Carbo medicinalis
Fomepizol
Amanitin (knollenblätterpilzgift)
RNA-Polymerase-Hemmer
Blockade der DNA-abhängigen RNA-Polymerase ⇒ Hemmung der Transkription ⇒ Proteine für lebenswichtige Stoffwechselvorgänge werden nicht mehr gebildet Symptomatik:
Latenzphase: 6-20 h, je kürzer die Latenz, umso schlechter die Prognose
gastrointestinale Phase: Erbrechen, Diarrhoe, Exsikkose
Latenzphase: scheinbare Erholung
hepatorenale Phase (2-8 Tage nach Aufnahme): toxische Leber- und Nierenschädigung bis Tod durch Leberversagen
orale Aufnahme durch versehentlichen Verzehr des Knollenblätterpilzes
Toxine passieren durch den enterohepatischen Kreisauf die Leber mehrmals
später Wirkungseintritt, dann 3-Phasiger Verlauf
Vergiftung wird auch Phalloides-Syndrom genannt Therapie:
Silibinin (hemmt die Amanitin-Aufnahme in die Leberzelle), teilweise in Kombination mit Penicillin G
Gabe von Aktivkohle, Absaugen der Galle per Duodenalsonde (Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs)
Amitriptylin
Trizyklische Antidepressiva (TZA), nichtselektive Monoamin-Rückaufnahme-Inhibitoren (NSMRI)
Hemmung der Noradrenalin- und Serotonin-Rückaufnahme aus dem synaptischen Spalt Rezeptorblockade (Histamin-, Serotonin-, Acetylcholin-, adrenerge Rezeptoren) Wirkung:
antidepressiv (mit Latenz von 2 bis 4 Wochen)
sedierend (ohne Latenz)
Depression
neuropathische Schmerzen
adjuvante Schmerztherapie (WHO-Stufenschema)
antihistaminerg: Sedierung, Gewichtszunahme
anticholinerg (u.a. Mundtrockenheit, Obstipation, Tachykardie, Mydriasis)
antiadrenerg: Hypotonie
Erregungsleitungsstörungen
Hyperhidrosis
Tremor
sexuelle Dysfunktionen
schwere kardiale (Vor-)Erkrankung
Harnverhalt, Prostatahyperplasie, Engwinkelglaukom
(paralytischer) lleus
akute Intoxikation mit zentral dämpfenden Substanzen (z.B. Alkohol, Hypnotika, Psychopharmaka)
Trizyklische Antidepresssiva besitzen das höchste Intoxikationspotential aller Antidepressiva.
Interaktionen:
Kombination mit MAO-Hemmern ⇒ Gefahr eines Serotonin-Syndroms (Pause von 14 Tagen einhalten)
Wirkungsverstärkung von Katecholaminen (z.B. adrenalinhaltige Lokalanästhetika) --> Tachykardie, hypertensive Krise
Generika
Blausäure
Cyanid
Hemmung der Cytochrom-c-Oxidase der Atmungskette blockiert die Energiegewinnung der Zellen Symptomatik: Hyperpneu, Rotfärbung der Haut, Tod innerhalb kurzer Zeit
Giftaufnahme oral, inhalativ (Rauchgas), aber auch über die Haut möglich
Antidote:
Hydroxycobalamin: bindet Cyan-Ionen
Natriumthiosulfat: stellt Schwefel für die körpereigene Entgiftung bereit
4-DMAP (4-Dimethylaminophenol): führt zu Methämoglobinbildung, welches eine höhere Affinität zu Cyanid hat und es bindet
Methanol
Alkohole
Hepatische Metabolisation zu Formaldehyd (Alkohol-Dehydrogenase) und dann zu Ameisensäure (Aldehyd-Dehydrogenase) ⇒ organtoxische Wirkung (Formaldehyd) ⇒ metabolische Azidose (Ameisensäure) Symptomatik: initial Dämpfung, dann nach einer Latenzphase zentrale Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Sehstörung bis zur völligen Erblindung (toxische Optikusneuropathie)
meist orale Aufnahme
mehrphasiger Verlauf
Häufig in „Selbstgebranntem“. Therapie:
Ethanol (höhere Affinität zur Alkohol-Dehydrogenase)
Fomepizol (Hemmt die Alkohol-Dehydrogenase)
Natriumhydrogencarbonat (Pufferung der Azidose)
Folsäure (beschleunigt den Ameisensäureabbau)
evtl. Hämodialyse
Digoxin
Herzglykoside
Hemmung der Na-K-ATPase (Zunahme des intrazellulären Natriums und sekundär Calciums) ⇒ verstärkte Kontraktilität von Herzmuskelzellen (positiv inotrop)⇒ Sympathikotonus (⇓), Parasympathikotonus (⇑ ) => Frequenzabnahme, Verlängerung der AV-Überleitungszeit
HWZt 1,5 - 3 Tage
Überwiegende renale Elimination (Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz!)
Tachyarrhythmie bei Vorhofflattern/-flimmern (Frequenzkontrolle)
Mittel der Reserve bei chronischer Herzinsuffizienz (persistierende Symptomatik trotz Standardtherapie)
Häufig Intoxikation wegen der geringen therapeutischen Breite!
Herzrhythmusstörungen
Übelkeit
Ventrikuläre Tachyarrhythmien
AV-Block II und III°
Frischer Myokardinfarkt
Höhergradige Elektrolytstörungen
Hypertrophe obstruktive Cardiomyopathie (HOCM)
Antidot: Digitalis-Antitoxin
Selten verursacht Digoxin Störungen des Farbsehens (u.a. Xanthopsie, ist pathognomonisch)
Kaliumionen vermindern, Calciumionen verstärken die Wirkung von Herzglykosiden (Vorsicht bei Elektrolytstörungen und Pharmaka, die Kalium- und Calciumspiegel beeinflussen
Lanicor ®
Paracetamol
Nicht-Opioide
Nicht vollständig geklärt, u.a. über zentrale Cyclooxygenase-Hemmung und Hemmung von Nozizeptoren⇒ analgetisch, antipyretisch
hepatische Metabolisierung, u.a. Abbau zum toxischen Metaboliten N-Acetyl-p-Benzochinonimin (NAPQI), der unter Glutathionverbrauch neutralisiert wird
leichte bis mäßige Schmerzen
Fieber
in therapeutischer Dosierung nur selten Nebenwirkungen
hepatotoxisch bei Überdosierung
Mittel der Wahl in der Schwangerschaft und bei Kindern
Antidot bei Intoxikation: N-Acetylcystein (ACC)
Dantrolen
Muskelrelaxanzien
Hemmung des Ryanodin-Rezeptors ⇒ Hemmung der Freisetzung von Ca2+ aus dem sarkoplasmatischen Retikulum
⇒ Relaxation der quergestreiften Muskulatur
i.v.-Gabe bei maligner Hyperthermie
sonst oral mit einschleichendem Beginn
Maligne Hyperthermie
Muskelspasmen
Benommenheit, Müdigkeit, Schwindel
Gastrointestinale Beschwerden (u.a. Appetitlosigkeit, Abdominalspasmen, Diarrhöe, Übelkeit)
Krampfanfälle
Muskelschwäche
Orale Einnahme:
Leberinsuffizienz, Leberschaden, Hepatitis
Schwere Kardiomyopathie
Lungenfunktionsstörung
Kontrolle der Leberfunktion vor und während der Therapie
Keine Indikation sind Skelettmuskelspasmen bei rheumatischen Erkrankungen
Dimethylaminophenol
Antidot gegen Cyanid-Vergiftung
Oxidation von Hämoglobin (Fe2+) zu Methämoglobin (Fe3+) (MetHb)
⇒ MetHb bindet Cyanidionen mit hoherAffinität (Cyan-Hämoglobin)
⇒ Schutz der Zellen und der Atmungskette
später
⇒ Gabe von Natriumthiosulfat
⇒ Umwandlung der Cyanid-Ionen in Thiocyanat
⇒ Eliminnation
i.v.-Applikation
schwere Cyanid-Vergiftung
Glukose-6-phosphatdehydrogenase-Mangel
Aufgrund des möglicherweise gleichzeitigen Auftretens von CO und Cyanwasserstoff in Rauchgas eignet sich DMAP nicht zur Therapie einer Rauchgasvergiftung.
Mit Hydroxocobalamin steht eine Alternative zur Verfügung, die die Sauerstofftransportkapazität im Blut nicht einschränkt.
4-DMAP-Injektionslösung
Flumazenil
Antidot gegen Benzodiazepine
reversibler, kompetitiver Antagonist an der Benzodiazepin-Bindungsstelle des GABA-Rezeptors ⇒ Verdrängung der Benzodiazepine Wirkung: Antagonisierung der Benzodiazepin-Wirkung
parenterale Applikation wegen hohen first-pass-Effekts nötig
HWZ ca. 1 h
kurze Wirkdauer (2 h): Gefahr der Resedierung
Benzodiazepin-Intoxikation
Antagonisierung einer Benzodiazepinvermittelten Anästhesiewirkung
Relative Überdosierung (gegenüber dem Agonisten) kann zu Angstzuständen führen – deshalb langsame Dosissteigerung
Achtung: Kurze HWZ gegenüber oft langwirksamen Benzodiazepinen (⇒ ggf. repetitive Gabe)
Titrationsantagonisierung zur Vermeidung von NW
Anexate ®
Hydroxocobalamin
Antidot bei Rauchgas-Cyanosen
Durch Bindung an Cyanidionen entsteht Cyanocobalamin
⇒ Entgiftung von Cyanid
Applikation i.v. (5 g)
Renale Elimination (gilt auch für Cyanocobalamin)
Rauchgas-Cyanose
Blutdruckanstieg
Reaktionen der Haut (u.a. Erytheme), häufig mehrere Wochen anhaltend
Rotfärbung des Urins
Beeinflussung von Laborparametern
Alternativ zu Hydroxocobalamin eignet sich Natriumthiosulfat.
Methämoglobinbildner (4-DMAP, Na-Nitrit) sind bei Rauchgas-Cyanosen ungeeignet, da der bereits hohe Monoxid-Anteil am Rauchgas das Risiko des Erstickens zusätzlich erhöht.
Niedriger dosiert (Erhaltungsdosis 0,5-1,0 mg i.v. pro Monat) wird Hydroxocobalamin (syn. Vitamin B12b) auch zur Substitution bei Vitamin B12-Resorptionsstörungen eingesetzt.
Cyanokit
N-Acetylcystein
Antidote
SH-Gruppen-Donor
Dosisangepasst als Infusionslösung in 5%iger Glucose-Lösung über mindestens 8 h
Paracetamol-Intoxikation=> möglichst frühe Gabe (innerhalb der ersten 10 Stunden)
auch als Antidot bei anderen Vergiftungen einsetzbar z.B. Acrylnitril-, Pilzvergiftung
weitere Indikation: Expektorans
Fluimucil ®
atg
Silibinin
Antidot bei Knollenblätterpilzvergiftung
Erschwerte Aufnahme von Amanitin und anderen Toxinen in Leberzellen.
Parenterale Gabe / i.v.
Therapie der Knollenblättepilz-Intoxikation (Amanita phalloides; Phalloides-Syndrom)
ferner bis selten: Fieber, Flush, Hitzegefühl
Flavonoid aus Früchten der Mariendistel;
Nach neueren Untersuchungen Wachstumshemmung von Tumoren.
Legalon ®
Obidoxim
Reaktivierung der Cholinesterase (Reversierung der irreversiblen Inhibition durch Dephosphorylierung)
i.v. Applikation
HWZ 2h
Unveränderte renale Elimination
Antidot bei akuter Intoxikation mit Organophosphaten
Geschmacksstörung (Mentholgeschmack), Taubheitsgefühl
Erhöhung der Pulsfrequenz, Erhöhung des Blutdrucks, Herzrhythmusstörungen
Mundtrockenheit
Cholestatischer Ikterus (nach Gabe von 3‘000–10‘000 mg innerhalb von 1-3 Tagen), Leberfunktionsstörungen (bei einer Dosierung von mehr als 2‘000 mg).
Hitzegefühl, Kälteempfinden
Intoxikation mit Insektiziden der Carbamatgruppe (Oxime sind wirkungslos oder verstärken die Carbamat-Wirkung)
Therapie der Organophosphatintoxikation:
- Atropingabe so schnell wie möglich
- Gabe von Obidoxim nur sinnvoll, wenn Erstdosis in den ersten sechs Stunden nach Intoxikation erfolgt (nach Alterung des phosphorylierten Enzyms durch Dealkylierung ist Oxim wirkungslos)
Unterschiedliche Wirksamkeit von Obidoxim für unterschiedliche Organophosphate
Kontrolle der Effektivität über Bestimmung des Erythrozyten-Acetylcholinesterase-Spiegels
Obidoxim (Toxogonin®) 250 mg i.v. als Bolus, danach 750 mg über 24 Stunden
Toxogonin ®
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