Wie lautet die Definiton von Volkswirtschaftslehre?
Die Volkswirtschaftslehre oder Ökonomie ist die Wissenschaft vom Einsatz knapper Ressourcen zur Porduktion wertvoller Wirtschaftsgüter durch die Gesellschaft und von der Verteilung dieser Güter in der Gesellschaft.
Was versteht man unter “Knappheit der Ressourcen”?
Die Notwendigkeit des Wirtschaftens ergibt sich aus der Knappheit der Ressourcen und der daraus folgenden Knappheit der Güter.
Die Knappheit wiederum ergibt sich aus dem Widerspruch zwischen der Begrenztheit der Ressourcen und der Unbegrenztheit der Bedürfnisse
Knapp ist eine Sache dann, wenn zu ihrer Erlangung etwas hingegeben werden muss
Die Knappheit bedingt, dass Wirtschaftssubjekte, aber auch die Gesellschaft insgesamt, Wahlentscheidungen über die Verwendung ihrer knappen Ressourcen treffen müssen
In der Summe bestimmen diese Wahlentscheidungen die gesamtwirtschaftliche Produktion, die gesamtwirtschaftlichen Ausgaben und das gesamtwirtschaftliche Einkommen.
Gelingt es der Wirtschaftspolitik, die Ressourcenallokation zu verbessern, können die in einer Gesellschaft vorhandenen Bedürfnisse besser befriedigt und damit ein höheres Wohlstandsniveau erreicht werden.
Was bedeutet Makroökonomie?
Die Makroökonomie betrachtet die Volkswirtschaft als Ganzes.
Es wird das Verhalten von Aggregaten beobachtet und analysiert.
In diesen Aggregaten werden einzelwirtschaftliche Größen mit ähnlichen Merkmalen zusammengefasst, indem Daten über viele verschieden Märkte summiert werden.
Beispiele gesamtwirtschaftlicher Phänomäne sind Inflation, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftswachstum, Konjunktur.
Welche Bedeutung hat das Verhalten von Gruppen in der Makroökonomie?
In der Makroökonomie wird das Verhalten von Gruppen beschrieben.
Für diese Gruppen wird jeweils ein “repräsentatives” Individuum (Wirtschaftssubjekt) herangezogen und sein Verhalten stellvertretend für die ganze Gruppe betrachtet.
Diese Gruppen werden auch Sektoren genannt. Die Wirtschaftssubjekte werden den Sektoren Haushalte, Unternehmen, Staat sowie dem Sektor Ausland zugeteilt.
Neben dem Zusammenfassen (Aggregieren) von einzelnen Wirtschaftssubjekten in Gruppen werden in der Makroökonomie auch aggregierte Gütergruppen betrachtet, etwa Investitionsgüter, Konsumgüter und Ex- und Importgüter
Warum sind Mikro- und Makroökonomie oft nur schwer voneinander zu trennen?
Mikroökonmomik und Makroökonomik sind eng miteinander verbunden:
Gesamtwirtschaftliche Entwicklungen entstehen durch Millionen individueller Einzelentscheidungen.
Die akroökonomische Analyse kan nicht ohne die zugehörigen Mikroentscheidungen verstanden werden.
Man spricht in diesem Zusammenhang auch vo der Mikrofundierung der Makroökonomie.
Was versteht man unter makroökonomischen Modellen?
Anhand von makroökonomischen Modellen wird versucht, beobachtbare oder vermutete Zusammenhänge sinvoll zu erklären.
Sie werden in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung hinterfragt, kritisiert und möglichst verbessert.
So hat sich die Makrökonomie im Laufe der Zeit steht weiterentwickelt, angeregt durch neue Erfahrungen und Methoden.
Wie hat sich die Makroökonomie im Laufe der Jahrzehnte entwickelt?
Die Erfahrung der Weltwirtschaftskrise in den späten 1920er- und 1930-er Jahren hat einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Makroökonomie geliefert.
Die “Große Depression” war wohl das gravierendste Ereignis der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte und auch Deutschland war eines der am schwersten betroffenen Länder.
Die bis dahin vorherrschende klassische Theorie ging davon aus, dass Preisanpassungen auf Märkten dafür sorgen, dass sich die Konjunkur erholen und die Arbeitslosigkeit wieder abbauen wird.
Diese Sichtweise schien in Anbetracht des Außmaßes der Krise realitätsfern zu sein.
Was ist das “Keynesianische Theoriengerüst”?
Nach dem Keynesianischen Theoriengerüst gibt es begründete Zweifel an den Selbstheilungskräften der Märkte.
Im Fall von schweren makroökonomischen Störungen wird empfohlen, die aggregierte Nachfrae durch staatliche Maßnahmen zu stabilisieren.
Im Vordergrund standen dabei bei Keynes fiskalpolitische Maßnahmen, wie etwa die Eröhung der Staatsausgaben.
Der wirtschaftspolitische Handlungsbedarf wird damit begründet,
dass die marktwirtschaftlichen Anpassungsprozesse nicht ausreichen, um die Arbeitslosigkeit nachhaltig abzubauen,
oder das doe Anpassungszeiten in Anbetracht des Ausmaßes der Krise als zu lange angesehen werden.
In diesem Zusammenhang ist auch die berühmteste und meist zitierte Formulierung von Keynes zu sehen:”In the long run we are all dead”
Was versteht man unter Lohn- und Preisstarrheiten?
In der Mikroökonomie haben Sie gelernt, dass sich bei Marktungleichgewichten der Preis so lange anpasst, bis der Markt geräumt ist.
Also bis die angebotene und nachgefragte Menge übereinstimmen.
In der Realität passen sich Preise und insbesondere Löhne jedoch nicht sofort an veränderte Marktlagen an, und damit sind Märkte nicht ständig geräumt.
Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Lohn- und Preisstarrheiten.
Solange Preise sich nicht anpassen, können auch Ungleichgewichte auf Güter- und Arbeitsmärkten forbestehen.
Wo ist der Unterschied zwischen der kurz- und langfristigen Betrachtung der Makroökonomie?
Der Unterschied zwischen langer und kurzer Sicht ist in den makroökonomischen Modellen eher konzeptioneller Natur und lässt sich nur schwer in Monaten und Jahren messen.
Wie beschreiben Sie die Volkswirtschaft in der langen Sicht?
Die Vorstellung, dass Preise und Löhne flexibel und Märkte stets geräumt sind, beschreibt die Volkswirtschaft eher in der langen Sicht.
Das Markträumungsgleichgewicht bietet eine Orientierung für die langfristige Entwicklung der Volkswirtschaft.
Wie schnell sich eine Volkswirtschaft auf das Markträumungsgleichgewicht zubewegt, hängt von der Flexibilität der Güter- und Arbeitsmärkte ab.
So wird etwa den angelsächsischen Volkswirtschaften eine größere Flexibilität zugesprochen als den kontinentaleuropäischen, was dazu führt, dass sich letztere Volkswirtschaft bei gesamtwirtschaftlichen Störungen langsamer auf das Markträumungsgleichgewicht zubewegen.
Geben Sie einen Ausblick auf die Volkswirtschaft in der langen Sicht.
Geben Sie einen Ausblick auf die Volkswirtschaft in der kurzen Sicht.
Was bedeutet das Preisniveau?
Es gilt, die Vielzahl der Preise der unterschiedlichen Güter und Dienstleistungen zu einem Maß für das Preisniveau zusammenzufassen
Ein Anstieg des allgemeinen Preisniveaus führt zu einer (Preis-)Inflation, was einer Geldentwertung gleich kommt.
Das Preisniveau wird anhand von Preisindizes gemessen.
Was ist sind Preisindizes?
Preisindizes lassen Aussagen über die Entwicklung der Kaufkraft einer Geldeinheit (eines Euros) zu.
Zudem erlauben die Preisindizes nominale Größen in reale Größen zu überführen.
Nominale Größen werden in Geldeinheiten gemessen.
Reale Variablen werden in physischen Einheiten gemessen.
Was ist der BIP-Deflator?
Der BIP-Deflator ist ein impliziter Preisindex
Der BIP-Deflator ergibt sich aus dem BIP in jeweiligen Preisen dividiert durch das preisbereinigte BIP (in Marktpreisen der betrachteten Vorperiode).
Der BIP-Deflator zeigt, wie viel die Zunahme des nominalen BIP eine Folge von Preiserhöhungen ist.
Beispiel für einen BIP-Deflator
Wir unterstellen, dass in der Volkswirtschaft nur zwei Endprodukte hergestellt werden: Donuts und Muffins.
Wir verfolgen die Entwicklung der Produzierten Menge und Preise dieser beiden Güter über einen Zeitraum von drei Jahren.
Ausgehend von diesen Angaben ergibts sich für das Jahr 2015 ein nominales BIP von 200€
(0,5*200+1*100)
Dieser Anstieg ist zum einen auf Preiserhöhungen und zum anderen auf Mengenerhöhungen zurückzuführen.
Um nun die Mengenänderung zu isolieren, gewichten wird die Güter und Dienstleistungen mit den Preisen der Vorperiode
Indem wird die Preise konstant halten, stellen wir sicher, dass die Erhöhung des BIP ausschließlich auf die Mengenänderung zurückzuführen ist
Was ist der Verbraucherindex?
Eine weitere Messgröße für die Preisentwicklung ist der Verbraucherindex, der monatlich von Statistischem Bundesamt in Wiesbaden errechnet wird.
Er misst die Preisveränderungen der Güter und Dienstleistungen, die von einem “typischen Haushalt” konsumiert werden und soll die Veränderung der Lebenshaltungskosten erfassen.
Zur Berechnung des Verbraucherpreisindexes geht das statistische Bundesamt in drei Schritten vor:
Es defniert den Warenkorb eines typischen Haushaltes
Es errechnet den Wert des Warenkorbs zu einem bestimmten Zeitpunkt
Es errechnet, wie sich der Wert des Warenkorbs über die Zeit verändert
Wie wird der Warenkorb berechnet?
Wie wird der Warenkorb bestimmt?
Für die Bestimmung des Wertes des Warenkorbes notieren Preiserheber in ganz Deutschland die Preise der Güter und Dienstleistungen in den Geschäften.
Zusätzlich erfolgt für viele Güterarten eine zentrale Preiserhebung, beispielsweise im Internet oder in Preislisten
Ingesamt werden so monatlich über 300.000 Einzelpreise erfasst
Für die Preismessung werden die Anschaffunspreise einschließlich Umsatzsteuer und Verbrauchersteuern erhoben
Wann und wieso kommt es zu einer Überarbeitung des Warenkorbs
Die Überarbeitung des Warenkorbes wird nötig, weil sich die Konsumgewonheiten der Verbraucher im Zeitablauf ändern.
Ursachen hierfür können sein:
neue Produkte und Dienstleistungen
veränderte gesetzliche Bestimmungen zu Güterbesteuerung oder Qualitätsanforderungen
ein anderer Zeitgeist
Wie valide ist der Verbraucherpreisindex?
Tendenziell überschätzt der Index die Lebenshaltungskosten
Die ist insbesondere auf folgende drei Sachverhalte zurückzuführen:
Substitutionsverzerrungen
Einführung neuer Güter
neue Vertriebsformen
nicht erfasste Qualitätsänderungen
Was sind Substitutionsverzerrungen?
Sie haben in der Mikroökonomie gelernt, dass Veränderungen der relativen Preise die Haushalte dazu veranlassen, ihre Konsumgewohnheiten zu verändern.
Werden etwa Donuts im Vergleich zu Muffins teuerer, erwarten wir, dass die Konsumenten nun weniger Donuts und dafür mehr Muffins konsumieren.
Wir erwarten also, dass sich die Gewichte im Warenkorb verändern
Das statistische Bundesamt hält jedoch die Warenkörbe für fünf Jahre konstant.
Dies wiederum kann dazu führen, dass Werte des vom Staatistischen Bundesamt unterstellten Warenkorbes höher ist als der tatsächlich vom “typischen” Haushalt gekauften Warenkorbes, weil der Haushalt relativ teurer gewordene Güter durch billige Güter substituiert.
Wie verhälts sich die Einführung neuer Güter im Hinblick auf den “typischen“ Warenkorb?
Die Tatsachem dass der Warenkorb nur alle fünf Jahre angepasst wird, führt auch dazu, dass die Preise neuer Güter und Dienstleistungen nicht sofort berücksichtigt werden können.
Neue Güter bedeuten, dass Konsumenten eine größere Auswahl haben und sich neue Möglichkeiten der Substitution eröffnen.
Zudem ist häufig zu beobachten, dass neue Produkte in der Phase der Markteinführung hohe Preise erzielen, die dann aber mit Fortschrieten des Produktlebenszyklus stark sinken.
Wird dieser anfängliche Preisrückgang durch eine verzögerte Berücksichtigung neuer Güter nicht erfasst, führt dies ebenfalls zu einem Überschätzen der Inflationsrate
Wie verhält sich das Entstehen neuer Vertriebsformen im Hinblick auf den “typischen“ Warenkorb?
Durch das Entstehen von neuen Vertriebsmöglichkeiten, z.B. Onlinehandel, können sich für Konsumenten preisgünstigere Einkaufsmöglichkeiten ergeben, die bei festen Berichtsstellen für Preise, zu einem Überschätzen der Teuerung führen können.
Der zunehmende Onlinehandel schlägt sich in steigenden Anteilen des Geschäftstyp Onlinehandell bei der Überarbeitung der Wägungsanteile nur alle fünf Jahre nieder.
Wenn sich die Gewohnheiten der Konsumenten in der Zwischenzeit jedoch schnell in Richtung Onlinehandel verlagern und diese Einkäufe preisgünstiger sind als etwa im stationären Handel, dann überzeichnet das Statistische Bundesamt den Wert des Warenkorbs und damit die Inflation
Gibt es auch Argumente, die tendenziell für ein Unterschätzen der Inflation sprechen?
Die Verbraucherpreise sind in Deutschland seit 1999 - also seit der Einführung des Euro - bis 2018 mit durchschnittlich 1,4% pro Jahr gestiegen
Gunther Schnabel (2018) argumentiert, dass die Inflation von Unternehmen und Staat versteckt wird, weil viele Güter, die von den Bürgern konsumiert werden, nicht im offziellen Index vertreten sind
Welche Auswirkungen haben Qualitätsverschlechterungen auf die Validität des Verbraucherpreisindexes?
Es ist fraglich, ob – wie zuvor unterstellt – Qualitätsverbesserungen überwiegen.
Bei vielen Produkten scheint der Lebenszyklus immer kürzer zu werden, etwa bei elektronischen Produkten oder Kleidung
Bei öffentlichen Güter und Leistungen ist es schwierig, die Qualität zu messen.
Die neuen digitalen Vertriebswege sind nicht nur Segen für Verbraucher, der zunehmend Aufgaben übernimmt, die in der analogen Welt von Unternehmen erbracht wurden.
Der zeitliche Aufwand der Verbraucher, etwa beim Online-Banking oder Buchen von Reisen, wird im Verbraucherpreisindex nicht erfasst.
Worin liegt der Unterschied zwischen dem BIP-Deflator und dem Verbraucherpreisindex?
Der Verbraucherpreisindex berücksichtigt nur die Preise der Güter und Dienstleistungen, die von einem typischen deutschen Haushalt gekauft werden.
Der BIP-Deflator enthält jedoch auch Preise von Gütern und Dienstleistungen, die nicht von Haushalten gekauft werden, wie z. B. Investitionsgüter.
Bei dem Verbraucherpreisindex spielt es keine Rolle, wo die Güter des Warenkorbes hergestellt worden sind.
Fallen die Preise von in China produzierten Fernsehern, findet dies Berücksichtigung im Verbraucherpreisindex.
Bei der Berechnung des BIP-Deflators werden jedoch nur die Preise der im Inland hergestellten Güter erfasst.
Beim Verbraucherpreisindex werden die Gewichte der Güter, die in die Preisberechnung eingehen, für einen bestimmten Zeitraum konstant gehalten.
Da sich die Mengen der im Inland produzierten Güter jede Periode verändern, verändern sich bei der Berechnung des BIP-Deflators auch die Gewichte der Güter.
Es gibt sozusagen keinen „festen Warenkorb“.
Zuletzt geändertvor 2 Jahren