Welche drei Humanwissenschaften erforschen das Denken empirisch wie theoretisch?
Philosophie, Psychologie, Neurowissenschaften.
Wie definiert der Schweizer Psychologe Hans Aebli Denken?
Denken ist das Ordnen des Tuns. Menschliches Denken fußt in alltäglichen Handlungen. Es entsteht aus ihnen und wirkt auf sie ein. Es ist Beziehungsstiftung zwischen Elementen, die anschaulich oder sprachlich repräsentiert sein können.
Welche ist die wichtige Funktion des Denkens im Alltag von Menschen?
Das Ordnen und Regulieren des eigenen Tuns.
Wie läuft die Steuerung des Denkens ab?
Einerseits ist die Steuerung Individuell: Menschen steuern z.B. ihre persönliche Fortbewegung, Essverhalten, Lernen.
Andererseits weist diese Steuerung Soziale Aspekte auf: Menschen interagieren und kommunizieren mit anderen Personen. Zur wechselseitigen Koordination ist oft Denken erforderlich.
Worin sieht Aebli die psychologischen Bestandteile des Denkens?
Denkbewegungen bestehen im Bewusstsein aus zwei Elementen: Worten und inneren Bildern.
Was hängt eng mit dem Denken zusammen?
Sprache und visuelle Bilder.
Wie bezeichnen die beiden Kognitionspsychologen Reinhart Beyer und Rebekka Gerlach Sprache und Denken?
Als “unzertrennliche Geschwister“.
Was untersuchte der US-amerikanische Psychologe Michael Tomasello in zahlreichen Experimenten?
Das Spiel- und Kommunikationsverhalten von Menschenaffen und Kleinkindern.
Welche Parallelen sieht Tomasellos Forschungsteam bei Wahrnehmungs- und Denkleistungen von Menschenaffen und Kleinkindern?
Denken und Problemlösen im Alltag sind bei Kleinkindern und Menschenaffen auf dem gleichen Leistungsniveau. Unterschiedlich sind die psychologischen Aspekte der Kooperation im Alltag, wenn es um die Bewältigung gemeinsamer Aufgaben geht (gemeinsame Nahrung beschaffen, Spielzeuge untereinander verteilen) bei Menschen.
Tomasello listet in seinem Buch zur Genese moralischen Verhaltens etliche experimentelle Ergebnisse zur Stützung seiner These auf, dass sich Kleinkinder in sozialen Situationen gerechter, empathischer und vorausschauender verhalten als Menschenaffen.
Beschreibe Tomasellos Deutung diverser Experimente zwischen Kleinkindern und Menschenaffen und was dafürspricht:
Kleinkinder nehmen eine Art „Vogelperspektive“ ein; nehmen sich selbst und das Gegenüber in einem langfristigen Horizont gegenseitig wahr.
Im Experiment: Kinder verbringen mehr Zeit mit dem Hin- und Herschauen zwischen Gegenständen und Erwachsenen. Blicke zum Gesicht der Erwachsenen waren im Durchschnitt doppelt so lang wie die der Affen und manchmal von einem Lächeln begleitet.
Worin sieht Tomasello den zentralen Unterschied im Kooperationsverhalten zwischen Menschaffen und Kleinkindern?
Das einnehmen einer Vogelperspektive von den Akteuren in Kooperationssituationen (Joint Attention, gemeinsame intentionale Aufmerksamkeit).
Was sei die anthropologische Basis für die Entstehung der menschlichen Sprache vor vielen Tausend Jahren gewesen?
Joint Attention (gemeinsame intentionale Aufmerksamkeit)
Worum geht es bei der Joint Attention?
-> Sie sei die anthropologische Basis für die Entstehung der menschlichen Sprache vor vielen Tausend Jahren. Zugleich fungiert sie bei Kleinkindern in der Interaktion mit Erwachsenen als Geburtshelfer beim Spracherwerb.
Zudem wirkt sie egalisierend. Sie sorgt für eine psychologische Gleichwertigkeit der Kooperationspartner.
Was heben Untersuchungen der Forscher am Max-Planck-Institut in Leipzig hervor?
Bedeutung des gedanklichen Hineinversetzens in andere Personen beim gemeinsamen Handeln.
Perspektivenübernahme ist ein wichtiger Faktor gelingenden Denkens.
Kleinkinder zeigen ihn ohne ausgefeilte Sprache.
Erwachsene tauschen sich aus, um eine gemeinsame Perspektive zu erschaffen.
Was fehlt Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung?
Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen.
Was sind typische Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung?
Ablehnung der Kontaktangebote von Erwachsenen und ein geringer emotionaler Ausdruck (Kein Lächeln bei Zuwendung von Bezugspersonen).
Welche Schwierigkeiten sieht der britische Mediziner Peter Hobson im Unvermögen autistischer Kinder, sich auf die Ich-Du-Bezogenheit mit anderen Menschen einzulassen?
Das Unvermögen zieht Schwierigkeiten in verschiedenen Aspekten nach sich:
Im Verstehen der subjektiven Ausrichtung und inneren Zustände von anderen Menschen und im Identifizieren damit.
im Erkennen von Wesen und Form zwischenmenschlicher Austausch- und Kommunikationsvorgänge.
im Wahrnehmen des Spektrums an Perspektiven, die jemand gegenüber einer gemeinsamen Realität annehmen kann.
Wie funktioniert gesundes Denken?
Gesundes Denken ist sozial. Es berücksichtigt die potenziellen Motive und Perspektiven anderer. Gesundes Denken ist zudem in sich kohärent und folgerichtig.
Wie wirkt das Denken schizophrener Menschen?
Das Denken schizophrener Patienten, soweit es von ihnen sprachlich mitgeteilt wird, wirkt auf Außenstehende bizarr, konfus und wirr. Die von Schizophrenen geäußerten Sätze entziehen sich dem Alltagsverständnis.
Wie fasst der ehem. Professor für Psychatrie Uwe-Henrik Peters die verschiedenen Denkstörungen schizophrener Patienten zusammen?
Uwe-Henrik Peters, ehemals Professor für Psychiatrie in Köln, fasst die verschiedenen Denkstörungen schizophrener Patienten unter der Hauptkategorie der Zerfahrenheit des Denkens zusammen.
Das Denken verliert damit seine wichtigste Funktion im Alltag, nämlich das eigene Leben zu ordnen.
Was passiert beim Denken schizophrener Patienten?
Eigene Handlungen werden nicht als Einheit und als Teil der eigenen Person erlebt. Zerbrochen ist damit die Ich-Konsistenz.
Beschreibe den Begriff Homöostase:
Lebenssteuerung als dynamischer Prozess = Homöostase:
Homöostase ist das Gleichgewicht des Austausches zwischen Innen und Außen in einem offenen biologischen System.
Erläutere das Konzept Lebenssteuerung des Selbst (Antonio Damasio):
Bei psychisch und neurologisch gesunden Erwachsenen gibt es eine Regulationsinstanz im Bewusstsein, die das Denken ordnet: Die vielfältigen und disparaten Erfahrungen, Emotionen und Gedanken werden im täglichen Leben durch das Denken in kohärente Muster integriert.
Beispielhaft könnte dies bedeuten, dass eine Person, die einen herausfordernden Tag hat, verschiedene Emotionen wie Frustration, Freude und Stress erlebt. Die Regulationsinstanz im Bewusstsein hilft dabei, diese Emotionen zu ordnen und in ein kohärentes Muster zu integrieren, das es der Person ermöglicht, den Tag als Ganzes zu verstehen und möglicherweise Handlungen in Zukunft zu planen, die auf diesen Erfahrungen basieren.
Antonio Damasio betont, dass diese Fähigkeit zur Lebenssteuerung des Selbst nicht nur eine kognitive Funktion ist, sondern auch stark mit emotionalen und neurologischen Prozessen verbunden ist. Sie trägt dazu bei, ein stabiles Selbstkonzept zu entwickeln und die Kontinuität des eigenen Erlebens und Handelns über die Zeit hinweg aufrechtzuerhalten.
Was sind zwei zentrale Merkmale des menschlichen Denkens?
Logik und Kohärenz
In welchen Formen äußert sich das menschliche Denken?
Das menschliche Denken hat eine einheitliche Gestalt, die sich in der beruflichen und privaten Lebenspraxis in verschiedenen Formen äußert, z.B. als Denken in Formeln (Mathematiker), als Denken in Harmonien (Komponist), als Denken in Farben (Maler) oder als Denken in Wortketten (Mensch, der Kreuzworträtsel löst).
Welche Metapher nutzt Scobel für die Auswahl der Denkformen beim Handeln?
Scobel benutzt die Metapher eines Werkzeugkastens für die Auswahl der Denkformen beim Handeln.
Der Kognitionspsychologe Gerd Gigerenzer spricht von einer adaptiven Toolbox. Jeder Mensch sucht darin nach den Werkzeugen für die anstehenden Aufgaben im privaten oder beruflichen Alltag.
Was ist die Voraussetzung für das Anwenden einer adaptiven Toolbox?
Die wichtigste Voraussetzung ist, dass Anwender die für sie passenden Werkzeuge kennen und richtig anwenden.
Was hat die formale Ausbildung in den meisten Berufen und in den Wissenschaften zum Ziel?
Den Erwerb domainspezifischer passgenauer Denkwerkzeuge für Novizen/Neulinge.
Welche Denkwerkzeuge benutzen Wissenschaftler für ihre Analysen?
Es sind Methoden, die gegenüber dem Alltagsdenken stark verfeinert sind und wissenschaftlichen Regeln der Erkenntnisgewinnung gehorchen.
Experimente und Befragungen führen in den Humanwissenschaften zu qualitativen und quantitativen Daten von Untersuchungspersonen. Diese Daten werden zum Ansatzpunkt für die Denkprozesse der die Daten auswertenden Wissenschaftler.
Welche Denkvorgänge nutzen Philosophen?
Das Denken zweiter Ordnung, da sie nicht wie Fachwissenschaftler direkt Themen und Gegenstände der Welt erforschen, sondern das Denken bzw. die Denkresultate anderer Wissenschaftler. Philosophie sucht nach generellen Regeln schlussfolgernden Denkens, um wissenschaftliche Ergebnisse auf Wahrheit und Gültigkeit zu prüfen. Außerdem beschäftigt sich Philosophie mit Prämissen (Voraussetzungen) des Denkens, die als Basis für richtige Schlussfolgerungen im Denken fungieren.
Was machte das Erleben und Handeln der Menschen im Alltag zum Gegenstand philosophischer Analyse?
Diverse Richtungen der Philosophie, vor allem der amerikanische Pragmatismus und die deutsche bzw. französische Lebens- und Existenzphilosophie.
Zusammengefasst interessieren sich diese philosophischen Richtungen also dafür, wie Menschen ihren Alltag erleben, Entscheidungen treffen, mit ethischen Fragen umgehen und nach Sinn streben. Sie analysieren die praktischen und existenziellen Aspekte des menschlichen Lebens und suchen nach philosophischen Ansätzen, die helfen können, die menschliche Erfahrung zu verstehen und zu verbessern. Daher wurde das Erleben und Handeln der Menschen im Alltag zum zentralen Gegenstand ihrer philosophischen Analyse.
Wofür stand Hannah Arendt ein?
In ihren Büchern und in ihrem öffentlichen Wirken trat sie vehement für die Einheit von Philosophie und Lebenspraxis ein. Impulse zum Nachdenken ergeben sich aus besonderen Anlässen und Herausforderungen:
“Denken heißt praktisch, jedesmal, wenn man inseinem Leben auf eine Schwierigkeit stößt, muss man neu überlegen.”
Wann begann in der A P die Problemlöseforschung?
Um 1900
Womit befasste sich die allgemein-psychologische Problemforschung?
Sie befasst sich vor allem mit Philosophischen, mathematischen und technischen Problemen.
Sie untersuchte Denkprozesse von Personen, denen entsprechende Aufgaben vorgelegt wurden.
Was ist die dominierende Methode der Datenerhebung der allgemeinpsychologischen Problemlöseforschung und wer arbeitet damit als erster?
Die dominierende Methode der Datenerhebung war das laute Denken. Mit ihr arbeitete als Erster der Psychologe Karl Duncker (1903–1940). Er gehörte zur Berliner Schule der Gestaltpsychologie.
Duncker gilt im Rückblick mit seiner 1935 publizierten Habilitationsschrift „Zur Psychologie des produktiven Denkens“ als der große Anreger für viele ihm nachfolgende Forscher.
Zudem gilt er als ein wichtiger Wegbegleiter der künstlichen Intelligenz auf Computern.
Definiere Dunckers wissenschaftliche Definition von einem Problem:
„Ein Problem entsteht, wenn ein Lebewesen ein Ziel hat und nicht weiß, wie es dieses Ziel erreichen soll.
Beschreibe Dietrich Dörners Definition eines Problems:
„Ein Individuum steht einem Problem gegenüber, wenn es sich in einem inneren oder äußeren Zustand befindet, den es aus irgendwelchen Gründen nicht für wünschenswert hält, aber im Moment nicht über die Mittel verfügt, um den unerwünschten Zustand in den wünschenswerten Zielzustand zu überführen.
Definiere ein Problem:
Ein Problem ist eine Diskrepanz zwischen der aktuellen Situation und einem anvisierten Ziel.
Andere Kognitionspsychologen sprechen von dem Erleben einer „Barriere“ oder „Lücke“ im anvisierten Handlungsplan einer Person.
Welche drei Aspekte gelten als konstitutiv (grundlegend) für eine Problemlage?
Ausgangszustand, der subjektiv als nicht akzeptabel empfunden wird.
Zielzustand, der als wünschenswert angesehen wird und erreicht werden soll.
Ein oder mehrere Hindernisse, die der Transformation des Ausgangszustandes in den Zielzustand im Wege stehen.
Was identifizierten Bühler und Köhler als Determinanten/Faktoren erfolgreichen Problemlösens?
Einsicht von Akteuren in Problemzusammenhänge, also ein adäquates (entsprechendes) geistiges Abbild des Problems, sowie gedankliche Umstrukturierungen und Neubewertungen von Problemaspekten.
Zusammengefasst identifizierten Bühler und Köhler also diese drei Faktoren als entscheidend für erfolgreiches Problemlösen: ein klares Verständnis der Problemstruktur, ein genaues mentales Bild des Problems sowie die Fähigkeit zur gedanklichen Flexibilität und Anpassung.
Was war bei Dunckerts Methoden neu?
Methode des lauten Denkens, sowie der Ansatz, mit Menschen herausfordernde Allltagssituationen zu bewältigen.
Beschreibe das bekannteste Experiment Dunckerts:
Strahlenaufgabe (Nacherfindung durch UP, medizinische Laien, der 1910 von der Medizin zur Behandlung von Krebs im Bauch- und Brustbereich erfundene Bestrahlungsmethode).
Skizze und Instruktion: Verfahren, um Mensch von einer inoperablen Magengeschwulst zu befreien durch Strahlen, die bei genügender Intensität organisches Gewebe zerstören – unter Vermeidung der Mitzerstörung der umliegenden gesunden Körperpartien.
Nenne die drei Funktionalwerte der Strahlenaufgabe:
Vermeidung des Kontakts zwischen Strahlen und gesundem Gewebe (sinnvolle Lösungsprinzipien, produktiv, technisch nicht machbar, zu teuer).
Gesundes Gewebe, durch das die Strahlen gelenkt werden, unempfindlich machen (sinnvolle Lösungsprinzipien, produktiv, technisch nicht machbar, zu teuer).
Auf dem Weg durch gesundes Gewebe Strahlen abschwächen und im Zentrum des Tumors verstärken (konzentrieren oder bündeln z.B. durch physikalische Linsen – bis heute gängige Methode in der Radiologie zu nicht operativen Krebsbehandlungen und zur Nachbehandlung einer Operation).
Was entdeckte Dunckert bei der Analyse der Protokolle lauten Denkens der VP?
VP stellten sich in einem inneren Dialog selbst Fragen und entwarfen vorläufige Lösungsvorschläge, probierten diese gedanklich aus und wogen deren Pro und Kontra als inneres Zwiegespräch ab.
Nenne die Heuristiken der Situations-, Ziel- und Konfliktanalyse:
Was ist das Ziel der Problemlösung (Wo will ich hin?)
Fragen mit Bezug auf Ausgangssituation (Worum geht es hier eigentlich?)
Diskrepanz zwischen Ausgangslage und anvisiertem Ziel (Was steht mir im Weg?)
Nenne die 12 Lösungsideen der Strahlenaufgabe:
1) Strahlen durch die Speiseröhre schicken
2) Gesundes Gewebe durch chemische Einspritzung unempfindlich machen
3) Freilegen des Tumors durch Operation
4) Strahlen erst einschalten, wenn Tumor erreicht ist
5) Etwas Strahlendurchlässiges zu sich nehmen als Medikament zum Schutz der gesunden Magenwände
6) Ort des Tumors verändern durch mechanischen Druck auf den Bauch
7) Kanüle einsetzen
8) Unterwegs Strahlen neutralisieren
9) Tumor durch medizinisches Gerät nach außen bewegen
10) Intensität der Strahlen auf dem Weg zum Tumor reduzieren
11) Abhärtung des gesunden Gewebes durch vorherige schwache Bestrahlung
12) Strahlen auf dem Weg ablenken oder zerstreuen: Strahlenbündel durch eine Linse schicken, sodass es unterwegs diffundiert und sich im Tumor trifft
Was zeigen Dunckerts Studien?
Menschen entwickeln eigene Ideen, prüfen sie, nehmen sie an oder verwerfen sie, um Probleme erfolgreich zu bewältigen.
Worauf beruhen produktive Lösungen?
Produktive Lösungen basieren auf einem ausreichenden Vorwissen, das zu der Situation passt, und sie erfordern ein gewisses Maß an Kreativität (kann nicht erzwungen werden).
Dennoch kann jeder Mensch Heuristiken (Faustregeln) entwickeln, um Probleme zu lösen. Nach Duncker gehört zu jeder Problemlösung die Antizipation möglicher Ziele.
Lösungsfindung und Lösungsausführung bedeuten ein gedankliches und handelndes Sich-Hinbewegen in Richtung Ziel.
Problemlösen ist kein Vermeidungsverhalten, kein Ignorieren und kein Abwarten in der Hoffnung, das Problem werde sich vielleicht von selbst erledigen.
Definiere den Begriff Heuristik:
(„heurisko“ = altgr. „ich finde“) Eine Heuristik ist ein analytisches Vorgehen, bei dem mit begrenztem Wissen über ein System mit mutmaßenden Schlussfolgerungen Aussagen über das System getroffen werden.
Was gehört nach Dunckert zu jeder Problemlösung?
Die Antizipation möglicher Ziele: Das beinhaltet das Nachdenken über Folgen der Lösungsidee, wenn diese praktisch umgesetzt werden.
Was entwickelte der Bamberger Psychologieprofessor Dietrich Dörner in den 1970er Jahren?
Der Bamberger Psychologieprofessor Dietrich Dörner entwickelte mit seinem Forschungsteam in den 1970er Jahren einen neuen Ansatz, um menschliches Problemlösen zu analysieren. Er konstruierte auf Computern Stimulationen von komplexen Systemen (u.a. städtische Gemeinden und Unternehmen.
Was untersucht Dietrich Dörner?
Er untersuchte die Problemlösekompetenzen von Menschen, die in seinen Simulationen als Entscheider wirken.
Welche 5 Entwicklungsquellen waren Inspirationsquellen für die Lohhausenstudie?
Kognitive Wende in der Psychologie,
Umweltschutzbewegung,
Umweltpsychologie als neues Forschungsgebiet,
wachsende Bedeutung der Systemtheorie als Paradigma,
Anfänge der künstlichen Intelligenz als Forschungsprogramm.
Wie beeinflusste der amerikanische Psychologe Ulric Neusser die Psychologie?
Er läutete die Abkehr vom Behaviorismus ein.
Was wurde in der kognitiven Psychologie forschungsleitend?
Modelle der Informationsverarbeitung.
Was setzt sich in der Psychologie seit den 1980er Jahren mehr und mehr durch?
Systemtheoretische Konzepte sowohl in Umweltpsychologie als auch in der klinischen und pädagogischen Psychologie.
Beschreibe die Gestaltungsprinzipien der Simulationen Dörners:
Programmierung eines komplexen Systems mit vielen interdependenten Variablen, welche durch Eingaben durch UP oder Versuchsleiter verändert werden.
Darauf reagiert das System als Ganzes, d.h., etliche Variablen verändern sich. Es kommt zu durchgreifenden Systemeffekten (z.B. starkes Bevölkerungswachstum) als Output des Programms. Die Untersuchungspersonen sehen gleichsam nur die Oberfläche des Programms.
Wie werden Computersimulationen, die Alltagswelten von Menschen simulieren, in derFachliteratur bezeichnet?
Mikrowelten.
Nenne die drei Bereiche zu denen Dörner sowohl quanti als auch quali Daten sammelte:
1) Analyse des quantitativen Verlaufs der Systemvariablen über längeren Zeitraum (allgemeine Zufriedenheit, Kapital).
2) Protokolle lauten Denkens der VP.
3) Protokolle der VL über Fragen der VP zu Infobeschaffung zum Stand der SV sowie Maßnahmen.
Nenn die Ergebnisse der Lohhausen Studie:
Scheitern der UP bei der Steuerung komplexer Systeme. Ihre Eingaben verschärften Probleme, statt sie zu lösen.
Welche vier negativen psychologischen Phänomene identifizierte Dörner bei den Ergebnissen der Lohhausen-Studie?
1) Notfallreaktion des intellektuellen Systems: Senkung des intellektuellen Niveaus, überstürztes Handeln, Degeneration der Hypothesenbildung.
2) Unzureichende Zielperspektive: keine Konkretisierung des Oberziels (Notwendig für priorisiertes Handeln), „Reparaturdienstverhalten“ (befassen sich nur mit offensichtlichen Schwachstellen.
3) Falsche Informationsbeschaffung: entweder Informationsüberflutung oder zu wenig Wissen für gute Entscheidungen.
4) Falsche Einschätzung zeitlicher Verläufe: Denken in einfachen linearen Zeitverläufen: Bsp. mehr Umsatz umso besser, aber mehr Umsatz bedeutet auch das evtl. Lieferanten nicht nachkommen und positive Entwicklung kippt ins negative.
Nenne Aspekte, die gute Problemlöser ausmachen:
1) Mehr Entscheidungen, da Rückwirkungen aus früheren Eingriffen berücksichtigt werden
2) Definition mehrerer konkreter Ziele für Problemaspekt
3) Stärker und frühere Sorge um Sicherung ökonomischer Basis
4) Konsistente Entscheidungen
5) Überprüfung Hypothesen durch Nachfragen und Fragen häufiger nach Ursachen
6) Bessere Gedächtnisleistung
7) Systematische und planmäßige Verfolgung Konzept
8) Selbstreflexion
Welche Zusammenhänge bestehen zwischen den Experimenten Dunckerts und Dörners?
Die Ergebnisse Dunckers und Dörners sind in Bezug auf gelingende Problemlösungen eng miteinander verknüpft. Grundsätzliche Problemlösestrategien (Ziel-Mittel-Analyse, Soll-ist-Vergleich, inneres Fragen zur Selbstreflexion und Lösungsfindung) müssen auch bei komplexen Problemen eingesetzt werden, sind aber nur eine notwendige Bedingung für den Erfolg, keine hinreichende. Hinzukommen bei Dörner folgende Aspekte mit vielen Variablen und Eingriffsmöglichkeiten:
Unter Druck Ruhebewahren, in komplexen Zusammenhängen denken und Entscheidungsfreude zeigen. Gut durchdachte langfristige Systematik als Strategie folgen, die im Denken dauerhaft präsent sein und zu den selbst gesetzten Zielen passen sollte.
Antwort:
• Duncker: Untersuchung klar definierter Probleme (z.B. Strahlenaufgabe) mit Strategien wie Ziel-Mittel-Analyse, Soll-Ist-Vergleich, und Selbstreflexion.
• Dörner: Erweiterte diese Strategien auf komplexe, dynamische Probleme. Betonung auf systematisches Vorgehen, das Denken in komplexen Zusammenhängen und Entscheidungsfreude.
• Gemeinsamkeiten: Beide betonten die Notwendigkeit von kreativen, systematischen Problemlösungsstrategien und Selbstreflexion.
• Unterschiede: Dörner ergänzte die Notwendigkeit, unter Druck ruhig zu bleiben und langfristige, durchdachte Strategien zu entwickeln.
Fazit:
Die Experimente von Duncker und Dörner sind eng miteinander verknüpft, da sie beide zentrale Strategien für erfolgreiches Problemlösen identifizierten. Während Duncker sich auf klar definierte Probleme mit spezifischen Lösungen konzentrierte, erweiterte Dörner das Verständnis von Problemlösungen auf komplexe, dynamische Szenarien. Beide Forscher betonten die Bedeutung von systematischem Denken, Selbstreflexion und kreativen Ansätzen zur Problemlösung, wobei Dörner zusätzlich die Notwendigkeit betonte, unter Druck ruhig zu bleiben und langfristige Strategien zu entwickeln.
Was fällt unter dem Begriff Klassifikationssystem und wozu werden diese genutzt?
Typologien, Taxonomien: helfen Forschern in der WS Untersuchungsziele einzuordnen und die passenden Methoden zu finden. Auch für Praktiker und Laien nützlich.
Typologien von Problemen verdeutlichen, welche Lösungsstrategien bei bestimmten Problemkonstellationen notwendig sind und welche womöglich nicht zum Ziel führen.
Unterscheide einfache und komplexe Probleme:
Einfach: Zeichnen sich durch eine eindeutige Diskrepanz zwischen Ausgangspunkt und Ziel, sowie durch eine überschaubare Zahl von zu verändernden Variablen aus. Zudem lassen sich einfache Probleme schnell bearbeiten.
Komplex: Deutlich größerer Zeitaufwand. Komplexe Probleme weisen fünf besondere Merkmale auf: Komplexität, Vernetztheit, Eigendynamik, Intransparenz und Polytelie.
Erläutere die 5 Merkmale komplexer Probleme:
Komplexität:
große Variablenzahl, viele Handlungsoptionen -> Komplexitätsreduktion durch Priorisierung von Zielen
Vernetztheit:
wechselseitige Zusammenhänge der Variablen
Eigendynamik:
Tendenz, sich selbst zu verändern, unabhängig von menschlichen Eingriffen
Intransparenz:
Innere Veränderungen von komplexen Systemen meist intransparent
Polytelie:
Viele Ziele, zum Teil widersprüchlich
Was ist ein sequenzielles Problem?
Problembearbeitung in systematischer Abfolge von Gedankenschritten als ein von außen beschreibbarer Weg hin zum Ziel. Ein bekanntes Beispiel ist die Aufgabe “Die Türme von Hanoi”.
Beschreibe ein Beispiel eines einfachen sequenziellen Problems:
Türme von Hanoi: genau definierte Abfolge von Schritten zum Ziel (Stellung der Scheiben auf den drei Stäben). Für jeden Schritt lässt sich angeben, wie weit dieser von Ausgangspunkt und Ziel entfernt ist. Wege der Lösungsfindung sind leicht zu dokumentieren. Durch die Begrenztheit der Variablen (nur Scheibenzahl veränderbar) ist es ein einfaches sequenzielles Problem.
Beschreibe ein Beispiel eines komplexen sequenziellen Problems:
Schachspiel: Startaufstellung mit zu verändernden Variablen genau definiert, jedoch sind sehr viele Veränderungen der Startaufstellung möglich, je nachdem, welche Figur zuerst gezogen wird.
Aus jeder weiteren Stellung ergeben sich viele weitere Möglichkeiten. Der Problemraum fächert sich immer wieder auf. Es ist kein geschlossener Problemraum wie bei den Türmen von Hanoi, sondern ein dynamischer, offener Problemraum.
Problemraum muss auf Perspektive des Gegenübers erweitert werden, für Erfolg.
Wie unterscheidet sich der Problemraum (Suchraum) bei einfachen vs. Komplexen Problemen?
Einfach: geschlossener Problemraum (Türme von Hanoi).
Komplex: Problemraum fächert sich immer weiter auf; dynamischer offener Problemraum. (Schach)
Welche Teildisziplin entwickelte die elaboriertesten Forschungen und Konzepte zum menschlichen Problemlösen?
Die Allgemeine Psychologie.
Was hat die Allgemeine Psychologie hauptsächlich untersucht?
Die AP hat vor allem die Lösung zu wissenschaftlichen, technischen und mathematischen Problemen untersucht. Ausnahme Thomas Burkarts, er widmet seine Dissertation über Anwendung der Problemlöseforschung in der AP und in der Beratungspraxis.
Definiere psychologische Probleme:
Psychologische Probleme sind innerpsychische und zwischenmenschliche Probleme, die durch Diskrepanzen in den Werten und Einstellungen von Menschen, die privat und beruflich miteinander zu tun haben, entstehen. Problemkonstellationen äußern sich zu Beginn durch komplexes Unbehagen oder heftige negative Zustände (Angst, Depression) bei den Betroffenen.
Gibt es Parallelen zur Bewältigung von psychischen Krisen in der Pädagogischen und Klinischen Psychologie, deren Theorien und Konstrukten und der Problemlöseforschung der A P?
Ja, deutliche, nur andere Themen.
Unterscheide die Forschungsmethoden im Bereich Denken und Problemlösen:
Qualitative Daten: verbale Daten (Aussagen oder schriftliche Aufzeichnungen von Untersuchungspersonen über ihre Denkprozesse).
Quantitative Daten: Messwerte oder Zahlen über Denkprozesse (Anzahl der UP, die eine Denkaufgabe richtig gelöst haben).
Wie wird das Verhältnis qualitativer und quantitativer Ansätze in der Denk- und Problemlöseforschung behandelt?
Gleichberechtigt
Wie werden qualitative und wie werden quantitative Daten in der kognitiven Psychologie ausgewertet?
Qualitative: Methoden der Text- und Inhaltsanalyse
Quantitative: statistische Analysen
Nenne die qualitativen Methoden in der Denk- und Problemlöseforschung:
Introspektion, Lautes Denken, qualitative Einzelfallrekonstruktion.
Beschreibe die qualitative Methode der Introspektion:
Zurückzuführen auf die Würzburger Schule um 1900 bis 1910. Sie erforschte das Denken von akademischen VP. Bühler las kurze Aussagen vor, die längeres Nachdenken erforderten und die VP sollte mit Ja oder Nein antworten. Ergebnis der Introspektionsversuche Bühlers waren Aussagen über wiederkehrende Strukturen von Denkprozessen.
Das bekannteste und bis heute am meisten zitierte Ergebnis aus Bühlers Studien ist das sog. „Aha-Erlebnis“ (Zuvor unverständlicher Satz wird plötzlich verstanden).
Welche Kritikpunkte werden immer wieder gegen die Introspektion geäußert?
Spaltungsargument:
Aufspaltung der subjektiven Aufmerksamkeit, ein Teil auf Erlebtes und ein Teil auf Versuchsmaterial. Tatsächlich könne niemand im Bewusstsein eine solche Zweiteilung vornehmen.
Reaktivität:
VP fungiert zugleich als Gegenstand der Beobachtung und Beobachter. Das sei ein Paradoxes Unterfangen und verzerre die eigenen Gedanken.
Mangelnde Nachprüfbarkeit:
Von außen nicht überprüfbar, ob Introspektion tatsächlich so stattgefunden hat.
Wann erfolgte die Wiederentdeckung der Introspektion?
In den USA in den 1980er Jahren im Zusammenhang mit der moderne Bewusstseinsforschung im Schnittfeld von Kognitiver Psychologie und Neurowissenschaften.
Wozu dient Introspektion noch?
Selbstbeobachtung im Alltag dient der Selbsterkenntnis, Selbstfürsorge und Verhaltensänderung.
Exploration (erforschen) typischer Denkthemen und Denkfixierungen.
Problemlösungen können studiert werden (durch Gedanken aufschreiben).
Selbstbeobachtung durch moderne Technologie: App.
Beschreibe den Vorgang der Laut Denken Methodik:
Lautes Aussprechen der Gedanken, die bei der Bearbeitung der Problemlösung gedacht werden. Ein VL schreibt mit. So entsteht das Protokoll lauten Denkens. Protokolle verschiedener Denkprozesse bzw. Versuchspersonen zu ähnlichen Themen bzw. Denkaufgaben werden miteinander verglichen (Kann für einige unangenehm sein).
Welche weitere Hauptforschungsfelder bedienen sich der Laut Denken Methode zur Datenerhebung?
Lernforschung, Unterrichtsforschung, Beratungsforschung und Usability Tests.
Was sind die Vorteile des Lauten Denkens?
Beste Methode, um subjektive Dynamiken und Vielfalt individueller Wege beim Problemlösen zu explorieren (erforschen).
Wie wird im anglo-amerikanischen Raum lautes Denken noch bezeichnet?
Protocol Analysis oder Verbal Reports on Thinking.
Beschreibe die Methode der Einzelfallrekonstruktion:
Aus Einzelfällen lassen sich allgemeine Merkmale guter und misslingender Problemlösung ableiten. Die Einzelfälle wurden zuvor in der Regel einer breiteren Öffentlichkeit durch Medien bekannt. Denk- und Problemlöseforscher untersuchen die Einzelfälle im Nachhinein. Entweder führen sie mit den beteiligten Personen Interviews, oder sie lesen dazugehörige Veröffentlichungen.
Was bedeutet produktives Denken?
Eine strukturelle Verbesserung einer Situation, die systematisch durchdacht bzw. gelöst werden muss.
Nenne die drei wichtigsten auf Einsteins Denken zutreffende Merkmale:
1) Besondere Wahrnehmung von Lücken, Problemregionen und Störungen in der gesamten Problemkonstellation
2) Suche nach den inneren Relationen zwischen Störungen und der gegebenen Situation als Ganzes oder ihren Elementen
3) Prozesse der Gruppierung, Segregation, Zentrierung und Reorganisation der Problemaspekte im Denken.
Was war Ziel von Max Wertheimer?
Die Rekonstruktion der Gedankengänge Albert Einsteins, die 1905 zur Entdeckung der speziellen Relativitätstheorie führten.
Welche Merkmale zeigt Sullenbergers vorbildliches Problemlöseverhalten?
1) Eine der Problemsituation angemessene Risikobereitschaft
2) Selbstvertrauen in eigene Kenntnisse und Fähigkeiten
3) Effektive Entscheidungen unter Zeitdruck treffen
4) Gute Kommunikation mit anderen an der Situation beteiligten (Co Piloten, Flugbegleiter, Passagiere)
Wie werden Piloten trainiert?
Sie werden darauf trainiert anspruchsvolle Aufgaben unter Zeitdruck effizient zu bearbeiten. Wesentliche Bestandteile ihrer Problemlösungen: Hohe fachliche Expertise und elaboriertes professionelles Wissen.
In welche Gruppen gliedern sich quantitative Methoden?
In drei Gruppen: Leistungsmessungen, Registrierung von Blickbewegung und neurowissenschaftliche Methoden.
Beschreibe die Methode der Quantitativen Leistungsmessungen:
Quantitative Leistungsmessungen messen äußerlich registrierbare Ergebnissen kognitiver Prozesse (Bsp. Zahl der richtig/falschen Lösungen bei Denkaufgaben). Dazu werden auch psychometrische Tests eingesetzt. Ein anderes Maß ist die zeitliche Dauer.
Was gibt die Schnelligkeit in der Reaktion bei quantitativen Leistungsmessungen preis?
Auskunft über die Geschwindigkeit der Informationsbearbeitung beim Denken.
Beschreibe die Methode der Registrierung von Blickbewegungen:
Die Registrierung von Blickbewegungen spielt eine große Rolle bei Usability-Studien zur Bedienerfreundlichkeit von Software. Tracking-Programme registrieren die Blickbewegungen der Nutzer auf dem Bildschirm. Als Protokoll der Augenbewegungen entsteht ein Netz von Linien auf dem Bildschirm. Quantitative Variablen sind die Anzahl der Fixationen pro Zeile, die Dauer der Fixation sowie die Anzahl des Zurückgehens zu früheren Textpassagen.
Was ergab sich auf Studien zur Blickbewegung bei Haushaltstätigkeiten?
Studien zur Blickbewegung bei Haushaltstätigkeiten ergaben, dass nicht nur motorische Handlungen visuell gesteuert sind, sondern dass auch Handlungspläne von Blickbewegungen begleitet werden. Somit steuern Blickbewegungen die Planung und Ausführung von vielen Tätigkeiten. Interessanterweise sind die Augen auf Umweltobjekte fixiert, nicht auf die eigenen Hände.
Beschreibe die Neurowissenschaftlichen Methoden und physiologischen Methoden:
Neurowissenschaftliche Methoden messen die Funktionen des Stoffwechsels, der Durchblutung und der elektrischen Impulsleitung in den Nervenbahnen und im Gehirn.
Welches ist das am häufigsten verwendete Verfahren der neurowissenschaftlichen Untersuchung des Gehirns?
Funktionelle Magnetresonanztomographie: Sie erzeugt starke Magnetfelder, mit denen bestimmte Atomkerne im Gehirn angeregt werden. Dadurch werden in einem Empfängerstromkreis elektrische Signale induziert. Mit ihrer Hilfe kann die Durchblutung von Gehirnbereichen sichtbar gemacht werden. Eine Messvorrichtung berechnet Bilder aus Signalen, die ein Computer visualisiert.
Nenne das wichtigste Verfahren zur Ableitung elektrischer Impulse in Gehirn und Nervenbahnen:
Elektroenzephalographie (EEG): Den VP werden an der Kopfhaut im Bereich der Hirnregionen Elektroden angelegt. Diese registrieren Schwankungen des elektrischen Potenzials in den Nervenzellen des Gehirns. Die Potenzialschwankungen werden im zeitlichen Verlauf registriert und von einem Schreibgerät grafisch auf Endlospapier dargestellt. Es sind bei den Aufzeichnungen verschiedene Wellenformen (Alpha-, Beta-, Deltawellen und andere) nach Amplitude und Frequenz zu unterscheiden, die für bestimmte Bewusstseinszustände als charakteristisch gelten. Zum Beispiel sind beim Tiefschlaf Deltawellen zu erkennen.
Wann wird in der kognitiven Psychologie das EEG-Verfahren eingesetzt?
Um in Experimenten EEG- Muster zu identifizieren, die sich bestimmten Zuständen der Aufmerksamkeit oder verschiedenen Formen des Denkens zuordnen lassen. Die gesuchten Wellenmuster heißen EEG-Marker.
Nenne die Methoden, die sich nicht eindeutig qualitativen oder quantitativen Methoden zuordnen lassen:
Computersimulationen, Critical-Incidents (kritische Ereignisse) und kognitive Modellierungen.
Beschreibe die Methode der Computer Simulationen:
Es sind Planspiele oder Szenarien, die komplexe Problem- und Entscheidungssituationen von Menschen simulieren. Demgegenüber sind Denksportaufgaben, wie z.B. der Turm von Hanoi, keine Computersimulationen, wenn sie auf Computern bearbeitet werden. Die Präsentation von Denksportaufgaben auf Computern bedeutet nur eine mediale Veränderung in der Bearbeitung.
Beschreibe die Methode der Kritischen Ereignisse:
Die Critical-Incident-Technique (CIT, Methode der kritischen Ereignisse) wurde von dem US-amerikanischen Psychologen John Flanagan (1906-1996) für die Auswahl von Piloten und Fluglotsen entwickelt. Es ist heute ein Verfahren in der Wirtschafts- und Arbeitspsychologie, um das Problemlöseverhalten in berufliche herausfordernde Situationen zu untersuchen.
Beschreibe die zwei Formen der CIT:
Beide basieren auf der Beschreibung eines optimalen Lösungsverhalten.
1) qualitatives Interview: Schilderung einer Situation, die als problemhaltig oder herausfordernd erlebt wurde.
2) Präsentation kritische Situation: Text oder gespielte Interaktionssequenz auf Video. UP beschreibt, welches Verhalten, in dieser Situation zum Erfolg führen würde. -> Protokolle geben Problemlösungsstrategien wieder.
Beschreibe die Methode der kognitiven Modellierung:
Logische und mathematische Modelle können in der Problemlöseforschung dazu dienen, ein Umweltsystem, in das Versuchspersonen Eingriffe zur Problemlösung vornehmen, mittels logischer oder quantitativer Parameter zu modellieren. Verschiedene Zustände und Transformationen in dem System werden so beschrieben. Beispielsweise kann ein einfaches System in einer Gleichung als ein lineares Vier-Variablen-System modelliert werden.
Zusammengefasst bedeutet kognitive Modellierung, dass man versucht, menschliches Verhalten und kognitive Prozesse durch formale Modelle zu erfassen und zu erklären. Diese Modelle helfen Forschern, die Mechanismen hinter menschlichem Denken und Verhalten besser zu verstehen und vorherzusagen.
Was ist bei kognitiven Modellierungen zu untersuchen?
Inwieweit sich ein Modell als System oder Problemraum im Kopf der Untersuchungspersonen abbildet und wie diese das Modell bei dessen Kenntnis berücksichtigen. Unter Umständen ist das mathematische Modell zugleich ein kognitives Modell, das wesentliche Aspekte des Denkens von Versuchspersonen erfasst. Oft weichen aber reale Denkprozesse deutlich von mathematischen Modellen für Probleme ab.
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