Unabhängigkeit der Residuen nicht gegeben !
Warum darf die Abhängigkeit der Beobachtungen nicht ignoriert werden?
Varianz der beobachteten Werte ist kleiner als bei einer echten Zufallsstichprobe
Die effektive Stichprobengröße wird überschätzt
Die Güte der Schätzung der Regressionskoeffizienten wird überschätzt
Die Varianz der Residuen in der Population wird unterschätzt
→ Unterschätzung der Standardfehler
→ Überschätzung der Prüfgr..en (t- und F-Werte)
→ Erhöhung des α-Fehler Niveaus
→ Signifikanztests werden zu liberal
→ p-Werte werden zu klein
Gefahr falscher Schlüsse über die Art der Zusammenhänge
Umgang mit abhängigen Beobachtungen: Motivation
Statistisch:
-> Vermeidung der Unterschätzung von Standardfehlern
Inhaltlich:
-> Untersuchung von Zusammenhängen auf unterschiedlichen Ebenen & Vermeidung falscher Schlüsse
Umgang mit abhängigen Beobachtungen: OLS-Regression
Erklärung der Abhängigkeiten durch Prädiktoren
Gruppenunterschiede meist nicht monokausal
strikte Annahme, selten erfüllt
Korrektur der Standardfehler mit speziellen Schätzern
Korrekte Signifikanztests
Mehrebenenstruktur dabei nicht von Interesse
Aufnahme von Kodiervariablen für Gruppen (ANCOVA)
Pragmatisch nur bei wenigen Gruppen
Behandlung der Gruppen als feste Effekte (s. u.)
Umgang mit abhängigen Beobachtungen: Mehrebenenmodell
Anwendung von Mehrebenenmodellen:
Wenn Gruppenunterschiede von Interesse sind
Wenn Prädiktoren auf unterschiedlichen Ebenen vorhanden sind
Wenn ausreichend Gruppen (mindestens 20-30) vorhanden sind
Vorteile
Korrekte Berücksichtigung der Abhängigkeiten in den Beobachtungen
Unterschiede zwischen Clustern können modelliert werden
Mehrebenenmodell Vorgehen
Zufällige Ziehung von Level-2-Einheiten (Gruppen)
Zufällige Ziehung von Level-1-Einheiten innerhalb der L2-Einheiten (zB Personen aus den Gruppen)
Datenstruktur:
eindeutige Zuordnung von jeder L1-Einheit zu genau einer L2 Einheit
Eindeutige Hierarchie (L1-Einheiten geschachtelt in L2-Einheiten)
Beobachtungseinheiten: Bezeichnungen
Schematisches Vorgehen
Feststellung der Cluster-Abhängigkeiten im Kriterium (Intraklassenkorrelation bestimmen).
Schätzung eines mittleren Modells (Intercept, Steigungen) über alle Level-2-Einheiten hinweg zur Erklärung von Unterschieden zwischen Level-1-Einheiten
Schätzung der Unterschiede (Varianz) zwischen Level-2-Einheiten bezüglich der mittleren Koeffizienten (Intercept, Steigungen) soweit angenommen
Erklärung der Unterschiede zwischen Level-2-Einheiten in den Regressionskoeffizienten durch Eigenschaften der Level-2-Einheiten (Level-2-Prädiktoren, z. B. Unterschiede in der mittleren Lebenszufriedenheit von Nationen).
Untersuchung von Wechselwirkungen der unterschiedlichen Ebenen (Cross-Level-Interaktionen)
Feste und zufällige Faktorstufen
In der OLS-Regression mit Kodiervariablen:
Cluster-Zugehörigkeit als fester Faktor
Ausprägungen sind kontrolliert
Aussagen über einzelne Ausprägungen im Fokus
z. B. binäres Geschlecht, Schultypen
In der Mehrebenenanalyse
Cluster-Zugehörigkeit als zufälliger Faktor
Beobachtete Ausprägungen sind zufällig gezogene Realisierungen aller möglichen Ausprägungen.
Im Fokus stehen Aussagen über mittlere Effekte bzw. Erklärung von Abweichungen
z. B. Schulklassen, Therapeut:innen, Unternehmen
Feste Effekte
= Fixed Effects
Beschreiben die mittlere Regressionsgerade (bzw. Ebene etc.)
Ergebnis der Modellschätzung sind die mittleren Regressionskoeffizienten
in Modellgleichung repräsentiert durch γ (kleines griechisches gamma)
Zufällige Effekte
= Random Effects
zufällige Abweichung der cluster-spezifischen Regression von der mittleren Regression (L2-Residuen, υ in Modellgleichung)
bzw. Abweichung des beobachteten Y-Werts auf Level-1 vom geschätzten Level-1-Wert (L1-Residuum, εmi in Modellgleichung)
Ergebnis der Modellschätzung ist jeweils die Varianz bzw. Standardabweichung
Weitere Bezeichnungen für Mehrebenenanalyse
Mehrebenenmodelle
Mixed Effects Models
Multilevel models
hierarchical models
Überblick Mehrebenenmodelle
Zuletzt geändertvor 2 Jahren