Auffälligkeiten im psychopathologischen Befund & Störungen der Affektivität
Störungen der Aufmerksamkeit & Konzentration
Auffassungsstörungen
Gedächtnisstörungen (Pseudodemenz bei Depression)
Formale Denkstörungen
Wahn (meist synthym bei Depression o. bipolar)
Störungen der Affektivität
Störungen von Antrieb & Psychomotorik (Leitsymptom im ICD-11 gestrichen)
Affektarmut (Depression)
Gefühl der Gefühllosigkeit (Depression)
Affektstarrheit (Modulierung der Affekte nicht da)
Euphorie (Manie)
parathym (v.a. bei SCH)
Affektive Störungen betreffen nicht nur den Affekt & Störungen der Affektivität sind nicht nur auf affektive Erkrankungen beschränkt!
Ebenen der Depression
Vermindertes Selbstwertgefühl & Selbstvertrauen (1. Symptom)
Interesselosigkeit
Gefühl der Gefühllosigkeit
Sozialer Rückzug
Antriebslosigkeit
agitierte Depression - keine Antriebslosigkeit - machen das Gegentel (auch Morgentief & wachen um Punkt 2 Uhr nachts auf; Gewichtszunahme, vermehrtes schlafen & gesteigerter Appetit)
Suizidversuche
Depression wird oft von körperlichen Symptomen verdeckt (z.B. larvierte Depression)
Appetitlosigkeit & Gewichtsverlust
Schmerzsymptomatik
larvierte Depression z.B. ziehen im Körper
Energielosigkeit
Diagnostik der Depression
Vergleich DSM/ ICD
Neuerungen ICD-11
Episodenschwere
Wahn
Antrieb
Zusatzkodierung
persistierende depressive Episode
somatisches Syndrom
Trauer
Menstruation
Major Depression ist im DSM-5 Bezeichnung für leichte, mittelgradige & schwere Depression
—> konservativere Kriterien für leichte Depression im DSM
—> leichte Depression ICD-10: 4 Symptome
—> leichte Depression DSM: 5 Symptome
—> ICD-11 ist dem DSM angepasst
Episodenschwere berücksichtigt sowohl Anzahl (KEINE Kriterien zählen wie in ICD-10!), Intensität der Symptomatik & Grad d. Funktionseinschränkung
Wahn jetzt bei mittelgradiger & schwerer Depression kodierbar
Wahn 90% synthym (z.B. Verarmungswahn, Schuldwahn, hypochondrischer Wahn, nihilistischer Wahn, Verkleinerungswahn)
—> auch akust. Halluz. (synthyme Stimmen passend zum Wahnthema)
depressives Grübeln mit/ ohne überwertigen Ideen schwierig abzugrenzen von Depression mit psychot. Symptomen
Antriebs(mangel) nur Begleitsymptom & nicht mehr Leitsymptom + 5 von 10 Symptomen für mind. 2 Wochen
niedergedrückte Stimmung
Freud-/Intreressenverlust
—> (Grund: agitierte Depression = gesteigerter Antrieb)
Zusatzkodierungen wegen hoher Prävalenz während Depression:
mit markanten Angstsymptomen & mit Panikattacken
persistierende depressive Episode - Kriterien depressiver Episode sind für mind. 2 Jahre anhaltend erfüllt (ca. 1/3) -> Abgrenzung Dysthymie
somatisches Syndrom (ICD-10) wird zu “mit Melancholie”: Interessensverlust/ Freudverlust, mangelnde emot. Reaktivität, Früherwachen, Morgentief, psychomot. Hemmung, Appetitverlust/ Gewichtsverlust, Libidoverlust
(“mit saisonalem Muster” bekommt erstmals nummerierten Code)
Trauerstörung: im Vordergrund steht Verlust - Trauerprozess stagniert
Neue Daignosen im Kapitel affektiver Störungen: prämenstruelle dysphorische Stimmung & disruptive Stimmungsdysregulationsstörung (Kinder zw. 6 - 18 J. wdh. Wutausbrüche)
Verlauf depressiver Störungen
Diagnostik rezidiverender Depression
Kritik an der Diagnose
Dauer unbehandelter depressiver & (hypo-) manischer Episode
Remission vs. Recovery
ab 2. Episode wird Diagnose rezidivierende Depression diagnostiziert
Lebenszeitdiagnose (Wenn symptomfrei/ keine Episode: rezidivierende Depression gegenwärtig remittiert)
Dysthymie als einzige Diagnose im ICD anhaltend, obwohl MD häufiger chronisch ist - unklar warum nicht wie im DSM lebenslange Diagnose
-> 20-30% aller Depressionen nehmen chron. Verlauf
Remission
Recovery (= vollständie Genesung)
Symptomfrei, aber befindet sich immer noch in Episode
Rückfall: Wiederauftreten der Symptome während Remission in der aktuellen Episode (bevor Kriterien von Recovery erfüllt sind)
Episode ist aufgelöst & für 4-9 Monate symptomfrei
Rezidiv: wiederauftretende depressive Episode nach vollständiger Genesung
weitere Formen affektiver Störungen
Dysthymia
Double Depression
saisonale Depression
Dystymia
2 Jahre depressive Symptome, die Kriterien für Major Depression nicht erfüllen
Dysthymia als Risikofaktor für MD
Double Depression (DSM & ICD-11)
Dystymia & komorbide Major Depression
—> reine Dystymie eher Ausnahme (95% entwickeln MD)
saisonale Depression (oder atypisch)
in Wintermonaten - spez. Indikation für Lichttherapie, um Melatoninhaushalt zu stabilisieren
—> gesteigerter Appetit, Schlaf & Gewicht
manische Episode, bipolare Störung & Hypomanie
Diagnosestellung, Erstmanifestation & Rezidivrisiko
manischer Wahn
Bipolar I vs. Bipolar II
Hypomanie
Diagnose Manische Episode nach 1 Woche
ab erster manischen Episode nach vorheriger depressiven Episode —> bipolare Störung
nach 2. manischen Episode ohne vorherige Depression trz bipolare Störung —> gibt keine rez. manische St.
Erstmanifestation bei bipolaren St. meist erst depressive Episode (ca. 9%) & insg. mehr depressive als manische Episoden
höheres Rezidivrisiko & mehr Suizidalität bei bipolar als unipolare Depression
Wahn mit psychotischen Symptomen in der Manie: Größenwahn, Verfolgungswahn, Abstammungswahn (selten Beziehungswahn)
Bipolar-I
Bipolar-II
leichte, mittel- & schwere Depression mit Manie o. Hypomanie (alles)
Geschlechterverhältnis gleich (ähnlich SCH)
Erstmanifestation mit 18
leichte, mittel- & schwere Depression mit Hypomanie (Unterschied: KEINE MANIE)
Frauen häufiger
Erstmanifestation mit 23
(Eher rapid-cycling)
Diagnose schon nach 4 Tagen
Episode nicht schwer genug, um ausgeprägte Beeinträchtigung in soz. o. beruflichen Bereichen verursachen
erklärender Grund für Euphorie fehlt
Verlaufsformen bipolarer Störung & Medikation
Rapid Cycling:
mind. 4 Stimmungswechsel im Jahr
Ultra Rapid Cycling:
Stimmungswechsel innerhalb von wenigen Tagen
Ultradian Rapid Cycling/ Ultra-Ultra Rapid Cycling:
Schwankungen innerhalb weniger Stunden
—> Suizidrisiko bei Rapid Cycling hoch & Prognose schlechter
—> 15-20% aller bipolarer Pat. haben RC-Verlauf (öfter bei Bipolar II), 2 Frauen : 1 Männer
Lithium einziges suizidales Medikament, aber nur geringe therapeutische Breite bis zur letalen Dosis
—> Antidepressiva können Phasenwechsel zum manischen Pol auslösen
unbehandelte bipolare St. kann zu mehr manischen Episoden & zu schnellerem Phasenwechsel führen
Epidemiologie
Angststörungen mehr als affektive Störungen
Angststörung
affektive Störung
(Lebenzeitprävalenz: Bipolar I & Bipolar II ca. gleich -> 1-1,5%)
—> ICD-11 streicht rein manisch (klinisch nicht mehr relevant)
—> häufigste Ursache für Frühberentung wegen Erwerbsminderung ist die Depression
genetische Faktoren Depression
ätiologische Faktoren bipolar
multifaktoriell
Stoffwechselstörung (Monoaminmangel-, Cortisolhypothese, Circadiane Rhythmen)
Genetisch
Gehirn: Konnektivität
traumatische Erfahrungen (Depression häufige Traumafolge)
Konfliktätiologie
Persönlichkeit (internalisierende Störung —> zurückgenommenere, stillere Personen)
Dependete Merkmale, Introversion, Neurotizismus
Manifestation im Symptomträger eines gestörten familiären Systems (systemisch)
Konkordanzrate bei psychopathologische Auffälligkeiten höher bei monozygoten Zwillingen & biolog. Geschwistern
Je näher biolog. Verwandtschaftsgrad, desto höher das Konkordanzrisiko (40% genetischer Einfluss)
kein einzelnes Hauptgen verantwortlich:
Kandidatengen für Serotonintransporter erhöht Risiko in Kombination mit Traumata
—> nur Vulnerabilität wird vererbt & bedingen Auftreten nur im Zusammenspiel mit psychosozialen Auslösefaktoren!!
Traumatisierung
Cannabiskonsum
Familiäre Belastung
Genetik: Konkordanz monozygote 50-70% vs. 5% dizygot
(-> genetisches Overlap mit SCH & Autismus)
—> gilt auch für SCH
50-80% der Depressiven erleben vor Ausbruch ein belastendes Ereignis (6 Monate nach Ereignis ist Risiko f. Depression 6-fach erhöht; Erhöhtes Risiko ab 3 Ereignissen pro Jahr)
Sozioökonomische Risikofaktoren: Weiblich, Jung, niedriges Einkommen, Hausfrauenrolle, Scheidung & Fehlen intimer Bindung -> moderierend
Monoaminmangelhypothese der Depression
BDNF: brainderived neurotrophic factor wird stimuliert wodurch es zu einem dichteren Geflecht an Nervenzellen im Kopf kommt
korrelativ, nicht kausal —> Serotonimangel macht nicht depressiv!
ungeklärt bleibt Wirklatenz (4-6 Wochen), obwohl synaptische Monamine nach wenigen Studen bereits erhöht sind
=> Erklärung: BDNF (braucht Zeit)
Stresshormonachse
Depressionen ➣ Stress ➣ Ausschüttung von Kortisol (toxisch)
—> Reduktion von BDNF im Hippocampus (dadurch vermehrte Angst, Appetitlosigkeit & Konzentrationsschwieirigkeiten)
Modell der erlernten Hilflosigkeit (Seligman)
Verstärkerverlustmodell (Lewinsohn)
Modell der kognitiven Dysfunktion (Beck) —> kognitive Triade
Differential Activation Hypothesis (Teasdale) —> neuste
Entfremdung als Krankheitsursache
(Depressionsspirale)
depressive Patienten attribuieren global, stabil & internal
wenn Verlust an positiven Verstärkern (niedrige Rate pos. Verstärker), dann werde ich depressiv
kognitive Triade - neg. Sicht auf sich, die Welt & die Zukunft
—> automatische neg. Denkmuster als Risikofaktoren, die depressiv machen
—> CAVE: Annahme bestätigte sich empirisch nur teilweise, indem zwar akut Depressive dieses Denkmuster aufweisen, allerdings unterscheiden sich kognitive Schemata remittierter Depressiver nicht von Gesunden ! (also keine Stabilität über die dep Episode hinaus und kann daher Rückfälle nicht erklären)
(erklärt Rückfallgefahr nach depr. Episode; widerlegt Becks Anname von episodenüberdauerenden kogn. Verzerrungen)
Menschen denken in der Depression negativ, aber nicht vorher
—> aber wenn 1. Episode war, dann können neg. Lebensereignisse zur Erinnerung an Depression führen & neg. Denkmuster reaktivieren (Teufelskreis)
Vermeidung neg. Affekte, mangelnde Wahrnehmung eigener Bedürfnisse -> Entfremdung & Gefühllosigkeit => Depression
(sagt auch Teasdale)
Differentielle Indikation bei Depression
leichte Depression
mittelgradige Depression
schwere Depression/ Dysthymia/ Double Depression
schwere Depression mit psychotischen Symptomen
therapieresistente Depression
WICHTIG: antisuizidale Wirkung
CBASP: fördern Metalisierungkompetenz bei chron. Depressiven
PT langsamer, aber längerfristige Effekte als Pharmako & geringere Rückfallrate
Therapeutische Intervention mit antisuizidaler Wirkung:
Lithium
Clozapin bei F2-Pat
EKT
PT
=> NICHT: SSRI
Vergleich bipolare Störung & Schizophrenie
Wiederholung
CAVE: Bipolar und Schizophrenie nahezu identisch bei Prävalenz (1-2%), Geschlechterverteilung (1:1) und Ersterkrankungsalter (20. LJ, Depression wäre später) & stark abweichend von Depression: Annahme naher Verwandtschaft , gestützt durch genetische Untersuchungen
(auch ähnliche Verlaufscharakteristika ?)
Zuletzt geändertvor 2 Jahren