Buffl

Innere-Kardio

JT
von Jof T.

Arterielle Hypertonie

Einteilung

Grad 1: 140/90–159/99 mmHg

Grad 2: 160/100–179/109 mmHg

Grad 3: ≥180/110 mmHg

Krise bei >180/120 mmHg

maligen ab 230mmHg —>Notfall


Risikofaktoren der primären Hypertonie

  1. Höheres Lebensalter

  2. Rauchen

  3. Hoher Alkohol- und/oder Koffeinkonsum

  4. Hohe Kochsalzzufuhr

  5. Adipositas

  6. Dyslipidämie

  7. Insulinresistenz

  8. Positive Familienanamnese

  9. Hohe psychische Belastung

Diagnostik

Anamnese, RR-Messung ->24-RR-Messung bei auffälligen Werten

Labor: Harnstatus (inkl. Test auf Albuminurie Grad A2), Kreatinin i.S., Serumelektrolyte, Blutzucker, Cholesterin, Triglyzeride u.a.


Die Einleitung einer Therapie ohne folgende Suche nach weiteren kardiovaskulären Risiken stellt einen Kunstfehler dar


Therapie

zunächst nicht-medikamentös (Lifestyle), ab Grad 1 ist medikamentöse Therapie indiziert

—>es wird gestartet mit einer 2-fach Kombination

ACE-Hemmer/Sartane+ Thiaziddiuretikum oder calciumantagonist (Amlodipin, Lercanidipin)

—>diese wird ausgereizt und getauscht, nächste Eskalation ist die 3-fach Kombination (Beta-Blocker nur bei spezieller Indikation)

Kombination von drei Antihypertensiva (z.B. Diuretikum + Calciumantagonist + ACE-Hemmer oder Sartan)

—>CAVE: Betablocker sollten nicht mit Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ kombiniert werden, da eine lebensgefährliche Verstärkung der kardiodepressiven Wirkung droht!


Reservemedikamente bei Therapierefraktären

Vor allem Aldosteronantagonist (spironolacton)

ansonsten periphere alpha-1-blocker wie Urapidil oder Doxatzosin





Herzinsuffizienz

Einteilung

systolisch (Reduzierte Ejektionsfraktion (entspricht: HFrEF = „Heart Failure With Reduced EF“) versus diastolisch (Relaxationsstörung des Ventrikels (entspricht: HFpEF = „Heart Failure With Preserved EF“)

Linksherz vs Rechtsherz

akut vs chronisch

kompensiert vs dekompensiert

Stadieneinteilung

nach NYHA I-IV

I objektivierbar aber beschwerdefreiheit

II beschwerden bei mittelschwerer Belastung, HMV ausreichend bei leichter belastung

III Beschwerden bei leichter Belastung ( HMV ausreichend in Ruhe)

IV Beschwerden in Ruhe (In Ruhe ist das HMV vermindert)

Diagnostik

Anamnese (Vorerkrankung, Medis, Familie)

KU (mit Auskultation der lunge und überprüfen ZVD)

Echokardiographie als Basisdiagnostikum (Einteilung nach LVEF)

Röntgen-Thorax (Holzschuhform des Herzen, gestaute Hilusgefäße)

Labor: NTproBNP, dazu noch nach Auslöser suchend (TSH, Hb, Krea,…)

Therapie

Allgemein kausale Therapie (zB einstellung der Hypertonie oder beseitigung der Vitien)

Lifestyleänderung (kochsalzarme und kaliumreiche Diät), bei stabiler HI leichtes Ausdauertraining, Impfung gegen INfluenza und Pneumokokken

Medikamentös

Prognoseverbessernde Medikamente: Betablocker, ACE-Hemmer, Aldosteronantagonisten!

Symptomverbessernde Medikamente: Diuretika, Digitalisglykoside (signifikant niedrigere Hospitalisierungsrate)!

Grundprinzip: niedrig starten, langsam steigern

4fach Therapie starten mit ACE/AT1-Antagonist/ARNI + ß-Blocker + SGLT-2 Inhibitor + Mineralcorticoid-Antagonist

dabei die prognoseverbessernden Medis bis zur maximaldosis ausreizen, symptomverbessernde Medis niedrig wie möglich halten

Grundsätzlich mit ACE-Hemmer starten (2,5mg 1-0-0 starten, bis 10mg)

ab NYHA II auch Betablocker (CAVE: puls soll bei 60-70/min liegen)

oder Aldosteronantagonisten (25-50mg)

Diuretika sind bei Ödemen indiziert

Gefährliche Pharmaka bei HI

NSAR und Coxibe

Glitazone

Calciumantagonisten von diltiazem oder verapamiltyp

Moxonidin

Cotrimoxazol

Aliskiren

Inotropika

Endokarditis

Ursache

Bakteriämie

vor allem Staph. aureus (endocarditis acute) und Strepto. viridans (endocarditis lenta)

bei katheterinfektion stap. epidermididis


Infektionsweg: betrifft meist vorgeschädigte Klappe

: Mitralklappe > Aortenklappe > Trikuspidalklappe > Pulmonalklappe


Bei drogenkonsum meist die Trikuspidalklappe betroffen

sonstige Ursachen: Manipulation im Oropharyngealbereich, liegende Katheter, Operative eingfriffe

Besonders gefährdet sind Patienten mit künstlicher Herzklappe, durchgemachter Endokarditis und schweren angeborenen Herzfehlern – diese Patienten benötigen eine Endokarditisprophylaxe!


Klinik

Fever of unknown origin

ansonsten ähnlich B-Symptomatik

neu auftretende Herzgeräusche, durch Klappenschädenbedingte Symptpome wie HI und Lungenödem

Symptome vor allem Folge der hämatogenen Streuung (bakterielle Mikroembolien) und immunologischer Prozesse (Immunkomplexablagerungen).

Kutan: Janeway-Lesion, Osler-Knötchen, Splinter-Hämorrhagien

Niere: Niereninfarkt möglich

ZNS und Milz auch oft betroffen

In den Augen findet man die sog. Roth-Spots(Retinablutungen)


Diagnostik

Duke-Kriterien

Das Vorliegen von zwei Hauptkriterien, einem Hauptkriterium und drei Nebenkriterien oder fünf Nebenkriterien verifiziert die Diagnose.


Hauptkriterien:

1. Nachweis in mind. 2 von 5 Blutkulturen mit typischen Erregern

2. Nachweis Endokardbeteiligung in Bildgebung (TTE oder TEE oder bei nicht eindeutigem Befund CT/MRT/PET-CT)

nach ESC weitere Hauptkriterien

->3.Nachweis paravalvulärer Läsionen im Herz-CT

->4.Nachweis einer abnormen Aktivität in der Umgebung eines Klappenersatzes in der PET/CT bzw. SPECT/CT


Nebenkriterien:

1.Prädisposition durch i.v. Dorgenabusus oder kardiale Vorerkrankung

2.Fieber >38°C

3.Gefäßveränderung (Infarkte oder Mikroembolien, s. Klinik)

4.Immunologische Störung (Glomerulonephritis, Roth-Spots, Osler-Knötchen)

5.Mikrobiologie (pos. Blutkultur mit atypischem Erreger oder nur 1 von 5)



Therapie

Antibiotikatherapie zunächst und bei komplizierten Verläufen zusätzlich Pausieren einer Antikoagulation und ggf operatives Vorgehen mit Entfernung des infizierten Materials und künstlichem Ersatz

Häufig erfolgt bei Patienten mit Endokarditis unabhängig von etwaigen Risikofaktoren eine Umstellung der Antikoagulation auf Heparine, zumindest bis ein Ansprechen auf die antibiotische Therapie gesichert ist


AB: Nativklappen o. künstliche Klappen >12Monate

—>Ampicillin plus Flucloxacillin und Gentamicin (alternativ Vanco+Genta)

bei künstlicher Klappe <12Monate

—>Vanco+Gentamycin+Rifampicin


nach Erregernachweis AB-Therapie nach Antibiogramm, meist über mehrere Wochen (bei künstlichen Klappen bis >6 Wochen)


Verlauf:

Blutkulturen abnehmen am 4. und 7. Tag nach AB-Beginn

mind. wöchentliche Kontrolle der Leberwerte, Retentionsparameter, Elektrolyte und Entzündungszeichen, je nach AB nach NW gucken

Bildgebende Kontrolle: Kontrolliert wird mittels der Methode, die zur Diagnosesicherung herangezogen wurde


Prophylaxe

nur bei Hochrisikopatienten: Patienten mit Klappenersatz (mechanisch und biologisch), Patienten mit überstandener Endokarditis, Patienten mit angeborenen Herzfehlern


vor allem bei Eingriffen im Oropharyngealraum (mit Amoxi 2g)


Koronare Herzkrankheit


Manifestation der Atherosklerose an den Koronararterien, die mit Verhärtung, Elastizitätsverlust sowie Lumeneinengung einhergeht und zu einer Minderperfusion und somit zu einer Diskrepanz zwischen O2-Angebot und O2-Bedarf des Myokards führt.


Klinik

Leitsymptom ist die Angina pectoris

Zuordnung der Patienten zu einem der folgenden Szenarien:

  1. Verdacht auf KHK bei stabiler Angina pectoris und/oder Dyspnoe

  2. Verdacht auf KHK bei neu aufgetretener Herzinsuffizienz oder linksventrikulärer Dysfunktion

  3. Stabile Symptomatik oder asymptomatische Patienten mit Z.n. ACS vor <1 J. oder Z.n. kürzlich erfolgter Revaskularisation

  4. Stabile Symptomatik oder asymptomatische Patienten mit >1 J. nach Erstdiagnose oder Revaskularisation

  5. Angina pectoris und V.a. vasospastische oder mikrovaskuläre Erkrankung

6.Asymptomatische Patienten, bei denen per Screening eine KHK diagnostiziert wird


Bei typischer Angina pectoris (retrosternale Schmerzen, Belastung macht es schlimmer, Besserung unter Nitraten) ist die KHK wahrscheinlich, bei atypischer angina eher andere DD des aktuen Thoraxschmerzes


Diagnostik

Anamnese und KU, ergänzend EKG und ggf Echo

->meist blande oder mit Hinweis auf generelle Atherosklerose (zB fehlende Fußpulse)

Labor: BB, Zuckerwerte, Fettwerte, Nierenwerte, ggf TSH und Trop

weitere Diagnostik je nach Vortestwahrscheinlichkeit und individuellen Risikofaktoren

->Marburger- Herz-score oder Tabelle

->Kriterien: Alter, Geschlecht, Symptomatik —> bei >15% hohe Vortestwahrscheinlichkeit und definitiv weitere Diagnostik, je nach Risikoprofil auch invasiv



initial Kardio CT oder bei hoher Vortestwahrscheinlichkeit Stress-Echo


Eine Koronarangiografie sollte nur dann angeboten werden, wenn eine therapeutische Konsequenz im Sinne einer Revaskularisation zu erwarten ist!


Therapie

primär Nicht-Medikamentös

bei Angina: Nitrate plus Verapamil oder Betablocker


Präventiv

Thrombozytenaggregationshemmung mit ASS 100 mg oder Clopidogrel 75 mg (ausser bei bereits besthender oralen Antikoagulation)

Gabe eines Statins (unabhängig vom Ausgangswert der Blutfettwerte

Therapie der Risikofaktoren


Operativ




Myokardinfarkt

Untergang von Herzmuskelgewebe charakterisiert. Dieser ist diagnostisch nachweisbar durch den Anstieg des Troponins über einen festgelegten Grenzwert. Zur Einschätzung des Ausmaßes der Schädigung dient die Bestimmung der Kreatinkinase

Der STEMI ist gekennzeichnet durch signifikante ST-Hebungen in mind. 2 lokoregionär benachbarten EKG-Ableitungen. Wegen der deutlich höheren Mortalität und gravierender Verläufe muss ein ST-Hebungsinfarkt sofort koronarangiografiert werden. Ist dies nicht innerhalb von 120 Minuten nach der Erstdiagnose möglich, sollte eine Thrombolyse durchgeführt werden. Beim NSTEMI kann die Koronar-Intervention abhängig von der klinischen Situation subakut früh-elektiv (2–72 h) durchgeführt werden.

Kriterien

Zeichen für Myokardschaden:

Erhöhung des Troponins mind. über die 99. Perzentile des oberen Referenzwertes sowie

Anstieg und/oder Abfall bei sequenzieller Troponinbestimmung


Zeichen für Ischämie

Infarktspezifische Symptomatik und/oder

Neue EKG-Veränderungen mit Anzeichen einer Ischämie und/oder

Entwicklung pathologischer Q-Zacken und/oder

Bildgebender Befund einer Ischämie (z.B. neue regionale Wandbewegungsabnormalität oder Vitalitätsverlust)



Klassifikation

Typ 1-5

1 Atherosklerotische Plaqueruptur mit Koronarthrombus

2 Sauerstoffdefizit (thrombusunabhängig, eher bei Frauen, ungünstige Prognose

3 Herztod (tod vor abnahme von Trop,

4 PCI-assoziiert (unterteilbar in a-c je nach zeitlichem auftreten)

5 Bypass-assoziiert



MINOCA (small vessel Myokardinfarkt9

—>Myokardschädigung durch akute myokardiale Ischämie ohne angiografischen Nachweis einer Koronarstenose (≥50% Verschluss)



Diagnostik

Anamnese+KU+12-Kanal-EKG+Monitoring+Labor+Bildgebung


Trop-Bestimmung sofort und je nach Assay (hs-cTn nach 1-3h, Trop I nach 3-6h)


EKG

STEMI

Die ST-Hebungen beruhen auf der transmuralen Ausdehnung des Infarktes.

Links- und Rechtsschenkelblöcke können ST-Hebungen maskieren und sind bei klinischem Verdacht im Zweifel oder bis zum Beweis des Gegenteils als STEMI zu werten

Infarktzeichen: ST-Hebungen in mind. zwei benachbarten Ableitungen ≥0,1 mV (= 1 mm vertikal), gemessen am J-Punkt,

symptomatischer Links oder Rechtsschenkelblock (Sgarbossa-Kriterien)


Stadien: (0-1 früh, 2 akut, 3 postinfarkt)

Stadium 0: T-Überhöhung (Erstickungs-T)

1 monophasische ST-Streckenhebung

2 T-Inversion, R-Verlust, ST-Strecke senkt sich wieder was ab, Ausbildung einer pathologischen Q-Zacke

3 Persistente T-Inversion oder abgeflachte T-Welle, Nicht vollständige Erholung der R-Zacke, Persistierende, verbreiterte und vertiefte Q-Zacke


Lokalisation

Direkte Infarktzeichen: Zeichen eines STEMI

Indirekte Infarktzeichen: Reziproke ST-Streckenveränderung, d.h. spiegelbildliche ST-Senkungen


ST-Senkungen ≥0,05 mV (= 0,5 mm) in den Ableitungen V1–V4 deuten auf einen posterioren Hinterwandinfarkt hin.

Bei jedem inferioren Hinterwandinfarkt sollten zusätzlich rechtskardiale Ableitungen V3r–V6r zum Ausschluss der Beteiligung des rechten Ventrikels aufgezeichnet werden!

Eine ST-Hebung in aVR und/oder V1 ggf. gekoppelt mit ST-Senkungen ≥1 mm in ≥6–8 Ableitungen spricht für einen Hauptstammverschluss der linken Koronararterie oder eine schwere Drei-Gefäß-Erkrankung!

Einfache Faustformel: Vorderwandinfarkte entstehen infolge eines Verschlusses des RIVA bzw. seiner Äste und zeigen sich je nach Ausbreitung in I, aVL und den Vorderwandableitungen (V1–V6). Hinterwandinfarkte entstehen infolge eines Verschlusses des RCX oder der RCA bzw. seiner/ihrer Äste und manifestieren sich in II, III und aVF!




Vorhofflimmern

häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung

Ursachen

Risikofaktoren: Adipositas, Hypertonie, Diabetes, Niereninsuffizienz

meist sekundäres Vorhofflimmern (85%)

->kardiale Erkrankungen (myokarditis, Herzinsuffizienz, Klappenvitien, Myopathien, Vorhofseptumsdefekt) oder Nicht-kardiale Ursachen (Hypokaliämie, Hypomagneiämie, Hyperthyreose, LE, Noxen)


Einteilung nach paroxysmal, persistierend, und permament


Diagnostik

Anamnese

Labor (TSH, Elyte, Gerinnung)

EKG und ggf Langzeit-EKG


Therapie

Prinzipien

1.Verhinderung thromboembolischer Ereignisse → Thromboembolieprophylaxe

2.Verhinderung zu hoher Kammerfrequenzen → Frequenzkontrolle

3.Wiederherstellung des Sinusrhythmus bei geeigneten Patienten → Rhythmuskontrolle

4.„Upstream-Therapie“ → Behandlung ätiologisch zugrundeliegender Faktoren (z.B. Behandlung einer arteriellen Hypertonie)

Thromboembolieprophylaxe

Nach Evaluation des Schlaganfall-Risikos mithilfe des CHA2DS2VASc-Scores unter Berücksichtigung des HAS-BLED-Scores

mittles Vit-K-Antagonisten mit INR 2-3, bei labilem INR auch DOAKs möglich


auch Vorhofohrverschluss (linkes Vorhofohr) möglich bei KI zur Antikoagulation

Frequenzkontrolle

Ziel-Herzfrequenz: I.d.R. reicht eine moderate Frequenzkontrolle (<110/min) zur Symptomkontrolle aus, eine strikte Frequenzkontrolle (<80/min) sollte nur bei fortbestehenden Symptomen durchgeführt werden

1.Wahl: Beta-Blocker (Metoprolol), bei KI->Ca-Antagonisten vom Verapamil

->Eskalationsstufe: Hinzunahme von Digitalis oder Digoxin

Ultima ratio: Implantation eines Herzschrittmachers und Katheterablation des AV-Knotens


bei Bradyarrythmia absoluta: Atropin, Orciprenalin oder Schrittmacher

Vorhofflimmern ist bei gleichzeitigem Vorliegen eines Präexzitationssyndroms als lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung zu bewerten!

Bei Vorhofflimmern kann ein Präexzitationssyndrom im normalen EKG nicht diagnostiziert werden. Kommt es nach Gabe von frequenzkontrollierender Medikation zu einem Frequenzanstieg, sollte man an eine akzessorische Leitungsbahn denken!

Bei bekanntem Präexzitationssyndrom und Vorhofflimmern sind Adenosin, Betablocker, Verapamil und Digitalis kontraindiziert!


Rythmuskontrolle

Bei Symptompersistenz trotz Frequenzkontrolle bzw. bei Aussicht auf lange Rezidivfreiheit nach Kardioversion

->NOtfallindikation: Tachyarrhythmia absoluta mit kardialer Dekompensation und hämodynamischer Instabilität, i.d.R. als elektrische Kardioversion.


eingeschränkte Erfolgsaussichten bei: Vorhofflimmern >12 Monate (Richtwert)Fortgeschrittene strukturelle Herzerkrankung, Dilatation des linken Vorhofs (Durchmesser >50 mm in der Echokardiografie), Valvuläre Genese (insb. Mitralstenose), Unzureichend behandelte zugrunde liegende Ursache (z.B. Hyperthyreose)


Vorraussetzung: TEE zum Thrombusausschluss oder glaubhafte Antikoagulation für mind. 4 Wochen

Kardioversion elektrisch (biphasischer Schock) oder medikamentös oder mittels Ablation

->Die Auswahl des Medikaments richtet sich nach dem Ausmaß vorbestehender Herzerkrankungen

  • Schwere Herzerkrankung: Amiodaron

  • Herzinsuffizienz maximal NYHA II: Vernakalant

  • Keine strukturelle Herzerkrankung: Flecainid oder Propafenon




Myokarditits

vor allem bei jungen Männern

Ät

vor allem infektiös (viral: Herpesviren, Cocksackievirus, Parvovirus 19)

auch nicht-infektiös: autoimmun, iatrogen (CAVE! manche traten bei 2. Covid-Impfung auf)metabolisch oder toxisch

Sy

sehr variabel, asymptomatisch bis infarktähnlich

klassisch: leichte unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Leistungsknick, Schwindel, Symptome eines grippalen Infektes

oft 1-2 Wochen nach Infekt auftretend

Klinische Präsentation nach ESC

  1. Symptomatik ähnlich einem akuten Koronarsyndrom

  2. Neues Auftreten oder Verschlechterung einer Herzinsuffizienz

  3. Chronische Herzinsuffizienz

  4. Lebensbedrohlicher Zustand

Verlauf

fulminant: Herzinsuffizienz, kardiogener Schock oder Arrhythmien mit hämodynamischer Instabilität

akut: Geringere kardiale Beeinträchtigung, ggf. Herzinsuffizienz und/oder Herzrhythmusstörungen

chronisch aktiv:

chronisch persistierend: schleichend ohne kardiale beeinträchtigung


Dia

Anamnese (v.a. Infekt?), KU vor allem auf neu aufgetretene Herzinsuffizienz achten, atemabhängige thorakale schmerzen


EKG: meist unspezifische Veränderung der ST-Strecke und evtl Rythmusstörungen oder AV-Blockierung (v.a. bei Lyme-Karditis)

Labor: Herzenzyme erhöht, evtl BNP auch, im BB bei viraler Genese Lymphozytose, Entzündungsparameter hoch, evtl Blutkulturen


kardiale MRT nicht-invasive Bildgebung der Wahl,

  • Diagnosestellung anhand der Lake-Louise-Kriterien (2 von 3 müssen erfüllt sein)

    1. Darstellung eines myokardialen Ödems

    2. Detektion einer myokardialen Hyperämie

    3. Nachweis fibrotischer oder nekrotischer Myokardareale

ansonsten auch Echo oder Rö-Thorax zum A.v. anderen Genesen

einzig sicherer Nachweis einer Myokarditis durch Endomyokardbiopsie (bei schweren oder lebensbedrohlichne Verlaufsformen indiziert)


nach ESC:

mind. 1 klinisches Zeichen und mind. 1 diagnostisches Kriterium (aus EKG, Herzenzymen, auffälligkeiten in Bildgebung oder MRT)


Therapie

allgemein: Monitoring und Sportverbot bis zum vollständgen ausheilen (oft 6 Monate)

kausal: bei nicht-infektiöser Genese Immunsupression, bei infektiöser genese antiinfektiv (zB Antibiotika)

symptomatisch behandlung der HI

Prognose

komplikation sind Rythmusstörungen und Herzinsuffizienz

präventiv sollte man einen Infekt sicher auskurieren bevor man sport macht

meistens spontane ausheilung, ausser bei bestimmten EKG veränderungen oder stark eingeschränkter Pumpfunktion



Perikarditis

kann akut, persistierend, rezidivierend oder chronisch verlaufen

Verantwortlich für etwa 5% der Vorstellungen mit Thoraxschmerzen in der Notaufnahme

Ät

infektiös (viral: v.a. Parvovirus B19, EBV, auch möglich Coxsackie-, ECHO-, Herpesviren, CMV, HIV) oder durch Tuberkulosbakterien

nicht-infektiös: autoimmunn (posttraumatisch, dabei trauma= Myokardnekrose durch Infarkt oder ähnliches) oder rheumatisch

sonst noch neoplastisch, iatrogen (medis, impfungen, bestrahlung), metabolisch

verlaufsformen

exsudativ: weniger schmerzhaft, perikarderguss

fibrinös: schmerzhafter, evtl perikardreiben auskultierbar

konstriktiv: selten aber gefürchtet, behindert diastolsiche Füllung, Zeichen der Herzinsuffizienz mit Jugularvenenstauung, Lebervenenstauung (Rückwärtsversagen) sowie eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Dyspnoe (Vorwärtsversagen)


Sy

allgemein: Fieber, akuter Beginn mit AZ-Minderung

Thoraxschmerz mit meist scharfer, stechender Schmerzcharakter, unabhängig von Belastung

Eine akute Perikarditis verursacht typischerweise scharfe, stechende retrosternale Schmerzen, die unabhängig von Belastung auftreten, durch tiefe Inspiration verstärkt werden und sich im Sitzen oder beim Beugen nach vorne bessern!

Symptome der HI


Dia

Diagnosekriterien der Perikarditis nach Definition der ESC

mindestens 2 der folgenden Parameter sollen erfüllt sein

  1. Perikarditische Thoraxschmerzen (>85–90% der Fälle)

  2. Typische EKG-Veränderungen (bis zu 60% der Fälle)

  3. Perikarderguss: Neu aufgetreten oder progredient (bis zu 60% der Fälle)

  4. Perikardreiben bei Herzauskultation (≤33% der Fälle)

Zusätzliche unterstützende Befunde

  • Entzündungsparameter↑ (CRP, BSG, Leukozytenzahl)

  • Nachweis einer Perikarditis durch bildgebende Verfahren


Obligate Basisdiagnostik:

Anamnese, KU, EKG (Diffus verteilte ST-Hebungen und PQ-Senkungen), Labor (Differenzialblutbild, Entzündungsparameter, kardiale Nekrosemarker, Leberwerte, Nierenwerte bei Urämie), Röntgen-Thorax und TTE (unveränderte Pumpfunktion, oft kleiner Erguss)


dann ggf weiterführende Bildgebung oder Punktion


Therapie

Die akute Perikarditis ist ein häufig selbstlimitierendes Krankheitsbild, eine antiinflammatorische Therapie mit NSAR und Colchicin kann allerdings Symptome lindern und Rezidive verhindern. Bei Ausschluss einer infektiösen Genese auch Cortison


stationär bei: Fieber, subakuten Verlauf, großem Erguss, kein Ansprechen auf antiinflammatorischer Therapie nach mind 1 Woche behandlung, klinisches bild suggestiv für spezifische ätiologie

oder bei: Immunsupression, Trauma, Antikoagulation, myokardbeteiligung


kausal antiinfektiv, sonst je nach Ursache









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Jof T.

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