Crystallization Definition
Übertragung einer oder mehrerer Komponenten aus einem
amorpher fester, flüssiger oder gasförmiger Aggregatzustand
in eine feste, kristalline Phase
Crystal Definition
Form der festen Materie, deren einzelne Atome,
Moleküle oder Ionen in einem geordneten
sich wiederholenden Muster angeordnet sind.
Im gegensatz zu:
Amorpher Festkörper
- Unregelmäßig angeordnete Atome
- keine langreichweitige Ordnung, sondern kurzreichweitige Ordnung
Anwendung der Kristallisation
Lebensmittelindustrie
Zucker, Natriumchlorid -> jeweils 108
t/a weltweit
Chemische Industrie
Düngemittel (Urea), Aminosäuren, Carbonsäuren
Pharmazeutische Industrie
Acetylsalicylsäure
Biotechnologie
Proteine, Enzyme, Bernsteinsäure, Itaconsäure (Bioraffinerie)
Elektroindustrie
Halbleiter (Wafer)
Vorteile der Kristallisation
1. Niedrige Betriebstemperaturen (für temperaturempfindliche Stoffe)
2. Hochselektiver Reinigungsprozess
3. Abtrennung von Azeotropen möglich
Aufgaben der Kristallisationsprozesse
Herstellung von kristallinen Produkten
Auftrennung von Stoffgemischen
Reinigung/Konzentration von Lösungen
Rückgewinnung von Lösungsmitteln
Technische Anforderungen
1. Thermodynamisches Gleichgewicht: Löslichkeit und Sättigungsgrenze
Übersättigung und die metastabile Zone
2. Kristallisationskinetik: Keimbildung, Wachstum, Auflösung, Agglomeration, Bruch
3. Einfluss der Prozessparameter auf die Kinetik
Fest-Flüssig-Gleichgewicht: Phasendiagramm
Vier typische Zonen:
1. Homogene flüssige Phase
2. Heterogene flüssige, feste A
Suspension
3. Heterogene flüssige, feste B
Temperatur, T
4. Heterogene feste Phasen
Lösung:
Hoher Temperaturgradient
-> geringe Menge an fester Phase
Schmelzen:
Kleiner Temperaturgradient
-> hoher Anteil an fester Phase
Solvate
Hydrate
Eine kristalline Verbindung, die aus
gelösten Stoffen und einem weiteren Lösungsmittelmolekül
Solvat, bei dem das Lösungsmittel Wasser ist
Wie kann das Fest-Flüssig-Gleichgewicht bestimmt werden?
Polythermales Verfahren:
1. Flüssige Phase ohne jegliche Feststoffe
2. Zugabe von Feststoffen, diese lösen sich bei eingeschaltetem Rührwerk
eingeschaltet ist (Löslichkeitsgrenze noch nicht überschritten)
3. Zugabe von Feststoffen, bis sie sich nicht mehr auflösen
4. Temperatur erhöhen, bis alle Feststoffe aufgelöst sind
Isothermales Verfahren
2. Zugabe von Feststoffen - Gleichgewicht wird durch Auflösung von Kristallen erreicht
3. Analyse der Konzentration der gelösten Stoffe in der (feststofffreien) flüssigen Phase (z. B. mittels
HPLC)
Vergleich von SLE-Bestimmungsmethoden
Aus Phasendiagrammen abgeleitete Wichtigkeits- und Informationswerte
1. Durchführbarkeit der Kristallisation
2. Bewertung der maximal möglichen Ausbeute
3. Reinheit, die erzielt werden kann
- Mischbarkeit im festen Zustand / in Lösung
4. Weitere feste Phasen und Bereiche der Stabilität
- Polymorphe, Solvate
5. Gestaltung des Kristallisationsprozesses
- Abkühlung oder Verdampfungskristallisation
Grundlagen der Kristallisation
Voraussetzung für die Bildung von Kristallen:
Übersättigung durch Temperaturänderung, Entfernung von Lösungsmitteln oder Zugabe von Antilösungsmitteln oder Reaktanten
Kristallbildung (kinetische Ereignisse)
1. Keimbildung - Entwicklung neuer Kristalle
2. Kristallwachstum
3. Agglomeration - zwei Kristalle binden sich aneinander
Durch Keimbildung und Kristallwachstum strebt die übersättigte Lösung ein thermodynamisches Gleichgewicht an.
Definition: Metastabile Zone
Übersättigungskurve:
1. Die gesättigte Lösung wird abgekühlt - es können keine Kristalle beobachtet werden, metastabiler Bereich
2. Erste Kristalle können beobachtet werden
- Übersättigungskurve
- Die metastabile Zone wird durch die Löslichkeitskurve
Kurve und die Übersättigungskurve eingegrenzt
- In einem System ohne Teilchen bilden sich Kristalle, wenn
die Konzentration die Übersättigungskurve überschreitet
- Die Übersättigungskurve ist abhängig von
Prozessparametern wie zum Beispiel der Abkühlgeschwindigkeit
Parameter, die die Breite der metastabilen Zone beeinflussen
1. Abkühlungsrate
Höhere Abkühlungsraten - erhöhte metastabile Zone
Breiten (MZW)
2. Feststoffe jeglicher Art im System
Starke Abnahme der MZW
3. Nicht glatte Oberflächen
Vergleichbar mit 2
4. Temperaturgefälle zwischen Mantel und
internen Lösung
Inkrustation auf der Manteloberfläche - Abnahme des MZW
Phänomene bei Kristallisationsprozessen
Keimbildung
Entwicklung von neuen Kristallen
Wachstum
Wachstum der vorhandenen Kristalle
Zerbrechen
von Kristallen durch Kollision mit Laufrad oder anderen Partikeln
Agglomeration
Kristalle stoßen zusammen und haften aneinander
aneinander
Keimbildung von Kristallen
Wachstum der Kristalle
"Keimbildung an der Oberfläche"
Schritte des Wachstums:
1. Diffusiver und konvektiver Stofftransport von Kristallbausteinen an die Oberfläche
2. Adsorption der Kristalle an der Oberfläche
3. Migration an der Oberfläche
4. Permanente Integration oder Dissorption und Transport von der Oberfläche in die Masse
1-3: Transportschritte
4: Integrationsschritt
Treibende Kraft des Wachstums
Stoffaustausch (Diffusion)
Integrationsreaktion
1: Integration limited
2: Transport limited
Agglomeration: größenabhängig, größenunabhängig
- Aggregation
Partikel verschmelzen in einer nicht übersättigten Lösung
- Agglomeration
Partikel verschmelzen in einer übersättigten Lösung
Schritte der Agglomeration
1. Zusammenstoß von Teilchen
2. Adhäsion der Teilchen
3. Teilchen verschmelzen (wachsen zusammen)
→ Agglomeration betrifft kleine Kristalle mehr als große Kristalle
→ Echte Agglomeration beeinflusst stark die Form der Kristalle
Aussehen des Kristalls und Kristallhabitus
Kristallhabitus:
Beschreibt das relative Größenverhältnis der Flächen
z.B. Nadel, Platte, kubisch
Aussehen des Kristalls:
Beschreibt die Gesamtheit aller Kristallebenen auf einem Kristall (Entität der Grenzflächen)
—> Kristalle mit unterschiedlichem Aussehen können die gleiche Beschaffenheit haben und andersherum.
Polymorphismus - Grundlegende Definition
kristallin: Ordnung über weite Strecken
Amorph: keine Ordnung oder nur Ordnung im Nahbereich
Polymorphismus ist die Fähigkeit eines festen Materials mit der gleichen Stöchiometrie in mehr als einer Form oder Kristallstruktur zu existieren.
Polymorphe Stoffe unterscheiden sich durch die räumliche Anordnung der Atome und haben unterschiedliche Eigenschaften.
→ Polymorphe (Kristallstruktur, nicht zu verwechseln mit Morphologie, z. B. kugelförmig)
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