Warum wird Personalentwicklung (PE) für UN heutzutage immer wichtiger?
Digitalisierung, Globalisierung, Wettbewerbsdruck führen dazu, dass Fähigkeiten stets weiterentwickelt werden müssen
Automatisierung übernimmt viele einfache Tätigkeiten und freiwerdende MA übernehmen komplexere Aufgaben, die Weiterentwicklung erfordern
Weiterbildung bindet MA länger an das UN, da sie zufriedener sind, Motivation gesteigert wird und sich zugehöriger fühlen
Für Personalentwicklung gibt es ein weites, sowie ein enges Verständnis.
Nenne beide!
enges Verständnis für Personalentwickung (PE) :
= Aus- und Weiterbildung, die auf bestimmte Zielgruppe oder auf bestimmte Aktivitäten ausgerichtet sein kann
weites Verständnis für PE:
= alle Maßnahmen, der Bildung, Förderung und Organisationsentwicklung, die von einer Person oder Organisation zur Erreichung spezieller Zwecke zielgerichtet, systematisch und methodisch geplant, realisiert und evaluiert werden.
=> immer Personenbezogen und zielgerichtet!!
Wie sollte eine PE-Maßnahme optimal ablaufen?
Funktionszyklus systematischer PE
= zeigt, wie eine PE-Maßnahme optimal ablaufen sollte:
1. Bedarfsanalyse:
Anforderungsanalyse: was fehlt?
Adressatenanalyse: wer benötigt?
Ursachenanalyse: warum fehlt?
Ziele setzen:
Zielfestlegung, was soll erreicht werden?
kreatives Gestalten:
Planung: adressaten- & ressourcenbezogen, zeitlich & organisatorisch
Maßnahmengestaltung: inhaltlich & methodisch
Durchführung:
Umsetzung der Maßnahmen, z.B. Tagestrainings, Monatsprogramme, etc.
Erfolgskontrolle:
Erfolgsüberprüfung: wirtschaftlich & pädagogisch, Mehrwert? MA-Zufriedenheit?
Transfersicherung:
optimierte Umsetzung in der Arbeitspraxis
-> nicht immer unmittelbar festzustellen !
Was sind die Ziele der Personalentwicklung?
Ziele der PE:
wichtigstes Ziel: anforderungsgerechte Qualifizierung und Motivation der MA!
Erwartungen & Entwicklungswünsche der MA sollten berücksichtigt werden,
PE sollte im UN und in der Führung gelebt werden
PE Tätigkeitsbereich sollte attraktiv & anerkannt sein
PE sollte immer in Kooperation mit allen Beteiligten durchgeführt werden
Entwicklungsinhalte sollten sich an UN-Ziele orientieren
Gestaltung der Lernarchitektur und des Wissenmanagements
Welche Methoden und Instrumente der PE gibt es und in welche Kategorien lassen sie sich aufteilen?
Personalentwicklungsmaßnahmen & Instrumente lassen sich in folgende Kategorien aufteilen:
Personalbildung
= Ausbildung (=Berufsausbildung), Fortbildung (=Vertiefung/Erweiterung von Qualifikationen & Kompetenzen ) und Weiterbildung (=Veränderung & Neuorientierung) von Angestellten
=> fokussiert das, was fßr das UN erforderlich ist
Personalförderung
= befasst sich mit den persönl. Interessen und Vorliegen und der Motivation der MA, Persönlichkeitsentwicklung
Arbeitsstrukturierung
Welche Instrumente der Personalbildung gibt es?
Berufsausbildung
= schafft qualifizierte Fachkräfte
duales Studium
= akademische Ausbildung
Blockmodell/Rotationsmodell/Fernuni
Kombination mit Praxis oder mit Ausbildung
Anlernen
= keine staatlichen Vorgaben, allein UN bestimmt Art & Weise der fachl. Einweisung; näherbringen von Qualifikationen & Kompetenzen, die für die praktische Tätigkeit nötig sind;
weniger intensiv als Einarbeitung, findet in kurzem Zeitraum statt
Einarbeitung/Onboarding
= intensiver als Anlernen, neben Aufgaben kennenlernen & erlernen noch soziale und kulturelle Integration in das UN
Training into the Job
= Einarbeitung nach früherem/anderen Arbeitsplatz
Reaktivierung
= Auffrischung der Qualifikationen & Kompetenzen für MA, die längere Zeit beruflich nicht tätig waren
Rehabilitation:
= Wiedereingliederung geistig/körperlich behinderter Beschäftigter unter ärztlicher Aufsicht, danach folgt Umschulung
Umschulung:
= berufliche Neuorientierung für MA, die ihren A’Platz verlieren; Qualifikationen & Kompetenzen, die gefragt werden, werden vermittelt
Training on the Job:
= Maßnahmen direkt am A’platz: intensive Auseinandersetzung mit entsprechender Arbeitsaufgabe, Trainer ist oft der direkte Vorgesetzte
Training off the Job:
= Maßnahmen von täglichen Aufgaben gelöst, firmenexterne Weiterbildungen
Training near the Job:
= vermittelt Vorzüge von Trainings on and off the Job, z.B. vormittags neue Inhalte erlernen und diese nachmittags am A’Platz anwenden
Web based Trainings oder E Learning:
= Lernmöglichkeiten via elektronischer Medien (E Learning) und/Oder zusätzlich multimediale Anreize auf Basis der Internettechnologie, bspw. Virtuelle Welten, Simulationen, Serious Games, Platform Vernetzung, E-Mail/Chat Kommunikation
-> zeitliche/örtliche Flexibilität
=> Augmented Learning = erweitertes Lernen mit erweiterter Realität
=> MOOC = Massive Open Online Courses = Online Lerneinheiten
Wissensmanagement
= teilen, vernetzen, Sichtbarmachen von impliziten Wissen, bsp. via EDV Datenbank, Weitergabe älterer an jüngere MA, Telelearning (UN eigene Fernsehsender)
Blended Learning:
= Mischung aus Distanzlernen & Präsenzveranstaltungen
Fernunterricht:
= auch ohne EDV-Netzwerke möglich, Lehrmaterialien werden bereit gestellt und definiert, wann und wo sich Teilnehmende treffen um Stoff zu vertiefen
selbstgesteuertes Lernen:
= MA legt Lernziele und Methoden selbst fest
Corporate University:
= systematische PE in Großunternehmen
Welche Instrumente der Personalförderung gibt es?
Personalförderungsinstrumente:
Praktika
= erste Praxiserfahrung während Schule oder Studium, meist Voraussetzung für Ausbildungsplatz
Traineeprogramm
= Einstiegsprogramm für Hochschulabsolventen, meist befristet mit regelmäßigen Beurteilungen, ergänzt durch Mentoring/Seminare und bei erfolgreichem Abschluss Aussicht auf unbefristete Stelle im UN
Fachberatung
= Beratung von FK, Kollegen, Experten auf freiwilliger Basis (Beratung kann nicht aufgedrängt werden)
Moderation:
= Prozessbegleitung bei gemeinsamer Problemlösung, Moderator soll MA dazu anregen, kooperativ und kreativ ihren Willen zu bilden und Entscheidungen zu treffen, nimmt sich dabei selbst zurück, stößt Gedanken an um Lösung zu finden, macht selbst keine Lösungsvorschläge
Coaching:
= persönliche Prozessberatung für die berufliche Entwicklung, auf Einzelperson zugeschnitten, Coach gibt Feedback, fasst Erreichtes zusammen, spiegelt wider, “HIlfe zur Selbsthilfe”
Bsp.: Planung berufl. Laufbahn, bei Leistungsschwäche, gesundheitl. Probleme etc.
Ausarbeitung von Lösungsansätzen, Etappenzielen, Handlungsstrategien etc.
-> externes Coaching: externer Coach
-> internes Coaching: durch Kollegen
-> Employee Coaching: durch Führungskraft
Mentoring:
= Mentor bringt Berufserfahrung mit und ist in Karriere weit voran gekommen, Protegé steht noch am Anfang
Ziel: soziale Integration & Vermittlung von Qualifikation
Supervision:
= zur Klärung von Konflikten/Problemen innerhalb von Teams, beratende Funktion, Klärung der Erwartungen und Eigenanteile an Konflikten
360-Grad Beurteilung / -Feedback:
= Rundum-Feedback durch MA, Kollegen, Kunden- oder Lieferanten und Selbstbeurteilung
-> 360-Grad-Beurteilung: Personalwsen verantwortlich, dient PE und Entgeltfestlegung
-> 360-Grad-Feedback: Erfahren, wie andere einen sehen, daraus lernen, ohne Konsequenzen durch UN
Assessment-Center:
= 1-3 tägige Seminare mit 8-12 Teilnehmern, mit Interviews und Testverfahren, Gruppenübungen,
von Assessoren beobachtet und bewertet
-> Personalauswahl: Identifizierungn euer MA
-> Personalentwicklung (Development Center): Nachwuchsführungskräfte
Förderkreise & Erfahrungsaustauschgruppen:
= Gelegenheit zum Austausch zu dezidierten Problemen, Erfahrungen, Haltungen, betrieblich oder überbetrieblich, flexibel gestaltet, z.B. Seminare, Diskussionsrunden, Fördertage, Referate, etc.
Juniorfirma:
= Azubis übernehmen zeitweilig Aufgaben & Verantwortung über Tagesgeschäft, Bsp. Einzelhandel Übernahme einer Filiale
-> Junior Executive Board = Junior-Geschäftsführung aus MA mittlerer/unterer Führungsebene
Outdoor-Trainings
= Zusammentreffen in ungewohntem Umfeld, außerhalb des UN, Erkenntnisse über sich selbst, eigenes Verhalten, Kooperation & Führung mit anderen, Bsp. Hochseilgärten, Pferde
Training out of the Job:
= Vorbereitung auf den Ruhestand, Tandems & Mentoring als Instrument des Wissenstransfers
Welche Instrumente der Arbeitsstrukturierung gibt es?
Arbeitsstrukturierungsmaßnahmen
= Ziel: Ressourcen optimal einsetzen
Telearbeit
= Homeoffice/Remot Working, technologische Anbindung ans UN, ortsunabhängig, Arbeit in Eigenverantwortung
-> Erweiterung von Qualifikationen, Kompetenzen
Jobrotation
= MA wechseln nach System und geplant regelmäßig Arbeitsplätze und Aufgaben, erfordert Aneigung neuer Fähigkeiten und Kompetenzen
Cross Functional Teams
= interdisziplinäre Teams (Job Families), die zusammen kommen und durch verschiedene Qualifikationen & Fertigkeiten Problemlösung bieten;
erfordert genaue Planung und Vorbereitung, bietet Aneignung neuer Kenntnisse
Fertigungsteams
= Gruppen von ca. 10 MA, die alle über die Eignung für 3 Arbeitstationen verfügen und auch andere Aufgaben übernehmen können, meist in produzierendem Gewerbe
Jobenlargement
= mehrere, in ihrer Struktur vergleichbare Arbeitselemente unterschiedlicher Arbeitsplätze werden zusammengefasst
-> zusätzliche Kompetenzen & Eignungen
Jobenrichment
= Anreicherung unterschiedich schwieriger & trotzdem zusammengehöriger Arbeitselemente hinsichtlich Planungm Ausführung & Kontrolle
-> Erwerb qualitativ höherwertiger Eignung & Fähigkeiten
teilautonome Arbeitsgruppe:
= 3-10 MA, eigenverantwortliche Fertigung, Planung, Organisation, Kontrolle, Vorgesetzter ist lediglich Coach, gewählter Gruppensprecher koordiniert tägliche Arbeit,
Fertigungsinseln:
= teilautonome Arbeitsgruppen auf technischer Ebene, nach zu fertigenden Produkten strukturiert, meist produziertendes Gewerbe
Qualitätszirkel:
= 6-12 MA zur Qualitätsoptimierung, um Komplikationen in Produktionsabläufen abzuschaffen, es können externe Fachleute eingeladen werden
-> Qualifikationen & KOmpetenzen werden erweitert, meist produzierendes Gewerbe
Lernstatt:
= Lernen + Wekstatt, Fachliche & soziale Integration ausländischer MA hinsichtlich Sprache & Technik
Werkstattzirkel:
= Kleingruppen aus verschiedenen Abteilungen & Hierarchieebenen zur Lösung von Betriebsproblemen oder Erarbeitung von Innovationen, keine externen Fachleute
Projektrgruppen:
= vergleichbar mit Werkstattzirkel, ebenfalls Kleingruppe aus unterschiedl. Abteilungen, die für bestimmte Projektdauer zusammenarbeiten, geleitet von Projektmanager, der für diesen Zeitraum freigestellt ist
Stellvertretung
= Kandidaten für Nachfolge übernehmen für bestimmten Zeitraum (Urlaub) die Leitungsaufgaben,
Shadowing = strukturierte “Beobachtung”, Einsatz für gewissen Zeitraum, Aufgaben übernehmen
Sonderfaufgaben
= neue Aufgaben, MA können sich ausprobieren, neues Lernen
Versetzung
= Wechsel des Arbeitsbereiches, kurz oder auf Dauer, muss gut geplant sein,
-> Aneigung neuer Kompetenzen und Qualifikationen
Beförderung
= anspruchsvollere, höherwertige Stelle als Ergebnis erfolgreicher Personalentwicklung
Welche Rolle spielen Kosten für die Personalentwicklung und welche Kosten müssen berücksichtig werden?
Personalentwicklungskosten
= Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen müssen im Vordergrund stehen,
dafür ist es wichtig, dass systematisch geplant und budgetiert wird und alle Kosten berücksichtig werden:
Entfallene Arbeitszeit oder Überstunden
Hardware/Software (z.B. zum Üben)
Referentenhonorare
Veranstaltungsgebühren
Reisekosten, Raummieten, Verköstigung, Arbeitsmittel, Lizenzen
kalkulatorische Abschreibungen
Kosten der Personalarbeit (Ermittlung, Planung, Umsetzung)
Welche Ansätze der Budgetierung/Kostenplanung für PE gibt es?
Budgetplanung an Gewinn/Umsatz anlehnen und prozentual auf MA verteilen
z.B. 2% des Gewinn oder Lohn pro MA wird als Rücklage gebildet
Einzelfallentscheidungen bei ad hoc Maßnahmen,
-> nicht systematisch aber einfachster Weg
Systematisch:
anhand von Erfahrungswerten (Ausgaben aus vergangenen Perioden): wer hat welche Maßnahmen zu welchen Kosten in Anspruch genommen
=> kontinuierliche Kostenvergleiche sind wichtig!
in Kombination mit Feeback Auswertung der MA Gespräche und Entwicklung der PE
Anhand welcher Indikatoren kann PE-Erfolg gemessen werden?
PE-Erfolg
UN müssen die Effektivität der PE-Maßnahmen überprüfen, v.a. hinsichtlich Lernerfolg und Anwendungserfolg und Erwartungserfüllung der MA
-> wurden bestimmte Qualifikationen & Kompetenzen angeeignet und auch Erwartungen der MA erfüllt?
=> Erfolgskontrolle von Entwicklungsmaßnahmen gestaltet sich schwierig, da sie nicht in einem einzigen Indikator festgehalten werden kann,
-> Lernerfolg heißt nicht, dass es zur Anwendung kommt und auch nicht, dass MA mit Ergebnis zufrieden ist.
daher ist folgendes zu unterscheiden:
Lernerfolg: vorher-nachher Vergleich,
je komplexer die Kompetenzen, desto schwieriger Erfolgsmessung
Erfolg aus TN-Sicht: Teilnehmerbefragung über Lerninhalte, -methode, Trainer und Lernerfolge (Happy Sheets)
Anwendungserfolg: Vgl. von Personalbeurteilungen vor und nach der Maßnahme, Befragung der FK
=> beste Erkenntnisse durch MA-Gespräche und Kennzahlenvergleiche (Umsätze, Produktionsmengen)
-> liegen keine Kennzahlen vor, lohnt sich Aufwand nicht
Wie lässt sich die Rentabilität der PE ermitteln?
Rentabilität
= Verhältnis des periodischen Erfolgs, der sich aus der Differenz von Ertrag und Aufwand zu anderen Größen ergibt
Rentabilität der Maßnahme
= ((Wert der Maßnahme - Kosten) *100) / Kosten
Bsp. (10.000 - 8.000)*100 / 8.000 = 25%
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