Wann spricht man von einem Stauphänomen / Überfüllung?
(S. 1)
gegenseitige Behinderung der Nutzer eines Netzes bei der Nutzung => negative Netzwerkexternalität
Was verstehet man unter dem "Stauphänomen" / Überfüllung in Netzen
(S. 1, Abs. 1 -3)
Tritt Bei selbstgesteuerten Netzsektoren aufgrund einer Überlastung auf
nicht bei zentral bewirtschafteten Netzwerksektoren
Stau ist eine Erscheinungsform / Folge einer Kapazitätsgrenze des Netzwerks
Stau => Warteschlange während der Nutzung
Nenne Beipsiele für das "Stauphänomen" / Überfüllung
Bei selbstgesteuerten Netzsektoren aufgrund einer Überlastung, bspw.:
Im Internet, wenn die Geschwindigkeit für jeden Nutzer aufgrund einer Überlastung zurückgeht
Im Mobilfunk
Im Straßenverkehr
An Flughäfen
Wann spricht man von Stau?
(S. 1, Abs. 2)
Alttagssprachgebrauch
Erst dann, wenn fast nichts mehr geht oder kurz davor
„Papierstau“, „Verkehrsstau“ im Sinne von Verkehrskollaps
Im ökonomischen Sprachgebrauch
Bereits dann wenn die Geschwindigkeit oder Nutzungsqualität spürbar reduziert wird
Erfordert kein vollständiges Erliegen des Verkehrs
Wie kann Stau interpretiert werden?
(S. 1, Abs. 3)
Stau => Erscheinungsform / Folge einer Kapazitätsgrenze des Netzwerks
Wartschlänge während der Nutzung
Tritt erst ab einer kritsichen Nutzungsintensität auf
Bei Erreichung dieser nimmt Stau oft rasch zu
kulminiert schließlich in einem Netzzusammenbruch oder Stillstand
Was passiert bei einer erhöhung der Infrastrukturkapazität?
In Netzsektoren verschiebt sich
die kritische Nutzungsintensität => bei der Stau erstmals auftritt
Kulminationspunkt => bei dem der Stillstand einsetzt
Besonderheiten des "Stauphänomen"
(S. 1 Abs. 4 - S. 2 Abs. 1)
Stau tritt nur bei selbstgesteuerten Netzen auf (in seiner reinen Form)
Kein Stauphänomen in zentral bewirtschafteten Netzsektoren in klassichen Sinne
Stau-Brennpunkte im Verkehr sind fast immer die Infrastrukturknoten
Elektrizitätssektor => Sonderfall
Beschreibe das "Stauphänomen" in zentral bewirtschafteten Netzwerksektoren
Kein Stauphänomen in zentral bewirtschafteten Netzsektoren im klassichen Sinne
bspw. Eisenbahn- oder Flugsektor
Hier nur Warteschlangen VOR der Nutzung
Hohe Netznachfrage => äußert sich in der Schwierigkeit, einen der knappen Slots im Netz zu erhalten
Voraussetzung => Bewirtschaftung streng und exakt
Wann ist Stau in zentral bewirtschafteten Netzwerksektoren möglich?
Wenn Bewirtschaftung nicht streng und exakt
Bspw. im Luftverkehr, wenn Landeanflüge einfach nach der First-come-first-serve-Regel behandelt
Folge => Abflugverzögerungen oder Warteschleifen, die die Flugzeuge in der Luft ableisten müssen (klassisches Stauphänomen)
Aufgrund von Störfälle
Führen im Bahn- und Luftverkehr oft dazu, dass die Plan-Bewirtschaftung der Infrastruktur aufgebrochen werden muss und in der Folge Stauphänomene auftreten
Wo tritt Stau im Verkehr zumeist auf
Stau-Brennpunkte des Verkehrs => Fast immer die Infrastrukturknoten
bspw. Flug- oder Seehäfen, Straßenkreuzungen, Innenstadtbereiche, Bahnhöfe
Ausnahme Elektrizität
Nur im Straßenverkehr kommt es immer wieder vor, dass Staus auch auf der Stecke auftreten
Oft gehen auch diese Staus von überlasteten Knoten aus, doch nicht immer.
Beschreibe das "Stauphänomen" im Elektrizitätssektor
Kapazitätsengpässe terten bei den Leitungen (Kanten) nixht bei den Entnahme- oder Einspeisepunkten (Knoten) auf
Außerdem fehlt das Phänomen der Gradualität
Eine Leitung kann bis ganz knapp an ihre Kapazitätsgrenze heran Strom mit geringen Verlusten übertragen
Spannung im Netz muss immer konstant halten, da sonst Endgeräte der Kunden funktionsuntüchtig werden können
Daher werden Stauphänomene im Sinne der Qualitätsverschlechterung während der Netznutzung stets vermieden
Verwandte negative Externalitäten: Nenne neben dem Stauphänomen weitere negative Externalitäten im ÖPNV
(S. 2)
Externalitäten zwischen Verkehrsteilnehmern innerhalb der öffentlichen Verkehrsmittel => Erhöht die persönlichen Transportkosten der Passagiere, obwohl der Transport selbst (des Transportmittels) nicht behindert wird
Man kann öffentliche Verkehrsmittel daher auch folgend charakterisieren
ÖPNV transformiert Verkehrsstau auf den Infrastrukturen in andere negative Externalitäten, die sich innerhalb der "Transportgefäße" abspielen
Beispiele
Störung durch Emissionen anderer Passagiere
akustische, olfaktorische, gesundheitsgefährdende oder im weitesten Sinne kommunikative „Emissionen“
Einschränkung eigener Emissionen
Passagiere werden durch die Anwesenheit Anderer gestört
Entfaltungsstau => Voll Verkehrsmittel führen dazu, dass Passagiere um Platz direkt miteinander konkurrieren müssen
Beschreibe das ökonomische Modell zur Modellierung der Stauexternalität
(S. 2, Abs. 4 - S. 3, Abs. 1)
Modellierung einer Fahrt von A nach B (A -> B)
Es gibt T Individuen die mit identische Präferenzen über die Fahrt entscheiden
Wollen ihren individuellen Nettonutzen maximieren
Indiv. Nettonutzen aus der Fahrt = U - C(x) (Zahlungsbereitschaft - Kosten)
Zahlunsgbereitschaft: U > 0
Kosten C(x) = b + a*x; mit a,b > 0
b: reine Fahrtkosten
ax: Staukosten, die einem Fahrer aufgrund von Beeinträchtigungen durch andere Verkehrsteilnehmer aufgebürdet werden
x: Anzahl der Fahrzeuge, die auf der Strecke fahren
Alternative => Nicht-Fahren, mit dem Nettonutzen von 0
Jeder Nutzer entscheidet sich für Fahrt, falls gilt: U ≥ b + ax
Beschreibe das Nutzergleichgewicht bei der Modellierung der Stauexternalitäten
(S. 3, Abs. 1)
Ein Individuum entscheidet sich für die Fahrt, wenn der Nettonutzen mindestens so groß ist wie derjenige der Nicht-Fahrt:
U - C(x) >= 0
Daraus Folgt => U >= b + a x
Durch identische Präferenzen der Individuen besteht eine Tendenz, dass alle das Gleiche tun => Entweder Fahren oder Nicht-Fahren (Fall 1 & 2).
Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass die Individuen zwischen den beiden Alternativen indifferent sind und dann zufällig entscheiden (Fall 3)
Abhängig von der Parameterkonstellation wird das Nash-Gleichgewicht „GG“ durch einen der folgenden drei Fälle beschrieben
Fall 1: U <= b => Keiner will fahren x = 0
Fall 2: U >= b + aT => alle wollen Fahren x = T
Fall 3: b < U < b + aT => gemischtes Gleichgewicht
Welche Fälle können Beim Nash-Gleichgewicht auftreten?
Durch identische Präferenzen der Individuen besteht eine Tendenz, dass alle das Gleiche tun Fahren oder Nicht-Fahren (Fall 1 & 2).
Es gibt auch die Möglichkeit, dass die Individuen zwischen den beiden Alternativen indifferent sind und dann zufällig entscheiden (Fall 3)
Fall 3: b < U < b + aT
Beschreibe den 3. Fall des Nash-Gleichgewichts näher
Individuen sind zwischen den beiden Alternativen (Fahren / Nicht-Fahren) indifferent und dann zufällig entscheiden (Fall 3) => Gleichgewicht in gemischten Strategien
Fall 3 => b < U < b + aT
Hier existiert kein Gleichgewicht, in welchem die Individuen eine strikte Präferenz für eine der beiden Alternativen haben
Es kann nur ein Gleichgewicht geben, in dem sie indifferent zwischen fahren und nicht fahren sind
Gesellschaftliche Wohlfahrt im NGG
(S. 3)
Wohlfahrt => Summe aller indiv. Nutzen minus der Summe aller indiv. Kosten
W(x) = (T-x) * 0 + x( U-C(x)) = x(U-b-ax)
Die (T - x) Nicht-Fahrer haben annahmegemäß einen Nettonutzen von 0
Die x Fahrer einen Nettonutzen in Höhe U - C(x)
Im gemischten GG (Fall 3) gilt auch => U - C(x^GG) = 0
daher folgt für die Wohlfahrt im Nutzergleichgewicht: W(x^GG) = 0
Was beschreibt das Systemoptimum
Jener Nutzungsgrad der die Wohlfahrt maximiert
erste Ableitung der Wohlfahrt
Wie lässt sich das Systemoptimum rechnerisch bestimmen?
Systemoptimum => Jener Nutzungsgrad der die Wohlfahrt maximiert
Vorgehen => Bestimmung durch Nullsetzen der Ableitung von W(x) = x(U-b-ax)
W`(x) = 0 = U-b-ax
x^opt = x^GG / 2
Aussage => es sollten nur halb so viele Leute fahren wie im NGG
Beschreibe die maximale Wohlfahrt Wohlfahrt im Systemoptimum
(S. 4)
Im Wohlfahrtsoptimum sind die Fahrenden besser gestellt als diejenigen, die zu Hause bleiben
Es bleibt daher unklar, wie ein Systemoptimum durchgesetzt werden kann und ob dies auf eine gerechte Art möglich ist.
Allerdings ist allgemein bekannt, dass im partialökonomischen Modell Wohlfahrtsgewinne immer durch monetäre Transfers zwischen allen Beteiligten gleichmäßig verteilt werden können.
Nenne die Formel für die maximale Wohlfahrt / Wohlfahrt im Systemoptimum
Braess-Paradoxon
Eindeutige Verbesserung der verkehrlichen Situation (Ausbau der Straßeninfrastruktur) kann bei individuell rationalem Verhalten der Verkehrsteilnehmer (also wie im Straßenverkehr die Route mit der kürzesten Fahrzeit wählen) zu einer Veschlechterung des verkehrlichen Ergbnisses führen
Baress-Paradox wird unterteilt in eine schwache und starke Form
schwaches Braess-Paradox
starkes Braess-Paradox
Schwaches Braess-Paradox
(S. 4 & 5)
(X)
Eine Verbesserung / Verschlechterung der Infrastruktur hat keinen Effekt auf die Wohlfahrt, die diese bietet! => schwaches Paradox, da die Wohlfahrt zumindest nicht verschlechter wird (sie bleibt gleich)
Im NGG gilt => W(x^GG) = 0
Obwohl Infrsatruktur nützlich ist, verbessert sie die Wohlfahrt nicht
Wenn alle Zuhause bleiben würden, entstünde die gleiche Wohlfahrt (W=0)
Dies ist ein schwaches Braess-Paradox (schwach, weil die Existenz der Straße wenigstens nicht zu einer strikten Verschlechterung des Verkehrsnutzens führt.)
Andere Worte
Verbesserung bzw. Verschlechterung der Infrastruktur wird durch die endogene Anpassung der Nutzungsintensität wieder vollständig zunichte gemacht
Obwohl eine Verbesserung der Infrastruktur diese zunächst attraktiver macht, so dass mehr Leute sie nutzen, führt eben diese vermehrte Nutzung zu einer Reduktion der Attraktivität bis zurück auf das Ausgangsniveau
Welchen Einfluss hat eine Verbesserung / -schlechterung der Straßeninfrastruktur
(s. 5)
Eine Senkung der Kostenparameter a oder b ist gleichbedeutend mit einer Verbesserung der Straßeninfrastruktur, die die Nutzungskosten der Straße sinkt
Bspw. Verbreiterung der Straße, eine Verbesserung der Straßenführung
Umgekehrt würde eine Verschlechterung der Straße, z.B. Straßenverengungen durch Baustellen oder Häufung von Schlaglöchern, als Anstieg von a oder b oder beiden modelliert werden.
Starkes Braess-Paradox
(S. 5)
Einführen zusätzlicher verkehrlichen Optionen (z.B. Bau einer Brücke) bewirkt eine strikte Senkung der gesellschaftlichen Wohlfahrt
z.B. weil vorher ausgeschlossene Nutzer nun Zugang zu einer Straße erhalten, sodass die Nutzerzahl deutlich ansteigt, obwohl sie vorher ggf. im Systemoptimum etc. war
Bespreisung der Infrastruktur
(S. 6)
bspw. über Lkw-Maut, Pkw-Maut, City-Maut
Allerdings gibt es schon seit Jahrzehnten die Mineralölsteuer, die auch als Bepreisung der Infrastrukturnutzung interpretiert werden kann
Die Bepreisung der Infrastruktur hat Finanzierungsfunktionen und Lenkungsfunktionen
Was kann zur Regelung des Staus ingesetzt werden?
Maut => Finanzierungs- und Lenkeungsfunktion der Bepreisung einer Infrastruktur (z.b. Regelung von Stau)
Wie verhalten sich die Fahrt- und Nutzerkosten bei Maut
Mautgebühren haben Finanzierungs- und Lenkungsfunktionen -> wir betrachten Maut zur Regelung eines Staus (Lenkungsfunktion)
neue Fahrtkosten => b = b0 + p
p = Mautgebühr
b0 = individuelle Fahrtkosten
resultierende Nutzerkosten => C(x) = b + ax = b0 + p +ax
Wie verändert die Maut die Kostenfunktion?
C(x) = b + ax = b0 + p + ax
p = Maut
b0 => alle anderen individuellen Fahrtkosten außer die Maut (also das, was bisher b genannt wurde)
Formel Einnahmen des Staates durch Maut
Aus gesellschaftlicher Sicht geht das gezahlte Geld (Maut) aber nicht verloren, vielmehr nimmt der Staat dieses Geld ein
Einnahmen des Staate aus der Maut => px.
Formel Nutzergleichgewicht bei Maut
Preis soll nicht so hoch ansteigen, dass niemand mehr fährt
dies wäre Fall 2 für den Bepreisungsfall: U <= b0 + p
So dass wir also auch nach der Bepreisung in Fall 3 verbleiben: b < U < b + aT
Systemoptimum bei Maut
In der Gesellschaft wird die Zahlung p nur „durchgereicht“ für irgendeinen guten Zweck.
Die optimale Nutzung der Straße ist unabhängig davon
Daher ist die einzige Anpassung, die wir in xopt vornehmen müssen, die Ersetzung von b durch b0
optimale Mauthöhe
Die optimale Mauthöhe p opt ist diejenige, welche die Straßennutzung im Nutzergleichgewicht mit der optimalen Nutzung in Übereinstimmung bringt (sofern dies möglich ist)
popt = (U-b0)/2
Dies ist eine zulässige Lösung, denn der berechnete Preis ist nicht negativ und führt auf eine sinnvolle Lösung für xGG. Also können wir tatsächlich die optimale Infrastrukturnutzung durch eine optimal gewählte Infrastrukturbepreisung herstellen.
Wie wirkt sich die Maut auf die Formel der Wohlfahrt aus?
Wohlfahrtszuwachs ist allein auf die staatlichen Einnahmen durch die Maut zurückzuführen
Tatsächlich wird die verkehrlich optimale Maut dadurch erreicht, dass die staatlichen Einnahmen aus der Maut maximiert werden
Maut sichert damit die Gesellschaftlich optimale Lösung
Systemoptimum bei Mautgebühren: Wohlfahrt
(S. 6,7)
Der Wohlfahrtszuwachs im Gleichgewicht ist allein auf die staatlichen Einnahmen (p*x) zurückzuführen!
Womit wird die wohlfahrtserhöhende Wirkung der Amut oft begründet?
(S. 7)
Sortier-Effekt
Beschreibe den Sortier-Effekt
Maut sorgt dafür, dass Individuen mit geringer Zahlungsbereitschaft für die Fahrt zu Hause bleiben => diejenigen mit hoher Zahlungsbereitschaft schneller kommen schneller voran voran
Wenn die Individuen heterogen sind, kommt dieser Sortier-Effekt auch hinzu und erhöht den gesellschaftlichen Nutzen einer Maut oft beträchtlich.
Was ist der ursprüngliche Hauptgrund der Maut?
ursprüngliche Grund für die Maut ist die Internalisierung der Stau-Externalität
nicht der Sortier-Effekt, sondern
Wie kann ein Baress-Paradox verhindert werden?
optimale Maut / Staubepreisung
Vielmehr gilt dann, dass eine Verbesserung der verkehrlichen Optionen (z.B. Bau einer Brücke), wenn sie überhaupt genutzt wird, immer zu einer Verbesserung der Verkehrssituation führt
Weitere Interpretation: Negative Externalitäten im ÖPNV
Modell für die Staubepreisung kann auch für die im ÖPNV entstehenden Unannehmlichkeiten durch Platzmangel in Stoßzeiten verwendet werden -> Term a*x in den individuellen Reisekosten modelliert negative Externalitäten
Beispiel: Wahlalternative der Pendler: Bus vs. Auto
Wenn die Fahrpreise des Busses die Überfüllungseffekte im Bus genau abbilden und gleichzeitig alle Verbrennungsmotoren mit den externen Umweltkosten bepreist werden, dann ist sichergestellt, dass die Aufteilung der Pendler auf Bus und Auto dem gesellschaftlichen Optimum entspricht.
Weitere Interpretation: Wahl zwischen alternativen Routen
Auch in diesem Beispiel werden also die Stauexternalitäten nicht ausreichend internalisiert, sodass das Nutzergleichgewicht zu viel Stau generiert (nämlich auf der besseren Route 2)
Was ermöglicht eine einfachere Bestimmung der Maut
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