Definition Ethik
Philosophische Disziplin, die das sittliche Verhalten des Menschem zum Gegenstand hat
Voraussetzungen und Bewertungen menschlichen Handelns
Gegenstand der Ethik: Moral
Definition Moral
Gesamtheit von ethisch-sittlichen Normen, Grundsätzen, Werten, die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren, die von ihr als verbindlich akzeptiert werden
Ethik in der Datenerhebung: Wieso nötig?
Experiment = wichtigste Möglichkeit zur Erfassung von Kausalzusammenhängen
In der Psychologie: „Versuchsobjekt“ = Mensch
Verantwortung der Forschenden für die ihnen anvertrauten Versuchspersonen -> Schädigungen
Mögliche Schädigungen durch?
Ungewollte Einflussnahme (Manipulation)
Verletzung der Würde / Selbstachtung
Verletzung der Vertraulichkeit
Unwürdige Machtrelationen
erster Schritt an Ethik bei Versuch
Einwilligungserklärung + Freiwilligkeit der Teilnahme
postexperimentelle Aufklärung der Versuchspersonen
Ethik Kommissionen als zentrale Kontrollmöglichkeit
Was sind Experimente, die heute vermutlich nicht mehr genehmigt würden?
Und welche konkreten evtl. ethisch problematische Experimente gibt es heutzutage noch?
Milgram Experiment (Elektroschocks)
Ist die Vergabe von Placebo in einer klinischen Population ethisch vertretbar? Und Wartekontrollgruppen?
Die 7 Todsünden der Psychologie
Die Sünde der Verblendung
Die Sünde der Datenschönung
Die Sünde der Unwiederholbarkeit
Die Sünde der Datenverweigerung
Die Sünde der Fälschung
Die Sünde des Wucherns
Die Sünde des Erbsenzählens
1. Die Sünde der Verblendung
Confirmation Bias
Neigung des Menschen, bevorzugt solche Informationen aufzunehmen und als relevant einzuordnen, die mit den eigenen Überzeugungen übereinstimmen.
Publication Bias
Statistisch verzerrte Darstellung in wissenschaftlichen Zeitungen durch bevorzugte Publikation von signifikanten Ergebnissen
Wissenschaftlicher Fortschritt = langwieriger Prozess
Viele kleine Schritte, Fehlschläge, Wiederholungen
Fixierung auf Neuigkeitswert = Behinderung der Wissenschaft = Ursünde
2. Die Sünde der Datenschönung
Analyse von Datensätzen mit großer Breite von unterschiedlichen Verfahren
Publikation von statistisch signifikanten Ergebnissen
P-Hacking
Datenerhebung und -auswertung, bis ehemals nicht signifikante Ergebnisse signifikant werden
Ausreißer im Datensatz als Messfehler ausschließen
Erhöhung der Anzahl von Versuchspersonen
HARKing (Hypothesizing After Results are Known)
nachträgliches Anpassen der experimentellen Hypothese
Passung an signifikante Teilergebnisse der Analyse
3. Die Sünde der Unwiederholbarkeit
Replizierbarkeit = grundlegende Anforderung der Wissenschaftstheorie
von 3000 Fachartikeln nur etwa 300 unabhängige Replikationen
Forschende verweisen auf Konzeptuelle Replikation
Kommen Experimente unter abgewandelten Bedingungen zu prinzipiell ähnlichen Ergebnissen?
Kein Ersatz für direkte Replikation
Reproducibility Project: Estimating the Reproducibility of Psychological Science
- 100 experimentelle und korrelative Studien auf Replizierbarkeit untersucht
- nur 39% konnten repliziert werden
-> Zeigt das Problem auf, dass (häufig) die Neuheit den Vorrang hat vor Replikation
-> es gibt noch mehr zu tun, um zu überprüfen, ob wir wissen, was wir zu wissen glauben
4. Die Sünde der Datenverweigerung
in einer idealen Welt: öffentliche Gelder und freiwillige Proband:innen = öffentliches Gut
ist nicht so
Vorteile:
Überprüfung der Auswertung eines Experiments
Ermöglichen neuer Analysen durch neue Methoden oder auf andere Fragestellungen hin
Warum ist Sünde der Datenverweigerung so verbreitet?
Verteidigung der Arbeit gegen möglicherweise unberechtigte Angriffe
Fragwürdige Auswertungsmethoden
5. Die Sünde der Fälschung
Forschungen von Andrew Wakefield Verbindung zwischen Impfungen und Autismus?
zeigte in Studie vermeintlichen Zusammenhang zwischen MMR Impfung und Autismus
Viele unabhängige Studien konnten beweisen, dass es NICHT so ist
Was tun, wenn die „Information“ einmal in der Welt ist?
6. Die Sünde des Wucherns
Produktion eines Wissenschaftsjournals kostet Geld
ABER: Ausnutzung der Marktdominanz durch begehrte Journale
Doppelte Kosten
Forschungsgelder + Zugang zu erforschtem Wissen
Alternative: „Open Access“ (OA)
offener Zugang zu Studien über Internet
Exklusive Kommunikation unter Akademikern
7. Die Sünde des Erbsenzählens
Wie kann man Aussagen über die Qualität des Wissenschaftsbetrieb treffen?
1955: Einführung Zitationsindexe in der Wissenschaft
Heute: Impact Factor, Position des Namens in der Autorenliste, Umfang Forschungsgelder
-> Bestimmend für Karriere Verlauf
(+ Anzahl der Publikationen)
-> Begünstigung anderer Sünden, Flutpublizierter Fachartikel
-> “Slow Science” Bewegung
Wie kann man Sünden entgegenwirken?
Präregistrierung von Studien
Zusage einer Publikation auch bei negativen Ergebnissen
keine Publikation ohne vorherige Ablage der Rohdaten
härtere Strafe
Schutz von Whistleblowern
zufällige Überprüfung
individuelle Bewertung der Qualität von Studien und Forschenden
Wer gibt Leitlinien zur Ethik im Umgang mit Daten?
Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis
Orientierungshilfe
Allgemeine Prinzipien
Standard guter wissenschaftlicher Praxis
3 Probleme im Arbeitsalltag
Machtmissbrauch
Publikationsdruck
Drittmittelanträge
Machtmissbracuh
Klare Hierarchien in der Forschung
Kleine Forschungsfelder
Zeitlich befristete Verträge durch WissZeitVG
Befristung von Arbeitsverträgen des wissenschaftlichen Personals
-> Keine „Verstopfung“
Zitationsanzahl wichtig
Beschäftigung mit einfach zu publizierenden Themen
Quantität vor Qualität
Aufwendiger Forschungsantrag nötig = Zeitaufwendig
-> Wenig Zeit für tatsächliche Forschung
Diversitätsproblem
Nur 1/3 aller Hochschulprofessuren von Frauen besetzt
Zuletzt geändertvor 2 Jahren