Kleines und großes Blutbild
Unter einem Blutbild versteht man die mikroskopische Untersuchung der cellulären beszandteile des Blutes
Das Verhältnis celluläre Anteile vs. Plasma ist der Hämotokrit-Wert
Er wird in Prozent angegeben.
Sinkt der Flüssigkeitsanteil des Blutes, steigt der Hämatokrit.
Das Blut wird zähflüssiger und fließt langsamer. Dadurch steigt das Risiko für Thrombosen und Schlaganfall.
Leukocyten - Definition
die kernhaltigen Zellen des menschlichen Bluts, die keinen Blutfarbstoff (Hämoglobin) tragen.
Man nennt sie deshalb auch weiße Blutkörperchen
Blutbild
Da die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) den größten Anteil aller Blutzellen ausmachen (ca. 96%) ist die Höhe des Blut-Hämatokrit-Wertes im Wesentlichen eine alternative Messgröße zum Hämoglobin-Wert.
Die Erythrocyten sind für den Transport des Sauerstoffs (O2) zu den Zellen und den Abtransport des Kohlendoixyd (CO2) zuständig.
Der Hämatokrit-Wert wird daher oft mit dem Anteil der Erythrozyten am Gesamtblutvolumen gleichgesetzt.
Daher gibt der Hämatokrit-Wert Aufschlüsse darüber, ob eine Blutarmut (Anämie) vorliegt.
Erythrozyten
Erythrozyten sind die häufigsten Zellen im Blut.
Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehören der Atemgastransport
von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid. Sie haben im Rahmen ihrer Reifung alle Zellorganellen verloren und bestehen zu einem großen Teil aus
dem Protein Hämoglobin.
Funktionen
Gastransport (O2, CO2)
Pufferung des pH-Wertes
Lebensdauer: ca. 120 Tage
Leukocyten - Unterteilung
2 Unterteilung
Bei Leukozyten handelt es sich nicht um eine homogene Zellsorte, sondern um eine Familie von Blutzellen, die im menschlichen Immunsystem sehr unterschiedliche Funktionen haben. Man kann die Leukozyten nach morphologischen Kriterien grob in die folgenden Klassen unterteilen:
Granulozyten
neutrophile Granulozyten
jugendliche Granulozyten
stabkernige Granulozyten
segmentkernige Granulozyten
basophile Granulozyten
eosinophile Granulozyten
Lymphozyten
B-Lymphozyten (B-Zellen)
T-Lymphozyten (T-Zellen)
Natürliche Killerzellen (NK-Zellen)+
Monozyten
(Siege Bild auf PP)
Leukocyten - Aufgabe
Leukozyten sind die zellulären Elemente des menschlichen Immunsystems
Ihre Aufgabe besteht unter anderem in der Erkennung körpereigener und körperfremder Strukturen
der Bildung von Antikörpern und der Phagozytose von Krankheitserregern und körpereigenen Abbauprodukten.
Die einzelnen Leukozyten-Subgruppen übernehmen im komplexen Prozess der Immunabwehr dabei jeweils spezialisierte Teilaufgaben
Leukocyten - Referenzbereich
Referenzbereich der Leukozytenzahl bei gesunden Erwachsenen liegt bei:
4.000 - 10.000 Zellen/μl bzw. 4-10 x 109/l
Bei einer Abweichung von diesem Normwert unterscheidet man:
Leukopenie: Verminderung der Leukozyten
Leukozytose: Vermehrung der Leukozyten
Leukocyten
Neutrophile Granulozyten
Eosinophile Granulozyten
Basophile Granulozyten
Untergruppe Leukozyten
Sie werden zum unspezifischen, angeborenen Immunsystem gezählt.
Untergruppe der Leukozyten
Weisen eosinophile Vesikel in ihrem Zytoplasma auf
Sie werden zum unspezifischen zellulären Immunsystem gezählt.
kleine Untergruppe der Leukocyten
Weisen basophile Vesikel in ihrem Zytoplasma auf
Hauptaufgabe: gezielte Abwehr von Fremdstoffen insbesondere von Infektionserregern
Ihre Aktivität richtet sich aber auch gegen veränderte körpereigene Zellen z.B. Tumorzellen.
Hintergrund: Die Vorläuferzellen der Lymphozyten stammen aus dem Knochenmark, die weitere Entwicklung verläuft in Lymphknoten, Milz und anderen lymphatischen Organen
Über die Lymphgefäße gelangen sie auch in das Blut und wandern in andere Gewebe ein.
Thrombozyten
Entstehen durch Abschnürung der Megakaryozyten des Knochenmarks
Im zirkulierenden Blut befinden sich die Thrombozyten in einem inaktiven Zustand.
—> Durch Oberflächenkontakt kommt es zur Thrombozytenaktivierung.
Im aktivierten Zustand setzen die Thrombozyten Stoffe frei, die für die Blutstillung notwendig sind.
Bei einer Verletzung, und einer damit erfolgenden Eröffnung der Blutgefäße, kommt es innerhalb kurzer Zeit durch die Adhäsion und Aggregation von Thrombozyten und der anschließenden Fibrinbildung zur Blutstillung.
Anaemien - Ursachen + Folgen
Als Anaemie bezeichnet man eine Verminderung der Erythrocyten.
Ursache:
Verminderte Neubildung
Vermehrter Verbrauch (innere oder äußere Blutung
Folge:
tritt eine Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff und ein verminderter Abtransport von Kohlendioxid
Leistungsfähigkeit läßt nach
Belastbarkeitsinkt
Konzentrationsschwäche
eine erhöhte Infektanfälligkeit
Anaemien
Verminderte Produktion von Erythrocyten
Das zur Bildung des sauerstoffbindenden Hämoglobin benötigte Eisen wird in unzureichender Weise resorbiert
Ein wichtiges Vitamin (B12) fehlt
Folsäuremangel
Permanter oder akuter Verlust von Erythrocyten durch
akute oder chronische Blutung
mechanische Zuerstörung (z.B. künstliche Herzklappen)
gesteigerter Abbau durch Medikamente
Intoxikationen
Gen-Defekte
Anaemien - Einteilung
Mikrozytäre, hypochrome Anämie
Die roten Blutkörperchen sind zu klein und enthalten zu wenig Hämoglobin
Ein typisches Beispiel für diese Form von Blutarmut ist die Eisenmangel-Anämie.
Makrozytäre, hyperchrome Anämie
Hierbei sind die roten Blutkörperchen zu groß und enthalten reichlich Hämoglobin
So können sie zwar genügend Sauerstoff transportieren, werden in der Milz aber zu früh abgebaut
Diese Form von Blutarmut tritt bei Folsäuremangel oder Vitamin-B-12-Mangel auf. Auch die sogenannte perniziöse Anämie gehort in diese Gruppe.
Normozytäre, normochrome Anämie
Diese Form der Blutarmut wird durch einen starken Blutverlust ausgelöst
Die roten Blutkörperchen sind normal groß und auch ansonsten unauffällig.
Eisenmangelanaemie
Fe (Eisen) wird im Dünndarm aus der zugeführten Nahrung resorbiert und und z.b. in der Leber gespeichert.(intrinsic-Faktor aus dem Magen)
Transport zu den Stammzellen im Knochenmark und Bildung des Hämoglobins
Ungenügende Zufuhr, verminderte Resoptionsfläche oder gesteigerter Verbrauch führen somit zum Eisenmangel und der verminderten Bildung.
Fe (Eisen) kann oral oder parenteral bei Mangelzuständen zugeführt werden.
Vitamin B12-Mangel Anaemie
Die Bildung des Hämoglobins benötigt außerdem Vitamin B12 (Cobolamin)
Zur Resorbtion des Vitamins ist auch hier der im Magen gebildeter intrinsic- Faktor nötig der sich an das Vitamin bindet und somit im letzten Teil des Dünndarms (Terminales Ileum) resorbiert werden kann.
Fehlt der intrinsic-Faktor (z.B. nach Magenentfernung) oder fehlt der Resorptionsort kommt es zur sog. Vitamin B12-Mangel Anaemie.
Das Vitamin B12 muss extern zugeführt werden.
Perniziöse Anämie
Diese Sonderform der Vitamin-B12-Mangel-Anämie kann etwa durch eine
Autoimmunerkrankung,
eine Schädigung der Magenschleimhaut,
eine Teilentfernung des Magens oder
einen Wurmbefall des Darms entstehen.
Dadurch wird weniger vom sogenannten Intrinsic Factor gebildet
Aplastische Amaemie
Polycythaemia vera
chronische myeloproliferative Neoplasie.
gesteigerte Produktion roter Blutzellen, die unabhängig von den normalen Regulationsmechanismen der Erythropoese stattfindet
Häufigste Komplikationen sind arterielle und venöse Thrombosen.
Bei günstiger Überlebensprognose ist die Therapie in erster Linie auf die Prävention der thromboembolischen Komplikationen ausgerichtet.
Die primäre Therapie besteht aus einer Kombination von Aderlasstherapie zur Absenkung des Hämatokrits und der Hemmung der Thrombozytenaggregation durch Azetylsalizylsäure.
Polycythaemia vera - Symptome
Klinische Symptome, die durch die erhöhte Blutviskosität bedingt sind
gerötete Gesichtshaut,
blau-rote Haut und Schleimhäute,
Kopfdruck,
Kopfschmerzen,
Hypertonie
Polycythaemia vera - Diagnose
Besondere Aufmerksamkeit ist dem Ausschluss bzw. der Diagnosesicherung einer Polycythaemia vera bei venösen Thrombosen in ungewöhnlichen Lokalisationen zu schenken.
Abdominelle Thrombosen, insbesondere der Pfortader, Milzvene oder Lebervenen (Budd-Chiari Syndrom), aber auch der Mesenterial- und Nierenvenen können Erstmanifestation einer PV sein.
Die Lebenserwartung bei gänzlich unbehandelter PV ist aufgrund von Gefäßkomplikationen massiv eingeschränkt (mediane Überlebenszeit ca.11⁄2 Jahre)
Leukaemien
eine maligne Erkrankung des blutbildenden oder des lymphatischen Systems und gehört im weiteren Sinne zu den Krebserkrankungen.
Je nach Verlauf unterscheidet man akute und chronische Leukämien
Akute Leukämien sind lebensbedrohliche Erkrankungen, die unbehandelt in wenigen Wochen bis Monaten zum Tod führen.
Chronische Leukämien verlaufen meist über mehrere Jahre und sind im Anfangsstadium häufig symptomarm.
Leukaemien - Formen
Die vier häufigsten Formen von Leukämien sind:
Akute myeloische Leukämie ( AML )
Chronische myeloische Leukämie ( CML )
Akute lymphatische Leukämie ( ALL )
Chronische lymphatische Leukämie ( CLL )
Myeloische Leukämien gehen von den Vorstufen der Erythrozyten,
Thrombozyten, Granulozyten und Monozyten,
Lymphatische Leukämien von Vorstufen der Lymphozyten aus.
Leukaemien - Symptome
Symptome:
Müdigkeit und Abgeschlagenheit,
verminderte Leistungsfähigkeit,
schnelle Ermüdbarkeit,
Hautblässe,
Neigung zu Blutungen und blauen Flecken (Hämatomen), Neigung zu Infekten,
Fieber unklarer Ursache,
Gewichtsverlust,
Nachtschweiß
Leukaemien - Entstehung
Leukaemien - Diagnostik
Blutuntersuchung
Bei Verdacht auf eine Leukämie oder eine verwandte Erkrankung wird zunächst das Blut des Patienten untersucht. Hierdurch kann ein Arzt Informationen über die Menge und Zusammensetzung der Blutzellen gewinnen.
Knochenmarkpunktion
Die Knochenmarkpunktion ist unabhängig von der Untersuchung des Blutbildes und wird heute routinemäßig bei der Erstdiagnostik aller Leukämiepatienten durchgeführt, auch dann, wenn die Diagnose bereits durch einen Blutausstrich gesichert wurde. Denn das entnommene Material liefert zusätzliche Informationen, die besonders für die Therapieplanung wertvoll sind.
Lumbalpunktion
Leukämiezellen können sich im ganzen Körper ausbreiten und neben dem Knochenmark und Blut auch andere Organe befallen und schädigen. Um auszuschließen, dass sich die Leukämiezellen auch in das zentrale Nervensystem ausgebreitet haben, wird eine Lumbalpunktion durchgeführt.
Morbus Hodgkin
auch Hodgkin-Lymphom oder Lymphogranulomatose genannt, ist eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems.
Der Morbus Hodgkin gehört – zusammen mit der großen Gruppe der so genannten Non-Hodgkin-Lymphome – zu den malignen Lymphomen
Die Unterscheidung zwischen Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphomen ist nur durch die feingewebliche Untersuchung von befallenem Gewebe möglich.
Morbus Hodgkin entsteht, wenn bestimmte Zellen des lymphatischen Gewebes, insbesondere die B-Lymphozyten, infolge von Veränderungen im Erbgut entarten ("Hodgkin-Zellen").
Hauptmerkmal Lymphknotenschwellungen
Morbus Hodgkin - Stadien
Morbus Hodgkin - Symptome
Typisch = schmerzlose, geschwollene Lymphknoten im Hals- und Rachenbereich
Auch andere Lymphknoten können befallen sein,
—> bsp unter den Achseln oder der Leiste
Die Lymphknoten sind dauerhaft vergrößert, vergrößern sich sogar im Verlaufe der Erkrankung immer weiter
Ein zusätzliches typisches Kennzeichen = lassen sich unter der Haut nur schlecht verschieben
Lymphknoten Regionen
Morbus Hodgkin - Risikofaktoren
Genauen Ursachen von Morbus Hodgkin sind noch nicht eindeutig identifiziert
Wird mit Viruserkrankungen in Verbindung gebracht
Das Epstein-Barr-Virus (EBV), welches das Pfeiffersche Drüsenfieber (Mononukleose) auslöst, spielt nach derzeitigem Kenntnisstand eine wichtige Rolle in der Entstehung
—> Virus lässt sich bei 50 Prozent der an erkrankten Patienten in den Lymphomzellen nachweisen
Wissenschaftler vermuten zudem einen Zusammenhang zwischen Morbus Hodgkin und HIV-Infektion
—> Viren sollen die Anfälligkeit der Zellen gegenüber Veränderungen erhöhen, wodurch es leichter zu einer Zellentartung und damit zu einem Morbus Hodgkin kommen kann
Plasmocytom
Auch Multiples Myelom, Morbus Kahler
eine bösartige Entartung der Plasmazellen.
entsteht durch die Entartung einer einzigen Plasmazelle, deren Klone sich im Knochenmark ausbreiten.
Die Vermehrung der Zellen im Knochenmark gerät außer Kontrolle.
Die krankhaft veränderten Plasmazellen produzieren Antikörper oder auch nur Bruchstücke von Antikörpern
—> die so genannten Paraproteine
zweithäufigste hämatologische maligne Erkrankung in den westlichen Industriestaaten und gehört zu den häufigsten Tumoren von Knochen und Knochenmark
Plasmocytom - Symptome
Die initialen Symptome beim Multiplen Myelom sind unspezifisch, z.B. treten
Müdigkeit,
Abgeschlagenheit,
Nachtschweiß,
Gewichtsverlust und
erhöhte Temperaturen auf.
Bei den meisten Patienten macht sich die Krankheit durch Knochenschmerzen, überwiegend im Rücken, den Rippen und den langen Röhrenknochen bemerkbar. Von den ersten Krankheitssymptomen bis hin zur Diagnosestellung vergehen oft mehrere Monate.
Weitere mögliche Symptome sind eine
erhöhte Infektanfälligkeit,
Anaemie,
Luftnot bei Belastung,
Kopfschmerzen sowie eine
Beeinträchtigung der Nierenfunktion mit und ohne Wassereinlagerungen (Ödemen)
Wiederholt berichten Patienten von schäumendem Urin, der durch eine vermehrte Ausscheidung von Eiweiß bei der Krankheit zustande kommt.
Zuletzt geändertvor 2 Jahren