Aus welchen Gesetzen setzt sich der Rahmen für Aufzeichnungspflichten zusammen?
Die Bundesabgabenordnung
Das Einkommensteuergesetz
Das Umsatzsteuergesetz
Das Unternehmensgesetzbuch
Wird ergänzt durch:
Das Aktiengesetz
Das Gesetz für Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHG)
Bei welcher Behörde wird das Gewerbe angemeldet?
Bei der zuständigen Behörde, je nach Standort ist die jeweilige Bezirkshauptmannschaft oder das Magistrat der jeweiligen Stadt
Erläutern Sie die Rechtsform der AG.
- bei Gründung muss eine Satzung vereinbart werden, die notariell zu beurkunden ist
- Grundkapital beträgt € 70.000 und ist durch Ausgabe von Aktien aufzubringen
- Aktionäre erhalten einen Anteil am Unternehmen; Gewinn werden in Form von Dividenden ausbezahlt haften jedoch nicht für die AG
- Organe der AG sind der Vorstand, Aufsichtsrat und die Hauptversammlung
- die Hauptversammlung entspricht vom Wesen her der Generalversammlung einer GmbH
- Rechtsform der AG kommt vor allem für Unternehmen mit hohem Kapitalbedarf in Frage
Erläutern Sie die Rechtsform der GesbR?
- zwei oder mehrere Personen
- besitzt keine eigene Rechtspersönlichkeit; kann nicht klagen und nicht geklagt werden
- alle haften persönlich, unbeschränkt, solidarisch und primär
- Gründung erfolgt durch Abschluss eines Gesellschaftsvertrages; ist an keine Form gebunden
- Geschäftsführung im Zweifel alle Gesellschafter gemeinsam nach dem Mehrheitsprinzip
- gegebenenfalls benötigt jeder Gesellschafter eine aufrechte Gewerbeberechtigung
- Gewinnverteilung üblicherweise im Gesellschaftsvertrag geregelt; wenn keine Regelung erfolgt Aufteilung im Verhältnis der Einlagen
- Ergebnis wird bescheidmäßig festgestellt und der jeweilige Anteil bei den Gesellschaftern ertragsbesteuert
- Umsatzsteuerlich wird die Gesellschaft als eigenes Steuersubjekt anerkannt
- Pflichtversichung nach dem GSVG
- Eintragung ins Firmenbuch erst möglich wenn der Schwellenwert gem. § 189 UGB überschritten wird; Umwandlung GesbR zu einer OG oder KG
Erläutern Sie die Rechtsform der GmbH.
- geführt wird die GmbH von zumindest einem Geschäftsführer der von der Generalversammlung bestellt wird und im Firmenbuch einzutragen ist; häufig ist der Gesellschafter auch der Geschäftsführer = Gesellschafter-Geschäftsführer
- oberste Organ ist die Versammlung der Gesellschafter (Generalversammlung)
- Gesellschafter-Geschäftsführer mit einer Beteiligung von max. 25 % können nach dem ASVG versichert sein und wie Arbeitnehmer der Lohnsteuerpflicht unterliegen
- Beteiligung über 25% unterliegen der Pflichtversicherung nach der GSVG
- Stammkapital € 35.000,-, wobei die Hälfte sofort einzuzahlen ist
- gründungsprivilegierte GmbH‘s Stammeinlage von € 10.000, auch hier ist die Hälfte einzuzahlen; max. 10 Jahre ab Eintragung im Firmenbuch
- Gründung erfolgt durch Gesellschaftsvertrag + Eintragung im Firmenbuch
- bei Ein-Personen-GmbH‘s zusätzlich eine Errichtungserklärung
- Gesellschaft haftet mit gesamten Gesellschaftsvermögen
- Gesellschafter haftet mit dem im Vertrag vereinbartem Stammkapital
- gegebenenfalls eine aufrechte Gewerbeberechtigung die auf die Gesellschaft lautet;sonst Bestellung eines gewerberechtlichen Geschäftsführer
- Gewinn ist mit einer doppelten Buchhaltung (§ 5 EStG) zu ermitteln
- Gewinne werden mit einer 25% Körperschaftsteuer (ab 2023 24%; ab 2024 23% besteuert; wobei es eine Mindestkörperschaftsteuer gibt
- Ausschüttung des Bilanzgewinns an die Gesellschafter unterliegen einer Kapitalertragssteuer von 27,5 %
Erläutern Sie die Rechtsform der KG.
- zwei oder mehrere Personen; zumindest einen Komplementär (Vollhafter - persönlich, unbeschränkt, solidarisch und primär) und einen Kommanditisten (haftet beschränkt auf seine Einlage)
- Gründung durch Gesellschaftsvertrag + Eintragung im Firmenbuch (entsteht durch die Eintragung)
- Komplementär ist Geschäftsführung- und vertretungsbefugt
- Komplementär muss gegebenenfalls eine aufrechte Gewerbeberechtigung besitzen; kann auch durch Bestellung einen gewerberechtlichen Geschäftsführer erfolgen
- Gewinnverteilung ist im Gesellschaftsvertrag zu regeln
- Ergebnis wird durch Ergebnisverteilungsregelung auf Gesellschafter verteilt und unterliegt der Ertragsbesteuerung (Durchgriffs- oder Transparenzprinzip)
- Umsatzsteuerlich wird die Gesellschaft als eigenes Subjekt besteuert
- Komplementär unterliegt der Pflichtversicherung nach dem GSVG
- Kommanditist je nach Ausgestaltung als Dienstnehmer nach dem ASVG oder als Unternehmer nach dem GSVG versichert sein
Erläutern Sie die Rechtsform der OG.
- müssen gleiche Einlage leisten wenn nichts anderes im Gesellschaftsvertrag vereinbart wurde (Geld oder Dienstleistung)
- jeder Gesellschafter ist Vollhafter; haftet persönlich - unbeschränkt - solidarisch und primär
- Gründung erfolgt durch Abschluss eines Gesellschaftsvertrages + Eintragung im Firmenbuch (dadurch entsteht die Gesellschaft)
- jeder Geschäftsführer ist Geschäftsführung- und vertretungsbefugt
- nur ein Gesellschafter benötigt eine aufrechte Gewerbeberechtigung (kann auch durch Bestellung eines gewerberechtlichen Geschäftsführers vermittelt werden)
- Gewinnverteilung ist im Gesellschaftsvertrag geregelt; Gewinn oder Verlust wird mit einem Feststellungsbescheid festgesetzt aber es gibt noch keine konkrete Ertragsbesteuerung
- Durch das Durchgriffs- oder Transparenzprinzip wird das Ergbnis auf die Gesellschafter verteilt und versteuert
- Umsatzsteuerlich wird die OG nicht als eigenes Subjekt besteuert
- GSVG
Erläutern Sie die Rechtsform des Einzelunternehmers.
- Eine Person
- Haftung mit dem Betriebs- und Privatvermögen (persönlich- und unbeschränkt)
- GSVG (Versicherungsverträger zumeist die SVS)
- Eintragung im Firmenbuch möglich (bei Überschreitung der Umsatzgrenzen gem. § 18189 UGB im Firmenbuch verpflichtend)
- Tod des Unternehmers führt zur Auflösung des Unternehmens
- kein Mindestkapital
- Ergebnis unterliegt der Einkommensteuer
- benötigt gegebenenfalls eine aufrechte Gewerbeberechtigung; kann gewerberechtlichen Geschäftsführer bestellen wenn nicht vorhanden
Erläutern Sie in groben Zügen die Sozialversicherungspflichtig von selbständig Erwerbstätigen?
Durch Erteilung der Gewerberechtigung ergeht eine automatische Information an die Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS), die damit über den Beginn der selbständigen Tätigkeit informiert wird.
Selbständige ohne Gewerbeberechtigung sind pflichtversichert wenn
- sie nicht bereits nach einer anderen Bestimmung pflichtversichert sind,
- sie steuerliche Einkünfte aus Gewerbebetrieb und/oder Einkünfte aus selbständiger Arbeit erzielen und
- die Einkünfte über der Geringfügigkeitsgrenze liegen.
Für wen ist die Eintragung im Firmenbuch verpflichtend?
Für Personengesellschaften (OG, KG), Kapitalgesellschaften (AG, GmbH), Sparkassen und Privatstiftungen ist die Eintragung verpflichtend.
Gibt es für Freiberufler eine Buchführungspflicht?
Nein, sie sind dazu verpflichtet eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung zu führen = § 4 (3) EStG Gewinnermittler
Wann kommt es zur Rechnungslegungspflicht nach UGB?
Die unternehmensrechtliche Rechnungslegungspflicht ist in § 189 UGB geregelt.
Kapitalgesellschaften sowie kapitalistische Personengesellschaften sind auf Grund der Rechtsform zur Führung doppelter Bücher nach dem UGB verpflichtet.
Darüber hinaus sind andere Unternehmer dann zur Führung doppelter Bücher verpflichtet, wenn der Umsatz in zwei aufeinderfolgenden Jahren über € 700.000,- oder in einem Jahr über € 1.000.000,- lag.
Freiberufler sowie Land- und Forstwirte sind von der unternehmensrechtlichen Rechnungslegungspflicht ausgenommen.
Wann müssen Land- und Forstwirte doppelte Bücher führen?
Diese Unternehmen führen doppelte Bücher im Sinne des § 4(1) EStG wenn der Umsatz in zwei aufeinander folgenden Jahren jeweils € 700.000,- überstiegen hat
Wann sind die Beiträge zur SVS fällig?
Grundsätzlich vierteljährlich (Ende Februar, Mai, August und November)
Was bedeutet Belegerteilungspflicht?
Belegerteilungspflicht für Barumsätze - der Beleg ist unmittelbar nach der erfolgten Zahlung dem Kunden zur Verfügung zu stellen. Dieser muss den Beleg bis außerhalb der Geschäftsräumlichkeiten für mögliche abgabenbehördliche Kontrollen mitnehmen.
Was ergibt sich aus dem § 17 EStG?
Unter den Voraussetzungen des § 17 EStG können gewisse Unternehmen ihre Betriebsausgaben auch pauschal ermitteln.
Was ist das Firmenbuch?
Das Firmenbuch ist ein öffentliches Register, das von Landesgerichten geführt wird.
Was ist der österreichische Einheitskontenrahmen?
Die Buchhaltung dient dazu, sämtliche Geschäftsvorfälle in einem Unternehmen aufzuzeichnen und zusammenzufassen. Dies erfolgt durch die Verwendung von Konten, auf denen die vertragsmäßigen Veränderungen durch einen Geschäftsvorfall zusammengefasst werden. Diese Konten werden wiederum zu bestimmten Kategorien (Kontenklassen) zusammengefasst und so systematisch geordnet.
Was ist der Unterschied zwischen freien und reglementierten Gewerben?
freie Gewerbe: kein Befähigungsnachweis erforderlich
reglementierte Gewerbe: es muss ein Befähigungsnachweis erbracht und nachgewiesen werden
Manche Gewerbearten erfordern zusätzlich einen Nachweis über die Zuverlässigkeit wie z.B. Baumeister, chemische Laboratorien, gewerbliche Vermögensberater oder Sprengungsunternehmen
Was ist die Registrierkassenpflicht?
- wurde zu Bekämpfung von Schwarzumsätzen und zur Herstellung von Wettbewerbsvergleichheit zwischen Unternehmen eingeführt
- jedes elektronische Aufzeichnungssystem, das für eine Losungsermittlung und zur Dokumentation der einzelnen Barbewegungen eingesetzt werden kann - darunter fallen auch Waagen und Taxameter, wenn sie über eine Kassafunktion verfügen
- Nettoumsätze von mehr als € 15.000,- wenn mehr als € 7.500 bar (es zählen auch Bankomat- oder Kreditkartenzahlungen) erzielt wurden
Was kann der Unternehmer machen, wenn er selbst den Befähigungsnachweis nicht erbringt?
Es kann ein gewerberechtlichen Geschäftsführer bestellt werden.
Bei e.U.: muss als Dienstnehmer angemeldet werden
Bei Gesellschaften/andere juristische Personen: muss entweder vertretungsbefugt oder als Dienstnehmer angestellt werden
Was muss ein Beleg nach der Belegerteilungspflicht beinhalten?
1) eine eindeutige Bezeichnung des Leistenden
2) eine fortlaufende Nummer zur Identifizierung des Geschäftsvorfalles
3) den Tag der Belegausstellung
4) die Menge und handelsübliche Bezeichnung der Leistung
5) den Betrag zur Barzahlung
Was müssen § 5 EStG Gewinnermittler bei Erstellung des Jahresabschlusses berücksichtigen?
Mithilfe der Mehr-Weniger-Rechnung wird das nach UGB ermittelte Ergebnis in ein steuerliches Ergebnis übergeleitet.
Was passiert beim erstmaligen Überschreiten der Grenze der Registrierkassenpflicht?
Nach dem erstmaligen Überschreiten der Grenze ist mit Beginn des viertfolgenden Monats nach Ablauf des Voranmeldungszeitraums verpflichten eine Registrierkasse zu installieren. Wer dieser Verpflichtung nicht nachkommt, riskiert eine Schätzung.
Was passiert wenn ein gewerberechtlicher Geschäftsführer aus dem Unternehmen ausscheidet?
e.U.: muss innerhalb eines Monats einen neuen gewerberechtlichen Geschäftsführer bei der Behörde anzeigen
Personengesellschaften/andere juristische Personen: binnen sechs Monate ein neuer gewerberechtlicher Geschäftsführer anzuzeigen
Was sind die Buchungsregeln für Bestandskonten?
Aktives Bestandskonto: der Anfangsbestand befindest sich auf der Sollseite, Eingänge stellen Wertzuwächse dar und sind daher im Soll eines Buchungssatzes zu buchen. Ausgänge stellen Wertminderungen dar und sind im Haben zu buchen.
Passives Bestandskonto:
Bei einer Verbindlichkeit verhält es sich umgekehrt. Da die Verbindlichkeit auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen wird, sind Wertzuwächse im Haben und Wertminderungen im Soll eines Buchungssatzes zu buchen.
Was sind die Buchungsregeln für Erfolgskonten?
Erfolgskonten wirken erfolgswirksam und lassen sich zu einem Gewinn oder Verlust summieren. Dieser Erfolg erhöht oder vermindert das Eigenkapital des Unternehmens. Erträge sind daher wie das Eigenkapital (als passives Bestandskonto) bei einem Wertzuwachs im Haben zu buchen, während das Buchen von Aufwendungen zu einem Wertabgang führt und daher im Soll zu buchen sind.
Was sind die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung?
- Richtigkeit: die Geschäftsvorfälle sind entsprechend der gesetzlichen Reglungen korrekt abzubilden
- Vollständigkeit: alle Geschäftsvorfälle sind lückenlos zu erfassen
- geordnet: die Geschäftsvorfälle sind sowohl zeitlich als auch systematisch geordnet zu erfassen
- zeitgerecht: die Geschäftsvorfälle sind innerhalb der Fälligkeit der Umsatzsteuer zu erfassen
- Überprüfbarkeit: vom Beleg muss leicht auf die Buchung geschlossen werden können und umgekehrt. Aus dem Beleg selbst muss der Geschäftsvorfall erkennbar sein
- Löschverbot: beim Vornehmen von Änderungen muss der ursprüngliche Inhalt nachvollziehbar bleiben
- Verwendung einer lebenden Sprache: die Geschäftsvorfälle sind in einer lebenden Sprache zu erfassen. Handelt sich dabei nicht um eine Amtssprache, ist eine Übersetzung zur Verfügung zu stellen.
- Führung der Bücher im Inland: Grundsätzlich sind die Bücher im Inland zu führen und aufzubewahren. Zumindest müssen diese in angemessener Zeit ins Inland gebracht werden können.
Was wird im Grundbuch erfasst?
Alle Geschäftsvorfälle werden chronologisch erfasst
Was wird im Hauptbuch erfasst?
Im Hauptbuch werden diese systematisch nach Konten geordnet
Was wird in den Nebenbüchern erfasst?
Nebenbücher enthalten Details zum Hauptbuch (etwa das Anlagenverzeichnis oder das Lohnkonto)
Welche Aufzeichnungen müssen geführt werden, wenn man nicht steuerpflichtig ist?
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung
Welche Ausnahmen gibt es für die Beantragung der Pflichtversicherung?
Die Ausnahme gilt für die Pensions-, Krankenversicherung und Selbständigenvorsorge, nicht aber für die Unfallversicherung.
Welche Bücher gibt es?
Grundbuch, Hauptbuch und Nebenbücher
Welche Gewinnermittlungsarten gibt es?
§ 5 EStG Gewinnermittlung = doppelte Buchhaltung, unternehmensrechtliche sowie steuerrechtliche Bestimmungen - Mehr-Weniger-Rechnung
§ 4 (1) EStG Gewinnermittlung = freiwillige doppelte Buchhaltung, nur steuerliche Bestimmungen sind zu beachten
§ 4 (1) EStG Gewinnermittlung = Einnahmen-Ausgaben-Rechnung
§ 17 EStG Gewinnermittlung = Basispauschalierung
Welche Informationen findet man im Firmenbuch?
- Firmenbuchnummer
- Firma (Name des Unternehmens)
- Rechtsform
- Firmensitz
- Niederlassungen
- Gesellschafter
- Prokuristen
- Beginn und Art von Vertretungsbefugnissen
- veröffentlichte Jahresabschlüsse
- Stammkapital, Hinweis auf Gründungsprivilegierung
- Name, Geburtsdatum, Anschrift bei Einzelunternehmer
- Betriebsübergänge
- Eröffnung/ Aufhebung eines Konkurs-/Sanierungsverfahrens
- Liquidationsverfahren
Welche Rechtsformen kennen Sie?
Einzelunternehmer (e.U.)
Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
Aktiengesellschaft (AG)
Offene Gesellschaft (OG)
Kommanditgesellschaft (KG)
Stille Gesellschaft
GmbH & Co KG
AG & Co KG
Welche Voraussetzungen sind für eine Gewerbeberechtigung zu erfüllen?
- Eigenberechtigung
- Staatszugehörigkeit zu einem EU/EWR-Staat oder Vorliegen eines fremdenrechtlichen Aufenthaltstitels
- Fehlen von Ausschlussgründen
Welche zusätzlichen Aufzeichnungen gibt es noch?
- Kassabuch
- Bankbuch
- Anlagverzeichnis
- Wareneingangsbuch
- Lohnkonto
Wer ist buchführungspflichtig nach Steuerrecht (BAO)?
Die steuerliche Buchführungspflicht setzt grundsätzlich das Vorliegen einer betrieblichen Einkunftsart voraus.
Wer ist Unternehmer und in welchen Gesetzen wird der Begriff geregelt?
Der Begriff Unternehmer wird in unterschiedlichen Gesetzen definiert:
Laut UStG: umfasst gesamte gewerbliche oder berufliche Tätigkeit des Unternehmers (nachhaltig, zur Erzielung von Einnahmen auch ohne Gewinnerzielungsabsicht)
Laut KSchG & UGB: jede auf Dauer angelegte Organisation selbständiger wirtschaftlicher Tätigkeit, mag sie auch nicht auf Gewinn gerichtet sein. Ergänzung UGB: bestimmte Rechtsformen (z.B. AG und GmbH) + Personen die im Firmenbuch eingetragen sind und unter ihrer Firma handeln
Laut GewO: die gewerbsmäßige Ausübung einer Tätigkeit, die selbständig, regelmäßig und zur Erzielung eines Ertrages/sonstigen wirtschaftlichen Vorteils durchgeführt wird. Als selbständig wird dabei eine Tätigkeit auf eigene Rechnung und eigene Gefahr angesehen.
Wer kann sich freiwillig in das Firmenbuch eintragen lassen?
Einzelunternehmer mit einem Jahresumsatz von weniger als € 700.000, angehörige der freien Berufe sowie Land- und Forstwirte
Wer muss den Jahresabschluss im Firmenbuch veröffentlichen?
Kapitalgesellschaften und kapitalistische Personengesellschaften (GmbH & Co KG)
Wie ist der österreichische Kontenrahmen aufgebaut?
Klasse 0 = Anlagevermögen (aktive Bestandskonten)
Klasse 1 = Umlaufvermögen z.B. Vorräte (aktives Bestandskonten)
Klasse 2 = Umlaufvermögen z.B. liquide Mittel/Forderungen, Rechnungsabgrenzungen (aktive Bestandskonten)
Klasse 3 = Verbindlichkeiten, Rückstellungen, Rechnungsabgrenzungsposten (passive Bestandskonten)
Klasse 4 = betriebliche Erträge (Erfolgskonten)
Klasse 5 = Materialeinsatz und Fremdleistungen (Erfolgskonten)
Klasse 6 = Personalaufwand (Erfolgskonten)
Klasse 7 = Abschreibungen und sonstiger Aufwand (Erfolgskonten)
Klasse 8 = Finanzerträge und -aufwendungen, Steuern vom Einkommen und Ertrag (Erfolgskonten)
Klasse 9 = Eigenkapitalkonten und Abschlusskonten (passive Bestandskonten)
Wie werden die Beiträge zur SVS ermittelt?
Als Basis für die Bemessungsgrundlage dienen die betrieblichen Einkünfte laut Einkommensteuerbescheid. Da dieser erst im Nachhinein vorliegt, werden zunächst Beiträge auf Grund einer vorläufigen Bemessungsgrundlage vorgeschrieben.
In den ersten drei Jahren der Selbständigkeit sind es im Regelfall die Mindestbeiträge. In der Folge bemisst sich die vorläufige Bemessungsgrundlage nach den versicherungspflichtigen Einkünften des drittvorangegangen Jahres. Sobald die Einkünfte bescheidmäßig festgesetzt wurden, wird die tatsächliche Höhe an SV-Beiträgen nachgerechnet. Um hohe Nachzahlungen zu vermeiden, kann eine Erhöhung der laufenden Beiträge beantragt werden.
Wie wird der Gewinn durch Betriebsvermögensvergleich doppelte Buchhaltung) ermittelt?
Der Gewinn kann einerseits direkt über die Gewinn- und Verlustrechnung ermittelt werden, andererseits indirekt, indem der Stand des Eigenkapitals zum Jahresende mit dem Stand zu Jahresbeginn verglichen wird (Vermögensvergleich). Wesentlich ist hierbei, dass Privateinlagen und -entnahmen außer Ansatz bleiben.
Wie wird die Bilanz und wie die G&V im Jahresabschluss dargestellt?
Die Konten der Klasse 0,1,2,3 und 9 befinden sich in der Bilanz
Die Konten der Klasse 4,5,6,7 und 8 sind in der Gewinn- und Verlustrechnung auszuweisen
Wozu dient ein Firmenbuch?
Es dient der Verzeichnung und Offenlegung von Tatsachen, die nach den unternehmensrechtlichen Vorschriften einzutragen sind.
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