Definition “Arbeits- und Organisationspsychologie”
Die Arbeits- und Organisationspsychologie beschäftigt sich mit dem Erleben und Verhalten in der Arbeit und in Organisationen
Definition “Arbeit”
Zielgerichtete menschliche planmäßige Tätigkeit, bei der körperliche und geistige Kräfte eingesetzt werden
Definition “Organisation”
Zusammenschluss von Menschen zur Erreichung bestimmter Ziele
Mit einer Entwicklung zielgerichteter Regelung von Aufgaben in bestimmten sozialen Gebilden
Definition “Arbeitspsychologie”
Erleben und Verhalten des Menschen bei der Arbeit
in Abhängigkeit von
Arbeitsbedingungen
Arbeitsaufgaben
dazu erforderliche Leistungsvoraussetzungen
Definition “Organisationspsychologie”
Erleben und Verhalten von Menschen in Organisationen allgemein
Was sind die zwei übergeordneten Ziele der Arbeits- und Organisationspsychologie?
Arbeits- und Organisationspsychologie muss beiden Zielen gerecht werden, wenn sie erfolgreich sein will
Beschreibe die Tätigkeitsfelder der Arbeits- und Organisationspsychologie
Mensch/Umwelt
Selektion/Modifikation
Nenne die Menschenbilder (5)
Was ist mit den Betrachtungsebenen der Arbeits- und Organisationspsychologie gemeint?
Was ist das Menschenbild des Economic Man?
Der Economic Man stellt den Nützlichkeitswert voran und betrachtet alles als Mittel zur Lebenserhaltung, dem Kampf ums Dasein und der angenehmen Lebensgestaltung.
Er handelt zweckrational und ist durch monetäre Anreize motiviert.
Der „Durchschnittsmensch“ ist verantwortungsscheu.
Wie wird der Betrieb in Verbindung mit dem Menschenbild des Economic Man gesehen?
Technisches System gesehen, an welches der Mensch angepasst werden sollte.
Folgen für die Strukturierung
Vollmachten- und Arbeitsteilung
Unterscheidung von Kopf und Handarbeit
Aufteilung ganzheitlicher Arbeitstätigkeit in kleinste Tätigkeitselemente
Konzentration auf individuelle Anreizsysteme
Nenne die vier Prinzipien des Taylorismus
Die Vier Prinzipien des Taylorismus sind:
Zerlegung der Arbeitsaufgabe in einzelne Arbeitselemente
Auswahl und Schulung der bestgeeignetsten Arbeitskräfte
Strikte Trennung von Kopf- und Handarbeit
Harmonie zwischen Arbeitgebern und -nehmern
Nenne die fünf Prinzipien des Fordismus.
Die Prinzipien des Fordismus sind:
Typisierung der Produkte
Einführung von Mechanisierung und Fließfertigung in der Produktion
Personalauswahl durch Eignungsuntersuchungen
Hohe Löhne und niedrige Preise zur Förderung der kaufkräftigen Nachfrage
Verbot von Gewerkschaften im Betrieb
Was waren die Kritikpunkte am Taylorismus?
Einige der Kritikpunkte am Taylorismus waren:
Die Monotonie und repetitiven Natur der Arbeit
Die ausschließliche Motivation der Arbeiter durch monetäre Anreize
Die Sichtweise des Menschen als Maschine, dessen Ineffizienz durch die Gestaltung von Werkzeugen und Abläufen kompensiert wurde
Die Förderung einer Zweiklassengesellschaft durch die Aufteilung in "Durchschnittsmenschen" und "Denker"
Die hohe physische und psychische Belastung der Arbeiter
Die Manipulation des Menschen als Faktor im Produktionsprozess zur Produktionssteigerung
Die Aufhebung von Handlungsfreiheit und Kreativität der Arbeiter
Was bedeutet beim Taylorismus “Lean Production“?
Produktionsorganisation, bei der versucht wird, auf allen Ebenen des Unternehmens höchste Effizienz durch das Weglassen aller überflüssigen Arbeitsvorgänge zu erreichen.
Was bedeutet beim Taylorismus “Just-in-Time-Production“?
Produzieren und Liefern auf Abruf.
Es stellt ein Produktionssystem dar, das zum Ziel hat, einen kontinuierlichen Materialfluss entlang der Lieferkette zu schaffen, sodass Lagerbestände minimiert werden können.
Was bedeutet beim Taylorismus “Kaizen/KVP“?
Kaizen/KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess)
Managementsystem, dessen Leitidee die kontinuierliche, schrittweise Optimierung auf allen Unternehmensebenen ist
Was bedeutet beim Taylorismus “TQM“?
TQM (Total Quality Management)
Initiierung und Kontrolle eines unternehmensweiten, kontinuierlichen Verbesserungsprozesses.
Dabei umfasst die Qualitätssicherung alle Unternehmensprozesse, und das Qualitätsmanagement wird auf die Beziehung zwischen Unternehmen und Kunden bezogen, mit dem Ziel höchster Kundenzufriedenheit.
Was bedeutet beim Taylorismus “BPR“?
BPR (Business Process Reengineering)
grundlegende Neuorganisation aller Geschäftsprozesse eines Unternehmens.
Dabei konzentriert man sich auf die Kernkompetenzen des Unternehmens, und die Unternehmensprozesse werden auf den Kunden ausgerichtet.
Warum haben Psychologen den Taylorismus zumeist abgelehnt?
Psychologen haben den Taylorismus zumeist abgelehnt, da er eine reduzierte Sichtweise des Menschen als Arbeitskraft und Maschine beinhaltet. Diese Sichtweise berücksichtigt nicht die psychologischen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Arbeiter, die zur Arbeitsmotivation, Zufriedenheit und Gesundheit beitragen können.
Psychologen haben auch kritisiert, dass der Taylorismus keine Berücksichtigung der menschlichen Interaktionen am Arbeitsplatz und ihrer Bedeutung für die Arbeitsleistung und das Wohlbefinden der Mitarbeiter vorsieht.
Stattdessen betonte der Taylorismus die Maximierung der Effizienz und Produktivität durch die Reduktion der Arbeit auf repetitive Handlungen, ohne Rücksicht auf die Auswirkungen auf die psychologische Gesundheit der Mitarbeiter.
Was ist der Unterschied zwischen Subjekt- und Objektpsychotechnik?
Subjektpsychotechnik
Anpassung des Menschen an die Arbeitsbedingungen durch Selektion.
Prüfung der Eignung von Personen für bestimmte Tätigkeiten und passenden Kandidaten auszuwählen
Objektpsychotechnik
Anpassung der Arbeitsmittel und -bedingungen an die psychische Natur des Menschen.
Arbeitsbedingungen so gestalten, dass sie den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Mitarbeiter entsprechen und somit deren Leistung und Zufriedenheit steigern.
Wie hat die Psychotechnik während des Ersten Weltkriegs zur Steigerung des wirtschaftlichen Wachstums beigetragen?
Während des Ersten Weltkriegs wurde die Psychotechnik eingesetzt, um menschliche Arbeitskraft möglichst sparsam einzusetzen und schnell ersetzen zu können.
Unter anderem wurden psychotechnische Verfahren zur Verkürzung der Anlernzeiten oder zur Vermeidung von Zeitverlusten durch Fehlentscheidungen eingesetzt.
In den USA wurden etwa zwei Millionen Menschen innerhalb von 15 Monaten für das Militär mit Tests zu Lese- und Schreibkenntnissen getestet.
Die Psychotechnik trug somit während des Krieges zur Steigerung des wirtschaftlichen Wachstums bei.
Was ist das Menschenbild des Social Man?
Der Social Man ist eine Vorstellung davon, dass der Mensch in erster Linie von sozialen Bedürfnissen und Beziehungen motiviert wird.
Für ihn ist die Zusammenarbeit mit Kollegen, die Möglichkeit zur Teilnahme an Entscheidungen und die zwischenmenschlichen Beziehungen wichtiger als das Gehalt.
Welchen Einfluss hatten die Hawthorne-Studien auf den Paradigmenwechsel vom Economic Man zum Social Man?
Sie zeigten, dass das Verhalten der Arbeiterinnen durch das Verhalten anderer Personen beeinflusst wurde und dass Beziehungen und Kommunikationswege innerhalb eines Unternehmens und Normen von Arbeitsgruppen die Produktivität beeinflussen.
Dies führte dazu, dass der Arbeitsplatz als soziales System begriffen wurde und die motivationale und emotionale Bedeutung sozialer Beziehungen in Organisationen in den Fokus rückte.
Was wurde in den Hawthorne-Studien untersucht und welche Ergebnisse wurden erzielt?
In den Hawthorne-Studien wurde untersucht, wie verschiedene Umweltbedingungen die Arbeitsleistung beeinflussen.
Die Ergebnisse zeigten, dass fast jede Veränderung der Umweltbedingungen zu einer Verbesserung der Arbeitsleistung führte und dass das Verhalten anderer Personen einen großen Einfluss auf das Leistungsverhalten hatte.
Die Studie half dabei, das Paradigma vom Economic Man zum Social Man zu etablieren.
Was ist die Human-Relations-Bewegung und welches Menschenbild wurde propagiert?
Forschungsansatz in den 1940er und 1950er Jahren, der soziale Motivationen in den Vordergrund stellte und die Annahme hatte, dass der Mensch in seinem Verhalten weitestgehend von den Normen seiner (Arbeits-)Gruppe bestimmt wird.
Es wurde angenommen, dass zwischenmenschliche Beziehungen innerhalb von Organisationen wichtig sind und Teamarbeit gefördert werden sollte, um die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen und dadurch eine Leistungssteigerung zu bewirken.
Was ist das Menschenbild des Self-actualizing Man?
Das Menschenbild des Self-actualizing Man besagt, dass die Motivation zur Arbeit auf dem Ausmaß der Autonomie und Kontrolle basiert, das er bei seiner Arbeitstätigkeit hat.
Durch die Möglichkeit, autonom zu handeln und seine Arbeitstätigkeit selbst zu kontrollieren, kann der Arbeiter innovativ und kreativ sein und sich so in seiner Arbeit selbst verwirklichen.
Es geht also darum, das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung zu erfüllen und die Arbeitsbedingungen entsprechend anzupassen.
Welches Ziel verfolgte die Human-Resources-Bewegung?
Die Human-Resources-Bewegung verfolgte das Ziel, das Bedürfnis der Arbeiter nach Selbstverwirklichung zu erfüllen, indem sie
Arbeitsinhalte, Aufgabenerweiterung und Arbeit in teilautonomen Gruppen in den Mittelpunkt stellte
und eine verstärkte Humanisierung der Arbeit forderte.
Was meint der Soziotechnischer Systemansatz mit der sozialen und technischen Teilkomponente?
Organisation = Zusammenspiel aus sozialen und technischen Teilkomponenten
soziale Teilkomponente
Arbeitskräfte, ihre Arbeitsbeziehungen und ihre Interaktion miteinander
technischen Teilkomponente
Maschinen und technischen Prozessen
Beide Komponenten beeinflussen sich gegenseitig und sind gleichzeitig voneinander abhängig.
Eine erfolgreiche Organisation muss daher die Interaktion zwischen diesen beiden Komponenten berücksichtigen und optimieren, um effektiv und effizient zu arbeiten.
Fokus auf die Gestaltung von Arbeitssystemen, die eine sinnvolle Integration von Technologie und menschlicher Arbeitskraft ermöglichen
-> Verbesserung von Arbeitsbedingungen und Arbeitsleistung
Was sind die zentralen Aspekte des Self-actualizing Man?
Verbesserung der Qualifikation der Arbeiter
Förderung der Persönlichkeitsentwicklung
Steigerung des Handlungsspielraums
Was ist das Menschenbild des Complex Man?
Das Menschenbild des Complex Man betont die Vielfalt und Komplexität menschlicher Bedürfnisse, Motive, Werte und Ziele, die interindividuell variieren und sich auch im Laufe der Zeit verändern können.
Es versucht, die Aspekte, die in früheren Menschenbildern betont wurden, zu integrieren, anstatt sie zu widersprechen oder zu ersetzen.
Das Complex Man Menschenbild besagt, dass es keine allgemeingültige Managementstrategie gibt, die für alle Menschen zur gleichen Zeit geeignet ist.
Stattdessen erfordert eine erfolgreiche Führung und Management eine differenzierte Analyse der Person, der Situation und ihrer Beziehung.
Was ist das Menschenbild des Virtual Man?
Informations- und Kommunikationstechnologien führten zur Transformation der Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und kommunizieren
Mensch in moderner Informationsgesellschaft ist mit vielen Optionen konfrontiert
Traditionen fallen weg -> Suche nach Orientierung
Welche vier Prozesse kennzeichnen den Wandel beim Virtual Man?
Enttraditionalisierung: Verlust von Traditionen als Handlungsvorgaben
Optionierung: Handlungsmöglichkeiten in allen Lebensbereichen haben sich vervielfältigt (Druck zwischen Alternativen wählen zu müssen)
Individualisierung: Ohne Hilfe traditioneller Richtlinien geht jeder seinen eigenen, individuellen Weg
Netzwerkbildung: Gefühl der Unsicherheit führt dazu, dass Menschen mehr soziale Netzwerke aufbauen
Welche Veränderungen gibt es in der Arbeit beim Virtual Man?
Flexibilisierung der Arbeit
Zeitarbeit und befristete Verträge
permanenter Druck der Optionsvielfalt
konstantes Unsicherheitsgefühl
-> erhöhtes Stresspotenzial
Nenne zu den Menschenbildern
(Economic Man, Social Man, Selc-actualizing Man, Complex Man und Virtual Man)
Organisationsverständnis
Gestaltungskonzepte
Organisationsstrukturen
Bewertungskriterien
Welche Vor- und Nachteile bietet eine Multioptionsgesellschaft?
Die Multioptionsgesellschaft bietet viele Entscheidungsmöglichkeiten, was Freiheit und Autonomie bedeutet, aber auch Verantwortung und Unsicherheit mit sich bringt.
Virtual Man kann flexibel und anpassungsfähig sein, aber auch überfordert und orientierungslos.
Er kann weniger bereit sein, sich langfristig festzulegen und oberflächlichere Beziehungen haben.
Zuletzt geändertvor 2 Jahren