Lernziele
- prädisponierende, auslösende und aufrechterhaltende Faktoren --> Beispiele!!!
- ätiologische Modelle
- Epidemiologie: Prävalenz, Inzidenz, Komorbidität usw.
Wie werden psychische Störungen erfasst?
• Klinische Interviews (z.B. SCID)
• Klinische Tests (Projektive Tests, Persönlichkeitsfragebögen, spezifische Selbstbeurteilungsfragebögen, Psychophysiologische Tests, Neurologische und neuropsychologische Tests, Intelligenztests)
• Klinische Beobachtungsverfahren (natürliche und strukturierte Beobachtungen, Selbstbeobachtung)
• In der Praxis i.d.R.: Fachurteil des Klinikers
Für die Evaluation von psychischen Hauptdiagnosen und psychischen komorbiden Störungen empfiehlt sich das SCID (Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-5)
WICHTIG!!!!
Menschen HABEN nicht eine psychische Störung, sondern... bei einem Menschen sind die Kriterien einer psychischen Störung erfüllt!
Im Rahmen der Diagnostik sollen folgende Faktoren erfasst werden:
Beispielfrage in der Klausur: Was sind Prädisponierende Faktoren?
-> Faktoren, die eine erhöhte Vulnerabilität für eine psychische Erkrankung bedingen. (führen nicht zu einer psychischen Erkrankung, sondern erhöhen das Risiko für eine Erkrankung)
-> Genetische Disposition, Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen, Frühentwicklungsstörungen, Traumatische Ereignisse, Alkohol- oder Drogenkonsum
Beispielfrage in der Klausur: Was sind Auslösende Faktoren?
-> Faktoren, die bei einer erhöhten Vulnerabilität die psychische Erkrankung auslösen.
-> Bei hoher Vulnerabilität häufig normale Lebensereignisse, sonst z.B. akute Lebensbelastung, Tod eines Angehörigen, Mobbing durch Kollegen etc.
Beispielfrage in der Klausur: Was sind Aufrechterhaltende Faktoren?
-> Faktoren, die nach Auslösung der Erkrankung zu deren Aufrechterhaltung beitragen.
-> Fortgesetzter Alkohol- oder Drogenkonsum, medikamentöse Non-Adhärenz (nicht Einhalten), Gesamtbehandlungsabbruch
-> Grundmodell der Ätiologie psychischer Störungen
Frau K. sei in „geordneten Verhältnissen“ aufgewachsen. Vater Verwaltungsbeamter, Mutter Sekretärin bei einer ortsbekannten Firma. Atmosphäre im Elternhaus wird insgesamt eher als streng, mit wenig Zuwendung und beengend beschrieben. Die Eltern hätten großen Wert daraufgelegt, dass die Tochter einen „ordentlichen“ Beruf erlerne und in der Lage sei, für sich selbst zu sorgen. In der Schule sei sie mittelmäßig gewesen, keine Auffälligkeiten, nach Mittlerer Reife Ausbildung zur Flugbegleiterin. Das entsprach ihrem Wunsch, „rauszukommen und Neues zu entdecken“. Seit 15 Jahren verheiratet, 3 Kinder (10 J., 6 J., 2 J.), der Ehemann sei als Selbständiger beruflich sehr eingespannt. Frau K. sei es wichtig, alles zu schaffen, sie kümmere sich um den Haushalt und die Kinder (bereite auch viel vor für ihre Tage mit berufsbedingter Abwesenheit), sei auch in der Freizeit sehr aktiv. Gerne übe sie auch ihren Beruf aus, sei gerne unter Leuten. Erste Panikattacke „wie aus dem Nichts“ auf dem ersten Flug nach Rückkehr nach der Elternzeit in den Beruf. Sie habe dies zunächst beiseite geschoben, aufgrund der körperlichen Symptome, insbesondere Herzrasen, sei sie dann doch zum Arzt gegangen, denn diese würden ihr Sorgen bereiten – ihre Großmutter, die sie sehr geliebt habe, sei früh an einem Herzinfarkt verstorben. Medizinische Untersuchungen waren unauffällig, ihr wurde Psychotherapie empfohlen, wirklich erklären könne sie sich aber nicht, was da los sei. In jedem Fall dürfe es nicht schlimmer werden, der Eheman würde zwar versuchen sie zu entlasten, aber er habe ja auch seinen Beruf. Außerdem sollten die Kinder nichts bemerken.
-> Was könnten hier prädisponierende Faktoren/Bedingungen sein?
-> Was könnten hier auslösende Faktoren/Bedingungen sein?
-> Was könnten hier aufrechterhaltende Faktoren/Bedingungen sein?
-> Was könnten hier gesundheitsfördernde Faktoren/Bedingungen (Ressourcen) sein?
-> Was könnten hier auslösende Faktoren/Bedingungen sein? (psychische, somatische oder soziale Bedingungen, die das Erstauftreten einer Störung auslösen)
-> 3 Kinder (10 J., 6 J., 2 J.), der Ehemann sei als Selbständiger beruflich sehr eingespannt. Frau K. sei es wichtig, alles zu schaffen, sie kümmere sich um den Haushalt und die Kinder (bereite auch viel vor für ihre Tage mit berufsbedingter Abwesenheit), sei auch in der Freizeit sehr aktiv. Gerne übe sie auch ihren Beruf aus, sei gerne unter Leuten. Erste Panikattacke „wie aus dem Nichts“ auf dem ersten Flug nach Rückkehr nach der Elternzeit in den Beruf.
-> Was könnten hier prädisponierende Faktoren/Bedingungen sein? (vorexistierende genetische, somatische, psychische oder soziale Merkmale, die das Auftreten einer psychischen Störung möglich bzw. wahrscheinlicher machen)
-> Atmosphäre im Elternhaus wird insgesamt eher als streng, mit wenig Zuwendung und beengend beschrieben. Die Eltern hätten großen Wert daraufgelegt, dass die Tochter einen „ordentlichen“ Beruf erlernt und in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen
-> „rauszukommen und Neues zu entdecken“
-> 3 Kinder (10 J., 6 J., 2 J.), der Ehemann sei als Selbständiger beruflich sehr eingespannt. Frau K. sei es wichtig, alles zu schaffen, sie kümmere sich um den Haushalt und die Kinder (bereite auch viel vor für ihre Tage mit berufsbedingter Abwesenheit), sei auch in der Freizeit sehr aktiv. Gerne übe sie auch ihren Beruf aus, sei gerne unter Leuten
-> körperlichen Symptome, insbesondere Herzrasen, sei sie dann doch zum Arzt gegangen, denn diese würden ihr Sorgen bereiten – ihre Großmutter, die sie sehr geliebt habe, sei früh an einem Herzinfarkt verstorben.
-> Was könnten hier aufrechterhaltende Faktoren/Bedingungen sein? (Anhaltende Belastungen, ungünstige Reaktionen des/r Betroffenen oder der Umwelt sowie Funktionalität des Problemverhaltens/ Symptomatik)
-> der Ehemann sei als Selbständiger beruflich sehr eingespannt. Frau K. sei es wichtig, alles zu schaffen, sie kümmere sich um den Haushalt und die Kinder (bereite auch viel vor für ihre Tage mit berufsbedingter Abwesenheit), sei auch in der Freizeit sehr aktiv.
-> aufgrund der körperlichen Symptome, insbesondere Herzrasen, sei sie dann doch zum Arzt gegangen, denn diese würden ihr Sorgen bereiten – ihre Großmutter, die sie sehr geliebt habe, sei früh an einem Herzinfarkt verstorben.
-> wirklich erklären können sie sich aber nicht, was da los sei. In jedem Fall dürfe es nicht schlimmer werden, der Eheman würde zwar versuchen sie zu entlasten, aber er habe ja auch seinen Beruf. Außerdem sollten die Kinder nichts bemerken.
Was könnten hier gesundheitsfördernde Faktoren/Bedingungen (Ressourcen) sein? (Faktoren, die die Gesundheit fördern bzw. vor der Entwicklung von Krankheiten schützen)
-> In der Schule sei sie mittelmäßig gewesen, keine Auffälligkeiten, nach Mittlerer Reife Ausbildung zur Flugbegleiterin. Das entsprach ihrem Wunsch, „rauszukommen und Neues zu entdecken“. Seit 15 Jahren verheiratet, 3 Kinder (10 J., 6 J., 1 J.), der Ehemann
-> in der Freizeit sehr aktiv. Gerne übe sie auch ihren Beruf aus, sei gerne unter Leuten.
-> Großmutter, die sie sehr geliebt habe
-> Ehemann würde zwar versuchen, sie zu entlasten
-> Begriffe: Ätiologie und Kausalkonzepte
Begriffe: Ätiologie (Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen -> Was sind die Ursachen), Pathogenese (Wie entsteht ein Leiden/Krankheit), Salutogenese (Was führt zu Entstehung und Aufrechterhaltung von Gesundheit)
Kausalkonzepte
• Multikausalität
• Entstehung psychischer Störungen als Veränderungs- und Entwicklungsprozess
• abhängig von prädisponierenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen
-> Welche Modelle gibt es?
Modelle zur Ätiologie psychischer Störungen
• Lerntheorien und kognitive Ansätze
• Somatische Ansätze
• Soziale Faktoren
• Genetische Ansätze
• Vulnerabilitäts-Stress-Modelle
Varianz psychischer Störungen v.a. durch Lernvorgänge erklärbar
• Lernmechanismen:
– klassische Konditionierung
– operante Konditionierung
– Modellernen
– Lernen von (sozialen) Regeln (Instruktionslernen)
• Positive Punkte:
– generelle Überprüfbarkeit
– Annahme eines Kontinuums von normal zu abnorm
– Entwicklung effektiver Therapieverfahren
• Negative Punkte:
– Intrapsychische Konflikte, Rolle von Gesellschaft/ Kultur vernachlässigt
Die „kognitive Wende“
-> psychische Erkrankungen entstehen aufgrund von Vulnerabilität (einer erhöhten Empfänglichkeit) und Stress
-> sind fehlangepasste Verhaltens- und Einstellungsmuster
-> beinhalten kognitive Prozesse (Aufmerksamkeitsprozesse, Gedächtnisprozesse, die Arte und Weise, wie man Situationen interpretiert, …)
-> Fehlerhafte Wahrnehmung der objektiven Situation/fehlerhafte Bewertung der Situation
Kognitive Ansätze
Wichtige Konzepte:
– Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Bewertung, Attribution
Bekannte Beispiele:
– kognitive Theorien der Depression (Beck, Seligman)
– Wechselwirkung von Theorien und therapeutischen Ansätzen
– Zunehmende Verschmelzung lerntheoretischer und kognitiver Ansätze
-> alles geht vom Gehirn aus (positives und negatives)
-> manche Areale sind stärker und schwächer ausgeprägt bei depressiven Patient:innen
-> manche Areale haben neue Funktionen
Neurobiologische Korrelate psychischer Störungen
Psychische Störungen gehen mit Veränderungen einher:
– hormonell (z.B. HPA-System bei Depression)
– neurobiologisch (z.B. Neurotransmitterhaushalt)
– neurofunktional (z.B. Gedächtnis, Aufmerksamkeit)
– neuroanatomisch (z.B. Volumenminderungen in Gehirnregionen)
Soziale Faktoren: Schicht
• Schichteffekt
– am stärksten bei Schizophrenien,
– weniger bei Persönlichkeitsstörungen,
– gar nicht bei affektiven Störungen
• Art der Behandlung hängt von Personenmerkmalen ab (somatische vs. Psychotherapie, Psychopharmaka)
• Kausalzusammenhang unklar: soziale Verursachung (niedrigere Schicht = mehr Stressoren) vs. soziale Selektion (Stress-and-Strain Hypothese, Social-Drift-Hypothese -> Erkrankung führt zu einem Abstieg in eine schwächere Schicht)
Soziale Faktoren
• Veränderungen der Arbeitswelt (Arbeitsstruktur, Arbeitslosigkeit)
• Auflösung traditioneller Familienstrukturen
• Multikulturelle Gesellschaftsformen mit positiven Aspekten, aber auch Problemen wie Integrationsproblematik, psychischer Traumatisierung
• Demographische Entwicklung: zunehmende Alterung der Bevölkerung
-> wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit ins einem Leben an einer psychischen Störung zu leiden (A) und wie hoch ist der genetische Einfluss auf das Erkrankungsrisiko (B) -> der schwarze Strich der dazukommt zeigt das Ergebnis von Zwillingsstudien (wenn man einen eineiigen Zwilling hat, wie hoch ist dann das Risiko zu erkranken)
-> manche Störungsbilder sind häufig vorhanden (z.B. Angststörung oder Depression), bei denen die genetische Rolle aber vergleichsweise eine geringere Rolle spielt
-> und bei anderen ist die genetische Rolle wichtiger, die Erkrankung jedoch seltener (ADHS, Schizophrenie)
Multifaktorielles Übertragungsmodell
Unspezifische Belastungen führen in Abhängigkeit von spezifischen Vulnerabilitäten (i.S.v. Anfälligkeit o. Disposition, unter Belastung psychopathologische Symptome zu entwickeln) bei verschiedenen Personen zu verschiedenen psychischen Störungen
-> Risiko- und Schutzfaktoren
Elterliches Erziehungs- und Bindungsverhalten:
• Negative Bindungserfahrungen gelten als Risiko-, stabile Beziehungen als Schutzfaktor
Einfluss von Gleichaltrigen (Peers):
• Nachhaltiger Einfluss auf gesundheitsrelevante Einstellungen u. Verhaltensweisen
Alter/ Geschlecht/ Familienstand:
• Soziodemographische Faktoren spielen bei verschiedenen Störungen eine unterschiedliche Rolle (mache Erkrankungen kommen früher/später, manche nur bei Männern/nur bei Frauen, alleinerziehend oder in einer Partnerschaft spielen eine Rolle)
Temperament/ Persönlichkeit:
• Neurotizismus
• Hohe (Trait)- Ängstlichkeit
• Introversion
• Sensation-/ Novelty Seeking
• geringes Selbstwertgefühl
• „Experiential avoidance“ (Tendenz aversive innere Erfahrungen zu vermeiden)
Komorbidität und vorangegangene Störungen:
• Psychische Störung als Risikofaktor für Ausbildung weiterer psychischer Störungen
• Aber: erfolgreich bewältigte Störung kann auch als Schutzfaktor fungieren, wenn Bewältigung zu Kompetenzerwerb und erhöhter Bewältigungszuversicht geführt hat
Sozioökonomischer Status:
• Geringer SÖS als wichtiger Risikofaktor für Entwicklung psychischer Störungen
• Erklärungsversuche: Stress-and-Strain Hypothese, Social-DriX-Hypothese, Transaktionsmodell
-> Auslöser
• Kritische Lebensereignisse
• Daily Hassles (viele kleine Ärgernissen häufen sich an)
• Interpersonale Verletzungen, Verluste und Konflikte
• Inkongruenz (Bedürfnisse/Ziele/Hoffnungen passen nicht mit der Einschätzung/Erwartung zusammen, dass man das schaffen kann)
-> Aufrechterhaltende Bedingungen
• Positive Rückkopplungsprozesse innerhalb der Störung („Teufelskreis“) -> veränderte/negative Stimmung führt zu Passivität, was wiederum zu weniger Ablenkung führt und man weniger positive Erfahrungen -> das führt wieder zu einer negativen Stimmung
• Operante Faktoren
• Belastende Folgen der Störungen
• Verfügbarkeit therapeutischer Angebote
-> Moderatoren
• Coping
• Problemlösekompetenz
• Soziale Kompetenzen und soziale Unterstützung
• Motivationale Kompetenzen (man kann sich lösen von z.B. Zielen/Erwartungen)
• Emotionale Kompetenz (konstruktiver Umgang mit negativen Gefühlen)
-> Zusammengefasstes Vulnerabilitäts-Stress-Modell (z.B. fürs Depression)
-> Prävalenz
-> Punktprävalenz
-> 12-Monats-Prävalenz
-> Lebenszeitprävalenz
Prävalenz = Anzahl Krankheitsfälle in einer definierten Population (Wie viele Deutsche leiden an einer Depression)
Punktprävalenz = Prävalenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (Wie viele Deutschen leiden am 01.01.2022 an einer Depression)
12-Monats-Prävalenz = Anteil der Personen, die zu einem beliebigen Zeitpunkt in einem 12-monatigem Zeitraum die Krankheitskriterien erfüllten (Wie viele Deutsche haben am 01.01.2022 die Kriterien für eine Depression in den letzten 12 Monaten erfüllt)
Lebenszeitprävalenz = Anteil an einem Stichtag lebender Personen, die in ihrem Leben zu einem beliebigen Zeitraum die Krankheitskriterien erfüllten (Wie viele Deutsche hatten am 01.01.2022 irgendwann in ihrem Leben die Diagnose Depression)
-> Erkrankungs-Risiko
-> Komorbidität
Erkrankungs-Risiko = Wahrscheinlichkeit, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, eine Krankheit jemals gehabt zu haben (Wie hoch ist das Erkrankungsrisiko einer xx jährigen Person, an einer Depression zu erkranken -> bei älteren Personen höher als bei jüngeren)
Komorbidität = Gleichzeitiges Vorliegen verschiedener Erkrankungen.
-> Inzidenz
-> Kumulative Inzidenz(-rate)
Inzidenz = Zahl der Neuerkrankungen in einem bestimmten Zeitraum und einer bestimmten Population (Anm.: Krankheit muss am Ende der Untersuchung nicht mehr vorliegen; kann wie Prävalenz in absoluten und relativen Zahlen angegeben werden)
Kumulative Inzidenz(-rate) = Inzidenzwahrscheinlichkeit eines 15-jährigen bestimmt sich als die Summe der Inzidenzwahrscheinlichkeit von 1-, 2-, etc. – jährigen. (das Risiko eines Kindes, bis zum Alter von 15 Jahren zu erkranken -> berechnet sich als Summe aus den 15 verschiedenen Altersinzidenzen)
-> 1/4 der Deutschen litten zu dem Zeitpunkt an einer psychischen Erkrankung
-> Frauen häufiger als Männer
-> Frauen häufiger Angststörungen und Affektive Störungen
-> Männer häufiger Substanzgebrauch
-> starker sozioökonomischer Einfluss
-> mehr Erkrankungen bei Menschen mit einem niedrigeren Status
-> im Bezug auf das Alter
-> bei Substanzkonsumstörungen und depressiven Störungen ein starker Anstieg ab 12/13 Jahren
-> irgendeine Angststörung kann sich schon im Alter von 1-2 Jahren entwickeln (z.B. eine Phobie)
-> affektive/depressive Störungen haben keine Abflachung im Gegensatz zu den anderen beiden Störungen, das Erkrankungsrisiko ist demnach auch im hohen Alter vorhanden
-> Behandlungsprävalenz
-> gedeckte bzw. ungedeckte Versorgung
-> Überversorgung
-> Fehlversorgung
Versorgungsepidemiologie
• Behandlungsprävalenz: Anzahl der Fälle, die mit einer Behandlungseinrichtung in Kontakt stehen
• gedeckte bzw. ungedeckte Versorgung: Wie viele Personen mit Diagnose erhalten eine Behandlung bzw. keine
• “Überversorgung”: Wie viele Personen ohne Diagnose erhalten eine Behandlung
• Fehlversorgung: Wie viele Patienten mit Diagnose erhalten eine falsche Behandlung (gemäß Behandlungsleitlinien)
-> ein Patient kommt mit der Diagnose Depression zum Arzt, wie viele Patienten werden dabei richtig diagnostiziert?
-> oft nicht erkannt oder falsch erkannt
-> Punktprävalenz einer Depression ist relativ hoch
-> 60-70% davon gehen zum Hausarzt
-> der Hausarzt diagnostiziert ca. 30-40% richtig
-> 6-9% dieser Patient:innen werden adäquat behandelt
-> 4% der Patient:innen sind nach drei Monaten noch compliant (machen noch das, was mit dem Arzt abgesprochen war)
-> extrem hoher Handlungsspielraum und Verbesserungen
Ursachen für den künftig zu erwartenden Anstieg der psychischen Gesamtmorbidität
Veränderung der sozialen Rahmenbedingungen und Strukturen
○ Veränderungen der Arbeitswelt (Arbeitsstruktur, Arbeitslosigkeit)
○ Auflösung traditioneller Familienstrukturen
○ multikulturelle Gesellschaftsformen mit Integrationsproblematik, psychische Traumatisierung
○ demografische Entwicklung
§ zunehmende Alterung der Bevölkerung
Medizinische Faktoren und Gesundheitsbewusstsein
○ verbesserte Diagnostik (u.a. Früherkennung) und Therapie
○ verbessertes Gesundheitsbewusstsein
§ stärkere Bedeutung der Prävention und Nachsorge
§ zunehmende Informiertheit, sinkende Stigmatisierung und steigender Anspruch an das Versorgungssystem führen zu einer höheren Inanspruchnahme psychiatrischer Institutionen
○ Zunahme der Leistungsanbieter im Bereich Klinische Psychologie, Psychiatrie, Psychotherapie
Zuletzt geändertvor 2 Jahren