Die Studentin Paula Praktika soll in der Controlling - Abteilung mit ihrem Chef Cornelius über die strategische Positionierung des Krankenhauses beraten
A) Beschreiben Sie kurz die beiden wesentlichen Funktionen der Portfolioanalyse
Eine Portfolioanalyse erfüllt zwei wesentliche Funktionen:
Beschreibung des gesamten Tätigkeitsfelds eines Unternehmens & seiner derzeitigen strategischen Situation;
Entscheidung über die zukünftige Positionierung der einzelnen strategischen Geschäftseinheiten durch einen Vergleich von Ist- & Sollportfolio & die Abteilung von Normstrategien
B) Interpretieren Sie anhand der unten angeführten BCG- Matrix das Portfolio des Krankenhauses spezifisch für die einzelnen Abteilungen
Chirurgie: Kann als Erlösträger, d.h. als klassische Cash Cow im Sinne der BCG Matrix angesehen werden. Aufgrund dieser aktuell guten wirtschaftlichen Position kann das Krankenhaus mit Behandlungen in diesem Fachgebiet hohe Erträge und Überschüsse generieren. Die strategische Position & damit die Zukunftsaussichten für die Chirugie sind hingegen weniger attraktiv, denn die Entwicklung der Fallzahlen stagniert oder ist sogar rückläufig
Orthopädie: befindet sich relativ mittig im Portfolio auf der Trennlinie zwischen den Fragezeichen und den Zukunftsträgern. Weder die strategische Position noch die wirtschaftlichen Position ist als besonders positiv zu bewerten. Dies spiegelt eine sehr unsichere Situation wider & lässt keine eindeutige Strategieempfehlung zu.
Kardiologie: liegen im Portfolio im Fragezeichebereich. Sie zeichnen sich folglich durch eine starke Unsicherheit in Bezug auf ihre zukünftige Entwicklung aus. Die strategische Position ist als positiv zu bewerten. Da ihre wirtschaftliche Situation jedoch negativ ist, finanzieren sich diese Bereiche in den allermeisten Fällen vermutlich noch nicht selbst.
Neurologie: ist als klassischer Problembereich anzusehen. Solche, im Sinne der BCG- Matrix als Poor Dogs bezeichnete Behandlungen sind, wenn überhaupt, gerade noch in der Lage sich selbst zu finanzieren.
C) Intepretieren Sie das Portfolio des Krankenhauses insgesamt & gehen Sie dabei auf die Bedeutung der Bettenzahl ein (Zahl in den Kreisen)
Auf Basis der Vier-Felder- Matrix ist das Portfolio des Krankenhauses insgesamt als nicht positiv zu beurteilen, da es nicht in allen vier Quadranten der Matrix Fachrichtungen unterhält. Dem Krankenhaus fehlt es an Zukunftsträgern (Stars) & die einzige Fachrabteilung, die als Erlösträger (Cash Cow) einstufen ist, die Chirugie, verfügt nur über eine geringe Bettenzahl. Deshalb ist die zukünftige Überlebensfähigkeit der Klinik fraglich. Zusätzlich ist die Orthopädie als größte Fachabteilung des Krankenhauses keinem Quadranten der Matrix eindeutig zuzuordnen, was auf stark unsichere (finanzielle) Zukunftsaussichten schließen lässt
Aufgrund der dualen Finanzierung enthält die Krankenhausbilanz Besonderheiten. Bitte erläutern Sie kurz die folgenden drei krankenhausspezifischen Bilanzpositionen
Sonderposten aus Zuwendung zur Finanzierung des Anlagevermögens
Ausgleichsposten für Eigenmittelförderung
Ausgleichsposten aus Darlehensförderung
Sonderposten aus Zuwendung zur Finanzierung des Anlagevermögens: Wenn gefördertes Anlagevermögen aktiviert wird, wird in Höhe der Förderung gleichzeitig auf der Passivseite ein Sonderposten bilanziert. Der Sonderposten bildet eine “Wertberichtigungsposition” zu den geförderten Vermögengegenständen & gewährleistet deren Ergebnisneutralität
Ausgleichsposten für Eigenmittelförderung: Wenn Krankenhäuser vor Beginn der Förderung nach dem KHG mit Eigenmitteln Anlagevermögen finanziert haben, kann in Höhe der Abschreibung als Ausgleich für die Abnutzung ein Ausgleichsposten für Eigenmittelförderung auf der Aktivseite gebildet werden. Dieser Ausgleichposten stellt keine Forderung dar; vielmehr handelt es sich um eine Bilanzierungshilfe zur Kapitalerhaltung, durch die die Abschreibung ergebismäßig neutralisiert werden
Ausgleichsposten aus Darlehensförderung: Der Ausgleichsposten für Darlehensförderung resultiert aus der finanziellen Förderung von Lasten aus Darlehen, die vor Beginn der dualen Krankenhausfinanzierung aufgenommen worden sind. Der Ausgleich Posten ist eine Periodisierungshilfe, um die Darlehensförderung Ergebnisneutral darstellen zu können. Dies ist notwendig, da in der Praxis i.d.R die Abschreibung & Förderung der Tilgung bzw Nutzungsdauer & Darlehenslaufzeit zeitlich Auseinanderfallen
In den Anlagen finden Sie als Auszug aus dem Leistungsbericht 2018 eines Klinikums die Bilanz 31.12.2018 (Fallbeispiel). Bitte beantworten Sie auf dieser Basis folgende Fragen:
A) Erklären Sie, wozu die Erstellung von Strukturbilanzen bei der Jahresabschlussanalyse im Krankenhaus dient
Ziel der Strukturbilanzen bei der Jahresabschlussanalyse
Die Erstellung von Strukurbilanzen soll die Vergelichbarkeit von Jahresabschlüssen verbessern, da rechtsformspezifische Unterschiede und die Besonderheiten der Krankenhausfinanzierung die Kennzahlanalyse im Krankenhaus verzerren
B) Bestimmen Sie das bilanzanalytische Eigenkapital der Strukturbilanz I des Klinikums zum 31.12.2018. Bitte geben Sie hierzu das vollständige Ermittlungsschema an und ermitteln Sie die Werte aus der Bilanz
Bestimmung des bilanzanalytischen Eigenkapitals der Strukturbilanz
C) Basierend auf b) Berechnen sie für die Strukturbilanz I die Eigenkapitalquote II des Klnikums zum 31.12.2018 unter Angabe eines nachvollziehbaren Rechenwegs.
Eigenkapitalquote II
(Bilanzanalytisches Eigenkapital Strukturbilanz I (siehe b) / (:) Gesamtkapital) • 100 =
(58.042.668,08: 139.696.708,85 Euro) • 100 = 41,5%
(Falls Studierende den Ausgleichsposten aus Darlehensförderung nicht berücksichtigen & die Eigenkapitalquote II wie nachfolgend berechnen, ist die Lösung auch richtig)
(Eigenkapital + Sonderposten) / Gesamtkapital • 100 = (32.408.911,21 Euro + 25.477.816,12) / 139.696.708,85 = 41.5%
D) Die Forderung nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht stellen eine Mischposition dar. Bitte nennen Sie kurz, woraus sich diese Bilanzposition zusammensetzt. Lesen Sie die Forderung nach dem KHG aus der Bilanz ab & analysieren Sie Forderungen nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht des Klinikums im Hinblick auf ihre Zusammensetzung zum 31.12.2018
Bestandteile Forderungen nach dem KHG
Die Forderungen nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht enthalten:
Bewilligte, aber noch nicht vereinnahmte Fördermittel
Mittel des operativen Bereichs (Forderung nach KHEntgG/BPflV)
Analyse der Forderungen nach dem KHG des Klinkums zum 31.12.18
Die Bilanz des Klinikums weist zum 31.12.2018 Forderungen nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht in Höhe von 1.120.190 Euro aus. Aus dem davor Vermerk ist ersichtlich, dass die ausgewiesenen Forderungen vollständig aus dem operativen Bereich stammen (Forderungen nach KHEntgG/BPflV). Zum 31.12.2018 sind somit keine bewilligten, aber noch nicht vereinnahmten Fördermittel in den Forderungen nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht enthalten.
Die Digitalsierung im deutschen GW eröffnet vielfältige Möglichkeiten. Gleichzeitig resultieren aus der Anwendung digitaler Technologien (E-Health) Herausforderungen für die Gestaltung von Versorgungsprozessen im GW.
3.1) Geben Sie einen Überblick über E-Health- Anwendungen im GW
Die im SB 2, beschriebene 4 Bereiche ( Records, Telemedizin, Portale und unternehmensinterne IKT- Systeme) sind jeweils mit 3 Punkten zu bewerten
Records (Akten):
Electronic Patient (EPR)
Electronic Health Record (EHR)
Personal Health Record (PHR)
Telemedizin:
Doc-to-Doc: Teleconsulting, Telediagnostik, Teletherapie
Doc- to- Patient: Teleconsulting, Telemonitoring, Telecoaching
Patient- to- Patient
Portale
Unternehmensinterne IKT-Systeme:
Krankenhausinformationssystem (KIS)
Praxisverwaltungssystem (PVS)
3.2 Die Interessenlagen der Stakeholder im deutschen GW an digitalen Technologien sind z.T. Unterschiedlich. Beschreiben Sie die erwarteten Auswirkungen der Digitalsierung bezogen auf die Dimension Zeit, Kosten & Qualität aus der jeweils spezifischen Sicht von Patienten (12 Punkte) und Leistungserbringer (12 Punkte)
=insgesamt 24 Punkte
Die Abteilung des Beschwerdemangements des Krankenhaus WIEDERGESUND leitet eine Rechnung mit der Bitte um Korrektur an die stationäre Abrechnung. Der Abrechnung ist eine Beschwerde der Privatpatientin Frau Müller beigelegt, mit der Anmerkung, die Wahlleistungen seien nicht separat ausgewiesen
A) Beschreiben Sie ihre Vorgehensweise bei der Bearbeitung der Beschwerde
A)
Krankenhausleistungen gliedern sich in allgemeine Krankenhausleistungen & Wahlleistungen. Allgemeine Krankenhausleistungen sind die Leistungen, die unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit des Krankenhauses im Einzelfall nach Art & Schwere der Krankheit für die medizinisch zweckmäßige und ausreichende Versorgung der Patienten notwendig.
Wahlleistungen für Privatpatienten sind durch Vergütungsumfang des DRG- Systems nicht abgedeckt. Dabei handelt es sich wahlärzliche Leistungen, diagnostische Wahlleistungen und Leistungen für Unterkunft und Verpflegung. Es besteht nur ein Anspruch auf Vergütung, wenn das Krankenhaus eine Wahlleistungsvereinbarung mit dem Patienten geschlossen wurde. Die Liquidation der wahlärtzlichen Behandlung erfolgt auf der Grundlage der GÖÄ & ist aufgrund dessen gesondert aufzuweisen und an die Patienten zu versenden. Kosten für Unterkunft & Verpflegung , die über die allgemeinen Krankenhausleistungen hinaus gehen, sind an die PKV zu senden & aufgrund dessen separat auszuweisen
B) Informieren Sie die Buchhaltung über die entsprechende Korrekturen
Das privatärztliche Liquidationsrecht wird durch einen entsprechenden Vertrag durch das Krankenhaus ausgeübt. Der Chefarzt erhält seinen ihm zustehenden Anteil aus den Liquidationserlösen. Diese sind auf das Konto als Aufwand für Löhne - & Gehälter des ärztlichen Dienstes zu buchen. In der Gewinn- und Verlustrechnung sind die Vorgänge nach KHBV als Erlöse aus Wahlleistungen nach Erlösart zu berücksichtigen.
Als Mitarbeiter im DRG - Controlling geben Sie Auskunft zu medizinischen nicht DRG- relevanten Kosten an die verantwortlichen Fachabteilungen. Geben Sie drei Beispiele für solche Kosten mit entsprechenden Behründungen an.
Beispiele
Fachabteilung Dermatologie: Entfernung von Tätowierungen aus ästhetischen Gründen. Hier kann nicht von einer medizinischen Indikation ausgegangen werden, es sei denn, es treten medizinische Komplikationen in Folge einer fahrlässigen Körperverletzung durch die Ausführende auf
Fachabteilung Chrirugie: Fett absaugen aus ästhetischen Gründen. Hier kann nicht von einer medizinischen Indikation ausgegangen werden, wenn nicht eine Elphantiasis, sekundäre Lymphödeme oder andere krankhafte Fettverteilungsstörungen vorliegen, die schon zu Bewegungseinschränkungen im Alltag aufgrund von Folgeerkrankungen wie z.B. durch einen Bandscheibenvorfall vorliegen
Fachabteilung Chirugie: Durchführung einer Magenverkleinerung wird als medizinisch nicht notwendige Indikation betrachtet, wenn der BMI kleiner als 40kg/m2 oder BMI größer 35 kg/m2 aber keine adipositasbedingten Begleiterkrankungen vorliegen. Das Übergewicht besteht noch nicht 3 Jahre. Zwei erfolglose Diätversuche unter ärztlicher Anleitung können nicht nachgewiesen werden. Die Kosten müssen Selbstzahlende getragen werden
Erläutern Sie am Beispiel der Kostenart, wie DRG - relevante Kosten vergütet werden, die nicht über die Fallpauschale abgegolten werden
Zusatzentgelte werden zusätzlich zur Fallpauschale vergütet. Zusatzentgelte werden in den jährlichen Budgetverhandlungen zwischen Krankenhäusern & Kostenträgern in Bezug auf deren geschätzte Anzahl verhandelt. Handelt es sich um ein sogenanntes unbepreistes Zusatzentgelt, so ist neben der zu erwartenden Menge zusätzlich die Höhe des Entgeltes zu verhandeln. Hier ist der Katalog ergänzender Zusatzentgelte verbindlich.
Als Mitarbeiter in der Abteilung Krankenhausplanung stellen Sie eine Bettenbedarfsprognose für das kommende Jahr an. Man rechnet mit einer Bevölkerung von 1,9 Millionen Einwohner im Planungsgebiet.
Wenden Sie die Hill-Burton- Formel an und ermitteln Sie den Bettwnbedarf für unten genannte Fachgebiete
Bei der Bedarfsplanung fällt ihnen auf, dass es zwar zu einem sinkenden Bettenbedarf aufgrund des Bevölkerungsrückgangs kommt, dieser aber infolge des steigenden Alterskoeffizienten unterproportional ausfällt. Begründen Sie diesen Effekt
Das Krankshäufigkeit wie auch die Verweildauer nehmen mit zunehmender Lebensalter typischerweise zu. In den Regionen mit Bevälkerungsrückgang verbleiben nachweislich zumeist die Älteren, weil diese örtlich nicht mehr so mobil sind. Aufgrund dessen kommt es zwar zu einem sinkenden Bettenbedarf. Dieser kann teilweise über die Alterung der Bevölkerung und der damit verbundenen verstärkten Inanspruchnahme von Krankenhausleistungen kompensiert werden
Weiterhin fällt ihnen auf, dass die durchschnittliche Verweildauer für einzelne Fachgebiete in Hamburg angestiegen, obwohl die Bevölkerung in Hamburg im Durchschnitt jünger ist als in vielen anderen Planungsregionen. Erläutern Sie eine mögliche Ursache.
Als Ursache ist ein höherer Anteil an Patienten mit schwerwiegenderen Erkrankungen und entsprechenden längeren Verweildauern im Vergleich zu den anderen Planungsregionen zu bennen. Diese sind oft nur über Maximalversorger oder spezielle Zentren gut behandelbar. Die Maximalversorger sind an die Universitäten angebunden und deshalb meistens nur in Großstädten, wie zum Beispiel Hamburg zu finden
Die Vergütung der Krankenhausleistungen wird immer wieder in den Medien diskutiert. Die Diagnose Rückenschmerzen führt besonders häufig zu einer stationären Aufnahme, die mit hohen Kosten verbunden ist. Dann wird in den meisten Fällen operiert.
A) Nennen Sie einen Faktor, der Einfluss auf diese Entwicklung haben kann
B) beschreiben Sie einen Lösungsansatz hinsichtlich der bestehenden Versorgungsstrukturen im GW, welcher zur Reduzierung dieser kostenintensiven Aufenthalte beiträgt
A) Faktoren, die Einfluss auf die Mengenentwicklung von operativen Eingriffen bei Rückenschmerz
demographische Entwicklung
Medizinischer Fortschritt
Erwartungen an die Lebensqualität
B) In Schleswig-Holstein wurden z.B. flächendeckend an vielen Krankenhausstandorten allgemein-ärztliche Notfallpraxen eingerichtet. Daraus resultierte, dass außerhalb der üblichen Praxisöffnungszeiten kaum noch Patienten aufgrund von Rückenschmerzen stationär aufgenommen werden. Dort liegt die Aufnahmerate unter dem bundesweiten Durchschnitt. Das Beispiel illustriet, wie die Potenziale zur Vermeidung von stationären Aufnahmen bei Patienten, die ebenso gut ambulant behandelt werden können, gehoben werden können
Der Sicherstellungszuschlag ist aus Sicht von Krankenhäusern eine Option, um die Vorhaltung von ungenutzten Ressourcen zu finanzieren.
A) Erläutern Sie die Bedeutung des Sicherstellungszuschlages
A) Es geht deshalb darum, in dünn besiedelten Regionen ein stationäres Bersorgungsangebot aufrechtzuerhalten und Kliniken, die dort angesiedelt sind, wirtschaftlich zu unterstützen. Somit hat der Gesetzgeber die sogenannten Sicherstellungszuschläge eingeführt.Der G-BA wurde beauftragt, für die Vereinbarung der Zuschläge zwischen Krankenhäusern & Krankenkassen bundeseinheitliche Vorgaben zu beschließen.
B) Geben Sie ein Kriterium an, welches für die Bewilligten ausschlaggebend ist
Wenn ein Krankenhaus auf einer Insel liegt oder in einer Region mit 100 Einwohner je Quadratkilometer, dann hat es einen geringen Versorgungsbedarf. Aus den regulären Erlösen können die Kosten zur Kapazitätsvorhaltung nicht gedeckt werden
Wenn durch die Schließung des betreffenden Krankenhauses zusätzlich mindestens 5.000 Einwohner länger als 30 Minuten zum nächstgelegenen Krankenhaus fahren müssen, dann gilt die wohnortnahe Versorgung als gefährdet
Das Krankenhaus erwirtschaftet aufgrund des geringen Versorgungsbedarfs ein Defizit. Dadurch entsteht eine kritische finanzielle Situation
C) erläutern sie mit welchen Risiken die Gewährung eines Sicherstellungszuschlages für Kliniken verbunden sein kann
Aufgabe der Landes Regierung ist es, für die Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung mit Krankenhausleistungen zu sorgen. Trotzdem wird der Sicherstellungszuschlag durch die Krankenkassen finanziert. Diese fordern als Ausgleich eine Absenkung des Landesbasisfallwertes, so dass künftige DRG- Erlöse geringer ausfallen könnten. Es ist möglich, dass die dadurch verlorenen Erlöse nicht mehr durch den Sicherstellungsauftrag kompensiert werden können und sich die finanzielle Schieflage verstärkt
Legen Sie dar, warum in der Anwendung von beiden Instrumenten in einem Bundesland kein Widerspruch besteht
Krankenhausschließung oder Umwandlungen in nicht akutstationären Einrichtungen erfordern erhebliche Investitionen. Sie sind für nicht mehr rentable Häuser in Betracht zu ziehen. Mit dem Strukturfonds will man stationären Überkapazitäten in Ballungsräumen begegnen. Diese Überkapazitäten sind ein Hauptgrund für die problematischen Mengenentwicklungen in den vergangen Jahren. Die Bundesländer sind im Rahmen der Krankenhausplanung verantwortlich für die Steuerung der stationären Krankenhauskapazitäten. Jedoch tragen Sie nur einen marginalen Teil der Kosten. Deshalb ist von den Ländern keine leistungsmengenorientierte Planung zu erwarten. Beim Sicherstellungszuschlag geht es nicht darum, Unwirtscharftlichkeit auszugleichen, sondern keine Versorgungslücken im ländlichen Raum entstehen zu lassen & die Krankenhäuser in diesen Gebieten finanziell zu unterstützen. So ist die Anwendung beider Instrumente in einem Bundesland mit Metropolregionen und strukturschwachen Regionen durchaus kein Widerspruch.
Erläutern Sie zwei mögliche Gründe, warum Krankenhäuser oftmals weiter betrieben werden, obwohl sie rote Zahlen schreiben.
Die Schließung eines Krankenhaus kostet viel Geld, da u.a. Rückzahlungsforderungen für zuvor geflossene Investionszuschüsse und andere Fördergelder bestehen. Ein weiterer Grund kann auch die Sicherstellung der flächendeckenden medizinischen Versorgung in ländlichen Gebieten sein. Oftmals sind es die Bürger, die gegen die Schließung eines Krankenhauses sind. Auch den Politiker ist aus wahlstrategischen Erwägung häufig daran gelegen, Krankenhäuser aufrechtzuerhalten, obwohl sie dauerhaft Verluste erwirtschaften und keine optimale Versorgung mehr gewährleisten
Erläutern Sie das Ziel der Kapitalflussrechnung
Die Kapitalflussrechnung zielt darauf, Rückschlüsse auf die gegenwärtige und zukünftige Liquiditätslage zu ermöglichen, indem für einen bestimmten Zeitraum die Herkunft und die Verwendung liquiditätswirksamer Mittel & damit die Veränderung der liquiden Mittel im Zeitablauf dargestellt werden
Erläutern Sie zwei Grundlagen, denen die Kapitalflussrechnung folgt
Erstellung einer Beständifferenzbilanz
Es werden die Bilanzen zweier Geschäftsjahre gegenübergestellt. Für jede Bilanzposition wird die Differenz aus dem aktuellen Jahr und dem Vorjahr gebildet. Aus den Summen der positiven und negativen Bestandsdifferenzen ergibt sich eine Mehrung oder Minderung des Gesamtvermögens.
Erstellung der Bewegungsbilanz
Die Bewegungsbilanz versucht, auf der Grundlage dieser Bestandsänderungen den Zu- und Abfluss bzw. die Herkunft und Verwendung der Unternehmensmittel abzubilden. Eine Mittelverwendung liegt vor, wenn eine Bilanzposition auf der Aktivseite zugenommen hat oder eine passive Bilanzposition abgenommen hat. Die Zunahme einer passiven Bilanzposition oder die Abnahme einer aktiven Bilanzposition zeigt die Mittelherkunft
Diskutieren Sie beide Sachverhalte. Geben Sie dazu sechs Argumente an
der Kostenanstieg kann nicht an die Kostenträger & auch nicht an die Patienten weitergegeben werden, da die Preise staatlich reglementiert sind, ist dies nicht möglich
Aufgrund des Fortschreitens der Inflation ist eine solide Finanzplanung nicht möglich. Auch kann dies nicht durch eine prozentuale Erhöhung der Einnahmen ausgeglichen werden
Trotz der befriedigende Finanzlage im Jahr 2020 konnten aufgrund der Corona- Pandemie & der damit verbundenen Reduktion der Leistungsmenge & den sinkenden Fallzahlen von den Krankenhäusern keine ausreichende Rücklagen gebildet & in die Bilanz eingestellt werden, um diese Krise abzufedern
Die Beschäftigtenzahlen in den Krankenhäusern sind im ärztlichen & im pflegerischen Bereich angestiegen. Dies speist sich teilweise aus den Funktionsdiensten & dem dortigen Rückgang des Personals. Ohne einen Inflationsausgleich droht massiver Personalabbau. Daraus resultiert auch, dass die vorgegebenen Besetzungen der Stationen nicht mehr eingehalten werden können. Dies geht natürlich zulasten der Patientenversorgung.
Dies hätte der Stationsschließungen zur Folge & letztlich auch Krankenhausschließungen. Eine Welle von Insolvenzen wäre dann auch nicht mehr vermeidbar und die wohntortnahe Versorgung der Bevölkerung kann so schwerlich weiterhin gewährleisten werden
Es besteht bei den Deutschen Krankenhäusern eine hohe Abhängigkeit in Bezug auf Strom & Gas. Deshalb müssen von den Krankenhäusern Maßnahmen ergriffen werden, um energieeffizienter zu werden. Dies könnte durch ein gesondertes Investiontionsprogramm geregelt werden
Die extrem hohe Belastung der Notaufnahme der Krankenhäuser ist eines der zentralen Probleme des Gesundheitswesens in Deutschland. Die Notaufnahmen der Krankenhäuser sind die Aufnahmestellen für Schwerstkranke und schwerstverletzte Patienten.
A) Erläutern Sie, warum die Leistungen der Notaufnahme weitgehend unberücksichtigt bleiben
Die Patienten, die in den Notaufnahmen aufgenommen werden, werden zumeist über die weitbehandelnden Normalstationen abgerechnet. Die Rettungsstellen zählen zu den sogenannten Funktionsdiensten der Kliniken & nicht zu den bettenführenden Stationen, da viele Notaufnahmen in Deutschland kein eigenes Personal haben, sondern in Rotationsverfahren Personal der Normalstationen in den Notaufnahmen arbeitet. In der Notaufnahme selbst wird in erster Linie die Diagnostik abgerechnet. So werden die Leistungen - insbesondere der ambulanten Notfallversorgung- nur unzureichend abgebildet. Aufgrund dessen ergeben sich für die Patienten lange Wartezeiten
B) Skizzieren Sie einen Lösungsansatz, in welchem die Leistungen der Notaufnahmen Berücksichtigung finden
Notfallpatienten benötigen eine zentrale Anlaufstelle, die niederschwellig in Anspruch genommen werden kann & über einen sektorenübergreifenden Tresen als erste Anlaufstelle verfügt. Diese integrierten Notfallzentreb (INZ) sollen verpflichtend an Kliniken eingerichtet werden, die aufgrund ihrer technischen & personellen Austattung nach dem Notfallstufenkonzept des G-BA an der stationären Notfallversorgung beteiligt sind. Sie können bei Bedarf auch an Standorten eingerichtet werden, die nicht an der stationären Notfallversorgung teilnehmen. Die Integrierten Notfallzentren sind Einrichtungen der Kassenärtzlichen Vereingungen. Die bereits bestehenden Portalpraxen sollten zu INZ ausgebaut & mit einem gemeinsamen Tresen ausgestattet werden.
Interpretieren Sie fünf Positionen der unten stehenden Tabelle in Bezug auf die prozentuale Veränderung der Gesundheitsausgaben.
Wir sehen hier die Gesundheitsausgaben nach Einrichtungsarten. Der Rekordanstieg in den Jahren 2019 & 2020 ist auch auf die Corona Pandemie zurückzuführen.
Es fällt auf, dass die privaten Haushalte & sonstige Organisationen prozentual am stärksten belastet sind. Auch hier waren Pandemie bedingt mehr Ausgaben zu erwarten in Verbindung mit Testungen & freiverkäuflichen Arzneimittel. Die Versicherungen tragen aber den höchsten Anteil an den Kosten. Die Ende Dezember 2020 begonnene Impfkampagne verursachte bis zum Jahresende 2020 auch sehr hohe Ausgaben.
Auch im Bereich der Pflege ist ein starker Anstieg zu verzeichnen. Einerseits ist dies auf die demographische Entwicklung zurückzuführen & anderseits auf die gestiegene Eigenanteile bei den Heimkosten.
Die Praxen der sonstigen medizinischen Berufe, erfassen die Physio-, Ergo- & Sprachtherapeuten, Psychotherapeuten, Kinder- & Jugendpsychotherapueten & Hebammen. Bei den Heilmittelbringern ist es im Zuge des Übergangs zu bundeseinheitliche Preisen eine Erhöhung der Vergütung erfolgt, welche sich auch in der Erhöhung der Ausgaben widerspiegelt.
Auch die Ausgaben für den Rettungsdienst sind eklatant angestiegen. Dies ist auch aufgrund der höheren Ausgaben für Schutzausrüstung geschehen, wie Mietkosten für zusätzliche Standorte, um die Ansteckungsgefahr ganzer Teams zu minimieren.
Sonderposten au Zuwendung für Finanzierung des Anlagevermögens
Sonderposten aus Zuwendung zur Finanzierung des Anlagevermögens: Wenn gefördertes Anlagevermögen aktiviert wird, wird in Höhe der Förderung gleichzeitig auf der Passivseite ein Sonderposten bilanziert. Der Sonderposten bildet eine “Wertberichtigungsposition” zu den geförderten Vermögensgegenständen & gewährleistet deren Ergebnisneutralität.
Ausgleichsposten für Eigenmittelförderung: Wenn Krankenhäuser vor Beginn der Förderung nach dem KHG mit Eigenmitteln Anlagevermögen finanziert haben, kann in Höhe der Abschreibung als Ausgleich für die Abnutzung ein Ausgleichsposten für Eigenmittelförderung auf der Aktivseite gebildet werden. Dieser Ausgleichposten stellt keine Forderung da; vielmehr handelt es sich um eine Bilanzierungshilfe zur Kapitalerhaltung, durch die die Abschreibung ergebnismäßig neutralisiert werden.
Ausgleichsposten aus Darlehensförderung: Der Ausgleichsposten für Darlehensförderung resultiert aus der finanziellen Förderung von Lasten aus Darlehen, die vor Beginn der dualen Krankenhausfinanzierung aufgenommen worden sind. Der Ausgleichsposten ist eine Periodisierungshilfe, um die Darlehensförderung ergebnisneutral darstellen zu können. Dies ist notwendig, da in der Praxis i.d.R. die Abschreibung & Förderung der Tilgung bzw. Nutzubgsdauer & Darlehenslaufzeit zeitlich Auseinanderfallen
A) Ermitteln Sie die Bilanzsummen & legen Sie die spezifische Finanzierungsstruktur des Krankenhauses anhand des oben Stehenden Jahresabschlusses dar
B) Berechnen Sie die Fördermittelquote I und II
C) Interpretieren Sie die von Ihnen ermittelten Werte aus Aufgabe b
A) s. Bild
B) Fördermittelquote I = 36.062.797 : 73.627.475 = 0,4898 • 100 = 49%
Fördermittelquote II = 36.062.797 : 49.372.565 = 0,7304 • 100 = 73%
C) Die Fördermittelquote I macht deutlich, dass die Förderung nach KHG 50% nicht übersteigt.
Die Fördermittelquote II bringt zum Ausdruck, dass hier gezielt Sachanlagen gefördert worden sind
Geben Sie an, wofür eine zweckentfremdete Fördermittelverwendung ein Indiz sein kann
Dies kann ein Hinweis auf Zahlungsschwierigkeiten des Krankenhauses sein. Es sollte eine Plausibilitätsbeurteilung hinsichtlich des Bestandes an Verbinldichkeiten nach dem KHG & den liquiden Mitteln vorgenommen werden
Beschreiben Sie kurz die beiden wesentlichen Funktionen der Portfolioanalyse
Beschreibung des gesamten Tätigkkeitsfelds eines Unternehmens & seiner derzeitigen strategischen Situation
Entscheidung über die zukünftigen Positionierung der einzelnen strategischen Geschäftseinheiten durch einen Vergleich von Ist- & Sollportfolio & die Abteilung von Normstrategien
Interpretativeren Sie anhand der unten angeführten BCG- Matrix das aktuelle Portfolio des Krankenhauses insgesamt & spezifisch für die einzelnen Abteilungen
Beurteilung:
Auf Basis der Vier-Felder-Matrix lässt sich das Portfolio des KH zunächst als insgesamt positiv beurteilen, da es Fachrichtungen in allen vier Quadranten der Matrix unterhält. Ein solches ausgeglichenes Portfolio gilt unter Berücksichtigung des Lebenszykluskonzepts als wesentlicher Erfolgsfaktor für die Herstellung eines internen Finanzausgleichs & unterstützt somit die Nachhaltigkeit & Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Die einzelnen Fachabteilungen lassen sich wie folgt interpretieren:
Chirurgie: kann als Erlösträger, d.h. Als klassisches Cash Cow im Sinne der BCG- Matrix, angesehen werden. Aufgrund dieser aktuellen guten wirtschaftlichen Position kann das Krankenhaus mit Behandlungen in diesem Fachgebiet hohe Erträge & Überschüsse generieren. Die strategische Position & damit die Zukunftsaussichten für die Chirurgie sind hingegen weniger attraktiv, denn die Entwicklung der Fallzahlen stagniert o ist sogar rückläufig.
Kardiologie: stellt für die Klinik eindeutig einen Zukunftsträger bzw. gemäß der BCG- Matrix einen Star dar. Es handelt sich hierbei um Bereiche, die dazu geeignet sind, in der Zukunft hohe Überschüsse zu erwirtschaften, denn sowohl die strategische als auch die wirtschaftliche Situation sind als positiv zu bewerten.
Gynäkologie: ist als klassisches Problembereich anzusehen. Solche, im Sinne der BCG- Matrix als Poor Dogs bezeichnete Bereiche, wenn überhaupt, gerade noch in der Lage, sich selbst zu finanzieren, erwirtschaften aber keine Erträge. Eine mögliche Ursache könnte darin liegen, dass andere umliegende Krankenhäuser sich insbesondere auf Behandlungsfälle in der Gyn spezialisiert haben & durch ihre Erfahrung & hohe Fallzahlen dem eigenen Krankenhaus strategisch überlegen sind
Pädiatrie: Behandlungen liegen im Portfolio im Fragezeichenbereich. Sie zeichnen sich folglich durch eine starke Unsicherheit im Bezug auf ihre zukünftige Entwicklung aus. Da ihre wirtschaftliche Situation als negativ zu bewerten ist, finanzieren sich diese Bereiche in den allermeisten Fälle vermutlich noch nicht selbst.
Sie sind verantwortlich für die Beurteilung der Vorteilhaftigkeit der Ines geplanten Investitionsprojekt des Krankenhauses. Zu diesem Zweck wurde bereits ein vollständiger Finanzplan (VOFI) aufgestellt, der allerdings aufgrund eines Software - Problems vier Lücken enthält.
A) Vervollständigen Sie den VOFI auf dem beiliegenden Arbeitsblatt & geben Sie ihren Rechenweg an
Die vier Lücken sind wie folgt auszufüllen:
in der Vierten Periode nach der Investionsmaßnahmen (t=4) kann der Restbestand des langfristigen Kredites in Höhe von 2.500.000€ - 3x 650.000€ = 550.000 getilgt werden.
Aufgrund der Aufstockung de Kontokorrentkredites erhöht sich dessen Kreditbestand auf 1.083.600 € + 3995.€ = 1.087.595
Im siebten Jahr (t=7) wird der Restbestand des Kontokorrentkredites in Höhe von 356.482 € komplett getilgt. Die Tilgungshöhe in dieser Periode entspricht dem Bestand des Kontokorrentkredites der vorherigen Periode (t=6)
Im letzten Jahr der Nutzungsdauer der Ursprungsinvestition (t=10) ist lediglich noch der Bestandssaldo zu bestimmen. Dieser beträgt 965.597 € + 866.002 € = 1.831.599 € & kann als Finanzbestand der zehnten Periode direkt im VOFI abgelesen werden. Dementsprechend ergibt sich der vollständige ausgefüllte VOFI wie im fliegenden dargestellt:
B) Treffen Sie eine Entscheidung über die Vorteilhftigkeit der Investitionsmaßnahmen & begründen Sie kurz ihre Antwort. Nehmen Sie hierzu, dass die Alternative zur Investition (Anlage des Eigenkapitals am Kapitalmarkt) einen Endwert der Oppurtunität in Höhe von 1.343.916 € ermöglicht
( Sollten Sie keinen Endwert der Investition ermittelt haben können, gehen Sie zur Beurteilung der Vorteilhaftigkeit von einem Bestandssaldo am Ende der Nutzungsdauer in Höhe von 1,5 Mio. € aus.)
Für eine abschließende Beurteilung der Vorteilhaftigkeit der Investitionen wird der Bestandssalso am Ende der Nutzungsdauer (Endwert der Investition) in Höhe von 1.831.599 € dem Endwert der Oppurnität in Höhe von 1.343.916 € gegenübergestellt. Da der Endwert der Investition größer ist als der Endwert der Opportunität, ist die Investitionensmaßnahme grundsätzlich als vorteilhaft zu beurteilen & sollte auf Grundlage des VOFI's durchgeführt werden. Würde das Krankenhaus die geplante Investition realisieren, könnten im Vergleich zur reinen Finanzanlage der eigenen Mittel 1.831.599€ - 1.343.916 € = 487.683 € zusätzlich erzielt werden.
( zum gleichen Ergebnis führt die Verwendung des in der Aufgabenstellung angegebenen Endwerts der Investition in Höhe von 1,5 Mio €. Das Krankenhaus erzielt in diesem Fall zwar nur 1.500.000 € - 1.343.916 € = 156.084 €, die Grundaussage bleibt aber die gleiche)
GUV & Bilanzrechnung sind in bei den Fotos
2.1 Welchen Betrag an Fördermitteln für Investitionskosten nach KHG hat das Klinikum Herford in 2014 bewilligt bekommen? Bitte geben Sie den Betrag & und die entsprechende GuV - Position an.
Betrag Fördermittel zur Finanzierung nach KHG: 3.345 TEUR
GuV- Position: 10. Erträge aus Zuwendungen zur Finanzierung von Investitionen- davon Flrdermittel nach dem KHG
Sind die aus Aufgabe 2.1 bewilligten Fördermittel in 2014 an das Klinikum Herford ausgezahlt worden ? Begründen Sie ihre Antwort mit Bezugnahme auf die Bilanz
Die bewilligten Fördermittel sind in 2014 in voller Höhe an das Klinikum Herford ausgezahlt worden. Um zu beurteilen, ob die Fördermittel ausgezahlt worden sind, muss eine Analyse der Forderungen nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht erfolgen. Diese Bilanzposition ist eine Mischposition & enthält Forderungen aus noch nicht vereinnahmten Fördermittel sowie Forderungen aus operativen Mitteln (Forderungen nach KHEntG/BPflV).
Bei der Bilanz des Klinikums Herford setzen sich die Forderungen nach dem Krankenhaus finanzierungsrecht vollständig aus Forderungen aus operativen Mitteln zusammen, wie dem davon - Vermerk zu entnehmen ist. Da somit keine Forderungen aus noch nicht vereinnahmten Fördermitteln bestehen, sind die in 2014 bewilligten Fördermittel zur Auszahlung gekommen
Das Klinikum Herford betrachtet die Finanzierung der Investition durch das Land NRW als nicht auskömmlich. Teilen Sie diese Einschätzung?
Zur Beantwortung dieser Frage:
A) Ermitteln Sie bitte die Fördermittelquote II
B) erläutern Sie, warum die Fördermittelquote II zur Beurteilung dieser Frage eine geeignete Kennzahl ist
C) nehmen Sie auf Basis der ermittelten Fördermittelquote Stellung, ob Sie die Einschätzung des Klinikums Herfords zur Investitionsfinanzierung durch das Land NRW teilen
A) Ermittlung Fördermittelquote II:
Sonderposten/ Anlagevermögen: 27.001 TEUR/ 97.533 TEUR•100 = 27,68%
B) Beurteilung der Fördermittelquote II:
Die Fördermittelquote II ermittelt, welcher Anteil des Anlagevermögens durch Fördermittel finanziert worden ist. Das Prinzip der dualen Finanzierung regelt, dass ein Großteil des Anlagevermögens (nämlich die Kosten der Errichtung [Neubau, Umbau, Erweitungsbau] sowie die Kosten der zum Krankenhaus gehörenden Anlagegüter sowie deren Wiederbeschaffung) durch die Investitionensförderung der Länder finanziert werden soll. Somit zeigt die Fördermittelquote II, inwieweit die Länder ihrem Investitionsauftrah nachkommen
C) Beurteilung der Finanzierung der Investitionen durch das Land NRW:
Nur 27,68% des Anlagevermögens ist durch Fördermittel finanziert worden. Vor dem Hintergrund des Prinzips der dualen Finanzierung ist eine hohe Fördermittelquote II zu erwarten, wenn das Land NRW seiner Verpflichtung im Rahmen des KHG angemessen nachkommt. Aufgrund der niedrigen Kennzahl kann die Einschätzung des Klinikums Herford als korrekt eingestuft werden
Berechnen Sie die Eigenkapitalquote I für das 2014
Eigekapitalquote I:
Eigenkapital/Gesamtkapital • 100
Eigenkapitalquote I
2014: 32.258 TEUR/131.606 TEUR•100 = 24,51%
Das Klinikum Herford hat die nicht auskömmliche Finanzierung der Investitionen durch das Land NRW überwiegend durch Fallzahlsteigerung ausgeglichen.
Erläutern Sie anhand von zwei Aspekten, inwieweit dieses Vorgehen sich auf die Qualität der medizinischen Versorgung für den Patienten auswirken kann
um die fehlenden Investitionsmittel über die Betriebskosten zu finanzieren, müssen mehr Operationen/Behandlungen mit dem gleichen Personal durchgeführt. Dies kann zu weniger Zeit für die Behandlung des einzelnen Patienten & schlechterer Behandlungsqualität führen
Um die finanzielle Mittel für die erforderlichen Investionen aufzubringen, kann eine Erhöhung der Gewinnmarge durch Absenken des Qualitätsniveaus in der Versorgung erreicht werden
Der ökonomische Druck kann zur Durchführung medizinisch nicht notwendiger Behandlungen/Operationen führen
Höhere Fallzahlen in bestimmten DRGs können zu mehr Routine bei bestimmten Eingriffen & so zu einer Erhöhung der Qualität der Behandlung führen
Nennen Sie zwei Gründe, die das Land NRW dazu veranlassen könnten, diesen Antrag zu genehmigen, obwohl es in NRW bereits ein Überangebot an Kliniken gibt
Mögliche Gründe für die Genehmigung weiterer Kliniken trotz eines bereits bestehenden Überangebotes:
Sicherung von Arbeitsplätzen
Schaffung von Arbeitsplätzen
Wahlstrategische Überlegungen
Vertretung von Bürgerinteressen
Versorgungsüberlegung: Betten können für medizinische Fachbereixhe geschaffen werden, die trotz allgemeiner Überversorgung in NRW nicht ausreichend angeboten werden
Im Rahmen des 2015 in Kraft getretenen Versorgungsstärkungsgesetzes erhalten Versicherte bei bestimmten Eingriffen einen gesetzlichen Anspruch auf die Einholung einer ärztlichen Zweitmeinung. Nehmen Sie kurz Stellung, ob dieses Verfahren geeignet ist, um die oben beschriebene Mengendynamik zu reduzieren.
Empirische Studien belegen, dass durch das Zweitmeinungsverfahren die Mengenentwicklung reduziert werden kann. Demzufolge kann diese Maßnahme als sinnvoll erachtet werden. Fraglich ist jedoch, ob die Patienten die Zweitmeinung in Anspruch nehmen, wenn das Verfahren auf freiwilliger Basis beruht. Eine Lösung bestünde möglicherweise darin, das Einholen einer Zweitmeinung in den Versicherungskonditionen zu regeln
Im Rahmen des E-Health- Gesetzes wird zur Förderung der Telemedizin ab Juli 2017 die Online- Videsprechstunde in die vertragsärtzliche Versorgung aufgenommen
A) Welche Vor- & Nachteile könnte die Online-Videosprechstunde für den Patienten haben? Beschreiben sie zwei mögliche Auswirkungen (auch Hoffnungen, Befürchtungen etc.) für den Patienten.
Vorteile:
Verbesserung der Qualität der medizinischen Versorgung, insbesondere im ländlichen Bereich
Kostenersparnis Fahrtkosten (gerade im ländlichen Raum bei weiten Anfahrtswegen)
Zeitersparnis, da ein Arztbesuch nicht mehr so oft notwendig ist
Nachteile:
Verlust des Vertrauensverhältnis zwischen Arzt & Patient aufgrund des fehlenden/geringeren persönlichen Kontakts
Angst, dass individuelle Patientendaten über das Internet öffentlich werden
Technische Hürde im Umgang mit “neuen” Medien (insbesondere ältere Patienten)
Welche Vor- & Nachteile könnte die Online Sprechstunde für den Arzt haben ? Beschreiben sie Zwei mögliche Auswirkungen für den niedergelassenen Arzt.
Durch die Vergrößerung des Einzugsgebiets steigt die Anzahl an potenziellen Patienten
Der Arzt kann Hausbesuche erheblich einschränken oder einstellen & hat hierdurch eine Zeit- & Kostenersparnis
Der Arzt kann durch die gestiegene Anzahl an Patienten mehr Erlöse erwirtschaften
Vertrauensverlust zwischen Pat & Behandelnder Arzt, da weniger persönlicher Kontakt besteht
Die Diagnoseerstellung kann erschwert sein, da Arzt Patienten nicht in Natura sieht (z.B. Gesichtsfarbe, Körperhaltung etc)
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