Definition Stuhlgang
Stuhlgang ist das Endprodukt der Verdauung bzw der eingedickte und durch Bakterien zersetzte, unverdauliche Rest des Nahrungsbreis.
Zusammensetzung des Stuhls
75 % Wasser
10 % Abfallprodukte (z.B. Cellulose)
7 % Epithelien + Schleim
8 % Bakterien der Darmflora (Coli- und Milchsäurebakterien)
Beobachtungskriterien
Reaktion:
leicht alkalisch, ph-Wert 7 - 8
Menge:
ca. 100 - 500 g täglich (sehrt variabel)
Häufigkeit:
1-2 mal täglich bis 3-4 mal in der Woche
Farbe:
hell- bis dunkelbraun
Konsistenz:
weiche bis feste, homogene Masse
Geruch:
nicht besonders übelriechend
Woher kommt die normale, braune Farbe des Stuhls?
Die Farbe des Stuhlgangs kommt vom darin enthaltenen Sterkobilin, einem Abfallprodukt des Gallenfarbstoffs Bilirubin.
Darmentleerung
durch die Ankunft des Stuhlgangs im Enddarm wird der Stuhldrang ausgelöst
Durch Kontraktion des Enddarms
Erschlaffung des Schließmuskels und
Einsatz der Bauchpresse kommt es zur
=> Stuhlentleerung
Was ist Darmperistaltik?
= wellenförmige Bewegung des Darms
-> dadurch wird der Nahrungsbrei im Dünndarm und der Stuhlbrei im Dickdarm vorwärts geschoben.
Stuhlmenge
Normale Stuhlmenge:
zwischen 100 und 500 g täglich (variabel)
Abhängig von den aufgenommenen Ballaststoffen
Kann bei Ernährung mit Vollkornprodukten bis zu 1000 g betragen
Geringe Stuhlmengen:
< 100 g/Tag
Beim Fasten oder Ballaststoffarmer Ernährung
Bei normaler Ernährung weisen sie auf Obstipation hin
Große Stuhlmengen:
wenn nicht auf Ernährung rückführbar, dann spricht es für eine ungenügende Aufnahme der Nahrungsbestandteile aus dem Darm
Stuhlgangsfrequenz
viele Menschen gehen immer zur gleichen Tageszeit auf die Toilette
Durchschnittlich ist ein Rhythmus von 2x täglich bis alle zwei Tage normal (je nach Ernährung)
Diarrhoe (Durchfall):
häufige Darmentleerung
Meistens flüssig-schleimiger Stuhlgang
Obstipation (Verstopfung):
seltene Dartmentleerung
In der Regel sehr fester Stuhlgang
Stuhlkonsistenz
=> normalerweise eine homogene, breiig-feste Masse
=> bei eiweißreicher Ernährung ist er fester
=> bei kohlenhydratreicher Ernährung ist er weicher
Krankheitstypische Veränderungen der Konsistenz:
dünnflüssig-schleimig bei Durchfall
dünnflüssig-schaumig bei Gärungsdyspepsie (Verdauungsstörung, bei der unverdaute Kohlenhydrate durch Darmbakterien vergoren werden)
fest, hart bei Obstipation
blutig, schleimig, eitrig bei Colitis Ulcerosa, M. Crohn
voluminös, salbenartig-glänzend bei Fettstuhl Störung der Fettverdauung als Folge einer chronischen Pankreatitis
bleistiftförmig bei Verengungen (Stenosen) im Bereich des Enddarms
Stuhlfarbe - normale Stuhlfarbe
-> normale Stuhlfarbe = hell- bis dunkelbraun
-> verursacht durch Sterkobilin, gebildet aus dem Gallenfarbstoff Bilirubin
==> bei Beurteilung von Farbveränderungen die Ernährung der letzten Tage erfragen. Farbveränderungen. Nur dann besorgniserregend, wenn Ernährung oder Arzneimittel ausgeschlossen werden können
Stuhlfarbe - Farbveränderung durch Nahrungsmittel
Farbveränderung ernährungsbedingt:
Braunschwarz: viel Fleisch, Blaubeeren, Rotwein
Grünbraun: Chlorophyllhaltige Kost (grünes Gemüse, Salat, Spinat)
Rotbraun: Rote Beete
Gelbbraun: viele Milchprodukte,, Eier, stärkehaltige Kost
Stuhlfarbe - Farbveränderung durch Arzneimittel
Einige Medikamnet verändern die Stuhlfarbe, z.B.:
Schwarz. Kohle, Eisenpräparate
Weiß: Röntgenkontrastmittel
Stuhlfarbe - Krankheitstypische Farbveränderungen
Erkrankungen der Verdauungsorgane manchmal Ursache für Farbveränderung des Stuhlgangs:
Grau-lehmfarben (acholischer Stuhl): Fehlendes Sterkobilin bei Gallensteinen, Tumoren der Bauspeicheldrüse, Hepatitis
Hellbraun, gelblich: Durchfall
Rotbraun marmoriert: Blutungen im unteren Dickdarm
Rotbraun bis dunkelrot: Blutungen im oberen Dickdarm
Hellrote Blutauflagerung: Blutung aus Hämorrhiden, Fissuren oder Dickdarmpolypen
Schwarz (Melaena, Teerstuhl: Blutungen im oberen Verdauungstrakt, z.B. Ösophagusvarizenblutung, Blutungen im Magen
Grünlich, flüssig: Salmonellose
Stuhlgeruch
-> normal riecht Stuhl nicht besonders unangenehm
-> normaler Stuhgeruch bedingt durch Skatol, ein Abbauprodukt unverdaulicher Eiweiße und Aminosäuren
-> blähende Speisen und eiweißreiche Kostn können Stuhlgeruch unangenehmer machen
Weitere typische Veränderungen:
Jauchig, faulig: Fäulnisdysplepsie (Versauungsstörung, bei der Eiweiße unverdaut in den Dickdarm gelangen und dort duéch die Darmbakterien zersetzt werden)
Faulig stinkend: z.B. Tumor im Enddarm (Rekturmkarzinom)
Säuerlich stechend: Gärungsdysplepsie (Verdauungsstörung, KH gelangen unverdaut in Dickdarm, dort vergoren durch Darmbakterien)
Beimengungen
Neben physiologischen Bestandteilen kann Stuhl krankheitsbedingt folgende Beimengungen enthalten:
Schleim (größere Mengen) bei Reizkolon oder Tumoren
Blut-, Schleim-, Eiterauflagerungen bei Colitis ulcerosa, Morbus Crohn
unverdaute Nahrung bei Verdauungsstörungen, ungenügendem Kauen (ausgenommen sind hier unverdauliche Ballaststoffe)
Parasiten im Stuhl
Parasiten (Schmarotzer) sind selten bei uns
Parasiten es Magen-Darm-Traktes sind:
Madenwürmer (Oxyuren)
Spulwürmer (Askariden)
Rinder- oder Schweinebandwürmer
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