Grundschule
= Bindeglied zwischen freiwilligem Elementarbereich (aber mit Rechtsanspruch), gegliederter Sekundarstufe I
Beginn der Schulpflicht mit der Grundschule
Dauer in der Regel 4 Jahre -> Berlin und Brandenburg 6 Jahre
Veränderte Kindheit - veränderte pädagogische Konzepte?
Entstehung der Grundschule in der Weimarer Republik: Prinzip der Kindgemäßheit
Kinder wurden zum ersten Mal als eigenständige Wesen angesehen mit eigenen Bedürfnissen
vorher wurden sie als “kleine Erwachsene” angesehen
dadurch kam es zur Reformorientierung
Nationalsozialismus: Prinzip der Einbindung in den völkischen Staat
weiterhin Kind als eigenständiges Wesen
Ziel: Machen von “funktionstüchtigen Menschen” -> Beginn schon in der Grundshcule
Ziel: Einbindung in den völkischen Staat
DDR: Prinzip der Erziehung von Aktivisten im sozialistischen Staat
Ziel: Erziehung von Aktivisten im sozialistischen Staat
Ziel wurde durch Jugendbewegungen erreicht
BRD: Anknüpfung an Weimar
Pädagogik vom Kind aus
-> Kind wieder stärker als Individuum entdeckt
Erziehung zur Mündigkeit
-> das einzelne Kind im Zentrum, welches Mündigkeit erlangen soll
Nachwende: Verstärkte Wahrnehmung eines “Wandels der Kindheit”
Modernisierungsschübe
Veränderung der Lebenswelt (-Medien, -Konsum)
Veränderung der Lebenslagen (-Scheidung, -Terminierung, - Helikopter)
Kritik: Verlust der richtigen Kindheit? Mehrbelastung der Lehrkräfte?
Grundschule muss sich verändern!
Selbstständigkeitsorientierte Lehr-Lernformen
Sozialpädagogische Orientierung
Erweiterung des Zeitrahmens -> Ganztagsschule
Ansatzpunkte pädagogischer Konzepte im 20. Jahrhundert
Reformpädagogik:
“vom Kinde aus” -> Kind entwickelt sich von innen heraus und muss dabei nur unterstützt werden
Entwicklungstheorien (z.B. Piaget, 1975)
Fortschreitende Entwicklung in 4 Phasen
Grundschulkinder in konkret-operatorischer Phase
Denken von Kindern und Erwachsenen unterscheidet sich grundsätzlich
Lernpsychologie (z. B. Bruner, 1970)
Aktiv lernendes Kind
Kognitiv zu förderndes Kind
Konstruktivistische Lehr-Lerntheorien (z. B. Gerstenmaier & Mandl, 1995)
3 Ineinandergreifende Prozesse des Lernens:
Lernen als kognitiver Prozess
Lernen als situativer Prozess
Lernen als sozialer Prozess
Sozialisationstheorie (z. B. Bronfenbrenner, 1979)
Interagierende Systeme, Beschreibung von Übergangssituationen zwischen den Systemen
Individuum mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen
Lernumwelt in Kita, Schule, Elternhaus
Gesellschaftliches System
Soziokulturelle Zugangsweisen (z. B. Aries, 1965)
Kindheit als historisches Konstrukt verstehen
Kind als Akteur ernst nehmen
Mitgestaltung von Kindern einbeziehen
Pädagogik der Grundschule (vgl. Duncker, 2014)
Ausbildung des Kindes als gesellschaftsfähiges Individuum
Verbindung von Individuierung und Enkulturation
Herausfinden: Wer bin ich, was kann ich/nicht, was sind meine Ziele, wie will ich mein Leben leben
Rahmenbedingungen der Individuierung: Familie, Peers, Schule, Kultur, Religion, Stadtteil, Land, etc.
Dialektik des Aneignens und Hervorbringens von Kultur
Aneignen von Kulturtechniken
Hervorbringen von Spielkulturen
Balance zwischen
Anforderung - Behütung
Aufgabenstellung - freierSelbsttätigkeit
Zeigen der Welt - Handeln in der Welt
Schulgesetz RLP
§1 Auftrag der Schule
(1) Der Auftrag der Schule bestimmt sich aus dem Recht des jungen Menschen auf Förderung seiner Anlagen und Erweiterung seiner Fähigkeiten, unabhängig von seiner Religion, Weltanschauung oder ethnischen Herkunft, einer Behinderung, seinem Geschlecht oder seiner sexuellen Identität sowie aus dem Anspruch von Staat und Gesell- schaft an Bürgerinnen und Bürger zur Wahrneh- mung von Rechten und Übernahme von Pflichten hinreichend vorbereitet zu sein.
§10 Aufgaben und Zuordnung der Schularten
(1) Jede Schulart und jede Schule ist der indivi- duellen Förderung der Schülerinnen und Schüler verpflichtet. Alle Maßnahmen der Leistungs- und Neigungsdifferenzierung in innerer und äußerer Form wie auch die sonderpädagogische Förde- rung durch Prävention und integrierte Förder- maßnahmen tragen diesem Ziel Rechnung. Das Nähere regeln die Schulordnungen. Die Schulen sind verpflichtet, sich an der Lehrerausbildung zu beteiligen.
§23 Selbstständigkeit der Schulen
(1) Die Schulen haben das Recht und die Pflicht, ihre Angelegenheiten nach Maßgabe dieses Gesetzes selbst zu planen, zu entscheiden und durchzuführen. Sie sind in diesem Rahmen für Schulentwicklung und Qualitätssicherung verant- wortlich.
§25 Lehrkräfte
(1) Die Lehrkräfte gestalten Erziehung und Un- terricht der Schülerinnen und Schüler frei und in eigener pädagogischer Verantwortung im Rahmen der für die Schule geltenden Rechts- und Verwal- tungsvorschriften, der Anordnungen der Schulauf- sicht und der Beschlüsse der Konferenzen. Sie sind verpflichtet, an der Schul- und Qualitätsentwick- lung mitzuwirken. Unbeschadet des Rechts, im Unterricht die eigene Meinung zu äußern, sollen die Lehrkräfte dafür sorgen, dass auch andere Auffassungen, die für den Unterrichtsgegenstand unter Berücksichtigung des Bildungsauftrags der Schule erheblich sind, zur Geltung kommen. Jede einseitige Unterrichtung und Information ist unzulässig.
(9) Die Lehrkräfte und die Fachkräfte halten durch Fortbildung den Kontakt mit dem Entwicklungs- stand der Wissenschaft und der für die Unterrichts- tätigkeit wesentlichen Fachpraxis aufrecht.
§27 Allgemeines
(1) Die Lehrkräfte beraten und beschließen in Konferenzen über alle wichtigen Fragen der Er- ziehungs- und Unterrichtsarbeit im Rahmen des Bildungsauftrags der Schule, die ihrer Art nach ein Zusammenwirken der Lehrkräfte erfordern und für die keine andere Zuständigkeit begründet ist.
§37 Grundsatz
(1) Die Eltern haben das Recht und die Pflicht, an der schulischen Erziehung ihrer Kinder mitzuwirken.
§57 Beginn des Schulbesuchs
Alle Kinder, die bis zum 31. August das sechste Lebensjahr vollenden, besuchen die Schule mit dem Beginn des Schuljahres.
Schuleingangsstufe
Problem: Große Unterschiede zwischen Schulanfängern als lernförderliches Bereicherungspotenzial
Lösungsweg der Kultusministerkonferenz (KMK) 1993,1997: Optimalmodell der neuen Schuleingangsstufe mit folgenden Merkmale, aber kaum umgesetzt (Götz, 2014)
Das erste und zweite Grundschuljahr bilden unter Einschluss jahrgangsgemischten Lernens eine organisatorische und pädagogische Einheit
Die Verweildauer in den ersten beiden Grundschuljahren wird flexibilisiert und kann zwischen ein und drei Jahren betragen
Mehrere Einschulungstermine pro Jahr werden angeboten
In den beiden ersten Grundschuljahren werden sonder-, grund- und sozialpädagogische Arbeit zusammengeführt
Alle schulpflichtigen Kinder werden eingeschult, auf Elternwunsch auch vorzeitig
Zurückstellungen altersmäßig schulpflichtiger Kinder vom Schulbesuch finden nicht mehr statt.
§58 Vorzeitige Aufnahme, Zurückstellung vom Schulbesuch
(1) Kinder, die noch nicht schulpflichtig sind, kön- nen auf Antrag der Eltern in die Schule aufgenom- men werden, wenn aufgrund ihrer Entwicklung zu erwarten ist, dass sie mit Erfolg am Unterricht teilnehmen werden. Die Entscheidung trifft die Schulleiterin oder der Schulleiter im Benehmen mit der Schulärztin oder dem Schularzt. Zur Entscheidungsfindung soll mit Zustimmung der Eltern die Kindertagesstätte einbezogen werden.
(2) Eine Zurückstellung vom Schulbesuch ist für schulpflichtige Kinder aus wichtigem Grund einmal auf Antrag der Eltern möglich. Die Ent- scheidung trifft die Schulleiterin oder der Schul- leiter im Benehmen mit der Schulärztin oder dem Schularzt. Eine Zurückstellung soll in der Regel nur vorgenommen werden, wenn dies aus gesund- heitlichen Gründen erforderlich ist. Diese Kinder können in einem Schulkindergarten oder in einer Kindertagesstätte gefördert werden.
Grundschulordnung RLP
§1 Zielsetzung und Gestaltung von Unterricht und Schulleben
(1) Die Grundschule führt die Schülerinnen und Schüler in das schulische Lernen ein. Sie befähigt sie zum selbstständigen und gemeinsamen Lernen und Handeln. Sie leitet zur Übernahme von Werten, Einstellungen und Haltungen im Sinne des § 1 des Schulgesetzes (SchulG) an. Sie bietet den Schülerinnen und Schülern Hilfen und Orientierung und fördert ihre individuelle Entwicklung.
(2) Die Grundschule geht in ihrer Bildungs- und Erziehungsarbeit vom jeweiligen Entwick- lungsstand der Schülerinnen und Schüler aus. Sie beteiligt die Schülerinnen und Schüler an der Planung und Gestaltung des Unterrichts und des Schullebens.
(3) Die Grundschule arbeitet mit dem Kindergarten konzeptionell zusammen, um den Über- gang in die Schule zu erleichtern. Sie fördert das Schulleben durch vielfältige Vorhaben.
§7 Zusammenwirken von Eltern und Schule
(1) Die gemeinsame Bildungs- und Erziehungsaufgabe verpflichtet Schule und Eltern zu vertrauensvoller Zusammenarbeit. Das Zusammenwirken von Eltern und Schule richtet sich nach § 2 SchulG.
(2) Die Schule berät die Eltern in fachlichen, pädagogischen und schulischen Fragen, bei Erziehungs- und Lernschwierigkeiten und bei der Schullaufbahn, insbesondere beim Über- gang zu einem weiterführenden Bildungsgang. Sie unterrichtet die Eltern möglichst frühzei- tig über ein auffallendes Absinken der Leistungen und über sonstige wesentliche, die Schü- lerin oder den Schüler betreffende Vorgänge. Sie weist rechtzeitig auf die Möglichkeit des freiwilligen Zurücktretens oder des Überspringens einer Klassenstufe hin.
(3) Jede Lehrkraft hält zur Unterrichtung und Beratung der Eltern regelmäßig Sprechstun- den ab. Den Eltern ist auch außerhalb der Sprechstunden Gelegenheit zu einem Gespräch zu geben. Die Schule kann in regelmäßigen Abständen allgemeine Elternsprechtage durch- führen. Der Termin des Elternsprechtags wird im Einvernehmen mit dem Schulelternbeirat festgelegt; der Elternsprechtag findet in der Regel in der unterrichtsfreien Zeit statt.
Rahmenplan Grundschule RLP
Konzept des Rahmenplanes
Der Rahmenplan besteht aus einem Grundsatzteil (Die Grundschule – Ort grundlegender Erfahrungen) und den Teilrahmenplänen für die Fächer und Lernbereiche. Sie beschreiben einerseits die Leitideen grundschulgemäßen Lehrens und Erziehens („ermutigende Pädagogik“) und andererseits die tragenden Grundlagen der einzelnen Fächer und Lernbereiche.
Der Rahmenplan ist im Sinne des Wortes tatsächlich als „Rahmen“ zu verstehen. Dieser Rahmen aus Grundlegender Bildung und den Vorgaben zu den Lernbereichen muss von der ein- zelnen Schule, vor dem Hintergrund ihrer konkreten Schülerinnen und Schüler, durch angemessene Un- terrichtsplanung und Unterrichtsgestaltung ausgefüllt werden. Damit erweitert sich der Gestaltungs- spielraum der Einzelschule erheblich.
Die Ziele der Unterrichtsarbeit werden in „Leistungsprofilen“ dargestellt. Sie formulieren Anforderungen an das Lehren der Lehrkräfte wie auch an das Lernen der Kinder. Damit werden zum einen Qualitätsstan- dards für die Arbeit der Grundschule beschrieben. Zum anderen wird die Basis der nachfolgenden Arbeit der Orientierungsstufe deutlich gemacht.
Im inhaltlichen Bereich erfolgt eine Konzentration auf anschlussfähiges und anwendungsfähiges Wissen. Der Erwerb anschlussfähigen Wissens, als ein gut organisiertes, lebenspraktisch vernetztes System von flexibel einsetzbaren Fähigkeiten und Fertigkeiten, ist nach wie vor eine der wichtigsten Aufgaben der Schule. So werden Qualifikationen wie anwendungsfähiges Wissen, Lernkompetenz, soziale Kompetenzen und Wertorientierungen besonders herausgestellt.
Grundschulpädagogik: Praxis und Wissenschaft
Grundschulpädagogik als:
Pädagogik für ALLE Kinder
Umgang mit Heterogenität in der Grundschule
leistungsstarke und -schwache Kinder
Kinder mit Migrationshintergrund
Familiärer Hintergrund: sozio-ökonomischer Status
Geschlechterunterschiede
Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (Bsp.: Lese-Rechtschreibschwäche, Dyskalkulie, ADHS)
Integrativer Unterricht
Differenzierender Unterricht
Pädagogik für KINDER
Anknüpfen an Voraussetzungen und Entwicklungsstände
Kognitiv
Motivational
Emotional
Sozial
motorisch
Erkenntnisse aus Entwicklungspsychologie sind hier wichtig
Piaget und Konstruktivismus
Säuglingsforschung und begriffliches Wissen
Vygotsky und symbolischer Interaktionismus
Pädagogik mit HEUTIGEN Kindern
Lebens- und Sozialisationsbedingungen von Kindern:
Scheidung
Geschwister
Medien
Freizeitverhalten
Erkenntnisse der Kindheitsforschung
PÄDAGOGIK
erzieherischer Auftrag der Grundschule/Erziehender Unterricht
Förderung von Persönlichkeits- und Identitätsbildung, Wertehaltungen, sozialer Handlungsbereitschaft
staatsbürgerlicher Auftrag von Grundschule
Pädagogik für die GRUNDSCHULE
Vermittlung grundlegender Bildung
fachliche und überfachliche Kompetenzen, lebenslanges Lernen
Kompetenzen
Selbstkompetenz
Sozialkompetenz
Sachkompetenz
Methodenkompetenz
DIDAKTIK für die Grundschule
Lehr- und Lernprinzipien
Konstruktivismus
Unterrichtsqualitätsforschung: Strukturierung im Unterricht
Unterrichtsprinzipien und -methoden
offenerUnterricht
Projektmethode
kooperatives Lernen
Stationenlernen
Fachspezifisches Lernen und Kompetenzen
Anfangsunterricht
Erwerb von Symbolsystemen/Kulturtechniken
Mathematik, Schriftspracherwerb, Sachunterricht
Domänenübergreifende Kompetenzen
Selbstregulation
Metakognition
Lernmotivation
als FORSCHUNGSDISZIPLIN
Untersuchungen zu Lehr-Lern-Prozessen in der Grundschule
untersucht Wirksamkeit von unterschiedlichen Lernumgebungen / methodischen Ansätzen für:
kognitive Entwicklung
motivationale Entwicklung
soziale Entwicklung
Untersuchungen zur Leistungsentwicklung im Grundschulalter (TIMSS; IGLU; IGLU-E; PIRLS; PERLE)
Untersuchungen zur Professionalität von Grundschullehrerinnen und -lehrern
Fachspezifisches Wissen
Fachdidaktisches Wissen
Unterrichtshandeln
Einstellungen und Überzeugungen
Forderungen an den Unterricht in der Grundschule
Initiierung von Lernaktivitäten -> Bildungsinhalte
Lehren als “Orchestisierung” von Unterricht
Erzieherische Funktion von Unterricht
Förderung aller Kinder entsprechend ihren Voraussetzungen
Vorbildfunktion von Lehrkräften (Lernen, Werte, Arbeitsweisen, Selbstverständnis etc.)
Wirkung von Unterricht: Förderung der kognitiven, motivationalen, sozialen und emotionalen Entwicklung von Grundschulkindern
Was bedeutet es, zu lehren?
eine (zu lernende) Sache aufarbeiten
ein Adressat (= Kinder -> Lehrer muss das Kind kennen)
eine auslösende Situation
angemessene Unterstützung
Lehrender: initiiert UND unterstützt beim Adressaten eine Lernaktivität über einen Gegenstand -> selbsttätiges Lernen in einer unterstützten Lernumgebung
Lernstrategien erarbeiten!! -> z.B. Lichteinstrahlung und die Brechung zur Bestimmung des Unterschieds benötigt Lösungsstrategien
Lehren als Ermöglichung aktiven Lernens erfordert einen Perspektivenwechsel!
Allzu oft wird Lehren mit der Vermittlung/Übertragung von Wissen auf “Unwissende” assoziiert
Allzu oft wird Lernen mit negativ besetzen, formalisierten und passiven Prozess assoziiert
Zum Berufsbild von Lehrerinnen und Lehrern
Lehrpersonen sind Fachleute für das Lernen (Reusser, 2006)
Planung…
Organisation…
Durchführung…
Reflexion…
… von Lehr- und Lernprozessen
Individuelle Bewertung des Gelernten
Systematische Evaluation des Unterrichts
“ Für die berufliche Arbeit sind umfassend fachwissenschaftliche wie auch pädagogisch-didaktische und soziologisch-psychologische Kompetenzen sowie kommunikative und soziale Fähigkeiten erforderlich”
Ein Beispiel aus der Forschung zum Berufsbild - Konstruktivistisch oder Transmissiv?
Welches Bild haben Lehrerinnen und Lehrer vom Lehren und Lernen?
Überzeugungen von Grundschullehrkräften zum Lehren und Lernen von Mathematik:
konstruktivistisch:
Mathematik ist ein Werkzeug zum Verständnis der Welt
Das Lernen von Mathematik beinhaltet die aktive Konstruktion von mathematischen Einsichten
Fehler sind ein wichtiger Schritt bei der Verständnisentwicklung
es gibt immer viele Lösungswege zu mathematischen Problemen
transmissiv:
Mathematik ist eine Ansammlung von Fakten/Prozeduren/Zeichen
eine mathematische Aufgabe hat immer einen Lösungsweg
Das Lernen von Mathematik sollte in bestimmten Schritten erfolgen
Fehler beim Lösen von Aufgaben sind unproduktiv und sollten vermieden werden
Konstruktivistische und Transmissive Überzeugungen schließen sich nicht aus, sie sind beide Funktional in verschiedenen Situationen
-> Signifikanter Zusammenhang zwischen den Überzeugungen zum Lehren und Lernen und den Leistungen der Schülerinnen und Schüler bei anspruchsvollen Sachaufgaben (Staub & Stern, 2002; Kleickmann, Vehmeyer, & Möller, 2010)
-> Effekte sind vermittelt über das Ausmaß an Fachwissen (Kunter, 2011)
Forschungsergebnisse zu Überzeugungen
Häufiger Befund: Lehrkräfte unterrichten gemäß ihren impliziten Vorstellungen zum Lehren und Lernen (so, wie sie selbst unterrichtet wurden)
-> Vorstellungen sind sehr änderungsresistent!
Was muss die Grundschule heute leisten?
Lehrkräfte ermöglichen aktives, selbstgesteuertes Lernen.
Sie unterstützen bei:
der Aneignung von Weltwissen
der Identitätsbildung und Persönlichkeitsentwicklung
der Entwicklung von schulischen und außerschulischen Interessen
Förderung von anschlussfähigem Wissen
Förderung von Interessens- und Motivationsentwicklung und Identitätsbildung
Differenzierung von Unterricht gemäß der individuellen Bedingungen einer heterogenen Schülerschaft (Sprache, Kognition, Motivation etc.)
Ziel der Ausbildung von professionellem, handlungsrelevantem Wissen bei zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern
Wissenschaftlich begründet
Aufgrund von Erkenntnissen verändert
Notwendige empirische Evaluation von Reformmaßnahmen durch längsschnittliche Designs, experimentelle Forschung, Begleitforschung
Erzieherischer Auftrag
-> Lernen in der Gemeinschaft mit anderen
Achtung der Individualität
Entwicklung von Gemeinsinn, Wertehaltungen
Heimischwerden in der eigenen Kultur UND Offenheit für andere
Staatsbürgerlicher Auftrag
-> Demokratie erfahrbar machen
Mitgestaltung bei gemeinsamen Angelegenheiten
Realisierung von pädagogischen Aufgaben in demokratischen Formen
Bildungsauftrag
-> Aneignung der Welt ermöglichen
Aufgreifen von Vorerfahrungen
Ausbildung von grundlegenden domänenspezifischen und - übergreifenden Kompetenzen
Was ist grundlegende Bildung?
Zwei Positionen:
Grundlegung von Bildung:
= Vorbereitung der eigentlichen Bildung
-> Grundschule als Fundament, nur Vermittlungsschule, Anbahnung der eigentlichen Schulfähigkeit, Bedeutung für anschließenden Fachunterricht
Grundlegende Bildung:
= Grundschule als gleichwertige Bildungseinrichtung; Bildung durch altersspezifische Ausformung (z.B. didaktische Rekonstruktion), eigener Bildungsauftrag der Grundschule
-> eigener Inhalte, eigene Methoden, eigene Arbeitsweisen, eigene Einstellungen
Grundlegende Bildung
Definierte Grundlage/Sockelniveau, Kontinuität im weiteren Bildungsgang
-> anschlussfähige Bildung
gemeinsamer Boden, aber individuelle Höhe
-> Fundamentum (= Boden) und Additivum (= Höhe)
ABER: Elternhaus und weiterführende Schulen sind schon in der Grundschule präsent, da nach der Grundschule kein einheitlicher Bildungsgang erfolgt
Grundlegende Bildung als Aufgabe der Grundschule, muss vier verschiedene Kompetenzen bedienen:
Selbstkompetenz: innere Autonomie, Selbstkonzept, Lernmotivation, Interessen
Soziale Kompetenz: soziale Handlungsbereitschaft und -fähigkeit, Wertehaltung
Sachkompetenz: Aneignung von anschlussfähigem und integriertem Wissen, metakognitives Wissen
Methodenkompetenz: Aneignung grundlegender Fertigkeiten zum lebenslangen Lernen
Grundlegende Bildung als Förderung von Kompetenzen?
Kompetenzen:
Unter Kompetenzen versteht man die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortlich nutzen zu können.
-> Kompetenzenaufbau ist als Grundlegende Bildung zu verstehen
Kompetenzen als Lernziele?
Erwerb intelligenten Wissens
Erwerb anschlussfähigen Wissens
Erwerb von Schlüsselqualifikationen
Erwerb des Lernen Lernens
Erwerb sozialer Kompetenzen
Erwerb von Werteorientierungen (sozial, demokratisch, persönlich)
Kompetenzen als Lernziele im Unterricht
Fragen:
Messbarkeit (kann man Kompetenz messen?); damit Überprüfbarkeit von Lernergebnissen?
Zeitlicher Rahmen?
Einbezug von
Emotionalen Zielen
Personalen Zielen
Multikriteriale Zielerreichung im Unterricht, was zentral für die Grundschule ist!
-> Um das Kriterium der Messbarkeit zum umgehen wurden Bildungsstandards eingeführt
Die Debatte um Bildungsstandards
Beschluss der KMK (2003): Einführung verlässlicher Bildungsstandards (Grundschulabschluss Ende Klasse 4, Hauptschulabschluss Ende Klasse 9, mittlerer Bildungsabschluss)
Orientierung an erfolgreichen Staaten in PISA:
fachbezogene Kompetenzen
beruhen auf Bildungszielen
eingebettet in fachübergreifende Bildungsziele (Überzeugungen, Einstellung, Wertehaltungen)
-> dennoch wurde hier das Problem der Messbarkeit noch nicht wirklich gelöst. Dennoch war es ein erster Schritt dafür
Bildungsstandards
= Leistungsstandards (definieren, was am Ende von bestimmten Ausbildungszeiten erreicht werden soll)
NICHT: Unterrichtsstandards
Vergleich mit Lehrplänen: definiert durch Inhalte
Ausdifferenzierung in Kompetenzmodellen
konkretisiert durch Aufgaben, für deren Bearbeitung Kompetenzen erforderlich sind
Möglichkeit der empirischen Überprüfung der Erreichung
Funktionen von Bildungsstandards
Orientierung von Lehrkräften (sowie Lernende, Eltern, Administration, Öffentlichkeit)
Leistungsüberprüfungen/Evaluation
Diagnostisches Instrument zur Entwicklung von Unterrichtsqualität
Bildungsmonitoring
Herausforderung/Gefahren von Bildungsstandards
“Teaching to the test”
Abarbeiten von Aufgaben im Unterricht
Geben aber oft auch Hinweise für effektive Veränderung des Unterrichts und Förderung
Fortbildungsmaßnahmen
Regelstandards sind definiert durch Durchschnittsleistung
Mindeststandards als Mindestanforderung für zukünftige Abschlüsse etc.
Kerncurricula für die Grundschule?
Funktion von Lehrplänen: Legitimation unterrichtlichen Handelns, Orientierungsfunktion, Anregungsfunktion, Innovationsfunktion
Kerncurricula zur Festsetzung bundesweiter, verbindlicher Unterrichtsinhalte
Fokussierung grundlegender Konzepte und Methoden, keine Willkürlichkeit
Vorteil: einheitlicher Standard, Überprüfbarkeit, allerdings: geht eher um kognitive Lernziele
-> Frage der Überprüfbarkeit erzieherischer Ziele?
Lehrformen in der Grundschule:
Entdeckendes Lernen (Bruner, 1981)
Sachwissen
allgemeine Vorgehensweisen des Problemlösens (= Methodenkompetenz)
Prinzip der Induktion: Schlussfolgern aufgrund von Einzelinformationen, Zusammenhänge erschließen
Triebfeder: Neugier
Aber: Entdecken als “Nach-Entdecken” (Terhart, 1997)
->Es wird davon ausgegangen, dass Selbstentdecktes von anderer Behaltensqualität ist
-> Entdeckendes Lernen ist weniger wirksam, desto weniger Anleitung die Lehrkraft gibt (vgl. Vorholzer & von Aufschnaiter, 2019)
Direkte Instruktion
= Lernen durch darstellende Strategien (Ausubel, 1968)
Vorgehensweise: Lehrziele festlegen, Zerlegung des Lernstoffs in kleine Einheiten, Prüfung von Lernvoraussetzungen, Präsentation des Lernstoffs, Fragen zur Überprüfung der Verständlichkeit, Rückmeldung und Korrektur, selbständiges Üben
lehrkraftzentrierter Unterricht; fragend- entwickelnder Unterricht
Frage der Effektivität von Lernprozessen im Vergleich von darbietendem und entdeckendem Lernen
Direkte Instruktion ist höchst lernwirksam, wenn die Lehrkraft auch verbale Unterstützung beim Durchdenken gibt (van der Graaf, van de Sande, Gijsel, & Segers, 2019)
Dialogisches Lernen von Lehrkräften und Kindern hat sich ebenfalls als höchst lernwirksam erwiesen (Rojas-Drummond, Torreblanca, Pedraza, Velez, & Guzman, 2013)
Problemorientiertes Lernen
Annahmen der Situierten Kognition und des sozio-kulturellen Ansatzes
Forderung nach Lernsettings mit authentischen, komplexen, fachübergreifenden Kontexten
Möglichkeit des aktiven, selbstorganisierten Lernens, kooperativen Lernens
Zeitintensive Auseinandersetzung mit Lernmaterial bei den Kindern (Dewey, 1964)
Unterscheidung von Problemsituationen (Aebli, 1997)
Lückenprobleme: Probleme mit enthaltener Ablaufstruktur (woher kommt das Regenwasser? Vom Korn zum Brot)
Widerspruchsprobleme: Phänomene, die Erwartungen widersprechen (warum schwimmt ein schweres Schiff aus Eisen?)
Komplexitätsprobleme: Erfordern Berücksichtigung von unterschiedlichen Perspektiven
Didaktische Gestaltung des Problemlösens
Auswahl der didaktischen Einbindung: Einstieg in eine Lerneinheit, Erarbeitung von Wissen, Sichern von Gelerntem (Transfer), Lernzielkontrolle
Unterstützung der Lernprozesse: Bezüge zum Vorwissen, Komplexitätsreduktion, Modellierung von Vorgehensweisen, Anwendung auf offene Probleme (Lankes, 2014)
Problemlorientiertes Lernen ist wirksam, wenn es gut strukturiert und angemessen unterstützt wird (Weisberg, 2018)
Die kognitive Handwerkslehre
= Kompetenzen werden durch “Hineinwachsen” in eine Kultur erworben
Modell der traditionellen Handwerkslehre steht hier im Vordergrund
Für schulische Kompetenzen gilt: charakteristische Denkweisen von Experten (z.B. von Mathematikern oder Biologen) müssen von der Lehrkraft explizit gemacht werden
-> Lehrkraft sollte beim Problemlösen “laut denken”
Bestandteile:
Modellieren: Die Lehrkraft dient als Modell, um den Schülern typische Vorgehensweisen und Entscheidungen zugänglich zu machen
Strukturierende Impulse: Die Lehrkraft unterstützt die selbständige Ausführung dieser Problemlöseprozesse bei den Schülern durch geeignete Materialien und Impulse
Ausblenden: Die Lehrkraft nimmt diese Strukturierungshilfen zurück, so dass die Schüler immer stärker eigenverantwortlich handeln
Ausblendende Unterstützung führt zu besseren Lernergebnissen beim mathematischen Problemlösen bei 4. Klässlern als statische Unterstützung
Kooperatives Lernen
-> wesentliche Merkmale Positive Interdependenz -> gemeinsames Erreichen des Lernziels (Rollen, Ressourcen, Aufgaben etc.)
Kooperatives Lernen setzt voraus:
Individuelle Verantwortlichkeit (des Einzelnen für das Lernergebnis)
Interaktives Verhalten (der Lernenden untereinander)
Soziale Fertigkeiten
reflexive Gruppenprozesse (= über die Gruppenprozesse muss nachgedacht werden)
Modelle für kognitive Prozesse, erweiterte Wissensbasis, kognitiver Konflikt durch soziale Lernprozesse (Slavin, 1995)
Kollaborative Lerngelegenheiten unterstützen den Erwerb von Erklärkompetenzen im naturwissenschaftlichen Lernen (Kinder können besser erklären, was sie gelernt haben)
Gruppenpuzzle (= eine Art des Kooperativen Lernens)
Kompetenzen der Experten:
Rollenwechsel
Vermittlung; Erklären statt Lösungen
Verständnis prüfen
Kompetenzen der Nichtexperten:
Experten als Lehrende akzeptieren
Informationen aufnehmen
Nachfragen
-> nicht nur aufs eigene Thema konzentrieren
-> den Anderen zuhören
-> Sorge dafür tragen, dass jedes Gruppenmitglied alles versteht
Lernleistung im Gruppenpuzzle
Fragestellungen:
Wird kurz- und langfristig in den kooperativ unterrichteten Klassen mehr gelernt als in den lehrkraftgeleitet unterrichteten Klassen?
Fallen die Lernzuwächse bei guten, mittleren und schwachen Schülern unterschiedlich aus?
Lernen die Schüler in ihrem jeweiligen Expertenthema besonders viel, während sie bei den Teilthemen, die sie von ihren Mitschülern vermittelt bekommen, Wissenslücken aufweisen?
Stichprobe: 16 Klassen der 3. und 4. Jahrgangsstufe an 8 Schulen (je 1x kooperativ, 1x lehrkraftgeleitet)
-> es besteht die Möglichkeit, dass kooperativ lernende Kinder besser lernen, als lehrergeleitete Kinder
Reziprokes Lehren (Palinscar & Brown, 1989)
In der Gruppenlernmethode des Reziproken Lehrens zur Förderung von Leseverständnis wird eine Rollenverteilung mit vier Schwerpunkten vorgenommen:
das Formulieren von Fragen zum Text
das Zusammenfassen des Textes
das Treffen von Vorhersagen
das Klären von Verständnisschwierigkeiten im Text
die Lehrkraft führt zunächst anhand eines Beispiels vor, wie die einzelnen Rollen ausgeführt werden; die einzelnen Schüler übernehmen anschließend abwechselnd unterschiedliche Rollen, so dass die Verantwortung für den Verständnisprozess geteilt wird und gleichzeitig wichtige Strategien zum Leseverständnis explizit gemacht werden
Viele Vergleichsstudien weisen auf hohe Wirksamkeit von Reziprokem Lehren für das Textverständnis und das Verständnis von Konzepten hin
Grundschulunterricht zwischen Öffnung und Strukturierung: Dimensionen der Öffnung
persönliche Öffnung: soziales Lernen zwischen Lehrkraft und Schülern
institutionelle Öffnung: Bezug zur Lebenswelt der Kinder
organisatorische Öffnung: Wahl von Arbeitsformen und Methoden
methodische Öffnung: Betonung des Lernens mit allen Sinnen
soziale Öffnung: Wahl von Arbeitspartnern
inhaltliche Öffnung: Zulassen unterschiedlicher Lernwege und Denkformen als aktive Konstruktion; Wahl von Lerninhalten
politisch-pädagogische Öffnung: Zulassen unterschiedlicher Entscheidungsverfahren
räumliche Öffnung: Wahl unterschiedlicher Lernorte
Empirische Forschung zur Effektivität offenen Unterrichts
Forschungsmethodische Problematik der vorliegenden Studien und Metaanalysen
-> Man kann nicht einfach sagen, dass offener Unterricht besser ist als darbietender Unterricht, was vor allem damit zu tun hat:
unterschiedliche zugrundeliegende Definitionen von offenem Unterricht
unterschiedliche Aspekte werden untersucht
realisierte Offenheit wird unterschiedlich klassifiziert
unterschiedliche Fächer werden einbezogen
unterschiedliche Wirkungskriterien werden beurteilt
Stichproben werden aus unterschiedlichen Lerngruppen gezogen
Untersuchungen werden in unterschiedlichen Kontexten durchgeführt
fehlende Kontroll- bzw. Vergleichsgruppen
Theoriebezug offenen Unterrichts
Menschenbild und Erziehungsziele der Reformpädagogik
humanistische Psychologie (Anspruch: Entfaltung der Persönlichkeit)
Konstruktivismus (Wissen soll (nach-)konstruiert werden)
Interessenstheorie (Interesse ist zentral für das Lernen)
Tätigkeitstheorie (Handeln unterstützt Lernen)
Selbstgesteuertes Lernen (Das Individuum muss sein Lernen selber steuern)
Dialektik zwischen Offenheit und Strukturierung
lineare Strukturen
vernetzte (offene) Strukturen
1) Mindeststandards als Entwicklungsdimensionen
1) flexible Lernziele und -inhalte
2) Konstruktion im Kontext angeleiteter Instruktion
2) selbstgesteuerte Konstruktion
3) vorstrukturierte, niveau-differenzierte Aufgabenformate
3) offene, anspruchsvolle Aufgabenformate
4) vorstrukturierte Zeitplanung
4) flexible Zeitstruktur
5) in der Aufgabe vorstrukturierte Sozialformen
5) flexible Sozialform
-> Unterricht kann nicht nur das eine sein: Mischung
Hierarchie der Öffnung
Öffnung für die Unterschiede zwischen Kindern
Öffnung zur persönlichen Erfahrungswelt von Kindern
Öffnung zur Mitwirkung und Mitverantwortung an Entscheidungen
Vereinbarkeit motivationaler und kognitiver Lernziele im offenen Unterricht
Programme, die erfolgreich bei affektiv-motivationalen Ergebnissen (Einstellungen, Kreativität, Selbstkonzept) waren, hatten folgende Merkmale:
kindorientiertes Lernen
diagnostische Evaluation
manipulative Materialien
individualisierte Instruktion
Merkmale traten nicht bei Klassen in Studien mit erfolgreichen kognitiven Ergebnissen auf
Grundlage: Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan, 1993): Motiv nach Selbstbestimmung, sozialer Eingebundenheit und Kompetenzerleben -> dann Motivation (im Unterricht)
Untersuchung mit 1091 Schülerinnen und Schülern der 3. und 4. Klasse
Ergebnisse: Zusammenhang zwischen Formen der Öffnung und Selbstbestimmungserleben; indirekter Zusammenhang mit Interesse
Unterschiedliche Formen der Öffnung (z.B.: Arbeitsort, Partner, Zeiteinteilung, Thema) unterscheiden sich kaum in ihrer Auswirkung auf das Selbstbestimmungserleben
Untersuchung mit 1200 Grundschulkindern; Unterscheidung von 5 Unterrichtskonzeptionen mittels Beobachtung
Ergebnis: in der 1. Klasse leicht bessere Leistung mit einer Öffnung von Unterricht verbunden; in der 2. Klasse umgekehrter Befund (aber: nur ca. 3% Varianzaufklärung)
Unterrichtsstudie zu zwei Varianten offenen Unterrichts: mit und ohne kognitiv strukturierende Unterrichtsführung
definiert als: Sequenzierung von Unterrichtsinhalten; kognitiv strukturierende Gesprächsführung
Ergebnis: bessere Vereinbarkeit kognitiver und affektiv-motivationaler Zielsetzungen in der Gruppe MIT kognitiv-strukturierender Unterrichtsführung
Unterrichtsqualität in der Grundschule
Auf die Mikroebene kommt es an!
Öffnung von Unterricht wird überschätzt
Strukturierung und kognitive Aktivierung sind wichtig
Lernunterstützung durch Lehrperson
Adaptiv
Verstehensorientiert
Fachorientiert
Was leisten kognitive Entwicklungstheorien?
bieten Erklärungsmodell für Entwicklungsphänomene (nur Modell nicht Realität)
bilden Grundannahmen über menschliche Kognition
bieten deskriptive Befunde über das Lernen von Kindern
wichtige Grundlage für das Nachdenken über wirksamen Unterricht
ACHTUNG: Es sind keine direkten, normativen Schlüsse zu Inhalten, Zielen oder Organisation des Unterrichts ableitbar!
Jean Piaget
Entwicklung ab ca. 1920
basierend auf Beobachtungen und Befragungen von einzelnen Kindern verschiedenen Alters
Breite:
Geburt bis Adoleszenz
Bereichsübergreifend (z.B. Sprache, physikalisches Denken, wissenschaftliches Denken, moralische Entwicklung, Gedächtnis)
Stadientheorie: Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Entwicklung
Grundannahmen über Wissenserwerb:
Wissen wird konstruiert über aktive Auseinandersetzung mit Umwelt
Wissen entwickelt sich
natürliches Interesse ist bei den Menschen vorhanden
Zentrale Themen in Piagets Theorie
Interaktion von Anlage und Umwelt in der kognitiven Entwicklung
Adaptation: Kinder verfolgen ihre Handlungsziele in adaptiver Weise (= reagieren auf Umweltanforderungen)
Organisation/Strukturierung: Partikuläre Erfahrungen werden in kohärentes Ganzes integriert
Quellen der Kontinuität (-> Piaget versteht Entwicklung als ein Kontinuum)
Assimilation: Information aus der Umwelt wird an die eigenen Verständnisvoraussetzungen angepasst
Akkomodation: Wissensstrukturen werden ständig an neue Erfahrungen angepasst
Äquilibration: dialektisches Wechselspiel von Assimilation und Akkomodation mit dem Ziel, ein stabiles Verständnisniveau zu erreichen
Quellen der Diskontinuität
Distinkte Stadien der kognitiven Entwicklung
Qualitative Unterschiede, altersabhängig
Breite: Stadientypische Kennzeichen des Denkens über alle Themen und Domänen hinweg
Kurze Phase der Diskontinuität im Übergang zwischen Stadien
Unveränderlicher Ablauf:
Universell
nicht umkehrbar
kein Stadium wird übersprungen
Stadien
Sensomotorisch (Geburt - 2; Sinneserfahrungen und Handlungen)
Präoperational (2 - 7; Sprache und Symbolgebrauch)
Konkret operational (7 -12; Logisches Denken und Kategorisierung)
Formal operational (ab 12; Hypothetisches Denken, Wissenschaftliche Rationalität)
Präoperationales Denken:
Unfähigkeit zur Perspektivenübernahme (Wahrnehmungs-, epistemischer Egozentrismus)
konkrete Operationen:
Beginn des logischen Denkens
Erwerb der Grundbegriffe unseres Realitätsverständnisses (Erhaltungsbegriffe, Raum, Zeit, Kausalität)
Erhaltungsbegriffe (Konservierung): Veränderung der Form oder der Anordnung von Objekten sind nicht physikalisch bzw. numerisch relevant
Kritik an Piagets Theorie
ÜBERHOLT: Stadienkonzept
geringe Konsistenz über Domänen hinweg
frühe Kompetenzen (Säuglingsforschung, kognitive Kompetenzen des Vorschulkinds)
Unterschätzen der sozialen Komponenten kognitiver Entwicklung
wenig Verständnis von einzelnen kognitiven Prozessen und Mechanismen
NICHT ÜBERHOLT: Allgemeine Prozessmodelle
Assimilation, Akkomodation, Äquilibration, Adaptation
Warum ist das für die Schule wichtig?
-> Kritische Einordnung, die meisten Lehrkräfte kennen nur Piaget
Informationsverarbeitungstheorien
Denken = Informationsverarbeitung -> Mensch-Computer Analogie
Erlaubt Analyse von Prozessen, Modelle kognitiver Veränderung
Das Kind als Problemlöser
Zielbestimmung -> Hindernisse erkennen -> Strategie entwickeln -> Ziel
-> Fokus auf PROZESSE: Lernen, Gedächtnis, Problemlösen (Siegler, 1989)
Basale Informationsverarbeitung-Prozesse
Assoziationsbildung (Vergleiche ziehen können)
Wiedererkennen
Generalisierung
Enkodierung (Merkmale von Objekten und Ereignissen im Gedächtnis repräsentieren)
Die Geschwindigkeit, mit der basale Verarbeitungsprozesse ablaufen, steigert sich beträchtlich im Laufe der kindlichen Entwicklung, darum können Pronleme immer schneller und besser gelöst werden
->Strategien des Aufgabenlösens, des Lernens
Domänenspezifische Ansätze
Grundlegende Domänenspezifische Unterscheidungen (z.B. belebt/unbelebt). Angeborene, Evolutionäre Basis: Wissen, das zum Überleben notwendig ist
Intuitive Theorien: Domänenspezifisches Wissen ist theorieähnlich organisiert (Intuitive Physik: wenn ein Objekt losgelassen wird, fällt es; Intuitive Biologie: wenn sich etwas ungeordnet bewegt, ist es lebendig; Theory of Mind: Menschen haben Absichten und handeln danach)
Kognitive Entwicklung wird als Theoriewandel verstanden (Carey, 1985)
-> Verschiedene Fächer, Denkprozesse, Einfühlungsvermögen
Soziokulturelle Theorien
Kognitive Entwicklung geschieht in interpersoneller Interaktion
Angeleitete Partizipation: Individuen mit Wissensvorsprung leiten Kinder an
Kognitive Entwicklung impliziert Nutzung kultureller Werkzeuge (Symbolsysteme, Artefakte, Fertigkeiten, Werte) (Vygotsky, 1978; Lave & Wenger, 1991)
-> Schule als Ort der Interaktion, der angeleiteten Partizipation, des Aneignens kultureller Werkzeuge (Sprache, Schrift, Rechnen, etc.)
Denken im Alltag - soziokulturell situierte Kognition
Mathematik bei brasilianischen Straßenkindern: proportionales Denken beim Verkauf von Waren bei geringer Schulbildung (Nunes, 2003)
Denkprozesse beim Preisvergleich im Supermarkt: höhere Fähigkeit zum proportionalen Denken im Kontext als bei Testverfahren (Lave, 1990)
Thesen der Situierten Kognition
es gibt wenig Parallelen bei Denkprozessen zwischen Schülern und Professionellen (z.B. Mathematikern, Physikern etc.)
-> Unterrichtsziel: Aneignung einer “kultur”
->Verwendung von authentischen, komplexen Unterrichtskontexten und Aufgabenstellungen
-> Nutzung sozialer, gesellschaftlicher und physischer Ressourcen (Lave & Wenger, 1991)
Alles Wissen ist situiert, d.h. verbunden mit dem (auch sozialen) Kontext seiner Konstruktion
Wissenstranfer nur bei ähnlichen oder identischen “kognitiven Handlungen”
Der soziale Konstruktivismus
Wissen ist (auch) sozial konstruiert
Bedeutung von Interaktionen und Symbolen für Wissenskonstruktion
-> Unterstützende Rolle der Lehrkraft
-> Kollaboratives Lernen
-> Soziale Konstruktion von Normen im Unterricht
Sozialer Interaktionismus
Lernen als Aneignung der “Werkzeuge” des Denkens
-> Sprache, Mathematik, Zeichen
Kognitive Entwicklung als “gemeinsame Konstruktion” des Kindes und seiner sozialen Umwelt
Voraussetzung für soziales Lernen: Geteilte Aufmerksamkeit
“Die Neun-Monats-Revolution”
zwischen 9 und 12 Monaten lernen Babys, die Blickrichtung zu verfolgen und per Fingerzeig die Aufmerksamkeit lenken
anderen Menschen werden Absichten (etwas zu kommunizieren) zugeschrieben -> also doch kein Egozentrismus!
Sprache als Denkwerkzeug
Selbstgespräche oder “private Gespräche” im Vorschulalter
Selbstgespräche
Gedeutet als Egozentrismus des Kindes (Jean Piaget), keine kommunikative Sprachverwendung
nimmt mit zunehmender sozialer Kompetenz (z.B. Perspektivenwechsel) ab
Gegenposition: soziale Kommunikation ist die Voraussetzung für Selbstgespräche
Kinder verinnerlichen so mögliche Verhaltensweisen und Strategien von kompetenteren Anderen
Selbstgespräche steuern das Problemlösen/Verhalten in schwierigen Anforderungssituationen
-> Sprachliche Interaktion als DAS Werkzeug im Unterricht
Selbstgespräch als Kommentieren der Handlung
Selbstgespräch als Anleitung:
Die Zone der nächsten (proximalen) Entwicklung
Vorstellung: Entwicklung findet am wahrscheinlichsten statt, wenn das Denken des Kindes von einer lehrenden Person auf geringfügig höherem Niveau unterstützt wird
Zone proximaler Entwicklung = der Bereich der Leistungsfähigkeit zwischen dem, was das Kind ohne Hilfestellung kann, und dem, was es mit optimaler Unterstützung bewältigt
-> Lehrkraft muss diese Zone diagnostizieren und darin arbeiten
Kognitive Strukturierung im Unterricht als Unterstützung in der Zone der nächsten Entwicklung
durch strukturierende Äußerungen
durch die Anordnung und Sequenzierung von Lernmaterial
durch die Nutzung von Visualisierungen
durch Hinweise und Prompts in Aufgabenstellungen
Fokussierung auf domänenspezifische Elemente (z.B. Zahlen)
Modellierung von domänenspezifischen Strategien (z.B. Gruppenbildung)
allmähliche Aneignung/Übernahme durch die Lernenden
Strukturierende Gesprächsführung
Begründungen und Belege einfordern
Überprüfung von Vorstellungen anregen
Transfer anregen
Zusammenhänge und Muster aufzeigen
Grenzen der Vorstellungen aufzeigen (Hardy, Jonen, Möller, & Stern, 2006; Leuchter & Saalbach, 2014)
Kognitive Strukturierung führt zu:
öherer intrinsischer Motivation
höherem Empfinden von Engagement
höherem Empfinden von Kompetenz
größerer Erfolgzuversicht
mehr Wissen
bei gleichen Werten wie im weniger strukturierten Unterricht für Interesse
-> auch weniger interessierte Kinder lernen bei kognitiver Strukturierung (Hardy, Jonen, Möller, & Stern, 2006)
Zielkriterien schulischen Lehrens und Lernens
Kompetenzerwerb und Förderung der kognitiven Entwicklung
individuelle Leistungsfortschritte und interindividuelle Leistungsegalisierung
systemisches Wissen und situiertes Handeln erwerben
kognitive und metakognitive Lernziele
Motivation und Interesse
individuelles Lernen und der Erwerb sozialer Kompetenzen (Weinert, 2000; Weinert, 1999)
Multiple Ziele in der Grundschule: Förderung von:
Fähigkeitsselbstkompetenz
Interessen
kognitive Kompetenzen
Das Fähigkeitsselbstkonzept
Es geht um Vorstellungen und Bewertungen der eigenen Fähigkeiten -> starke kognitive Komponente/Repräsentation eigener Fähigkeiten
Absolute oder relationale Bezugsnorm: (“ich bin schlau”/”ich bin schlauer als…”)
Bezugsnormen: individuell, sozial, kriterial
-> Schule als Raum, eigene Fähigkeiten zu erproben, weiterzuentwickeln und realistisch einzuschätzen
Hierarchischer Aufbau des Selbstkonzepts (nach Shavelson et al. 1976; vgl. Marsh, Xu, & Martin, 2012)
Erfassung des Fähigkeitsselbstkonzepts
SESSKO (Skalen zur Erfassung des schulischen Selbstkonzeptes; Schöne et al. 2002, vgl. Sparfeldt, Schilling, Rost, & Müller, 2003)
Erfassung bei Schülern der 4.-10. Klasse
Erfasst das globale akademische FSK (Fähigkeitsselbstkonzept)
Gibt Einblicke, wie Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten einschätzen
im Vergleich zu ihren Mitschülern (soziale Bezugsnorm)
gemessen an den Anforderungen der Schule (kriteriale Bezugsnorm)
ihre eigene Entwicklung (individuelle Bezugsnorm)
-> Kriteriale Bezugsnorm ist für die Leistungsbeurteilung optimal, spielt mit individueller und sozialer Bezugsnorm zusammen
Internal/External Frame of Reference Modell
das fächerspezifische schulische Selbstkonzept entwickelt sich durch simultan wirkende interne und externe Vergleichsprozesse
“externer Rahmen”: sozialer Vergleich der eigenen Leistung mit der Leistung des bedeutsamen Umfeldes
”interner Rahmen”: dimensionaler Vergleich innerhalb der bereichsspezifischen Leistungen
höhere Leistung in Deutsch führt zur Schwächung des Selbstkonzepts in Mathematik
relative Gewichtung des internalen und des externalen Vergleichs führt zur mittleren Ausprägung des fachspezifischen Fähigkeitsselbstkonzepts und zu Null-Korrelationen zwischen den Fähigkeitsselbstkonzepten (Marsh1986)
Bereichsspezifisches Fähigkeitsselbstkonzept
komparativ Wie bist du im Sachunterricht?
Im Sachunterricht gehöre ich zu den schlechten/mittleren/guten/sehr guten Schülern
Meine Eltern zählen mich im Sachunterricht zu den schlechten/mittleren/guten/sehr guten Schülern
Meine Mitschüler zählen mich im Sachunterricht zu den schlechten/mittleren/guten/sehr guten Schülern
absolut Wie bist du im Sachunterricht?
Sachunterricht fällt mir schwer
Im Sachunterricht mitzukommen fällt mir leicht
Schwierige Themen im Sachunterricht verstehe ich oft nicht
Auswirkungen des Fähigkeitsselbstkonzepts
Niedriges Fähigkeitsselbstkonzept
Hohes Fähigkeitsselbstkonzept
Unterschätzung der tatsächlichen Leistung
Überschätzung der tatsächlichen Leistung
Rückführung von Erfolg auf externale Ursachen wie Glück
Rückführung von Erfolg auf internal stabile Ursachen wie Fähigkeit
Rückführung von Misserfolg auf internal stabile Ursachen wie mangelnde Fähigkeit
Rückführung von Misserfolg auf internal stabile Ursachen wie Anstrengung
Unangemessene Aufgabenwahl
Bevorzugung mittelschwerer, lernförderlicher Aufgaben
Das Fähigkeitsselbstkonzept im Grundschulalter
eigene Kompetenzen werden stark überhöht eingeschätzt (Helmke, 1998)
im Verlauf der ersten Schuljahre gleichen sich die Selbsteinschätzungen zunehmend an die Leistungsbeurteilung an
Skill-Development-Ansatz: Selbstkonzept ist Folge vorangegangener Leistungen
Skill-Enhancement-Ansatz: Selbstkonzept ist ursächlich für Leistungsentwicklung
-> in den ersten Schuljahren eher ein Einfluss von Leistung auf Selbstkonzept, dann wechselseitige Beziehung (vgl. Martschinke & Kammermeyer, 2006)
Interesse
Person-Gegenstands-Theorie des Interesses (Krapp, 1998)
Emotionale Komponente: Interessen sind von angenehmen Gefühlen begleitet, z. B. positive Kompetenzgefühle
Motivationale (wertbezogene) Komponente: z. B. positive Motivation auch bei Schwierigkeiten
Kognitive Komponente: Interesse an der Sache, an der Erweiterung des Wissens
Unterscheidungen Fachinteresse und Sachinteresse
Fachinteresse: das Interesse an einem bestimmten Schulfach
Sachinteresse: das Interesse der Schüler an spezifischen Inhalten, Themen und Handlungsmöglichkeiten in einem bestimmten Fachgebiet verstanden; auch: außerschulisches Sachinteresse
Empirische Befunde
SCHOLASTIK-Studie: Lernfreude als Indikator für schulfachbezogene Vorlieben oder Interessen
signifikante Abnahme der Lernfreude von der zweiten zur vierten Klasse
Lernfreude in Deutsch höher bei Mädchen, in Mathematik höher bei Jungen
= Wunsch oder Absicht, eine bestimmte Lernhandlung durchzuführen
Lernhandlung = alle Handlungen, die aus der Sicht der handelnden Person direkt oder indirekt zu einem Wissenszuwachs führen (Rheinberg, 1997)
Intrinsische und extrinsische Motivation
intrinsische Motivation: Lernhandlung selbst interessant, spannend oder sonst zufriedenstellend
extrinsische Lernmotivation: Lernhandlung führt zu positiven Folgen oder negative Folgen sollen vermieden werden
intrinsische und extrinsische Motivation in der Schule häufig gemeinsam
Grad der dabei erlebten Autonomie hat Auswirkungen auf die Qualität der Handlungsergebnisse (Krapp, 2004; Deci & Ryan, 1993; Wigfield & Eccles, 2000)
Selbstbestimmungstheorie der Motivation: Bedürfnisse nach:
Kompetenzerfahrung
Soziale Eingebundenheit
Autonomie
=> führen zu intrinsischer Motivation
Selbstregulation ist zentral für Bewältigung schulischer Anforderungen
Selbstregulation = Bewusstes Wahrnehmen und steuern von:
rigenem Verhalten
eigenen Gefühle
eigenen Denkprozessen
Voraussetzung für Erfolgreiches Beeinflussen
sich selber
andere Personen
physische Umwelt
Ermöglicht
Aufschub von Bedürfnissen
Berücksichtigung sozialer Standards bei der Ausrichtung des eigenen Verhaltens
Aufrechterhalten der Aufmerksamkeit
gezieltes Planen, Überwachen und Reflektieren des eigenen Verhaltens
eigenständige Organisation
Strukturierung ihres eigenen Verhaltens und Denkens
Lernstrategien:
Kognitive Lernstrategien: Strategien zum Ümgang mit dem einzelnen Lerninhalt/Bearbeitungsweisen
Metakognitive Lernstratiegien: Strategien zur Überwachung des eigenen Lernprozesses/Überprüfung des Einsatzes der kognitiven Strategien (selbstreflexion, Selbstbewertung)
Ressourcenorientierte Strategien: Strategien zur effektiven Nutzung verschiedener Ressourcen
Prozess des selbstregulierten Lernens
Handlungsplanung -> Handlungsausführung -> Selbstreflexion
Von einem selbstregulierten Lernenden kann gesprochen werden, wenn er/sie:
sich selbst für einen möglichen Lösungsweg entscheiden kann.
die Lernaktivität gemäß einer zuvor bewusst getroffenen Entscheidung bezüglich des Vorgehens und des Strategieeinsatzes selbst ausführen kann.
sich selbst otivieren kann.
sein Handeln vortlaufend überwacht und kontrolliert.
das Lernegbenis selbst bewerten und reflektieren kann.
die Ausführung einer Aufgabe selbst planen kann.
Selbstreguliertes Lernen
Ob, was, wann, wie und woraufhin ich lerne, kann ich beeinflussen
Anforderungen an Lernende:
Inhaltlich:
Vorwissen aktivieren
Lernziele setzen
Prozessual:
Lernstrategien einsetzen
Emotional:
sich selber motivieren
Förderung selbstregulierten Lernens
Direkte Förderung durch Strategietrainings:
differentielle Wirksamkeit je nach Eingangsvoraussetzungen
mangelnder Transfer häufig
Indirekte Förderung: Gestaltung von Lernumgebungen
-> Kombination direkter und indirekter Förderung ist äußerst effektiv
Lernumgebungen zur Förderung selbstregulierten Lernens
authentische, komplexe Lernprobleme
multiple Perspektiven zulassen
Verknüpfung von Wissen und Handeln
Kooperation zwischen Lernenden
Transfergelegenheiten
Medien als kognitive Werkzeuge
Unterstützung durch die Lehrperson notwendig!
Vorbereitung von strukturierten Materialien
Kognitive Aktivierung durch verbale Lernunterstützung
Ermutigung, gutes Lernklima
Erreichen multipler Ziele in der Grundschule durch:
Bezugsnormorientierung: individuell oder kriterial
Lernzielorientierung
adaptive Unterstützung
konstruktive Rückmeldung, Fehlerkultur
komplexe, authentische Lernumgebungen mit angemessener Strukturierung
kognitiv aktivierende Aufgabenstellungen
Wissensnetz anlegen: Auswendig lernen und Verstehen lernen
Moralentwicklung
die Fähigkeit, Recht von Unrecht zu unterscheiden
sich entsprechend dieser Unterscheidung zu verhalten
moralische Gefühle zu empfinden
Beruht auf
sozialen und kognitiven Fähigkeiten
genetischen Faktoren
Umweltfaktoren
Moralisches Urteil
die Begründung/Motivation für ein Verhalten ist kritisch für die moralische Bewertung des Verhaltens
Entwicklung des moralischen Urteils ist die Basis moralischer Entwicklung
Moralische Entwicklung nach Piaget
festgestellt aufgrund von Beobachtung
offenes Interview zur Erfassung des moralischen Urteils
Stadium der heteronomen Moral (unter 7-8 Jahren)
Kinder nehmen an, dass:
Regeln unveränderbar sind
Gerechtigkeit und Strafe nur von Autoritäten abhängig sind
die Handlungsfolgen für die moralische Qualität einer Handlung entscheidend sind
Phase des Übergangs (zwischen 7-8 und 10 Jahren)
Kinder:
erkennen, dass Regeln von einer Gruppe aufgestellt werden und veränderbar sind
legen zunehmend Wert auf Gerechtigkeit und Gleichberechtigung
Stadium der autonomen Moral (ab 11-12 Jahren)
haben Verständnis, dass Regeln ein Produkt sozialer Interaktion und somit veränderbar sind
beurteilen Moral und Strafe unabhängig von Autoritäten
berücksichtigen bei moralischen Entscheidungen die Absicht der handelnden Person
Kritik an Piaget
Unterschätzung des Verständnisses von Absicht bei jüngeren Kindern
Überschätzung der Rolle sozialer Interaktion
pauschale Altersabhängigkeit
Moralische Entwicklung nach Kohlberg
Präsentation hypothetischer moralischer Dilemmata zur Erfassung von Begründungen des moralischen Urteils, z.B.:
Heinz ist verheiratet und seine Frau leidet an einer schweren Erkrankung. Ein Apotheker hat ein Medikament entwickelt, mit dem es möglich ist, sie vor dem Tod zu retten. Heinz hat nicht genügend Geld für dieses Medikament und der Apotheker weigert sich, es ihm günstiger zu überlassen. Heinz kommt auf die Idee, das Medikament zu stehlen…
Annahme
Die Entwicklung von Kindern im moralischen Denken:
entsteht durch zunehmende Fähigkeit zur sozialen Perspektivübernahme
verläuft invariant: entlang einer bestimmten Abfolge von diskontinuierlichen und hierarchischen Stufen.
verläuft universell: bei allen Menschen gleich
Präkonventionelles Niveau des moralischen Urteils
Stufe 1 -> Orientierung an Strafe und Gehorsam
Vermeide Bestrafung
Stufe 2 -> Orientierung an Kosten-Nutzen und Reziprozität
Gerecht ist, was im eigenen besten Interesse ist
Gleichwertiger Austausch
Konventionelles Niveau des moralischen Urteils
Stufe 3 -> Orientierung an wechselseitigen zwischenmenschlichen Erwartungen, Beziehungen und zwischenmenschlicher Übereinstimmung
gut ist, was die Personen im engeren Umkreis erwarten
Stufe 4 -> Orientierung am sozialen System und am Gewissen
Orientierung an “Recht und Ordnung”
Postkonventionelles Niveau des moralischen Urteils
Stufe 5 -> Orientierung am sozialen Vertrag oder an individuellen Rechten
an Idealen und moralischen Prinzipien orientiert
Stufe 6 -> Orientierung an universellen ethischen Prinzipien
Verpflichtung auf selbstgewählte, für Recht erkannte Prinzipien, die universellen Gerechtigkeitsstandards entsprechen (Menschenrechte)
Kritik
Unterschätzung des Moralverständnisses von Kindern (moralische Regeln vs. soziale Konventionen, Verständnis der Regelgeltung unabhängig von Sanktionen)
Anwendbarkeit des Klassifikationssystems auf westliche Kulturen und Männer begrenzt
mangelnde empirische Befunde zu Stufe 6
kein Nachweis einer diskontinuierlichen Stufenabfolge
Elliot Turiel: Theorie der Bereiche sozialer Urteile
Moralische Urteile
-> Entscheidungen bezüglich Richtig, Falsch und Gerechtigkeit
Sozial-konventionale Urteile
-> Entscheidungen bezüglich Sitten und Regeln
Persönliche Urteile
-> Entscheidungen bezüglich persönlicher Präferenzen
Moralische Emotionen wichtige Grundlage zur moralischen Entwicklung
Schuld und Scham als zentrale Entwicklungsmotoren
Empfinden von Schuld und Scharm ist angeboren
Moralische Emotionen
Lerntheoretische Moralkonzeption
konditionierte Angstreaktion durch Bestrafung bei Übertretung von Verboten
Vermeidung aversiv erlebter emotionaler Zustände
Was bedeutet das für die Schule?
-> Konsequente Folgen von Regelverletzungen/moralischen Verfehlungen
Prosoziales Verhalten
= freiwillige Anstrengung zum Nutzen anderer, z.B. helfen, teilen, trösten -> ist angeboren
Empathie
Einfühlungsvermögen
die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen
nicht deren Perspektive “anzuziehen”, sondern sie verstehen und einordnen
Mitleid
Anteilnahme und Sorge um eine andere Person als Reaktion auf deren Zustand
-> Lerngelegenheiten schaffen
-> Förderung des kognitiven Aspekts der Empathie und des Mitleids
-> Modell sein
-> Verstärkung
Entwicklung prosozialen Verhaltens
Kinder bis 14 Monate:
können nicht zwischen den Missempfindungen anderer und ihren eigenen unterscheiden
werden von der Beunruhigung anderer angesteckt
Kinder zwischen 14 und 24 Monaten:
unterscheiden zunehmend negative Gefühle anderer von ihren eigenen
werden seltener bekümmert, wenn andere emotional beeinträchtigt sind
versuchen häufiger zu trösten und zu helfen
Kinder zwischen 2 und 3 Jahren:
zeigen eine größere Vielfalt an prosozialen Verhaltensweisen
teilen Spielsachen, helfen Erwachsenen bei verschiedenen Aufgaben
ignorieren andererseits häufig das Unbehagen oder Bedürfnisse ihrer Geschwister
Kinder ab dem Vorschulalter:
zeigen mit zunehmendem Alter häufiger prosoziale Verhaltensweisen
teilen, helfen, spenden oder geben etwas ab
-> mit zunehmendem Alter höherer Grad an Abstraktion und Internalisierung
-> globale Konzepte guten und schlechten Verhaltens mit kulturellen Variationen
Entwicklung sozialer Urteile
Mit dem prosozialen Verhalten hat auch die Entwicklung von sozialen Urteilen zu tun
schon 3-jährige glauben, dass moralische Verstöße schwerwiegender sind als Verletzungen sozialer Konventionen
mit 4 Jahren verstehen Kinder, dass moralische Regelverletzungen falsch sind, selbst wenn sie unentdeckt bleiben
schichtenspezifische Unterschiede: mehr Gewicht auf Autoritäten und weniger Autonomie in der Unterschicht
Gewissensentwicklung
innerer Regulationsmechanismus, der die Einhaltung kulturell akzeptierter Standards bewirkt
reflektiert bei jungen Kindern die internalisierten Standards der Eltern
verhindert antisoziales Verhalten und fördert prosoziales Verhalten
Einflüsse auf die Gewissensentwicklung
Beginn in früher Kindheit, langsamer Prozess
abhängig vom Temperament des Kindes
maßvolle Erziehung
wenig ängstliche Kinder entwickeln Gewissen in kooperativer Eltern-Kind Interaktion, motiviert durch Wunsch, die Mütter zu erfreuen (weniger durch Angst vor Strafen)
gemeinsam Regeln erarbeiten
Regeln konsequent anwenden
Regelverletzungen konsequent ahnden
Modell sein
positives Verstärken (intermittierend!)
Gelegenheiten schaffen, sich in andere hinein zu versetzen
Gelegenheiten schaffen, die eigenen Emotionen und Kognitionen zu äußern
Eltern einbeziehen, Eltern beraten
Kooperation fördern
empathische und Perspektivenübernahme -fähigkeiten fördern
Hilfe in adäquater Weise geben und akzeptieren
Diskussion und Reflexion
Partizipation in Entscheidungsfindung über Normen und Regeln
Antisoziales Verhalten
Aggression
-> Verhalten, das darauf abzielt, andere zu verletzen oder zu schädigen
individuell
in ihrer Beziehung zu anderen
-> geleitet durch den Wunsch, ein bestimmtes Ziel zu erreichen
Entwicklung antisozialen Verhaltens
Kinder zwischen 8 und 12 Monaten
haben zwar recht häufig Konflikte
tragen diese jedoch meist ohne Aggressionen aus
Kinder zwischen 18 und 24 Monaten
nutzen häufiger Formen körperlicher Aggressionen
schlagen und stoßen
Kinder ab 2 Jahren
vermehrt verbale Aggressionen in Form von Hohn, Spott und Beleidigungen
Merkmale antisozialer und aggressiver Kinder
schwieriges Temperament von früher Kindheit an
impulsive, irritable, leicht ablenkbare Vorschulkinder
Delinquenz zwischen 9 und 15 Jahren
defizitäre moralische Emotionen (Schuld, Mitleid, Empathie)
Impulsivität und Aufmerksamkeitsstörungen sind Prädiktoren für antisoziales Verhalten und Kriminalität
Ursachen interindividueller Unterschiede
Genetische Faktoren
Temperament
Neurologische Defizite
Defizite in der Aufmerksamkeit und Fähigkeit zur Regulation
Kontextfaktoren
willkürliche elterliche Bestrafung, inkonsistente Disziplinierung
regellose Umgebung
Konflikte zwischen den Eltern
sozio-ökonomischer Status
Einfluss der Peers
Zusammenhang Biologie und Sozialisation
Anfängliches antisoziales Verhalten kann biologisch angelegt sein, negative Umweltreaktionen wirken verstärkend
schwieriges Temperament
Neigung der Eltern, zu bestrafen
erhöhte Aggressionsneigung
-> positive elterliche Erziehung kann Verhaltensprobleme reduzieren
-> gemeinsam Regeln erarbeiten
-> Eltern einbeziehen, Eltern beraten
Anfangsunterricht als pädagogische Herausforderung
zusätzliche Rolle: nicht nut “Kindsein”, sondern auch “Schülersein”
mit erstem Schultag Hineinwachsen in eine neue Kultur
-> Erweiterung des sozialen Bezugsfelds
-> Teil von gesellschaftlichen Institutionen
-> neue Erwartungen im motorischen, kognitiven und sozialen Bereich
Schulanfang als:
Leben in der Gemeinschaft (Schule, Klasse) -> gemeinsames Gestalten von Feiern/Aktivitäten, Morgenkreis, Regeln
neuer Lebensraum -> visuelles Kennzeichnen von Räumen, Funktionsräume, -ecken
Rhythmisierung von Lebenszeit -> Offenlegen der Tagesstruktur, symbolische Orientierung, Anfang und Ende des Schultages / Rituale
Schulpflicht -> schulisches Lernen als bedeutungsvoller Prozess
Erweiterung der Lebenswelt -> Anschlussfähigkeit der individuellen Erfahrungen
Erziehungsaufgaben im Anfangsunterricht
vom Aufgehobensein in der Familie zu eigenen positiven Lernerfahrungen -> Lernfreude/Leistungsmotivation; Interesse und Selbstkonzept
von der Nähe in der Familie zur Herstellung eigener sozialer Kontakte -> emotionale Geborgenheit und Vertrauen
vom durch Familie und nahe Umwelt strukturierten Leben zum Bewältigen von Anforderungen innerhalb einer Institution -> Herstellen von Schulfähigkeit (Regeln, Kommunikation, Hausaufgaben, Orientierung)
vom informellen Lernen zum Leisten-Wollen -> Lernfortschritte in allen Bereichen der Leistung und Persönlichkeit aber: kein Gegensatz zwischen Spielen und Lernen!
Ziele des Anfangsunterrichts
Berücksichtigung von individuellen Eingangsvoraussetzungen mit Ziel der Förderung von
Arbeitshaltungen/Lernmotivation
Wissensaufbau
Wahrnehmung/Motorik
Gesundheit
Sprachkompetenz
Einführung in (und Erweiterung des) Zugangs zu Symbolsystemen (Schrift, Zahlen, Graphiken/Notationen)
Von der Schulreife zur Schulfähigkeit
-> Wenn wir die Schulreife genauer betrachten, nehmen wir die Einschulungsdiagnostik genauer in den Blick
Einschulungsdiagnostik in den Bereichen:
körperliche Entwicklung und aktueller Gesundheitszustand
sozial-emotionale Entwicklung
Das Schulreifekonzept
-> geht zurück auf Artur Kern (1902-1988): “Sitzenbleiben und Schulreife”
“Der Ausdruck der “Reife” ist ein dem biologischen Seinsgebiet entnommener Begriff. Er will andeuten, dass eine Entfaltung/ein Wachstum zu einem gewissen Abschluss gekommen ist. Schulreife will besagen, dass das Kind in einem bestimmten Stadium des Wachstums fähig ist, den Forderungen einer Schule, in unserem speziellen Fall der Volksschule, zu entsprechen.” (Kern, 1966)
Annahme:
es gibt einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Schulreife und Schulversagen
die meisten Sitzenbleiber sind bei der Einschulung noch nicht schulreif
durch eine Rückstellung vom Schulbesuch und durch das Abwarten der Schulreife kann das Scheitern dieser Kinder verhindert werden
Entwicklung von Schulreifetests
Grundleistungstest, Marburger, Göppinger, Münchener Schulreifetests
Im Zentrum stand die “visuelle Gliederungsfähigkeit”: Zeichen abmalen, Muster fortsetzen, Unterschiede kennzeichnen etc.
Sprachvermögen, auditive Wahrnehmung, soziale Kompetenzen bleiben unberücksichtigt
Prognostischer Wert: unter Berücksichtigung des Messfehlers ist die Vorhersageleistung sehr gering
in den 60ern und 70ern: Variabilität im Testalter je nach Schulbezirk; Rückstellungsquoten zwischen 0 und 25% je nach Schulen
Ist “Schulreife” tatsächlich reifungsabhängig?
Studie von Kemmler & Heckhausen (1962, nach Kammermeyer, 2014)
Kinder, die aufgrund des Schulreifetests noch nicht “schulreif” waren, wurden nicht zurückgestellt, sondern eingeschult
Nachuntersuchung nach 6 Wochen: 97% dieser Kinder waren nun “schulreif”
Erklärung: Die schulische Umwelt, (nicht umweltunabhängige) Reifungsfaktoren führten zu diesen Veränderungen
Das Schulfähigkeitskonzept
-> das Schulreifekonzept wurde durch das Schulfähigkeitskonzept abgelöst
Bedeutung von Umwelteinflüssen und Lerngeschichten für die kognitive Entwicklung
Schulfähigkeit und -bereitschaft umfassen Voraussetzungen für den Schuleintritt im kognitiven, motivational-emotionalen und sozialen Bereich
Wichtiger Bereich der “Selbstregulation/Selbststeuerung”: Konzentration, Ausdauer, willkürliche Aufmerksamkeit, Anstrengungsbereitschaft
Entscheidender Einfluss der vorschulischen Sozialisation in Familie und Kindergarten
Einfluss des Anfangsunterrichts
Zusammenarbeit von Kindergarten und Schule
langer Prozess des Erreichens von Schulfähigkeit vom Vorschul- zum Grundschulalter
Einfluss von Familie, Kindergarten und Grundschule
Allerdings: die Zusammenarbeit zwischen Familie, Kindergarten und Grundschule wird erschwert durch:
Eltern und Bildungsinstitutionen haben unterschiedlichen Ziele
Kindergarten und Grundschule haben unterschiedlichen Konzeptionen
Kindergarten und Grundschule haben ein unterschiedliches Image
Erzieherinnen/Erzieher und Lehrerinnen/Lehrer gehören unterschiedlichen Systemen an
Möglichkeiten der Zusammenarbeit
Inhaltlicher Austausch
Einschulungsverfahren
Anforderung bei den Hausaufgaben
schulischer Rhythmus
Schulweg
multikulturelles Lernen und Spielen
Mitwirkung von Eltern
gemeinsamein haltlicheProjekte
Kooperationsformen (z.B. Hospitationen, Elternabende, Schnupperbesuch), Kontinuität und Neubeginn (Erkennen der Anknüpfungsfähigkeit an vorschulische Lernprozesse)
Die neue Eingangsstufe
nicht durch ein bestimmtes Lebensalter definiert
nimmt alle Kinder auf, weil Schulfähigkeit nicht mehr vorausgesetzt, sondern in der Eingangsstufe selbst entwickelt wird
nicht auf eine einheitliche Verweildauer fixiert
Jahrgangsübergreifend/altersheterogen
orientiert sich an Lerninhalten und sozialen Kompetenzen
Aufbau der Grundschule mit Eingangsstufe
1. Und 2. Schuljahr werden als gemeinsames Jahr Angesehen
Hier gibt es dann Kinder die entweder überspringen, Kinder, die versetzt werden oder Kinder die aufrücken
Unterrichtsorganisatorische Umsetzung
Strukturierung von Lernsituationen: gemeinsames und zielgruppenorientiertes Lernen
Förderpläne und Förderdiagnostik: Lernbegleitung
Rolle der Lehrkraft: Bedingungsanalyse als Voraussetzung für Entwicklung, Auswahl und Modifikation von Materialien und Förderplänen
Vorteil neuer Eingangsstufe
Anerkennung von Heterogenität zwingend
ansonsten spiegelt sich in der “neuen” Zusammensetzung eine ähnliche Heterogenität wie bis anhin
Unterschiede
Motorisch
Hiffnungen auf “neue” didaktische Formen und “verbesserte Lernbedingungen” häufig nicht erfüll -> nicht Oberfläche, nicht Organisation, sondern Tiefenstruktur spielen eine Rolle (Vogt, Zumwald, Urech, & Abt, 2010)
Akzelerierende Effekte werden nach 2. Klasse aufgeholt (Neuenschwander, Röthlisberger, & Roebers, 2011)
Vorteil: Heterogenität + Inklusion
inklusives Bildungssystem verpflichtend mit Behindertenrechtskonvention 2009 (Bentele, 2017)
Einbezug von Kindern mit
sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf
gleichberechtigte Betreuung und Förderung ALLER Kinder, “unabhängig von individuellen Voraussetzungen (u.a. Geschlecht, sozioökonomischer Status, Migrationserfahrungen, kultureller Hintergrund, soziale, emotionale und kognitive Kompetenzen, körperliche Voraussetzungen, Sprachkompetenz) zu ermöglichen
Umgang mit Heterogenität
Orientierung an heterogenen Voraussetzungen
Schaffen optimaler Lerngelegenheiten für alle Kinder
Herstellen von Chancengerechtigkeit
-> Individualisiertes Lernen: Freiarbeit, Wochenplanunterricht
-> Formen innerer Differenzierung
-> Lernen durch Lehren (Lern-Patenschaften)
Äußere Differenzierung
Fördermaßnahmen (kompensatorische Lernangebote)
klassen-oderjahrgangsübergreifend
innerhalb der Klasse
“Willkommensklassen”
Fördermaßnahmen sind erfolgreich, wenn sie strategisch ausgerichtet, feedbackgebend, gut strukturiert und übungsbetont durchgeführt werden (Klieme & Warwas, 2011)
Neigungsdifferenzierung
AGs in den Bereichen Musik, Kunst oder Sport
Innere Differenzierung
Differenzierung hinsichtlich der Lernziele:
Zielindifferente Differenzierung: Verbindlicher Bestand an Mindestanforderungen (Fundamentum) und Zusatzaufgaben (Additivum)
Zieldifferente Differenzierung: Erstellung von Aufgaben mit unterschiedlicher Schwierigkeit (Kompetenzniveau/kognitiver Anforderung)
Möglichkeit, dass Leistungsunterschiede noch verstärkt werden
Differenzierung hinsichtlich der Selbstbestimmung:
selbstbestimmte Differenzierung
mitbestimmte Differenzierung (gemeinsam mit anderen / Lehrkraft)
fremdbestimmte Differenzierung (individuelle Bestimmung durch Lehrkraft)
Formen der inneren Differenzierung
Quantitative Differenzierung (nach Aufgabenumfang; “nach oben offen”) z.B. “mache so viele Umkehraufgaben wie die einfallen”
Qualitative Differenzierung (nach Schwierigkeit/Komplexitätsgrad): z.B. “Ordne Plättchen nach Formen und Größe (1), Form, Größe und Farbe (2)
Methodische Differenzierung (Methodeneinsatz und Grad an Hilfe)
Mediale Differenzierung (Abstraktionsgrad der Unterrichtsmittel / Repräsentationen)
Zeitliche Differenzierung
Forschungsbefunde
Umfrage: 72% der Lehrkräfte halten I.D. für wichtig, 44% praktizieren sie (Brügelmann, 2002)
Vergabe von Einzelarbeitsblättern nur geringe Effektstärke/isolierte Einzelarbeit (Hattie, 2009)
Wichtig: lehrkraftgestützte Weiterbehandlung/Strukturierung der Lernangebote
-> kognititve Strukturierung und “scaffolding” von Lernprozessen
-> Öffnung von Unterricht schließt nicht zwangsläufig individuelle
Forschungsbefunde zur fähigkeits-bezogenen inneren Differenzierung
Schülerinnen und Schüler mit:
niedrigen Leistungen profitieren in leistungsheterogenen Gruppen
mittleren Leistungen in leistungshomogenen Gruppen
hohen Leistungen in homogenen und heterogenen
Studie zur Differenzierung im Grundschulunterricht
Stichprobe: 26 Lehrkräfte von dritten Klassen
Fragebogen für Lehrkräfte und Tests für Schülerinnen und Schüler (Mathematik, Lesen)
Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Heterogenität, Einstellungen zum Lehren und Lernen und Einsatz von binnendifferenzierenden Methoden (Gruppenpuzzle, Aufgabenmaterial)
Ergebnisse:
kein Zusammenhang zwischen Heterogenität der Schülervoraussetzungen und Einsatz binnendifferenzierender Methoden
besonders für leistungsheterogene Gruppen wird differenziertes Aufgabenmaterial verwendet, wenn die Lehrkraft eine konstruktivistische Überzeugung hält (Deutsch und Mathe)
Der Übergang in die Sekundarstufe
Ungleichheiten entstehen insbesondere an diesem Übergang (Maaz, Baumert, & Trautwein, 2010)
Übertrittsempfehlungen von Lehrkräften auf der Basis der Schülerleistungen meist nachvollziehbar, bei uneindeutigen Leistungen spielen Einstellungen der Lehrkräfte und leistungsferne Kriterien eine große Rolle (Ditton & Krüsken, 2010; Wagner, Helmke, & Schrader, 2010; Milek, Lüdtke, Trautwein, Maaz, & Stubbe, 2010)
Herkunft
Sozioökonomischer Status
Bildung im Elternhaus
Leistung in der Klasse
30 Prozent der Eltern legen ihre Entscheidung frühzeitig fest und verändern von Mitte der 3. bis zur Mitte der 4. Klasse ihre Bildungserwartungen nicht (Kleine, Paulus, & Blossfeld, 2010)
elterliche Anpassung der Bildungserwartungen an die Leistung eher in Familien mit niedrigem sozialem Status (Stocké, 2010)
Aushandlungsprozesse oft nicht einfach
Zuhören
Empfehlen
Zutrauen
Migrationsbedingte Heterogenität
inklusive Schul- und Unterrichtsentwicklung in der Migrationsgesellschaft sieht u.a. die folgenden Maßnahmen vor:
erkennen und Abbau institutioneller Diskriminierung
ungleichheitssensible Professionalisierung von Lehrkräften sowie Diversifizierung des pädagogischen Personals
durchgängige Sprachförderung insbesondere bildungssprachlicher Kompetenzen
Revision von Schulbüchern und weiterer Unterrichtsmaterialien, die Migration nicht als Normalfall darstellen
kritische Reflexion erziehungswissenschaftlicher Kategorien, mit denen aus Kindern solche mit so genanntem Migrationshintergrund konstituiert werden
Abkehr von der Assimilation, Implementierung interkultureller Pädagogik bzw. Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft
Institutionelle Diskriminierung
(Bildungs-) Ungleichheiten als Ergebnis sozialer Prozesse
Ursachen: im organisatorischen Handeln zentraler gesellschaftlicher Institutionen wie im Bildungssektor
Bsp.: sachlich nicht begründbare Zurückstellungen vom Schulbesuch, Sondern- bzw. Förderschulüberweisungen, sowie Haupt- und Realschulempfehlungen
Durchgängige Sprachförderung insbes. der Bildungssprache
Ziel durchgängiger Sprachförderung ist Förderung schul- und bildungsrelevanter sprachlicher Fähigkeiten im Kontext von Mehrsprachigkeit entlang der folgenden Dimensionen:
bildungsbiographische Dimension
thematische Dimension
Mehrsprachigkeitsdimension
Eltern - Kinder: Die Rolle der Familie in der kindlichen Entwicklung
Interaktion von Anlage und familiärer Umwelt
Einfluss der Kinder auf die Sozialisationspraktiken der Eltern
Erziehungsstile sind kulturgebunden
Erziehungsstile, Sozialisationspraktiken und Familienstrukturen sind assoziiert mit Unterschieden in der sozialen und emotionalen Entwicklung der Kinder
Funktionen der Familie
Überleben des Nachwuchses sichern
Ökonomische Gemeinschaft
Enkulturation
Auswirkungen der Familiendynamik auf die Entwicklung
Alle Familienmitglieder beeinflussen sich gegenseitig
Effekte sozialer Unterstützung
Familiendynamik ist abhängig vom Entwicklungsstand der Kinder
Veränderungen der Familienstruktur
Einflüsse elterlicher Sozialisation
Sozialisation = Prozess des Erwerbs von Werten, Standards, Wissen und Fertigkeiten, sowie Verhaltensweisen, die von der jeweiligen Kultur als adäquat für die künftige Rolle des Kindes in der Gesellschaft betrachtet werden
Sozialisationspraktiken der Eltern beeinflussen die kindliche Entwicklung durch
direkte Unterweisung (Fertigkeiten, Regeln, Strategien)
indirekte Beeinflussung in täglicher Interaktion
Einfluss auf kindliche soziale Erfahrungen außerhalb der Familie
Erziehungsstile
Erziehungsstile sind Verhaltensweisen und Einstellungen, die die emotionale Eltern-Kind-Beziehung prägen
Diana Baumrind (1973) unterschied vier Typen von Erziehungsstilen:
Autoritär (Machtmittel, keine Diskussion)
Autoritativ (Verständnis, klare Erwartungen, offene Kommunikation, Förderung von Selbständigkeit)
Permissiv (tolerant, wenig Regeln, wenig Forderungen)
Indifferent
Kinder-Kinder: Bedeutung der Gleichaltrigen- Beziehungen für die kindliche Entwicklung
Peers = Kinder ungefähr gleichen Alters
Entwicklung von kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Interaktion mit Gleichaltrigen (Vygotsky, Piaget)
emotionale und soziale Unterstützung, Quelle von Wohlbefinden
Freundschaften
intime, reziproke, positive Beziehung zwischen 2 Personen
Beginn schon im Alter von 2 Jahren
mehr Symbolspiel zwischen Freunden als Nicht- Freunden
mehr Konflikte zwischen Freunden als Nicht- Freunden (Funktion der gemeinsam verbrachten Zeit)
Entwicklungsveränderungen in Freundschaften
6-8 Jahre:
Definition der Freundschaft durch gemeinsame Aktivitäten (Einschätzung anhand Kosten-Nutzen)
Mittlere Kindheit bis Adoleszenz:
Definition durch wechselseitige Zuneigung, Nähe, Loyalität
Ab etwa 9 Jahren
Definition durch gegenseitige Unterstützung, Hilfe, Vermeidung von Alleinsein, Gefühle teilen
Ab etwa 10 Jahren:
Loyalität, gegseitiges Verständnis, Selbst-Offenbarung
Adoleszenz:
Freundschaft als Kontext der Selbstfindung, Problembewältigung
Ursachen Entwicklungsveränderungen im Freundschaftsverständnis
allgemeine kognitive Veränderungen
Veränderungen im Verständnis der eigenen Person und sozialer Beziehungen
Funktionen von Freundschaft
emotionale Unterstützung und Sicherheit
abfedern von unangenehmen Schulerfahrungen und Situationen des Alleinseins
Kontext der Entwicklung sozialer Skills und Ausbildung positiver Beziehungen zu anderen
Kontext der kognitiven und sozialen Entwicklung
Geschlechtsunterschiede in den Funktionen von Freundschaft
mehr intime Freundschaften, mehr soziale Unterstützung und Fürsorge bei Mädchen als bei Jungen
etwa gleiches Ausmaß an Konflikt bei beiden Geschlechtern, aber leichtere Konfliktlösung bei Mädchen
Unterschiede in den gemeinsamen Aktivitäten
Effekte von Freundschaft
Aggression wird häufig durch Interaktion mit aggressiven Kindern aufgebaut (korrelativ!)
Jugendliche mit Drogen- und Alkoholproblemen haben gleichgesinnte Freunde
bidirektionale Einflüsse
schon Kinder sind aktiv in der Wahl ihrer Freunde (auch devianter Gleichaltriger)
Einflussfaktoren auf die Wahl von Freunden
Nähe: Kinder spielen mit Freunden in der Nachbarschaft
Alter: Freunde in der eigenen Altersgruppe
Geschlecht: Wahl von gleichgeschlechtlichen Freunden
Gleiche Ethnie, soziale und kulturelle Herkunft
Ab etwa 7 Jahren sind ähnliche Interessen und Aktivitäten wichtige Freundschaftskomponenten
Gleichaltrige in Gruppen
Dominanzhierarchien schon bei sehr jungen Kindern
klare Dominanzhierarchie im Kindergarten
ethnologische Interpretation: dient der Aggressionsreduktion
Cliquen und soziale Netzwerke in der mittleren Kindheit
Cliquen: Gruppen von Freunden, ca. 3 bis 9 Kinder, meist gleichen Geschlechts
ab dem Alter von etwa 11 Jahren ist die Clique das Zentrum kindlicher sozialer Interaktionen
Ähnlichkeit der Interessen und der akademischen Motivation
Führer von Cliquen: Beliebt, sportlich, kooperativ, ehrgeizig (aggressiv)
Eltern-Kind Interaktionen und Peer-Beziehungen
Wechselseitige Einflüsse
beliebte Kinder haben überdurchschnittlich häufig warme, autoritative Mütter
unbeliebte Kinder -> kalte, ablehnende Disziplinierung im Elternhaus (autoritärer Erziehungsstil)
Elterliche Überzeugungen und Elternverhalten
Eltern sozial kompetenter Kinder legen Wert auf Vermittlung sozialer Skills und auf Gelegenheiten zur sozialen Interaktion mit Gleichaltrigen; attribuieren unangepasstes Verhalten auf situationale Faktoren
Eltern weniger sozial kompetenter Kinder glauben an unveränderliche, genetisch festgelegte Persönlichkeitsmerkmale; bieten weniger Hilfe bei der Lösung sozialer Probleme an
Eltern als Coaches und Modelle
Eltern sozial kompetenter Kinder schaffen soziale Gelegenheiten für die Kinder
Coaching: Kinder im Vorschulalter sind beliebter, wenn die Eltern ihnen beim Umgang mit unvertrauten Gleichaltrigen helfen
Eltern können Modelle für sozial kompetentes und inkompetentes Verhalten sein
Familiärer Stress und soziale Kompetenz
weniger Wärme und soziale Unterstützung unter Bedingungen ökonomischer Deprivation
höheres Risiko sozialer Ablehnung für Kinder aus Familien mit niedrigem sozio- ökonomischem Status
-> höheres Risiko für Jungen als für Mädchen
Schule als Gemeinschaftswerk aller Beteiligten
Kern ist die Unterrichtsentwicklung
die Schule einladend, freundlich, anregend sein
die Arbeit der Schule soll selbstständig und eigenverantwortlich erfolgen
die Schule ist für die Evaluierung ihrer Arbeit offen
Unterstützung durch Politik, Wirtschaft, Bildungsadministration und Erziehungswissenschaft
Kriterien für den deutschen Schulpreis
besondere Leistungen der Schüler in den verschiedenen Fächern und Lernbereichen
produktiver Umgang mit Vielfalt
Verbesserung der Unterrichtsqualität
Umsetzung von Formen achtungsvollen Umgangs und gewaltfreier Konfliktlösung, Mitwirkung und Eigeninitiative
gutes Lernklima
Schule als lernende Institution: Einsatz effektiver Formen der kollegialen Zusammenarbeit
Förderung von Motivation und Professionalität der Lehrkräfte
Offenheit für Evaluation
Lehrperson - Lernender
dynamisches Verhältnis
gemeinsame Konstruktion der Beziehung, situationsspezifisch
Beeinflusst von Faktoren wie
Aussehen
Migrationshintergrund
Schülertypisierungen
Basisdimension Vertrauen -> wie herstellen?
Selbstreflexion der Lehrperson
klare Regeln
Gerechtigkeit -> nicht für alle das gleiche, aber für alle das, was sie brauchen
erklären, nicht rechtfertigen
Ruhe bewahren
eingreifen, bevor es zu spät ist
Schülerfeedback einholen
Schülerinnen und Schüler fragen
Was brauchst du, damit du besser lernen kannst?
Hilft dir das, wie ich dir es jetzt erkläre?
Schülerfeedback
Ausdruck der Wertschätzung der Lernenden
Hilft bei der Reflexion eigenen Unterrichts
Hinweise auf Stärken und Schwächen
sensibilisiert für Heterogenität in der Klasse
schafft lernförderliches Klima
Möglichkeiten des Schülerfeedbacks
sprachlich - grafisch
mündlich - schriftlich
verbal - nonverbal
lern- oder lehrbezogen
kriterienorientiert - frei
Zusammenarbeit mit Elternhaus
Aushandlung der Schulfähigkeit
soziale Zusammensetzung in der Klasse als produktive Voraussetzung erkennen
Öffnung des Unterrichts zur Einbeziehung außerschulischer Aspekte der Kinderlebenswelt
Sprache
Kultur
Eltern in Schulkultur einführen
transparente Regeln gegenüber Elternhaus
Vorbereitung des Übergangs in den Sekundarbereich
Elternmitwirkung ermöglichen
schriftliche Informationen
Elterngespräche
Informationsveranstaltungen mit externen Experten
Kooperationsformen
Erziehungsvereinbarungen
Mitbestimmung durch gewählte Elternvertreter in Gremien und Konferenzen
Kooperation mit den Erziehungsberechtigten einer Klasse im Rahmen von Klassenelternversammlungen
Offenheit für Schulbesuche
Einzelgespräche bei Sprechtagen, -stunden und Hausbesuchen
Zusammenarbeit mit kleineren Gruppen der Eltern einer Klasse bei Hospitationen oder aktiver Mitarbeit
Zusammenarbeit mit anderen Lehrkräften
Chance für Erprobung neuer Methoden
Erweiterung des eigenen Verhaltensrepertoires
Aufbau einer Feedbackkultur
Bewusstmachung eingefahrener Routinen und blinder Flecken, Öffnung subjektiver Theorien
UNTERRICHT im Vordergrund: Was kann ich verbessern, damit meine Schülerinnen und Schüler besser lernen?
Unterstützung durch Kollegium und Schulleitung
Die wichtigste entlastende Bedingung ist das Erleben sozialer Unterstützung im Kollegium und durch die Schulleitung
gemeinsam fremden Unterricht auf Video analysieren
gemeinsam Unterricht vorbereiten
gemeinsam Unterricht durchführen
gemeinsam nachbesprechen
Die wichtigste entlastende Bedingung ist das Erleben sozialer Unterstützung im Kollegium und durch die Schulleitung. Bei Hospitationen z.B.:
konkrete Fragen an das Handeln im Vornherein stellen
Analysekriterien im Vornherein festmachen
konkrete Hinweise geben
Wertschätzung durch Ernstnehmen und nicht nur oberflächlich sein
realistische Entwicklungsziele formulieren
konkrete Maßnahmen ableiten
sich selber weiterentwickeln WOLLEN
Unterstützung durch Schul-Sozialarbeiter und Schulpsychologen
Bei Problemen
Beziehungsebene Lehrkraft - Kinder
Disziplin im Klassenraum
Umgang der Schülerinnen und Schüler untereinander
Vermuteten Problemen von Eltern und Kindern
Problemen mit Eltern
Eigener Belastung/Überlastung
Zuletzt geändertvor 2 Jahren