Vorlesung 3 - Forschungsmethoden der Klinischen Psychologie

Teildisziplin der Psychologie, die sich in Forschung und Praxis mit psychischen Störungen und den psychischen Aspekten somatischer Störungen und Krankheiten befasst.

Im Speziellen beschäftigt sich die Klinische Psychologie mit der Deskription (Symptomatologie), Klassifikation, Diagnostik, Verbreitung, Verlauf, Ätiologie- und Bedingungsanalyse, Gesundheitsförderung, primären und sekundären Prävention,Therapie und Rehabilitation bei psychisch (mit-) bedingten Gesundheitsproblemen.

Nein, eine Korrelation lässt keine Kausalität zu. Kausalität kann man zb nur in Experimenten erklären. Bei einer Korrelation kann der Zusammenhang durch andere Variablen bedingt sein, die wir nicht kontrollieren können. In einem Experiment hingegen wird der Einfluss der AV auf die UV so kontrolliert, dass man kausale Aussagen treffen kann.

Mediation: Der Mediator ist eine dritte Variable, welche von der unabhängigen Variable beeinflusst wird und wiederum die abhängige Variabler beeinflusst.

Bei der Moderation hingegen geht es darum, wovon die Stärke (und ggf. Richtung) eines Effekts von einer unabhängigen Variable auf eine abhängige Variable abhängt.

Beispiel DEGS-Studie:

Bei einer Querschnittstudie werden einmalig / zu einem Zeitpunkt (und nicht wiederholt, z.B. jeden Monat) für eine Stichprobe ein oder mehrere Parameter gemessen. Die einmalige Untersuchung "zu einem Zeitpunkt" kann natürlich auch je nach Untersuchungsgegenstand mehrere Tage oder Wochen umfassen.

• anfangs Baseline (Basis) Erhebung (Interview und Fragebogen

• vier Erhebungswellen: siehe Foto - aufgeteilt in Telefoninterview und Befragung, letzte Erhebungswelle online Studie/ Fragebogen

• erstreckt sich insgesamt über ca. 14 Jahre

• Stadium III

• Hat eine Intervention einen bestimmten Effekt?

• Anwendungsorientierte Wirksamkeitsforschung / Effizienzforschung (effectiveness research)

• unter Routine-Bedingungen schauen, ob eine Intervention wirkt

• Effizienzorientierte Wirksamkeitsforschung (cost-effectiveness research)

• ->lohnt sich die Intervention? ausgleichendes Kosten-Nutzen-Verhältnis?

• Prozessforschung: Identifikation von Wirkmechanismen (zb von Psychotherapie) (mechanisms of change)

• Beispiel:

  

• Pat./pbn. sowie Therapeut wissen nicht, welcher Gruppe der Pbn. zugeordnet wurde

• “verblinden” kann man auch PErsonen, die die Erhebung o. Datenanalyse machen; zb Versuchleiter, da Doppel-blind-Studien in der PT-Forschung meist nicht realisierbar sind!

• Warum nicht realisierbar? Der Therapeut muss ja wissen, welche Behandlungsmethode er zb anwendet: zb bei VT gegen TP (Wenn Pat. in TP-Gruppe vs. VT-Gruppe zugeteilt sind)

Bei der einfachen Randomisierung teilt man die VPN nach einem Zufallssystem einer Gruppe zu. Die Zufallszuteilung kann auf viele verschiedene Möglichkeiten erfolgen: Durch Münzwurf, unter Zuhilfenahme von Tabellen mit Zufallszahlen, oder durch Computerprogramme.

Variante der Randomisierung, bei der die Teilnehmer zuerst anhand von wichtigen Eigenschaften/ Merkmalen (zb nach Symptomschwere) in Untergruppen aufgeteilt werden. Dann werden die Teilnehmer jeder Untergruppe per Zufall den Studiengruppen zugeteilt.

Das soll sicherstellen, dass Eigenschaften mit besonders starker Bedeutung für eine Krankheit zb auch tatsächlich gleich auf die Studiengruppen verteilt werden.

Patient, problem, or population —> Welche SP?

Intervention (new) —> Welche Intervention?

Comparison (if relevant) —> VErgleichsgruppe?

Outcomes—> abh. Variable?

Placebo-Effekt = unspezifischer Effekt: Menschen verbessern sich nicht nur durch die spez. Wirkung der Medikation zb

• systematische Unterschiede zwischen Gruppen

• Ereignisse außerhalb der Therapie

• Drop Out (Abbruch)

• Repräsentativität der SP

• Hawthorne Effekt (Personen der Studie verhalten sich anders)

• Allegiance (Zugehörigkeitsgefühl der TherapeutInnen zu einer Intervention)

• Reduktion der Symptomatik

• Verbesserung der Krankheitsfolgen

  
  

• Nebenwirkungen

• • Negative Folgen von Therapie

• • Therapieabbrüche

  
  

• Langfristige Wirksamkeit

  
  

• Statistische Signifikanz vs. Klinische Relevanz

• p-Wert kein gutes Maß für Veränderung

• Effektstärke (Problem: abhängig von Stichprobenvarianz)

• Operationalisierung klinischer Relevanz, z.B. durch Cut-Off Werte (z.B. 3 Punkte im BDI) oder minimal clinically meaningful difference (MCID)

1. Das Ziel eines Literatur-Reviews liegt demnach genau darin, möglichst sämtliche Publikationen zu identifizieren, die zur Beantwortung einer Fragestellung in Frage kommen. Im nächsten Schritt steht die methodische Bewertung an, um eine fundierte Zusammenfassung erarbeiten zu können.

   -> 1.a) Scoping Reviews bieten eine Orientierung über den Stand der Forschungsliteratur zu einem Themenfeld. Im Gegensatz zu systematischen Reviews gibt das Scoping Review einen Überblick über vorhandene Evidenz ohne die methodische Qualität der eingeschlossenen Studien zu bewerten.

   —>1.b) Ein narrativer Review ist ein gründlicher und kritischer Überblick über bereits veröffentlichte Forschungsarbeiten zu einem bestimmten Thema, das den Autor interessiert. Er wird auch als traditioneller Bericht oder als Literaturbericht bezeichnet.

1. Eine systematische Übersicht (engl. = systematic review) fasst die Ergebnisse aller Studien zu einer medizinischen Behandlung zusammen, prüft ihre Qualität und analysiert sie nach einem festgelegten, methodisch durchdachten Prozess. Sie ist sozusagen eine „Studie über Studien“.

2. Eine Metaanalyse ist ein statistisches Verfahren, das die Ergebnisse mehrerer Studien zur selben Fragestellung zusammenfasst und daraus ein aussagekräftigeres Ergebnis errechnet. Das Zusammenfassen der verschiedenen Resultate zu einem „Metaresultat“, quasi dem Mittelwert, wird „pooling“ genannt. —> dh sie errechnet einen eigenen Effekt!

Meta-Analyse: systematische quantitative Zusammenfassung vieler Studien

Probleme und Fehlerquellen bei der Durchführung von Meta-Analysen:

• Garbage-in vs. Garbage-out Problematik

• Publikations-Bias

• Variablen-Vermischung (Äpfel & Birnen) (aus verschiedenen Studien)

• Grad der Evidenzbasierung

• Empfehlungsgrad

Stufen der Evidenzbasierung (Guyatt & Sackett, 1995; u.a.)

• Oxford Centre for Evidence-Based Medicine 2011 Levels of Evidence

• Cochrane Levels of Evidence

Die kritische Bewertung ist der Prozess der sorgfältigen und systematischen Prüfung von Forschungsergebnissen, um ihre Glaubwürdigkeit, ihren Wert und ihre Relevanz in einem bestimmten Kontext zu beurteilen.

• Stufen der Evidenzbasierung (Guyatt & Sackett, 1995; u.a.)

• Empirically supported treatments (APA 12th Division, https://div12.org/psychological-treatments/)

• Klinische Leitlinien, z.B.:

• Deutschland: AWMF https://www.awmf.org/leitlinien.html

• UK: NICE https://www.nice.org.uk/guidance

„The Open Science Framework (OSF) is an open source software project that facilitates open collaboration in science research.“ (Wikipedia)

• Bereitstellung von Daten, Materialien, Skripten, ...

• Präregistrierungen

• Preprints

• Austauschplattform für kooperative Projekte (Many Labs Replications)

• https://osf.io/

• In der klinischen Psychologie kommt in Abhängigkeit des Themas und der Forschungsfrage eine Vielfalt unterschiedlicher wissenschaftlicher Methoden zum Einsatz.

• Man unterscheidet in der klinischen Psychologie unterschiedliche Methoden wie Fallstudien, Korrelationsstudien, Experimentelle Studien, Klinische Studien und Meta- Analysen, aus denen sich jeweils unterschiedliche Erkenntnisse ableiten lassen.

• Die Validität von Interventionsstudien ist durch zahlreiche Faktoren bedroht, deren Auswirkungen durch die Auswahl der Stichprobe, Randomisierung, entsprechende Analysemethoden und Kontrollmechanismen minimiert werden sollen.

• Bzgl. der Qualität klinisch-psychologischer Forschung hinsichtlich Transparenz und Replizierbarkeit gibt es noch Optimierungsbedarf. Hierfür setzt sich die Open ScienceBewegung ein.