Was ist das Subsidiaritätsprinzip?
Allgemeiner Sinn und Zweck des Subsidiaritätsprinzips ist es, einer untergeordneten Behörde gegenüber einer ihr übergeordneten Behörde bzw. einer lokalen Gebietskörperschaft gegenüber der Zentralgewalt ein bestimmtes Maß an Unabhängigkeit zu sichern.
Das Prinzip, nach dem eine höhere staatliche oder gesellschaftliche Einheit erst dann helfend eingreifen und Funktionen an sich ziehen darf, wenn die Kräfte der untergeordneten Einheit nicht ausreichen, die Funktion wahrzunehmen.
Zu den Grundlagen dieser Zusammenarbeit zählt das Subsidiaritätsprinzip. Es bedeutet vereinfacht: Was der Einzelne, die Familie oder Gruppen und Vereine aus eigener Kraft tun können, darf weder von einer übergeordneten Instanz noch vom Staat an sich gezogen werden.
Definiere Inklusion…
Der Blick wandelt sich in den letzten Jahren von Integration zu Inklusion. Nicht etwas fremdes muss in ein bestehendes Gefüge integriert werden (Integration), sondern alle sind gleich – die Bedingungen des Lernens und der Umwelt müssen angepasst werden (Inklusion).
Liste die 7 übergeordneten Merkmale von Inklusion auf!
Das Recht auf Teilhabe aller Kinder an qualitativ hochwertige Bildung, unabhängig vom Geschlecht, Religion, ethnische Zugehörigkeit, besonderen lernbedürfnissen, sozialen und ökonomischen Voraussetzungen, sowie die Entwicklung ihrer Potenziale
Die unterschiedlichen Bedürfnisse aller lernenden stehen im Mittelpunkt ebenso wie das Recht jedes Kindes auf individuelle Förderung in sozialer Gemeinschaft
Heterogenität wird als Chance für Lern – und Bildungsprozesse genutzt
Flexible Bildungsangebote, entsprechende strukturelle und inhaltliche Anpassungen in allen Bereichen des Bildungssystems inklusive der frühkindlichen Bildung
Barrieren werden beseitigt, welche die Teilhabe von Kindern an Bildungsprozessen behindern
Kinder werden in ihrer mehrfach – Gruppenzugehörigkeit und damit in ihrer konkreten Lebenslage wahrgenommen
Besondere Aufmerksamkeit gilt den Kindern, die von Marginalisierung und Benachteiligung betroffen oder bedroht sind
Was bedeutet „Marginalisierung“?
In Bezug auf Benachteiligung bedeutet dieser Begriff „Am Rande der Gesellschaft“!
Welche beruflichen Handlungskompetenzen brauchen pädagogische Fachkräfte besonders oder zusätzlich, für eine inklusive Haltung?
Professionelle Haltung (Offenheit, Interesse, Akzeptanz, Respekt)
Selbstreflexivität (die Bereitschaft einer Person, sich selbst und das eigene Handeln zum Gegenstand des Nachdenkens zu machen)
Weiterentwicklung der Fachkompetenz (die Bereitschaft, das eigene Fachwissen zu erweitern, sowie Lebenslagen von Kindern zu verstehen und zu analysieren)
Explizite Fertigkeiten für eine inklusive Handlungskompetenz wie zB. Kommunikationskompetenz (die Fähigkeit, Wissen anzuwenden und einzusetzen, um Aufgaben auszuführen und Probleme zu lösen. Kommunikation nimmt dabei an Bedeutung zu)
Verfügt eine Fachkraft über diese Kompetenzen und führt sie überzeugt, bewusst und intrinsisch aus, so hat sie eine inklusive Haltung eingenommen.
Was ist der Index für Inklusion?
Der »Index für Inklusion« ist ein Leitfaden für die gemeinsame Schulentwicklung auf der Basis inklusiver Werte.
Er hilft allen Beteiligten, Barrieren und Ressourcen für Lernen und Partizipation zu identifizieren.
Schulen und andere Bildungseinrichtungen können daran ablesen, inwieweit sie bereits Kulturen, Strukturen und Praktiken der Inklusion umsetzen.
Der Index besteht aus einer Checkliste mit 46 Indikatoren und 500 Fragen, die 3 Dimensionen untergeordnet sind, die eine Einrichtung helfen sollen, ihre Arbeit zu überprüfen
Es werden Strukturen entwickelt, die ab sichern, dass Inklusion als Leitbild die gesamte Einrichtung durchdringt
Diese Strukturen bieten Unterstützung für Kinder, Mitarbeiter und Menschen, die neu in die Einrichtung kommen
Diese Strukturen bieten Teilhabemöglichkeiten Aller und erhöhen diese (zum Beispiel ein niederschwelliger Zugang zu Hilfeangeboten)
Inklusive Kulturen sollen eine anregende akzeptierte Gemeinschaft aller schaffen, die leitende inklusive Werte beinhaltet und nach denen sich die Strukturen im kontinuierlichen Prozess der Institutionsentwicklung richten
Erziehung und Bildung werden mit Blick auf Vielfalt geplant, dabei wird gemeinsames spielen und lernen gefördert, auf Stärken, Wissen und Erfahrungen Sozialraum aufgebaut und Ressourcen aller mit einbezogen
Was müssen Fachkräfte machen, damit inklusion gelingt?
professionelle Haltung
Eigenständige Motivation
Überzeugt sein Inklusiv pädagogisch zu handeln
Volle Leistung
Inklusive Pädagogik intrinsisch vertreten
Inklusion ausüben
Wie können Toleranz, Akzeptanz, eine inklusive Haltung und Gleichberechtigung gefördert werden?
vertiefen sozialer Kompetenzen
Üben von Gesprächsstrategien
Barrierefreiheit fördern
Gemeinschaft fördern
Empathie fördern
Selbstbestimmung Betroffener vom Gegenteiligen Stärken
Wodurch lassen sich Diskrimierung, Ausgrenzung und Benachteiligung abbauen ?
Betroffene emotional stärken
Konstruktive Konfliktfähigkeit bei Tätern entwickeln
Bei Tätern Sensibilität entwickeln und fördern
Selbstreflexion von Tätern anregen
Chancengleichheit für alle schaffen
Was ist für Kinder mit chronischen Erkrankungen und deren Eltern in Bezug auf den KiTa-Besuch wichtig? Welche Bedürfnisse, Gefühle und mögliche Bedenken sind zu berücksichtigen ?
Für Kinder mit chronischen Erkrankungen ist es wichtig, dass sie sich als gleichberechtigten Teil der Gruppe fühlen.
Außerdem sollten diese Kinder nicht aus Vorsicht von Aktivitäten ausgeschlossen werden, sondern im Rahmen ihrer Möglichkeiten teilnehmen können (Inklusion!).
Des weiteren ist es von besonderer Bedeutung, dass sie sich Fachkräften anvertrauen können und sich sicher aufgehoben fühlen.
Chronisch erkrankte Kinder brauchen Erzieher, die ihre besonderen Bedürfnisse erkennen, beachten und ernst nehmen.
Sie haben das Bedürfnis nach Zuneigung, Beziehung und Bindung, wie jeder andere Mensch auch.
Außerdem brauchen sie im Gruppen-Alltag räumliche und strukturelle Bedingungen, welche geschaffen werden müssen, so dass das Auslösen von Anfällen oder andere Symptome, soweit wie möglich vermieden werden kann.
Eltern benötigen hierbei ebenfalls Vertrauen in die Fachkräfte, dass sie die Erkrankungen ernst nehmen und wissen, was zu tun ist.
Außerdem benötigen die Eltern nachsichtigkeit den Fachkräften gegenüber krankheitsbedingten Verstößen gegen Kita interne zeitliche Regelungen.
Ein regelmäßiger Austausch über besondere Auffälligkeiten, Verbesserungen oder auch Verschlechterungen erleichtert den Eltern den Prozess in der Einrichtung.
In Bezug darauf sollten Eltern jederzeit die Möglichkeit haben, Feedback geben zu können. Die Kinder sollten sich im Notfall selbst zu helfen wissen und die Notfallset selbst dabei haben.
Um dies durch Begleitung den Kindern beizubringen ist der ständiger Austausch wichtig.
Was ist wichtig für die pädagogischen Fachkräfte, welche Kenntnisse und Kompetenzen benötigen sie und was müssen sie beachten, in Bezug auf den Umgang mit Kindern mit chronischen Erkrankungen im KiTa-Alltag?
Pädagogische Fachkräfte brauchen ein einfühlsames Verständnis für die Situation des Kindes und für die Sorgen der Eltern.
Außerdem benötigen sie Basis-Kenntnisse über die Erkrankung und mögliche Verhaltensbesonderheiten des Kindes.
Sie sollten konkretes Wissen besitzen, um Krisensituationen vorbeugen und im Notfall reagieren zu können. Dazu ist in der Kita verfügbares Infomaterial nötig.
Fachkräfte sollten Kenntnisse darüber haben, wo sich Notfallausweis und Notfall Medikamente für das Kind befinden.
Dazu brauchen alle Beteiligten Sicherheit darüber, wie das Kind optimal integriert werden kann.
Auch Verständnis der Eltern über die zunehmende Belastung im Kita Alltag ist dazu notwendig.
Zudem ist eine Notfallnummer notwendig, unter der die Eltern jederzeit zu erreichen sind.
Die Kita braucht Zeit zum Austausch im Team und für die Übergabe, sowie eine Anlaufstelle für Fragen, Sorgen und Ängste.
Außerdem sind eine rechtliche Hilfe Stellung zum Umgang mit Datenschutz notwendig und eine Vorstellung darüber, wie die Fachkräfte das Thema mit Kindern in der Gruppe aufgreifen können.
Dazu könnten Kinder Bilder Bücher zum Thema „Chronische Erkrankungen bei Kindern“ hilfreich sein.
Wie können Fachkräfte Vorurteilen und Berührungsängsten von Kindern und Eltern, gegenüber Kindern mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen, begegnen, beziehungsweise diesen präventiv entgegen wirken?
Begegnungen schaffen
Kindern Ängste nehmen und diese ebenfalls aufklären
Akzeptanz zeigen und selbst ein Vorbild sein
Aufklärung durch einen Elternabend
Krankheiten nicht verstecken, sondern ans Licht bringen (soweit es für das Kind und die Eltern in Ordnung ist)
Vorurteilen widersprechen
Erkläre „Lebensweltorientierung“….
Lebensweltorientierung ist ein in der Sozialen Arbeit von Hans Thiersch geprägter Begriff. Er gehört heute zum festen Bestandteil der theoretischen sowie praktischen Diskurse der Sozialen Arbeit. Der Begriff ist abgeleitet vom Begriff der Lebenswelt der Philosophie und Soziologie.
Lebensweltorientierung meint die Unterstützung von sozialen Zusammenhängen, vor allem in Familie, Verwandtschaft, Nachbarschaft, Gruppen oder Gemeinde (Kommune), durch Förderung der vorhandenen Möglichkeiten (Ressourcen) und deren Nutzung bei der Lösung von sozialen Problemen.
Das Konzept der Lebensweltorientierung zielt darauf ab, den betroffenen Personen einen Gewinn auf subjektiver Ebene an Selbstbestimmung und Individualität zu geben. Dieser Gewinn impliziert allerdings gleichzeitig den Preis der Notwendigkeit zur eigenen Alltagsorganisation.
Lebensweltorientierung in dem Sinne bedeutet, die individuellen sozialen Probleme der Betroffenen in ihrem Alltag in den Blick zu rücken, um sie dabei zu unterstützen, vor diesem Hintergrund einen gelingenden Alltag zu ermöglichen
Der Begriff der Lebenslage bezieht sich auf die soziale Position und die Umstände, unter denen Individuen und Gruppen leben. Betrachtet werden ökonomische, soziale und kulturelle Faktoren, etwa die Familien-, Arbeits- und Einkommenssituation, Bildungsstand und psychosoziale Belastungen.
Erkläre den „Anti-Bias-Ansatz“…
Relevante Zitate:
„Wer Inklusion will (er)findet Wege!“
„Alle Menschen haben gleichermaßen ein Recht auf gesellschaftliche Teilhabe, auf gemeinsames Leben und Lernen, vollkommen unabhängig davon, welche Lebensumstände sie mit sich bringen!“
Erkläre die Dimensionen im Index…
Dimension A: inklusive Kulturen entfalten
in diesem Bereich werden sichere, akzeptierende, kooperative, anregende, wertschätzende Gemeinschaften gebildet
Und inklusive werte verankert, die als Grundlage für die Entwicklung von Spiel und lernen dienen
Dimension B: inklusive Leitlinien etablieren
eine Einrichtung für alle entwickeln, d.h. alle in der Gemeinde werden erreicht und niemand wird ausgegrenzt
Unterstützung von Vielfalt organisieren durch klare Strategien für inklusive Veränderungen
Dimension C: inklusive Praxis entwickeln
spiel und lernen gestalten, die auf die Vielfalt der Kinder und Jugendlichen und ihrer Umgebung reagieren.
Ressourcen mobilisieren, dadurch, dass die Kinder ermutigt werden, sich einzubringen.
Dadurch wird Partizipation gefördert
Der Index für Inklusion betrifft nicht nur Kinder mit Behinderungen, sondern auch mit chronischen Krankheiten, aus unterschiedlichen Kulturen, mit verschiedenen Religionen und unterschiedlichen Geschlechtern etc.!
Alle Kinder, Eltern und Fachkräfte sollen sich im Konzept und in der Konzeption der Kita wieder finden können.
Denn die Kita muss den Bedürfnissen aller gerecht werden!
Begriffe wie Negerkuss sollten nicht relativiert werden, nur weil es früher so gesagt wurde, war es niemals richtig!!
Vorurteile sind eine Schutzfunktion und erst mal nicht falsch, solange man sie reflektiert und Diskriminierung dann vorbeugt!
Zuletzt geändertvor 2 Jahren