Ösophaguskarzinom
Weltweit häufig, in Mittel- und Westeuropa jedoch eher selten
Inzidenz 6–8/100.000 Einwohner jährlich (RKI 2014)
Steigende Inzidenz von Adenokarzinomen
Geschlecht: ♂ > ♀ (3:1)
Auftreten eher in höherem Alter
50-60%, entsteht oft auf Grundlage einer Barret-Dysplasie
Risikofaktoren sind Reflux, Rauchen, Adipositas, Achalasie, Z.n. Verätzung
meist im distalen Drittel lokalisiert
Risikofaktoren Alkohol vor allem höherprozentiger, Rauchen, heisse Getränke, evtl HPV, Z.n. Strahlentherapie, Achalasie
kommt eher im mittleren Drittel vor, oft an Engstellen
T1 Infiltration bis in Submukosa
T2 bis in Muscularis propria
T3 bis in Adventitia
T4 Infiltration von Pleura, Perikard, Zwerchfell (4a) oder anderer Nachbarstrukturen (4b)
M1 nicht regionäre Lymphknoten
Adenokarzinome des gastroösophagealen Übergangs (AEG-Karzinom ) werden seit der 7. Auflage der TNM-Klassifikation und den abgeleiteten UICC-Stadien den Ösophaguskarzinomen zugeordnet
Typ 1 Zentrum der Raumforderung 1–5 cm oberhalb der Z-Linie
Typ 2 Zentrum der Raumforderung 1 cm über bis 2 cm unter der Z-Linie („klassisches Kardiakarzinom“)
Typ 3 Zentrum der Raumforderung 2–5 cm unterhalb der Z-Linie
stummes Karzinom mit wenig Symptomen
Leitsymptom: Dysphagie (spät)
weitere: Gastrointestinale BLutung, Regurgiationen, Erbrechen, Pseudohypersalivation, Erbrechen
allgemein: Retrosternale Schmerzen, Rückenschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
Metastasierung:
->Lymphogen: Früh (v.a. Zervikal)
->Infiltration von Nachbarstrukturen
->Hämatogen: Spät (Leber, Lunge, Skellet)
1 bis T2 N0 (bei T1 noch endoskopische resektion)
2 T3N0 oder T1/2 N1
3 T4aN0, T3N1, T1/2 N2 (a), T3N2 (b), T4N2, T4b,Nx(c)
4 jedes M1
Für die Empfehlung zu einer endoskopischen Resektion im Gegensatz zu einem operativen Vorgehen ist bei Befunden im Stadium T1 eine feinere Unterteilung der Invasion von Mukosa und Submukosa erforderlich
m1-3 für Mukosainfiltration und sm1-3 für Submukosa (ab sm2 keine Endoskopische Resektion mehr)
Schluckstörungen?
ÖGD als Goldstandard
->mit Entnahme von Biopsien aus verdächtigen Arealen
->Bei jeglichem Neuauftreten von Dysphagie, rezidivierenden Aspirationsereignissen, gastrointestinaler Blutung, rezidivierendem Erbrechen, Gewichtsverlust, Inappetenz und dyspeptischen Symptomen muss eine Ösophagogastroduodenoskopie veranlasst werden!
Endoskopische Sonografie (EUS): Obligat bei möglicher kurativer Therapieoption
->Am besten geeignetes Verfahren für die Beurteilung der lokalen Infiltrationstiefe des Tumors (T-Kategorie der TNM-Klassifikation), auch geeignet für das Auffinden von Lymphknotenbeteiligung
Computertomografie von Abdomen/Thorax (Multidetektor-Computertomografie, MDCT): Erhebung des Lymphknotenstatus
->Ggf mit Leber oder Hals
Sonografie von Leber und Hals je nach Tumorlokalisation
Die Bestimmung von labormedizinischen Tumormarkern ist beim Ösophaguskarzinom nicht sinnvoll!
Staging als Entscheidungsgrundlage, auch die Komorbiditäten des Patineten in einer interdisziplinären Tumorkonferenz mit einbeziehen
Voraussetzungen für einen kurativen Ansatz: Keine Fernmetastasen, lokal wenig fortgeschrittener Tumor
Tumorstadien bis T1, N0, M0, sofern die zusätzlichen Kriterien der endoskopischen Resektabilität vorliegen
->Adenokarzinome und seine Präkanzerosen: Endoskopische Resektion bei Barrett-Ösophagus mit hochgradiger intraepithelialer Neoplasie oder mukosalem Karzinom, ggf in zweizeitigem Vorgehen Ablatio der Barret-schleimhaut
->Plattenepithelkarzinome: Hochgradige intraepitheliale Neoplasie oder mukosales Karzinom ohne Infiltration von Lymph- oder venösen Gefäßen (L0, V0), ohne Ulzerationen und ohne höhere Differenzierung (G1/G2) des Plattenepithels
Durchführung: Nach Möglichkeit En-bloc-Resektion mittels endoskopischer Mukosaresektion (= EMR) oder endoskopischer Submukosadissektion (= ESD)
->für größere Läsionen eher ESD
Tumorstadium T2 , bei Tumorstadien T3 und T4 oder bei N+, M0 nach neoadjuvanter Chemotherapie (Adenokarzinom) bzw. Radiochemotherapie (Plattenepithelkarzinom) – sofern Operabilität und Resektabilität gegeben
Fernmetastasen oder ein nicht ausreichender Zustand des Patienten gelten als Kontraindikaiton
Ziel: R0-Resektion mit, außer bei rein mukosalen Karzinomen (T1a), einem Sicherheitsabstand nach proximal und distal von je 3–4 cm
->Siewert Typ III: Transhiatale erweiterte Gastrektomie und distale Ösophagusresektion
->Siewert Typ II: Transhiatale erweiterte Gastrektomie mit distaler Ösophagusresektion (alternativ transthorakale Ösophagektomie und obere Magenresektion)
->distalen Ösophagus (inkl. AEG Siewert Typ I): Transthorakale subtotale Ösophagektomie mit Resektion des proximalen Magens, Magenhochzug und intrathorakaler Anastomose
->Karzinome des oberen thorakalen Ösophagus: Subtotale Ösophagektomie mit Ausweitung des Resektionsmaßes nach oral
->Thorakale Plattenepithelkarzinome: Transthorakale Ösophagusdissektion
entweder Magenhochzug oder alternativ Koloninterponat oder Jejunuminterponat
Die perioperative Chemotherapie kann in fortgeschrittenen Tumorstadien ein Down-Staging bewirken und die Resektionsoptionen deutlich verbessern bei Adenokarzinome und AEG der Kategorie T2: Relative Indikation zur prä- und postoperativen Chemotherapie („Kann“), Adenokarzinome und AEGs der Kategorie T3 und resektable T4-Tumoren
kein Nutzen bei Plattenepithelkarzinom
Standard ist eine Therapie nach FLOT-Schema
anschließend Re-Staging
Plattenepithelkarzinome der Kategorie T2: Relative Indikation zur präoperativen kombinierten Radiochemotherapie, im Anschluss komplette operative Resektion („Kann“)
Plattenepithelkarzinome der Kategorie T3 und resektable T4-Tumoren: Präoperative Radiochemotherapie, im Anschluss komplette operative Resektion („Soll“)
Adenokarzinome und AEGs der Kategorie T3 und resektable T4-Tumoren als Alternative zur perioperativen Chemo
Chemotherapie mit 5-FU und Cisplatin, weitere mögliche Therapieregime siehe: Radiochemotherapie des Ösophaguskarzinoms
Radiotherapie mit 40–50 Gy in konventioneller Fraktionierung; 1,8–2,0 Gy pro Fraktion
bei Kontraindikation für OP
Therapie der Wahl bei lokalisierten Plattenepithelkarzinomen des zervikalen Ösophagus
Adenokarzinom: Bestimmung des HER2-Status vor Beginn der palliativen Chemotherapie
->HER2-Status negativ: Zweifachkombination aus platinhaltigem Wirkstoff und Fluoropyrimidin (z.B. 5-FU/Cisplatin), ggf. Erweiterung zur Dreifachkombination mit zusätzlich Docetaxel oder Epirubicin
->HER2-Status positiv: Dreifachkombination aus Cisplatin, einem Fluoropyrimidin und Trastuzumab
Plattenepithelkarzinom: Eine Kombinationstherapie aus Cisplatin und einem Fluoropyrimidin kann erwogen werden, der Effekt ist jedoch nicht gesichert
bei lokalen Kompressionsproblemen auch radiochemo
Ernährung über PEG, einsetzen von Stents als smyptomatische Therapie
Frühe lymphogene Metastasierung
Frühe Infiltration benachbarter Strukturen
Stenosierung
Ösophagitis
Aufgrund meist später Diagnosestellung insgesamt schlechte Prognose, meist Diagnose in T3
Prognostisch ungünstige Merkmale
Einbrüche in Blut- und Lymphgefäße, Infiltratives Wachstum am Tumorrand
Prognostisch günstige Merkmale
Expansives Wachstumsmuster, Ausgeprägte peritumorale Infiltration durch Lymphozyten
appendizitis
Entzündung der Appendix vermiformis (Wurmfortsatz)
Häufigste Ursache für akutes Abdomen
Lebenszeitrisiko für Appendizitis: 7–8%
->Appendektomierate ist mit einem Lebenszeitrisiko von ca. 15% jedoch doppelt so hoch.
vor allem zwischen 10. und 30.Lj
Ursachen für Obstruktion der Appendix:
->Koprolithen, Lymphatische Hyperplasie
Erreger: E.Coli, Klebsiellen, Pseudomonas
Unkomplizierte akute Appendizitis: Einfache Entzündung der Appendix vermiformis
->kattarhalisch oder seropurulent
Komplizierte akute Appendizitis: Mind. gangränöse Entzündung der Appendix vermiformis
Chronisch-rezidivierende Appendizitis: Wiederholtes Auftreten einer unkomplizierten Appendizitis
Leitsymptom: Schmerzen im rechten Unterbauch!
schmerz: Zunächst diffuse epigastrische/periumbilikale Schmerzen (viszeraler Schmerz )
->Schmerzwanderung in den rechten Unterbauch nach ca. 4–24 h (somatischer Schmerz ) durch peritoneale Reizung
->Objektive Zeichen: Schonhaltung (gebeugte Hüfte), Erschütterungsschmerz
vegetative Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber
Wind und stuhlverhalt
Perforation: Ggf. vorübergehende Schmerzreduktion mit anschließend diffusem Bauchschmerz bei Peritonitis
Ungewöhnliche Schmerzlokalisation
->Lagevarianz der Appendix (bspw. retrozäkal) mit veränderter Schmerzlokalisation
Anamnese mit typischen Symptomen
Abdomenuntersuchung mit klassischen DS im re Unterbauch,
Abwehrspannung und Erschütterungsschmerz
Flankenklopfschmerz prüfen
Inspektion des Skrotums und der Leiste
Körpertemperatur messen: Axillo-rektale Temperaturdifferenz ≥1 °C
Appendizitis Zeichen: McBurney, Lanz, Blumberg (Kontralateraler Loslassschmerz), Douglas-Schmerz, Psoas-Zeichen, Rosving, Baldwin-Zeichen(Schmerzen in der Flanke nach Fallenlassen des gestreckten, im Liegen angehobenen rechten Beins)
Leukozytose (kann bei älteren Menschen fehlen), CRP-Erhöhung
Urinstatus für DD Harnwegsinfekt,
Blutkulturen: Bei Fieber/Schüttelfrost
Schwangerschaftstest: Bei Frauen im gebärfähigen Alter
Sonografie als Goldstandard
bei unklarem Befund CT oder MRT
Alvarado-Score
Punkte
Symptome
Übelkeit oder Erbrechen
1
Appetitlosigkeit
Schmerz im rechten Unterbauch
2
Schmerzwanderung in den rechten Unterbauch
Klinische Befunde
Druckschmerz/Abwehrspannung
Körpertemperatur >37,5 °C
Laborbefunde
Leukozytose
Linksverschiebung
Interpretation: 0–4 Punkte = Appendizitis wenig wahrscheinlich; 5–6 Punkte = uneindeutig; 7–8 Punkte = Appendizitis wahrscheinlich; 9–10 Punkte = Appendizitis sehr wahrscheinlich
Zwischen Erstvorstellung und definitiver Diagnosesicherung bzw. bei unklaren Befunde
->Stationäre Überwachung
->Parenterale Volumenzufuhr mit Vollelektrolytlösung
->Analgesie, bspw. mit Metamizol
->Nahrungskarenz (ggf. flüssige Kost)
1. Wahl: Meist laparoskopische Appendektomie
->ausser bei komplizierter Appendizitis mit Abszess
2. Wahl: Alleinige Antibiotikatherapie
Bei Perforation immer Appendektomie
Zeitnahe laparoskopische Appendektomie (je nach alter, aber immer <24h)
alternativ Alleinige Antibiotikatherapie sofern keine Koprolith nachweisbar
Zeitnahe laparoskopische Appendektomie mit begleitender Ab-Gabe
Bei Abszess: Ggf. interventionelle Abszessdrainage
Alternative: Alleinige Antibiotikatherapie
Therapie der Wahl: Dringliche laparoskopische Appendektomie mit begleitender Ab-Therapie
Explorative Laparoskopie: Bei rezidivierenden/persistierenden Appendizitis-typischen Beschwerden
->Appendektomie: Bei fehlendem differenzialdiagnostischen Befund
Der V.a. eine Appendizitis rechtfertigt im Regelfall eine operative Therapie! „If in doubt, take it out!“
1 Einbringen der Trokare (meist drei)
2 Explorative Laparoskopie
3 Darstellen der Appendix
4 Präparieren der Appendixbasis mit Unterbindung der Gefäße des Mesenteriolums
5 Ligatur der Appendixbasis (bspw. mittels „Röder-Schlinge“) und Absetzung der Appendix (muss entzündungsfrei sein, ggf erweiterung bis entzündungsfreies areal)
6 Bergen der Appendix (mittels Bergebeutel)
7 Spülen
8 Bauchdeckenverschluss
1 Wechselschnitt im rechten Unterbauch
2 Aufsuchen der Appendix über die Taenia libera des Zäkums (Leitstruktur)
3 Präparation der Appendixbasis mit Unterbindung der Gefäße des Mesenteriolums
->Arterielle Versorgung der Appendix: Aorta abdominalis → A. mesenterica superior → A. ileocolica → A. appendicularis
4 Ligatur der Appendixbasis
5 Absetzen der Appendix über Kompresse
6 Tabaksbeutelnaht zum Verschluss des Appendixstumpfes, ggf. Z-Naht
7 Bauchdeckenverschluss
Eine sichere Appendektomie ist nur bei entzündungsfreier Appendixbasis möglich!
Indikation: Nach Diagnosesicherung immer indiziert
Dauer der Antibiotikatherapie bei Appendizitis: Individuell nach Stadium, Verlauf der Symptomatik und Entzündungsparameter
-> bei komplizierter appendizitis 1–3 d i.v., anschließend 5–7 d p.o.
Kalkulierte Antibiotikatherapie bei unkomplizierter bis perforierter Appendizitis mit lokalisierter Peritonitis
->Cephalosporin der 2. Generation + Metronidazol
->Alternativ: Aminopenicillin + β-Lactamase-Inhibitor
Kalkulierte Antibiotikatherapie bei perforierter Appendizitis mit diffuser Peritonitis
->Piperacillin/Tazobactam
Freie Perforation (perforierte Appendizitis)
Perityphlitischer Abszess
Viszerale AVK
chronisch: so wie Atherosklerose
Akut: Embolus durch zB Thrombose, Vorhofflimmern, Endokarditis, MI
Mesenterialarteriosklerose mit akuter arterieller Thrombose
Aortenaneurysma, -dissektion
Aortitis (Panarteriitis nodosa, Takayasu-Arteriitis)
bei akuter embolie zu 90% die A.mesenterica superior betroffen-> Dünndarmischämie und ggf auch Dickdarmischämie
Die Ischämietoleranz des Darms beträgt ca. 6 Stunden!
1 symptomlose stenose
2 angina abdominalis postpartal
3 dauerschmerz und malabsorption
4 akute mesenterialischämie
initial akuter diffuser Bauchschmerz, krampfartig, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö
danach Phase des faulen friedens mit Blut im Stuhl
spätstadiium mit paralytischem Dünndarmileus, stärkster Schmerzen, Akutes Abdomen mit Abwehrspannung (brettharter Bauch) und Hämorrhagische Durchfälle
Vorangegangene Episoden postprandialer Abdominalschmerzen
Arteriosklerose-Risikofaktoren, z.B. Hypertonie, Nikotinabusus, Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie
KHK, Vorhofflimmern (absolute Arrhythmie) Thrombusbildung im linken Vorhof → Thromboembolie einer Viszeralarterie → Darminfarkt
Digitalis-/Ergotamineinnahme → Spasmus in Splanchnikusgefäßen
Hämatochezie
Auskultation des Abdomens
->Evtl. pulssynchrones Stenosegeräusch im Epigastrium, Fehlende Darmgeräusche aufgrund eines paralytischen Ileus („Totenstille“)
Abwehrspannung bei Peritonitis
Laktat↑, LDH↑, CK↑, D-Dimer↑
Leukozytose, CRP↑
metabolische Azidose
EKG mit Vorhofflimmern
Sono des Abdomens mit Fokus auf freie Flüssigkeit, armwandödem, Motilitätsstörung, distendierte Darmschlingen
Abdomenröntgen: Erweiterte Dünndarmschlingen mit Luft-Flüssigkeitsspiegeln , ggf. intramurale Lufteinschlüsse
Angio-CT oder -MRT: Nachweis von Gefäßstenosen
Angiografie: Nachweis von Gefäßstenosen
Koloskopie bei ischämischer Kolitis: Schleimhautödem, Ulzera mit livide verfärbter Umgebung
Bei Verdacht auf akuten Mesenterialinfarkt ist eine zügige Gefäßdarstellung (Angiografie, CT, MRT oder Duplexsonografie) entscheidend - bei Peritonitis oder Schockgefahr kann jedoch auch eine Notfall-OP ohne apparative Diagnostik notwendig sein!
->Thrombozytenaggregationshemmer
->Arterioskleroserisiko minimieren
Diät (häufige kleine Mahlzeiten, ballaststoffarme Kost)
Interventionelle Aufdehnung (PTA/Stent)
Elektive operative Revaskularisation
interventionelle Verfahren bei Verschlüsse ohne Peritonitis oder Darmwandnekrose
->Pharmakospülperfusion: Intraarterielle Gabe von Prostaglandinen plus Heparin über einen transfemoralen Katheter
->Katheterlyse: Fraktionierung des Thrombus mittels Führungsdraht und anschließende lokale Verabreichung von rt-PA
->Katheter-Aspirations-Embolektomie: Angiografisch gesteuerte Bergung des Embolus mittels spezieller Katheter über transfemoralen Zugang
->PTA mit Stentimplantation: Bei Veränderungen der Gefäßwand
Bei Versagen dieser oder zentraler Verschluss der A.mesenterica superior oder bei Durchwanderungsperitonitis->Chirurgisch
Revaskularisierung
Resektion von avitalen Darmabschnitten nach reperfusion
Rekonstruktion mittels Anastomosen, bestenfalls end zu end
letalität 60-80%
Prognostische Faktoren
->Behandlungszeitpunkt: Entscheidend ist v.a. die schnelleBehandlung, die Prognose ist abhängig von der Dauer der Ischämie
->Lokalisation: Periphere Verschlüsse sind aufgrund der besseren „Restblutversorgung“ des Darmes über Kollateralen im Vergleich zu zentralen Verschlüssen mit einer besseren Prognose verbunden
->Verschlussart: Nicht-okklusive Form (NOMI) ist im Vergleich zur okklusiven Form mit höherer Letalität verbunden, da die eher unspezifischen Symptome zu einer verzögerten Diagnose und Behandlung führen
Ileus ätiologie und diagnostik
absoluter Passagestopp vs inkompletter Passagestopp (Subileus)
Lokalisation: Dünndarmileus (häufiger) vs Dickdarmileus
Mechanisch (obstruktiv) vs paralytisch (Motilitätsstörung)
Auslöser im Darmlumen (Stenose, Kotsteine, Tumore, Fremdkörper zb bei Bodypacking, Gallensteine, pädiatrisch Mekoniumileus)
Kompression des Darmes von außen (Adhäsionen und Bride, inkarzerierte Hernien, Peritonealkarzinose, Morbus Ormond)
infolge einer angeschwollenen oder vernarbten Darmwand (CEDs, intramural wachsender Tumor bspw Gastrointestinaler Stromatumor)
->Dünndarmileus in 80% der Fälle: Ursache sind meist operationsbedingte Verwachsungen (65%) oder Hernien (15%)
->Dickdarmileus in 20% der Fälle: Ursache sind meist malignombedingte Stenosen (70%) oder entzündliche Prozesse (10%)
Stase im Darmlumen → Dehnung der Darmwand (Darmdistension) → Hypoxie & Ödem → Hoher Flüssigkeitsverlust , Bakterien durchwandern Darmwand → Peritonitis/Sepsis → Hypovolämischer und/oder septischer Schock
primär: M.Hirschsprung, Myopathien
sekundäre Formen deutlich häufiger
Reflektorisch (Durch Manipulation, Trauma oder entzündliche Reizung im Rahmen peritonitischer Prozesse; post-operativer Ileus, schmerzbedingt, Pankreatitis, WK-Fraktur, )
Elektrolytstörung (Hypo- oder Hyperkaliämie, Hypercalciämie)
Medikamentöse Ileus-Auslöser (vor allem Opioide)
Vaskulär (mesenterialischämie, Vaskulitiden)
Neurogen (DM, oder neurologische Grunderkrankung)
Metabolisch (zB Bei Urämie)
Aktivierung der α- und β-Rezeptoren (durch Stress bzw. Trauma ) → Hemmung der Peristaltik → Zunehmende Dehnung der Darmwand (Darmdistension) → Weitere Abläufe wie beim mechanischen Ileus
Leitsymptom: Überblähtes Abdomen, Schmerzen
Schwallartiges Erbrechen, je nach Lokalisation auch gallig
Meteorismus, Stuhl- und Windverhalt
Peritonismus/Abwehrspannung möglich
Hoher (Dünndarm‑)Ileus: I.d.R. akuter Beginn, starke kolikartige Schmerzen, ggf. „schwallartiges“ Erbrechen, häufig initial kein Wind oder Stuhlverhalt
Tiefer (Dickdarm‑)Ileus: Häufig protrahierter, symptomarmer Verlauf mit langsam ansteigenden Beschwerden, häufig absoluter Wind- und Stuhlverhalt bei Vorstellung->erbrechen erst spät, dann ggf kotig
Vor-OPs? Wann letzte Kolo (DD Karzinom), Divertikulitiden?(DD Stenose tiefsitzend), Wind-Stuhlverhalt?, Blut im Stuhl (DD Ischämie, Invagination) Medis? (DD Medikamentenverursacht?)
Vaskuläre Risikofaktoren für Ischämie?
Auskultation
->mechanisch: Hochstehende , klingende Geräusche, tympanitischer Klopfschall
->paralytisch: Totenstille
Palpation: Abwehrspannung? Raumforderung? Hernie? Meteorismus?
Rektale Untersuchung: Bei Ileus häufig schmerzhaft (Ampulle leer? Tastbares Rektumkarzinom?)
Blutbild
Elektrolyte: Natrium, Kalium, Calcium (evtl Auslöser)
Transaminasen, Cholestaseparameter, Lipase (Cholezystitis?)
Entzündungsparameter: Leukozyten, CRP
->Procalcitonin (auch als Ischämiemarker)
Retentionsparameter: Kreatinin, GFR
TSH (vor CT mit KM)
Gerinnung: INR, aPTT (Leberversagen? )
Laktat: Als Hinweis auf eine Darmischämie
BGA: Azidose als Hinweis auf schwere Erkrankung
Blutkulturen: Bei Entzündungszeichen bzw. vor etwaiger Einleitung einer kalkulierten antibiotischen Therapie
Röntgen im Stehen oder links-seitenlage
->Leitbefund: Spiegelbildung (zentral eher Dünndarmileus, peripher eher Kolonileus), Aufgeblähte Darmschlingen, bei Perforation freie Lufr
->Im Anschluss Gastrografin®-Passage: Gabe von wasserlöslichem Kontrastmittel p.o. und sequenzielle Abdomenübersichtsaufnahmen,
(Passagestörung? Stenose? hat abführende Wirkung, also auch therapeutisch wirksam)
ggf ergänzend Sonografie
CT mit KM oral und i.v. ist Goldstandard bei Diagnostik des mechanischen Ileus, sofern pat stabil genug
Ileus Therapie
Ziel ist die Stabilisierung des Patienten
Behandlung der Hypovolämie: Infusion kristalloider Vollelektrolytlösung
Behandlung von Elektrolytstörungen: Ätiologisch relevante Elektrolytstörungen sind die Hypokaliämie, Hyperkaliämie und die Hyperkalzämie
Analgesie: Vorzugsweise Nicht-Opioid-Analgetika
bei Erbrechen: Legen einer Magensonde
Bei Sepsis oder Zeichen einer Peritonitis: Antibiotika
ggf stationäre Aufnahme und Überwachung
Wichtig ist bei Durchführung der stabilisierenden Maßnahmen zeitgleich auf eine fokussierte und zügige Komplettierung der Diagnostik hinzuwirken, um die richtige Entscheidung zur weiteren Therapie treffen zu können!
Voraussetzung: klinisch stabiler Patient mit einem Subileus (kein absoluter Passagestopp)
Gastrografin®-Passage: Gabe von wasserlöslichem Kontrastmittel über die Magensonde und sequenzielle Röntgenaufnahmen des Abdomens über 24(-48) Stunden ->bei Durchlauf innerhalb von 4-24h keine OP notwendig
Prokinetika bei Ileus: Bei paralytischem Ileus als Therapieversuch möglich, bei mechanischem Ileus kontraindiziert
->MCP plus Neostigmin, bei Magenentleerungsstörung ggf Erythromycin
Absolute OP-Indikation: binnen 6h, bei absolutem Passagestopp, Gefäßstrangulation und/oder Ischämie, insb. bei klinisch schwerer Krankheit
->Ileus-Risikoscore nach Schwenter : Bei Zutreffen von ≥3 Faktoren ist eher zugunsten einer Notfalloperation zu entscheiden.
Protrahierter Symptomverlauf mit Bauchschmerzen über 4 Tage
Peritonismus und Vollbild des akuten Abdomens
CRP >75 mg/L
Leukozytose > 10.500/μL
Freie Flüssigkeit >500 mL im Abdomen
Reduzierte KM-Aufnahme der Darmwand
bei Kolonileus zumeist operative Therapie notwendig
konservativer Versuch mittels Gastrografinpassage und ausreichender Flüssigkeitsinfusion (2-3 L kristalloider Infusionslösung/24h) sowie Reevaluation alle 2-4h
Beseitigung der Ileusursache: Nach Identifizierung der Ursache bspw. durch Adhäsiolyse, Herniotomie
Vitalitätsprüfung des Darmes
Resektion avitaler Darmanteile
Rekonstruktion der Passage: Anastomosierung anzustreben, jedoch unter Beachtung des Risikos für Anastomoseninsuffizienzen (risikofaktoren: Immunsuppression, Entzündungen, hohes alter)
Onkologische Resektion des betroffenen Darmabschnitts
->Mit primärer Anastomosierung ohne protektives Stoma: oder Mit primärer Anastomosierung mit (ggf. passagerem) protektivem, doppelläufigem Stoma oder
Hämorrhoiden : Bei jedem Menschen vorhandenes Corpus cavernosum recti , ein oral der Linea dentata gelegenes, arteriovenöses zirkuläres Gefäßpolster, das Teil des Kontinenzorgans ist
Hämorrhoidalleiden: Symptomatische Hämorrhoiden aufgrund einer Vergrößerung des Corpus cavernosum recti
sehr häufiges Krankheitsbild, vermutlich gehen nur 4% der Betroffenen zum Arzt
Begünstigend sind ein erhöhter BMI, fehlerhafte Ernährung und ein gestörtes Defäkationsverhalten
Häufigstes Symptom: Transanale Blutung
Häufig: Schleimige Sekretion, einhergehend mit Pruritus, Brennen und Nässen
Schmerzen aufgrund von Begleitpathologien wie z.B. Fissuren oder Fisteln
Bei inkarzeriert-thrombosiertem Hämorrhoidalprolaps: Schmerzen
Bei fortgeschrittenem Befund: Fremdkörpergefühl
Ulzeration (bei Grad IV)
1 nur in Proktoskopie zu sehende Knoten
2 beim Pressen spontan prolabierend, selbstreponierend
3 beim pressen spontan prolabierend, nur manuell reponibel
4 dauerhaft, nicht reponibel
bestehend aus Anamnese, Inspektion, DRU und ggf Proktoskopie
Blutabgang, Stuhlschmieren, Juckreiz, Schmerzen
Prolaps/Fremdkörpergefühl bei Defäkation
Koloskopische Untersuchung in der Vergangenheit
Proktologische Voroperationen
Stuhlgewohnheiten
Familienanamnese für kolorektale Karzinome
Inspektion, DRU und Proktoskopie als Basisdiagnostik
Differenzialdiagnostik eine Starre Rektoskopie und ggf Koloskopie je nach Alter und Risiko
Analvenenthrombose, Analfissur, Rektum-Ca, Kolon-Ca, Anal-Ca, Mariske, Hypertrophe Analpapille
bei Beschwerden
MCP und Flohsamen um den Stuhl weicher zu bekommen, regelmäßig Sport, ballaststoffreiche Ernährung
Ggf salben mit lokalanalgetischer Wirkung
Bei Thrombose kühlung und Antiphlogistika
bei Grad 1-2
Sklerosierung:
->Fixierung des aufgeweiteten Corpus cavernosum recti oberhalb der Linea dentata durch Injektion einer Skleroselösung (zb Polidocanol) in den knoten oder in das zuführende Gefäß
Gummibandligatur
->Therapie der Wahl bei Hämorrhoidalleiden bei Grad II, mit dem Ziel der Unterbrechung der hämorrhoidalen Blutversorgung, sodass die ligierten Hämorrhoiden im Verlauf nekrotisieren und abfallen
Indikation: Versagen konservativer Maßnahmen bei Hämorrhoidalleiden Grad I und II, und grundsätzlich bei Hämorrhoidalleiden Grad III und IV
Segmentäre Verfahren
Zirkuläre Verfahren
Weitere operative Therapieoptionen
Offene Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan
Stapler-Hämorrhoidopexie (z.B. nach Longo)
Hämorrhoidalarterienligatur
Geschlossene Hämorrhoidektomie nach Ferguson
Rekonstruktive Hämorrhoidektomie nach Fansler-Arnold
Recto-Anal-Repair (RAR)
Subkmuköse Hämorrhoidektomie nach Parks
Hämorrhoidektomie nach Whitehead [1]
„Ligation under vision“
Auswahl des Verfahrens:
->Gleichwertigkeit segmentärer Verfahren untereinander
->Zirkuläres Hämorrhoidalleiden Grad III → Stapler-Hämorrhoidopexie
->Zirkuläres Hämorrhoidalleiden Grad IV → Segmentäres Therapieverfahren
Postoperativ soll der Patient die Wund mehrfach täglich Ausduschen
Cholezystitis Therapie
Nahrungskarenz, Spasmolytika, Analgetika
KEINE Indikation zur Cholezystektomie
ausser bei Gallensteinen >3cm, Gallenpolypen >1cm oder chronisch rezidivierenden Entzündungen
bei hoher Wahrscheinlichkeit einer gleichzeitig bestehender Choledocholithiasis: ERCP
frühzeitige elektive Cholezystektomie
Unkomplizierte akute Cholezystitis: Frühzeitige Cholezystektomie binnen 24 h
Komplizierte akute Cholezystitis oder Cholangitis : Sofortige antibiotische Therapie und rasche Intervention durch Cholezystektomie (Cholezystitis) bzw. ERC (Cholangitis infolge einer Choledocholithiasis)
->Keine Risikofaktoren: Ceftriaxon + Metronidazol (bei Risiko für MRE: Piperacillin + Tazobactam, alternativ Carbapenem (z.B. Meropenem))
bei hohem operativen Risiko ggf auch zunächst perkutane Drainage von Gallensekret
Antibiotische Therapie: Bei begleitender Cholangitis
Primär endoskopische Intervention: ERCP zur Darstellung und Extraktion von Gallensteinen (Diagnostik und Therapie in einer Sitzung!)
Komplikationen: 1% Perforation, insb. nach Papillotomie
3% Blutung, insb. nach Papillotomie
3% Cholangitis durch bakterielle Infektion
5% Post-ERC(P)-Pankreatitis: Postinterventionelle Schmerzen mit gleichzeitiger Pankreasenzymerhöhung
->Prophylaxe einer Post-ERC(P)-Pankreatitis: Diclofenac oder Indometacin , Antibiotikaprophylaxe nur bei frustraner/unvollständiger Steinbergung oder bei Fremdmaterial in den Gallenwegen indiziert
Sofortiger Beginn bei Diagnosestellung, Dauer 3–5 d
->Ampicillin/Sulbactam oder Metronidazol mit Cipro
->Bei Risiko für MRE: Piperacillin/Tazobactam (z.B. Tazobac®) 4 g/0,5 g i.v. 1-1-1,
->Grundprinzip: Kombinierte Anwendung von analgetischen und spasmolytischen Wirkstoffen
->Analgesie
Leichte Schmerzen: NSAR: Bspw. Diclofenac oder Indometacin
Mittlere bis starke Schmerzen: Metamizol
Starke Schmerzen: Opioide, z.B. Pethidin und Buprenorphin
->Spasmolyse: Butylscopolamin DOSIS [21]
Thromboseprophylaxe
Parenterale Volumenzufuhr: Vollelektrolytlösungen
Kostform: I.d.R. zunächst Nahrungskarenz
Perioperative Antibiotikaprophylaxe bei elektiver Cholezystektomie: Aminopenicillin + β-Lactamase-Inhibitor oder Cephalosporin der 1. oder 2. Generation bei Risiko für Infektion / Sepsis
KI: Gallenblasenkarzinom, ggf Blutungsstörungen oder Verwachsungen
Durchführung: Empfohlen wird eine 4-Trokar-Technik
->Anheben der Leber und Darstellung der Gallenblase
->Präparation des Calot-Dreiecks : Anatomischer Raum gebildet durch Ductus hepaticus communis, Ductus cysticus und Leberrand, der die A. cystica beherbergt
->Unterbindung des Ductus cysticus sowie der A. cystica mittels Clips
->Durchtrennen der geclippten Strukturen
->Ablösen der Gallenblase aus dem Gallenblasenbett
->Spülung, Blutstillung, Extraktion der Gallenblase, evtl. (insb. bei entzündlichem Prozess) mit Einlage einer Drainage
->Rückzug mit schichtweisem Verschluss der Zugänge inkl. Hautnaht
->Steriler Verband
bei Simultane Cholezystektomie bei größeren abdominellen Eingriffen
Gallenblasenkarzinom und Intoleranz eines Pneumoperitoneums
Zugangsweg: Rippenbogenrandschnitt rechts bzw. Erweiterung auf quere Oberbauchlaparotomie rechts
Potenzielle Vorteile: Möglichkeit der operativen Gallengangsrevision und Drainageneinlage
Nachteile: Wesentlich größere Narbe, größere Inzidenz von Narbenbrüchen
->meist erfolgt die offene Cholezystektomie als Konversion bei frustraner laparaskopischer
Verletzung des Ductus choledochus, eines Ductus hepaticus oder der A. hepatica (insb. versehentliches „Clippen“)
Galleleckage: Sekretion von Gallenflüssigkeit (Gallenfistel) in die Bauchhöhle
Blutung (insb. aus dem Leberbett, der A. cystica)
Postcholezystektomie-Syndrom
Belassene/verschobene Konkremente im Ductus choledochus: Oberbauchschmerzen, erhöhte Cholestaseparameter
Gallenblasenreste
Definition: Anhaltende oder neu aufgetretene Oberbauchbeschwerden 3 Monate nach erfolgreicher Cholezystektomie
Epidemiologie: Bis zu 10% der Cholezystektomierten
Ätiologie : Adhäsionen, Ösophagitis/Gastritis, psychische Komponente
Klinisches Bild : Schmerzen, Übelkeit, Kolik, Diarrhö
Diagnostik: Sonografie, Laborwerte (mit Bilirubin), (MRCP, ÖGD, CT,)
Differenzialdiagnosen: Gallenblasenresiduen, Stumpfcholelithiasis, Lebererkrankungen, Sphincter-Oddi-Dysfunktion
Therapie: Gastritis/Ösophagitis: Antazida, Protonenpumpenhemmer
->Adhäsionen: Gasbinder, Butylscopolamin, diätetische Maßnahmen
->Diarrhö: Colestyramin
Milzruptur
Traumatische Milzruptur: Häufigste abdominelle Beteiligung bei Patienten mit Polytrauma (45% betroffen)
->Spontane Milzruptur: Vergleichsweise deutlich seltener
Entstehung:
-> Stumpfes (geschlossenes) Bauchtrauma: Hauptursache Verkehrsunfälle
->Direktes (penetrierendes) Bauchtrauma, bspw. Messerstich, Schussverletzung
->Linksseitiges Thoraxtrauma
spontan bei:
->Splenomegalie, bspw. im Rahmen von
Malaria, Mononukleose, Hämatologischen Erkrankungen
AAST-Grad
Verletzung
Lazeration
Hämatom
I
Kapselriss <1 cm tief
Keine aktive Blutung
Subkapsulär, <10% der Oberfläche betreffend
Nicht progredient
II
Kapselriss 1–3 cm tief
Aktive Blutung
Keine Verletzung von Trabekelgefäßen
Subkapsulär, 10–50% der Oberfläche betreffend
Intraparenchymal <2 cm Durchmesser
III
>3 cm tief oder Verletzung von Trabekelgefäßen
Subkapsulär, >50% der Oberfläche betreffend
Intraparenchymal >2 cm Durchmesser
Progredient
IV
Verletzung von Segment- oder Hilusgefäßen, ausgedehnte Durchblutungsstörungen
Intraparenchymal, rupturiert mit aktiver Blutung
V
Vollständige Zerstörung der Milz
Abriss der Hilusgefäße, aufgehobene Durchblutung
gibt noch weitere Klassifikationen
Lage: Intraperitoneal, im linken Oberbauch auf Höhe der 9.–11. Rippe
Arterielle Gefäßversorgung v.a. aus dem Truncus coeliacus über die A. splenica, ca. 10% des Herzzeitvolumens
Venöse Drainage über die V. splenica
Milz ist für Blutzellmauserung zuständig, und beherbert 25% der Thrombozyten als Reserve
Mechanismus: Traumatische Ruptur:
->Einzeitig: Verletzung der Milzkapsel und ggf. des Milzparenchyms → Akute intraabdominelle Blutung
->Zweizeitig: Verletzung des Milzparenchyms bei zunächst noch intakter Milzkapsel → Zentrales oder subkapsuläres Hämatom → Symptomfreies Intervall → Anschließend Ruptur der Kapsel mit intraabdomineller Blutung v.a. zwischen 4. und 8. Tag
Einzeitige Milzruptur: Klinische Symptomatik variabel (v.a. abhängig vom Blutverlust)
->Kreislauf: Stabil oder nicht stabil, bis zum hämorrhagischen Schock
->Diffuse leichte bis starke Schmerzen insb. im linken Oberbauch
->Ggf. Abwehrspannung (bis zum Oberbauchperitonismus)
->Ggf. Schmerzausstrahlung in die linke Schulter (Kehr-Zeichen) oder Druckschmerz an der linken Halsseite (Saegesser-Zeichen)
->Schmerzbedingte Schonatmung
->Ggf. Symptome begleitender Verletzungen
bei zweizeitiger Milzruptir
->zunächst asymptomatisch nach Trauma, dann plötzlich eintretende Symptomatik der Ruptur
SAMPLE Schema für Unfallhergang
achten auf penetrierende Verletzungen oder Hinweise auf ein stumpfes Trauma in unmittelbarer Nähe
Vitalparameter und Monitoring : Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung, Atemfrequenz
->Hämodynamisch stabile Patienten: FAST, CT-Abdomen
->Hämodynamisch instabile Patienten: FAST
FAST (Sonografie): Goldstandard zur Diagnosesicherung
Labor: BB, Nierenwerte, Leberwerte, Gerinnung, Elyte
->Ggf. Kreuzblut und Bestimmung der Blutgruppe
->BGA (inkl. Lactat und Base Excess): Beurteilung der Schwere eines hämorrhagischen Schocks
->Urinstatus
->Frauen im gebärfähigen Alter: HCG (Schwangerschaftstest)
Fakultativ: ggf CT-Abdomen
->Stabiler Patient mit Polytrauma, eingeschränkte Untersuchungsbedingungen, unklare Befunde
AAST Grad und Hämodynamische Stabilität entscheidend
Therapie
Hämodynamisch stabil
Hämodynamisch instabil / nicht stabilisierbar
Konservativ
Operative Therapie, möglichst milzerhaltend
II/III
Konservativ, unter intensivmedizinischer Überwachung
Ggf. Angioembolisation
IV/ V
Splenektomie
Vorraussetzung: Hämodynamisch stabile Patienten, isolierte stumpfe Milzverletzung, Adäquate Versorgung und Überwachung möglich
Goldstandard bei AAST Grad 1
->Stationäre, ggf. intensivmedizinische Überwachung bei Engmaschiger Sonografie- und Laborkontrollen
Interventionell
->bei zahlreichen Vor-OPs oder Leberzirrhose oder portale Hypertension mit schweren Umgehungskreisläufen
->Angioembolisation mittels Schaum oder Coils sowie Einsetzen von Metallstents
mittels Mediane Laparotomie oder quere linksseitige Oberbauchlaparotomie, Wahl des Verfahrens erfolgt intraoperativ
bei peripheren Rupturen
Splenorrhaphie: Blutstillung ohne Resektion
->Blutstillung mittels Infrarot-Koagulation, Laser, Ultraschalldissektor oder Klammernahtgerät
Fibrinkleber, Kollagenvlies-Einlage, Ummantelung der Milz mit einem resorbierbaren Kunststoffnetz, Übernähung (Parenchymnähte können allerdings zu weiteren Blutungen führen)
Gefäßligatur
Partielle Milzresektion
->subtotale Resektion mit Entfernung von 80-90% der Milz, wächst wieder nach
->Near-total-Splenektomie: Resektion von bis zu 98% des Milzgewebes, Restfunktion reicht meist aus
bei Hilusrupturen oder vollständige Berstung
Durchführung: Mobilisation von dorsal
->Zügige Übersicht mit Blutungskontrolle
->Milz wird nach zentral luxiert, der Raum dorsal der Milz mit Bauchtüchern tamponiert
->Ggf. Reimplantation von Milzgewebe (Autotransplantation)
Hämorrhagischer Schock
intraoperativ verletzung pankreasschwanz, Niere, Kolon, magen
postoperativ:
->Pulmonal: Basaler Pleuraerguss, Lungenatelektase links-basal, Pneumonie
->Im OP-Gebiet: Infektion des Milzbettes, Pseudozysten, Pseudoaneurysmen der Milzarterie, Pankreasfisteln, subphrenischer Abszess , Pankreatitis
->Immunologisch: Nach Splenektomie erhöhte Infektanfälligkeit, erhöhte Sepsisanfälligkeit, OPSI
->Hämatologisch: Passagere Thrombozytose, thromboembolische Komplikationen
Sportkarenz für mind. 3–6 Wochen, je nach Sportart
Antibiotikaprophylaxe von Penicillin V
Impfungen: Haemophilus-influenzae-B(HIB)-Impfung
->Meningokokken-Impfung
->Pneumokokken-Impfung
perioperative Thromboseprophylaxe
Letalität 0-15%
Peritonitis
Ohne akute abdominelle Begleiterkrankung
Infektionsweg: Hämatogen, lymphogen, Durchwanderung von Bakterien durch die Darmwand
->bei erwachsenen vor allem spontan bakterielle Peritonitis bei Aszites
meist Monoinfektion
Mit akuter abdomineller Vorerkrankung
->Hohlorganperforation (Magen, Divertikel, Gallenblase)
->Entzündungen intraabdomineller Organe (z.B. Appendizitis, Cholezystitis, Divertikulitis)
->Postoperative Komplikationen (z.B. Anastomoseninsuffizienz, unsterile Punktionen bzw. Operationsdurchführung)
->Durchwanderungsperitonitis (Ileus, Mesenterialischämie)
->Traumatisch (Perforation der Peritonealhöhle von außen)
->Reizperitonitis: Initial steril, im Verlauf häufig sekundär superinfiziert
Mesenterialgefäßabriss
meist Mischinfektionen (E.coli, Enterococcen, Klebsiellen)
CAPD-Peritonitis, Peritonitis bei mittelmeerfieber, Tertiäre Peritonitis
Peritonismus (lokalisiert oder generalisiert): Bauchdecke hart, Erschütterung schmerzhaft
->Lokalisierter oder generalisierter Bauchschmerz
->Lokale oder generalisierte Abwehrspannung: Unwillkürliche muskuläre Anspannung bei Berührung und Erschütterung
->Starke Berührungsempfindlichkeit, ggf. gebeugte Schonhaltung
spärliche Darmgeräusche
ggf Aszites, ggf qSOFA-Score erheben
BB, Entzündungsparameter
Sono, Röntgen, CT/MRT
bei Aszites Punktion, ggf diagnostische Lapraskopie
konservatives Vorgehen, Antibiotika müssen nur ein kleines Erregerspektrum erfassen —>Cephalosporine der 3. Generation i.v.
Fokussuche und Sanierung: Grundlage der Therapie ist die chirurgische Sanierung des abdominellen Infektionsfokus
Ausgiebige Spülung (Lavage), Débridement, Drainage-Einlage
Bei ausgedehnten Befunden: Häufig geplante operative Revision ("Second-look-Operation") notwendig
ergänzend zu den chirurgischen Maßnahmen
Überwachung, Flüssigkeitsgabe, Bedarfsmedikation
Erregerspektrum: I.d.R. Mischspektrum von gramnegativen, grampositiven, aeroben und anaeroben Erregern aus der physiologischen Darmflora
->Fluorchinolon +Metronidazol bei ambulant erworbener lokalisierter Perforation
->bei diffuser Peritonitis bei älterer Perforation: (Piperacillin/Tazobactam)
->Komplizierte sekundäre, tertiäre bzw. nosokomiale Peritonitis: Carbapenem Gruppe 1 wie meropenem
CAPD-Peritonitis
Peritonitis bei Patienten mit CAPD , i.d.R. infolge der Translokation von Bakterien durch den Peritonealdialyse-Zugang
Grampositiv: Staphylococcus aureus und koagulasenegative Staphylokokken, Streptokokken, Enterokokken
Gramnegativ: E. coli, Pseudomonas, Klebsiella, Proteus, Serratia, Enterobacter
Erregerspektrum bei Exit-Site Infection: Staphylokokken, Streptokokken und Pseudomonaden treten insb. bei intraperitonealer Ausbreitung einer Weichteilinfektion im Bereich des Peritonealdialyse-Zuganges („Exit-Site Infection“, „Tunnelinfektion“) auf
Kontamination bei Anlage des Peritonealdialyse-Zugangs: Empfohlen wird eine perioperative Antibiotikagabe nach lokalen Standards
Infektionen durch unsachgemäße Handhabung: Sauberkeit und Händehygiene in Verbindung mit einer sachgemäßen Patientenschulung wirken präventiv
Obstipation: Vermehrte bakterielle Translokation aus dem Darm, ggf. ist eine konsequente Therapie erforderlich
Gastrointestinale Infektionen und gastroenterologische Prozeduren: Vermehrte Translokation insb. gramnegativer Erreger; eine periprozedurale Antibiotikagabe bei Koloskopien wird empfohlen
Leitsymptome: Bauchschmerzen und trübes Dialysat („trüber Beutel“)
Allgemein: Klinische Untersuchung, insb. auch Inspektion des Peritonealdialyse-Zugangs auf Infektionszeichen
Peritonealdialysat-Flüssigkeit: Laborchemische, zytologische und mikrobiologische Untersuchung
Kriterien zur Diagnosesicherung: Es sollten mind. 2 zutreffen
->Passende Klinik zur Peritonitis
->Leukozyten >100/μL und hierbei >50% neutrophile Granulozyten
->Mikrobiologischer Erregernachweis
Kalkulierte Antibiotikagabe
->Bei lokaler Peritonitis ohne Zeichen der Sepsis: Intraperitoneale antibiotische Therapie nach Leitlinien der ISPD , ggf. unter Beachtung lokaler Modifikationen
->Bei Zeichen der Sepsis: Systemische Antibiotikatherapie i.v.; nach Rückgang der systemischen Infektionszeichen Fortführung der Therapie für mind. 3 Wochen, ggf. auch als Sequenztherapie p.o.
Deesklaation im verlauf
Auslöser einer Pseudoperitonitis
Urologisch/Nephrologisch
Pyelonephritis
Uretersteine
Niereninfarkt
Hodentorsion
Akuter Harnverhalt
Metabolisch
Diabetische Ketoazidose → Pseudoperitonitis diabetica
Akute intermittierende Porphyrie
Addison-Krise
Weiteres
Hämolytische Krise
Bleivergiftung
Myokardinfarkt
Kolonpolypen
Jede unklare Schleimhautvorwölbung in das Lumen des Kolon
Bei ca. 30% der Menschen >60 Jahren
kolorektale Polypen sindzu 70% Adenome
Nicht-neoplastisch 20%
->Z.B. hamartöser oder entzündlicher Polyp
Tubuläres Adenom
ca. 60-65%
ca. 4%
Drüsig-schlauchförmige Wucherungen, die sich makroskopisch häufig als gestielte Tumoren präsentieren
Tubulovillöses Adenom
ca. 20-25%
ca. 10%
Mischform
Villöses Adenom
ca. 5-10%
ca. 50%
Breitflächige, feinzottige Oberfläche, mutet makroskopisch wie ein Rasen an
je villöser desto böser (50% Entartungsrisiko)
Karzinome entwickeln sich aus adenom-karzinom-sequenz
bei CEDs, benigne
benigne Schleimhautveränderung mit unterschiedlichem neoplastischen Risiko, sägezahnartig, meist im Rektum
hohes Entartungsrisiko
Typischerweise größer als 5mm, Lokalisation meist im rechtsseitigen Kolon
Kann direkt in Adenokarzinom übergehen
Atypische Ausdifferenzierung von Keimmaterial, angeboren
asymptomatisch
ggf schleimiger, blutiger Stuhl, oder Stuhlveränderung wie Obstipation
Körperliche Untersuchung: Rektal-digital
Bildgebung: Virtuelle Koloskopie
->Koloskopie
->Endorektale Sonografie bei Adenomen im Rektum
Beim Auffinden eines Polypen muss der gesamte Dickdarm durchsucht werden nach weitern
Koloskopische Entfernung und histologische Beurteilung
Großflächige Adenome (v.a. villöse), bei denen eine sichere Schlingenabtragung nicht möglich ist: Transanale endoskopische Mikrochirurgie (TEM)
Bei großen Polypen oder Malignitätsverdacht: Operative Resektion
FAP
Autosomal-dominant (positive Familienanamnese)
Zu 25% Neumutation
Mutation des APC-Tumorsuppressor-Gens
Etwa 80% der Patienten mit FAP weisen eine kongenitale, gutartige Hypertrophie des retinalen Pigmentepithels auf
>100 Polypen im gesamten Gastrointestinaltrakt, insbesondere im Kolon
Tubuläre, tubulovillöse und villöse Adenome
Desmoidtumoren
Prognose: Lebenszeitrisiko für kolorektales Karzinom 100%
Vorsorgeuntersuchungen ab dem 10. Lebensjahr
Prophylaktische Proktokolektomie
Hepatozelluläres Karzinom
Weltweit fünfthäufigste maligne Tumorerkrankung
In Asien und Afrika höhere Inzidenz als in Europa
Häufigkeitsgipfel in Europa: 50.–60. Lebensjahr
Männer : Frauen 3:1
ca. 90% der Fälle liegt eine chronische Hepatopathie vor.
Hauptrisikofaktor: Leberzirrhose
->80% aller HCC, bei Leberzirrhose jährliche Inzidenz 4% für HCC
andere Risikofaktoren: NASH, chronische HepB-Infektion, langjähriger Androgen-Abusus
nur deskriptiv
TNM
Befund
UICC-Stadium
Erläuterung
T1
Solitärer Primärtumor ohne Gefäßinvasion
T1N0M0
T2
Solitärer Primärtumor mit Gefäßinvasion oder multiple Primärtumoren (alle <5 cm)
T2N0M0
T3a
Multiple Primärtumoren >5 cm ohne Gefäßinvasion
IIIA
T3aN0M0
T3b
Solitärer Tumor oder multiple Tumoren >5 cm mit Gefäßinvasion
IIIB
T3bN0M0
T4
Tumor mit Penetration in extrahepatisches Gewebe bzw. Perforation des viszeralen Peritoneums
IIIC
T4N0M0
N0
Kein Befall lokoregionärer Lymphknoten
–
N1
Befall lokoregionärer Lymphknoten
IVA
Jedes N1 ist IVA
M0
Keine Fernmetastasen
M1
Fernmetastasierung jeglicher Art
IVB
Jedes M1 ist IVB
wird für das Staging und die Therapieentscheidung genutzt
Stadium
Allgemeinzustand (ECOG)
Primärtumor
CHILD-Score bei Leberzirrhose
0
Singulärer Tumor <2 cm bzw. Carcinoma in situ
Keine Leberzirrhose bzw. maximal CHILD A
A
Frühestmögliches Stadium (singulärer kleiner Tumor)
Keine Symptomatik bei Leberzirrhose
A1
Solitärer Primärtumor <5 cm (Milan-Kriterien erfüllt)
Keine klinisch signifikante portale Hypertension (HVPG <10 mmHg), Bilirubin normal
A2
Portale Hypertension, Bilirubin normal
A3
Portale Hypertension, Bilirubin erhöht
A4
≤3 Primärtumoren <3 cm (Milan-Kriterien erfüllt)
CHILD A oder B
B
Multilokulärer Befall, Herde >3 cm
C
1–2
Zusätzlich Gefäßinvasion oder Metastasen
D
3–4
Alle höhergradigen Befunde
CHILD C
zur Abschätzung der Erfolgsaussichten einer Lebertransplantation bei HCC
->Ein HCC-Herd <5 cm Durchmesser oder bis zu 3 HCC-Herde mit jeweils <3 cm Durchmesser
->Keine extrahepatischen Metastasen
->Keine Infiltration von Blutgefäßen (Pfortader, Lebervenenhauptäste)
i.d.R. wird nur transplantiert wenn alle erfüllt sind
sind bis BCLC A4 erfüllt
In frühen Stadien: Keine spezifischen Beschwerden
In fortgeschrittenen Stadien: Unspezifische Beschwerden wie Oberbauchbeschwerden (z.B. Druckgefühl im Oberbauch durch Leberkapseldehnung), Gewichtsverlust, Inappetenz, Ikterus
Evtl. Dekompensation bei zuvor bestehender Leberzirrhose als einziges fassbares Symptom
HCC Diagnostik und Therapie
B-Bild-sonografie: Bei auffälligem Befund Sonografie mit Kontrastmittel anschließen
->Vorbefund einer Leberzirrhose und HCC-verdächtiger Herd ≥1 cm: Diagnose gesichert
->Vorbefund einer Leberzirrhose und HCC-verdächtiger Herd <1 cm: Verlaufskontrolle (zunächst alle 3 Monate, dann je nach Befund)
->Vorbefund einer Leberzirrhose und untypisches Kontrastmittelverhalten: —>Zweite alternative Bildgebung mit Kontrastmittel (bspw. mittels MRT )
—>Bei typischem KM-Verhalten in der zweiten Bildgebung: Diagnose gesichert
—>Bei weiterhin untypischem KM-Verhalten: Leberpunktion zur bioptischen Sicherung
->Kein Vorbefund einer Leberzirrhose und HCC-verdächtiger Leberherd in der Bildgebung: Leberpunktion zur bioptischen Sicherung
Staging
Einordnung gemäß Barcelona-Klassifikation zur Prognoseabschätzung und Therapieplanung
Berechnung des MELD-Scores, wenn Lebertransplantation angestrebt
ALBI-Grade (Albumin-Bilirubin-Grade) bei HCC
alle Leberparameter, Gerinnung etc.
Alpha-Fetoprotein als Tumormarker zur Verlaufsbeurteilung
->Bei Leberzirrhose sowie chronischer Hepatitis B und C wird das AFP auch zur Früherkennung im Rahmen des HCC-Screenings genutzt!
Bei vorliegenden Risikofaktoren reicht die Bildgebung zur Diagnose eines HCC aus. Ausschlaggebend ist das Kontrastmittelverhalten in Sonografie, MRT oder CT.
->Irreguläre, chaotisch anmutende Vaskularisation des Tumors
->Früharterielle Anreicherung des Kontrastmittels im Tumor
->Rasche portalvenöse Auswaschung des Kontrastmittels
Eine Pfortaderthrombose ist bei Leberzirrhose immer verdächtig auf das Vorliegen eines HCC! Dies gilt insb. dann, wenn der Thrombus eine Arterialisation aufweist. Hier sollte immer eine Kontrastmittelbildgebung zur genaueren Evaluation erfolgen
Punktion sollte nur bei unklarem Befund erfolgen
Lebermetastasen
->Primärtumoren liegen dabei v.a. im Gastrointestinaltrakt (Kolon, Magen, Pankreas), in der Lunge oder Mamma
Intrahepatisches Cholangiokarzinom (iCCA)
Lymphom in der Leber
Regeneratknoten bei Leberzirrhose
benigne Raumforderungen: Leberzyste, Leberhämangiome, Fokale noduläre Hyperplasie (FNH), Leberadenome mit/ohne Dysplasien, Arteriovenöse Malformationen, Leberlipom
richtet sich in erster Linie nach den BCLC-Stadien der Barcelona-Klassifikation.
Bei Leberzirrhose: Indikation zur Lebertransplantation, wenn HCC innerhalb der “Milan-Kriterien
keine Zirrhose: Ein HCC im Stadium 0 oder A soll reseziert werden, in speziellen Fällen kann aber auch eine Radiofrequenzablation (RFA) indiziert sein
Beim ALBI-Grad 1 ist die chirurgische Resektion der RFA hinsichtlich des Outcomes überlegen
Kontraindikationen: Limitierende Begleiterkrankungen, Hohes Lebensalter, Florider Alkoholabusus
Wartezeit: 6–18 Monate
Bridging-Therapie: Ggf. zur Überbrückung bis zur Lebertransplantation
->Ziel: Verhinderung eines Tumorwachstums bzw. Verkleinerung des Tumorbefundes („Downsizing“)
->Lokalablative Verfahren: RFA oder TACE
Lebertransplantationslistung: Abhängig von MELD-Score (labMELD) bzw. sog. Standard Exceptions (SE) [9]
Initialer sog. matchMeld bei SE-Listung: 22 Punkte
->Höherstufung alle 3 Monate gemäß der Zunahme der Versterbewahrscheinlichkeit von 10%
->Rezertifizierung der Milan-Kriterien alle 3 Monate mittels Bildgebung
5-Jahres-Überlebensrate nach Transplantation: Ca. 70%
Die Lebertransplantation ist die einzige kurative Therapie, die gleichzeitig sowohl die Leberzirrhose als auch das HCC beseitigt!
Voraussetzung: Keine oder nur minimale Leberzirrhose
Bilirubin <2 mg/dL, Thrombozyten >100/nL
Keine Splenomegalie, Keine portale Hypertension >10 mmHg (HVPG)
Kontraindikation: Alle drei Lebervenen vom Tumor befallen
Die Leber hat nach Resektion keine ausreichende Funktion
Nicht-resektable extrahepatische Tumormanifestation
Eine Resektabilität sollte immer geprüft werden. Die Radiofrequenzablation (RFA), die transarterielle Chemoembolisation (TACE) sowie die selektive interne Radiotherapie (SIRT) stellen alternative ablative Verfahren dar. Laut aktuell gültiger Leitlinie der DGVS von 2013 ist die RFA die ablative Maßnahme der ersten Wahl.
transarterielle Chemoembolisation
Erstlinientherapie im BCLC-Stadium B
Kontrolle: Nach 4–6 Wochen mittels CT-Abdomen
Wiederholung: Bei noch nicht vollständiger Embolisation oder neuem vitalem Tumor
Kontraindikation: Nicht für kapselnahe Leberherde geeignet
Prognose: Medianes Überleben liegt bei 19,4 Monaten
Sorafenib (Multikinase-Inhibitor)
->Erstlinientherapie im BCLC-Stadium C mit erhaltener Leberfunktion (bis CHILD A)
->Nebenwirkungen : Insb. Diarrhö, Hand-Mund-Fuß-Syndrom, Hypertension, Fatigue
->KI: Child B
bei Versagen können andere Multikinasinhibitoren genutzt werden oder Atezolizumab plus Bevacizumab
Palliative symptomorientierte Therapie
Indikation: Transplantation aufgrund von Tumordissemination oder Allgemeinzustand und Systemtherapie aufgrund von CHILD C nicht möglich
Medianes Überleben nach BCLC-Stadien (Barcelona-Klassifikation)
Stadium 0 bzw. A: >5 Jahre
Stadium B: >2,5 Jahre
Stadium C: ≥10 Monate
Stadium D: 3 Monate
Zuletzt geändertvor 2 Jahren