Wie lässt sich eine Panikstörung unterscheiden?
Panikattacken:
plötzlich und unvorhersehbar auftretende, zeitlich begrenzte Zustände starker Angst, die von intensiven physiologischen Reaktionen und kognitiven Symptomen begleitet werden
Panikstörung:
Panikattacken, die wiederholt und in Abwesenheit eines eindeutigen externen Auslösers auftreten, zu deutlichen Verhaltensänderungen führen und mit Sorgen bzgl. der Attacke einhergehen
Agoraphobie:
Betroffene fürchten/vermeiden Orte und Situationen, von denen Flucht schwierig erscheint, und schränken so ihren Lebensraum stark ein
Was sind die Merkmale einer Panikstörung (ICD-10)?
Was sind die Merkmale einer Agoraphobie?
Wie sieht die Epidemiologie der Panikstörung aus?
Lebenszeit-Prävalenz 3-5%
Frauen : Männer = 2 : 1
Wie sieht der Verlauf einer Panikstörung aus?
Onset meist zwischen Adoleszenz und 25. Lj.
nach 45. Lj. ungewöhnlich
Ausnahme: Männer haben 2. Erkrankungsgipfel jenseits des 40. Lebensjahrs
meist chronisch, aber auch z.T. jahrelange Remissionen möglich
Was für Komorbiditäten gibt es bei der Panikstörung?
Komorbidität: in 50-65% Depression; zu etwa 1/3 geht die Depression voraus, zu etwa 2/3 beginnt sie gleichzeiYg oder folgt der Panikstörung
mit anderen Angststörungen:
Agoraphobie bei 30-50%
Soziale Phobie bei 15-30%
§ Spezifische Phobie bei 10-20%
§ Generalisierte Angststörung bei etwa 25%
§ Zwangsstörung bei 8-10%
§ in 25-50% auch mit Störungen durch Einnahme psychotroper Substanzen (v.a. Alkohol, Tranquilizer)
Wie sieht die Epidemiologie der Agoraphobie aus?
Lebenszeit-Prävalenz 5%
bei Frauen 2-4x mal häufiger
Typische Orte:
Autofahren, öffentliche Verkehrs-Schlange stehen, Kaufhäuser, Supermärkte
Wie sieht der Verlauf der Agoraphobie aus?
Onset später als bei spezifischen und sozialen Phobien, meist 25.-30. Lj.
oft in Verbindung zu Belastungen und Lebensereignissen
z.B. Krankheiten, Operationen, Ende einer Partnerbeziehung, finanzielle Probleme
Häufig chronischer Verlauf
Wie sieht die Diagnostik aus?
Differentialdiagnostik:
sorgfältige organmedizinische Absicherung: typische Angstsymptome können auch durch organische Erkrankung verursacht sein
Abklärung des Vorliegens anderer psychischer Störungen, bei denen Panikauacken oder phobische Symptome auoreten können (z.B. substanzinduzierter Angststörung, wahnhafte Störung, Depression)
Ausschlaggebend:
zentrale Befürchtungen während der Panikauacke
vordergründiger Inhalt ist
Angst vor möglichen katastrophalen körperlichen/geistigen Konsequenzen -> Panikstörung, Agoraphobie
Angst vor bestimmten Situationen -> soziale Phobie (Vermeidung sozialer Situationen aus Angst vor Bewertung und Scham)
Angst vor bestimmten Objekten -> spezifische Phobie (Vermeidung spezifischer Situationen/Objekte aus Angst vor diesen)
Wie sieht die Leitlinie zur Behandlung von Angststörungen aus?
Wie sieht die Ätiologie aus?
Lerntheoretische Ansätze:
Angst und Vermeidung als Folge klassischer und operanter Konditionierung
Angst wird zu einer klassisch konditionierten Reaktion über Assoziation einer initialen Panikattacke mit ursprünglich neutralen internen oder externen Reizen
durch Vermeidung dieser Reize werden die unangenehmen Angstzustände reduziert und Vermeidungsverhalten verstärkt (operante Konditionierung)
Psychophysiologisches Modell der Panikstörung:
Auslöser von Panikattacken:
physiologisch: körperliche Anstrengung, Erschöpfung, Herzklopfen, Einnahme von Substanzen, hormonelle Schwankungen, situative Stressoren, emotionale Erregung, Koffein, Hitze, Veränderung der Körperposition, Schwindel, usw.
kognitiv: selektive Aufmerksamkeit auf Körpersensationen, Gedankenrasen, Konzentrationsschwierigkeiten, Derealisation, usw.
Aufrechterhaltende Faktoren:
Sorge vor weiteren Angstauacken, erhöhtes Erregungsniveau, Vermeidungsverhalten, usw.
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