Was sind Zwangsstörungen?
Mehrheit aller Menschen (80%) mit Zwangsstörung leiden unter Zwangsgedanken u. Zwangshandlungen
Zwangsgedanken:
sich wiederholt, spontan aufdrängende Gedanken o. Vorstellungen, die starke Angst oder Unwohlsein auslösen
Meist auf etwas bezogen, das auf keinen Fall passieren sollte o. im extremen Gegensatz zu persönlichen Werten steht
Zwangshandlungen:
willentliche Handlungen oder Gedanken, zu deren Ausführung sich Betroffener gedrängt fühlt
Ritualisierte Handlungen, die willentlich zur RedukYon von Anspannung oder zur Abwendung einer vermeintlichen Katastrophe ausgeführt werden
Zweck: Neutralisierung vorangegangener Zwangsgedanken (ggf. verdeckt)
Unterscheidung:
Zwangsgedanken treten ungewollt auf und lösen Angst aus
Zwangshandlungen werden willentlich ausgeführt und wirken angstreduzierend
Was sind häufige Inhalte von Zwangsgedanken und Zwangshandlungen?
Was ist der Unterschied zwischen Zwangsgedanken und Zwangshandlungen?
Drängen sich unwillentlich auf
Werden als wesensfremd empfunden (ich- dyston)
Wiederkehrend, anhaltend
Gedanken, Impulse, Vorstellungen
→ Unwillkürlich
Widerstand gegen den Gedanken
Gegenmaßnahmen
Als übertrieben, unsinnig erlebt
Ziel: Bannen einer Gefahr, Reduktion von Unruhe, Neutralisierung des Zwangsgedankens
-> Willkürlich
Was sind die diagnostischen Kriterien der Zwangsstörung nach ICD-10?
Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen bestehen über wenigstens 2 Wochen. Sie sind quälend oder stören die normalen Aktivitäten
Merkmale:
Die Gedanken oder Impulse sind für die Patienten als eigene erkennbar
Wenigstens einem Gedanken oder einer Handlung gegenüber wird, wenn auch erfolgs, noch Widerstand geleistet
Der Gedanke oder die Handlung werden nicht als angenehm erlebt
Die Gedanken, Vorstellungen oder Impulse wiederholen sich in unangenehmer Weise
Wie sieht die Epidemiologie aus?
Epidemiologie:
Lebenszeit-Prävalenz 2-3%; bei Erwachsenen Frauen = Männer, bei Jugendlichen Männer > Frauen
Schweregrad: + alleinstehend
Onset:
oft bereits im Kindes-/Jugendalter, mittleres Onsetalter 20 Lj. (Männer ~ 19 Lj., Frauen ~ 22 Lj.); bei etwa 65% aller Pat. vor 25 Lj., meist rascher Onset der Symptomatik; bei 50-70% Auslöser durch life event (z.B. Schwangerschaft, sexuelles Problem, Tod eines Angehörigen)
Verlauf:
meist langdauernd, Symptomatik fluktuierend oder konstant vorhanden
Komorbidität:
MD ~ 60%, soziale Phobie ~ 25%, oo auch Alkoholabhängigkeit, spezifische Phobie, Panikstörung
Prädisposition:
vorbestehende zwanghaoe Persönlichkeitsstörung bei 15-35%
Prognose:
negativ: geringer Widerstand, bizarre Zwänge, MDD, Persönlichkeitsstörungen;
positiv: gute soziale und berufliche Anpassung, auslösende Ereignisse, episodischer Verlauf
Wie sieht die Ätiologie aus?
Dysfunktionale Grundannahmen:
Thought-Action-Fusion: Gedanken führen zu Handlungen (Gedanke macht Ereignis wahrscheinlicher)
Übersteigerte Verantwortlichkeit
Überzeugung der Kontrollierbarkeit von Gedanken
Perfektionismus
Gefahrenüberschätzung
Geringe Unsicherheitstoleranz
Wie sieht die Leitlinie der Zwangsstörungen aus?
Wie sieht die Therapie der Zwangsstörungen aus?
Zentrales Behandlungselement: ExposiMon mit ReakMonsverhinderung
KonfrontaYon des PaYenten mit Angst auslösenden Reizen, ohne Ausführung sonst folgender neutralisierender Zwangshandlungen
Ziel: HabituaYon an Angst auslösenden Reiz:
PaYent erlebt, dass Angst nach einiger Zeit alleine abnimmt, auch ohne Einsatz von Zwangshandlungen
WichYg: Beachtung der Nicht-Ausführung verborgener Rituale, diese verhindern HabituaYon
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