Welche Motive drei für eine internationale Produktionsverlagerung gibt es?
Produktionsorientierung:
Lohnkostenvorteile in Niedriglohnstandorten (bspw. Osteuropa, Asien, häufig kombiniert mit Singel Sourcing-Strategie (weitere Kosteneinsparungen durch Mengendegressionseffekte, Rüstkostenreduktion etc.))
Herausforderungen
steigende Lohnkosten
Ölpreisentwicklung -> Transportkosten
Lieferrisiken langer Supply Chains
Absatzorientierung:
Nähe zu Zielmarkt oder zu Schlüsselkunden
Niedrige Logistikkosten (Fracht, Zölle)
kürzere Lieferzeiten
Regionalisierung
Ressourcenorientierung:
Nähe zu Beschaffungsmärkte
Zugriff auf Know-How
Zugang zu Kapital und staatliche Förderung
Was sind die typischen Ziele der Standortplanung?
Wachstumsziele:
Errichtung / Erweiterung von Standorten
Beschaffungsquellen
Produktionskapazitäten
Produktsortiment
Absatzmärkte
Strukturveränderung:
Aufteilung / Verlagerung / Vereinigung von Standorten
Erfahrungskurve
Arbeitskosten
Transportkosten
JIT-Belieferung
Verkehrssituation
Importbeschränkungen
Wechselkurse
Marktnähe
Rechtliche Restriktionen
Subventionen
Steuern
Schrumpfungsziele:
(Teil-)Stilllegung
Beschreibe: Vorgehen bei der Standortplanung
Was sind die Grundformen der Standortstruktur?
Standorteinheit:
komplette Leistungserstellung an einem Standort
kleiner Unternehmen oder in Gründungsphase mit heterogenem Produktprogramm
Standortspaltung:
gleichen Produkte und/oder Funktionen an mehreren Standorten
typisch für größere Unternehmen z.B. Automobilindustrie (mehrere Standorte gleiche Autos)
Standortteilung:
Autteilung nach Leistungsart: produktorientiert, funktionsorientiert, produktstufenorientiert (an mehreren Standorten)
typisch für größer Unternehmen
Standortdiversifikation:
Kombination Spaltung & Teilung
mehrere Standorte, die gleiche Funktion haben, aber nicht alle sind gleich
Was sind typische Standortmaßnahmen?
Wachstumsmaßnahmen:
Einrichtung von Standorten (Off-Site-Expansion)
Erweiterung von Standorten (On-Site-Expansion)
Strukturveränderungsmaßnahmen (Schrumpfung + Wachstum):
Aufteilung von Standorten (Teilstilllegung + Errichtung)
Verlagerung von Standorten (Stilllegungen + Errichtung)
Vereinigung von Standorten (Stilllegung + Erweiterung)
Schrumpfungsmaßnahmen:
Teilstilllegung von Standorten (On-Site-Contraction)
Stilllegung von Standorten (Whole-Site-Contraction)
Was sind Standortfaktoren?
Standortfaktoren = Kriterien, anhand derer die Eignunug eines bestimmten geografischen Ortes für die Einrichtung einer Betriebstätte überprüft werden kann
Hierarchische Einordnung
nationale Standortfaktoren
regionale Standortfaktoren
Entscheidungsrelevanz
Limitationale Standortfaktoren (“muss”)
Substitutionale Standortfaktoren (“soll”)
Finanzielle Wirksamkeit
Monetäre Standortfaktoren
Nichtmonetäre Standortfaktoren
Was sind unternehmensbezogene Standortfaktoren?
Gesellschaftliche Situationen
Sprache, Schrift, Kultur, Religionen, soziale Unterschiede, Einstellungen der Bevülkerung zur Arbeit, Kriminalität, Korruption
Politische Situationen
Gefahr vor Kriegen, Enteignungen, Änderungen wirtschaftlicher Rahmenbedingungen
Wirtschaftspolitik
Steuerpolitik, Standortbezogene Förderpolitik
Staatliche Verwaltung
Rechtliche Situation
Wettbewerbsrechtliche Regelungen, Verbote bestimmter Forschungsaktivitäten, Verbote bestimmter Produktionsaktivitäten, Local-content-Bedingungen, Umwelt- und Verbraucherschutzbestimmungen, Arbeitsrecht und Arbeitnehmer-Mitbestimmung, Grenzüberschreitende Regelungen (z.B. Einfuhrverbote oder Beschränkungen des Kapitalverkehrs)
Was sind produktionsbezogene Standortfaktoren?
Klima und Geologie
Grundstücke und Gebäude
Kauf und Errichtung, Miete und Pacht
Produktionseinrichtungen
Material
Zuliefererinfrastruktur, Energie- und Wasserversorgung
Arbeitskräfte
Verfügbarkeit, Arbeitskosten, Gewerkschaften
Öffentliche Infrastruktur
Verkehrsinfrastruktur, Energie- und Wasserversorgung, Kommunikationsinfrastruktur, Abfallentsorgung
Zuliefererinfrastruktur
Produktionseinrichtungen, Roh- Hilfs- und Betriebsstoffe, Dienstleistungen, Forschungsinfrastruktur, Cluster
Kapital
Importmöglichkeiten
Importzölle zum Schutz der lokalen Industrie
Was sind absatzbezogene Standortfaktoren?
Lokale Nachfrage
“Produziere dort, wo der Kunde ist” (Local-for-local-Strategie
Nachfrage durch private Haushalte, Herkunftsgoodwill
Nachfrage durch Betriebe und öffentliche Haushalte
Entfernung von Nachfragern
Konkurrenzsituation
Konkurrenzmeidene Unternehmen
Konkurrenzsuchende Unternehmen, Agglomeration
Absatzinfrastruktur
Marktforschungsinstitute, Werbeagenturen, Medien, Messen, …
Exportmöglichkeiten
Exportförderung
Wechselkursstabilität
Staaten der Europäischen Freihandelszone
Rahmenbedingungen:
Verkehrsinfrastruktur
Politik & Recht
Soziale und kulturrelle Bedingungen
Verkehrsinfrastruktur:
weitgehend ähnlich ausgemaute Systeme mit regionalen Unterschieden
Schienennetze mit unterschiedlichen Spurbreiten und Stromsystemen
Ausgeprägtes Binnenschifffahrtsnetz mit insges. mehr als 34.000 km Gesamtlänge (D: ca. 7.600 km)
Politik und Recht:
Gütertransport
freier Verkehr von Gütern, Leistungen und Personen innerhalb der EU und EFTA (Island, Lichtenstein, Norwegen, Schweiz)
Zollabkommen mit vielen Staaten außerhalb der EU (bspw. Japan, China, USA)
Verkehrspolitik
Einheitliche Regelungen für bspw. für grenzüberschreitenden Verkehr bei Binnenschifffahrt, Schienenverkehr oder Straßenverkehr
Anpassung der Umweltschutzregeln, bspw. Grenzwerte für LKW-Abgase
Soziale und kulturelle Rahmenbedingungen:
Teils hoher Urbanisierungsgrad (Konzentration auf Ballungszentren) mit entsprechenden Anforderungen für die Logistik
Hohes Bildungsniveau
> 95 % Alphabetisierungsrate
positive Auswirkungen auf Verfügbarkeit von Fachkräften
China, Taiwan, Japan, Nord- und Südkorea
Politik und Recht
Soziale und kulturelle Bedingungen
umfangreiches Straßennetz, meist asphaltiert
Schienentz & Autobahnnetz augebaut
7 der Top 10 Häfen in China
Taiwan: sehr gut ausgebautes Straßennetz
weitere Investitionen in Seehäfen & Straßennetz
Politik & Recht:
zunehmens Freihandelsverträge -> vereinfachen Warenfluss
Taiwan: erschwerte Bedingungen
Soziale & kulturelle Bedingungen:
geringer Urbanisierungsgrad, aber teil der größten Metropolregionen mit vielen Einwohnern
hohes Bildungsniveau
Verfügbarkeit von Fachkräften in Ballungszentren
Malaysia, Kambodscha, Indonisien, Thailand, Vietnam,…
einer der besten vernetzen Seehäfen
Singapore Hafen ist Zugangstop nach Asien
Seefahrt gut & großes Straßennetz auf den Philipinen
Vietnam hat strukturelle Defizite (z.B. Straßentransport)
vereinzelz Freihandelsabkommen mit anderen Staaten
Wirtschaftsgemeinschaft: Binnenmarkt nach dem Vorbild EU
geringer Urbanisierungsgrad & geringer Bevölkerungsdichte
starke Diskepanz zwischen Ballugszentren und jeweiligen ländlichen Regionen
Bildungsniveau unterschiedlich
Herausforderung: Verfügbarkeit von Fachkräften
USA, Kanada, Mexiko
sehr gutes Infrastrukturnetz, nur Mexiko etwas schlechter
Schienen- und Straßennetz in Nordamerika am besten ausgebaut
Ausbau abhängig von Siedlungsdichte
Freihandelzone: Abschaffung Zölle und weiterer Hemmnisse
Urbanisierung um die 80 % (ausgeprägte U.)
USA: kulturelle Werte sind Privatsache
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