Begriffserklärung
Handlung (action):
Ergebnis einer Reihe von kognitiven Prozessen, die die Ziele/Intentionen einer Person in ein motorisches Signal transfomieren
—> ein kognitiver Prozess
Bewegung (movement):
körperlicher Akt, muss nicht notwendigerweise kognitiv sein
„traditionelle“ Sichtweise: Handlung als Endpunkt der Kognition, z.B.:
Objektwahrnehmung
Handlungsentscheidung
Handlungsausführung
Die kognitiven Neurowissenschaften haben diese Sichtweise in Frage gestellt, z.B.:
Manchmal kann eine Handlung an einem Objekt ausgeführt werden, ohne dass dies bewusst wahrgenommen wurde. (Objektwahrnehmung keine notwendige Bdg.)
Das Handlungssystem ist u.U. auch dazu da, Handlungen anderer zu verstehen (-> soziale Kognition)
Probleme der Handlungskontrolle (Freiheitsgrade)
Freiheitsgrade (degrees of freedom)
Nach Tasse greifen z.B.: kann unendlich viele Bewegungen ausführen, um Ziel zu erreichen
„(Generalized) motor programs“
wird davon ausgegangen, das bei durchgeführter Handlung, nicht jedes Mal der Motorische Plan komplett neu aufgestellt und berechnet werden muss
sondern das bestimmte Handlungspläne abgespeichert und abgerufen werden können
generalized —> motorische Pläne nicht auf Ebene einzelnen konkreten Muskelansteuerungen abgespeichert, sondern auf generealisierbaren Motrischen Programm
Bsp.: Wort in Sand schreiben, obwohl erst 2x gemacht
Sensomotorische Transformation
müssen immer wieder Transformationen durchführen
habe z.B. Bild von meiner Umwelt das im retinalen Koordinatensystem ist —> muss diese retinalen Koordinaten zusammenbringen mit meiner internen Repräsentation der Position meiner Körperteile (von zweidimensionalen zu dreidimensionalen Output)
sensorische mit motorischen Koordinaten zusammenbringen um Handlungen sinnvoll ausführen zu können
-> nicht selbstverständlich/ trivial von 2 dimensionalen retinalen Bild auf eine retorischen Output in 3 Dimensionen zu kommen
habe basalere kognitive Mechnaismen die Rolle spielen (visuelle Analyse des Objektes das ich analysieren mlchte)
Objekterkennenung (identifizierung; semantisches Wisse dazu abrufen, Objektbasierte Handlungspläne abrufen etc)
zusammenbringen mit höheren kogntiven Mechnaismen (Zielen usw.)
Propriozeption bei Ausführung wichtig (wie ich Hammer halten/schlagen muss)
Kann Ziele umwandeln in spezifisches Motorisches Output
—> basalere und höhere kogntivite Mechanismen die wichtige Rolle spielen
Basalere kognitive Mechanismen:
Visuelle Analyse von Objekten in der Umwelt
Objekterkennung
sensorisches Feedback, das wir aus der Interaktion mit Objekten erhalten
basale motorische Outputs
Höhere kognitive Mechanismen:
Semantisches Wissen
Ziele
Pläne
Intentionen
mögliche, abgespeicherte Handlungspläne/-schemata
Propriozeption
viele Verteilte Netzwerek die wichtig sind
Primäre Motorische Kortex (M1)
Stimulation von M1 löst Bewegung aus! (motorischen Kortex)
Somatotope Organisation
steuert alle Willkürbewegungen
Unilaterale M1-Läsionen: Hemiplegie (Halbseitige Lähmung)
Einzellzellableitung im Koretx:
Ca. 80% der M1-Neuronen zeigen directional tuning
Breites directional tuning in einzelnen M1-Neuronen (keine spezifische, nur grobe Präferenz)
Idee: Bewegungsrichtung wird über die Neuronenpopulation kodiert
Bewegungsrichtung = Populationsvektor
M1 Populationsaktivität kann genutzt werden, um einen Roboterarm zu steuern
Hierfür ist die Aktivität einer geringen Zahl von M1 Neuronen (<100) ausreichend
Neuronen Populationen und nicht einzelne spielen wichtige Rollen
Bewegungsrichtung wird über Neuronenpopulationen gesteuert
Laterale prämotorische Kortex
Lateraler prämotorischer Kortex (LPMC; BA 6):
Stimulation löst keine Bewegungen aus
Stimulation moduliert dagegen die Aktivität von M1 Neuronen (Shimazu et al., 2004)
Erhält Input von Regionen des dorsalen visuellen Pfades (Parietalkortex)
-> eher aktiv bei Bewegungen, die auf externen Reizen basieren
Supplementäres Motorische Areal (SMA)
Supplementäres motorisches Areal (SMA; BA 6):
Stimulation moduliert eher M1 Neuronen
Eher aktiv bei spontanen/gut gelernten Bewegungen, die nicht unbedingt von Umweltreizen abhängen
Steuerung von Bewegungssequenzen
-> SMA wichtig bei komplexeren, gut gelernten Bewegungssequenzen
Frontales Augenfeld (FEF):
Stimulation löst Blickbewegungen (Sakkaden) aus
Einzelne Neuronen kodieren sowohl die Richtung als auch die Amplitude von Sakkaden
-> Evidenz für SMA —> bei komplexen gut gelernten Bewegungssequenzen
Lateraler präfrontaler Kortex (LPFC):
PFC wichtig für intentioanles Verhalten
Wichtigsten Befunde (Tabelle)
oben: neuronen die im lateralen Präfrontalen Kortex gemessen wurden
Neurone im LPK: kodieren Handlungspläne & Ziele
Cursour Bewgeung ist Ziel das der Handlungsbewegung zugrundeliegt
-> und weniger spezifische motorische Aspekte des Verhaltens
Weiteres Bsp.:
zeigt, das es um willkürliches Verhalten geht
Move any Finger Bedingung:
VPn konnten selber aussuchen, welchen Finger sie bewegen wollten
sehen hier in Bdgn. substantielle Aktiviwrung im dorsolateralen PFK und im Anterioren singulären Kortex
Aktivität die nicht auf motorische Komponente zurückgeführt werden kann
Verbaler Output (Studie rechts)
in einer Bedingung musste bestimmtes Wort ausgesprochen werden, in anderen selbst ausgewähltes
Bdgn: Frei generierte Wörter: stärkere Aktiviwrung im dorsolateralen PFK
Präfrontaler Kortex (Der fall Phineas Gage)
Schädigungen des PFC führen nicht zu motorischen Problemen, sondern zu unangemessenem und/oder unorganisiertem Verhalten
Video zu Phineas Gage (hat überlebt trotz “Kopfschuss”
-> Handlungskontrolle, Handlungsplanung, Exekutive Funktionen, Arbeitsgedächtnis
PFC Läsionen
Wenn Motorik weitesgehend intakt ist, was für Verhaltensänderungen sind dann nach PFC Läsionen zu beobachten?
Beispiele:
Perseverationsverhalten: Verhalten wird wiederholt obwohl es nicht mehr relevant bzw. zielführend ist
Utilisationsverhalten: impulsive Handlungen an irrelevanten Objekten
Shallice (1989, p.1588), Patient in akuter Phase vom Schlaganfall:
„the patient was found early in the morning wearing someone elses shoes, not apparently talking or responding to simple commands, but putting coins in his mouth and grabbing imaginary objects. He went around the house, moving furniture, opening cupboards and turning light switches on and off.“
Überlegung: Unterscheidung zwischen kontrolliertem und automatischem/habituellem Verhalten
-> wichtige Grundidee des Supervisory Attentional System (SAS)-Modells (Norman & Shallice, 1986)
-> Modell wurde aufgestellt, um Zielgerichtetes Verhalten beschreiben zu können (vor allem nach Läsionen)
Grundidee des SAS Modells
SAS dedektiert, das handlungsschema nicht mehr Vielversprechend sind und wählt ein neues und unterbricht es (Blitz)
Perseveration: Habe Kaffee in Kanne gefüllt, und müsste Schema deaktivieren, wenn Kanne voll ist
-> passier nicht
-> Patinten füllen Kaffee immer weiter ohne das Handlungsschema deaktiviert wird
Utilisationsverhalten
wenn Schemata primär durch sensorische Infos aktiviert werden und regulierende Funktionen von SAS ausbleiben, passiert es, dass auch Handlungspläne & Sequenzen primär durhc Umweltreize aktiviert werden
-> beobachtet dies im Patienten (wird wahllos mit Obejkten in Umgebung interargiert)
-> Kontrollfunktion des SAS fällt bei solchen Patienten aus
Die hierarchische Organisation der Handlungskontrolle
Primärer motorischer Kortex (M1)
Lateraler prämotorischer Kortex (LPMC)
Supplementär-motorisches Areal (SMA)
Frontales Augenfeld (FEF)
Präfrontaler Kortex (PFC)
Handlungsintention vs. Handlungsausführung
Willkürhandlungen haben zwei Komponenten:
Intention bzw. Entscheidung die Handlung auszuführen
Ausführung der Handlung (Ausführung der motorischen Kommandos)
Intention: Bewusstsein, selbst eine Handlung initiiert zu haben
-> Übernahme der sozialen Verantwortung dafür
Sind diese Prozesse voneinander trennbar?
Zum Zeitpunkt 0 wird eine Handlung durchgeführt (Finger- oder handbewegung etc.)
Vor Bewegung findet ein sukzessiver Anstieg der Negativierung statt (ist Maximal kurz vor Zeitpunkt der Bewegung)
Anstieg = Bereitschaftspotential
Versuchsaufbau:
Taste sollte beim ersten “urge to act” gedrückt werden -> danach rückmelden, wo Zeiger der Uhr stand, als urge to act das erste Mal empfunden wurde
Bereitschaftspotential wurde während Aufgabe gemessen
Befund kann dramatische Implikation haben:
„Starke“ Interpretation: Das Gehirn entscheidet „selbst“, Intention wird posthoc zugewiesen -> „freie Entscheidung“ ist eine Illusion (Problem: Bereitschaftspotentiale mittelwerte über viele Trial —> werden gemittel über den Zeutpunkt wenn Bewegung ausgeführt wird)
Alternative Interpretationen:
Kein Determinismus: Handlung könnte trotzdem noch durch ein „Veto“ gestoppt werden (Brass & Haggard, 2007)
Shurger (2012, 2021): Die Entscheidung findet gar nicht statt, wenn das Bereitschaftspotenzial startet (Early-Decision), sondern erst viel später (Late- Decision)
early & late decision
Early Decision Account (Libet et al.): Nach Libet et al. wird die Entscheidung, die Bewegung zu initiieren, dann getroffen, wenn das Bereitschaftspotenzial anzusteigen beginnt (neural decision)
A)
Verlauf könnte auch Zustande kommen wenn ich viele Trials Mittel
B) Late decision (Shurger et al.)
Entscheidung, Bewegung zu initiieren, findet erst kurz vor Bewegungsausführung (Tastendruck) statt
Idee in dem Modell: Habe Schwelle intern und wenn aktivität in Motorischen und Prämotorischen Kortex diese Schwelle überschreitet, dann drücke ich die taste
-> Kritik an Early Decision Interpretation
Liebt Experiment einflussreich und hat große Interpretation angestoßen
Aber vorsicht mit Interpretation!
Efferenzkopie und „forward models“
Idee von forward models: Repräsentation eines motorischen Kommandos (Efferenzkopie) wird zur Vorhersage der Handlungskonsequenzen genutzt (-> Wolpert et al. 1995).
Offensichtlich macht es einen Unterschied ob man gekitzelt wird oder sich selbst kitzelt. (antizipiert, welche snsorischen Knsequenzen diese Bewegung dann haben wird)
Bei Augen- und Kopfbewegungen bleibt die Welt stabil, obwohl sich das Bild auf der Retina stark verschiebt. (obwohl bei schnelles Sakkaden sich das Bild auf Retina schnell bewegt/verschiebt -> empfinden dies nicht als Bewegung)
„Experiment“ von Hermann von Helmholtz
Wird das Auge durch externe Kraft bewegt, nehmen wir eine Verschiebung des retinalen Bildes wahr. Wird das Auge durch die Muskulatur bewegt, dann nicht.
Wenn nur das „motorische Kommando“ für die Blickbewegung gegeben wird, diese aber nicht ausgeführt wird, so wird eine „Scheinbewegung“ empfunden.
Idee: „Kopie“ des motorischen Kommandos (Efferenzkopie, efference copy; auch: corollary discharge) wird genutzt, um den Effekt der eigenen Bewegung bei der Wahrnehmung „herauszurechnen“.
Efferenzkopie
Efferenzkopieinformationen werden bei Blickbewegungen vom Superior Colliculus (SC) über Thalamus (MD) in Frontale Augenfeld geleitet
Wenn der SC-MD-FEF-Pfad deaktiviert wird, wird die Efferenzkopie bei der 2. Sakkade weniger berücksichtigt.
FEF: Frontale Augenfeld
SC: Spielt bei Blickbewegungen wichtige Rolle
Handlungsverständnis und Imitation
Wenn bei Handlung die Hände sichtbar auf dem Tisch lagen: Kinder nutzten später Kopf zur Imitation der Handlung (scheint wichtigen Grund zu geben, weshalb Hände nicht genutzt werden können)
Wenn bei präsentierten Handlung Hände nicht genutzt werden konnten: Nutzen Hände zum Drücken des Lichtschlaters (Dies ist das Ziel, Hände können dafür genutzt werden)
Das Spiegel-Neuronen-System
Ventraler & Dorsaler Pfad bei Handlungskontrolle
Ventraler Pfad: Okzipitalkortex -> Temporalkortex
Dorsaler Pfad: Okzipitalkortex -> Parietalkortex
Schädigung im bilateralen Ventralen Pfad
Versuchaufbau: Schlitz und Karten, die entwede rin Schlitz gesteckt werdne mussten oder ein Hand rotiert, das diese der Orientierung des Schlitzes entsprach
DF: Orientation matching für DF nicht fehlerfrei möglich (z.B. Verwechslung horizontal/ vertikal)
Aufgabe Karte in den Schlitz zu stecken (Posting): Problemlos, wie bei KG
Perzeptuellen Prozesse beeinrächtigt
starke Dissoziation zwischen perzeptuellen Matching und Nutzung der Orientierungsinformation zum Verhalten
ähnliche Dissoziatin zeigte sich auch, wenn Größe eines Rechteckes mit den Fingern angeuezugt werden musste
Distanz der Finger auf Y Achse
Kontrollprobanden: Je größer das Objekt, dest größer wird es auch mit den Fingern angezeigt
Große Varianz bei angezeigten Objektgröße bei Patientin DF
Aber nicht, wenn es darum ging nach Objekt zu griefen (Abstand der Finger wurde richtig eingeschätzt)
Schädigung Dorsaler Pfad
Einfluss Visuelle Illusion auf Wahrnehmung (Greifbewegung)
-> Hinweis, dass untersch. Regionen visuelle Informationen in untersch. Zusammenhängen nutzen
Kontextreize (Kreise außen) beeinflussen Wahrnehmung der röße des zentralen Stimulus
beidne Kreise wirken untersch. groß aufgrund des Kontexts, aber sind beide gleich groß
führt visuelle Illusion auch dazu, dass man beim griefen auch entsprechend der Präzisionsgriff untersch. groß ausgerichtet wird? Greifbewgeung und Wahrnehmung beeinflusst?
Nein! Präzisionsgriff wird deutlich weniger davon beeinflusst als visuelle Wahrnehmung
—> eher What vs. How
Forminformation & Größe des STimulus hat einen untersch. Einfluss, je nachdem, wofür ich diese Forminformation benutze
Für Wahrnehmungurteil größeren Einfluss als Information für eine Handlung/ Greifbewegung
Vision for action für dorsalen Pfad nachGoodale und M.
F5 Areal
Neuronen in F5 (Prämotorischer Kortex des Affens) sind selektiv für bestimmte Greifbewegungen
Neuronen die für spezifische Handlungen /Begweungsabläufe spezilaisiert sind/ selektiv sind
Weiteres wichtiges Areal bei handlungskontrolle: im anterioren, intraparietalen Areal (AIP)
Neuronen, die motorische und visuelle EIg. haben
sind in der Lage, zwischen visuellen System und der aus visuellen Input resultierenden Handlungsplanung zu vermitteln
Neuronen, die hauptsächlich bei einem bestimmten Bewegungsablauf feuern (unabhängig von visuellen input)
-> kein visueller Effekt (Neuron feuert auch im dunklen ohne visuelle Information)
-> Motorische Neuronen
Mitte rechts: Neuronen, die bei motorischen Handlungen feuern und auch dann, wenn das entsprechende Objekt mit dem interargiert wird nur gezeigt wird
gibt auch visuell dominante Neuronen (letzte reihe rechts)
-> feuern bei der präsentation von best. Objekt, feuern abe rnicht, wenn Handlung durchgeführt wird ohne visuellen Input
-> Abbildung für Affen
sieht, dass AIP über visuelle Neurone bestimmte Objekteig. extrahiert mit denen man interagieren kann, an denne best. Griefbewgungen durchgeführt werden können
Werkzeuge
Modell der Handlungskontrolle
bei Werkzeuggebrauch spielen zwei Bereiche wichtige Rolle (eingekreist)
Bildgebungsstudie, wo 2 versch. Reize geziegt wurden sind
entweder ein Objekt gezeigt, oder eine Persn (kurzer Videoklip) die best. Handlung durchgeführt hat
Output der von Vpn verlangt wurde: entweder manuell (zum Objekt die dazugehörige Bewegung durchführen, —-> Hammerbewegung zum Hammer); oder sie mussten imitieren
oder benannt werden, verbal
spezifische Aktivität wurde bei Bildgebung in Pantomine Bedg. gefunden
-> in der Bedgn. wo basierend auf visullen input die mit diesen Objekt assoziierte Handlung pantomime Mäßig reproduziert werden musste
Schädigungen: Patienten können zum Objekt pantomimische Handlung nicht mehr durchführen
Liepmann’s Modell
ist davon ausgegangen, dass wir bei "C in Abbildung das gesamte Gehirn haben (Kortex)
wurde Bewgeungsformel generiert -> wird im Modell transferiert -> asymmetrisch ins linke Sensomotorium, wo motorische Ausführung implemetiert wurde
Asymmetrische Projektion vom Gesamtkortex ins linke Sensomotorium -> mit dieser Asymmetrie wurde abgebildet, dass Apraxie primär links auftritt
-> gibt untersch. Formen der Apraxie
-> treten häufig gemeinsam auf
-> Familie von Störungen
Unterscheidung zwischen Ideatorische & Ideomotorische Apraxie
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