Handlungskontrolle
Handlung (action): Ergebnis einer Reihe von kognitiven Prozessen, die Ziele / Intentionen einer Person in ein motorisches Signal transformieren -> ein kognitiver Prozess
Bewegung (movement): körperlicher Akt, muss nicht notwendigerweise kognitiv sein
„Traditionelle“ Sichtweise: Handlung als Endpunkt der Kognition, z.B.
Objektwahrnehmung
Handlungsentscheidung
Handlungsausführung
❌Hier aber auch immer Rückkopplung
Die kognitiven Neurowissenschaften haben diese Sichtweise in Frage gestellt, z.B.
Manchmal kann eine Handlung an einem Objekt ausgeführt werden, ohne dass dies bewusst wahrgenommen wurde
Funktionelle Objektwahrnehmung ist keine notwendige Bedingung für Interaktion mit dem Objekt
Das Handlungssystem ist u.U. auch dazu da, Handlungen anderer zu verstehen (-> soziale Kognition)
❌Sequenzielle Verarbeitungsperspektive wahrscheinlich nicht ganz korrekt
Drei Aspekte, die Ausführung von Handlungen beeinflussen
Freiheitsgrade (degrees of freedom)
Problem: Wenn ich Bewegung durchführen will, gibt es für dieses motorische Problem unendlich viele Lösungen
„(Generalized) motor programs“
Nicht jedes Mal, wenn eine Bewegung ausgeübt wird, wird diese neu berechnet
Möglichkeit, dass es generalisierte Motorprogramme gibt, in denen häufige Bewegungssequenzen abgespeichert sind, die z.B. für alle Greifbewegungen angewendet werden
Sensomotorische Transformation
Problem: Abbildung von sensorischen Koordinaten auf die motorischen Koordinaten
Retinales Koordinatensystem (ich weiß, wo das Objekt liegt) muss mit motorischem Koordinatensystem (wo ist meine Position, meine Hand) zusammengebracht werden und transformiert werden, damit es in einer Metrik ist, sonst kann nicht mit der Welt agiert werden
Übersicht Ward
Gesamtes Gehirn für Handlung notwendig
Basalere kognitive Mechanismen
Höhere kognitive Mechanismen
❌Somatosensation: dazu gehört auch Propriozeption (= Wahrnehmung des eigenen Körpers im Raum, Feedback über Muskeln)
Stimulation von M1
Anknüpfung an TMS-Sitzung
TMS über dem primären motorischen Kortex: Alyssa Hindle
Stimulation von M1 löst spezifische Bewegungen aus
Ist in den meisten Arealen nicht so
M1 (primärer motorischer Kortex)
Somatotope Organisation
Ordentliche Abbildung von Bereichen M1 auf die Bereiche der Muskulatur
Homunculus
Steuert alle Willkürbewegungen
❌Unilaterale M1 Läsionen -> Hemiplegie
❌Einzelzellableitung in M1 Armregion (reach movement) (Georgopoulus et al., 1986)
❌Raster: Aktionspotentiale über mehrere Trials hinweg
Neuron zeigt stärkere Aktivierung für bestimmte Bewegungsrichtungen
Präferenz für einen Richtungsbereich = directional tuning
Tuning ist nicht sonderlich präzise
Ca. 80% der M1-Neuronen zeigen directional tuning (Georgopoulus et al., 1986)
Breites directional tuning in einzelnen M1 Neuronen
Wie wird dann eine Bewegungsrichtung kodiert, wenn dieses tuning so breit ist?
Idee: Bewegungsrichtung wird über die Neuronenpopulation kodiert (Georgopoulus et al., 1983, 1986)
Einzelnes Neuron reicht nicht aus, um Entscheidungen zu diskriminieren (zu unpräzises Feuerprofil), die gesamte Population repräsentiert die Richtung aber sehr genau
Feuerrate einzelner Neurone (Länge kodiert die Stärke der Rate)
❌Bewegungsrichtung = Populationsvektor
Braingate2 Project
Brown University, USA
M1 Populationsaktivität kann genutzt werden, um einen Roboterarm zu steuern
Elektrode in M1, die dann genutzt wird, um Roboterarm zu trainieren
❌Hierfür ist die Aktivität einer geringen Anzahl von M1 Neuronen (<100) ausreichend
Hochberg et al.: Roboterarme im Vergleich: wann wurde ein Objekt berührt, wann wurde ein Objekt gegriffen
Lange Zeit (ca. 20 Sekunden) bis Greifbewegug ausgeführt wird
Technologie steht also noch sehr am Anfang
Laterater prämotorischer Kortex (LPMC)
Stimulation löst keine Bewegungen aus
Steuert nicht selbst motorische Neuronen an
Stimulation moduliert dagegen die Aktivität von M1 Neuronen (Shimazu et al., 2004)
❌Erhält Input von Regionen des dorsalen visuellen Pfades (Parietalkortex)
—> Eher aktiv bei Bewegungen, die auf externen Reizen basieren
Supplementäres motorisches Areal (SMA)
Stimulation löst keine Bewegung aus
Stimulation moduliert eher M1 Neuronen
Gut beschriebene Rolle bei der Steuerung von Bewegungssequenzen
Neurone, die auf eine bestimmte Bewegung in einem bestimmten Bewegungskontext feuern
Oder auch Neuronen, die immer zu einem bestimmten Zeitpunkt feuern
—> Eher aktiv bei spontanen / gut gelernten Bewegungen, die nicht unbedingt von Umweltreizen abhängen
Komplementär zu LPMC
Visually guided movement; internally-guided movement
Links: Neurone, die stärker für visuell getriggert, als für intern generiert
Nach rechts: genau umgekehrt
Unterscheidet ziemlich genau zwischen LPMC und SMA
LPMC meiste Neurone bei VT: peak der Verteilung links
SMA: Peak der Verteilung rechts -> IT M1: Neurone feuern spezifisch für die Bewegung, egal wie die Bewegung getriggert wurde
Verdeutlicht Spezialisierung in diesen Bereichen (Tierstudie)
Funktionelle Spezialisierung im motorischen System des Menschen: Gerloff et al., 1997
VP mussten bestimmte Noten spielen
Simple: einfacher Knopfdruck (ein Finger)
Scale: Tonleiter
Complex: Komplexere Sequenz
❌Je größer der Kreis, desto mehr Fehler
Signifikanz durch Farbe der Kreise kodiert
Scale: nur M1 Stimulation führt zu erhöhter Fehlerrate, SMA scheint nicht notwendig zu sein
Simple: selbst mit interferierter Verarbeitung in M1 keine erhöhte Fehlerrate -> Aufgabe ist so leicht, dass keine Beeinträchtigung erreicht wird
—> SMA wichtig bei komplexeren, gut gelernten Bewegungssequenzen
—> LPMC (F3/F4) scheint hier keine Rolle zu spielen
Liegt vermutlich daran, dass hier keine sensorisch getriggerten Bewegungen vorliegen, sondern das Wiederholen von erlernten Sequenzen
Frontales Augenfeld (FEF)
Stimulation löst Blickbewegung (Sakkaden) aus
❌Einzelne Neuronen kodieren sowohl die Richtung als auch die Amplitude von Sakkaden
Enger Zusammenhang des Antwortverhaltn bei Blickbewegungen und dem Verhalten, das ausgelöst wird, wenn diese Neurone stimuliert werden
Sakkaden im frontalen Augenfeld, für andere Bewegungen M1
Schädigung des PFC
Schädigungen des PFC führen nicht zu motorischen Problemen, sondern zu unangemessenem und / oder unorganisiertem Verhalten
—> Phineas Gage (Harlow, 1848/1868; Bigelow, 1850)
Augenzeugenberichte Phineas Gage
(Rev. Joseph Freeman) am Tag des Unfalls (Bidelow, 1850)
„When we reached his quarters, he rose to his feet without aid, and walked quick, though with an unsteady step, to the hind end of the cart“
Dr. Williams beschreibt erste Begegnung mit Gage ca. 30 Minuten nach dem Unfall
„Mr. Gage, during the time I was examining this wound, was relating the manner in which he was injured to the bystanders; he talks so rationally and was so willing to answer questions, that I directed my inquiries to him in preference to the men who were with him at the time of the accident”
Harlow (1860) beschreibt den Zustand von Gage im April 1849 (ca. ½ Jahr nach dem Unfall):
„The equilibrium or balance, so to speak, between his intellectual faculties and animal propensities, seems to have been destroyed […] Previous to his injury, he possessed a well-balances mind, and was looked upon by those who know him as a shrewd, smart businessman, very energetic and persistent in executing all his plans of operation. In this regard his mind was radically changed, so decidedly that his friends and acquaintances said he was “no longer Gage””
Schädel-basierte Rekonstruktion der Läsion von Phineas Gage (Damasio et al., 1994)
Schädigung im fronto-polaren, ventro-medialen und anterioren cingulären Kortex sehr wahrscheinlich
Schädigungen des PFC führen nicht zu motorischen Problemen, sondern zu unangemessenem / unorganisiertem Verhalten
—> Handlungskontrolle, Handlungsplanung, Exekutive Funktionen, Arbeitsgedächtnis
Lateraler präfrontaler Kortex (LPFC)
Neuronen kodieren Handlungspläne oder Ziele, weniger spezifische motorische Aspekte
Mushiake et al. (2006): Cursor muss per „Joystick“ zu Zielposition bewegt werden
❌Cursor-Bewegungsrictung durch verschiedene „Assignments“ unabhängig von der spezifischen Handbewegung
Die meisten Neurone kodieren Ziel der Cursor-Bewegung, aber nicht die Armbewegung selbst
Kontrast zu M1, der primär die Armbewegungen kodiert
❌Willed action and the prefrontal cortex in man: a study with PET
—> Motorische Anforderungen in beiden Bedingungen gleich
—> Unterschied: Details entweder durch Stimulus vorgegeben („that finger“) oder nicht („any finger“)
—> PFC wichtig für intentionales Verhalten
Verhaltensänderungen nach PFC-Läsionen
Wenn Motorik weitesgehend intakt ist, was für Verhaltensänderungen sind dann nach PFC-Läsionen zu beobachten?
Beispiele
Perseverationsverhalten: Verhalten wird wiederholt, obwohl es nicht mehr relevant bzw. zielführend ist
Utilisationsverhalten: impulsive Handlungen an irrelevanten Objekten
Vom Umweltreiz getrieben, hat keinen Sinn mehr
Shallice (1989), Patient in aktuer Phase vom Schlaganfall
„The patient was found early in the morning wearing someone elses shoes, not apparently talking or responding to simple commands, but putting coins in his mouth and grabbing imaginary objects. He went around the house, moving furniture, opening cupboards and turning light switches on and off.“
❌Überlegung: Unterscheidung zwischen kontrolliertem und automatischem / habituellem Verhalten -> Supervisory Attentional System (SAS) - Modell ( Norman & Shallics, 1986)
Grundideen des SAS-Modells (Norman & Shallice, 1986)
Einige Handlungen (z.B. Autofahrt entlang bekannter Route) können relativ automatisch ablaufen
Für andere Handlungen (Umleitung fahren) muss der aktuelle Verhaltensplan unterbrochen wrden -> neues Verhaltensmuster
Norman & Shallice (1986): nur letztere Handlungen beanspruchen ein Kontrollsystem, das „supervisory attentional system“ (SAS) —> Balance zwischen habituellem und zielgerichtetem Verhalten (habitual vs. Goal-directed)
Handlungsplan = Schema
SAS unterbricht habituelle Handlungsprogramme
Sensorische Information (z.B. Objekte, Umweltreize) können Schemata aktivieren
„Contention scheduling“ -> Selektion des jeweils aktivsten Schemas durch das SAS
PFC = SAS
PFC Läsionen führen zu einer Dominanz habitueller Schemata
SAS ist ungefähr das, was der PFC macht
Was haben wir über die hierarchische Organisation der Handlungskontrolle bisher gelernt
Primärer motorischer Kortex (M1)
Lateraler prämotorischer Kortex (LPMC)
Supplementär-motorisches Areal (SMA)
Präfrontaler Kortex (PFC)
Handlungsintention vs. Handlungsausführung
Efferenzkopie und „forward models“
Handlungsverständnis und Imitation
Handlungskontrolle und dosraler vs. Ventraler Pfad
Werkzeug- und Objektgebrauch
Willkürhandlungen haben zwei Komponenten
Intention bzw. Entscheidung die Handlung auszuführen
Ausführung der Handlung
❌Intention: Bewusstsein, selbst eine Handlung initiiert zu haben -> Übernahme der sozialen Verantwortung dafür
Sind diese Prozesse voneinander trennbar?
Libet et al. (1983)
Was passiert „zuerst“ - Handlungsintention oder motorische Vorbereitung der Handlung?
Libet nutzt das sogenannte Bereitschaftspotential (readiness potential -> EEG), zuerst beschrieben von Kornhuber & Deecke (1965)
Versuchsaufbau
Interpretation
„Starke“ Interpretation: Das Gehirn entscheidet „selbst“, Intention wird post-hoc zugewiesen -> „freie Entscheidung“ ist eine Illusion
Alternative Interpretation
Kein Determinismus: Handlung könnte trotzdem noch durch ein „Veto“ gestoppt werden (Brass & Haggard, 2007)
Schurger (2012, 2021): Die Entscheidung findet gar nicht statt, wenn das Bereitschaftspotential startet (Early-Decision), sondern erst viel später (Late-Decision)
Idee von forward models
Repräsentation eines motorischen Kommandos (Efferenzkopie) wird zur Vorhersage der Handlungskonsequenzen genutzt (-> Wolpert et al., 1995)
Offensichtlich macht es einen unterschied, ob man gekitzelt wird oder sich selbst kitzelt
Bei Augen- und Kopfbewegung bleibt die Welt stabil, obwohl sich das Bild auf der Retina stark verschiebt
❌„Experiment“ von Hermann von Helmholtz (Handbuch der physiologischen Optik, 1825)
„Wenn man auf den von den Lidern bedekten Teil des Augapfels drückt, oder die den Augapfel umgebende Haut zerrt, so werden dadurch kleine Änderungen in der Stellung des Augapfels selbst hervorgebracht.“
—> Wird das Auge durch externe Kraft bewegt, nehmen wir eine Verschiebung des retinalesn Bildes wahr. Wird das Auge durch die Muskulatur bewegt, dann nicht
Weiteres Beispiel von Helmholtz (1825)
Scheinbewegungen bei Augenmuskellähmung
—> Wenn nur das „motorische Kommando“ für die Blickbewegung gegeben wird, diese aber nicht ausgeführt wird, so wird eine „Scheinbewegung“ empfunden
—> Idee: „Kopie“ des motorischen Kommandos (Efferenzkopie, efference copy; auch: corollary discharge) wird genutzt, um den Effekt der eigenen Bewegung bei der Wahrnehmung „herauszurechnen“
Sommer & Wurtz (2002)
Corrolary discharge (CD) bei Blickbewegungen wird von SC über MD nach FEF geleitet
Wenn der SC-MD-FEF Pfad deaktiviert wird, wird die Efferenzkopie bei der 2. Sakkade weniger berücksichtigt
Handlungen anderer können auf min. 2 Arten reproduziert werden
Motorik reproduzieren (Mimikri)
Ziele / Intentionen berechnen und basierend darauf die Handlung reproduzieren (Imitation)
❌Wohlschläger et al. (2003): Imitationsfehler beziehen sich primär auf die motorischen Details (hand, movement), und weniger auf die Ziele der Handlung (cup, treatment)
Melzoff et al. (1988)
Wenn Kleinkinder beobachten, wie Erwachsene einen Lichtschalter mit dem Kopf „anschalten“, reproduzieren sie diese für sie neue Handlung 1 Woche später -> zielgerichtete Imitation?
Wieso wird nicht einfach das Ziel der Handlung (Lichtschalter drücken) mit der Hand imitiert (Gergely et al., 2002)?
—> Kleinkinder imitieren motorische Details nur dann, wenn dies „rational“ erscheint
Das Spiegel-Neuronen-System (Pellgrino et al., 1992; Rizzolatti et al., 1996)
Neuronen im ventralen prämotorischen Kortex (F5) haben Spiegel-Eigenschaften
Diese Neuronen feuern, wenn Affen eine Handlung durchführen und wenn sie beobachten, wie die Versuchsleitung die gleiche Handlung durchführt
Giacomo Rizzolatti on the discovery of mirror neurons (gocognitive)
❌Objekte haben affordances - Eigenschaften, die bestimmte Benutzung implizieren (Griff -> zum Halten, schafte Kante -> zum schneiden)
Ventraler und Dorsaler Pfad
ventraler Pfad (Okzipitalkortex -> Temporalkortex)
Dorsaler Pfad (Okzipitalkortex -> Parietalkortex)
Ungerleider & Mishkin (1982): What vs. Where
Goodale & Milner (1992): What vs. How
Können Patient*innen mit Agnosie (ventraler Pfad) Handlungen an Objekten durchführen, die sie nicht identifizieren können?
Wie beeinflussen Schädigungen des dorsalen Pfades die Handlungskontrolle?
Patientin DF
❌bilaterale ventrale Läsion und ausgeprägte apperzeptive Agnosie (Goodale et a., 1991)
—> Visuelle Forminformation kann nicht berichtet werden (A)
—> Diese Information kann aber dennoch bei Greifbewegungen berücksichtigt werden (B)
Optische Ataxie
nach Parietalkortexschädigung - intakte Objekterkennung, gestörte Handlungskontrolle (Perenin & Vighetto, 1988)
❌Läsionen im Parietalkortex sind mit erhöhten Fehlerraten assoziiert
Sind Greifbewegungen von visuellen Illusionen beeinflusst?
❌Aglioti et al. (1995)
Greifbewegungen (Präzisionsgriff, precision grip) wird weniger von visueller Illusion beeinflusst als die visuelle Wahrnehmung
❌Goodale & Milner (1992): What vs. How
Teilweise separate Verarbeitung von Forminformation für Wahrnehmungsurteil und Forminformation für Greifbewegung?
Rozzolatti & Luppino, 2001 & Murata et al., 2000)
Ward, 2015
„What distinguishes tools from other classes of objects (e.g. cats, clouds, carpets) is the fact that they have specific gestures and functions associated with them.“
Evolutionäre Aspekte des Werkzeuggebrauchs
Aufrechter Gang -> Hände frei zur Interaktion mit der Welt
Entwicklung der Hand: Daumen + Zeigefinger -> „precision grip“
Stark vergrößerte kortikale Repräsentation der Hand im motorischen und somatosensorischen System
Der linke inferiore Parietalkortex wichtig beim Abruf von Objekt-bezogenen Handlungen (Rumiati et al., 2004)
❌Schädigungen des linken inferioren Parietalkortex führen zu ideomotorischer Apraxie (Liepmann, 1905): Unfühigkeit, passende Gesten zu produzieren (Objekt -> Pantomime, verbale Instruktion -> Pantomime, Geste „Winken“ -> Zurückwinken)
Liepmanns Modell der Apraxie (1905, 1908, Goldenberg, 2009)
Goldberg (2007): „Obwohl Apraxie des Objektgebrauchs, der kommunikativen Gesten und des Imitierens voneinader dissoziieren können, treten sie doch oft gemeinsam auf. Man könnte sagen, dass es sich bei den Apraxien um eine Familie von Störungen handelt.“
Apraxie: Stärung des Objektgebrauchs, Lästion dorsaler Pfad
Muss frühe motorische Areale separat vom restlichen Kortex betrachten
Wenn restlicher Teildes Cortex von sensomotorik abgetrennt ist -> kann man nicht mehr in motorische Outputs bringen -> Apraxie
❌Angelehnt an Liepmann (1905, 1908), Goldberg (2007)
Ideatorische Apraxie: Störung im Umgang mit Objekten
Ideomotorische Apraxie: Störung unabhängig von Objekten (kommunikative Gesten, Imitation, Pantomime)
Pantomime / Gestenproduktion intakt, Objektidentifikation gestört
z.B. bei Patient*innen mit semantischer Demenz
❌Bei semantischer Demenz anteriore Teile beeinträchtigt
Woran kann das liegen?
Sind verschiedene mögliche Pfade: wahrscheinlich stimmt alles ein bisschen
a)
Semantisches Gedächtnis geteilt in verbalen und Funktions-Aspekt -> nur verbaler ist gestört, Rest funktioniert
b)
❌Direkte Verbindung von Erkennung zu Objektschemata -> umgeht semantisches System
c)
Objekte haben niedrigschwellige visuelle Eigenschaften, die Nutzung implizieren
Restliche Stufen werden übersprungen
Subkortikale Schleifen und Handlungskontrolle
Frontalhirn in subkortikale Schleifen eingeteilt -> frontostriatale Streifen
Hat Verschaltung auch mit dem Cerebellum
Regulieren Dynamik der Bewegungskoordination
Fronto-Striatale Schleifen
5+Schleifen mit ähnlicher Architektur
Jeweils unterschiedliche frontale und striatale Subregionen involviert
Modullieren Aktivität in frontalen (inkl. motorischen) Arealen und beeinflussen so die Bewegungssteuerung
Schädigungen können zu hyperkinetischen (Chorea Huntington) oder hypokinetischen (Morbus Parkinson) Störungen führen
Hierüber gesteuert, wie aktiv der Cortex ist
Kann zu motorischen Problemen führen (z.B. Parkinson)
Cerebelläre Schleife
Bewegungskoordination
❌Online-Verarbeitung von Feedback (-> Efferenzkopie)
Effekte von uns selbst rausrechnen, z.B. eigene Blickbewegung
Schädigungen führen zu Bewegungsstörungen (zerebelläre Ataxie, Tremor)
Cortex interagiert mit subkortikalen Regionen -> arbeitet nicht allein
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