Divertikulitis

• Divertikulose: Ausstülpungen der Mukosa und Submukosa durch muskelschwache Lücken in der Kolonwand (meist dort, wo Gefäße austreten)

  • Meist Sigmadivertikulose mit erworbenen Pseudodivertikeln (bis zu 90% der Fälle)

• Divertikelkrankheit (symptomatische Divertikulose): Sammelbegriff für alle symptomatischen Formen einer Divertikulose (bspw. mit Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten)

• Divertikulitis: Entzündung eines Divertikels und seiner Umgebung, i.d.R. akutes Krankheitsbild

  • Komplizierte Divertikulitis: Divertikulitis mit Perforationen, Fisteln oder Abszessen

  • Chronische Divertikulitis: Rezidivierende oder persistierende Entzündung, die zu weiteren Komplikationen führen kann (insb. Fisteln und Stenosen)

1. Nicht beeinflussbar

   • Lebensalter (zunehmende Bindegewebsschwäche)

   • Familiäre Prädisposition

2. Beeinflussbar

   • Ungünstige Ernährung

   • Bewegungsmangel

   • Übergewicht bzw. Adipositas

   • Zigarettenrauchen

   • Alkoholkonsum

   • Chronische Obstipation

• Akute, progrediente Schmerzen im linken Unterbauch (sog. Linksappendizitis)

• Fieber

• Weitere Symptome

  • Stuhlveränderungen (Obstipation/Diarrhö)

  • Flatulenz

  • Übelkeit, Erbrechen

  • Peritoneale Reizung (lokale Abwehrspannung)

  • Blut im Stuhl

• Abdomensonografie: Methode der 1. Wahl bei V.a. Sigmadivertikulitis (direkter Nachweis entzündeter Divertikel, echoarme Darmwandverdickung auf >5 mm mit Aufhebung der Wandschicht und Kokarden Phänomen, entzündliche Fettgewebsreaktion)

• KM-gestütztes CT-Abdomen wenn Sono nicht ausreicht —> KM Gabe oral, rektal und i.v. (entzündl. Schwellung und Wandverbreiterung, Fettgewebsimbibierung)

• Koloskopie im entzündungsfreien Intervall nach Abklingen der Akutsituation (nach 6-8 Wochen)

Nein, laut Studien bei Typ 1 nicht erforderlich, nur bei Risikofaktoren für einen komplizierten Verlauf empfohlen

• Arterielle Hypertonie

• chronische Nierenerkrankung

• Immunsuppression

• Allgergische Disposition

Facts:

• Typ 2c: immer Notfalloperation! —> bevorzugt zweizeitige, minimal-invasive Sigmaresektion mit primärer Anastomosierung und Anlage eines passageren, protektiven Stomas(Ileostoma) → Rückverlagerung im Verlauf

• Typ 4: Koloskopische Blutstillung, alternativ angiografische Embolisation

• Notfalloperation: Operation innerhalb von 6 h nach Diagnosestellung, meist zweizeitig

• Frühelektive Operation: Operation in einem Zeitraum <48 h, möglichst einzeitiges Vorgehen

• Elektive Operation: Im entzündungsfreien Intervall (nach ca. 6 Wochen), möglichst einzeitiges Vorgehen

1. Resektionsausmaß: Teile des oder gesamtes Colon sigmoideum, je nach zugrunde liegender Indikation weitere Abschnitte des Kolons oder Rektums

   Rekonstruktion:

   • Blindverschluss des Rektums, Anlage eines endständigen Kolostomas oder Ileostomas

   • Im Verlauf: Reanastomosierung mit Kontinuitätswiederherstellung durch End-zu-End-Anastomose

   • Alternativ: Permanentes endständiges Kolostoma

2. Divertikulitis Typ 2c —> Vorteil von Hartmann ist schnelle Durchführbarkeit (Problem: nur 50% werden wieder angeschlossen, daher sollte wenn immer mögliche primäre Ananstomosierung bevorzugt werden)

   —> auch bei koliger Peritonitis, multimorbiden Pat. etc.

Wenn möglich: Laporoskopisch assistierteTubuläre Sigmaresektion

• aborales Absetzen immer im oberen Rektum unter des Promontorium

• Darmkontinuität wird bevorzugt durch End-zu-End-Descendosigmoidostomie oder End-zu-End-Descendorektostomie

  —> anspruchsvoll durch Mobilisation der linken Flexur

• Divertikelblutung

• Perforation

• Fistelbildung

• Darmstenosen (—> mechanischer Ileus)