Ätiologie von oberer und unterer GI (nach Lokalisation)!
Ursache proximal des Treitz-Bandes (Übergang Duodenum–Jejunum)
Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni (in 50% aller Fälle, häufigste Ursache)
Ösophagusvarizenblutung: Anamnestische Hinweise auf Leberzirrhose oder langjährigen Alkoholkonsum; klinisch ggf. Zeichen der portalen Hypertension wegweisend
Mallory-Weiss-Syndrom: Anamnestische Hinweise auf fulminantes Erbrechen in der Akutsituation und hohen Alkoholkonsum wegweisend
Tumorblutungen (Ösophaguskarzinom, Magenkarzinom)
Erosive Gastritis bzw. erosive Duodenitis
Schwere Refluxösophagitis
Sonderform: Soor-Ösophagitis
Hiatushernie
Angiodysplasie
In etwa 5-10% der Fälle findet sich trotz eindeutiger klinischer Zeichen einer oberen gastrointestinalen Blutung keine Blutungsquelle (z.B. bei einem Ulcus Dieulafoy)
Ursache distal des Treitz-Bandes (zumeist Kolon)
Vaskuläre Ursachen
Hämorrhoiden
Angiodysplasien
Rektale Varizen (bei portaler Hypertension)
Ischämien (z.B. ischämische Colitis, Mesenterialinfarkt )
Tumoren (benigne und maligne)
Kolorektales Karzinom, Analkarzinom
Kolonpolypen (Dünndarmpolypen sind selten)
Karzinoide des Dünndarms
Entzündliche Ursachen
CED (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
Infektiöse Kolitis, insb. pseudomembranöse Kolitis durch Clostridium-difficile
Bakterielle Enteritiden und Kolitiden (u.a. Salmonellose, Shigellose, Campylobacter)
Virale Kolitis bei Immunsuppression (CMV-Colitis, Herpes-Colitis)
Infektiöse Proktitis bei venerologischen Erkrankungen (z.B. Syphilis)
Medikamentös-toxisch (insb. NSAR-Colitis)
Strahlenkolitis
Weitere Ursachen
Divertikulose
Meckel-Divertikel (selten)
Definition: Überrest des embryonalen Ductus omphaloentericus (Dottergang) im Ileum
Pathologie: In ca. ⅓ der Meckel-Divertikel ektope Magenschleimhautanteile → Peptische Ulzera mit Entzündungen und Blutung
Symptome/Klinik
Oft asymptomatisch (Zufallsbefund bei Laparoskopie/Laparotomie)
Schmerzlose blutige Stühle oder schwarzer Stuhl (Teerstuhl) durch Magensäureproduktion
Bei Entzündung (Meckel-Divertikulitis): Symptome wie bei Appendizitis
Diagnostik: Bspw. mittels Na-99mTc-Pertechnetat-Szintigrafie
Was ist das Treitz-Band?
Übergang Duodenum-Jejunum:
—> auch Ligamentum suspensorium duodeni genannt und bezeichnet eine Peritonealfalte an der Flexura duodenojejunalis
—> Übergang von oberen in unteren GI-Trakt
Was ist ein Meckel-Divertikel?
Überrest des embryonalen Ductus omphaloentericus (Dottergang) im Ileum
Forrest-Klassifikation:
Allgemeinsymptome
Bei Blutungsanämie infolge eines chronischen Blutverlustes
Blässe der Haut und Schleimhäute
Schwäche und Abgeschlagenheit
Bei akuten Blutungen stehen die Symptome einer Kreislaufinsuffizienz bzw. eines hypovolämischen Schocks im Vordergrund
Tachykardie
Hypotonie
Schwindel, Kollaps, Schock
Vigilanzminderung
Spezifische Symptome einer GI-Blutung!
Obere GI-Blutung
Hämatemesis (Bluterbrechen) evtl. kaffeesatzartig
Meläna (Teerstuhl)
Hinweis auf Blutung des oberen GI-Traktes
Hämatochezie (rote Darmblutung)
Untere GI-Blutung
Hämatochezie
Meläna
Bei Rektumblutung
Frisches Blut, das streifenförmig auf dem Stuhl aufliegt
Bei Kolonblutung
Dunkelrote, geleeartige Blutbeimischung
Beschreibe die klinische Chemie und apparative Diagnostik!
Klinische Chemie:
Blut
Hb↓, Hkt↓ (nicht bei hochakuter Blutung)
Bei Verdacht auf kreislaufrelevanten Blutverlust: Sofortige Abnahme von Kreuzblut (mit Anforderung von Erythrozytenkonzentraten)
Stuhltest auf okkultes Blut: Immunologischer Blut-im-Stuhl-Test (iFOBT)
Laktatbestimmung: Eine Erhöhung spricht für das Vorliegen einer schweren Anämie bzw. einer Schocksituation
(Notfall‑)Endoskopie zur Lokalisation der Blutungsquelle
ÖGD
Koloskopie
Ggf. in gleicher Sitzung endoskopische Blutstillung
Bei Verdacht auf Dünndarmblutung bzw. nicht lokalisierbarer Blutungsquelle
Kapselendoskopie
Bei Verdacht auf stenosierenden Darmprozess kontraindiziert!
„Push-and-pull-Endoskopie“ (Doppelballonendoskopie)
Symptomatische und kausale Therapie der GI-Blutung!
Stationäre Überwachung
Kontrolle und Stabilisierung der Vitalparameter (z.B. Flüssigkeitssubstitution, evtl. Bluttransfusion)
Bei relevanter Blutung: Notfallendoskopie (zunächst Gastro-, dann Koloskopie)
Intravenöse PPI-Gabe
Unterspritzung, Sklerosierung, Ligatur oder Koagulation einer identifizierten Blutungsquelle möglich
Blutender Polyp (z.B. im Kolon) → Abtragung
Bei endoskopisch nicht beherrschbarer Blutung (selten): Chirurgisches Vorgehen
Wann besteht transfusionsbedarf?
bei massiver GI-Blutung und hämorrhagischem Schock: Gabe von EKs nach klinischer Einschätzung (unabhängig vom Hb)
bei V.a. GI-Blutung und erniedrigtem Hb < 10g/dl: Transfusion mit Ziel-Hb zwischen 7 bis 9 g/dl
Komplikationen
Hypovolämischer Schock
Anämie
Bei Leberzirrhose Gefahr der hepatischen Enzephalopathie
Aspirationspneumonie (hohe Letalität)
Zuletzt geändertvor 2 Jahren