Motivation
Lungenkarzinome sind (über beide Geschlechter) die Krebsart mit der höchsten Mortalität
werden meist erst in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert -> gute diagnostische Methoden essenziell (Screening wünschenswert)
Bronchoalveoläre Lavage: Methode
“Spülung” der Bronchien
Einbringen von ca. 20ml 0.9%er Kochsalz-/Ringerlösung
anschließend absaugen mit Bronchoskop
Bronchoskop in Wedge-Position
wichtig: gute Lokalanästhesie, kein Husten, keine akute Bronchitis
Bronchoalveoläre Lavage: Einsatz
a) diagnostisch (Mikrobiologie und Zytologie): Infektionen, Lungengerüsterkrankungen, Systemerkrankungen, Medikamenten-NW
b) therapeutisch: Aspiration, Sekretverhalt, alveoläre Proteinose
BAL: Beispieldiagnose CLS
Differentialzytologie Lavage: 5% Alveolarmakrophagen (Norm 85-97%), 91% Neutrophile (Norm 2%)
makroskopisch alveoläre Hämorrhagie -> Capillary Leak Syndrome
Ursachen: viral, systemisch (z.B. Rheuma), toxisch
Virtuelle Bronchoskopie (VNB)
notwendig: CT mit 1mm-Schichten
Erstellung des virtuellen Bronchialbaums
Berechnung der besten Route zum Zielpunkt
Navigation entsprechend des virtuellen Bronchialbaums
Kombination mit Mini-Sonde
Vorteile: überlegen gegenüber R-EBUS bei Läsionen <2cm, kürzere Untersuchungsdauer
Elektromagnetische Navigation (ENB)
elektromagnetische Spule am Endoskop -> kann in Magnetfeld lokalisiert werden
benötigt: CT mit 1-1.25mm Schichten, Vollnarkose
Patient liegt in Magnetfeld zur Bestimmung der Sondenposition
Navigation mit Kombination aus Durchleuchtung und CT-Bildern
Vorteile bei Läsionen <2cm
Navigationskatheter
unterschiedlich gebogene Spitzen: 45°, 90°, 180°
vor OP einschätzen, wie stark die Beugungen auf dem Navigationspfad sind
TNM-Staging: T
Größe des Primärtumors
T0: kein Primärtumor sichtbar
T1: größte Tumorausdehnung <2cm
T2: größte Tumorausdehnung ≥2cm, <5cm
T3: größte Tumorausdehnung >5cm
T4: Tumor jeder Größe mit Ausdehnung auf Brust / Haut, lokal invasiv
TNM-Staging: N
Lymphknotenbefall
N0: keine Anzeichen für Lymphknotenbefall
N1,2,3: zunehmender Lymphknotenbefall (abhängig con der Lokalisation des Primärtumors)
TNM-Staging: M
Metastasierung
M0: keine Anzeichen für Fernmetastasen
M1: Fernmetastasen vorhanden
Radiological based procedures: Biopsie
transbronchiale Biopsie
CT-navigierte Biopsie
einsetzbar für Herde, die unter Beleuchtung sichtbar sind
Vorgehen: Zange über Arbeitskanal des Bronchoskops einführen, Probenexzision
bei pleuranahen Herden einsetzbar
Einstich durch Pleurawand
HANSE-Studie: allgemein
prospektive, randomisierte, bevökerungsbasierte Screening-Studie (Lungenkrebs-Screening)
Ziel: holistische Implementierung eines interdisziplinären Programms
Verwendung eines CT-Trucks für Low-Dose-CT
Auswertung mit modernster KI-basierter Software (Coreline Soft, CE-zertifiziert)
Ausblick: zukünftige Reduktion der Gesamtmortalität (spätestens 2025 in der Praxis eingesetzt)
HANSE-Studie: Aufbau
Definition der Hochrisikogruppe (Risiko-Scor vs NELSON), 55-79 Jahre (über Fragebogen identifiziert)
Einschluss von 5000 Hochrisiko- und 7500 Niedrigrisiko-Teilnehmern
2 Screening-Runden mit ultra-Low-Dose-CT (entspricht 10% der natürlichen jährlichen Strahlendosis), 12 Monatsintervall
Follow-up nach 5 und 10 Jahren
HANSE-Studie: Big 3
Lungenkarzinom
Emphysem, Fibrose
koronare Herzkrankheit (KHK)
PET-CT-Scan
Goldstandard bei Tumordiagnostik -> Lymphknotenbefall prüfen, Erstellung des Bestrahlungsplans, Metastasierung
v.a. bei Tumoren mit hoher Proliferation (hoher Glucosestoffwechsel)
Prinzip: Einbringung radioaktiver Zuckermoleküle (z.B. 18F-FDG)
Grenzen: nicht bei sehr kleinen oder langsam wachsenden Tumoren, nicht für Kopf (im Gehirn generell hoher Glucosestoffwechsel)
Kopf-MRT
Goldstandard für Hirntumordiagnostik
z.B. Identifizierung von Hirnmetastasen (oft erst Ödem der Metastase Ursache der Symptomatik)
Endobronchialer Ultraschall (EBUS)
EInsatz: Diagnostik durch Punktion (Biopsie)
Sonde: Kombination US-Sonde und Punktionsnadel
große Gefäße nahe der Bronchien, diese aber im US gut darstellbar -> kaum Komplikationen
Sensitivität: 79-99%
Spezifität: 97-100%
Komplikationen: Blutung (<1%), Pneumothorax (<1%)
Radialer endobronchialer Ultraschall (R-EBUS)
Verbesserung diagnostischer Ausbeutung peripherer Rundherde: TBB + Minisonde
Minisonde passt in 2.8mm breiten Bronchoskop-Arbeitskanal
radialer 360°-Ultraschall-Scan -> Differenzierung zwischen infiltrierenden und kompromittierenden Läsionen
R-EBUS: Merkmale der Läsionen
Größe
Form (rund, irregulär, gelappt)
Echogenität (homogen, heterogen)
Begrenzung (distinkt, scharf, …)
Präsenz bzw. Absenz von Blutgefäßen
linar-discrete air bronchogram
KI-basierte Klassifizierung der Malignität?
Optische Kohärenztomographie (OCT)
Eindringtiefe ca. 1mm
Auflösung 2-10μm
OCT-Gewebeklassifikation Lungenkarzinom: Sensitivität / Spezifität für Malignität bei 87% bzw. 85%
Minimalinvasive Pleuroskopie
Einsatz: Pleuraerguss
Problem bei Punktion: nur in <50% maligne Zellen aufzufinden => nur 40% Sicherheit!
Vorgehen: 1cm Schnitt, Trokar einsetzen, Bronchoskop mit flexibler Spitze einschieben
Indikationen: unklarer / maligner Pleuraerguss, unergiebige Vordiagnostik
Vorteile: geringe Schmerzen, keine Vollnarkose nötig (nur Analgosedierung), thorakoskopische Talkum-Poudrage möglich, hohe diagnostische Sensitivität
Verfügbare ablative Therapien
mechanische Abtragung: bei Tumorstenose, bedingt bei distalem Tumor
Laser: bei Tumorstenose/Koagulation, bedingt bei distalem Tumor
HF/APC: bei Tumorstenose/Koagulation, bedingt bei distalem Tumor
Kryoextraktion: bei Tumorstenose / Koagulation
Kryotherapie: bei Tumorstenose ohne akute Dyspnoe/ Koagulation (verzögert) / distalem Tumor
PDT: bei distalem Tumor, bedingt bei Tumorstenose ohne akute Dyspnoe
Brachytherapie: bei distalem Tumor / Koagulation (verzögert), bedingt bei Tumorstenose ohne akute Dyspnoe
Erreichbarkeit: Faktoren
Tumorlokalisation
Tumorgröße
Präzision der Rekanalisationstechnik
Tumorform
Flexibilität der Rekanalisationstechnik
Wirkrichtung der Rekanalisationstechnik
Therapie bei Stenose
Stuktur innerhalb des Bronchus: ablative Therapien
Struktur außerhalb des Bronchus: Stent
Struktur inner- und außerhalb: Kombination
Bronchiale Endoprothesen
Silikonstents: starre Implantation, kostengünstig, leichte Entfernung
Metallstents: z.B. Nitinol (Nickel + Titanium) -> flexibel, entfaltet sich immer wieder in Ursprungsform
schnelle Rekanalisation
Implantation in Analgosedierung oder Vollnarkose
Komplikationen: Stentpenetration, Dislokation, Infektion, Granulationsgewebe, erschwerte Explantation
Y-Stent / Bifurkationsstent: 5cm Hauptbronchus, 3cm rechts, 2cm links
Endobronchiale Lasertherapie
Laser-Arten: Neodym-YAG-, Argon-, CO2-, Thulium-Laser
hohe Raten für Restenose
Vollnarkose
Komplikationen: Blutung, Perforation
Thulium-Laser
1000-fach stärkere Absorption in Gewebewasser als Nd-YAG-Laser
Verwendung zum Koagulieren, Vaporisieren, Schneiden
Möglichkeit der oberflächlichen und schonenden Gewebeabtragung -> sichere Extraktion eingewachsener Stents
“Hochkochen” von Gewebe (wei bei anderen Lasern) entfällt
keine weitere Gewebedestruktion im angrenzenden Gewebe
sehr gute Steuerung (durch grünen Laserstrahl) -> Therapie schwierig zugänglicher Lokalisationen
bei kleineren Eingriffen problemloser Einsatz in Analgosedierung
Emphysem
Symptom bei COPD
Verengung der Atemewege -> erschwertes Ausatmen -> Überblähung der Lunge
Folge: Lungengewebe stirbt ab
Prinzip der Lungenvolumenreduktion
Volumenreduktion des Ziellappens -> verbesserte Atmung -> höhere Belastbarkeit und Lebensqualität
Methoden:
a) Ventilimplantation
b) Coil-Implantation
c) Bronchoskopische Thermoablation (Bronchoscopic Thermal Vapor Ablation, BTVA)
Valve Implantation
Indikation: v.a. Ober- oder Unterlappenemphysem
hängt von kollateralen Verbindungen zwischen Lappen ab -> nur sinnvoll, wenn keine Querverbindungen (messbar)
Prinzip: Verschluss der (vom Emphysem) zerstörten Lungenlappens
mögliche Komplikation: Pneumothorax
Silikonlippe als Einwege-Ventil: Luft strömt nur aus, nicht ein
Zuletzt geändertvor 2 Jahren