Was ist die Definition von Gesundheit?
„Zustand des vollkommenden körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens, und nicht allein dem Fehlen von Krankheit“ ~ WHO
„Fähigkeit und Motivation, ein wirtschaftlich und sozial aktives Leben zu führen“ ~ WHO
Wie ist die Definition von psychischer Belastung bzw. Beanspruchung?
„Als psychische Belastung wird die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen einwirken, verstanden“
„Als psychische Beanspruchung bezeichnet man die individuellen, zeitlich unmittelbaren Auswirkungen der psychischen Belastung auf den Menschen“
Erkläre das Belastungs-Beanspruchungs-Konzept am Beispiel der Blechbiegeprobe.
Wie ist die Definition von Stress?
„Ist ein subjektiv intensiv unangenehmer Spannungszustand, der aus der Befürchtung resultiert, dass
eine stark aversive,
zeitlich nahe (oder bereits eingetretene)
subjektiv lang andauernde Situation
wahrscheinlich nicht vollständig kontrollierbar ist,
deren Vermeidung aber subjektiv wichtig erscheint“
Wie ist die Definition von Stressoren?
„Sind Faktoren (externe oder interne Stimuli), die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Stressreaktion auslösen.“
„Die Begriffe Stressor und Stressreaktion korrespondieren mit den Begriffen Belastung und Beanspruchung.“
Erkläre den Unterschied zwischen Eustress und Distress.
Eustress
Positiver Stress
Kann zu positiven Emotionen wie Freude und Aufregung führen
Führt zu einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Motivation
Ist kurzfristig und gut kontrollierbar
Hilft dabei, Ziele zu erreichen
Distress
Negativer Stress
Kann zu negativen Emotionen wie Angst und Verzweiflung führen
Führt zu einer Verschlechterung der Leistungsfähigkeit und Motivation
Ist langfristig und schwer kontrollierbar
Kann zu gesundheitlichen Problemen führen, wenn er nicht bewältigt wird
Erkläre das Modell der Belastungsfaktoren (McGrath).
Nenne zu den jeweiligen Bereichen ein Beispiel.
Nenne auch Beispiele für die Überschneidungen der Bereiche.
Es beschreibt, welche Faktoren dazu führen können, dass Arbeitnehmer*innen Stress empfinden.
Materiell-technischer Bereich (A):
Lärm, schlechte Beleuchtung, schlechte Arbeitsbedingungen, unzureichende Ausstattung oder Arbeitsmittel.
Sozialer Bereich (B):
Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten, schlechte Kommunikation, Mobbing oder Diskriminierung am Arbeitsplatz.
Persönlicher Bereich (C):
Stress durch Über- oder Unterforderung, mangelnde Autonomie oder Handlungsspielraum, Arbeitsunzufriedenheit oder Angst vor Fehlern.
Bereich AB:
Soziale Isolation, z.B. durch Lärm am Arbeitsplatz.
Bereich BC:
Rollenkonflikte, z.B. durch unklare Aufgabenstellung oder Über- bzw. Unterforderung.
Bereich AC:
Arbeitsaufgaben mit individuellen Schwierigkeiten, z.B. durch mangelnde Autonomie oder Handlungsspielraum.
Bereich ABC:
Schlechtes Betriebsklima, das durch verschiedene Faktoren wie schlechte Arbeitsumgebung, negative Kommunikation untereinander und mangelnde Motivation Einzelner bedingt sein kann.
Erkläre das Physiologische Stressmodell (Selye).
Es beschreibt, wie der Körper auf Stress reagiert.
Alarmreaktion
Körper erkennt Stress und setzt Hormone wie Adrenalin frei, um Energie zu mobilisieren und die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern.
Widerstandsphase
Körper versucht, mit dem Stress umzugehen und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
Erschöpfungsphase
Wenn Stress zu lange andauert, erschöpft der Körper und die Leistungsfähigkeit nimmt ab.
Dies kann zu gesundheitlichen Problemen führen
Erkläre das Transaktionale Stressmodell (Lazarus).
Stress ist keine objektive Eigenschaft von Situationen, sondern das Ergebnis einer individuellen Beurteilung.
Primäre Bewertung: „Ist die Situation bedrohlich oder herausfordernd?“
Sekundäre Bewertung: „Habe ich die Fähigkeiten und Ressourcen, um mit der Situation umzugehen?“
Nur wenn die Situation als bedrohlich oder herausfordernd bewertet wird und nicht genug Ressourcen vorhanden sind, entsteht Stress.
Neubewertung
→ Wenn Strategie nicht erfolgreich war, wird eine Neubewertung vorgenommen
→ Wenn Strategie erfolgreich war, wird die gleiche Situation künftig als weniger stressig empfunden
Erkläre das Anforderungs-Kontrollmodell/Job Demand-Control Model (Karasek).
Es beschreibt, wie Arbeitsbedingungen das Wohlbefinden von Arbeitnehmer*innen beeinflusst.
Hauptdimensionen: Arbeitsanforderungen und Entscheidungsspielraum (Kontrolle).
Geringe Anforderungen, geringer Entscheidungsspielraum:
repetitive Aufgaben
wenig Abwechslung
wenig Entscheidungsspielraum
Langeweile und Monotonie
Hohe Anforderungen, geringer Entscheidungsspielraum:
anspruchsvolle Aufgaben
hoher Zeitdruck
wenig Kontrolle über Arbeitsweise und Entscheidungen
hoher Stress und Überforderung → Burnout
Geringe Anforderungen, hoher Entscheidungsspielraum:
viel Entscheidungsspielraum
wenig Herausforderung
Unterforderung und mangelnde Motivation → Boreout
Hohe Anforderungen, hoher Entscheidungsspielraum:
herausfordernde Aufgaben
hohe Kontrolle über Arbeitsweise
hohe Arbeitszufriedenheit und Leistung → Flowerleben
Erkläre das Job Demand-Resources Model (Bakker & Demerouti).
Es beschreibt Zusammenhänge zwischen Arbeitsanforderungen, Arbeitsressourcen und dem psychischen Wohlbefinden von Arbeitnehmer*innen.
Hohe Anforderungen über einen längeren Zeitraum führen zu Burnout
Arbeitsressourcen begünstigen Arbeitsengagement und haben einen „Puffereffekt“.
Zwei Arten von Anforderungen:
Hindernde Anforderungen
Beeinträchtigen das Erreichen von Zielen
werden als belastend empfunden
Herausfordernde Anforderungen
lösen auch Stress aus
Bei erfolgreicher Bewältigung → Möglichkeit für hohe Leistung & Arbeitsengagement
Erkläre das Konzept des Rollenstresses (Kahn).
Nenne auch die vier Rollenkonflikte und erkläre sie anhand eines Beispiels.
Es kommt zu Stress, wenn eine Person verschiedene Rollen hat und diese miteinander nicht vereinbar sind.
Stress entsteht durch…
Rollenbezogene Überforderung
z. B. zu viele Aufgaben auf einmal oder zu komplexe Aufgaben
Rollenbezogene Verantwortung
wenn Person zu viel Verantwortung trägt
Rollenambiguität
Anforderungen der Rolle sind nicht klar definiert
Um diesen Stress zu reduzieren, können Rollen klar beschrieben und kommuniziert werden.
Erkläre das Person-Environment-Fit-Modell (Caplan).
Person: hat bestimmte Fähigkeiten
Umwelt: hat bestimmte Anforderungen
→ muss zusammenpassen
Erkläre das Modell beruflicher Gratifikationskrisen / Effort-Reward-Imbalance-Model (Siegrist).
Untersucht Zusammenhang zwischen Verausgabung und Belohnung
Arbeit wirkt belastend → hohe Verausgabung & niedrige Belohnung
Gratikationsrisiko → Wenn Mitarbeiter*innen versuchen, das Ungleichgewicht zwischen Aufwand und Belohnung auszugleichen
Wie wirkt sich Stress, physiologisch (somatisch) aus?
Kurzfristige, aktuelle Reaktion
Mittel- bis langfristige chronische Reaktion
Erhöhte Herzfrequenz
Blutdrucksteigerung
Adrenalin Ausschüttung
Allgemeine psychosomatische Beschwerden und Erkrankungen
Unzufriedenheit, Resignation, Depression
Wie wirkt sich Stress psychisch (erleben) kurzfristig aus?
Anspannung
Frustration
Ärger
Ermüdungs-, Monotonie-, Sättigungsgefühl
Wie wirkt sich Stress Verhaltensmäßig aus?
individuelle und soziale Ebene
individuell
Leistungsschwankungen
Nachlassen der Konzentration
Fehler
schlechte sensumotorische Koordination
Vermehrter Nikotin-, Alkohol- und Tablettenkonsum
Fehlzeiten (Krankheitstage)
sozial
Konflikte
Streit
Aggression gegen andere
Rückzug (Isolierung) innerhalb und außerhalb der Arbeit
Erkläre das Burnout-Syndrom (3).
Emotionale Erschöpfung
hohe interpersonelle Anforderungen
Beanspruchung emotionaler Ressourcen
Betroffenen fühlen sich durch Kontakt mit anderen Menschen emotional überanstrengt
Depersonalisation
negative, gefühllose und zynische Einstellungen gegenüber Klienten, Kunden oder Patienten.
Persönliche Leistungseinbußen
Tendenz, eigene Arbeit negativ zu bewerten
Gefühl eines geringen beruflichen Selbstwerts
Erkläre den Unterschied zwischen organisationalen, sozialen und personalen Ressourcenaspekten.
Organisational
Bezieht sich auf die Ressourcen, die von der Organisation bereitgestellt werden
Zum Beispiel: Budget, Technologie, Ausstattung, Arbeitsbedingungen
Kann durch Entscheidungen der Führungskräfte beeinflusst werden
Sozial
Bezieht sich auf die Beziehungen zwischen den Menschen in der Organisation
Zum Beispiel: Zusammenarbeit, Kommunikation, soziale Unterstützung
Kann durch die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen beeinflusst werden
Personal
Bezieht sich auf die individuellen Ressourcen der Mitarbeiter*innen
Zum Beispiel: Fähigkeiten, Wissen, Einstellungen, Gesundheit
Kann durch persönliche Faktoren wie Selbstpflege und Weiterbildung beeinflusst werden
Erkläre den Unterschied zwischen problembezogenem und emotionsbezogenem Coping.
Problembezogenes Coping
Konzentriert sich auf das aktive Lösen von Problemen
Fokussiert auf die Bewältigung der Ursache des Stresses
Strategien können sein: Planung, Problemlösung, Informationsbeschaffung, Entscheidungsfindung
Emotionsbezogenes Coping
Konzentriert sich auf die Regulierung der emotionalen Reaktionen auf Stress
Fokussiert auf die Bewältigung der emotionalen Konsequenzen des Stresses
Strategien können sein: Ablenkung, positive Selbstgespräche, Entspannung, Suche nach sozialer Unterstützung
Erkläre das Modell der Ressourcenkonservierung (Hobfoll).
Menschen streben danach, Ressourcen aufzubauen und zu erhalten.
Ressourcenaufbau → Wohlbefinden & Gesundheit
Nenne die sieben Säulen der Resilienz (Mourlane).
Empathie
Zielorientierung
Selbstwirksamkeit
Emotionssteuerung
Impulskontrolle
Kausalanalyse
Realistischer Optimismus
Bzgl. der Stressbewältigung
Erkläre den Unterschied zwischen:
Verhaltensorientierte bzw. personbezogene Interventionen
Verhältnisorientierte bzw. bedingungsbezogene Interventionen
Fokus auf Verhaltensweisen und Denkmuster von Einzelpersonen
Maßnahmen zur Änderung von Verhaltensweisen und Einstellungen
Ziel: Verbesserung von Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Motivation der Einzelpersonen
Beispiele: Rückenschule, Stressimpfungstraining, Kurse zur Veränderung gesundheitsschädlicher Verhaltensweisen
Fokus auf Arbeitsumgebung, Strukturen und Prozesse
Maßnahmen zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen, Arbeitsplatzgestaltung und Entlohnungssystemen
Ziel: Verbesserung von Produktivität, Qualität, Flexibilität und Innovationsfähigkeit
Beispiele: Vollständige Aufgaben, Gruppenarbeit, Arbeitszeitgestaltung, Gesundheitszirkel
Erkläre was Stressimpfungstrainings sind.
Trainingsprogramme zur Verbesserung der Stressbewältigungskompetenz
Ziel ist es, stressauslösende Situationen besser zu bewältigen und negativen Stress zu reduzieren
Bestehen aus verschiedenen Übungen, wie z.B. Entspannungsübungen, kognitiven Umstrukturierungsübungen und Rollenspielen
Trainieren, mit Stress und belastenden Situationen umzugehen und sich auf positive Gedanken und Handlungen zu konzentrieren
Können sowohl einzeln als auch in Gruppen durchgeführt werden und werden oft im Rahmen betrieblicher Gesundheitsförderung angeboten
Erkläre, was Gesundheitszirkel sind.
Form von verhältnisorientierten Interventionen in der betrieblichen Gesundheitsförderung.
Dienen dazu, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu verbessern, indem sie gemeinsam Lösungen für gesundheitsrelevante Themen erarbeiten.
werden von den Mitarbeitern selbst organisiert und geleitet.
Die Teilnehmer treffen sich regelmäßig, um über gesundheitliche Probleme und Belastungen im Arbeitsumfeld zu sprechen.
Ziel ist es, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, um gesundheitliche Risiken zu minimieren und das Wohlbefinden zu steigern.
Gesundheitszirkel fördern die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Mitarbeitern und stärken das Betriebsklima.
Durch die Beteiligung an der Gestaltung von Maßnahmen fühlen sich die Mitarbeiter in die Verantwortung genommen und sind motivierter, gesundheitsförderliche Verhaltensweisen umzusetzen.
Zuletzt geändertvor 2 Jahren