Klassizismus
1750 - 1830
—> Gegenströmung zum Rokoko und dem Barock (Künstler wollten sich wieder einer klassischen Weise der Malerei zuwenden)
—> Art von der Antike inspirierte Idealität (Themenwahl und Form ging von der Antike aus)
—> Vernachlässigung der emotionalen Aspekte der Farbe
—> klare, strenge, rationale Bildkomposition (Einfachheit)
“Der Pinsel, den der Künstler führt, soll in Verstand getunkt sein”
Romantik
1798 - 1830
—> löste den Klassizismus ab
—> Künstler setzten auf Emotionen, Melancholie, Sehnsucht, Gefühl
—> Art Gedankenmalerei (europäische Geistesbewegung)
—> kein einheitlicher Stil (nationale Unterschiede)
—> Themen: Natur, Landschaften, Mensch in der Natur, Göttliches in der Natur
Realismus
1848 - 1885
—> “realis” = fasst die sichtbare Welt ins Auge
—> begann, als die Märzrevolution 1848 scheiterte (Industrialisierung, Arbeitslosigkeit —> Menschen zog es in die Städte, welche überfüllt waren)
—> Gesellschaft durchlebte einen Umbruch
—> Künstler wollten die sichtbare Wirklichkeit ungeschönt darstellen (selbst ihre gewöhnlichen und hässlichen Seiten)
==> wendeten sich gegen die idealisierenden Darstellungen der Romantik
—> Motive: Leben, Alltag (v.a. der Bauern und Arbeiter)
—> weniger Art der Darstellung => innere Wahrheit (> Gegensatz zum Naturalismus)
—> Motivwahl wichtiger als die Art der Darstellung
Impressionismus
1860 - 1885
Impression = Eindruck, flüchtiger Anblick (—> Gegenreaktion zur akademischen Malerei mit ihren dunklen, historischen Themen)
—> Im Mittelpunkt: Darstellung von Licht, Schatten, Farbe, Atmosphäre
—> Malten vor allem Landschaften (+ alltägliche Straßenszenen)
—> Grobe, detailunterdrückende Pinselstriche (Vereinfachung)
—> Pleinair Malerei (=> Erfindung der Tubenfarben) und Alla-prima-Malerei beliebt
—> Aufhellung der Farbpallete (kein Schwarz —> Farbschatten; meist blau)
—> Perspektive ergibt sich aus Abstufung verschiedener Farbtöne
—> Erfassen flüchtiger Bewegungen und der Veränderung des farbigen Eindrucks unter Einfluss von Licht und Atmosphäre (=> Erscheinungsfarben)
—> Bildserien von Motiven in verschiedenen Lichtverhältnissen (kein festgesetztes Bild der Wirklichkeit, nur momentane Eindrücke)
—> Gegenpart zur aufkommenden Fotografie (—> nicht mehr reine Abbildungsfunktion; auch für Gemälde genutzt)
Vertreter: Monet, Manet, Van Gogh, Renoir
Symbolismus
1880 - 1910 —> Gegenströmung zum Realismus, Naturalismus und Impressionismus (+ zur Aufklärung)
—> zeichenhafte Bildsprache (kein vernunftbestimmtes Vorgehen)
—> irrationale Themen, nächtliche Szenen, Visionen und Traumbilder, Tod und Erotik
Vertreter: Gaugin, Böcklin
Jugendstil
1890 - 1914 —> Gegenbewegung zum Historismus und zur Industrialisierung
—> wollten den nach dem Klassizismus verloren gegangenen Zusammenhang der Künste wieder zurückgewinnen
—> Gebäude, Skulpturen, Gemälde, etc. sollten zu einer Einheit werden und den Rahmen bilden für ein Leben in Harmonie und Schönheit (==> Schönheitssucht)
—> Malerei = Dekoration (=> dekorative, schwungvolle Elemente)
—> nationale Unterschiede:
—>“Modern Style” (England), “Jugendstil” (Deutschland)
—> Wiener Sezession (Österreich) => geradlinige Formen, geometrisch, abstrakte Elemente, kristalin, kubisch
—> Art Nouveau (Frankreich) => florale Elemente, dekorativ, organische pflanzliche Formen, verspielt
Vertreter: Klimt, Munch
Expressionismus
1905 - 1925 —> Gegenbewegung zum Realismus, Naturalismus und Impressionismus
—> WWI 1914 - 1918; Protest gegen Ordnung, Bürgertum, Traditionen
—> Vereinfachung der Formen und starke, oft kontrastreiche Farben
—> stellen die subjektive, emotionale Ausdrucksfähigkeit des Künstlers in den Mittelpunkt des Schaffens
—> innerer Ausdruck statt Realität wie man sie mit den Augen wahrnimmt (=> Gefühlsintensität, Ausdruck)
—> expressive Eben wichtiger als ästhetische/ sachliche Ebene
—> Ursprung in Frankreich => Fauves (“die Wilden”): reine, starkfarbige Flächen; kraftvolle Linien; kein Licht und Schatten; Ausdrucksdynamik
—> im DE der Kaiserzeit offene Ablehnung gegenüber den neuen Entwicklungen —> bald bildeten sich auch hier Zentren
—> “Brücke” (Dresden): Dysharmonie; eckige, scharfe Formen; Deformation; Betonung des seelischen, psychischen; schwarze Kontourlinien
—> “Der blaue Reiter” (München): romantischer Expressionismus, farbharmonie
Vertreter: Matisse, Kirchner, Klee
Kubismus
1907 - ca. 1914 —> Aufstand gegen die sentimentale, traditionelle und realistische Malerei des 19ten Jahrhunderts (in drei Phasen aufgeteilt:
1907 - 1909: Frühkubismus
—> von Braque und Picasso entwickelt
—> Deformation der Objekte, Verselbstständigung der Formen, Reduktion der Farbigkeit
1910 - 1912: Analytischer Kubismus
—> Körper und Umraum gleichermaßen in facettenartige Struktureinheiten zerlegt
—> Bildfläche lässt Unterscheidung zwischen “Figur” und “Grund” nicht mehr zu (=> formales Spannungsfeld)
—> Verschränkungen, Durchdringungen und fließende Übergänge statt eindeutigem Raum
Ab 1912: Synthetischer Kubismus
—> geht von abstrakten Element aus, um den Gegenstand auf der Leinwand zu konstruieren
—> Bildarchitektur wird genutzt, um mit geordneten Abstraktionen Gegenstände zu komponieren
—> Collagen
von vielen als der Beginn der Moderne bezeichnet
Auflösung der illusionistischen Zentralperspektive durch Reduktion der Formen auf Flächen und Kuben
Mutliperspektivität und Simultanität
Vielschichtige Bildkomposition durch geometrische Formelemente
Portrait, Akt, Stilleben, Landschaft, typenhafte Figuren
Vertreter: Cezanné, Picasso, Braque
Konstruktivismus
Ab 1913
Kunstrichtung, die auf Grundlage geometrisch-abstrakter Formen rationale Gestaltungsprinzipien für Architektur, Plastik und Malerei entwickelt
Verdinglichung der Welt
Synthese aus Form und Funktion (—> aus künstlerischen Entwurf und technischer Produktion)
Leitspruch: “Kunst und Technik - eine neue Einheit)
Verschiedene Bewegungen: Russland (Kandinsky); Niederlande (De-Stijl)
Geometrische Formen, waagerechte und senkrechte Anordnung, kompositorische Grundsätze, Primärfarben (+ grau —> reduzierte Farbigkeit)
Vertreter: De-Stijl-Gruppe, Malewitsch, Klee, Kandinsky
Bauhaus
1919 - 1933 —> von Walter Gropius als staatliche Hochschule gegründet (Weimar)
Einheit von Kunst und Handwerk (—> erlangte Bedeutung durch diese neue Form der künstlerischen Zusammenarbeit)
Architektur als Einheitskunstwerk
Objekte sollten zugleich schön, zweckmäßig und für alle zugänglich sein —> simpel, dennoch ästhetisch
Funktionalismus/ Minimalismus —> “schön ist, was funktioniert”
Leitsprüche
—> “form follows function”
—> “Volksbedarf statt Luxusbedarf”
—> “less is more”
Kubische, geometrische Formen, Asymmetrie
Primärfarben sowie schwarz und weiß
Vertreter: Gropius, Kandinsky, Klee
Dadaismus
1916 - 1920
internationale antibürgerliche Protestbewegung, die Ende WWI in der Schweiz entstand
—> Rebellion gegen den Krieg/ Völkermord und gesellschaftliche Missstände
Schrille Aktionen, beißende Ironie und blanker Zynismus (—> Provokation)
Verwendung von Collage- und Montagetechniken unter Einbeziehung des Zufalls zur Verfremdung des Ausgangsmaterials
Verneinen des logischen Denkens; Paradoxes
“Antikunst” —> wollten keine Kunst mehr schaffen, sondern als geistige Kraft der Zerstörung und Erneuerung in das gesellschaftliche Leben eingreifen
—> künstlerische Anarchie (=> Absichtliche Absichtslosigkeit)
Vertreter: Schwitters, Duchamp
Surrealismus
1931 - 1941 —> aus dem Dadaismus entstanden
Surreal (= über der Realität stehende)
beeinflusst von Sigmund Freuds Psychoanalyse
Traum, Ablehnung von Vernunft, Unterbewusstsein
Ziel, die widersprüchlichen Erfahrungen von Traum und Wirklichkeit in einem erweiterten Bewusstsein als komplexe Überwirklichkeit erfahrbar zu machen
Realität und Irrealität gehen neue Verbindung ein
Traum, Fantasie und Unterbewusstsein als Quelle der Inspiration
Vertreter: Salvador Dali, Juan Miro, René Magritte
Neue Sachlichkeit
1918 - 1933 —> Gegensatz zum Expressionismus; vom Realismus geprägt
Nach Ende WWI entstanden —> Aufbau der Weimarer Republik, politische Unruhen, Gewalt, Putschversuche, Arbeitslosigkeit
Auffassung von gegenständlich- realistischer Malerei
Wollten im Stil des magischen Realismus oder des sozialkritisch engagierten Versimus die Realität sachlich genau und wirklichkeitsgetreu wiedergeben
Darstellung gesellschaftlicher Umbrüche/ Elends
Moment scheint erstarrt (Hässlichkeit/ Karikatur)
Keine vollständig einheitlichen Stilmerkmale
Magischer Realismus
—> Strömung der Neuen Sachlichkeit
wollten der Aufgeregtheit und dem Chaos der Lebensumstände eine neue, aus der ruhigen Betrachtung der Gegebenheiten gewonnene Haltung der Kunst gegenüberstellen
Klarer, geordneter Bildaufbau; Bewegungslosigkeit der abgebildeten Figuren —> neue, ruhige Betrachtungsweise
Vermittelte im klaren Blick auf die einfachen, fast banalen Themen des Lebens eine neue emotionale Sicherheit
Verismus
Strömung der Neuen Sachlichkeit
lat. verus (= wahr)
Protest gegen soziale Missstände
Malei, die nicht nur das äußere Erscheinungsbild des Elends, sondern auch die Ursachen der gesellschaftlichen Fehlentwicklungen anschaulich aufzeigen wollte
Darstellung der gesellschaftlichen Umbrüche der “goldenen 20er” (—> sachliche Darstellung des Elends)
Technik in kalter Perfektion
Nüchterne, vom Realismus geprägt Bildsprache
Provozierende Darstellung der gesellschaftlichen Missstände
Vertreter: Otto Dix
Die Kunst des 19ten Jahrhunderts
Epochen zwischen der Französischen Revolution und WWI
Zu dieser Zeit eine der größten Umwälzungen der Menschheitsgeschichte
Auflösung des absolutistischen Ständestaates —> Künstler verloren ihre traditionellen Arbeitgeber (Adel und Klerus)
Konkurrierten untereinander um die Gunst eines anonymen Publikums auf einem anonymen Markt ==> Kunst als Ware
Kunstausstellungen + Entstehung der Kunstkritik
Bildung von bürgerlichen Kunst- und Künstlervereinen
Mitte des 19ten Jahrhunderts —> wiederholte Kunstskandale (“Der Schock des Neuen”)
Avantgardisten verbscheuten die akademischen Regeln und Konventionen —> suchten nach neuen Motiven und Gestaltungsweisen
Abkehr vom illusionistischen Weltbild
Eigendynamik von Form und Farbe
Kunst vor 1945
mimetische Funktion der Kunst durch Fotografie vor neue Herausforderungen gestellt —> Kunst als reines Abbild nicht mehr benötigt
Grundsteile moderner Kunst bereits Ende des 19ten Jahrhunderts gelegt
Anfang 20tes Jahrhundert —> Bildung Künstlergruppen in verschiedenen Zentren Europas
Bildung eines facettenreichen, oft unversöhnlich-gegensätzlichen Kunstpluralismus
Avantgardisten wollen Kunst verändern, neue Ausdrucksmöglichkeiten erforschen und sich revolutionären Themen widmen (—> Ablehnung traditioneller Gestaltungsmittel und realitätsnaher Darstellungen)
Entdeckung naiver Kunst auf der Suche nach dem Ursprünglichen
Inspiration für Maler des Expressionismus, Kubismus, Surrealismus, etc.
Politische Entwicklung vor 1945
Europa vor WWII im ständigen Umbruch
Kriege, Kolonialisierung, politische Krisen ==> zerüttetes Gleichgewicht in Europa
Ausbruch WWI
Industrialisierung (—> Arbeit in Fabriken unter schlechten Bedingungen; niedriger Lohn)
Viele Freiwillige meldeten sich zum Kriegsdienst (—> darunter auch viele Avantgardisten)
20er-Jahre brachten neue politische Muster und Lebensstile
Absurdität + Unterbewusstsein —> Fokus der modernen Kunst
Viele Künstler äußerten sich politisch in ihren Kunstwerken (—> Protestakt)
1930er —> Hitler ergreift die Macht
Moderne Kunst als entartet oder schlicht weg falsch angesehen
Entartete Kunst
Kunstwerke entgegen der nationalsozialistischen Kunstauffassung (“Deutsche Kunst”)
Espressionismus
Kubusmus
Werke jüdischer Künstler
NS-Propagandaausstellung “Entartete Kunst” (1937, München)
Parallel dazu “Deutsche Kunstausstellung” (==> Gegenüberstellung von “entarteter Kunst” und “Deutscher Kunst”)
Künstler: Otto Dix, Kirchner, Klee, etc.
Naturalismuskriterien nach Schmidt
Farbige Richtigkeit
Anatomische Richtigkeit
Zeichnerische Richtigkeit
Räumlichkeit
Stofflichkeit
Körperlichkeit
Zuletzt geändertvor einem Jahr