An welchen verbindlichen Kriterien sollte sich wissenschaftliches Handeln orientieren?
Lüge nicht: es sollen nur Aussagen über Sachverhalte gemacht werden, die wirkliche vorhanden sind.
System: Aussagen sollen ein System bilden nach expliziten Regeln zustande kommen.
Termini: Es müssen Regeln zur Definition von Fachausdrücken vorhanden sein
Ableitungsregeln: für gegebene Systeme von Aussagen müssen Ableitungsregeln gelten (Induktion, Deduktion)
Widerspruchsfrei: Das Aussagensystem sollte widerspruchsfrei sein.
(?) Verallgemeinerung: Aussagen mit empirischem Bezug dürfen sich nicht auf die Aufzählung von Fakten beschränken, sondern müssen auch Verallgemeinerungen enthalten.
Intersubjektivität: Faktische Aussagen müssen intersubjektiv prüfbar sein.
Wodurch unterscheidet sich die Psychologie als Human und Sozialwissenschaft von den Naturwissenschaften?
Bei der Psychologie sind die wissenschaftlichen Phänomene nicht direkt zugänglich. Sie müssen oft indirekt erschlossen werden.
Zb. Persönlichkeit, Intelligenz und Einstellung sind theoretische Begriffe nur über Verhaltenstendenzen, Fertigkeiten oder Gefühlsreaktionen erfasst werden können.
Welche Systeme unterscheidet man in der psychologieschen Methodenlehre?
empirisches System: liefert Forschungsdaten
theoretisches System: gestattet Gesetze und Erklärungen zu formulieren.
Korrespondenzsystem: bezeichnet die die Vorgangsweisen, Methoden und Instrumente als Verbindung zwischen den beiden ersteren Systemen
Welche sind die Schritte vom empirischen zum theoretischen System?
Identifizieren: identifizieren der Phänomene aus der Empirie, die Gegenstand der wissenschaftlichen Untersuchung werden sollen
Beschreiben: diese Phänomene sollen exakt beschrieben werden => verbale, symbolische, bildliche Datenmengen oder Protokolle (bei quantitiver Forschung muss man sich hierbei auf jene Informationen reduzieren, die für die Formulierung von Gesetzen relevant erscheinen)
Indikatoren zu Tatsachen: Gesamtheit der Ausprägung von Indikatoren (messbare Merkmale) zu bestimmter Zeit und an bestimmten Ort werden zu Tatsachen. Diese dienen der Empirie als Grundeinheit zur Gewinnung oder Überprüfung von Hypothesen.
Relationen von Variablen: im Theoriesystem werden Indikatoren zu Variabeln. Zwischen diesen Variabeln sucht man anschließend nach hypothetischen Relationen oder sucht nach unbekannten Variablen. Wird eine hypothetische Relation bestätigt, so spricht man von einem Gesetz. Mehrere Gesetze werden zusammen zu einem Modell. Theorien sind maximal abstrakt formulierte Gesetze.
Abbilden von Theorien: zur Klassifikation empirischer Phänomene müssen Begriffe/Konzepte geschaffen werden (schon vorhanden oder neu entwickelbar). Diese Konzeptionalisierung soll die Phänomene adäquat widergeben. Neu eingeführte theoretische Fachbegriffe sind Konstrukte. Die konkrete Bedeutung dieser Konstrukte ist mittels Operationalisierungen klarzulegen.
Was sind Fälle und wie entstehen sie?
psychische Gesetzmäßigkeiten finden sich in der Psychologie in dynamischen Systemen (Gruppen, Situationen etc.) - Phänomene werden auf diese gesetzesrelevanten Indikatoren reduziert
=> der Fall bestehend aus phänomencharakteristischen Variabeln = maximal informationsreduzierte empirische Einheit
sie werden verwendet um Gesetze zu verifizieren oder falsifizieren
Repräsentationsproblem: man kann das Gesetz nicht einfach auf die gesamte Population anwenden: durch eine (im besten Fall randomisierte) Stichprobe kann man den Schluss auf die Gesamtheit jedoch rechtfertigen.
Wann spricht man von Repräsentativität und welche Stichprobenauswahlsverfahren gibt es, wo liegt deren Problem?
Repräsentivität einer Stichprobe = wenn die Ausprägungen relevanter Untersuchungsvariablen in einer Stichprobe mit jenen der Population annähernd übereinstimmen.
man kann leider nie auf alle Personen zugreifen => Repräsentativität oft nicht ausreichend
weil ….
… oft nur Gelegenheitsstichproben
… Stichprobenselektion mittels:
Quotaverfahren
Schneeballverfahren
Klumpenverfahren
… letztere vermindern die Repräsentativität
Was sind Variablen?
= charakterisieren Fälle hinsichtlich ihrer untersuchungsrelevanten Merkmale (Testergebnisse, Messwerte, etc.)
verschiedene Belegung von Variabeln = Ausprägung, oder bei Zahlen Werte
der Wertebereich einer Variable = alles zwischen Minimal bis Maximalwert
Variablen in der psychologischen Empirie müssen nicht (wie in Mathe) eine quantitative Bedeutung haben (zB. Rangordnung, Häufigkeiten etc.)
Variablen werden daher unterschieden an ihrer Skalenqualität = wichtig bei Verwendung statischer Auswertungsverfahren
Was beschreibt die unabhängige Variabel (UV), was beschreibt die abhängige Variabel (AV) ?
UV: Faktoren, die Einfluss auf ein Phänomen haben.
AV: Faktoren, die die Auswirkungen des Einflusses von UV symbolisieren. (sie sind Abhängig von den unabhängigen Variabeln)
Bei Kausalhypothesen (Wenn-Dann): Wenn = Ausprägung der UV, Dann = vorhergesagten Ausprägungen der AV
Oft verzichtet man auf Unterscheidung von AV und UV, da die Einflussrichtung unbekannt ist, oder eine Wechselseitigkeit angenommen wird (zB Korrelationsstudien)
Was ist eine Moderatorvariable?
Moderatorvariablen werden von den eigentlichen Wirkvariablen unterschieden.
Sie haben einen modifizierten Einfluss auf die funktionale Beziehung zwischen UV und AV
Was sind konfundierende Variablen und Störvariablen?
Störvariablen: entstehen durch wirksamwerden unerwünschter Einflüsse während empirischer Untersuchungen. Je mehr Störvariablen, desto vager und unschärfer werden die wissenschaftlichen Resultate
Konfundierung: unabhängige Variablen werden mit den Effekten anderer Variablen vermischt.
Maßnahmen gegen konfundierte und Störvariablen:
Elimination
Matching (Gleichhaltung des Effektes bei Ausprägungen der AV und UV)
Randomisierung (zufällige Aufteilung der Quellen der Störvariablen - zb Auswahl der ProbandInnen)
Was sind manifeste Variablen und was sind latente Variablen?
manifeste Variablen: durch direkte Erhebung entstandene Variablen (Ergebnis empirischer Datenerhebung)
latente Variablen: sind theoretisch begründet und werden zum Erklären empirischer Resultate herangezogen
Beispiel: das Konstrukt Intelligenz kann durch eine latente Variable beschrieben werden, wenn diese als Summe aller gelösten Intelligenzaufgaben definiert wird. In der Forschungspraxis werden Latente Variblen errechnet aus den ihnen als Operationalisierung zugeordneten manifesten Variablen (mittels komplexer mathematischer Prozeduren)
Zuletzt geändertvor 2 Jahren