Divertikulose Definition
= asymptomatisches Vorhandensein von Divertikeln
meist bei ballastoffarmer Ernährung, Alter
falsche Divertikel/Pseudodivertikel, mit Ausstülpungen der Darmschleimhaut durch Gefäßlücken der muskulären Darmwand
entzündung Divertikel = Divertikulitis
in Afrika/Asien selten
in Industrieländern: häufigste gutartige Veränderung des GIT
Divertikelkrankheit - Klinik
= alle Symptome und Komplikationen, die aus einer Divertikulose entstehen können
Unterbauchschmerzen
Stuhlunregelmässigkeiten
Divertikulitis - klinische Trias (Sens. 65%, Spez. 97%)
Schmerz im li. Unterbauch
Fieber
Leukozytose (CRP,BSG)
zusätzlich: Dysurie, Sykturie bei Blasenbeteiligung
Cave: Geriatrische und immunsupprimierte Patienten oft oligosymptomatisch
Divertikelkrankheit - Diagnostik 1. Wahl
= Sonographie (5-12MHz)
+: schnell verfügbar, sensiitiv, spezifisch
-: Untersucherabhängig
sographische Kriterien einer Divertikulitis:
lokale Druckdolenz
echodichte Netzkappe: Mikroperforation, Entzündung
Echoarmer Randsaum: Entzündungexsudat
Entzündungshyperämie (Farbsopplersonografie)—> Divertikel sind stärker druchblutet
mittelstreckige segmentale Darmwandverdickung (>4mm)
Divertikelkrankheit-Diagnostik 2. Wahl
= CT
schnell verfügbar, sensitiv
weniger Untersucherabhängig
Standardverfahren bei v.a Komplikationen + Stadieneinteilung
Vorteile im kleinen Becken
Kriterien:
Perikolische Fettgewebsentzündung
Darmwandverdickung
CT vs Sonografie
Sonografie
CT
Sensitivität
92% (80-97%)
94% (87%-97%)
Spezifität
90% (82%-93%)
99% (90-100%)
Divertikelkrankheit - Koloskopie
NICHT in der akuten Phase
nach Abheilung der Entzündung zum karzinomausschluss
Karzinome aber nicht häufiger als sonst
Divertikulose oft Nebenbefund bei Koloskopie
Divertikel Klassifikation
Akute Divertikulitis - Prognose
Stadienabhängig - Mortalität
Phlegmonös (Typ 1) <1%
Abszedierend (Typ 2/b): ca 1-3%
frei perforiert (Typ 2c): ca 12-24%
1. Schub ist besonders gefährlich (90% aller letalen Schübe)
patientenabhängig
Steroid- oder Immunsuppressive Therapie
Komorbidität
Therapie bei leichtgradiger Divertikulitis
konservativ!
Diät, regelmäßig Stuhlgang, Bewegung, ballastoffarme Kost
keine AB Therpie nötig
Therapie bei akuter Divertikulitis- Stadium 2
stationäre Behandlung
AB Therapie!: wirksam gegen Anaerobier + Gr-
Bsp: Amoxicillin/Clavulansäure, Ceftriaxon/Metronidazol
keine Besserung: evtl perkutane Drainage, Sonografie Kontrolle und CT
Fisteln?, freie Perforation (Luft, Flüssigkeit), Abszesse..?
—> JA, dann…
OP
Operative Therapie: Wann?
Sofort: freie Perforation mit Kreislaufinstabilität oder fäkaler Peritonitis, nicht stillende Blutung (Typ 2c)
Dringlich: Fistelbildung, Abszesse, wiederholte Blutungen
kleine Abszesse evtl Konservativ
>3cm—> sonografisch/radiologisch gezielte Drainage oder Op
elektiv: chronisch rezidivierende Divertikulitis (Typ 3): individuelle Indikation unter Berücksichtigung von Alter und Begleiterkrankung
Akute Divertikulitis - Chirurgie
Laparoskopischer/robotischer Ansatz bei Expertise gerechtfertigt
Sigmaresektion mit primärer Anastomose unter Ileostomaschutz als Standard (Letalität: 4,9-9,9%)
Alterantiv: Hartmann-Diskontinuitätsresektion
schnellste und sicherste variante (60-80% im Notfall)
letalität 15-19%
nur 45% erhalten Konitnuitätswiederherstellung
Morbidität 30-40%
Letalität 5%
schlechtere Lebensqualität
Chronisch symptomatische unkomplizierte Divertikulose (SUDD)
=persistierende oder rezidivierende Symptome einer Divertikulose (keine apparente Divertikulitis)
keine gesicherte Rezidivprophylaxe
DD: Reizdarmsyndrom
Chronische Divertikulitis - Chirurgie
unkompliziert
elektive Operation gegenüber OP Risiko abwägen
Individualentscheidung (Lifestyle, Lebensdruck, Ängste…)
Anzahl der Schübe nicht relevant
kompliziert: Fisteln, Stenosen
Elektive OP
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