Was sind Indikationen eines ZVKs?
Dauerinfusionen
Medikamentengabe über Perfusoren, insb. wenn viele verschiedene Medikamente verabreicht werden sollen
Verabreichung von Medikamenten mit kurzer Halbwertszeit und herznahem Wirkungsgebiet (Katecholamine!)
Infusion hyperosmolarer Lösungen
Kaliumsubstitution bei Hypokaliämie
Hochosmolare Medikamentenzubereitungen
Lösungen zur parenteralen Ernährung
Bestimmte Zytostatika: I.d.R. bevorzugt via Portkathetersystem, da länger verwendbar und bessere Infektionsprävention möglich
Schlechter peripherer Venenstatus: Bspw. bei Schock, Verbrennungen, Hypothermie
Weiterer Vorteil: Erweiterung diagnostischer Möglichkeiten
ZVD-Messung
Entnahme von zentralvenösem Blut, bspw. zur Bestimmung der zentralvenösen Sauerstoffsättigung
Wie wird der ZVK ausgewählt?
ZVK mit 1 Lumen: Wenige unterschiedliche Infusionen bzw. Medikamentengaben
Parenterale Ernährung
ZVK mit 3(-5) Lumen: Komplexe, meist intensivmedizinische Therapien (Infusion vieler verschiedener, möglicherweise untereinander inkompatibler Medikamente und Lösungen)
Beispielszenario: Gleichzeitiger Einsatz von Sedativa, Volumenersatztherapie, Antibiotika, Katecholaminen, Heparin und parenteraler Ernährung
Großlumige Varianten: Bspw. ist ein Shaldon-Katheter als Dialyse-Katheter mit deutlich größerem Lumen auch zur massiven Volumengabe geeignet
Was sind Einschränkungen der Indikationsstellung?
Blutgerinnungsstörung
PTT >50s, Quick <50%, Thrombos < 50.000/qL, Ant-Xa >0,3 IE/mL
lokale infektion, Thrombose, Tumor
Allergie gg Kathetermaterial
Lungenerkrankungen mit Emphysembildung
geplante OP im Punktionsgebiet
Welche Voruntersuchungen?
Aktuelles Gerinnungslabor: Thrombozytenzahl, Quick-Wert und PTT
Bei Antikoagulation mit NMH: Ggf. zusätzlich Anti-Xa-Spiegel
Hypovolämie vermeiden: Patienten mit Hypovolämie und schlechter venöser Füllung sind schwierig zu punktieren
Bei Bedarf vorhergehende Volumengabe über periphere Zugänge
Abschätzen der einzuführenden Katheterlänge
Messung des Abstands von Punktionsstelle bis Jugulum als Näherungswert
Alternativ: Abstand Punktionsstelle bis 3–4 cm infraklavikulär
Männer ca. 15 cm, Frauen ca. 13 cm ab Punktionsstelle; bei Femoralispunktion entsprechend der Katheterlänge
Ggf. Sonografie: Darstellung des zu punktierenden Gefäßes und Verlaufs, ggf. Punktion sonografisch gesteuert mit sterilem Schallkopfaufsatz
Nutzung wird immer empfohlen wenn möglich (bereits häufig klinische Routine)
Insb. bei zuvor erfolgten Fehlpunktionen zu favorisieren
Was kannst du zur Auswahl der Vene sagen?
Vena jugularis interna:
Vorteile: Leichtere Punktion, Sonografisch einfacher darstellbar, Gute Komprimierbarkeit der Arterie bei Fehlpunktion, Geringere Pneumothorax-Gefahr
Nachteile: Mangelnde Füllung bei hypotonen Patienten und/oder Unmöglichkeit der Trendelenburglage, Bei Punktion der Arterie: Gefahr der Einengung der Trachea, Linksseitig: Erschwerter Vorschub aufgrund rechtwinkliger Einmündung der V. jugularis interna sinistra in die V. subclavia
Vena subclavia:
Vorteile: Vene ist durch Einbau in umliegendes Bindegewebeimmer offen, Weniger störend, Weniger Bewegung und Dislokationsrisiko des Katheters
Nachteile: schwierigere Punktion, Gefahr Pneumothorax udn Hämatothorax
V. femoralis:
Thrombose und Infektionsrisiko höher als bei herznahen Venen
In Ausnahmefällen V. cephalica, V.basilica, V. jugularis externa
Welche Materialien sind erforderlich?
Sterilität:
Hautdesi, sterile Handschuhe, Kittel, MNS; Haube, Lochtuch, US-überzieher, Wattetupfer, Kompressen, Pinzette
Flüssigkeiten:
5-10 mL LA (Mepivacain oder Lidocain)
50-100ml sterile Kochsalzlösung
Kanülen und Spritzen:
dünne Kanüle zur Infiltration
Spritze mit LA
Venenpunktionsset nach Seldinger (Punktionskanüle, Draht, Dilatator, Katheter, Skalpell)
Annaht mit nicht resorbierbarem Faden
Durchsichtiger Pflasterverband
Wie wird der Patient gelagert?
Rückenlage
„Trendelenburg-Lagerung“: Oberkörper-Tieflage
Bei Punktion der V. jugularis interna: Kopf zur Seite geneigt
Wie würde die Punktion der V.jugularis interna dextra nach Landmarken funktionieren?
Verlauf meist lateral bis lateroventral der A. carotis interna
Punktion medial des Caput sternale des M. sternocleidomastoideus
Punktion auf dieser Linie in Höhe des Schildknorpels
Caput des Musculus entweder tasten oder Verlauf über gedachte Verbindungslinie zwischen Jugulum und rechtem Ohrläppchen abschätzen
Punktion im Dreieck zwischen den Muskelbäuchen des M. sternocleidomastoideus
Kraniale Spitze des Dreiecks zwischen den Köpfen des M. sternocleidomastoideus = Punktionsort
Ertasten beider Muskelbäuche
Welche Schritte werden nacheinander durchgeführt?
Punktion der Haut und Vene
Fixieren der Kanüle in Position
Einführen Seldinger Draht
Entfernen der Kanüle
Dilatation
Auffädeln und EInführen des Katheters
Lagekontrolle via EKG (Alphacard, anklemmen an EKG, sonst Rö Thorax)
Prüfen auf Durchgängigkeit und VErschluss der Kanäle
Annaht und Pflasterverband
Zuletzt geändertvor 2 Jahren