Dekalog
· Entstehung = griechisch: Zehn-Wort
· im Alten Testament in Mose 2 und 5 -> jünger als die eig Mosegeschichten, Gebote waren aber schon Teil der Israelstämme; 5 Mose ist die ältere der beiden Fassungen -> argumentiert mit Befreiung des Volkes Israel, 2 Mose universal mit der Schöpfungsordnung
· Gott übergibt Mose nach dem Auszug aus Ägypten auf dem Berg Sinai zwei steinerne Tafeln -> Mose sieht Israeliten goldenes Stierbild betrachten und zerbricht die Tafeln = Bruch des Siegels der Verbundenheit der Menschen mit Gott
· Im neuen Testament ist Dekalog nur in Einzelgeboten
· Sammlung von Gesetzen, die als Auslegung und Anwendung zu verstehen sind
· Regelwerk mit Geboten und Verboten für ein Sitten- und rechtskonformes Leben
· Grundlage der christlichen Ethik; regeln Verhalten der Menschen untereinander und zu Gott
· Erklärung zur historischen Bedeutung der Zehn Gebote:
-> keine anderen Götter haben neben mir = andere Götter sollen angenommen und verehrt werden, doch Volk soll sich nur an Gott halten aus der Konsequenz der Exoduserfahrung, dass das Volk nicht in neue Abhängigkeit gerät
-> kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen = ursprünglich Verehrung fremder Gottheiten, die in Bildern dargestellt wurden -> Gott soll nicht auf bestimmtes Bild festgelegt werden
-> den Namen des HERRN, deines Gottes nicht missbrauchen = Gott ist in seinem Namen gegenwärtig; Verbot soll an Unverfügbarkeit Gottes erinnern
-> gedenke des Sabattages, dass du ihn heiligst = arbeitsfreier Tag, israelische Tradition
-> deinen Vater und deine Mutter ehren = bezieht sich auf Verhältnis von erwachsenen Kindern und alten Eltern (damals noch keine Versicherung, Altersrente etc.)
-> nicht töten = Mord im Sozialverband
-> nicht stehlen = Diebstahl fremden Eigentums und Menschenraub/Versklavung
-> nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten = kein Meineid -> Schutz vor falscher Todesstrafe
-> nicht begehren -> der Nächste soll nicht um seine Existenz gebracht werden
· Gültigkeit:
1. Martin Luther: Gültigkeit, denn sie erinnern Menschen an das natürliche Gesetz -> ist vom Menschen jedoch nicht einhaltbar -> Sündenerkenntnis; Kernstück Luthers christlicher Unterweisungen; verleiht ihnen universale Bedeutung
2. Christoph Hardmeier zum 6. Gebot: Früher: zur Sicherung der Nachkommen; Heute: Kinder sollen behütet in gesunder und lebensfreundlicher Umgebung aufwachsen
3. Eberhard Jüngel: Zehn Gebote sind noch so frisch und neu wie am ersten Tag, weil sie unsere Freiheit verteidigen. Als solche haben sie Zukunft.
4. Weitere Aktualitäten: Weltweit bestehender Ruhetag; Gebot 5: Du sollst nicht töten, Frieden bewahren und Leben schützen; Zehn Gebote verankert in Menschenrechten als Maßstab für richtiges und falsches Handeln
Doppelgebot der Liebe – Mk 12, 28-31
- Jesus nimmt zwei alttestamentliche Weisungen zusammen und stellt sie als „vornehmstes Gebot“ heraus => Gebot der Gottesliebe & der Nächstenliebe
- Bsp.: Geschichte vom Barmherzigen Samarither
- Feindesliebe als Teil der Nächstenliebe: Feindschaft wird durch Feindesliebe überwunden -> Welt wird durch Gottes Liebe gewandelt -> Evangelium erhofft friedliche Zukunft
-> Feindesliebe kann auch scheitern & Liebe ins Leid führen
-> Gebot der Feindesliebe ist nicht wirklich sinnvoll/ zweckmäßig, sondern an Glaube, Vertrauen und Hoffnung gebunden
Bergpredigt
· Matthäus 5,1 - 7,29
· Entstehung: Berg = Ortsangabe (Parallele zu Mose und den 10 Geboten)
· locker miteinander verbundene Redekomposition auf der Basis verschiedener Jesus-Worte
(viele Aussagen lassen sich wsl auf Jesus zurückführen -> jedoch nicht wie in jetziger Form und Zusammenstellung=
· ursprüngliche Fassung der Texte stammt aus Lk 6,20-49 - Matthäus fügt Sondergut und einen Handlungsrahmen hinzu -> gestaltet Bergpredigt als Lehre der rechten Lebenspraxis für seine Gemeinde
· Aufbau:
1. Neun Seligpreisungen (selig = glücklich, zu beglückwünschen; bezieht sich auf die, die Leid erfahren etc.) – 9fache Heilzusage
2. Zwei Weisheitssprüche zur Bedeutung der Jünger (Salz und Licht)
3. Jesus Stellung zum Gesetz
4. Tora Zitate und ihre Erklärungen => 6 Antithesen, um zu verdeutlichen, dass sich Jesus innerhalb der Auslegungstradition bewegt
5. Frömmigkeitsregeln (Almosengeben, Beten und Fasten; Schätze sammeln und Sorgen; Richten; Gebetserhörung)
6. Goldene Regel - fasst wichtigste Inhalte zusammen -> Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.
7. Mahnungen
Interpretation der Bergpredigt
· Was will die Bergpredigt aussagen?
Dass sich so die Gottesherrschaft durchsetzt und durch entspr. Verhalten etw. Neues entsteht
· Bergpredigt ist keine Verschärfung der Tora, sondern eine Auslegung Jesu zur Tora
· Deutungen:
1. Radikale Jesusethik aus dem Judentum = Bergpredigt ist erfüllbar, Jesus hat sie erfüllt, alle Gebote sind von Jüngern ernst zu nehmen und zu erfüllen
2. Gewissensethik (Martin Luther) = Bergpredigt ist unerfüllbar, aber zur Sündenerkenntnis
3. Ethik der Vollkommenen oder Zwei-Stufen-Ethik (kath. Kirche) = erfüllbar, aber nur für Christen mit asketischem Lebensstil; für normale Christen nur 10 Gebote
4. Ethik innerhalb der christlichen Gemeinde (Zwei-Reiche-Lehre) = nur in der Gemeinde um im Privaten erfüllbar; öffentlicher Bereich verdirbt
5. Interimsethik (Albert Schweitzer) = Bergpredigt setzt Glauben für Beginn der Gottesherrschaft voraus
6. Gesinnungsethik (Liberale Theologie des 19. Jahrhunderts) = ist nicht konkret erfüllbar; es geht um die Haltung zur BP und die Herzenseinstellung
7. Ethik der Überprägnanzen = BP ist unerfüllbar, dies ist aber bewusst gewollt, um innere Haltung zu fördern
8. Sozialrevolutionäre Ethik (politische Theologie, Leo Tolstoi, Martin Luther King) = ist erfüllbar, neue Gesellschaftsordnung soll erreicht werden, wodurch es eine bessere Welt gäbe; es würde zur Gottesherrschaft kommen und unmenschliche Verhältnisse enden
· Wer wird mit der bergpredigt angesprochen? Die Jünger Jesu, die „perfecti“ und alle anderen
Christliche Ethik
· Ethik ist nicht nur die Frage, was man tun soll, denn der Mensch ist vor Gott gestellt, auf seine Gnade angewiesen und muss ihm vertrauen
-> Philosophische Ethik wird auf den Kopf gestellt und gute Taten der philosophischen Ethik können nach dem NT eine Sünde sein
-> Christlich betrachtet kann man richtiges Handeln nur an Gott gebunden verstehen
-> Christliche Ethik muss: dialogfähig sein; gesprächsbereit sein; Fähigkeit zur Selbstkritik haben; es ermöglichen, Fehlentwicklungen und Fehlurteile zu korrigieren; christliche Vorstellungen in ethische Vorstellungen für richtiges Handeln übersetzen
-> Aufgabe der christlichen Ethik: Phänomene interpretieren und kritisch zu analysieren
-> Christliche Ethik = skeptische Ethik (skeptisch bedeutet betrachtend/untersuchend)
· Christliche Ethik im Lukas Evangelium:
-> Der barmherzige Samariter = Lehre/Aufforderung, endet mit „gehe hin und tue desgleichen“
-> Danach folgt die Geschichte von Maria und Marta (helfen auch anderen)
-> Verhaltensweisen in beiden Geschichten: Hilfsbereitschaft und Engagement; reine Passivität = Hilfe über sich ergehen lassen & nicht andere davon abzuhalten
-> Marta und Maria zeigen als zwei Personen die beiden Eigenschaften: helfen und sich helfen lassen -> Ausgleich von Geben und Nehmen; Vergeben und auf Vergebung hoffen
· Christliche Ethik spricht Menschen direkt an und will ihn aktivieren; Mensch ist vor Evangelium Empfänger und Hörer
Ethik des Paulus
· Paulus: Paulus von Tarsus; Jude, Christ und römischer Staatsbürger; zunächst Christenverfolger, dann Heidenmissionar; Verfasser der ältesten Schriften des NT
· Lehre vom Menschen:
-> Sünde: alle Menschen sind Sünder, denn Sünde ist das verfälschte Gottesverhältnis und der Mensch will nicht Geschöpf, sondern wie Gott sein.
-> Rechtfertigung: Gerechtigkeit des Menschen vor Gott kommt durch den Glauben und durch die Erlösung durch Jesus Christus
-> Freiheit: Jeus hat uns befreit, durch die Befreiung ist der Mensch nicht nur auf sich bezogen, sondern schaut auf den Nächsten
· Ethische Regeln:
-> Phil 4,8: es ist Tugend und Lob wahrhaftig, ehrbar, gerecht, rein und liebenswert zu sein und einen guten Ruf zu haben
-> 1. Thess 5,21f: alles prüfen, das Gute behalten und das Böse meiden
-> Röm 12,2: Das Denken an Gottes Willen anpassen – das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene
-> Gal 6,2: Gesetz Christ wird erfüllt, wenn wir die Lasten anderer tragen
-> Tugendkatalog Gal 5,22: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit
=> Paulinischen Regeln zeigen: welches Handeln in welcher Situation im Wille Gottes ist, ist nicht klar -> christliche Freiheit (mit Ausrichtung am Nächsten und Nächstenliebe im Zentrum der Paulusethik -> Luther übernahm das)
Luther Zwei-Reiche-Lehre/ Regimentenlehre
- Menschen unterliegen einer weltlichen und einer geistlichen Obrigkeit
- Beide Regime sind Regierweisen und Liebeshandeln Gottes (weltlich=indirekt, geistlich=direkt) und haben als gemeinsames Ziel die Verwirklichung des Reich Gottes, Mensch lebt im Spannungsfeld der beiden Regimente
- Weltliches Regiment von Gott eingesetzt, geistliches Regiment dient Erlösung des Menschen
-> Geistliches Regiment: vermittelt Heil und Schutz vor dem Bösen, Glaube, Liebe und Hoffnung. Mittel sind Wort und Sakrament. Kein äußerer Zwang darf auf geistliches Regiment einwirken. Lebensführung nach Liebesgebot Gottes
-> Weltliches Regiment: sorgt für das irdische Glück, leibliches Wohl, äußere Freiheit und Frieden. Mittel sind Vernunft und Recht. Die Gewalt wirkt auf das Böse ein.
- Aufeinandertreffen: wenn staatliche Handlungen christliche Ethik verletzt, soll Kirche Staat kritisieren
- Individuum soll sich vorrangig an der geistlichen Obrigkeit und dem Evangelium orientieren
- Bei Luthers Auslegung oft Verwebung von Glaube und Macht
- Kritik: Während dem Nationalsozialismus wurde Zwei-Reiche-Lehre missbraucht: Lutherische Theologen trennten christlich und weltlich (gehört eig. zusammen) -> christliches Regiment wurde als „privates“ dem weltlichen untergeordnet -> Nazis verstießen gegen chr. Ethik -> rechtfertigten Handeln mit „von Gott geschickt“
- Positiv: Zugang zum Sozialdenken, zu moralischen Wertevorstellungen etc.
Barths Königherrschaft Christi
- Gegenmodell zu Luthers Zwei-Reiche-Lehre (Barth kritisiert diese) der „Bekennenden Kirche“ nach der Barmer Bekenntnissynode mit Barth als Begründer
- Barth lässt beide Regimenter miteinander verschmelzen
- Christen haben eine Verantwortung gegenüber dem Staat und der Öffentlichkeit („Gottes Zuspruch bezieht sich auf unser ganzes Leben“ 2. Barmer These) -> es gibt keine gesellschaftlichen/politischen Bereiche, die außerhalb des Machtanspruches Christi stehen
- Gott herrscht mit Hilfe Christi über Kirche und Welt -> christliche Gemeinde nimmt politische Aufgaben wahr -> überbringen christliche Botschaft auch an die Nichtchristen und den Staat
- Kreise der Christen- und Bürgergemeinde sind identisch -> nur eine Regierweise/ ein Reich und ein Bereich des Handelns Gottes -> keine Konkurrenz zw. staatlichen und kirchlichen Ansprüchen
=> Karl Barth verwirft nicht Zwei-Reiche-Lehre, sondern kritisiert sie und passt sie an, wie das Verhältnis zwischen geistlichem und weltlichem Regime; Glaube an Jesu bestimmt Verhältnis, zeigen Barmer Thesen I, II und V auf (auf die sich Karl Barth bezieht)
Verhältnis von Kirche und Staat geschichtlich
Urchristentum
· erwarteten das Kommen des Reiches Gottes, hatte jedoch kaum politischen Einfluss
· Parusieverzögerung führte zu Stellungnahme zu staatlichen Ordnungsmächten und…
-> Modell A: Unterordnung unter die staatliche Ordnung um des Friedens willen (Röm 13)
-> Modell B: Offb. 13 sagt Welt ist gottlos und böse Mächte (Staat) werden vergöttert. Christen müssen Herrschaft widersprechen und werden Märtyrer -> Christenverfolgung
Konstantinische Wende 313 n.Chr. & Reichskirche 380 n.Chr.
· Christen übernehmen Mitverantwortung in Gesellschaft + politische Ämter
-> Modell C: Reich Gottes verwirklicht sich im gesellschaftlich-politischen Rahmen
Augustin mit Schrift „De civitate die“ 413-426 n.Chr.; Inventurstreit 1076 n.Chr. & Bulle „unam sanctam“ 1302 n.Chr. (Vormachtstellung des Papsts gegenüber dem weltlichen Herrscher)
-> Model D: zwei Bürgerschaften werden in Beziehung gesetzt – civitas dei = Bürgerschaft Gottes & civitas terrena = irdische Bürgerschaft; wenn Bürgerschaft Gottes nicht verwirklicht ist, hilft irdische Bürgerschaft für Frieden und Gerechtigkeit zu sorgen; Kaiser ist als weltlicher Vertreter aber dem Papst untergeordnet
Luther „Von weltlicher Obrigkeit“ 1523
-> Modell E: Zwei-Regimenten-Lehre = Christ lebt im Reich Gottes und im weltlichen Reich -> benötigt beide Reiche, da er Sünder, aber auch gerechtfertigt ist; weltliche Obrigkeit kann Christen nur in weltlichen Dingen etwas vorschreiben, aber nichts was den Glauben betrifft; Staat soll mit Gewalt Übel eindämmen, Kirche das Evangelium verkünden; Christ kann mit Vernunft im Bereich des Gemeinwohl Macht ausüben; Christ folgt bei der Lebensführung dem Liebesgebot Gottes
Kirche und Staat nach der Weimarer Reichsverfassung 1919/ Grundlage für heute
· Keine Staatskirche – nicht eine Staatsreligion
· Kein landesherrliches Kirchenregiment – Staatsoberhaupt ist nicht Oberhaupt der Kirche
· Kein Laizismus – keine strikte Trennung von Staat und Kirche; Kirche hat öffentlichen Auftrag
· Deutscher Staat ist neutral, alle Religionen werden gleichbehandelt
· Kirche hat den Status: „Körperschaft öffentlichen Rechts“ – Organisation, die dem Gemeinwohl dient (freie Mitgliedschaft, Unabhängigkeit, Selbstverwaltung etc.)
· Ev. und kath. Kirche sind der zweitgrößte Arbeitsgeber Deutschlands – Diakonie und Caritas übernehmen soziale Aufgaben in der Gesellschaft
· Subsidaritätsprinzip: Staat erbringt soziale und kulturelle Leistungen nur falls nötig – gesellschaftliche Träger, wie Kirche, haben Möglichkeit dies zu tun, Kompetenzen werden genutzt und die Arbeit in der Gesellschaft verankert
· Verhältnis der Koordination in der Öffentlichkeit – zw. Staat und Kirche = Bürger werden mit religiösen Bindungen uns Erziehungseinrichtungen ernstgenommen, wohlwollende Zusammenarbeit im Interesse der Bürger, Regelung für Religionsunterricht
Alles Gute für die Zukunft
· Wie soll man „Alles Gute für die Zukunft“ interpretieren? Drohung oder Wünsch? Es wird etwas von einem erwartet, etwas, was vielleicht nicht den eigenen Vorstellungen entspricht (Freiheit wird abgelehnt); nur mit guten Voraussetzungen, kann man auch ein gutes Leben haben?!
· Segen: segnen = Grundgeste der jüdisch-christlichen Tradition; jeder Christ kann Segen geben/alles Gute für die Zukunft sagen -> nutzt dabei unverfügbare macht Gottes und legt die Zukunft über die Person in Gottes Hand (kein Mensch kann sagen das ALLES gut wird); Bibel nimmt den Segen aber als konkret wahrnehmbar und glaubt, dass aus Geste und Wort in der Segenshandlung etwas geschieht; Segnen = das etwas gewünscht wird und dass, das auch vollzogen wird; Segen ist wichtiges Element in (Kasual-)Gottesdiensten und hilft Menschen bei Schwellensituationen und wird dann als Segenshandlung verstanden
Kausalien, Sakramente, Schwellenriten
· Schwellenriten = Rituale, um Schwellensituation im Leben zu bewältigen; wie Feiern, Verarbeiten, Darüber reden, Augenblicke festhalten, Segen, Zuspruch, Gemeinschaft etc.
· Kasualien = religiöse Riten; Taufe, Konfirmation, Hochzeit, Beerdigung
· Sakramente = heilige Handlungen
Protestanten: Taufe (Missionsbefehl) und Abendmahl (Einsetzungsworte) -> Jesus hat sie eingesetzt (bei Katholiken mehr Sakramente und sind nicht alle von Jesu eingesetzt)
Unser Leben ist kurz – O. Marquard
· Philosoph Odo Marquart
· Das Leben ist kurz -> wir werden nicht immer da sein und waren auch nicht immer da -> Natalität und Mortalität betragen 100%
· Menschen sind Spätgeborene -> vor uns gab es immer Menschen mit Traditionen/Üblichkeiten, die wir übernehmen oder knüpfen an ihre Herkunft an – ist unvermeidbar denn wir „sind zum Tode“ – wir werden bald sterben
· Menschen sind zeitknapp/ knappste Ressource ist unsere Lebenszeit -> deswegen Rückverweis auf Herkunft -> keine Zeit alles neu zu regeln bzw. zu ändern -> Tod wäre schneller da, wie das wir alles neu regeln könnten; man hat Fähigkeit zur Änderung/Neuerung, aber die Freiheit das zu tun, ist durch Lebenskürze begrenzt
Ewigkeit – G. Hegele
· Theologe Günther Hegele
· Die Ewigkeit, also ein zeitloser Zustand ist schwer vorstellbar, doch durch die Vergänglichkeit unseres Lebens ein Hoffnungsgedanke
· Ewigkeit = Eigenschaft Gottes (-> Gott ist ewig, war voller aller Zeit da, hat sie geschaffen, und wird sie überdauern)
· Durch Glauben bekommt man einen Anteil an der Ewigkeit – ewiges Leben ist fortdauernde Liebe zu Gott und dadurch Tod und Auferstehung
· Glaube an Ewigkeit bedeutet, dass man an einen unendlichen Zeitraum glaubt (vor und nach uns) und, dass auch wenn wir nicht mehr da sind, die Liebe niemals vergeht
· Ewigkeit könnte mögliche Bedrohung sein -> Handlungen können Folgen haben, die über unser Verständnis hinweggehen
· Ewigkeit kann a) unendlich verlängerte Zeit oder b) Zeitlosigkeit sein
· Ewigkeit ist naturwissenschaftlich widerlegt, nicht nur von einem selbst, sondern auch von der gesamten Welt, aber Glaube plädiert an Offenheit -> Vorstellungen & Hoffnungen (1. Kor 13,8 Liebe bleibt)
Historische Annäherung an die Rede von der Auferstehung der Toten im NT – Zweiquellentheorie
32 n. Chr.: Kreuzigung und Erscheinung Jesu
35/36 n. Chr.: Paulus Berufung
40-55 n.Chr.: Paulus Missionsreisen & Briefe (Paulus Texte zur Auferstehung 1. Thessalonicher 4, 13-18 = S. 235)
70 n.Chr. Ältestes Evangelium = Markus
80-90 n.Chr.: Matthäus und Lukas Evangelium
100 n.Chr.: Johannes Evangelium verfasst
Auferstehung der Toten in Quellen des NTs
· 1. Thess 4,13-18: Was uns erwartet (– Von der Auferstehung der Toten)
-> zentrale Glaubensfrage -> was geschieht bei der Wiederkunft Jesu Christi mit den Entschlafenen
-> Wenn man daran glaubt, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, dann bringt Gott die Entschlafenen (= Gestorbenen) durch Jesus in den Himmel -> wenn der Befehl ertönt, Stimme des Erzengels und Posaunen erschallen, dann kommt Gott und die, die in Christus gestorben sind, erstehen auf
-> danach wird man alle Zeit bei dem Herrn sein (Glaube ist die Antwort)
· 1. Kor 15, 1-28: Von der Auferstehung
-> Jesus ist am 3. Tage auferstanden; als Auferstandener wurde er von den Jüngern, Jakobus, 500 Brüden/Aposteln und Paulus gesehen; Ohne Auferstehung kein Glaube und keine Sündenvergebung; Zeugen würden Falschaussage gegen Gott machen; Jesu = erster Auferstandene; Alle werden auferstehen, wenn Jesus am Ende der Zeit wiederkommt (Christen zuerst); Jesus regiert bis alle Feinde besiegt wurden; Zum Schluss wird der Tot besiegt; Jesus unterwirft sich Gott -> Gott ist dann „alles in Allem“; Paulus: „Wie wird das geschehen?“; Alle werden verwandelt, wenn die Posaune am Ende ertönt -> jeder bekommt einen neuen/geistlichen Leib von Gott; alle haben dann den „himmlischen Leib“ wie jetzt noch den „irdischen“; das Verwesliche aber wird die Unverweslichkeit nicht erben; am ENDE ist Tot besiegt
· Mk 16,1-8: Jesu Auferstehung
-> Maria von Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus, und Salome kauften Öle und gingen am ersten Tag zu Jesus Grab, um seinen Leichnam zu ölen. Dort wurde der große Stein am Eingang auf wundersame Weise weggewälzt. Als sie in das Grab gingen, war Jesus nicht mehr da und ein Jüngling sprach zu den Frauen, dass er auferstanden ist und erscheinen wird (in Galiläa). Die Frauen bekamen Angst und erzählten niemandem etwas. => Nachricht von der Auferstehung Jesu
· Lk 24,13-35 Unterwegs nach Emmaus
-> Jesus wird nicht erkannt und für einen Fremden gehalten; Augen der Anhänger werden geöffnet (Gottes Wille?); Anhänger Jesu berichten von der Auferstehungsbotschaft der Frauen; aus dem Jüngling im Grab wird ein Engel/ mehrere; Schriftbeweis belegt die Rechtmäßigkeit der Kreuzigung von Seiten Gottes; Anhänger erkennen durch Gottes Augenöffnung Jesus beim Essen/Brotbrechen; Im Nachhinein erkannten sie: Ihr Herz brannte, sie waren innerlich beteiligt
Gibt es ein Leben nach dem Tod? – H. Bedford-Strohm + wissenschaftliche Erkenntnisse
Naturwissenschaft:
· Es gibt kein Leben nach dem Tod
· Nahtoderlebnisse sind chemische Prozesse im Gehirn
· Keine Beweise & keine wissenschaftlichen Begründungen für Leben nach dem Tod
· Vernunft bestreitet Leben nach dem Tod
· Neo-Atheismus: Es gibt keinen Gott
· Sprachlosigkeit angesichts des Todes
· Bild für Leben nach dem Tod ist empirisch-wissenschaftlich nicht zugänglich
· Bsp. Wie kann ein Blinder wieder sehen? Keine theologische Antwort, sondern Naturwissenschaft fragt sich, was mit dem Nerv passiert ist/ Nach dem Tod eines Menschen, werden nur die chemischen Prozesse betrachtet = Außenperspektive
Theologie:
· Es gibt ein Leben nach dem Tod
· Nahtoderlebnisse weisen auf die Offenheit der Wirklichkeitsdeutung hin
· Man braucht keine Beweise, Vertrauen in Gott reicht – biblische Texte lehren das Vertrauen
· Vernunft hat ihre Grenzen – Gott ist Schöpfer der Vernunft und somit nicht innerhalb der Vernunft fassbar/ beweisbar
· Leben gelingt in Gemeinschaft, Traditionen sind nicht vernunftnotwendig
· Überwindung der Sprachlosigkeit durch traditionelle Bilder, welche Inspiration für gelingendes Leben sind
· Bsp.: sehender Bilder – er beschreibt von innen was in ihm vorgeht, es wird nicht versucht naturwissenschaftlich zu erklären (Innenperspektive)
H. Bedford-Strohm und seine wissenschaftlichen Erkenntnisse:
· Nahtoderlebnisse sind keine Beweise für Leben nach dem Tod, aber Hinweise, denn Glaube an Gott beruht auf Vertrauen -> widerspricht nicht der Vernunft und den nw Erkenntnissen
1. Vernunft weiß um ihre Grenzen, denn Gott ist Gott und wird nicht für Vernunft verfügbar
2. Es gibt nicht nur eine Perspektive, wie Neo-Atheisten sagen – nur naturwissenschaftliche Perspektive, sondern Innen- und Außenperspektive
3. Gelingendes Leben in Gemeinschaft braucht Traditionen, Geschichten und Worte, die erzählt wurden, welche einen bestimmten Umgang mit Sterben und Tod bestimmen (Auferstehung etc.) – Traditionen und Bilder aus der jüdisch-christlichen Tradition
Zuletzt geändertvor 2 Jahren