Lebervirushepatitiden
Ursachen
90% durch HAV, HBV, HCV, HDV, HEV
10% durch CMV, EBV, HSV etc.
Jeder Virus kann eine begleitende Virushepatitis hervorrufen
Gemeinsamkeiten vs. Unterschiede
Gemeinsamkeiten: unspezifische Symptome
Unterschiede:
Inkubationsdauer, Infektiösität
Chronifizierungstendenz
Übertragungswege
Zirrhoserisiko und Zirrhoseentwicklungstempo
HCC-Risiko
Therapieoptionen/ Therapierbarkeit
Hepatitis A, B, C, D, E
Antikörperdiagnostik
Hepatitis A
Übertragungsweg und Risikogruppen
Schmierinfektion (fäkal-oral)
z.B. verunreinigte Lebensmittel, Ausscheidungen erkrankter Pat.
Klinikpersonal (v. a. Pädiatrie), Kindergärten,
Kanalarbeiter, Küchenpersonal
Urlauber in subtropischen Gebiet (z. B. Südosteuropa)
Klinik
z.T. asymptomatisch
allgemeines Krankheitsgefühl
Druckgefühl im Bauchraum
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
Fieber
Juckreiz
Später Ikterus
Inkubationszeit
Inkubationszeit: 2 - 7 Wochen
Ansteckungsfähigkeit am höchsten in:
- den ersten 2 Wochen der Infektion
- den ersten Tagen nach Lebererhöhung
- Auftreten von Ikterus
Diagnostik und Chronifizierung
HAV IgM und HAV RNA (Stuhlprobe/Blut)
keine Chronifizierung/ keine chronische HAV-Infektion
Prävention
Formalin-inaktivierte HAV-Viren
Impfzeitpunkte Tag 0 + Monat 6
Immunität mind. 20 Jahre, häufig lebenslang anhaltend
Hepatitis E
Übertragungsweg und Epidemiologie
Fäkal-oral, selten parenteral
Übertragungen durch infizierte Blutprodukte möglich!
ca. 20 - 25 Mio. Infizierte weltweit
In Deutschland selten, 2009: 106 gemeldete Fälle, 2019: 3727 Fälle
Unterschiedliche Genotypen (GT1 - 8) bekannt
GT3 (in Deutschland am häufigsten): Zoonose (Wildschweinfleisch)
Klinik, Inkubationszeit, Chronifizierung
Klinik: Unspezifisch
Inkubationszeit: ca. 15 - 60 Tage
Chronifizierung möglich: HEV RNA, HEV Ag
Nachweis
HEV-RNA nachweisbar ca. 3 Wochen ab Infektionszeitpunkt
HEV IgM bis zu 6 Monate nach akuter Infektion nachweisbar
IgM somit kein Nachweis für eine akute Infektion
Nachweis von HEV-RNA im Stuhl/Blut beweist aktive HEV-Infektion
In immunsupprimierten Patienten mit chronischer HEV-Infektion:
HEV-AK häufig nicht nachweisbar!
HEV-RNA in solchen Fällen die einzige Diagnostikmöglichkeit
Therapie
Akute HEV-Infektion -> in den meisten Fällen keine spezifische antivirale Therapie
Bei fehlender HEV-Clearance und akutem/“acute-on-chronic“ Leberversagen (ALV/ACLV) kann Ribavirin einsetzt werden
Frühes Ansetzen der antiviralen Therapie kann die Krankheitsdauer verkürzen und die Morbidität senken
Infektionstatus Serummarker
Hepatitis B
Horizontale (6%) und vertikale Transmission (90%)
Sexuelle Übertragung
Verunreinigte Blutprodukte
Drogenabusus z.B. Stichverletzungen mit Spritzbesteck
Speichel, Tränenflüssigkeit, Sperma, Vaginalsekret, Kolostrum
Die weltweit häufigste Virusinfektion
Über 250 Mio. Infizierte weltweit
Virus Besonderheit
Vergleichsweise hohe Stabilität gegenüber Umwelteinflüssen
- von allen HepViren höchste Tenazität
- somit hohe Virulenz (infektiösester Virus)
Klinik, Inkubationszeit, Chronifizierung, Meldepflicht?
Klinik: Unspezifische Beschwerden
Inkubationszeit von 30 - 180 Tagen (1 bis 6 Monate)
Chronifierzung möglich!
Meldepflicht: Verdacht, Diagnose und Tod meldepflichtig
Verlauf
Therapie akuter und chronischer Verlauf
Akuter Verlauf:
Symptomatische Behandlung (z.B. Antiemetika bei Übelkeit)
Bei drohendem Leberversagen: Antivirale Medikamente
Virusvermehrung mindern
Letzte Maßnahme Lebertransplantation
Chronischer Verlauf:
Virostatika: Tenofovir/ Entecavir
Pegyliertes Interferon
Impfung! (schon im Säuglingsalter empfohlen)
Aktive! Immunisierung (Tag 0-Monat 1-Monat 6)
Bei geringem Titer ggf. Wiederholung der Impfung
Passive Immunisierung kann im Notfall schützen
Wenn Mutter schwanger und infiziert mit HepB
Sofort nach Entbindung passive und aktive Immunisierung
Diagnostik
Diagnostik: Labor mit Nachweis von Antikörpern/Antigenen und Virus-DNA
Infektionsstatus Serummarker
Akute Hepatitis B: antiHBc-IgM immer positiv! und HBsAg zu 90%
Vergangene Hepatitis B: antiHBs positiv ud antiHBc-IgG positiv
HBV Impfung: antiHBs positiv ud antiHBc-IgG negativ
Besonderheiten des Verlauf
Besonderheit: Hepatitis B kann direkt (mit und ohne Zirrhose) zu einem HCC führen idR. geht einem HCC eine Leberzirrhose voraus
Hepatitis D
Besonderheit und Übertragungsweg
Übertragungsweg: Parenteral, sexuell, perinatal (= vertikal)
Ein inkomplettes Virus
Verbreitung nur mit Ko Infektion durch Hepatitis B
Meist Superinfektion eines HBs-Ag-Trägers mit HepD
selten Simultaninfektion
Epidemiologie
Endemisches Vorkommen:
Mittelmeerraum, Rumänien, vorderer Orient, einige Länder Afrikas
Sporadisches Vorkommen: In HBV-Risikogruppen
Pegyliertes Interferon, 1/ Woche s.c Gabe, mögliche Ausheilung
Bulevirtide (Hepcludex), täglich s.c Gabe
mit HDV-Expressionskontrolle
Hepatitis C
Vorkommen, Inzidenz, Übertragungsweg
Übertragungsweg
Blutkontakt, perinatal
selten durch Sexualverkehr (verbunden mit Schleimhautverletzung)
Inzidenz
ca. 70 - 80 Mio. Infizierte weltweit
ca. 400.000 Tote/Jahr infolge der HCV-assoziierten Komplikationen
Komplikationen: LZ und HCC
Vorkommen
Besonders: Afrika, Nord/ Südamerika,
Nahosten Mittelmeerregion, Europa, Südost Asien, Pazifik
Symptome
85 % der Infizierten zeigen keinerlei Krankheitszeichen
Sonst unspezifische Allgemeinsymptomatik
Kaum akutes Leberversagen
Verlaufsformen
Chronifizierung: Hauptproblem!
mit Entwicklung von Leberzirrhose und Leberzellkarzinom
Labor mit Nachweis von Antikörpern Anti-HCV und Viruslast HCV-RNA
Bestimmung von Genotyp (1 - 6) - aktuell nicht mehr relevant
Therapie und Meldepflicht
Akute/chronische Hepatitis C: neue DAA (direct acting antivirals)
Aktuelle Ausheilungsraten für chronische HCV-Infektion: > 90 % ! bei kaum NW
Meldepflicht durch den Arzt (Verdacht, Diagnose, Tod)
Welche Hepatitiden können chronifizieren?
Definition einer chronischen Hepatitis: Hepatitis, die nach 6 Monaten nicht ausgeheilt ist
Hepatitis B, C, D
A nicht!!
Chronifizierung der Hepatitis B
5 bis 10% der akuten Hepatitis B chronifizieren
20% der Pat. mit chronisch aktiver Hepatitis B entwickeln nach 10 Jahren eine Leberzirrhose
ca. 10% der Patienten mit Leberzirrhose bekommen innerhalb von 10 Jahren ein HCC
Chronifizierung der Hepatitis C
80% der asymptomatischen Hepatitis C-Infizierten
20% der Patienten mit chronischer HCV entwickeln innerhalb von 20 J. eine Leberzirrhose
1 bis 7% der Zirrhosepatienten/Jahr entwickeln ein HCC (Leberzellkarzinom)
Vergleich HepB und HepC
Prävention, Akuter Verlauf, Therapiedauer/-inidikationen/-chancen
Zuletzt geändertvor 2 Jahren