Investition
Finanzierung
Investition: Zunächst Auszahlungen und zu späteren Zeitpunkten Einzahlungen
Finanzierung: Zunächst Einzahlungen und zu späteren Zeitpunkten Auszahlungen
Investition: Kapitalverwendung Aktiv Seite der Bilanz
Finanzierung: Kapitalbeschaffung Passiv Seite der Bilanz
Finanzwirtschaftliche Ziele
Aufgaben des Finanzbereichs
Ziele
• Gewinnmaximierung
• Liquiditätserhaltung
− Liquidität: Fähigkeit des Unternehmens, fällige Zahlungsverpflichtungen jederzeit und uneingeschränkt erfüllen zu können
− Illiquidität kann zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens führen
• Risikobegrenzung
Aufgaben
Sicherstellung der Liquidität
• Gestaltung von Zahlungsströmen − Steuerung und Koordination der Investitions- und Finanzierungsaktivitäten
− Zahlungen gegenüber Eigen- und Fremdkapitalgebern
• Planung, Durchführung und Kontrolle
− Basis: Zahlungsgrößen sowie Daten des (internen/externen) Rechnungswesens
− Bewilligung von Projekten, Kapitalbudgetierung
Zahlungsströme des Finanz- und Leistungsbereichs eines Unternehmens
Bilanz: Schematische Darstellung
Schematische Darstellung einer Investition
1. Kapitalbeschaffung von Investoren (EK oder FK) am Kapitalmarkt
2. Investition in den Leistungsbereich = Geschäftstätigkeit des Unternehmens (z.B. Kauf einer Produktionsmaschine)
3. Kapital wird durch die Geschäftstätigkeit generiert (z.B. Verkauf von Produkten) 4. a) Kapital wird durch den Finanzbereich reinvestiert
4. b) Kapital inkl. Rendite wird durch den Finanzbereich an Investoren zurückgezahlt (z.B. Tilgung + Zinsen oder Dividende)
Opportunitätskosten
In der Investitionsrechnung versteht man unter Opportunitätskosten denjenigen Zinssatz, der mit einer vergleichbaren Alternativinvestition erzielt werden könnte“
Ist eine Investition vorteilhaft für das Unternehmen?
• Werden Investoren dem Unternehmen Kapital zur Verfügung stellen?
− Investoren verlangen eine adäquate Rendite für Ihre Investition
− Adäquat: (mindestens) dieselbe Rendite die für ähnliche Investitionen woanders erzielt werden kann
− Ähnlich: bezogen auf Laufzeit und Risiko
• Opportunitätskosten sind dafür entscheidend, ob eine Investition durchgeführt wird oder nicht
siehe 4b Schematischer Ablauf einer Investition
Rechtsformen?
Deutsche Aktiengesellschaft
Schaubild
Die Internationale Corporation (USA/UK)
Sollten Manager nur im Interesse der Eigentümer (Anteilseigner = Shareholder) handeln oder auch die Interessen anderen Anspruchsgruppen (=Stakeholder wie z.B. Mitarbeiter, Kunden, Staat) vertreten?
Die Maximierung des Shareholder Values (Interesse der Anteilseigener) kann negative externe Effekte für andere Anspruchsgruppen verursachen
• Z.B. Entlassung von Mitarbeitern
• Z.B. Kreditausfälle wenn Unternehmen in riskante Projekte investieren
• Z.B. Umweltverschmutzung
• Vertreter des stakeholder views argumentieren, dass die Interessen aller Anspruchsgruppen berücksichtigt werden sollten und die Unternehmensziele dementsprechend angepasst werden
Übersicht Stakeholder
Probleme des Stakeholder Views
Fokus auf alle Anspruchsgruppen resultiert in eine multiple Zielfunktion
• Wie werden die Ziele untereinander gewichtet? (z.B. Entlassung von 20 Mitarbeitern für 1 Mio., 5 Mio. oder 50 Mio. zusätzlichem Gewinn?)
• Mitspracherecht vieler Anspruchsgruppen führt zu einem ineffizienten Entscheidungsprozess
• Viele Ziele sind nur schwer messbar / quantifizierbar —> Hierdurch entsteht ein Spielraum für Manager sich opportunistisch zu verhalten
− z.B. Schutz vor Übernahmen: werden damit die Mitarbeiter geschützt oder das Management
Shareholder Value
Die (meisten) Vertreter des Shareholder Prinzips teilen die Grundidee und Ziele des Stakeholder Views
• Hauptunterschied der beiden Sichtweisen: Wie sollen die Ziele erreicht werden?
− Shareholder View: Die Stakeholder sollen rechtlich geschützt werden (z.B. Kündigungsschutz, Auflagen bzgl. Umweltschutz, Kartellrecht, usw.)
− Sobald die Stakeholder ausreichend geschützt sind, können die Interessen der Eigentümer verfolgt werden
• Eigentümer haben einen Residualanspruch auf den Gewinn des Unternehmens und tragen daher den Großteil des unternehmerischen Risikos —>Somit sollten ihre Interessen durch das Management vertreten werden
• Wir (in Investition & Finanzierung) nehmen die Shareholder perspektive ein!
Net Present Value
BEDEUTENDE ANWENDUNGEN DER NPV METHODE
• Bewertung von Realinvestitionen (z.B. Kauf einer Produktionsanlage)
• Bewertung von Wertpapieren (z.B. fairer Wert einer Aktie / Anleihe)
• Unternehmensbewertung für Fusionen und (neu) Emission von Unternehmensanteilen
NPV Einflussfaktoren
Zeitpunkt t
Der NPV macht Zahlungsströme, welche zu unterschiedlichen Zeitpunkte anfallen, vergleichbar • Dazu werden alle Zahlungsströme auf den heutigen Zeitpunkt diskontiert (abgezinst) • Der relevante Zinssatz (Diskontsatz) zur Diskontierung bestimmt sich aus den Opportunitätskosten
Erwartete Höhe der Zahlung
• Unter Sicherheit ist die Höhe aller zukünftigen Ein- und Auszahlungen bekannt
• Unter Unsicherheit/ Risiko können die Ein- und Auszahlungen einer Investition vom jeweiligen Umweltzustand abhängen
• Sind die Eintrittswahrscheinlichkeiten der Umweltzustände bekannt, kann ein Erwartungswert berechnet werden (mehr dazu in Teil II)
Risiko der Zahlung
Der Das Risiko der Investition wirkt sich auf den heutigen Wert aus
• Prinzipiell gilt: Je riskanter eine Investition, desto geringer der heutige Wert
• Das Risiko spiegelt sich im Diskontsatz wider (mehr dazu in Teil II)
NPV - Grundidee
Ein heutiger Euro ist mehr Wert als ein zukünftiger Euro
Warum?
NPV - Formel
NPV und Risiko - Grundidee
Ein sicherer Euro ist mehr Wert als ein unischerer Euro
• Das Risiko wirkt sich nicht nur auf die erwartete Höhe des Zahlungsstroms aus, sondern auch auf den Diskontsatz (Zinssatz)
• Der angemessene Diskontsatz ist diejenige Rendite, welche mit einer alternativen Investition mit gleichem Risiko erzielt werden kann (Opportunitätskosten)
• Es gilt: die Rendite einer Investition steigt mit steigendem Risiko
• Somit sind die Opportunitätskosten für riskantere Projekte höher (höherer Diskontsatz)
• Ceteris paribus (c.p. = unter sonst gleichen Bedingungen) haben riskantere Projekte geringere NPVs
NPV und Risiko - Beispiel
Ewige Rente
Ein Zahlungsstrom, welcher einen konstanten Betrag bzw. einen konstant wachsenden Betrag am Ende eines jeden Jahres (unendlich lange) verursacht wird als ewige Rente bezeichnet.
Annuität
Ein Zahlungsstrom, welcher einen konstanten Betrag bzw. einen konstant wachsenden Betrag am Ende eines jeden Jahres für einen bestimmten Zeitraum T (≠unendlich) verursacht wird als Annuität bezeichnet
NPV - Zwischenfazit
Wir wissen
• Der NPV berücksichtig alle zukünftigen Zahlungen, die durch eine Investition verursacht werden
• Der NPV berücksichtigt ebenfalls das Risiko einer Investition (mehr dazu später)
• NPV = heutiger Wert der Investition
• NPV > 0 bedeutet, die Investition ist vorteilhaft
• Manager können Investitionsentscheidungen auf Basis der NPV-Methode treffen, da sich bei NPV > 0 der heutige Wert des Unternehmens erhöht
Aber…
− … Unternehmen haben viele Eigentümer (junge und alte, arme und reiche, sehr risikoaverse und weniger risikoaverse, geduldige und ungeduldige, …)
− Können sich alle Eigentümer auf die NPV-Methode als Entscheidungsregel einigen? Nur dann kann die Investitionsentscheidung problemlos an Manager übertragen werden
NPV und Unternehmenswert
Voraussetzungen
NPV und Shareholder Value
• Ein Unternehmen kann als ein Portfolio aus vielen verschiedenen Investitionsprojekten betrachtet werden.
• NPVs sind additiv, d.h. NPV(A+B) = NPV(A) + NPV(B).
• Das bedeutet, jedes positive NPV Projekt erhöht den heutigen Wert des Unternehmens —> NPV ist konsistent mit der Maximierung des Shareholder Values (=Unternehmenswert)
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
• Eigentümer müssen zu einem einheitlichen Zinssatz Geld leihen / Geld anlegen können (=perfekter Kapitalmarkt)
• Grund: nur so können die Eigentümer ihren Nutzen aus privatem Konsum unabhängig von der Investitionsentscheidung des Unternehmens maximieren
• Auf dem perfekten Kapitalmarkt ist die Investitionsentscheidung unabhängig von der Konsumentscheidung (=Fisher Separation Theorem)
NPV und Unternehmenswert - Beispiel
Definition Finanzierung
Beschaffung von Geld oder geldwerten Einlagen
Zusätzliche nichtmonetäre Vertragsbedingungen (z.B. Mitbestimmung, Widerspruchsrecht, …)
Überischt Finanzierungsformen
Was ist eine Aktie?
Eine Aktie verbrieft einen Anteil am Eigenkapital eines Unternehmens
• Der Aktieninhaber hat
− Anspruch auf Dividenden (den Gewinn des Unternehmens)
− (normalerweise) ein Stimmrecht auf der Aktionärsversammlung
• Schon bekannt: Man ist nur beschränkt haftbar für die Schulden des Unternehmens
• Sofern die AG „gelistet“ ist kann man die Aktien an einer Börse kaufen und verkaufen
Arten von Aktien
STAMMAKTIEN
• Stimmrecht: Jede Stammaktie verbrieft das Recht eines Aktionärs auf Abstimmung bei Hauptversammlungen des Unternehmens
• Dabei ist jeder Stammaktie genau eine Stimme zugeordnet
• Mehrstimmrechte sind nach dem deutschen Aktiengesetz untersag
• Dividendenrechte: Stammaktionäre erhalten einen Anteil des Unternehmensgewinns als Dividenden
VORZUGSAKTIEN
• Gegenstück zu Stammaktie: Nicht mit einem Stimmrecht versehen
• Zum Ausgleich des fehlenden Stimmrechts: Irgendeine bevorzugte Behandlung
• Im Normalfall: Dividendenvorzug (höhere Dividende)
Eigenkapital aufgeschlüsselt
Erstemission: Begriffe
IPO / ERSTEMISSION
• IPO: Initial Public Offering, Erstplatzierung, Börsengang
• Das erste Mal (Initial), dass das Unternehmen der breiten Öffentlichkeit (Public) zum Kauf angeboten wird (Offering)
• Verkauf eines Teils des Unternehmens an Investoren
• Investoren erwerben Residualanspruch auf Unternehmensgewinn (und Stimmrechte)
BÖRSENPROSPEKT
• Formelle Zusammenfassung der wichtigsten Informationen im Zusammenhang mit der Emission der Aktien
• Stark reguliert, sehr umfangreich (Beispiel: Zalando Prospekt 438 Seiten)
UNDERWRITER
• Unternehmen das (IPO-)Aktien von der AG kauft und diese an die Öffentlichkeit weiterverkauft (meistens Investmentbank)
SPREAD
• Differenz zwischen dem IPO Preis und dem Preis den der Underwriter für eine Aktie bezahlt
Vereinfachte IPO Prozess
Season Equity Offering / Kapitalerhöhung
vs.
IPO
Aktien: Primärmarkt und Sekundärmarkt
Bewertung von Aktien
Warum sollte mich das interessieren
ANTWORT
• Die Preise am Markt müssen nicht zwangsläufig richtig sein (—>Kontrolle)
• Vor einem IPO gibt es noch keinen Börsenpreis
• Manager sollten verstehen, was den Preis der Aktie beeinflusst, um im Interesse der Aktionäre handeln zu können
Aktienbewertung: Herleitung
Frage: Was wären wir maximal bereit für die Aktie zu zahlen?
• Antwort: Den heutigen Wert der zukünftigen Zahlungen
• Berechnung des Present Values mit der geforderten Eigenkapitalrendite (rE) als Diskontsatz
• Wenn der aktuelle Aktienkurs unter diesem Betrag liegt, werden Investoren die Aktie kaufen und dadurch den Kurs nach oben treiben (Nachfrage steigt, da alle kaufen wollen)
• Wenn der Aktienkurs über diesem Betrag liegt, würde der Verkauf der Aktie dazu führen, dass der Kurs schnell sinkt (Angebot steigt, da alle verkaufen wollen)
WAS IST BEI EINER ANLAGE ÜBER MEHRERE JAHRE?
• Beim kauf einer Aktie erwerbe ich den Anspruch auf alle zukünftigen Dividenden
• Theoretisch besteht dieser Anspruch unendlich lange
Frage: Die Formel geht „bis in die Unendlichkeit“; was ist, wenn ich die Aktie irgendwann verkaufen möchte?
Vereinfachungen
Annahmen zur Vereinfachung der Dividenden-Barwert-Formel
Was ist eine Anleihe?
BEGRIFFSERKLÄRUNG
• Ein Anleihe ist ein (typischerweise langfristiger) Kredit
• Anleihen werden meist an Börsen gehandelt
• Sie wird vom Kreditnehmer (Emittent) ausgegeben
− Staatsanleihen —> Kreditnehmer ist der Staat
− Unternehmensanleihen —> Kreditnehmer sind Unternehmen
− Bankanleihen —> Kreditnehmer sind Banken
− …
• Emittenten = Schuldner (Staat, Unternehmen) und Anleger = Kreditgeber
− Die Emittenten erhalten Kapital von Anlegern
− Im Gegenzug erhalten die Anleger Zinszahlungen (Kupon) und am Ende der Laufzeit Ihr Kapital zurück
• Alternativ könnte ein Unternehmen auch einen Kredit bei einer Bank aufnehmen um an Fremdkapital zu kommen
Anleihe
Nominalwert / Nennwert
Kupon
Fälligkeit
Laufziet
NOMINALWERT / NENNWERT
• Der Nominalwert (oder Nennwert) ist der zu tilgende Betrag auf den Zinsen gezahlt werden
• Meist als Gesamtsumme am Ende der Laufzeit (= maturity)
• Achtung: Das ist nicht gleich dem Kaufpreis!
KUPON
• Der Kupon entspricht den Zinszahlungen
• Kuponzahlungen werden in Europa meist jährlich, in den USA meist halbjährlich entrichtet
• Wenn der Kupon Null beträgt, spricht man von Nullkuponanleihen (zero bond oder zeros)
• Wir verwenden als Kürzel für die Kuponzahlung zum Zeitpunkt t: Ct
FÄLLIGKEIT
• Datum zu dem der Nominalwert an den Anleger zurückgezahlt werden muss LAUFZEIT
• Verbleibende Zeit bis zur Fälligkeit
Marktpreis / Preis
Par
Yield to Maturity
MARKTPREIS / PREIS
• Aktueller Kaufpreis einer Anleihen (z.B. an der Börse)
• Der Preis wird üblicherweise in Prozent vom Nominalwert angegeben
• Z.B. eine Anleihe mit Nominalwert 100.000 EUR kostet 98,7% —> Bei Kauf müssen 98.700 EUR bezahlt werden
• Wir verwenden als Kürzel: B0 (für Bondpreis in t=0)
PAR
• Wenn der Marktpreis 100% beträgt spricht man von „Par“
• Beträgt er mehr (weniger) spricht man von „über par“ („unter par“)
YIELD TO MATURITY
• Gesamtrendite der Anleihe ab Kauf bis zur Fälligkeit
Beispiel Nominalwert, Koupon, Kaufpreis
Risiken
EINE ANLEIHE HAT 2 HAUPTRISIKEN
ZINSÄNDERUNGSRISIKO
• Mit Kauf einer Anleihe „fixiert“ man einen gewissen Zinssatz (Kuponzinssatz), der das Risiko der Anleihe widergibt.
• Nehmen wir an dieser Zinssatz ist 2%. Ändert sich der Zins nun auf 3%, dann hat man immer noch eine Anleihe die 2% Kupon zahlt, obwohl man, wenn man eine vergleichbare Anleihe heute kaufen würde, 3% bekommen könnte.
• Die 2% Anleihe muss als weniger wert sein und der Preis dieser Anleihe sinkt.
• Das gilt natürlich auch umgekehrt.
AUSFALLRISIKO
• Ein Unternehmen hat nicht mehr genug Kapital um alle versprochenen Zahlungen der Anleihe zu erbringen.
• Höheres Ausfallrisiko = höhere Zinszahlung (Spread)
Emission
Anleihe vs Aktien - Bewertung
Fairer Preis von Anleihen
Beispiel
Kouponanleihe
Nullkouponanleihe (Zerobonds)
Die Yield to Maturity bzw. der Effektivzins, Rendite ist nichts anderes als die internal rate of return (IRR) oder der interne Zinsfuß einer Anleih
• YTM: Diskontierungszins, bei dem der NPV des Anleihenkaufs gleich null ist
Zusammenhang zwischen Anleihenpreise und Marktzins
Zusammenhang zwischen Anleihenpreis, Marktzins und Zeit
Beispiel - Preispfad einer Anleihe
Zerobonds (Nullkouponanleihe) Beispiel
Preispfad einer Nullkouponanleihe
Eigenkapital vs Fremdkapital
Abbildung von Risiko
• Risiko = Unsicherheit über Eintreten eines bestimmten Zukunftszustands
für die Abbildung möglicher Zukunftszustände wird benötgt:
Auszahlung in jeweiligen Zukunftszustand
Wahrscheinlichkeit, dass diser Zukunftszustand eintritt
Frage: Wie hoch sit der Erwartungswert und das Risiko?
Annahmen Risiko
Hängt von der Art des Wertpapiers ab (z.B. Aktie vs. Anleihe)
• Annahme: Investoren möchten Risiko vermeiden (Risikoaversion)
• Risikoaverse Investoren akzeptieren höheres Risiko nur, wenn auch die erwartete Rendite höher ist
Warum ist Risiko zu verstehen wichtig?
Bewertung von Vermögenswerten (z.B. Aktienmarkt)
• Bestimmung der Kapitalkosten für Investitionsentscheidungen eines Unternehmens
• Hinweis: Die (erwartete) Rendite für den Investor entspricht den Kapitalbeschaffungskosten für das Unternehmen
Historische Rendite einer Aktie
Historische Rendite einer Aktie - Beispiel
Arithmetische vs. Geometrsiche Rendite
• Rendite die man in einem typischen Jahr erwarten würde
• Wird typischerweise mit Hilfe historischer Daten (möglichst langer Zeitraum) bestimmt
• Sagt mir: “welche Rendite ich in einem typischen Jahr mache”
• Durchschnitt:
Tatsächliche durchschnittliche, jährliche Rendite (inkl. Zinseszinsen) gemessen über eine bestimmte Zeitspanne
• Sagt mir: “wie hoch meine durchschnittliche jährliche Rendite in der Vergangenheit tatsächlich war”
Erwartete Rendite einer Einzelaktie - Beispiel mit Formel
FRAGE
• Wenn wir uns Aktien in der Realität anschauen, woher bekommen wir die Wahrscheinlichkeiten für zukünftige Renditen?
• Diese sind Schwer zu bestimmen • Lösung: Wir nehmen an, alle historischen Renditen sind gleichwahrscheinlich
• Wir müssen daher „nur“ den Durchschnitt der historischen Renditen berechnen, um die erwartete Rendite zu bestimmen
• Wir nehmen also die Arithmetische Durchschnittsrendite • Dabei gilt: je mehr Daten wir zur Verfügung haben, desto besser ist unsere Schätzung
RIsiko von EInzelaktien
WIe misst man das Risiko?
Varianz / Standardabweichung
Die Varianz (Standardabweichung) der Renditen wird üblicherweise auf Basis historischer Daten geschätzt
• Schätzwert der Varianz ist einfach der Durchschnitt der quadrierten Abweichungen vom Mittelwert (korrigiert um Freiheitsgrade)
• Hinweis: Die jährliche Standardabweichung der Rendite einer Anlange wird häufig als Volatilität bezeichnet
Renditeverteilung
Normalverteilung
In der Realität können tägliche Aktienrenditen annährungsweise durch eine Normalverteilung beschrieben werden:
Positiv: Die Normalverteilung ist durch den Erwartungswert und die Varianz komplett beschrieben
• D.h., wenn wir E[r] und Var[r] für eine Aktie kennen, dann kennen wir die Gesamte Verteilung
Negativ: Es stimmt leider nicht ganz mit der Realität überein
• In der Realität weicht die Verteilung (etwas) von der Normalverteilung ab
• Es befinden sich mehr Ereignisse (Renditen) an den Rändern der Verteilung
• D.h. Extreme Renditen sind etwas wahrscheinlicher, als es die Normalverteilung annimmt
• Man spricht hier von Fat Tails
• Dennoch ist die Normalverteilung eine gute Approximation
Risiko und Rendite
Wir gehen davon aus, dass
… Investoren mehr Rendite besser finden als weniger Rendite
… Investoren weniger Risiko besser finden als mehr Risiko, also risikoavers sind
Rendite und Risiko von Portfolios
Kovarianz
Portfoliorisiko
• Der Korrelationskoeffizient ist die Kovarianz geteilt durch das Produkt der Standardabweichungen
• Er kann nur Werte zwischen -1 und +1 annehmen
• Ein Wert von +1 (-1) deutet auf einen perfekten positiven (negativen) linearen Zusammenhang zwischen den Variablen hin
PORTFOLIORISIKO
• Aktien bewegen sich nicht im perfekten Gleichschritt
• In einem großen („diversifizierten“) Portfolio werden sich einige Wertveränderungen gegenseitig ausgleichen
• Allgemein werden somit die Volatilität der Renditen des gesamten Portfolios kleiner sein als die der individuellen Wertpapiere
• Ein Investor sollte sich lediglich mit dem Risiko des Portfolios, nicht dem der einzelnen Wertpapiere in seinem Portfolio, befassen
• Die Volatilität der Renditen eines einzelnen Wertpapiers ist kein gutes Risikomaß für den Beitrag eines Wertpapiers zum Risiko eines Portfolios
• Entscheidend sind gleichgerichtete Wertschwankungen
• Um dieses Konzept zu quantifizieren benötigen wir ein Maß für gleich-gerichtete Bewegungen
Markowitz Portfolio theorie
In Portfolios kann die Standardabweichung unter den gewichteten Durchschnitt der Standardabweichungen der einzelnen Wertpapiere reduziert werden
• Dies wird möglich, wenn Korrelationskoeffizienten < 1 sind
• Das bedeutet, wir können aus zwei (oder mehr) Aktien ein Portfolio konstruieren, welches weniger riskant ist als jede einzelne Aktie
Rendite von Portfolios
Durch die Kombination mehrerer Wertpapiere wird ein Portfolio konstruiert
• Die (erwartete) Rendite eines Portfolios ist der gewichtete Durchschnitt der (erwarteten) Renditen der einzelnen Wertpapiere
• Das Gewicht eines Wertpapiers ist dessen Anteil am Gesamtwert des Portfolios
Die Gewichte müssen sich zu 1 summieren
Abkürzungen - Portfoliorendite im Zwei-Wertpapierfall
Zusätzliche Abkürzungen
Markowitz PT - Beispiel
Erwartete Rendite
Risiko bei Perfekt Positiver Korrelation
Risiko im Normalfall
Risiko bei Perfekt negative Korrelation
Portfolio-Theorie
Erstellung von Portfolios aus mehreren Aktien
bisher zwei-Wertpapierfall
jzt mit N-Wertpapieren
Der Durchschnitt von Portfoliorenditen ist einfach ein gewichtete Mittel, während ihre Standardabweichung kleiner ist
Markowitz PT - Effizienter Rand
bisher 2-WP
jzt N-WP
Investieren wir in mehr als zwei Aktien gilt: Jede Kurve zeigt die Kombination von zwei Sub-Portfolios
• Nicht alle Kombinationen sind effizient
Effizienter Rand: Entsteht aus allen verfügbaren Aktienkombinationen
Würde irgendjemand in Portfolios rechts von der Effizienzgrenze investieren?
DAS KONZEPT DER DOMINANZ
Definition:
Ein Portfolio dominiert ein anderes Portfolio, wenn die erwartete Rendite größer oder gleich der des anderen Portfolios ist und die Standardabweichung kleiner der des anderen Portfolios ist oder wenn die erwartete Rendite größer ist und die Standardabweichung gleich ist
Markowitz PT - Risikofreier Zinssatz
BISHER :Wir habe nur Riskante Wertpapiere zu einem Portfolio zusammengestellt
JETZT: Möglichkeit Geld zusätzlich risikofrei anzulegen und zu leihen
ANNAHME
• Alle Investoren haben die gleichen Erwartungen bzgl. Rendite und Risiko der einzelnen Wertpapiere
SCHLUSSFOLGERUNG
• Das bedeutet, alle Investoren „sehen“ den selben effizienten Rand
• Das bedeutet, alle Investoren werden die selbe KAL wählen und sich einen Investitionspunkt auf dieser Linie suchen
• Alle Investoren investieren demnach in das selbe riskante Portfolio (das Tangentialportfolio)
• Daher nennt man dieses Portfolio auch „Marktportfolio“
TOBIN SEPARATION
• Jeder investiert in T, unabhängig vom Grad der Risikoaversion
• Stärker risikoaverse Investoren geben mehr in den risikolosen Teil des Portfolios
• Weniger risikoaverse Investoren geben mehr in T
• Das Separations Theorem besagt, dass die Portfolioauswahl in zwei voneinander unabhängige Aufgaben getrennt werden kann
1. Auswahl des optimalen risikoreichen Portfolios ist rein technisch / objektiv (= finde M)
2. Kapitalallokation auf das komplette Portfolio (Anteil von risikolos und risikoreich) hängt von den persönlichen Präferenzen ab
Diversifikation in der Realität
Werden mehrere Aktien in einem Portfolio kombiniert, so reduziert sich das Risiko • Spezifische Risiken einzelner
—> Unternehmen gleichen sich gegenseitig aus (Diversifikation über Unternehmen)
—> Branchen gleichen sich gegenseitig aus (Diversifikation über Branchen)
—> Regionen / Länder gleichen sich aus (Regionale Diversifikation)
—> Wertpapierklassen (Aktien, Anleihen, Rohstoffe,…) gleichen sich aus (Diversifikation über Asset Klassen)
Das Risiko einer Aktie kann zerlegt werden in:
• Das spezifische oder auch unsystematische (= diversifizierbare, idiosynkratrische) Risiko ist der Teil, der in einem diversifizierten Portfolio „verschwindet“
• Das systematische (= nicht diversifizierbare, Marktrisiko) ist der Teil, der nicht vermieden werden kann. Er entsteht durch die gleichgerichteten Wertschwankungen aller Aktien
• Als Faustregel gilt: 20-30 (gut ausgewählte) Aktien bringen bereits einen Großteil der Vorteile der Diversifizierung
—> Diversifikation funktioniert nur für einen gewissen Teil des Risikos
CAPM
• Das Gleichgewichtsmodell des CAPM bildet die Grundlage der modernen Finanztheorie
• Es basiert auf dem Prinzip der Diversifikation nach Markowitz
• Es stellt einen Zusammenhang zwischen systematischem Risiko und Rendite her
• Es beantwortet 2 Seiten der gleichen Frage:
Unternehmer: Was kostet Eigenkapital?
Investor: Welche Rendite darf ich erwarten?
• Bekannt gemacht durch die Forscher: Sharpe, Mossin und Lintner
Annahme CAPM
Anleger können sämtliche Wertpapiere zu Marktpreisen kaufen und verkaufen (ohne Steuern oder Transaktionskosten) und können Kapital zum risikolosen Zinssatz verleihen oder leihen
2. Die Anleger halten nur effiziente Portfolios gehandelter Wertpapiere, sprich Portfolios, die für eine gegebene Volatilität die maximale erwartete Rendite erzielen
3. Anleger sind risikoavers und haben einen Anlagehorizont von einer Periode
4. Anleger haben alle die selben Informationen und damit homogene Erwartungen bezüglich der Volatilitäten, Korrelationen und erwarteten Renditen von Wertpapieren
Homogene Erwartungen: alle Anleger haben die gleichen Schätzungen im Hinblick auf zukünftige Investitionen und Renditen
CAPM - Implikationen
1. Haben Investoren homogene Erwartungen, investiert jeder Anleger in das gleiche effiziente Portfolio aus riskanten Wertpapieren, das Tangentialportfolio
2. Das effiziente Tangentialportfolio aus riskanten Wertpapieren (das von allen Anlegern gehaltene Portfolio) muss daher dem Marktportfolio entsprechen
3. Die Erkenntnis, dass das Marktportfolio effizient ist, steht im Einklang damit, dass die Nachfrage gleich dem Angebot sein muss
Nochmal: Alle Anleger halten das selbe riskante Portfolio (= Marktportfolio)
Die Gewichtung eines Wertpapiers im Depot entspricht seinem Anteil an der weltweiten Marktkapitalisierung
Die Risikoprämie eines einzelnen Wertpapiers hängt von seiner Kovarianz mit dem Markt ab
CAPM und erwartete Rendite
WIE HILFT UNS DAS CAPM BEI DER BESTIMMUNG VON E[R] EINER AKTIE?
• Wir wissen: der unsystematische Teil des Risikos einer Aktie wird durch Diversifikation eliminiert —> nur der systematische Teil bleibt übrig
• Der systematische Teil ist der Gleichlauf einer Aktie mit allen anderen Aktien (also dem Markt)
• Gleichlauf bedeutet nichts anderes als die Korrelation oder Kovarianz
Wertpapiermarktlinie (WPL)
Zwischen dem Beta einer Aktie und deren erwarteter Rendite besteht eine lineare Beziehung —> je mehr systematisches Risiko ich eingehe, desto mehr Rendite kann ich erwarten
• Die Wertpapierlinie wird als Gerade durch die risikolose Anlage (mit einem Beta von 0) und das Marktportfolio (mit einem Beta von 1) dargestellt
• Nach den Annahmen des CAPM ist die Wertpapierlinie (WML) die Kurve, auf der alle Investitionsobjekte liegen
• Die WML hilft bei der Bestimmung der erwarteten Rendite für einzelne Aktien / Wertpapiere (Wichtig: Nicht mit der Kapitalmarktlinie verwechseln, diese gilt nur für diversifizierte Portfolios)
• Die allgemeine Formel zur Bestimmung der erwarteten Rendite der Aktie i lautet:
• Das ist die Geradengleichung der WML
BETA
BETA eines Portfolios
Wertpapiere auerhalb der WML
Test des CAPM
EINE SIMPLE IDEE • Wir berechnen das Beta aller Aktien (z.B. des deutschen Aktienmarkts)
• Dann sortieren wir die Aktien nach ihrem Beta und bilden 10 Töpfe:
Topf 1: die 10% Aktien mit den kleinsten Betas
Topf 2: die 10% Aktien mit den nächst größeren Betas
…
Topf 10: die 10% Aktien mit den größten Betas
• Dann schauen wir, wie sich die Renditen in der Zukunft entwickeln
• Wenn das CAPM stimmt, sollte Topf 1 die kleinste Rendite haben, Topf 2 die zweitkleinste usw.
• Die Renditen sollten auch mehr oder weniger auf einer Linie (WML) liegen
ERGEBNIS
• Die Steigung der WML ist seit 1966 zu Flach! Mögliche Erklärungen
• Man kann das CAPM nur mit tatsächlichen Renditen testen, das CAPM gilt aber für erwartete Renditen
• Das Marktportfolio sollte alle riskanten Anlagemöglichkeiten beinhalten
Aktien, Anleihen, Rohstoffe (handelbar)
Immobilien (schwieriger)
Humankapital (nicht handelbar)
Tatsächlich wird das CAPM aber nur basierend auf Aktien überprüft
• Die Annahmen des CAPM sind streng —>Ggf. gibt es hier Annahmen die nicht zutreffen!
CAPM - Fazit
• Das CAPM erklärt den wichtigen Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite
• Es zeigt, dass es einen systematischen Teil und einen unsystematischen Teil des Risikos gibt
• Es hilft uns, die erwartete Rendite besser abzuschätzen, als nur über einen Durchschnittswert der vergangenen Renditen
• Es ist in der Praxis weit verbreitet, um die Eigenkapitalkosten zu schätzen
Gewichtette Kapitalkosten und Unternehmenswert (WACC)
Fragen aus Sicht eines Unternehmens
FRAGE AUS SICHT EINES UNTERNEHMENS
• Was kostet uns das Kapital auf der Passivseite unserer Bilanz?
• Oder: Was sind die durchschnittlichen Kapitalkosten?
• Antwort: Weighted Average Cost of Capital (WACC)
− Cost of Capital = Kapitalkosten in %
− Average = Durchschnitt der EK und FK Kosten
− Weighted = Gewichtet mit dem Anteil am Gesamtkapital
WACC Formel
Marktwert vs Buchwert Methode
Marktwertmethode: FK
Marktwert des Fremdkapitals: FK
• Marktwerte für Fremdkapital können nur bestimmt werden, wenn das Fremdkapital auch auf einem Markt gehandelt wird
• Dies ist der Fall, wenn ein Unternehmen Anleihen emittiert hat, die an der Börse gehandelt werden • Dies trifft eher auf größere Unternehmen zu
• Der Marktwert des Fremdkapitals berechnet sich als Summe der aktuellen Anleihenpreise (B0) multipliziert mit dem jeweiligen Nennwert der Anleihen
Marktwertmethode
Fremdkapitalkosten rFK
Marktwerte für Fremdkapital können nur bestimmt werden, wenn das Fremdkapital auch auf einem Markt gehandelt wird
• Dies ist der Fall, wenn ein Unternehmen Anleihen emittiert hat, die an der Börse gehandelt werden
• Dies trifft eher auf größere Unternehmen zu
• Die Fremdkapitalkosten berechnen sich als gewichteter Durchschnitt der aktuellen Yield to Maturity aller ausstehenden Anleihen i (i= 1,…N)
Marktwert des Eigenkapitals: EK
Wie für das Fremdkapital gilt auch hier, dass der Marktwert nur bestimmt werden kann, wenn das Unternehmen börsengehandelte Aktien emittiert hat
Der Marktwert des Eigenkapitals kann dann einfach als Anzahl der ausgegebenen Aktien multipliziert mit dem aktuellen Preis P0 errechnet werden
Eigenkapitalkosten
Zur Bestimmung der Eigenkapitalkosten nutzen wir die CAPM Formel • Wir wissen: Die WML hilft bei der Bestimmung der erwarteten Rendite für einzelne Aktien / Wertpapiere • Die von den Investoren erwartete Rendite entspricht den Kosten für das Eigenkapital • Über das CAPM lässt sich die erwartete Rendite in Abhängigkeit des systematischen Risikos (Beta) bestimmen. • Damit hängen die EK Kosten zentral vom systematischen Unternehmensrisiko ab
• Es gilt:
Buchwertmethode: FK und rFK
Fremdkapitalkosten und Wert des FKs über Buchwerte
• Buchwerte finden wir in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens (englisch: Balance Sheet, Profit and Loss Statement)
• Nachteil von Buchwerten: Sie werden nur zum Jahresende erfasst und sind ggf. veraltet zum Zeitpunkt der WACC Berechnung
• Vorteil: Einfacher
• Der Wert des Fremdkapitals kann direkt aus der Bilanz abgelesen werden
• Die Fremdkapitalkosten berechnen sich als:
Buchwertmethode: EK
Wert des EK über Buchwert
Analog zum Fremdkapital lesen wir den Buchwert einfach aus der Bilanz ab
• Beispiel Trumpf
WACC Trumpf GmbH
Unternehmenswert berechnen
DIscounted Cash Flow Methode
DISCOUNTED CASH FLOW METHODE
• Idee: Der heutige Wert eines Unternehmens entspricht dem heutigen Wert aller Cash Flows, die es in Zukunft erzeugt
• Berechnung in 5 Schritten:
Schritt 1
Free Cash Flow
Free Cash Flows vs. buchhalterische Werte
• Cash Flows sind Ein- und Auszahlung
• Accounting Werte / buchhalterische Werte messen Ertrag und Aufwand, also die Veränderung des Buchwerts des Eigenkapitals (Veränderung der Aktiva und Passiva)
• Ertrag und Aufwand unterscheidet sich von Ein- und Auszahlungen Abschreibungen: Ein einfaches Beispiel
• Ein Unternehmen investiert 100.000 EUR in eine Produktionsanlage die 4 Jahre genutzt wird
• Um den Zeitwert des Geldes zu berücksichtigen, müssen wir uns Zahlungen anschauen
• Zusätzlich: Buchwerte können beeinflusst werden (z.B. lineare vs. degressive Abschreibung)
Free Cash Flow: Schätzung aus Bilanzdaten
• Um den Free Cash Flow für das Jahr t zu berechnen kann folgende Formel verwendet werden
(1) EBIT, Steuer, Abschreibungen
• EBIT = Earnings before Interest and Tax = Gewinn vor Steuern und Zinsen
• EBIT = Umsatz – Kosten – Abschreibungen • Steuer = EBIT x Steuersatz
• Abschreibung addieren wir wieder dazu, warum?
(2) ΔUmlaufvermögen = Lagerbestände + kurzfristige Forderungen
– kurzfristige Verbindlichkeiten
− Lagerbestände: Fertige Produkte, die noch nicht verkauft wurden
− Kurzfristige Forderungen: Verkaufte Produkte, Kunde hat noch nicht bezahlt
− Kurzfristige Verbindlichkeiten: Gekaufte Rohmaterialien, wir haben noch nicht bezahlt
• Investitionsprojekte erfordern nicht nur Investitionen in Anlagevermögen, sondern auch Investitionen in das Umlaufvermögen (Betriebskapital)
• Das Betriebskapital wird bei Beendigung eines Projekts wiedergewonnen
• Betriebskapital muss ebenfalls finanziert werden
• Erhöhungen des Betriebskapitals sind Mittelabflüsse, Verringerungen des Betriebskapitals sind Mittelzuflüsse
• Typischerweise steigt der Bedarf an Betriebskapital, wenn ein Unternehmen expandiert
Schritt 2: Wachstum des FCF
Methode 1 zur Prognose der Wachstumsraten: Durchschnittliches Wachstum des FCF in der Vergangenheit (z.B. FCF für t, t-1, t-2, t-3, ...)
• Methode 2 zur Prognose der Wachstumsraten: Historische Wachstumsraten der Branche nutzen
• Für etablierte und stabile Unternehmen ist der Branchendurchschnitt eine guter Proxy
Schritt 3-4: rEK, rFK, rWACC
Schritt 5: Berechnung des Unternehmenswerts
Wiederholung: DCF Methode
Discounted Cash Flow Methode
Idee: Der aktuelle Wert eines Unternehmens entspricht dem heutigen Wert aller zukünftigen Cashflows
DCF Methode Probleme
Problem 1: Schätzung von zukünftigen Cash Flows (1/2)
• Cash-Flow-Schätzungen für etablierte Firmen können auf Basis früherer Ergebnisse erstellt werden
• Für ein Start-up, das per Definition jung ist, haben wir im Allgemeinen keine solche Datenhistorie
• Und selbst wenn wir Daten haben, sind diese nicht repräsentativ für die zukünftigen Gewinne des Unternehmens
• Am Anfang des Lebenszyklus machen Start-ups Verluste, weil Umsätze nicht groß genug sind, um Fixkosten und Investitionen auszugleichen
• Selbst wenn der Umsatz steigt, können sich Verluste erhöhen, weil junge Firmen weiter investieren müssen, um eine größere Nachfrage zu bedienen
Problem 2: Schätzen des Wachstums
• In die DCF-Methode fließen aktuelle Cashflows aber auch das "erwartete Wachstum“ ein
• Wachstum resultiert u.a. aus neue Investitionen und durch verbesserte Effizienz bei bestehenden Vermögenswerten • Für junge Unternehmen ist das vorhandene Vermögen eher klein
• Daher wird der größte Teil des Unternehmenswertes aus "Wachstumsvermögen" generiert, d.h. aus den Vermögenswerten, die das Unternehmen mit künftigen Investitionen schaffen wird
• Problem: Wir haben keine Daten zur Rentabilität der zukünftigen Investitionen
—> Wachstumsrate als sehr wichtiger / entscheidender Faktor ist nur schwer abschätzbar
Problem 3: Schätzung von Beta
• Zur Schätzung des der Eigenkapitalkosten gibt es zwei Optionen:
1. Schätzen des Beta auf der Grundlage der Aktienrenditen des Unternehmens
2. Nutzung von Betas vergleichbarer börsennotierter Unternehmen mit ähnlichen Wachstumsraten und Margen
Probleme
• Es ist sehr schwierig, ein vergleichbares Unternehmen für ein Start-up / junges Unternehmen zu finden
• Ein börsennotiertes Unternehmen wird nicht mehr so stak wachsen wie ein Startup
• Die Geschäftstätigkeit wird sich unterscheiden, da es sich bei Start-ups häufig um innovative Unternehmen mit neuen Produkt oder Dienstleistung handelt
—> Wir brauchen weitere Methoden neben DCF!
Zuletzt geändertvor 2 Jahren