Diagnostizierung/ Einführung
Jeder kennt/verspürt Angst
Gehört zum Leben dazu
Bewältigung/ Umgang mit Angst zentral
Angst hat viele wichtige Funktionen
Alle Kategorien, die mit Angst in Verbindung gebracht werden
ganz Links Spalte: Störungen die in DSM5 unter Angststörungen diagnostiziert werden
Funktionen von Angst
Signalfunktion (schnell, unwillkürlich, intensiv)
Bereitstellung von Energie (z.B. Kommunikation, HPA-Achse)
Evolutionäres „Better safe than sorry!“
-> kann sehr starke Intensität haben 8Signalfunktion)
-> Stressachsensysteme des Körpers warden aktiviert
-> Baby schreit (Kommunikative Funktion; Mensch (Erwachsener) mit Panikattacke -> auch Aufmerksamkeit auf sich)
-> Menschen mussten lange Zeit auf solche Reize (Schlange, Tiger, Spinne usw.) reagieren, deshalb machen diese Reize evolutionär bedingt auch vielen Leuten Nagst (Phobien)
Aspekte pathologischer Angst
Änderung der Angstreaktion
in unangemessenen Situationen
ungewöhnlich intensiv
häufig, konsistent und überdauernd (nicht mehr an äußere Dinger gebunden, Gedanken reichen)
Änderung der Reaktion auf die Angst
Erwartungsangst / „Angst vor der Angst“. (Gedanken an Vorlesung, Präsentation)
Subjektives Gefühl des Kontrollverlustes über die Angst
Vermeidung-& Sicherungsverhalten, Rückzug (vermeide alles, was aus meiner Perspektive die Angst steigert) -> bin krank, komme nicht mehr zur Uni usw.
Leidensdruck mit zunehmender Beeinträchtigung der Lebensqualität (können Alltag sehr bestimmen, Berufs- und Sozialleben extrem einschränken
Prävalenz
Spezifische Phobie
A. (Hauptkriterium): ausgeprägte und anhaltende Angst, die übertrieben oder unbegründet ist –ausgelöst durch das Vorhandensein oder die Erwartung eines spezifischen Objekts oder einer spezifischen Situation
B. unvermeidliches Auftreten von Angst (ähnlich einer Panikattacke) in der gefürchteten Situation
C. Vermeidung der gefürchteten Situation oder Ertragen unter intensiver Angst und Unwohlsein
D. Angst ist situationsunangemessen
E. Dauer > 6 Monate
F-G: erzeugt Leid, ist durch keine andere psychische, somatische oder substanzinduzierte Ursache ausreichend erklärbar
Spezifische Phobien
Angst vor klar erkennbaren und eng umschriebenen Objekten oder Situationen …
Tier-Typus (Tiere oder Insekten)
Umwelt-Typus (Stürme, Höhen, Wasser,...)
Blut-Spritzen-Verletzungs-Typus (Anblick von Blut, einer Verletzung, einer Injektion oder einer anderen medizinischen Prozedur)
Situativer Typus (öffentliche Verkehrsmittel, Tunnel, Brücken, Fahrstühle, fliegen, mit dem Auto fahren)
Anderer Typus (Situationen, die zu Ersticken, Erbrechen, Erwerb von Krankheiten oder Verletzungen führen können)
-> unterschiedliche Gefahren je nach Wohnort usw.
-> Sind häufig (spezifische Phobien -> allerdings nicht immer gelich häufig und schwieirg)
Soziale Angststörung
A. (Hauptkriterium): ausgeprägte und anhaltende Angst vor sozialen (oder Leistungs-)Situationen, in denen die Person von anderen prüfend betrachtet oder beurteilt werden könnte
B. Angst, sich so zu verhalten oder Angstsymptome zu zeigen, die dann negativ bewertet werden (peinlich, beschämend, erwartete Zurückweisung, Ärger)
C. Die sozialen Situationen lösen so gut wie immer Angst aus
D. Vermeidung der gefürchteten Situation oder Ertragen unter intensiver Angst und Unwohlsein
E. Angst ist situationsunangemessen
F. Dauer > 6 Monate
G. G-J: erzeigt Leid, ist nicht durch Substanz, andere psychische oder somatische Ursache ausreichend erklärbar
eine eigenständige Diagnose
existiert im DSM (Daher keine spezifische Phobie)
auch der soziale Aspekt unterscheidet sich von spezifischen Phobien
Panikattacke
Eine klar abgrenzbare Episode intensiver Angst und Unbehagens, bei der mindestens 4 der nachfolgend genannten Symptome abrupt auftreten und innerhalb von Minuten einen Höhepunkt erreichen:
1 Palpitationen, Herzklopfen oder beschleunigter Herzschlag
2. Schwitzen
3.Zittern und Beben
4.Gefühl der Kurzatmigkeit oder Atemnot
5.Erstickungsgefühle
6.Schmerzen oder Beklemmungsgefühle in der Brust
7.Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden
8.Schwindel, Unsicherheit, Benommenheit oder der Ohnmacht nahe
9.Hitzewallungen oder Kältschauer
10.Parästesien(Taubheit, Kribbelgefühle)
11.Derealisation oder Depersonalisation
12.Angst, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden
13.Angst zu sterben
Panikattacke ist keine codierbare Störung, aber als „specifier“! Einteilung: erwartbar (cuespecific) vs. Unerwartbar (ohne bekannten Auslöser)
Symptome treten abrupt auf und intensivieren stark
Panikstörung
A. Wiederholte unerwartete Panikattacken (vgl. letzte Folie)
B. Bei mindestens einer der Attacken folgte ein Monat (oder länger) mit mindestens einem der nachfolgend genannten Symptome:
.Anhaltende Besorgnis oder Sorgen über das Auftreten weiterer Panikattacken oder ihre Konsequenzen (z.B. die Kontrolle zu verlieren, einen Herzinfarkt zu erleiden, „verrückt“ zu werden).
Eine deutlich fehlangepasste Verhaltensänderung infolge der Attacken (z.B. Verhaltensweisen, um Panikattacken zu vermeiden, wie die Vermeidung körperlicher Betätigung oder unbekannter Situationen).
C. Das Störungsbild ist nicht Folge der physiologischen Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors.
D. Das Störungsbild kann nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt werden.
-> Kulturspezifische Ausprägungen von Symptomen
-> nicht die Symptome wie genannt, sondern ehe Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, unkontrollierbares Schreien/ weinen
-> Kulturspezifische Unterschiede bei Symptomen
-> DSM Kriterien auch Kulturspezifisch eingefärbt
-> Panikattacken treten nicht nur in sozialen Situationen auf wie bei Sozialer Phobie oder auf spezifische Objekte wie bei spezifischen Phobie; bei traumatischen Ereignissen usw.
-> sondern unerwartet!!
-> starke Verhaltensänderung + Sorge über zukünftige Attacken
Agoraphobie
A. Ausgeprägte Angst bzgl. 2 oder mehr der folgenden Situationen:
1. Öffentliche Verkehrsmittel
2. Öffentliche / offene Plätze
3. Geschlossene Räumlichkeiten
4. Menschenmengen, -schlangen
5. Alleine außerhalb der eigenen Wohnung
B. Angst oder Vermeidung, da Sorge, dass man nicht entkommen kann oder niemand hilft bei Panik-oder peinlichen Situationen (Nagst, dass keiner mir helfen kann; können nicht ins Kino gehen oder setzen sich ganz nah an den Ausgang; Leute, die nicht alleine rausgehen, weil sie Angst haben, das keiner da ist, wenn ihnen was passiert)
C. Angst tritt so gut wie jedes Mal auf
D. Situation wird vermieden, bedarf einer Begleitung, oder wird mit starker Angst ausgehalten
F. Dauert > 6 Monate
G. G-I: Erzeugt bedeuts. Leid/Einschr.., wird nicht ausreichend durch somat. oder andere psych. Störungen erklärt
-> bei älteren Menschen nochmal niedriger
-> kann auch Panikattacken geben
-> Komorbide Panikstörung: beides muss diagnostiziert werden
Generalisierten Angststörung
Ängste sind deutlich unspezifischer
Aspekt des sich Sorgens und Grübelns steht im Vordergrund
Frau z.B. angespannt, bevor Mann los zur Arbeit muss
sobald er weg ist, geht das Grübeln los
bei dem Wetter ist fahren gefährlich usw. -> Katastrophengedanken treten auf
Komorbidität bei Angststörungen
Komorbidität mit Persönlichkeitsstörungen fehlt in vielen Studien. Relevanz (Bsp. Panikstörungen):
Langs et al. (1998) 69% Persönlichkeitsstörung (43% Cluster C, 43% Cluster B);
Albert et al. (2006) 49% Persönlichkeitsstörung (8% Cluster A, 19% Cluster B, 33% Cluster C);
Starcevic et al. (2008) 54% Persönlichkeitsstörung (21% Cluster A, 22% Cluster B, 39% Cluster C).
Ähnlich hohe Komorbiditäten auch für andere Angststörungen, z.B. Generalisierte Angststörung (Garyfalloset al., 1999) und Soziale Phobie (Grant et al., 2005); auch hier überwiegend „Cluster-C“-Persönlichkeitsstörungen
—> nicht auswendig lernen
—> Persönlichkeitsstörung: Bei Panikstörung auch da häufig höhere Ausprägung
Modelle zu Angststörungen
Psychodynamische Modelle
Hohe konzeptuelle Relevanz für Theorieentwicklung
Frühe Beschreibung von Realangst & neurotischer Angst; dabei „frei flottierende“ Angst und phobischer (objekt-& situationsgebundener) Angst; Signalfunktion
-> in Psychodynamischen Verfahren Signalfunktion für innere Prozesse
-> innere Konfliktthemen sind nicht gelöst, Hinweis darauf
Spezifische Angstformen zugeordnet zu „Persönlichkeitstypen“ / Lebensthemen
Konflikt & Struktur
—> Angst vor Hingabe, Nähe, Angst nicht Autonom zu sein
—> Psychodynamischen Modelle Handlungsnah, nah am Phänomen untersucht
vom Phänomen her: Menschen, die tatsächlich von einer auf eine bestimmte Situation beschriebene Phobie berichten: kann sein, das ich Indikator habe, das diese ansonsten psychologisch gut aufgestellt ist
Bsp.: Mann mit Blutspritz Phobie: reine Phobie, keine großen Intrapsychischen Probleme
Kognitiv behaviorale Modelle I
Fokus auf Sicherhalts und Vermeidungsverhalten
Führt bei menschen dazu, das sie weniger Ängste erleben aber um den Preis, ihr Leben nicht mehr richtig leben zu können
-> Preparedness: leichter Konditionierbar, schwerer löschbar
Forschung zeugte, dass ernsthafte Stürze negativ mit Höhen Angst korrelieren
könnte sein, das es mit einer angeborenen Furchtdisposition zusammenhängt
Lernerfahrungen machen, das Höhe keine Konsequent hat
Modell der Panikstörung
Beschreibt, das es externale oder internale Stressoren geben kann
Lösen körperliche und / Oder kognitive Veränderungen aus
Wahrnehmungsbereich: menschen nehmen körperliche Veränderungen wahr und bewerten diese (Wird mit Ja beantwortet -> Gefahr)
Feedbackschleife: Stresslever, Wahrnehmung Körperliche Reaktion, Bewertung der Wahrnehmung usw. wird stärker)
dadurch entwickelt sich Panikattacke und wird aufrechterhalten
Kognitiv-behaviorale Modelle II
Leichtere bzw. bessere Wahrnehmung / Interozeption
Tendenziell katastrophisierende Interpretation körperlicher Symptome
Erhöhte Angstsensitivität (schlechtere Toleranz unangenehmer körperlicher Symptome)
Tatsächliche somatische Befunde
Auslöser für z.B. erste Panikattacke oft Kombination aus psychophysiologischer Belastung und psychosozialer Belastung
(Diathese-) Stress-Modell
allgemeine Anspannung niedrig: können mehr Stress haben
Angstschwelle wir nicht überschritten
allgemeines Anspannungsniveau hoch: kleinere Stressoren können System zum kippen führen und Panik auslösen
mehr Vulnerabilitäten usw.
Feedbackschleifen, die körperliche Prozesse, Kognitive Aspekte betreffen/ angehen
Weitere Variablen Soziale Angststörung
Bedeutsamkeit des subjektiven Scheiterns der Vermittlung eines Bildes von sich (sensuLeary)
Besondere Kognitive Repräsentation des Selbst
Pat. Konstruieren eine Vorstellung von sich selbst, wie andere sie sehen, die negativ verzerrt ist
Imaging –Lebhafte Vorstellung der eigenen Außenwirkung Z. b. knallrote Birne
Erhöhte Selbstaufmerksamkeit durch Erwartung negativer Bewertung
Häufig Fehlattribution von Angstsymptomen als Beweis für neg. Bewertung durch andere
Internale Hypervigilanz führt zu intensiverer Wahrnehmung von Angstanzeichen und behindert Verarbeitung der aktuellen Situation -was ist angezeigt, wie reagiert meine Umwelt?
Meta-kognitives Modell der GAS (Wells)
Auslöser: aktiviert erstmal positive Meta Überzeugungen (warum es gut ist, sich Sorgen/ Gedanken zu machen)
anschließend: Sorgen, die über Feedbackschleife zu Typ 2 der metasorgen übergeht
Beschäftigt sich nur noch mit Sorgen usw.
erhöht anderen Bereiche von Angst, die in Feedbackschleife die Inhalte mehr in den Fokus bringen
Warum wird Sorgen nicht vermieden?
Sich sorgen als Problemlöseversuch (Barlow)
Sorgen als Vermeidung der Befürchtung (reduziert Aktivierung mit negativer Verstärkung des Sorgenprozesses, vgl. Borkovec)
Sorgen als Vermeidung von Unsicherheit (Unsicherheitsintoleranz, vgl. Dugas)
Ähnlichkeit & Spezifität der Modelle
Angst-Modelle sind sich in ihren Feedbackschleifen alle recht ähnlich
In manchen Aspekten um Symptomatik oder spezifische Sorgenbereiche in Schleife unterscheiden sie sich
Auf Ebene der Phänomene: unterschiedliche klinische Therapieschulen beschreiben ähnliche Dinge, setzen sie aber in verschiedenen Kontext
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