Niere: Hauptfunktionen:
Renale Ausscheidung von toxischen Endprodukten des Stoffwechsels
Homöostaseleistung: Regulation der Wasser-/ Ionenkonzentration (H2O, Na, K, P und Cl)
Regulation von Säure Basen Haushalt
Einfluss auf Blutdruck und Blutvolumen
Humorale Aufgaben: Produktion von Renin, aktivem D3, Erythropoetin, Prostaglandin und Kininen; ua. Einfluss auf renale Hämodynamik
Renin Angiotensin: Blutdruckregulation, Regulation Wasserhaushalt
Erythropoetin: fördert Bildung und Reifung von Erythrozyten
Prostaglandin: fördert Perfusion der Glomeruli und Freisetzung von Renin
Nierenerkrankung: Manifestationen
Häufig keine Symptome (Zufallsbefund)
Klinische Zeichen:
Makrohämaturie = Blut im Urin
Flankenschmerzen
Ödeme
Urämie = Vergiftung mit harnpflichtigen Substanzen
HTN = Hypertensive arterioläre Nephrosklerose
HTN Erklärung
= Hypertensive arterioläre Nephrosklerose
Nichtentzündliche Schädigung des Nierengewebes (= Nephropathie)
Folge chronischer arterieller Hypertonie
Beste Untersuchungsparameter:
GFR und Urinanalyse
Fragen die sich in der Diagnostik stellen
Ausmaß der Nierenfunktionsstörung?
Akut oder chronisch?
Falls chronisch: Geschwindigkeit der Progression?
Ursache der Nierenerkrankung?
Renale Komplikationen (Azidose, Anämie …)
GFR Definition
GFR = Menge an Primärharn, die durch glomeruläre Filtration pro Zeit gebildet wird
bester Parameter zur Bestimmung der Nierenfunktion
Normwert: etwa 120 mL/min
GFR Bestimmung
GFR wird nicht direkt gemessen sondern berechnet anhand von Filtrationsmarkern (Clearance)
GFR Berechnung: CDK-EPI und MDRD
Clearance von z.B. Kreatinin oder Inulin
gemessen werden die Plasmakonzentration von Inulin bzw. Kreatinin
und die Inulin/ Kreatininkonzentration und Menge des 24h Urin
CDK EPI Formel: bei GFR > 60 ml/min
MDRD Formel bei GFR < 60 ml/min
CDK EPI ist zuverlässiger bei Werten von > 60 ml/min
Es gibt keine allgemein gültigen Normwerte für die GFR!
Die GFR ist abhängig von Alter, Geschlecht und Muskelmasse!
eGFR
eGFR = estimated GFR
Abschätzung der GFR anhand des Serumkreatinins
und Alter, Hautfarbe, Geschlecht
24h Urinsammlung entfällt
Serumkreatinin und KreaCl
Serumkreatinin muss in Relation zu Gewicht und Körpermasse gesetzt werden und KreaCl
24h Kreatinin Clearance = [UCr x V] / SCr
20 - 25 mg Krea/kg (Mann)
15 - 20 mg Krea/kg (Frau)
Herausforderungen bei der Bestimmung der GFR:
Herausforderung: Amputationen, Pädiatrie, Körpergröße, Paresen
Cystatin C keine bessere Korrelation als Kreatinin, aber bei verminderter Muskelmasse
Beziehung zwischen GFR und Kreatinin
Herausforderung: fehlende Linearität des Anstiegs
Anstieg von Kreatinin von 1mg/dl auf 2 mg/dl = starker Abfall der GFR
Anstieg von Kreatinin von 5mg/dl auf 5 mg/dl = sehr kleine Veränderung der GFR
dh. ist Kreatinin i.S. als Frühmarker einer Nierenerkrankung nicht geeignet
Serumkreatininwerte steigen erst dann über die obere Normgrenze (1,1 mg/dl = 97 μmol/l) an, wenn die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) um mehr als die Hälfte vermindert ist!
Entwicklung der Nierenfunktion im Alter:
ab dem 40. Lebensjahr Verlust von 0.8 - 1.0 ml/min/Jahr
ca. 1/3 haben keinen Abfall der GFR, 1/3 schnelleren Abfall (z.B. Rauchen)
Bei Diabetischer Nephropathie 2 - 4ml/min/Jahr
Bei Polyzystischer Nierenerkrankung 4 - 6ml/min/Jahr
Definition CKD
KD = Chronic kidney disease
Strukturelle oder funktionelle Auffälligkeit der Niere > 3 Monate
GFR von < 60 ml/min für länger als 3 Monate
Albuminurie
Albumin > 30 mg/g Kreatinin (ACR)
Proteinurie > 150 mg/g Kreatinin (PCR)
Tubuläre Erkrankungen
Abnorme Nierenhistologie
Relatives Risiko steigt an ab einer GFR von < 60 ml/min
eGFR < 45 ml/min kardiovaskulärem Risiko (z.B. Myokardinfarkt)↑
entspricht CKD Stadium G3b
GFR vs. Albumin Kategorien
Kategorisierung nach KDIGO
Urindiagnostik: Screeningverfahrene
-> mittels Teststreifen: Glucose, Leukozyten, Erythrozyten, pH, Protein:
Teststreifen weisen nur Albumin nach, keine Paraprotein
semi qualitativ da abhängig von Urinkonzentration
Urindiagnostik: Proteinurie
Risiko für terminale Niereninsuffizienz ↑
Stärkere Risikoerhöhung als bei niedriger eGFR
Teststreifen Screening → 24h Sammelurin → Albumin mg/24h → Albumin/ Kreatinin-Quotient
Urindiagnostik: Hämaturie (Ursachen)
Tumor, Trauma, Infektion der Harnableitenden Wege
Renale Ursachen:
Glomerulär z.B.: Nephropathie, Glomerulonephritis
Nicht Glomerulär z.B.: Papillarnekrose, Niereninfarkt, Nierenvenethrombose
Postrenaler Ursprung z.B.: Stenose, Urolithiasis, Urothelkarzinom, Trauma
Prostata, Urethra z.B.: Prostatitis, Prostatahyperplasie, Divertikel
Urindiagnostik: Urinsediment
Mikroskopische Beurteilung erfolgt bei Hämaturie und/ oder Proteinurie
Hämaturie: Mikroskopie: Erythrozytenzylinder und > 5% Akanthozyten
Prärenale Ursache/ ATN (= Akute tubuläre Nekrose): „muddy brown casts“
Urindiagnostik: Typische Befunde
Urindiagnostik: Fraktionelle Natrium Exkretion
Nur bei akutem oligurischem Nierenversagen anwendbar
Oligurisches Nierenversagen = Abfall der Urinproduktion (unter 400 bis 700 ml/Tag)
Nicht anwendbar bei Einnahme von Diuretika
Wird zur Differentialdiagnose des akuten Nierenversagens herangezogen wird
Gibt an, wieviel Na+, das in den Glomeruli als Teil des Primärharns filtriert wurde, am Ende tatsächlich mit dem Urin ausgeschieden wird
Gesunde Niere: Großteil Teil des Na+ im wird im Tubulussystem rückresorbiert
< 1% Prärenales Nierenversagen
1 - 2% Akut tubuläre Nekrose
Wann ist eine Nierenbiopsie sinnvoll?
Bei glomerulärer Hämaturie und Proteinurie ändert Biopsie in 1/3 der Fälle weiteres Vorgehen
Glomeruläre Hämaturie + Risikofaktoren
Hinweis auf Glomeruläre Hämaturie: Dysmorphe Ery’s + Albumin
Proteinurie; Nierenisuffzienz, syst. Autoimmuneerkrankungen
Diagnostik: Bildgebung
Sonografie der Nieren, Harnblase (z.B. Nierengröße, Zysten, Tumore, Steine)
Doppler, Duplex der Nierenarterien (z.B. Stenose)
CT (z.B. Tumore, Obstruktion, Steine, Abszesse)
MRT, MR Angiographie, MR Urographie
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