Was lässt sich praktisch immer bei Paresen nachweisen?
Veränderung des Muskeltonus
Definiere Muskeltonus.
Dehnungswiderstand entspannter Muskeln bei passiven Bewegungen
man untersucht somit die tonischen Dehnungsreflexe.
Die passiven Bewegungen werden typischerweise in verschiedenen Regionen ausgeführt.
Wie wird die Tonusprüfung generell korrekt ausgeführt?
Zur Tonusprüfung genügt nicht eine einzige Bewegung, sondern es müssen immer mehrere Bewegungen verschieden schnell ausgeführt werden.
Plötzliche Veränderungen der Bewegungsgeschwindigkeit oder der -richtung helfen, ein aktives Mitgehen des Patienten zu erkennen und auszuschalten.
Beschreibe den Kopffalltest.
In der Nacken- und Halsmuskulatur prüft man den Tonus durch passive Flexion und Extension sowie seitliche Kopfdrehungen. Für den Kopffalltest (head drop test) hebt man den Kopf des auf dem Rücken liegenden Patienten an und lässt ihn plötzlich auf die Unterlage (Kissen) zurückfallen. Dabei beobachtet man, ob der Kopf:
wie ein Stein herabfällt (normaler Tonus).
wie bei einem Rigor der Nackenbeugemuskulatur langsam zurücksinkt.
in der Ausgangsstellung verharrt („Kopfkissenphänomen“, „signe de l’oreiller“).
Beschreibe die Tonusprüfung der mimischen Muskulatur.
Im Bereich der mimischen Muskulatur kann der Tonus im Seitenvergleich untersucht werden.
Dies geschieht, indem der Untersucher die Kuppen seines 2. und 3. Fingers etwa 1cm lateral vom Mundwinkel des Patienten anlegt und kleine rasche Bewegungen in Richtung der Körperachse ausführt
Diese Methode kann auch beim bewusstlosen Patienten angewandt werden.
Beschreibe die Untersuchung des Armtonus.
Untersuchung passive Beweglichkeit Schulter-Ellenbogengelenk und HandgelenK/Fingergelenk
Den Tonus des gesamten Armes kann man untersuchen, indem man den stehenden Patienten an beiden Schultern fasst und den Oberkörper rasch um die Längsachse des Körpers hin- und herdreht, sodass die Arme seitlich nach vorne und hinten pendeln
Beschreibe die Untersuchung des Tonus im Handgelenk.
Am Handgelenk untersucht man neben der passiven Flexion und Dorsalextension auch die passive Pro- und Supination
Diese ist besonders sensitiv zur Erkennung eines Zahnradphänomens.
Beschreibe die Untersuchung des Beintonus.
An den Beinen führt man zur Tonusprüfung passive Bewegungen im Hüft- und Kniegelenk aus.
Im Sitzen auf der Untersuchungsliege lässt man die herabhängenden Beine des Patienten im Seitenvergleich hin- und herschwingen und kann so Seitenunterschiede gut beurteilen
Beschreibe die Beintonusuntersuchung im Liegen.
Im Liegen kann man den Tonus im Unterschenkelbereich untersuchen, indem man die Extremitäten im Unterschenkelbereich auf der Unterlage rasch hin- und herdreht und dabei die Auslenkung des Fußes beobachtet
Das „Schlackern“ des Fußes ist bei einer Hypotonie stärker ausgeprägt als bei einer Tonussteigerung.
Beschreibe die Wadenuntersuchung zur Tonusüberprüfung bei Radikulopathien.
Man kann auch den Unterschenkel anwinkeln, mit den Fingerspitzen rhythmisch gegen die Wadenmuskulatur tippen und so das Hin- und Herschwingen der Wade beobachten
Diese Bewegung ist z.B. bei einem radikulären S1-Syndrom als Folge einer Hypotonie verstärkt und bei einer muskulären Hypertonie vermindert.
Wie kann bei einem Bewusstlosem durch die Tonusprüfung Hinweise auf eine Halbseitenlähmung erbringen?
Dazu lässt man beide Arme bzw. beide Beine aus gleicher Höhe auf die Unterlage fallen.
Bei schlaffer Parese fällt die paretische Extremität rascher und das Aufschlagen ist „passiver“ als auf der gesunden Seite.
Zuletzt geändertvor 2 Jahren