Themen der Vorlesung!
Erhebungsmethoden der EPSy
Welche gibt es innerhalb der einzelnen Altersgruppen?
Was sind Vor- und Nachteile
Forschungsmethoden der EPsy
Welche gibt es?
Was sind Vor und Nachteile?
Zwischen welchen Altersgruppen variieren die Erhebungsmethoden?
Erhebungsmethoden variieren stark zwischen den Altersgruppen:
Im Säuglingsalter
In der Kindheit
Im Jugend- und Erwachsenenalter
Welche Erhebungsmethoden werden für das Säuglingsalter verwendet?
Säuglinge (Erhebungsmethoden im Säuglingsalter)
Säuglingsalter: Vielfach Beobachtungen in experimentellen Kontexten
Präferenzparadigma
Habituationsparadigma
Erwartungs-Induktions-Paradigma
Erwartungs-Enttäuschungs-Paradigma
Paradigma der verzögerten Nachahmung
Gehe näher auf das Präferenzparadigma (Säuglinge) ein!
(1) Präferenzparadigma
Präsentation von zwei oder mehr Stimuli
Beobachten und interpretieren -> Erhebung v.a. im Forschungskontext
Ab wann kann Säugling Lebende von Nicht-lebenden unterscheiden?
4 Wochen machen bei Säuglingen schon großen Unterschied -> sensorische / biologische Wahrnehmungsprozesse
Aus der Reaktion wird auf seine Präferenz für einen der Stimuli geschlossen
Präferieren Säuglinge Gesichter vor bedeutungslosen Stimuli?
Mögliche Reaktionen, die gemessen werden:
Blick und Körperbewegungen
Physiologische Messungen (Herzrate, etc.)
Gehe näher auf das Habituationsparadigma (Säuglinge) ein!
(2) Habituationsparadigma
Kann der Säugling Reize voneinander differenzieren?
Präsentation einer Serie gleichartiger Stimuli
Nach Gewöhnungsphase Präsentation eines neuen Stimulus
Vorher festlegen. Woran erkenne ich Dishabituation? Z.B. Kind guckt 5 Sek weg
Falls Dishabituation (Orientierungsreaktion) erfolgt, Schlussfolgerung, dass der Säugling einen neuen Reiz von den bisherigen differenziert
Präsentationsdauer:
Präsentation jedes Habituationstrials, bis Kind eine definierte Zeitdauer wegschaut
Präsentation des Dishabituationstrials, wenn Blickdauer auf 50% des Ausgangswertes gesunken ist
Beispiele für Dishabituationsindikatoren:
Längere Betrachtung des neuen Stimulus
Physiologische Hinweise auf Vorliegen einer Orientierungsreaktion, z.B. Veränderung des Herzschlags
Gehe näher auf das Erwartungs-Induktions-Paradigma ein!
(3) Erwartungs-Induktions-Paradigma
Dem Säugling werden Reizserien gezeigt
Es sollen Relationen erlernt werden, die in der Reizserie enthalten sind
Über Blickwechsel repräsentiert
Beispiel:
Stimuli werden abwechselnd rechts und links auf einem Bildschirm präsentiert
wenn die Relation erkannt wurde, sollten sich die Reaktionszeiten beim Blickwechsel verkürzen
Gehe näher auf das Erwartungs-Enttäuschungs-Paradigma ein!
(4) Erwartungs-Enttäuschungs-Paradigma
Annahme: bereits im Säuglingsalter bestehen Erwartungen über eintretende Ereignisse
Z.B. schwebender Stift
Erwartungsenttäuschung wird sichtbar durch:
Anzeichen von Verunsicherung
Längeres Betrachten des unerwarteten Ereignisses
Physiologische Reaktionen, z.B. Orientierung
Wie viel praktisches Wissen haben Säuglinge schon?
Z.B. große Dinge können sich nicht hinter kleinen Dingen verstecken
Gehe näher auf das Paradigma der verzögerten Nachahmung ein!
(5) Paradigma der verzögerten Nachahmung
Kindern wird eine Modellhandlung gezeigt, z.B. an einem Objekt
Danach haben sie die Gelegenheit, die Handlung nachzuahmen
Wenn dies gelingt, kann gefolgert werden, dass die Kinder die Modellhandlung gespeichert hatten
Erst ab 6 Monaten einsetzbar & motorische Reproduktionsfähigkeit muss gegeben sein
Wie viel von dem, was ich mache, kann mental repräsentiert werden und auch umgesetzt werden?
Was sind Vorteile der Säuglingsforschung?
Was sind Nachteile der Säuglingsforschung?
Gibt es Kritik an der Methodik?
Welche Erhebungsmethoden werden im Kindheitsalter verwendet?
standardisierte Tests
Interviews
Fragebögen
Verhaltensbeobachtung
Befraggung der Eltern oder Erzieher
Gehe näher auf standardisierte Tests ein!
(1) Standardisierte Tests
Für Kinder ab ca. 2 Jahren
Tests, die lediglich ein Sprachverständnis erfordern, z.B. motorische oder Sortierungsaufgaben
Später: umfassendere Tests
Der allgemeinen Entwicklung oder einzelner Bereiche
WET (Wiener Entwicklungstest), KET-KID (kognitiver Entwicklungstest für das Kindergartenalter), FEW-2 (Frostigs Entwicklungstest der visuellen Wahrnehmung 2), SETK-2 (Sprachentwicklungstest für zweijährige Kinder), ET 6-6-R (Entwicklungstest für Kinder von 6 Monaten bis 6 Jahren – Revision)
Skalen: Emotionen erkennen und Emotionen regulieren
Aus: IDS 5 bis 10 – Intelligenz- und Entwicklungsskalen
Skala: soziale Situation verstehen
Aus: IDS 5 bis 10 – Intelligenz und Entwicklungsskalen
Nenne Vor- und Nachteile von standardisierten Tests!
Vorteile:
Oft relativ umfassend
Güte ist meist gut
An verschiedenen Stichproben geprüft
Vorliegen von Normen und somit Vergleichbarkeit
Nachteile:
Oft zeitaufwändig
Bei kleinen Kindern kann Güte trotzdem problematisch sein > Standardisierung
Teilweise teuer
Nenne Vor- und Nachteile von Interviews!
(2) Interviews (halb-/strukturiert, standardisiert)
Gezieltes Nachfragen möglich
Eingehen auf das Kind möglich
Zeitaufwändig
Gute sprachliche, meta- & introspektive Fähigkeiten
Herstellen einer guten Stimmung notwendig
Interviewereffekte
Vergleichbarkeit
Erläutere besondere Maßnahmen zur Gestaltung von Interviews bei Kindern!
Besondere Maßnahmen zur Gestaltung:
1. Erleichterung der emotionalen Anpassung an die Untersuchungssituation
Vorschaltung von Aufwärmphasen
Einsatz von Ersatzbindungsobjekten, z.B. das Lieblingskuscheltier
2. Reduktion des wahrgenommenen sozialen Gefälles zum (erwachsenen) Interviewer
Sichtbarrieren, z.B. Puppentheaterkulissen
Spieltelefone
Interviews mit Hilfe von Puppen
3. Förderung des Kommunikationsverhaltens
Zeichnerische Darstellung
Rollen- oder Puppenspieltechniken
Gehe näher auf Fragebögen (Kindheit) ein!
(3) Fragebögen
Für Kinder ab ca. 8 Jahren / 3. Klasse
Setzt die Fähigkeit des Lesen-Könnens voraus
Nenne Vor- und Nachteile von Fragebögen (Kindheit)!
Vorteile
Ökonomisch
Kind kann direkt und anonym befragt werden
Soziale Erwünschtheit möglich, aber nicht so groß wie in anderen Verfahren
Gruppenbefragung möglich
Nachteile
Setzt gute Introspektionsfähigkeit voraus
Verständnis kann nicht geprüft werden
Kein Nachfragen möglich
Antworten manchmal zu fest und vorgegeben
Gehe näher auf die Verhaltensbeobachtung (Kindheit) ein! Nenne Vor- und Nachteile!
(4) Verhaltensbeobachtung
Mittels:
Einwegscheibe
Videobeobachtung
Teilnahme
Beisein
Gute Alternative, wenn keine Befragung möglich ist oder verzerrt wäre
Beobachtung von aktuellem Verhalten
Erfordert ein gutes, standardisiertes Auswertungssystem
Stark kontextabhängig
Aufwändig
Beobachtereffekte
Gehe näher auf Befragung der Eltern oder Erzieher ein! Nenne Vor- und Nachteile!
(5) Befragung der Eltern oder Erzieher
Z.B. Interview oder Fragebogen
Standardisierung
Kennen das Kind aus verschiedenen Kontexten
Gute Differenzierungs- und Beobachtungsfähigkeit erforderlich
Sozial erwünschtes Antwortverhalten
Weniger kontrollierbar, wenn schriftlich
Vermischung eigene Themen
Was gilt grundsätzlich bei Datenerhebungsmethoden für Kinder?
Grundsätzlich gilt:
Datenerhebungsmethoden für Kinder sollten so gestaltet sein, dass Kinder damit problemlos umgehen können
Andernfalls geben die erhobenen Daten v.a. Aufschluss über den Umgang mit der Datenerhebungsmethode
Erläutere Erhebungsmethoden bei Jugend & EA!
Jugend & EA (Erhebungsmethoden)
Hauptsächlich:
Fragebögen, Interviews und Tests
Aber auch:
Beobachtungsmethoden
Physiologische Messungen
Außerhalb des ZNS (z.B. EKG, Cortisol, Eyetracker)
Innerhalb des ZNS (fMRT, PET)
Vorteil: nicht / nur schwer manipulierbar
Nachteil: Artefakte
Welche Forschungsmethoden der Entwicklungspsychologie gibt es?
Querschnittsmethode
Längsschnittmethode
Konvergenzmodell
Erläutere die Querschnittsmethode! Nenne Vor- und Nachteile!
(1) Querschnittmethode: Vergleich von Stichproben unterschiedlicher Altersgruppen
Zeitspanne zwischen Beginn der Erhebung und Vorliegen der Ergebnisse ist recht kurz
Kann Unterschiede zwischen Altersgruppen abbilden
Repräsentativität leicht zu erreichen
Aufwand weniger hoch
Effizient und ökonomisch
Keine Information über intraindividuelle Veränderungen und Entwicklungsverläufe
Keine Aussagen über Stabilität möglich
Alters- und Generationsunterschiede nicht trennbar, bzw. konfunfiert > Kohorteneffekte
Übertragbarkeit auf andere Zeitpunkte eingeschränkt
Erläutere die Längsschnittmethode! Nenne Vor- und Nachteile!
(2) Längsschnittmethode: Vergleich einer Stichprobe zu verschiedenen Zeiten mit demselben oder einem vergleichbaren Instrument
Informationen über intraindividuelle Veränderungen und Entwicklungsverläufe
Vergleich von interindividuellen Entwicklungsverläufen und Bestimmung von Verlaufstypen möglich
Feststellbarkeit von Merkmalsstabilitäten
Vergleichbarkeit der Stichproben gegeben
Annäherung an Ursache-Wirkungs-Abfolgen
Mögliches Auftreten von Testungseffekten
Alters- und Testzeiteffekte evt. konfundiert durch Ereignisse und zwischenzeitliches Geschehen
Selektive Stichprobenausfälle / Mortalität
Hoher Zeit- und Personalaufwand
Gehe näher auf das Kovergenzmodell ein!
(3) Konvergenzmodell: Kombination von Längs- und Querschnittdesigns, um einen zusammengesetzten, sich teilweise überlappenden Gesamtlängsschnitt zu erhalten
Im Idealfall lassen sich die Teilstichprobe im Konvergenzmodell so verbinden, dass ein zusammengesetzter Längsschnitt entsteht
Wichtige Voraussetzung:
Stichproben gleichen Alters müssen vergleichbare Messwerte aufweisen
Nenne weitere mögliche Designs und verschiedene Vor- und Nachteile!
Weiter mögliche Designs: Experimente
Laborexperiment
Feldexperiment
Quasiexperiment
Verschiedene Vor- und Nachteile > Welche?!
Kausalität – Korrelation
Kontrollierbarkeit: In welchem Ausmaß?
Externe – interne Validität
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