Kalium Referenzbereich
3,5 - 4,5 mmol/l
Gesamtkörperkalium: ca. 3000 mmol
Extrazellulär 2% des Gesamtkörperkaliums
Intrazellulär 98% des Gesamtkörperkaliums
Ki/Ke-Quotient wird durch Na+/K+ ATPase aufrecht erhalten
Erythrozyten enthalten 25-fache Kaliumkonzentration (gegenüber Plasma) → Vorsicht bei Hämolyse
Kalium Funktion
K+ ist das osmotisch wichtigste Kation des Intrazellulärraums
Hauptverantwortlich für das Ruhemembranpotential und Aktionspotential
Reguläre Nerven- und Muskelfunktion
Regulation des pH-Wertes beteiligt
Kalium Homoöstase
Zufuhr pro Tag sind etwa 150 mmol
Ausscheidung: 90% renal; 10 % enteral (
Bei Niereninsuffizienz enterale Ausscheidung↑
Anpassung der Kaliumausscheidung an eine erhöhte K-Last erfolgt über:
Aldosteron-abhängige und unabhängige Weise
Faktoren welche die Verteilung von Kalium zwischen EZR und IZR beeinflussen:
Säure Basen Haushalt: z.B. Azidose:
Azidose der Extrazellulärflüssigkeit führt zu:
Einstrom von H+ in die Zellen im Austausch gegen Kalium →
Azidose führt zu Hyperkaliämie
Umgekehrt führt Alkalose zu Hypokaliämie
Insulin, Aldosteron und Adrenalin fördern den Kaliumeinstrom in die Zellen
dh. kann man mit Glukose-/Insulininfusion kurzfristig eine Hyperkaliämie behandeln
Magnesiummangel führt zu Kaliumverlust aus Herz- und Skelettmuskelzellen (durch Hemmung der Na+/K+-ATPase)
Hypokaliämie
Definition
Serum-Kalium < 3,5 mmol/l
Häufig, Inzidenz > 20 % der Patienten im Krankenhaus
Meist symptomlos, v.a. wenn chronisch entstanden
Risiken
Adynamie
Paresen
Atoner Darm (Obstipation)
Arrhythmien,
Chronisch: Hypokaliäme Nephropathie (interstitielle Nephritis)
Digitalis-Toxizität
Insulinresistenz
Diagnostik
EKG: Extrasystolie, Arrhythmien, T-Abflachung, U-Wellen, Long-QT,
Urin-Kalium:
< 20 mmol extrarenale Verluste
> 20 mmol renale Verluste
Kalium, Natrium, Magnesium, Blutgasanalyse
Ursachen/ Ätiologie
Reduzierte orale Zufuhr
Intestinale Verluste:
Diarrhö, Laxanzienabusus, Fisteln, Erbrechen
Mukorrhö
Renale Verluste:
Meistens Diuretikatherapie (sekundärer renaler Kaliumverlust)
Primär renaler Kaliumverlust durch Nierenerkrankungen
Polyurie (z.B. nach Nierenversagen)
Angeborene Störungen (Bartter- od. Gitelman-Syndrom)
Hyperkortisolismus
Therapie mit Gluko- oder Mineralokortikoiden
Erhöhte Verschiebung intrazellulär:
Metabolische Alkalose
Betaadrenerge Stimulation (Stress, Betarezeptoragonisten)
Überangebot an Insulin
Therapie
Beseitigung auslösender Faktoren z.B. Laxantien absetzten
Symptomatische Therapie: Kaliumsubstitution
Zusammenhang Hypokaliämie und Hypomagnesiämie
Hypomagnesiämie triggert Hypokaliämie und Hypocalcämie
Ausgleich der Hypokaliämie ohne Ausgleich der Hypomagnesiämie nicht möglich
Bei Hypokaliämie immer auch an eine Hypomagnesiämie denken!
Hyperkaliämie
Hyperkaliämie > 5,0 mmol/l (Normalbereich = 3,5 - 4,5 mmol/l)
Bei normaler Nierenfunktion ist eine Hyperkaliämie durch exogene Aufnahme kaum möglich
Ausscheidungskapazität doppelt so hoch wie übliche Tagesaufnahme
Kaliumkontrollen dennoch notwendig bei:
Neubeginn von ACE Hemmer
Kalium sparenden Diuretika (z.B Spironlacton)
Symptome
Häufig keine!
evtl. neuromuskuläre Entäußerungen (Muskelzuckungen, Parästhesien, Paresen)
Folgen
Schwere, letale Herzrhythmusstörungen
(Bradykardie, Elektromechanische Entkopplung, Asystolie)
Ätiologie
Übermäßige Kaliumzufuhr
Verminderte renale Kaliumausscheidung:
Akutes Nierenversagen (z.B. bei Anurie)
Chronische Niereninsuffizienz
M. Addison (Mineralokortikoidmangel)
Iatrogen verursachte Hyperkaliämie:
Medikamente, die das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System
z.B. ACE Hemmer, Sartane, Aldosteronantagonisten, Reninhemmer, NSAR
Medikamente, die die Kaliumsekretion im distalen Tubulus hemmen:
Ciclosporin A, Amilorid, Triamteren (= kaliumsparende Diuretika), Cotrimoxazol, Pentamidin
Interne Bilanzstörung (Verteilungshyperkaliämie)
Azidose, diabetisches Koma
Freisetzung von Kalium bei Zellschaden
Pseudohyperkaliämie z.B Hämolyse der Blutprobe
Serum-Kaliumkontrollen + Ekg-Kontrollen
Ausschluss einer Niereninsuffizienz (Kreatinin)
Säure Basen- Status
Ausschluss einer Pseudohyperkaliämie
Häufig begleitende Erkrankungen
Herzinsuffizienz hat CKD G3 (eGFR < 60)
Hyper-K+ hat entweder CKD und/oder Herzinsuffizienz
6.4 % ist die jährliche Prävalenz von HyperK+ bei Patienten mit CKD und/oder Herzinsuffizienz
Verschiebung nach IC
Glucose, Insulin Infusion
Natriumbikarbonat (40– 100ml, 8,4%ig) zum Azidoseausgleich
Beta2 Mimetikum
Senkung des Körperkaliums mit Diuretika
Gabe von Kationenaustauschern
Zuletzt geändertvor 2 Jahren