Calcium
Vorkommen im Körper
99% des Calciums im Körper ist gebunden im Knochen
45 % des Serum Ca2+ ist Albumin gebunden
50 % frei (ionisiert) = biologisch aktiv
Hypo-/ Hypercalciämie
Konzentration
Hypokalzämie = Serumkonzentration Gesamtcalcium <2,20 mmol/L
bzw. ionisiertes Calcium<1,15 mmol/L
Hyperkalzämie = Serumkonzentration Gesamtcalcium >2,65 mmol/L
bzw. ionisiertes Calcium>1,35 mmol/L
Tagesbedarf und Normbereich
Tagesbedarf Erwachsener an Calcium: 1000 mg
+ 50 % Schwangerschaft, postmenopausal, Männer > 65J, Jugendliche
Normbereich:
Gesamtcalcium 2,1 - 2,6 mmol/l
Ionisiertes Ca2+ 1,16 - 1,3 mmol/l
Calcium Konzentration Einflussfaktoren
Calciumkonzentration ändert sich mit Albuminfraktion und mit dem pH:
Bei Hypalbuminämie Korrektur des Albumins notwendig (oder ionisiert messen)
Bei pH Änderung Änderung der ion. Fraktion:
Alkalose→Ca2+ ↓
Azidose→Ca2+ ↑
Calcium:
Klinische Funktionen
Knochen und Zähne
Membranpotential
Gerinnungsfaktor IV
Calciumhaushalt
Regulation/ Physiologie
Regulation des Calciumhaushalts: Parathormon, Calcitriol und Calcitonin
PTH = Ca2+↑ P↓
Hypercalciämie
Ätiologie
PTH vermittelt
PTH erhöht den Calciumspiegel und senkt den Phosphatspiegel im Blut
Primärer Hyperparathyreoidismus
Familiäre hypocalciurische Hypercalcämie
Tertiärer Hyperparathyreoidismus
Nicht-PTH vermittelt
Malignome
Osteolytische Knochenmetastasen
Vitamin D Intoxikation
Chronische granulomatöse Erkrankung
Medikamente: Thiaziddiuretika, Lithium, Theophyllin etc.
Vermischt: Hyperthyreose, Phäochromozytome, Nebenniereninsuffizienz, parenterale Ernährung etc.
Symptome
meist unspezifisch
Wichtige PTH vermittelte Störungen
Primärer, sekundärer, tertiärer HPT, Hypoparythyreoidismus, Sarkoidose
sHPT manifestiert sich früh bei CKD
sHPT ist mit hoher Morbidität und Mortalität verbunden
Extraossäre Kalzifikationen, Gefäßverkalkungen (v.a. Koronararterien), Frakturrisiko
Entstehung durch reduzierte Phosphatausscheidung, FGF23 und eine Hypokalzämie
HPT = Hyperparathyreodismus
Therapieoptionen des sHPT
sHPT = sekundärer Hypoparathyreoidismus
CKD Nicht-Dialysepatienten:
Vitamin D Mangel → Substitution natives VitD
Normalisierung S-Phosphat: Diätische Phosphatreduktion
Hypocalcämie: Therapie nur in schweren Fällen, Routinemäßig keine Substitution
Cave: extraossäre Kalzifikationen
CKD Dialysepateinten
Vit D Mangel → Aktive Vit D Präparate (Calcitriol); Cave: Hypercalcämie, Verkalkung
Hyperphophatämie→Diät, Phosphatbinder (Ca-frei), höhere Dialysedosis
Hypercalcämie → Calcium-armes/freies Dialysat
Standardtherapieversagen → Calcimimetika, Parathyreoidektomie
Therapie einer schweren Hypercalciämie
Therapie der schweren Hypercalcämie
Volumenexpansion mit NaCl 0,9 %→Gegensteuerung der Ca-induzierten Polyurie
Keine Schleifendiuretika bei normalem Volumen und/oder schwere Herz- oder Niereninsuffizienz
Wenn, erst nach Volumenexpansion o Thiazide absetzen
Calcitonin vom Lachs
Biphosphonate
Dialyse, seltene Einzelfälle
Steroide (v.a. bei VitD bedingter maligner Hypercalcämie)
Calciumhaltige Ernährung reduzieren
Physiologischer pH Wert
Normaler pH 7,32 - 7,45
Regulationsvorgänge zur Aufrechtserhaltung des physiologischen pH Wertes:
Pufferung
Respiratorische Regulation bei der Abatmung von CO2
Renale Regulation bei der Ausscheidung von Wasserstoffionen
Renale Regulation des Säure/ Basen Haushalts
Wichtigste extrazelluläre Puffersysteme des Körpers sind der Bicarbonat-Puffer + Plasmaproteine
Renale Regulation geschieht über
Bicarbonat Rückresorption
Säurebildung (NH4+ und H2PO4-)
Bildung von Ammoniumionen (zur Neutralisation überschüssigen H+ im Tubuluslumen)
Azidose/ Alkalose Änderung der Werte
3 Gruppen von Störungen im Säure-Basen-Haushalt:
Respiratorische Störungen
vermehrte oder verminderte Abatmung von CO2
Metabolische Störungen
Gemischte Störungen
Metabolische Azidose
Definition
= Störung des Säure-Basen-Haushalts mit primärer Abnahme des Bikarbonats (HCO3–) im Serum, einem sekundären Abfall des CO2-Partialdrucks (PaCO2) und einer Reduktion des Blut pH
Entweder Bildung starker Säuren oder Verlust/Produktionsdefizit an Bicarbonat
Vergrößerte Anionenlücke (normochlorämische Azidose)
Diabetische Ketoazidose
Laktatazidose (Sport, Hypoxie, Vitamin B1-Mangel)
Glykol, Methanol und Acetylsalicylsäurevergiftungen
Urämie, Hyperphosphatämie
Normale Anionenlücke (hyperchlorämische metab. Azidose)
Gastrointestinale Bicarbonatverluste
Fehlende Bicarbonat-Rückresorption
Als Anionenlücke bezeichnet man das rechnerische AnionenDefizit im Blut
Differenzierung
Folgen
Muskelabbau
Physikochemische Auflösung der Knochensubstanz
Verminderte myokardiale Funktion
Systemische pulmonale Venokonstriktion
Hyperkaliämie
Zuletzt geändertvor 2 Jahren