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VL Kriminalprävention

LD
von Livia D.

Einteilungsmöglichkeiten der Kriminalprävention. Wieso wird es gemacht und welche Einteilungen gibt es? 

  • Wozu?

    • Strukturierung nach bestimmten Gesichtspunkten ermöglicht zielgerichteter Entscheidungen bezüglich der Auswahl von Maßnahmen + besseren Überblick 

  • Einteilung

    • Früher (Kube (gesundheitspsychologisch)) --> heute noch weit verbreitet 

      • Primär = Flächendeckende Maßnahmen, sollen Auftreten von Risikofaktoren verhindern (z.B. Soziales Kompetenztraining an Schulen)

      • Sekundär= Interventionen, die Schweregrad bereits bestehender Risikofaktoren mildern sollen (z.B. Familienberatung in sozialem Brennpunkt)

      • Tertiär= Bereits manifestierte Kriminalität abschwächen und Rückfall vermeiden (z.B. Vermittlung einer Wohnung ) --> Eigentlich KEINE Prävention 

    • Heutige Einteilung (Beelman & Raabe)

      • Universelle Prävention = Richtet sich an Adressaten, die keine Auffälligkeiten haben (z.B. soziales Kompetenztraining an Schulen) 

      • Gezielte Prävention 

        • Selektive Prävention = Gruppen mit erhöhtem Risiko (z.B. Erziehungsberatung in sozialem Brennpunkt)

        • Indizierte Prävention = Personen mit Vorläuferproblemen (z.B. Straßensozialarbeit mit delinquenten auffälligen Jugendlichen) 

      • Therapie klinisch auffälliger Personen (z.B. Personen mit devianten sexuellen Interessen) 

      • Rehabilitation von StraftäterInnen

      • -->  Einordbar nach zeitlicher Vorverlagerung und Zielgerichtetheit 

    • Weitere Einteilungsmöglichkeiten 

      • General- vs. Spezialprävention (alle Menschen vs. zur Tat geneigte Menschen)--> soziales Kompetenztraining an Schule vs. Straßensozialarbeit 

      • Personenorientiert vs. Umweltorientiert (individuelles Verhalten vs. Veränderung der Umwelt) --> Straßensozialarbeit vs. Erziehungsberatung in sozialen Brennpunkten 

      • Verhaltens- vs. Verhältnisorientiert (Maßnahmen setzen an menschlichem Verhalten an sowohl individuell als auch am sozialen Umfeld vs. Maßnahmen betreffen Lebensverhältnisse) --> Erziehungsberatung o. Straßensozialarbeit vs. Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen 

      • Kompetenzorientiert vs. Defizitorientiert (fördert Kompetenzen vs. soll Defizite ausgleichen) --> Soziales Kompetenztraining vs. Erziehungsberatungsstelle


Allgemeines Modell zur Evidenzbasierung entwicklungsorientierter Präventionsmaßnahmen

5 Schritte:

1. Legitimation der Maßnahmen 

  • Indikation einer Maßnahme 

    • --> Problem muss tatsächlich vorliegen 

    • Material: Epidemiologische Untersuchungen, Sozialstatistiken, prognostische Längsschnittstudien (z.B. Age Crime Curve zeigt Bedarf für Eingriffe im Jugendalter)

  • Abgrenzung zu anderen Interventionsformen 

    • Warum wird gerade diese und keine andere Maßnahme genommen 

  • Begründung einer Präventionsstrategie

    • Begründete Auswahl welche spezifische Präventionsstrategien verfolgt werden soll 

    • Material: Mit Blick auf empirische Studien & theoretisch

  • Normative Begründung 

    • Muss sich an den Zielen der Gesellschaft orientieren 

    • Auch wichtig, damit die Implementierer einer Maßnahme auch hinter der Maßnahme stehen 

2. Veränderungstheoretische Fundierung 

  • Mikro-Meso-, Makroebene

    • Entscheidung darüber auf welcher Ebene man ansetzen muss, um den Ursachen kriminellen Verhaltens entgegenzuwirken 

    • Auf Individual und Mikroebene erreichen wir mit Blick auf konkrete Verhaltensänderungen am meisten (individuelles Verhalten, Denkstile, Copingstile, Interaktionsstile)

    • Aber Effektivität einer Maßnahme wird immer beschränkt sein durch Umstände auf Meso- und Makroebene, müssen daher mit bedacht werden. 

  • An Übergangsphasen ansetzen 

    • Ökologische Übergänge = z.B. Wechsel im ökologischen Kontext wie Schulwechsel --> Personen sind besonders sensibel und empfänglich für Input von Außen 

  • Aktuelles Entwicklungsniveau als Ausgangspunkt

    • Um Unter- und Überforderung zu vermeiden 

    • Prinzip der dosierten Abweichung vom Status quo =   Interventionen, sollten sich auf das derzeitige Entwicklungsniveau eines Adressaten beziehen und als unmittelbare Handlungsziele auf den nächsten Entwicklungs-/Veränderungsschritt bezogen sein

  • Unterscheidung zwischen Aktualgenetisch und ontogenetischen Veränderungsmaßnahmen 

    • Aktualgenetisch= Ad hoc Veränderungen (z.B. Programm zum Substanzstopp)

    • Ontogenetisch= Langfristige Veränderungen geplant 

3. Formulierung der Programmtheorie --> Begründung der Präventionsinhalte 

  • Empirisch bestätigte Risiko- und Schutzfaktoren 

    • = Faktoren, die kausalen Einflussfaktor für die Entstehung von Verhaltensproblemen halten 

  • Ableitungen aus bisheriger Interventionsforschung

    • z.B. Wirkfaktoren ableiten aus Wirksamkeitsstudien 

  • Ätiologische Entwicklungsmodelle berücksichtigen

  • Theorien über positive Entwicklung 

    • nicht nur defizitorientierte Perspektive einnehmen, sondern auch kompetenzorientierte Perspektive (z.B. Kompetenzen, die Jugendliche erwerben müssen, für eine gute Entwicklung) 

4. Begründete Konzeption der Interventionsdurchführung/des Durchführungskonzepts 

  • Wie soll ausgewählter Inhalt vermittelt werden?

  • Überlegungen zur Intensität, Methoden, Zielgruppe ect.

  • --> auch hier empfiehlt sich, wenn vorhanden empirisches Wissen zu nutzen 

5. Empirische & praktische Bewährung (Flay et al. 2005)

  • Efficacy untersuchen mit mind. 2 unabhängigen Forschergruppen 

  • Effectivness untersuchen (Wirksamkeit in praktisch repräsentativen Setting einschließlich Implementionsbedingungen, -und Probleme) 

  • Dessimination untersuchen = Überlegungen & Maßnahmen zur systematischen Implementation & Verbreitung der Maßnahmen im sozialen Versorgungsystem 

  • Kosten-Nutzen-Relation von Präventionsmaßnahmen 


-> Mit all diesen Schritten erhält man dann eine wissenschaftlich fundierte Prävention


1. Definition Rechtspsychologie

2. Traditionell Aufteilung der Rechtspsychologie 

3. Kurze Geschichte der Rechtspsychologie 

1. Die Anwendung von empirisch gesicherten psychologischen Grundlagen Wissen auf Fragen & Probleme des Rechts 

2. Traditionelle Aufteilung

  • Kriminalpsychologie

    • früher Kriminologie, weil Kriminalpsychologie als Fach nicht vorhanden war 

    • Beschäftigt sich v.a. mit Fragen zu individuellem kriminellen Verhalten (Prognose, Prävention, Rehabilitation, Behandlung) 

    • Kriminologie hat heute einen gesellschaftlicheren Blick 

  • Forensische Psychologie 

    • Entstand, weil Gerichte immer mehr psychologisches Fachwissen zu rechtlichen Fragen einholten 

    • Beschäftigt sich also v.a. mit Fragen, die sich in Gerichtsprozessen ergeben (Schuldfähigkeit, Glaubwürdigkeit, Polygraphie.)

    • Kritik: Starke Orientierung am Einzelfall & Fehlen einer theoretisch fundierten Grundkonzeption 

  • ---> Begriffe teilweise nicht genau voneinander zu trennen, daher hat sich in den 1980ern der Begriff Rechtspsychologie etabliert 

3. Geschichte

  • Internationaler Aufschwung der Rechtspsychologie als eigene Forschungsdisziplin in den 80er Jahren (--> Gründung Fachzeitschriften, mehr empirische Forschung, Etablierung von Studiengängen der Rechtspsychologie usw.)

  • Gründe:

    • Wissenschaft generell spezialisierte sich und differenzierte sich aus, die Rechtspsychologie als eigenes Fach daher auch 

    • Kampf um Drittmittel, kurbelte die Forschung an, v.a. auch in Beziehung auf praktische Relevanz (z.B. Arbeiten von Loftus zu false memories und ZeugInnenaussagen) 

    • Durch mediale Berichterstattung stieg das gesellschaftliche Interesse an dem Thema (v.a. zu Sexualdelikten und Jugenddelinquenz) 

    • In der zunehmend komplizierter werdenden Industriegesellschaft nahmen v.a. die Themen des Risikoassessments und Risikomanagement an Bedeutung zu 


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Livia D.

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