Pharmakokinetik: Vorgänge bei oraler Gabe eines AM
Pharmakokinetik:
Was bedeutet Metabolisierung (Biotransformation)? Ziele?
- Chemische Umwandlung körpereigener oder -fremder Stoffe
- Hauptorgan der Biotransformation beim Menschen ist die LEBER
• weitere Organe: Darm, Niere, Lunge, Milz, Muskulatur, Haut, Blut
Ziel:
- Hauptaufgabe ist Entgiftung & Exkretion zu ermöglichen
• Umwandlung Lipophiler WS in hydrophilere, leichter ausscheidbare Substanzen
- Erzeugte Metaboliten sollten nicht toxisch sein
Pharmakokinetik: Metabolisierung
Pharmakokinetik: Phase-I-Reaktion
Molekül - Funktionalisierung
- Einführen funktioneller Gruppen (z.B. -OH)
- Veränderung WS durch Oxidation, Reduktion, Hydrolyse → Polare Metaboliten → Ermöglicht Phase-II-Reaktion
- hauptsächlich Oxidation durch Cytochrom-P450-System
Pharmakokinetik: Phase I - Enzyme: Beispiele
Oxidoreduktasen:
- Cytochrom P450-abhängige Monooxygenasen (CYP)
- Flavinhaltige Monooxygenasen (FMO)
- Monoamin-Oxidasen (MAO)
- Prostaglandin-Synthasen (PGHS, COX, LOX)
- Alkohol-Dehydrogenasen (ADH)
- Aldehyd-Dehydrogenasen (ALDH)
Hydrolasen:
- Esterasen
- Glucuronidasen
Pharmakokinetik: Phase-II-Reaktion
- Konjugationsreaktion → Kopplungen des Metaboliten mit körpereigener Substanz z.B:
• aktivierter Glucuronsäure (häufigste Kopplungsreaktion)
• aktivierter Essigsäure
• aktivierter Schwefelsäure
• Aminosäuren
• Glutathion
- Phase-II kann in manchen Fällen auch ohne vorangegangene Phase-I-Reaktion ablaufen
- Bildung von hydrophilen Konjugaten → rasche renale oder biliäre Ausscheidung
Pharmakokinetik: Phase II - Enzyme
Pharmakokinetik: UGT:
- Allgemein
UDP-Glucuronosyltransferase (UGT): Allgemein
- Konjugation mit aktivierter Glucuronsäure → Waserlöslichkeit↑ | Cofaktor: Uridin-5'-diphosphat-α-Glucuronsäure (UDP-GA)
• renal/biliäre Ausscheidung (Erhöhung Molekularmasse erleichtert biliäre Elimination)
- Substrate meist Nukleophile → UGT-Substrate NICHT genotoxisch (Ausnahme Acylglucuronide)
- ER - Membrangebundene Enzyme (Leber, Niere & Darms)
• aktive stelle zum Lumen (CYP mit aktiver Stelle zum Cytoplasma)
- UGTs durch Xenobiotika wie TCDD (AhR-vermittelte Induktion) induzierbar
Pharmakokinetik: SULT:
- Allgemein, Klassifizierung
Sulfotransferasen (SULT): Allgemein
- Konjugation mit aktivierter Schwefelsäure | Co-Substrat: 3′-Phosphoadenosin-5′-phosphosulfat (PAPS)
Klassifizierung:
1) SULT für makromolekulare Substrate (Tyrosin in Proteinen, Zuckerstrukturen):
- Membran-ständig (Golgi-Apparat) | gehören nicht zur SULT-Superfamilie
2) SULT für niedermolekulare Substrate (Fremdstoffe, Hormone):
- löslich, meist cytosolisch | gehören zur SULT-Superfamilie (Abstammung von einem Ur-Gen)
Pharmakokinetik: Paracetomal - Metabolismus
Pharmakokinetik: Ethanol - Stoffwechsel
Pharmakokinetik: Wie ist die Bioverfügbarkeit F definiert?
"Das was am Wirkort letzendlich vorliegt"
- Ausmaß & Geschwindigkeit mit der 1 WS aus AF in systemische Zirklulation (Blut) gelangt
- Bei i.v. Applikation Bioverfügbarkeit = 100 %
- Ermittlung durch Messung der AS-Konzentrationen im Plasma oder Urin
CAVE: Ermittlung Bioverfügbarkeit topischischer Pharmaka ist so nicht möglich!!
• penetrieren i.d.R. primär zum Wirkort & gelangen erst dann in den Kreislauf
• Plasmaspiegel von Lokaltherapeutika leifert keine sichere Aussage zur Konzentration am Wirkort
Pharmakokinetik: c-t-Kurve
Pharmakokinetische Phase:
A: p.o.
- c steigt rasch an und erreicht maximalwert, sinkt danach
- übersteigt MTC!
- Für i.v: Y-Achse durch Maximum verschieben
B - Wunschprofil:
- in Realität nur mit Infusion möglich
- optimal
C:
- max konzentration unter MEC → Keine Wirkung, dennoch Risiko der UAW des AM vorhanden
- Bioäquivalenz
- Pharmazeutische Äquivalenz
- Therapeutische Äquivalenz
Bioäquivalenz:
- 2 AM mit identischen WS bezüglich Bioverfügbarkeit (< 20% Unterschied (80/125 Regel)
- gleiche Dosis & Applikationsart → c-t-Profile so ähnlich sind → Keine therapeutische & unerwünschte Wirkungen keine klinisch relevanten Unterschiede zu erwarten
Pharmazeutische Äquivalenz:
- gleicher WS + Dosis + DRF
- Voraussetzung für Bioäquivalenz ; müssen nicht automatisch bioäquivalent sein → Anderes Freisetzungsverhalten möglich
Therapeutische Äquivalenz:
- gleicher WS & klinisch dieselbe Wirksamkeit & Sicherheit aufweist wie Referenz-AM
- Nachweis durch Klinische Studien o. Bioäquivalenzstudien
oft AM die bioäquivalent sind auch therapeutisch äquivalent, AEBER auch Parameter wie Farbe oder Form spielen große Rolle, deshalb nicht immer zutreffend
Pharmakokinetik: Zielgrößen Bioäquivalenz
Prüfung auf Bioäquivalenz erfolgt anhand der folgenden Parameter:
- AUC
- cmax
- tmax
- t1/2
- Steady-State
Halbwertszeit t1/2: Benötigte Zeit, dass AS-Konzentration auf Hälfte des Ausgangswerts absinkt
AUC:
- AUC = Menge des insgesamt ins Plasma gelangten - also bioverfügbar gewordenen - Arzneistoffs
Die c-t-Kurve gibt [AS-Plasma] zu bestimmten Zeitpunkt an → durch Inteegration → erhält man insgesamt bioverfügbar gewordene Menge des AS
Steady-State (Fließgleichgewicht) → Verteilungsvolumen konstant, ändert sich nicht → kein Einfluss auf AUC
- nach 3,3 * HWZ erreicht man 50% des SS
- bezieht sich auf mehrfache AM-Applikation
- Bevor Plasmakonzentration unter minimale therapeutische Konzentration abfällt, wird erneut eine Dosis verabreicht, die im Blut auftaucht
- Applikation in regelmässigen Abständen wiederholt → konstante therapeutisch aktive [WS] im Organismus gesorgt
- Schliesslich erreichte GG-Zustand = Steady-State bezeichnet
Vgl: Brunnen dem pro Zeiteinheit dieselbe Menge Wasser zugeführt wird, die ihn durch den Abfluss verlässt.
H2O-Niveau bleibt dabei immer gleich → Fliessgleichgewicht → Wirkstoffaufnahme im Steady-State = Wirkstoffelimination
Cytochrom P-450-System
- Superfamilie von Enzymen (Monooxygenasen = Ein-Sauerstoffatom-Überträger)
• Oxidoreduktasen
• genau ein Sauerstoffatom eines Sauerstoffmoleküls (O2) wird auf Substrat übertragen
- größte Bedeutung für oxidative Metabolisierung von körpereigenen Stoffen & fremden Stoffen (v.a Familien CYP1 bis CYP3!)
- AS die über CYP-Isoenzyme verstoffwechselt werden anfällig für WW
• Inhibition oder Induktion CYP-Enzyme durch andere Substrate → UAW-Risiko↑; Wirkungsverlust-Risiko↑
- Maximum des CO-Differenzspektrums bei λ=450 nm; P für „Pigment“
Pharmakokinetik: CYP-450 Struktur
Pharmakokinetik: Brutto-Reaktion des CYP - Reaktionszyklus
Pharmakokinetische WW: Metabolisierung - Enzyminduktion
- Welche CYP-Enzym am häufigsten am Metabolismus beteiligt?
- Welche Folgen hat eine Enzyminduktion und welche eine Enzyminhibition?
CYP3A4 - 40% | CYP2D6 - 25% | CYP2C9/19 - 12 % | CYP1A2 - 5%
Enzyminduktion: Latenz! → Veränderte Genexpression
Folgen: meist Wirkungsabschwächung
(Ausnahme bei Prodrugs, die CYP aktiviert werden z.B. Tilidin, Codein)
Enzyminhibition: Kaum Latenz → direkte Bindung des Inhibitors an das CYP-Protein/Enzym. → Der Effekt der Interaktion setzt hier i.d.R. schnell ein und zeigt wenig Latenz beim Absetzen des Inhibitors. → Entscheidend ist hier als nur die HWZ des Inhibitors. Nach 3-4 HWZ i.d.R. ist davon auszugehen, dass die WW keine klinische Relevanz mehr zeigt
Folgen: meist Wirkungsverstärkung (außer Prodrugs, die in der Leber aktiviert werden)
Pharmakokinetische WW: Beispiele für CYP3A4-Induktoren
- Antiepileptika: Carbamazepin, Phenytoin
- Barbiturate: Phenobarbital
- Antibiotika: Rifampicin
- Hyperforin im Johanniskraut
- NNRTI: Efavirenz
- GC: Dexamthason
Bei einer Induktion steigt die Enzymaktivität des CYP - Systems, aufgrund von z.B. vermehrter Biosynthese der zugehörigen Enzyme. Das hat Folgen für die Metabolisierung von Pharmaka die über dieses System verstoffwechselt werden. Eine erhöhte Enzymaktivität bedeutet eine Beschleunigung der Biotransformation. Für Substanzen die über CYP abgebaut werden hat dies einen Wirkungsverlust zur Folge. Im Gegensatz dazu, kommt es bei Substanzen die über CYP aktiviert werden zu einer Wirkungsverstärkung.
Pharmakokinetische WW: Einfluss CYP-Induktoren auf Notfallkontrazeption
- Ulipristalacetat (ellaOne®) → Plasmaspiegel sinkt ca. 90%
Keine Empfehlung für gleichzeitige Einnahme mit CYP-Induktoren
- Levonorgestrel (z.B. PiDaNa®) → Plasmaspiegel sinkt um ca. 50%
wenn innerhalb der letzten 4 Wochen CYP-Induktoren eingenommen entweder Kupferspirale oder wenn nicht möglich doppelte Dosis Levonorgestrel
Pharmakokinetische WW: Beispiele für CYP3A4-Inhibitoren
- Azole: Ketoconazol, Fluconazol, Itraconazol, Voriconazol
- Makrolidantibiotika: Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin
- HIV-Protease-Inhibitoren: Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir (Booster)
- Bergamottin & Naringin im Grapefruit, Bitterorange
- NK-1-Antagonist: Aprepitant
- Ca²+-Kanalblocker: Verapamil
- Fluorchinolon: Ciprofloxacin
- H2-Antagonist: Cimetidin
Bei einer Inhibition wird die Enzymaktivität des CYP - Systems verringert, so dass die Biotransformation eines Pharmakons langsamer abläuft. Bei Substanzen die über CYP abgebaut werden verlängert sich die Halbwertszeit, d.h. es kommt zu einer Wirkungsverstärkung. Die Wirkung von Substanzen die über CYP pharmakologisch aktiv werden, wird durch Inhibitoren abgeschwächt.
Pharmakokinetische WW: CYP2D6
- Substrat - Inhibitor - Induktor
Substrat:
Antiarrhytmika: Propafenon, Ajmalin, Flecainid
Betablocker: Metoprolol, Nebivolol, Propranolol, Carvedilol
Antipsychotika: Haloperidol, Olanzapin, Perphenzapin, Fluphenazin, Risperidon
Antidepressiva: Nortryptylin, Mianserin, Imipramin, Fluoxetin
Opioide: Codein (Prodrug) --> Morphin (aktiver), Dihydrocodein, Tramadol
SERM: Tamoxifen (Prodrug) --> Endoxifen (aktiver)
Antitussiva: Dextrometorphan
Induktor: Keine
Inhibitor:
- Bupropion, Fluoxetin, Paroxetin, Chinidin, Cinacalcet
Pharmakokinetische WW: CYP2C19
Substrat: Amitriptylin, Citalopram, Clopidogrel
Induktor: Carbamazepin, Efavirenz, Johanniskraut, Rifampicin
Inhibitor: Esomeprazol / Omeprazol, Fluconazol
Pharmakokinetische WW: CYP2C9
Substrat: Capecitabin, Phenprocoumon
Induktor: Carbamazepin, Rifampicin, Johanniskraut
Inhibitor: Capecitabin, Grapefruit (Naringin)
Pharmakokinetische WW: WW mit mehrwertigen Kationen
WW mit mehrwertigen Kationen: bei gleichzeitiger Einnahme nur dann relevant, wenn Menge ausreicht um WS stöchiometrisch zu komplexeren (mg-Bereich! → Spurenelemente spielen i.d.R. keine Rolle)
- Tetracykline (Doxycyclin, Tetracyclin, Oxytetracyclin, Minocyclin)
- Gyrase-Hemmer/Topoisomerase-II-Hemmer (Fluorchinolone: Ciprofloxacin, Ofloxacin, Levofloxacin)
- L- Thyroxin
- Bisphosphonate (Alendronat, Risedronat, Zoledronat)
=> Maßnahmen Zeitabstand mind. 2h
Pharmakokinetische WW: Resorptionsverminderung durch Colestyramin:
- ↓ Digitoxin, L-Thyroxin, Orale Kontrazeptiva, Orale Koagulantien
Pharmakokinetische WW: beschleunigte Darmpassage (Vorwärtsperistaltik↑)
- Prokinetika: Metoclopramid, Domperidon
Pharmakokinetische WW: verlangsamte Darmpassage:
- Butylscopolaminiumbromid
Pharmakokinetische WW: Was bedeutet Boostern? Vorteile & Nachteile
- Hemmung First-Pass-Metabolismus von Protease-Inhibitoren durch gleichzeitige Einnahme von niedrig dosiertem Ritonavir oder Cobicistat (starke CYP3A4 - Inhibitoren)
Lopinavir + Ritonvir / Darunavir + Ritonavir / Nirmatrelvir + Ritonavir
- Ritonavir nur noch als Booster eingesetzt & auf die eigentliche pharmakologische Wirkung verzichtet
Vorteile:
BV↑, Wirkdauer
Reduzieren der Einzeldosen
Verlängern des Dosisintervalls → Vereinfachung des Einnahmeschemas
Nachteil:
großes Interaktionspotential bei multimorbiden Patienten, weil starke CYP3A4 Inhibition
Pharmakokinetische WW: Exkretion - Biliäre Elimination / Enterohepatischer Kreislauf
- Beispiele
- Anionenaustauscherharze (z.B. Colestyramin, Colesevelam) - Digitoxin, Cumarine, L-Thyroxin, Kontrazeptiva
- Antibiotika - Sexual-Hormone in „Pille"?
Beratung: > GIT-UAW v.a. Antibiotika-assoziierten Durchfall & Erbrechen beachten → falls Auftreten „7 Tage-Regel" beachten (Verhütung!)
die Relevanz der Interaktion der „Pille" mit Antibiotika ist nach wie vor umstritten. Ebenso die Frage unter welchen weiteren Faktoren eine ggf. klinische Beeinträchtigung der Wirksamkeit möglich ist. Bei Antibiotika mit (zusätzlichen) CYP-Induktor-Eigenschaften wie Rfampicin und Rifabutin scheint die klinische Relevanz aber unstrittig.
Pharmakokinetische WW: Exkretion - Renale Elimination / Konkurrenz um Säuresekretion
- Harnsäure - Sulfonamid-Diuretika (Furosemid, Torasemid, HCT)→ Harnsäure steigt um 1-2 mg/dL → ggf. Allopurinol, Febuxostat
- ASS - Sulfonylharnstoffe (wie Glibenclamid) › ab 2g ASS/d sind Hypoglykämie möglich
Pharmakokinetische WW: Exkretion - Über Effluxpumpen z.B. P-Glykoproteine (P-gp) (= ABC-Transporter)
- Digoxin (Plasmaspiegel - 25%) - Johanniskraut (Induktion von P-gp)
- Digoxin (Plasmaspiegel + 60%) - Verapamil (Inhibition von P-gp)
- Loperamid - Verapamil, Chinidin, Chinin (Inhibition von P-gp)
BHS: Loperamid wird ZNS-gängig (Opioid-Potenz: 3!)
ABC-Transporter (ATP-Binding-Cassette) = P-gp = MDP sind
membranäre Carrierproteine die unter ATP-Bindung und Verbrauch passendeSubstrate (z.B. Arzneistoffe) immer von intra- nach extrazellulär befördern. Sie sorgen also immer für einen Efflux von Stoffen über die Membran und in der Folge für eine verstärkte Ausscheidung.
Pharmakokinetische WW:
Antidiabetika: Wichtige Interaktionen mit Betablocker
Gefahr bei Hypoglykämien:
- A & NA binden an β2-R in Quergstreifter Muskulatur → Glykogenolyse↑
- A & NA binden an β2-R in Leber → Glykogenolyse↑ & Gluconeogenese↑ → Glucose↑:
- A & NA binden an β1-R im Herz → Hypoglykämie-Warnzeichen: Unruhe, Zittern und Herzklopfen → Betablocker maskieren Hypoglykämie Warnzeichen → regelmäßige Blutzuckerkontrolle!
=> unselektive Betablocker (Propranolol) verstärken Hypoglykämie-Gefahr durch β-R-Blockade
- Acetylcholin verursacht Schwitzen → wird durch Betablocker verstärkt -> HYPOGLYKÄMIE ANZEICHEN!
=> Diabetiker möglichst β1-selektive Betablocker, Jedoch nimmt Selektivität bei höheren Dosierungen deutlich ab
Pathomechanismen der Nierenschädigung durch NSAID + Diuretika, ACE-Hemmer, Sartane (Tripple-Whammy = Schlag auf die Nieren)
Nierenschädigung: vor allem bei Blutdruckpatienten!
NSAID: PGE2 in Niere↓ → Vaskonstriktion am Vas Afferens↑ → renaler Blutzufluss↓ → GFR↓ → Nierenschädigung↑
Diuretika: Hypovolämie → renaler Blutzufluss↓ → GFR↓ → Nierenschädigung↑
ACE-Hemmer / Sartane: AT-II↓ → postglomeruläre Vasokonstriktion↓ → eigentlich vermehrte PG-Bildung, aber NSAID-Hemmung → renaler Blutzufluss↓ → GFR↓ → Nierenschädigung↑
=> GFR↓ → reflektorisch Renin↑ → RR↑ (schlecht) → Höhere Dosis ACE-Hemmer/Sartane → Nierenschädigung
Die Kombination von NSAR mit RAAS-Blockern (ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten) oder Diuretika kann neben einer Erhöhung des Blutdrucks eine Schädigung der Nieren hervorrufen (46). Bei der Dreifachkombination ist das Risiko für ein akutes Nierenversagen noch weiter erhöht.
ACE-Hemmer, Diuretika und gering auch Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten können schon alleine eine Verschlechterung der Nierenfunktion auslösen. Eine Nebenwirkung der Diuretika sind Hypovolämie und Dehydratation, die die glomeruläre Filtration durch die Nieren verschlechtern. Bei ACE-Hemmern und Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten liegt die Ursache dagegen in der verminderten Bildung von Angiotensin II. Angiotensin II bewirkt eine postglomeruläre Vasokonstriktion (Abbildung 2). Prostaglandine vermitteln dagegen eine präglomeruläre Vasodilatation. Beide Mechanismen erhöhen die glomeruläre Filtration und damit die Perfusion der Nieren.
Bei Einnahme von RAAS-Blockern wird die verminderte postglomeruläre Vasokonstriktion durch vermehrte Bildung von Prostaglandinen aufgefangen und so die glomeruläre Filtrationsrate aufrechterhalten. Kommt es unter diesen Bedingungen zu einer Prostaglandinsynthese-Hemmung durch NSAR, kann eine Verminderung des renalen Blutzuflusses die Nierenfunktion weiter einschränken. Akutes Nierenversagen, Hyperkaliämie, Ödeme und Bluthochdruck können die Folge sein.
Top 10 Interaktionen: Mechanismen & Folgen
Pharmakokinetische WW: Was sind Genetische Polymorphismen?
- Sequenzvariationen in Genen einer Population → Genvariationen
- können zu unterschiedlichen Genprodukten führen
• Könen aber auch nur auf Genotyp beschränkt sein
- durch Genvariation mind. 2 unterschiedliche Phänotypen → Polymorphismus
• Auftretenshäufigkeit (Allelfrequenz / Inzidenz) der selteneren Genvariante muss ≥1% sein (der kaukaischen Bevölkerung) , sonst Mutation o. genetischer Defekt
Beipsiele: CYP2D6 > CYP2C9 > CYP2C19 > CYP1A2
Pharmakokinetische WW: Pharmakologische Konsequenzen LANGSAME (PM) vs. schnelle Hydroxylierer (UM) am Bsp. CYP2D6
- Keine Prodrugs, Prodrugs, UAW
- Konsequenzen
- PM: stark verminderte analgetische Wirkung von Codein & Tramadol („Prodrugs“), weniger Wirkung Endoxifen (aktiver Metabolit Tamoxifen)
- verstärkte therapeutische Wirkung
- verstärkte UAW (z.B. Neuropathie & Leberschäden durch Perhexilin)
Konsequenzen:
- Erwähnung im Beipackzettel, wenn CYP2D6 wichtig für Biotransformation
- Bei Bedarf Geno- oder Phänotypisierung von Patienten
- i.d.R. Verwerfen von Entwicklungssubstanzen, falls Metabolismus hauptsächlich über CYP2D6
Pharmakokinetische WW: Genotypisierung am Beispiel Clopidogrel
Irreversibler P2Y12 - ADP - Rezeptor - Antagonist:
WM:
- Aktivierung „Prodrugs“ in Leber → aktive Metaboliten hemmen irreversibel P2Y12-ADP-R → ADP↓ → GP2b/3a-Aktivierung↓ → TZ-Vernetzung↓
- z.B. Clopidogrel: Disulfidbrückenbildung mit Cys97 des P2Y12
- CYP2C19 - Polymorphismus → Clopidrogrel-Resistenz → Prasugrel-Einsatz (geringeres CYP2C19 ́ Risiko ́,weil AKtivierung über Esterasen bzw. CYP3A4)
Pharmakokinetik: First - Pass - Effekt
- Verstoffwechslung von oral applizierten Pharmaka bei Erster - Leberpassage → Bioverfügbarkeit ↓
Umgehung des First - Pass - Effekt:
- Parenterale Applikation (i.v, sublingual, z.T reaktal)
• Umgehung des Pfortadersystems
Pharmakokinetik: Wie nennt man das, wenn ein AS in die Wirkform überführt wird?
Bioaktivierung:
- Überführung von Prodrugs in ihre aktive Wirkform
Beispiele:
- Codein & Diamoprhin → Morphin
- Clopidogrel
- Ramipril & Enalapril → Ramiprilat & Enalaprilat
- Loratadin → Desloratadin
1) Verbesserung der Exkretionsfähigkeit
2) Inaktivierung (Entgiftung):
- I.d.R. führen Reaktionen zu Deaktivierung des Pharmakons mit Steigerung der Hydrophilie → Ermöglicht Ausscheidung über Niere oder Galle
3) Bioaktivierung:
4) Biotoxifizierung (Giftung):
- Entstehung von toxischen Metaboliten z.B. Metabolisierung von Paracetamol führt zu hepatotoxischen Metaboliten
CAVE: DIE BIOTRANSFORMATION IST NICHT GRUNDSÄTZLICH EINE NÜTZLICHE REAKTION FÜR DEN ORGANISMUS!
- Definition Chronopharmakologie / Circadianer Rhythmus
Chronopharmakologie: Teilbereich Pharmakologie, befasst sich mit wechselseitigen Einfluss von Chronobiologie (zeitliche Organisation von biologischen Systemen) und Arzneimittel
Circadianer Rhythmus: 24-Stunden-Zyklus
- Dipper: RR fällt nachts stärker → β-Blocker morgens (Abends kaum Wirkung auf eh ohnehin schon niedrigen Sympathikotonus),
ACE-Hemmer morgens (Abends Gefahr Supperdipping)
- Statine abends,Cholesterolbiosynthese nachts höher als am Tag
- H2-Antihistaminika (Ranitidin) lieber Abends wegen verstärkter nächtlichen Säuresekretion
- PPI morgens da verzögerte Wirkung → bei morgendlicher Gabe höhere [Plasma]
- körpereigene Cortisol-Ausschüttung morgens am höchsten → GC Morgens einnehmen → zusätzliche GC-Medikation weniger Belastend
Rezeptur: Rezepturprobleme: Der pH-Wert
- relevant ist rezeptierbarer pH-Bereich = pH-Bereich, den der WS toleriert! nicht pH-Optimum (sonst kaum Kombi möglich) → Dabei Grundlagen, WS & KM berücksichtigen
rezeptierbarer pH völlig ausreichend wegen kurzen Aufbrauchfristen von Rezepturen (wenige Wochen bis Monate)
- Wirk- & Stabilitätsmaximum eines WS abhängig von pH
- bei wasserhaltigen Rezepturen → pH Rezeptur auf pH-Bereich WS einstellen → sonst Wirksamkeit↓ oder Inkompatibilitäten↑
- NRF-Richtwerte für Aufbrauchfrist gelten nur bei chemisch & physikalisch stabilen Rezepturen
- Liegt pH-Bereich der Rezeptur eher im Grenzbereich eines oder mehrerer WS bzw. ist 1 WS als instabil einzustufen → Empfehlung → Aufbrauchfrist auf max. 4 Wochen zu kürzen
pH-Wert Rezeptur bestimmen: Indikatorpapier, Indikatorstäbchen, Messgerät
- Ob gemessener pH aussagekräftig ist abhängig ob äußere Phase Wasser ist
Rezeptur: Puffer in Rezepturen
Puffer in Rezepturen eher als pH-Korrigenzien zu verstehen
Fragen, die man sich stellen sollte, sind:
- Was ist der aktuelle pH? Was ist der Ziel-pH? Muss neben WS ein KM berücksichtigt werden?
- Zur pH-Wert-Einstellung werden verwendet:
Pufferlösungen (5 % Masse bezogen auf die Gesamtmasse), z. B. Citratpuffer, Phosphatpuffer, Lactatpuffer, Na-edetat
pH-Korrigenzien:
sauer ➔ z. B. Citronensäure-Lösung 0,5 %
alkalisch ➔ z. B. Trometamol-Lösung 2 %
Rezeptur: Was ist bei pH-Werten von Grundlagen zu beachten?
- pH-Wert wasserhaltigen Grundlage: entscheidend, ob und welches KM enthalten
- Je nach eingearbeiteten WS oder KM verändert sich pH
- KM können Möglichkeiten mit Blick auf pH stark einschränken: z.B. wenn mit Kaliumsorbat vorkonserviert
→ Nicht nur WS streben pH-Zielbereich an sondern auch KM
z.B.: Anionische Hydrophile Creme DAB (Ungt. emulsificans aquosum) pHrez = 2-12 (unkonserviert) → mit Sorbinsäure-Konservierung pHrez = 3,5 -5,5 (Mittlerweile Anionische Hydrophile Creme auch mit Propylenglykol-Konservierung pHrez = 2-12)
=> pH-unabhängige KM → breiterer pHrez
z.B . pH Basiscreme (unverändert) = 5-6 / pHrez (Basiscreme) = 2-12→ breiter pH-rez weil Basiscreme kein pH-abhängiges KM enzhält, sondern Propylenglykol
Rezeptur: Was ist bei pH-Werten von Konservierungsmittel zu beachten?
- nur innerhalb angegebener pH-Bereiche konservierende Wirkung
- Standardmittel ist Sorbinsäure/Kaliumsorbat
rezeptierbare pH-Bereich (entspricht dem pH-Optimum) bei 3,5–5,5
- gibt noch weitere Substanzen, aber weniger praxisrelevant (PHB-Ester sehr lipophil → wandern in Fettphase)
- Bei Konservierung muss Temperatur bedacht werden → Auskristallisierungen bei Kälte möglich
- pH-unabhängige KM: Propylenglykol, Ethanol & Isopropanol
Rezeptur: pH-Optima und rezeptierbare pH-Bereiche einiger Wirkstoffe
Wirkstoff
Rezeptierbarer pH-Bereich
pH-Stabilitätsoptimum
Betamethason-17-valerat
Clobetasol-17-propionat
Prednisolonacetat
Triamcinolonacetonid
Chloramphenicol
Clotrimazol
Erythromycin
Harnstoff
Metronidazol
Salicylsäure
2-5
3,5
2-9
4-6
Prednisolon
3-6,5
3-7
2,5
4,5
4 (NRF)
2-7
6
3,5-10
7-8
Suspension: 7-10
Lösung: 8-9
8-8,5
1-12
6,2
3-8
5 (4,6-5,7)
<4
<3
Rezeptur: pH-Werte & pHrez einiger Grundlagen
Rezeptur: Haltbarkeit
- Laufzeit vs. Aufbrauchfrist
- Haltbarkeit richtet sich in 1. Linie nach Angaben, die in entsprechenden Herstellungsvorschriften gemacht werden, z. B. DAC/NRF-Tabelle I.4.-3
- Wesentlich sind dabei Aufbrauchsfristen & Laufzeiten:
Laufzeit:
- Haltbarkeitsdauer, solange kein Anbruch vorliegt, auch
angegeben als »Verfallsdatum«
- von Herstelldatum - Verfalldatum
Aufbrauchfrist:
- Haltbarkeit nach Anbruch der Endverbraucherpackung
- Aufbrauchfrist liegt immer innerhalb der Haltbarkeit bzw. Laufzeit! → - darf nicht überschritten werden!
=> Details in §14 ApBetrO
Rezeptur: Haltbarkeit Rezeptur-AM
- Mehrdosenbehältnisse vs. Einzeldosisbehältnisse
Mehrdosenbehältnisse:
- für den Patienten i.d.R. Aufbrauchsfrist nach Anbruch relevant → da Rezeptur-AM zur unmittelbaren Anwendung durch Patienten bestimmt sind
- Laufzeit der unangebrochenen Packung hat für Patienten dann keine Relevanz
- Aufbrauchsfrist gemäß § 14 Abs. 1 ApBetrO angeben mit „verwendbar bis“
AUSNAHME: Wenn Mehrdosenbehältnisse nicht sofort abgegeben werden z.B. Augentropfenflaschen zur sukzessiven (schrittweisen) Anwendung → Enddatum der Laufzeit (Verfallsdatum) mit „verwendbar bis“ angeben + Aufbrauchsfrist nach Anbruch
Einzeldosisbehältnisse:
- ausschließlich das Enddatum der Laufzeit (Verfallsdatum) mit „verwendbar bis“
Rezeptur: Einwaagekorrekturfaktor (f ; EKF)
- WS nicht immer zu 100 Prozent rein z.B. durch Wasseranteil → Kein Qualitätsmangel, muss aber bei Einwaage berücksichtigt werden, um verordnete Menge zu erreichen
- EKF gibt an mit welcher Zahl (f) die auf Rezept angegebene WS-Menge zu multiplizieren ist, damit Gehalt im fertigen AM tatsächlich stimmt
- EKF nur bei WS & KM
- EKF immer berechnen, wenn gemäß Ph.Eur. oder anderen Qualitätsvorschriften (DAB, DAC, usw.) → f = Soll-Gehalt/Ist-Gehalt ➔ Beispiel: f = 100 % / 98 % = 1,020
Mindergehalte von mehr als 2 Prozent vorliegen (1,02)
Liegt er zwischen 1 & 1,02, kann er berücksichtigt werden, aber nicht zwingend notwendig
Bei Gehalten von mehr als 100 Prozent EKF erst ab Mehrgehalt von 10 Prozent berücksichtigen
AUSNAHME Nystatin: immer ermitteln
- Gehalt & Trocknungsverlust variieren von Charge zu Charge variieren → EKF bei jedem Wareneingang neu ermitteln → Am besten notiert man Ergebnis (mit 3 Nachkommastellen) in Prüfprotokollen & jeweiligen Standgefäßen, damit korrekter EKF bei Herstellung immer direkt zur Hand ist.
=> Verschiedene Gründe für Gehaltsunterschiede → weitere Faktoren müssem berücksichtigt werden → WS in 8 verschiedene Gruppen eingeteilt → genaue Berechnungen & Formeln im Neuen Rezeptur-Formularium (NRF)
Hinweis: Mehreinwaagen durch EKF dürfen zulasten GKV abgerechnet werden → Auf Etikett des Abgabegefäßes für Patienten sollte allerdings verordnete Menge (ohne Korrektur) angegeben werden.
- EKF wird häufig vergessen → Grund, warum bei ZL-Ringversuche regelmäßig festgestellt wird, dass hergestellte Zubereitungen zu geringe WS-Menge aufweisen
Rezeptur: Primärpackmittel und Applikationshilfen
Hinweise für die richtige Auswahl der Primärpackmittel:
- Allgemeine Hinweise (Abschnitte I.2.2. und I.6. bis I.19.) und Bezugsquellennachweis im DAC/NRF
- richtige Auswahl der verwendeten Packmittel & Applikationshilfen
- Zur Sicherstellung der AM-Qualität sind Primärpackmittel auszuwählen, deren pharm. Qualität durch Prüfzertifikat des Herstellers nachgewiesen ist
- Alternativ muss Packmittelqualität durch Apotheke geprüft werden
- Auswahl ist anwendungsorientiert & unter Berücksichtigung evtl. Inkompatibilitäten zwischen Primärpackmittel & AM zu treffen
- Primärpackmittel & ggf. beigefügte Applikationshilfen müssen sichere, komplikationslose, genaue & hygienische Entnahme durch Anwender gewährleisten.
- korrekte Anwendung spezieller Primärpackmittel muss Abgabe ergänzend zur Gebrauchsanweisung erklärt werden
- Soweit erforderlich sind kindergesicherte und/oder originalitätsgesicherte Behältnisse zu verwenden
Rezeptur: Richtiges Primärpackmittel für
- Wasserhaltige, halbfeste oder photoinstabile Zubereitungen
- photostabile Zubereitungen
- nicht konservierte, wasserhaltige, halbfeste Zubereitungen
Wasserhaltige, halbfeste oder photoinstabile Zubereitungen: Tuben aus Aluminium
photostabile Zubereitungen: Tuben oder Spenderdosen
nicht konservierte, wasserhaltige, halbfeste Zubereitungen: ausnahmslos Tuben aus Aluminium oder Spenderdosen
Rezeptur/Defektur: Wichtige Abkürzungen für den pharmazeutischen Alltag (Auswahl)
Rezeptur: Dispensiermethode & Dividiermethode
Dispensiermethode:
- Misce, fiat ..., dentur tales doses numero XX – Mische, dass ein ....(gemacht) werde; diese Dosen sollen XX-mal gegeben werden!
- Numero X Dosen herstellen
Dividiermethode:
- M. f. ... div. i. part. aeq. Nr. XX
Misce, fiant ..., divide in partes aequales numero XX Mische, dass es .. werden; teile in XX gleiche Teile!
- Gesamtmenge (AS) durch Numero teilen
Verreibungen: Schreibweisen: 1+1; 1:1; 50%; 1=2
Rezeptur Anwendungsgebiete von Rezepturgrundlagen
Rezeptur: Synonyme Grundlagen
Rezeptur: Verwendbarkeitsfristen von Dermatika-Grundlagen
TIPP: Viele weitere Infos zu Salbengrundlagen & anderen Produkten auch im Downloadbereich unter www.caelo.de.
- Tabellen für die Rezeptur: DAC/NRF → Aufbrauchfristen für verschiedene Darreichungsformen
Rezeptur: Worauf beruhen die Verwendbarkeitsfristen im NRF? Was tun bei Abweichungen?
- beziehen sich ausschließlich auf mikrobiologische Stabilität der Zubereitung & gehen von physiko-chemisch stabilen Formulierungen aus → ist sachgerecht, weil Ziel der Plausi-Prüfung ist eine Rezeptur zu erhalten die deren physikalische & chemische Stabilität gewährleistet ist
- Abweichungen müssen über Stabilität einzelner WS abgeleitet werden → im Einzellfall aber schwierig da i.d.R. keine Expereimentellen Daten zur Haltbarkeit dieser speziellen Zubereitung vorliegen → in diesen Fällen Laufzeit präventiv kurz angeben (z.B. 4 Wochen oder kürzer)
Rezeptur: Unplausible Glucocorticoid-Verordnung
- Bei GC teilweise erhebliche Unterschiede in topischen Wirksamkeit → Einige Vertreter der WS-Klasse nicht nur als Ester, sondern auch als Alkohol verfügbar
- In Dermatika sollten grundsätzlich die kutan wirksamen Esterderivate → CAVE: Nicht bei allen Cortisolderivaten ist Alkoholform kutan unwirksam (Beispiel Hydrocortison)
Wie erfolgt die dermale Resorption von Glucocorticoide?
„Phasen des dermalen Wirkstofftransports“:
- Liberation WS aus Grundlage auf Hautoberfläche
- Penetration: Eindringen in Stratum corneum
- Permeation: Ausbreitung in Dermis (Lederhaut) & Subcutis
- Resorption in Lymph- & Blutgefäße.
- limitierende Faktor für Penetration in Haut ist Stratum corneum (Hornhaut)
WS müssen ausreichend lipophil sein
- Stratum corneum speichert GC & gibt sie langsam an Epidermis/Dermis ab
- Resorptionsrate auch vom Auftragungsort abhängig. Im Gesicht, unter der Brust ist Stratum corneum dünner → WS schneller & stärker resorbiert
Rezeptur (INGO): Waagen
- Welche Kenndaten einer Waage gibt es und was bedeuten die?
- Mindestlast (Min): Untere Grenze Wägebereichs
- Höchstlast (Max): Obere Grenze des Wägebereichs
- Genauigkeitsklasse: I - IV (Klasse I für Feinwaagen, Klasse II für Präzisionswaagen)
- Eichwert e: Maß zur Einstufung in Genauigkeitsklassen & Bestimmung Fehlergrenzen bei Eichung
- Teilungswert d: Kleinster Ziffernschritt der digitalen Anzeige → Ablesbarkeit, also kleinste an der Waage ablesbare Massendifferenz
- Mindesteinwaage: kleinste Masse, die mit einer Waage bei vorgegebener Genauigkeit gewogen werden kann (AS: 100-Fache des d-Wertes; Hilfsstoffe das 10-Fache des d-Wertes)
Beispiel AS (100*d): Hat Rezepturwaage Teilungswert von d = 0,1, beträgt Minimaleinwaage darauf 10 g, für Feinwaage mit d = 0,001 g → 0,1 g
1) Welche Waage bei welchen Lasten?
2) Vorbereitung einer Waage & Was muss man beim einwiegen bachten?
- niedrig dosierte AS & kleine Mengen an WS (< 2 g) auf Feinwaage (Analysenwaage)
- Bei WS-Mengen unter 100 mg nach Möglichkeit Rezepturkonzentrat → höhere Wägegenauigkeit
1) Richtige Waage unter Beachtung der Mindesteinwaage auswählen (Arzneistoffe das 100-Fache des d-Wertes, Hilfsstoffe das 10-Fache des d-Wertes)
2) Vorbereitung & Was man beachten muss:
- richtiger Platz (gleichbleibende Temperatur & Luftfeuchtigkeit, erschütterungsarm, stabil, antistatisch & antimagnetisch (Ausschluss von Kunststoff, Glas & Stahlplatten))
- Vor jeder Wägung Libelle überprüfen
- interne Justierung (Auto-Cal-Funktion)
Waage legt eigenständig Justiergewichte auf & korrigiert evtl. Abweichungen automatisch
- regelmäßige Kalibirierung mit Prüfgewichten
- Wägegut möglichst mittig auf Wägeteller sonst Eckfehler
- Um Luftströmungen zu verhindern, Gehäusetür der Feinwaage bei jeder Wägung schließen
1) Empfehlungen für die anzustrebende Wägegenauigkeit von:
- Arzneistoffe
- Konservierungsstoffe
- Hilfsstoffe
- Endmasse
2) Welche Waage
- Arzneistoffe: 1%
- Konservierungsstoffe: 1%
- Hilfsstoffe: 10%
- Endmasse: 1%
- Einwaagen (< 2 Gramm) auf Feinwaage (Analysenwaage)
- Bei WS-Mengen unter 100 mg → nach Möglichkeit Rezepturkonzentrat → höhere Wägegenauigkeit
Definition:
- Kalibrieren, Justieren, Eichen
Gerätekalibrierung:
- Feststellung der Abweichung zwischen dem angezeigten und dem richtigen Wert
- Überprüfung der Genauigkeit eines Messgerätes mit bekannter Prüfgröße
Justierung:
- Korrektur von Geräteparametern, so dass ermittelte Messabweichung minimiert wird (Eingriff ins Gerät)
Eichung:
- Hoheitlicher Vorgang, der von amtlich benannten Stellen gemäß Eichvorschriften durchgeführt wird
Richtigkeit / Präzision / Genauigkeit
Richtigkeit (accuracy):
- Übereinstimmung mit dem wahren Wert
- berücksichtigt systematische Fehler
Präzision (precision):
- Übereinstimmung von Messwerten innerhalb einer Serie , Maß für Streuung
- bewertet zufällige Fehler
Genauigkeit: Richigkeit + Präzision
- Abweichung vom wahren Wert
Rezeptur (YILDIZ): Allgemeine Vorgehensweise bei der Vorbereitung, Herstelllung, Freigabe
Allgemein: Plausibilitätsprüfung (1x, erneuern wenn sich was ändert oder wernn lange her), Herstellungsanweisung (1x; erneuern wenn sich was ändert), Herstellungsprotokoll (immer)
1) Plausibilitätsprüfung
2) Vorbereitung Herstellung: Gefährdungsbeurteilung, Ausgangsstoffprüfung, ggf. Ausgangstoffe bestellen
- 2.1 Herstellungsvorschrift
Standardisierte Herstellungsvorschrift (DAC/NRF, Standardzulassungen…)
Nichtstandardisierte Herstellungsvorschrift
- 2.2 Erstellung Herstellungsanweisung
3) Vorbereitung des Arbeitsplatzes
4) Herstellung:
- 4.1 Herstellungsprotokoll
- 4.2 IPK
5) Abfüllung in das Abgabebehältnis
6) Kennzeichnung des Abgabebehältnisses
- Rezeptur-AM: § 14 ApBetrO
- Defektur-AM → FAM: § 10 AMG
7) Prüfung & Freigabe durch Apotheker
Rezeptur (YILDIZ): Was wird bei einer Plausibilitätsprüfung gemacht?
- Ärztliche Verordnung muss von Apotheker auf Plausibilität & AM-Anwendungsdauer überprüft werden
- Prüfung, ob mit Angaben auf Rezept AM von ausreichender Qualität & Stabilität hergestellt & vom Arzt verfolgte Therapieziel erreicht werden kann
- auch klären ob Patient Therapieplan verstanden hat
Plausibilitätsprüfung sollte umfassen (§ 7 Abs. 1b ApBetrO):
- Therapiekonzept des Arztes erkennbar?
- Für Patienten geeignet? (Alter, Geschlecht, Schwangerschaft, Allergien, bei Tier-AM Tierart)
- DRF
- Art der Anwendung, ggf. Angaben zur Anwendungsdauer, Behandlungszeitraum (in Bezug auf Menge des verordneten AM)
- Geeignetes Abgabebehältnis; Applikation sinnvoll möglich; Dosierhilfsmittel erforderlich
- WS-Dosierung unter Beachtung der Derivate, wie Salze, Ester, Solvate u. ä. (Cave: Verwendung von FAM)
- Therapeutisch sinnvolle Kombination mehrerer WS
- Nutzen-Risiko-Abwägung (bedenkliche AM gemäß § 5 AMG & §8 AMG)
- Art, Menge & Qualität Ausgangsstoffe (Ausgangsstoff mit validem Prüfzertifikat erhältlich?)
- Kompatibilität der Ausgangsstoffe
- Qualität der Zubereitung, z. B. Homogenität, geeignete Partikelgröße
- Physikalisch-chemische Stabilität der Zubereitung, z. B. geeignete rezeptierbare pH-Bereiche der Einzelkomponenten, geeignetes Primärbehältnis
- Mikrobiologische Qualität & Stabilität (Sterilität, Konservierung)
- Haltbarkeit
- Gebrauchsanweisung & Anwendungshinweise für Patienten (nicht erforderlich bei Abgabe des Rezeptur-AM an den Verschreibenden)
=> Rezeptur plausibel: ja → Fertigstellungstermin festlegen | nein → Arzt-RS + Lösungsvorschläge
Hilfsmittel: (DAC/NRF), insbesondere Tabellen für die Rezeptur und Kapitel I. Allgemeine Hinweise ; DAC/NRF-Rezepturhinweise-Datenbank, DAC/NRF-Rezepturenfinder, Empfehlungen der AMK, ZL
Rezeptur (YILDIZ): Was enthält eine Herstellungsanweisung?
=> Existiert standardisierte Herstellungsvorschrift (HV) kann in HA darauf Bezug genommen werden
=> individuelle betriebs- & rezepturspezifische Festlegungen in HA treffen
- Der Herstellende (PTA) muss HA vor Herstellungs-Beginn von Apotheker bestätigen lassen
Rezeptur (YILDIZ, INGO): Vorbereitung des Arbeitsplatzes
Vor Herstellungs-Beginn ist Arbeitsplatz vorzubereiten:
- alle nicht für Herstellung benötigten Materialien entfernen → zur Vermeidung von Kontaminationen bzw. Kreuzkontaminationen
- Arbeitsplatz & Arbeitsgeräte reinigen & desinfizieren
- benötigte WS & HS, Geräte & Primärpackmittel bereitstellen
- Anhand Kennzeichnung der Wirk- & Hilfsstoffe → ggf. Arbeitsschutzmaßnahmen ergreifen
- Neben Herstellungsanweisung auch vorbereitetes Herstellungsprotokoll
Rezeptur (YILDIZ):
Clobetasol-17-prop. 0,1% (!)
Urea pur. 4%
Basiscreme DAC ad 75,0 g
1) Wie gehen sie vor?
2) Wofür sind die einzelnen Bestandteile?
3) Wofür steht das Ausrufezeichen?
4) IND
5) Herstellung
1) Vorgehensweise: Plausi, Gefährdungsbeurteilung, Ausgangsstoffbestände kontrollieren evtl. nachbestellen, HV, HA, HP, Freigabe
Clobetasol-17-propionat ist Gefahrstoff CMR-Stoff = Schutzbrille, Schutzmaske, Schutzhandschuhe, allen Bescheid geben, dass man jetzt mit solch einem Stoff arbeitet, unter Abzug
Urea
Basiscreme DAC
- Wirkstoff
- Klasse 4 Glucocorticoid (sehr stark)
- pHrez = 2-9 (4-6)
- entzündungshemmend, antiallergisch, juckreizlindernd, immunsuppressiv, antiproliferativ
- Therap.Konz.= 0,05%
- Inaktivierung durch basisch oder stark sauer reagierende WS- oder HS
- pHrez = 1-12 (6,2)
- 3–10%: Hydratisierung | 20-40% keratoplastisch (Hornhauterweichend) |40%: Starkes Keratolytikum
- Hält Feuchtigkeit in Haut , fördert WS-Penetration
- Keine Wärme (Zersetzung (Urea) pH & Temperaturabhängig: Hydrolyse Harnstoff → Ammoniumcyanat → NH3 + CO2 → pH↑↑)
- Wasserhaltige Grundlagen: Harnstoff gelöst → Ohne Pufferung allmählich hydrolytische Zersetzung
- Wasserfreie Salben: Harnstoff suspendiert. Chemisch & physikalisch sehr stabil.
- Grundlage
- pHrez = 2-12 (5-6)
- Konserviert mit Propylenglycol
- Kombi Harnstoff zur Keratolyse & Clobetasol-17-prop. therapeutisch umstritten
- Durch Milchsäure-/Natriumlactat(-Lösung)-Puffer → optimale pH-Wert-Einstellung (4,2)
- Therap.Konz überschritten aber hier ok weil Arzt Dosierung mit (!) vermerkt
IND: Chronische Dermatosen, Ekzeme, Atopische Dermatitis (Neurodermitis), Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte)
Anwendung: 1-2-mal täglich dünn auftragen, wenige Tage bis 1 Woche → sonst Hautatrophien!
Herstellung:
- evtl .WS-Konzentrat mit 10 % Clobetasolprop. in Reisstärke & dann mit Grundlage verdünnen für homogenere Verteilung aber 75 mg wiegen sollte gehen → immer anteilig mit Grunlage anreiben
- Harnstoff löst sich gut in Basiscreme → aufstreuen & einrühren bis kein Kratzen mehr (evtl. in Aqua pur. lösen ; Propylenglycol ergänzen)
- IPK: überprüfen, ob Verreibung homogen & ohne Klümpchen
- Milchsäure & Natriumlactat-Lösung in Grundlage einarbeiten (bezogen auf Gesamtmenge 4T Natriumlactat-Lösung 50% & 1T Milchsäure)
- bis zum Endgewicht mit Basiscreme DAC auffüllen
- Keine Konservierung: 20 % Propylenglycol in Basiscreme DAC
- Abfüllung in Aluminiumtube (Verdunstungsschutz! → Auskristallisation Harnstoff↓)
- Herstellung in automatischen Rührsystemen ist möglich (Mischzeit↑ ; Drehgeschwindigkeit↓)
Erythromycin 2,0 g
Metronidazol 1,0 g
Basiscreme DAC 44,0 g
3) IND
4) Herstellung
- Makrolid-AB | WM: PBS-Hemmer an 50s-UE → Bakteriostase
- pHrez = 7-10 (Suspension) | 8-9 (Lösung) (8-8,5)
- Im sauren pH-Bereich rasche Zersetzung
- Fe²+, Cu²+, Al³+ destabilisieren | Zn²+ stabilisieren
- EKF nötig
- Therap. Konz.=0,5–4 %
- Inkompatibel mit Saure WS- & HS (z.B. Salicylsäure, Milchsäure, Sorbinsäure
- Nitroimidazol-AB | WM: Bildung DNA Addukte unter aneroben Bedingenen→ DNA-Strangbrüche → bakterizid ; hier WM unbekannt
- pHrez = 3-8
- Photoinstabil. Bei Lichteinwirkung dunkle Verfärbung
- Erhitzen & Lichteinfluss fördern Zersetzung
- inkompatibel mit Basisch reagierende WS
- wegen pH eigentlich keine gute Kombi -> NRF liefert geprüfte Vorschrift (+Glycerol, Citronensäure, Propylenglycol, Aqua pur.)
- Erythromycin In Basiscreme DAC basisch → Grundlage keine Puffer oder saure Substanzen → pH > 10
- Basiscreme DAC mit 0,5-% Citronensäure-Lösung versetzen (an Erythromycin angepassten Menge) → pH 8 in End-Zubereitung
- Metronidazol im schwach Sauren chemisch stabil, im basischen → Hydrolyse zu Amin-Verbindungen → pH 8 Kompromiss hinsichtlich Stabi beider WS
IND: Rosazea (Couperose)
- idiopathisch chronisch-entzündliche Hauterkrankung mit Flush, Entzündliche großflächig auftretende Knoten, knollenförmig deformierte Nase ; Bakterielle Entzündung der Haarfollikel
Metronidazol nur aerobe in Externa-Therapie antiphlogistisch, antiproliferativ & immunmodulierend ; antimikrobielle Wirkung (nur anaeroben) spielt hier keine Rolle
Anwendung: 2-mal täglich dünn auftragen, einige Wochen (Resistenzbildung)
- möglichst ohne Wärme → beim Abkühlen Auskristallisation WS möglich (Instabilitäten Suspension)
- Citronensäure-Lösung frisch herstellen
- Lösung zusammen mit Propylenglycol & Aqua pur. in Basiscreme anteilig einarbeiten
- beiden mikrofein gepulverten WS werden in Fantaschale mit Glycerol angerieben → weiße Suspension anteilig mit verdünnten Basiscreme DAC versetzen
- Keine Konservierung notwendig → Propylenglycol Konzentration bleibt gleich
- Aufbrauchsfrist auf 4 Wochen begrenzen & Rezeptur vom Patienten im KS (≤ 8 °C) lagern
- Herstellung auch im automatischen Rührsystem möglich (Topitec 4min 800UpM):
WS (mikr.) in Fantaschale mit Glycerol anreiben, Basiscreme DAC anteilig dazu, Alles in Kruke überführen
+ Propylenglycol, Citronensäure-Lösung 0,5% sowie Gereinigtes Wasser
Triamcinolonacetatonid 0,1% (0,05g)
Harnstoff 10% (5g)
Basiscreme ad 50 g oder 100g (kam auch vor)
Triamcinolonacetonid ist Gefahrstoff CMR-Stoff = Schutzbrille, Schutzmaske, Schutzhandschuhe, allen Bescheid geben, dass man jetzt mit solch einem Stoff arbeitet, unter Abzug
Triamcinolonacetatonid
- Klasse 2 Glucocorticoid (mittelstark)
- pHrez = 2-9 (4)
- Therap.Konz.= 0,025 %–0,1 % | obere Richtkonz. 0,2%
- Hydrolytische & oxidative Zersetzung in Kombi mit schwach basisch reagierenden ZnO
- GC stabil genug, aber ohne Puffer → Aufbrauchsfrist auf 4 Wochen begrenzen
- Durch Milchsäure-/Natriumlactat(-Lösung)-Puffer → optimale pH-Wert-Einstellung (4,2) → Aufbrauchsfrist auf 6 Monate verlängert
- WS in mit Grundlage anreiben
1) Sie sind im Notdienst und haben nur Traimcinolon da, was machen sie?
2) Wo schauen sie nach Schutzmaßnahmen für Ausgangsstoffe?
3) Welche Puffer kann man für Harnstoff nutzen in warum braucht man einen Puffer?
1) Unplausible Glucocorticoid-Verordnung:
( - Triamcinolon ist Dermal unwirksame Muttersubstanzen ; viel schwächere Wirkung → Keine Herstellung nach §8 AMG )
- im Notdienst wenn dringender Fall WS-Substitution möglich auch ohne Arzt-RS → Vermerken dass keine Arzt-RS möglich war
- Frage ist wie dringend Rezeptur ist → lieber auf nächsten Tag verschieben damit Substanz vestellt werden kann → Fpr Übergang Hydrocortison-Gel mitgeben
2) Sicherheitsdatenblättet der Lieferanten, Kennzeichnen nach BAK-Farbkonzept für PSA
3) Zersetzung (Urea) pH & Temperaturabhängig: Hydrolyse Harnstoff → Ammoniumcyanat → NH3 + CO2 → pH↑↑
=> weitere Hydrolyse↑ & zusätzlich problematisch wenn weitere basenempfindliche Stoffe (Steroide, KM) enthalten
Puffer für Harnstoff → Hydrolyrische Zersetzung↓
- Citronensäure/Natriumcitrat pH 4,2
- Milchsäure/Natriumlactat pH 4,2
Grundsätzlich gilt:
- Apotheke ist bei Wahl der Ausgangsstoffe, die keine eigene arzneiliche Wirkung haben & arzneiliche Wirkung nicht nachteilig beeinflussen, frei.
Das bedeutet: Pufferzusatz oder Grundlagenaustausch bedürfen nicht zwangsläufig einer Arzt-RS oder gar einer Zustimmung des Arztes
- Apotheke hat damitMöglichkeiten, eine an sich erstmal unplausible Rezeptur eigenverantwortlich „zu retten“
Clotrimazol 0,2 %
Basiscreme DAC ad 100,0g
4) Herstellung?
- pHrez = 2-9 (opt. 4-6)
- pHrez =3,5-10 (opt. 7-8)
- Azol-Antimykotikum | WM: Lanosterol-Demythylase↓ → Ergosterolsynthese↓ →Zellmembranaufbau↓
- sehr breites Wirkspektrum
- Inaktivierung (Hydrolyse) durch saure WS- & HS, z. B. Salicylsäure, Sorbinsäure.
- pHrez = 2-12 (pH 5-6)
- Amphiphile Creme
- Kombi Gluco & Antimykotikum nicht gut weil Anwendungsdauer & Häufigkeit des Antimykotikums höher (aber sehr oft verschrieben)
IND: entzündliche Mykose, da Antimykotikum + Glucocorticoid
Anwendung: GC: 1-2-mal täglich dünn auftragen, wenige Tage bis 1 Woche → sonst Hautatrophien! | Clotrimazol: mehrmals tgl. am besten aber noch 2 Wochen nach verschwinden der sichtbaren Infektion
- evtl .WS-Konzentrate nutzen dann mit Grundlage verdünnen für homogenere Verteilung
- Clotrimazol = Base -> Folge: basische Esterhydrolyse zu Clobatasol möglich -> unwirksam → Empfehlung getrennte Rezepturen oder Puffer (Yildiz sagt mit Clobetasolprop. geht das auch ohne Puffer)
- Evtl. Natriumedetat 0,04 g Puffer → pH 4-6 → Clobetasolpropionat stabil → Aufbrauchsfrist auf 4 Wochen begrenzen
- Vorsicht geboten ist allerdings beim Teilen von Rezepturverordnungen, denn pro Verordnungsblatt darf lediglich eine Rezeptur verordnet werden!
- Um Retaxationen zu vermeiden, sollte auf jeden Fall Arzt-RS gehalten werden; ggf. müssen 2 separate Rezepte ausgestellt werden
- bei Privatrezept: Abgabe 2 getrennter Rezepturen ohne Arzt-RS möglich
Clobetasol-17-val. 50 mg
Unguentum emulsifans aquosum ad 100,0
Clobetasol-17-Valerat gibt es nicht
Clobetasol-17-Valerat
(GIBT ES NICHT!)
Unguentum emulsifans aquosum = anionische hydrophile Creme DAB
entzündungshemmend, antiallergisch, juckreizlindernd, immunsuppressiv, antiproliferativ
- pHrez = 2-12 (unkonserviert) | 3,5-5,5 (Sorbinsäure-konserviert)
- WW mit Kationischen Stoffen → Ausfällungen (z.B. Gentamicinsulfat., Lidocainhydrochlorid, Octenidinhydrochlorid, Miconazolnitrat)
- Therap.Konz 0,05% ok
Anwendung: GC: 1-2-mal täglich dünn auftragen, wenige Tage bis 1 Woche → sonst Hautatrophien!
- Bei Verarbeitung von Clobetasolprop. in wässrigen Zubereitungen ansäuern. z.B. Citratpuffer (Citronensäure-Lösung 0,5 % + Natriumcitrat-Lösung 0,5 % zu gleichen Teilen) in 5% Konzentration bezogen auf Gesamtmasse der Zubereitung
- Anteilig Grundlage einarbeiten
1) Wo schauen sie nach ob es diesen Stoff gibt?
2) Welchen Stoff in Valerat-Form kennen sie?
1) Clobetasol-17-Valerat (GIBT ES NICHT!)
- Ph.Eur. ; DAC/NRF
2) Betamethason-17-valerat
- Klasse 3 (stark wirksam)
- pHrez = 2-5 (3,5)
- Instabilitäten: oxidierende Substanzen , stark sauren & schwach bis stark basischen Milieu → Isomerisierung zum Betamethason-21-valerat (85% Wirkverlust) → dann Hydrolyse zum Betamethason (extern unwirksam)
- Betamethasonvalerat sollte grundsätzlich nicht mit anderen Wirkstoffen rezeptiert werden. Ausnahmen sind im Einzelfall möglich (z. B. Salicylsäure, Clotrimazol, Gentamicinsulfat).
Erythromycin 4,0 g
Tween 20 20,0 g
Linola (Creme) ad 200,0g
200 g extrem viel → RS?
Tween = Polysorbat = Macrogolsorbitanfettsäureester (O/W)
Linola Creme
(O/W-Creme)
- Inkompatibel mit Saure WS- & HS (z.B. Salicylsäure, Milchsäure, Sorbinsäure)
- nichtionischer Emulgator, Netzmittel
- pH = 7,6
- keine pH-Korrektur notwendig
- Steigerung der Benetzbarkeit von Erythromycin mit Tween 20
IND: Akne
- mikr. WS In Fantaschale mit doppelten Menge Tween 20 (Dispersionshilfsmittel) anreiben
- anteilig Linola-Creme & Tween 20 zugeben & homogenisieren bis Endgewicht
- Haltbarkeit: 2 Monat
- Packmittel: Tube oder Kruke
Diltiazemhydrochlorid
Basis Creme DAC
Diltiazem-HCl
- Ca²+-Kanalblocker | WM: Ca²+-Einstrom↓ in glatte Muskelzellen → Vasodilatation, Sphinktertonus↓ (topisch)
- lokal gefässerweiternd, muskelentspannend, wundheilungsfördernd, durchblutungfördernd
-
IND: Analfissur
Anwendung: ?
- WS mikr. und anteilig mit Basiscreme anreiben
- anteilig einarbeiten bis zur Endmasse
Isopropanol 70% 80,0 g
Glycerol ad 100,0 g
Isopropanol
Glycerol
- Dispersionsmittel
- damit Haut nicht so stark austrocknet
- pH evtl. einstellen, Erythromycin ist Base & verschiebt pH auch bis über 8,5 → Zersetzt sich im stark basischen
IND: evtl. Akne oder bakteriell infizierte Kopfhaut
- Erythromycin mit Glycerol anreiben, Isoprop dazu
- Citronensäurezusatz für pH-Einstelllung → pHopt(Erythromycin)=8,5
- Keine Konservierung notwendig → [Isoprop] reicht
- Haltbarkait: 3 Monate
Clotrimazol 1 %
Basiscreme ad 30g
- pHrez =3,5-10 (7-8)
- Inaktivierung (Hydrolyse) durch saure WS- & HS, z. B. Salicylsäure, Sorbinsäure
- evtl. pH korrigieren um Hydrolyse ↓
- Clotrimazol = Base -> Folge: basische Esterhydrolyse zu Triamcinolon möglich -> unwirksam → Empfehlung getrennte Rezepturen oder Puffer
- Evtl. Natriumedetat 0,04 g Puffer → pH 4-6 → Triamcinolon stabil → Aufbrauchsfrist auf 4 Wochen begrenzen
Rezeptur (YILDIZ): Wie kann man niedrigdosierte Glucocorticoide besser einwiegen?
- Stammverreibung benutzen z.B. Triamcinolonacetonid 1:10 Verreibung ; Betamethasonvalerat-Verreibung 1% z.B. mit Reisstärke
- Rezepturkonzentrate (z.B. mit Vaselin, Propylenglycol, kann fest halbfest sein)
Einfache Berechnung der Einwaage Caelo empfiehlt bei der Berechnung des Faktors, 100 durch die angegebene Konzentration der Rezeptur zu teilen. Im Fall von Triamcinolonacetonid-Konzentrat 2% bedeutet dies: 100 : 2 = Faktor 50. Die verordnete Wirkstoffmenge wird dann einfach mit dem Faktor 50 multipliziert (0,025 g x 50 = 1,25 g Konzentrat). Wichtig ist es natürlich, den Einwaage-Korrekturfaktor zu bedenken.
Vorteile
• Keine Staubentwicklung und so besserer Arbeitsschutz
• Einfache und hygienische Einwaage
• Zeitersparnis
• Verbesserte Rezepturqualität: keine Pulvernester, kompatibel mit allen Creme- und Salbengrundlagen
• Einfach umzurechnen
Clobetasol-17-prop. 0,1%
Clioquinol 0,5
Unguentum emulsificans aquosum SR ad 100,0
Clioquinol
Unguentum emulsificans aquosum SR
- Antiseptikum | WM: intrazelluläre Bindung an Sulfhydrilgruppen → lebenswichtige Enzyme der MO↓ ; Chelatbildner
- pHrez =<8
- phenolisch, anionisch
- therapeutischen Konzentrationen bis 2%
- Inkompatibel: Stark oxidierende Stoffe (Zersetzung) sowie basisch und sauer reagierende Stoffe (Iodabspaltung)
- Anionische hydrophile Creme SR DAC
- pHrez = 3,5-5,5
- Konserviert mit Sorbinsäure
- anionisch
- Therap.Konz überschritten → Arzt-RS
- Clioquinol obsolet → führt häufig zu Überempfindlichkeitsreaktionen → Alternative: (Octenidin, Chlorhexidin ; sind kationisch) oder PVP-Jod, Clotrimazol, Fusidinsäure
- pH Bereiche günstig , beide Stoffe suspendiert → phenolische Struktur von Clioquinol hier kein Problem
- Puffern evtl. Mit Citrat
IND: Dermatose
- Beide Stoffe anreiben
- dann anteilig Grundlage einarbeiten
- evtl. Puffern
- Aufbrauchfrist 6 Monate
Rezeptur (YILDIZ): Basiscreme DAC
- Bestandteile
- Besonderheiten
Bestandteile: 100 g Basiscreme DAC enthalten:
- Glycerolmonostearat 60 (W/O) - 4,0 g
- Cetylalkohol (W/O) - 6,0 g
- Mittelkettige Triglyceride (Miglyol 812) - 7,5 g
- Weißes Vaselin - 25,5 g
- Macrogol-20-glycerolmonostearat (O/W) - 7,0 g
- Propylenglycol - 10,0 g
- gereinigtes Wasser - 40,0 g
Verwendbarkeitsfrist: nach Anbruch 6 Monate
Besondherheiten:
- Normalerweise O/W aber egtl. Ambiphile Creme → Kann große Mengen lipophile Substanzen oder hydrophile Substanzen aufnehmen → Durch Einarbeitung von lipophilen Stoffen kommt es nach Erreichen der Kapazitätsgrenze des O/W-Emulgators (Macrogol-glycerolmonostearat) zur Phaseninversion, wobei lipophile Phase Funktion des Dispersionsmittels übernimmt & W/O-Emulgatoren (Glycerolmonostearat 60, Cetylalkohol) Filmbildung dominieren
- Inkompatibel mit bestimmen phenolischen Stoffen (Salicylsäure > 5 %, Triclosan, Clioquinol)
- Konserviert mit 20% Propylenglycol → kann bei geschädigter Haut brennen
IND: Hautpflege, Neurodermitis, Trockene Haut bzw. bei Juckreiz bei trockener Haut
Rezeptur (YILDIZ): Nennen sie Rezepturen die nicht konserviert werden müssen
- lipophile Grundlagen ohne Wasser
- Rezepturen mit Wirkstoffen oder Hilfsstoffen, die selbst konservieren (z.B. Aluminiumchlorid-Hexahydrat, Salicylsäure..)
Rezeptur (INGO):
Ureum 40,0
Cera alb. XX,0
Cera lan. XX,0
Parffin. Subliq
Vaselinum ad 100,0
M.D.S 20,0 g
Ureum
Cera alba (Bienenwachs)
Cera lanae (Wollwachs, Adeps lanae)
Paraffinum subliquidum (Dickflüssiges Paraffin)
Vaselinum (Vaselin)
- komplexe Mischung aus Estern, Kohlenwasserstoffe, freie Säuren & freie Alkohole
- hohe Wasseraufnahmekapazität → Bildung W/O-Emulsionen
- Wachs mit komplexen Zusammensetzung (Ester verschiedener Alkohole (Wollwachsalkohole) & Fettsäuren
- hautpflegend, erweichend, emulgierend, rückfettend, wasserabweisend & hautschützend
- Mischung flüssiger, gesättigter Kohlenwasserstoffe
- hautpflegend, schützend, regenerierend, okklusiv, hydratisierend
- Isogel aus gereinigten, gebleichten & gesättigten Kohlenwasserstoffen, den n- & i-Paraffinen, sowie Cycloalkane, den Naphthenen
- lange haltbar, weil sie nicht oxidiert wird & kaum chemische Reaktionen eingeht
- hautpflegend, hautschützend, wasserabweisend, okklusiv (bildet undurchlässigen Film auf Haut, hält Wasser in Haut zurück, hydratisiert Haut → Wasserverlust↓)
- M.D.S. misce, da, signa - mische, gib ab, bezeichne
- Harnstoff liegt hier suspendiert vor → Suspensionssalbe/Paste → sehr stabil
IND: Nagelauflösung z.B. bei Nagelpilz
Anwendung: 1x Tgl. bis Nagelsubstanz aufgelöst, am besten mit Pflaster bedecken, danach Anwendung einer antimykotischen Salbe z.B. (Bifonazol Creme)
- Wichtig Wärme vermeiden
- Harnstoff mörsern (Nassmahlung -bessere Scherkräfte, keine Klumpen & kein Staub- mit Aceton wird egtl. nicht mehr empfohlen, kann 3-Walzen-Stuhl nicht ersetzen)
- alle lipophilen Besatndteile aufschmelzen in Fantaschale → Grundlage erkalten lassen!
- 1:1 anteilig Harnstoff & Grundlage verreiben bis zur Endmasse
- IPK: Teilchengröße → auf Papier streichen
- Für ausreichende Zerkleinerung 50 µm → Bearbeitung fertigen Salbe am Dreiwalzenstuhl → mehrmals bei geringem Walzenabstand → auffangen & homogenisieren
- Bei visueller Prüfung dürfen keine einzelnen Kristalle zu erkennen sein.
- Für Erleichterung Einsatz Harnstoff-Stammverreibung 50 % → Hier kein 3-Walzenstuhl nötig
Rezeptur (INGO): Pilocarpin-Augentropfen 4%
Pilocarpin-HCl
EDTA
HPMC
Benzalkoniumchlorid
Aqua a.i.
Pilocarpin
- Direktes Parasympathimimetikum | WM: M3-R-Agonist → Verengung Pupille (myosis) → Weitstellung Kammerwinkel → Kammerwasserabluss↑
- pH = 3-4 (stabil im Sauren)
- hier KM als Synergist mit Benzalkoniumchlorid
- Viskositätserhöher
- löslich in kaltem Wasser
- Konservierungsmittel
- Störung der Permeabilität von Zellmembranen und der Funktion von Proteinen & Enzymen
- Lösemittel
- Hypertone Augentropfen → Keine Isotonisierung, weil Arzt das so will
IND: Hornhautödeme (da hyperton), Glaukom
Anwendung: vor der Anwendung auf Raum- oder Körpertemperatur bringen
- Alle Bestandteile in Aqua a.i. lösen
- evtl. Edetathaltige Benzalkoniumchlorid- Stammlösung 0,1 % benutzen
- Lösung durch bakterienzurückhaltenden Filter in steriles Endgefäß abfüllen (Durchstechen durch sterile Verpackung)
- CAVE: HPMC egtl. Nicht durch 0,22um filtrierbar weil Makrolekül → entweder 3 Spritzensystem oder als steriles Pulver zum Schluss dazu geben
IPK:
- Überprüfung von Klarheit, Farbe & Partikelfreiheit
- Bubble-Point-Test
- Sterile Kunststoffaugentropfenflaschen aus steriler Verpackung entnehmen und beschriften
- nach Anbruch: 4 Wochen haltbar weil konserviert sonst 24h
Rezeptur (INGO): Natriumchlorid Augentropfen 5 % (Überschrift)
Natriumchlorid 0,4
EDTA-Benzalkoniumchlorid-Stammlösung
NaCl
- Hier KM → synergistisch mit Benzalkoniumchlorid
IND: Ödeme der Augen
Rezeptur (INGO): Acid. Salicyl. Ungt. 5 % (Salicylvaseline 5%)
Acid. Salicyl. 2,5 g bzw. 5,0g / Salicylsäure-Verreibung 50%
Vas. ad 50,0g
Acidum salicylici unguentum
Acidum salicylicum (Salicylsäure)
- pHrez = <4 (<3)
- löst interzelluläre Desmosomen im Stratum corneum → löst Schuppen & Hornhaut, antibakteriell
- Gefahr der Rekristallisation nach Wärmeanwendung oder Anlösen mit Riziniusöl, Ethanol
Alkoholische Lösungen:
Salicylsäure ohne Wärme auflösen
- CAVE bei Kombi mit Erythromycin → Erythromycin zersetzt sich im sauren
- Inkompatibel mit Eisen(III)-Salze (Rotfärbung), Iod (Fällung), Macrogole, Zinksalze (Komplexverbindungen), ggf. Zinkoxid gegen Titandioxid austauschen
- Keine Konservierung Salicysäure antibakteriell
IND: Akne, Hyperkeratosen, Entzündliche Hauterkrankungen
Anwendung: 1-2 x täglich dermal
- nach Möglichkeit Verwendung Rezepturkonzentrat, keine Zerkleinerung dann notwendig (z.B. Salicylsäure-Verreibung 50% DAC)
- Ohne Rezepturkonzentrat Mörsern & am Ende mit Dreiwalzenstuhl
- Anreiben mit Paraffin da chemisch gleich oder Vaselin
- 1:1 immer anteilig bis zur Endmasse verarbeiten und homogenisieren
- IPK: Teilchengröße (auf Papier ausstreichen)
1) Andere salicylsäurederivate?
2) Wie können Sie die Salicylvaseline spreitfähiger machen?
3) Was wäre das Problem wenn man Salicylsäure z.B. in Spiritus löst und dann einarbeitet?
4) Wieso nicht mit Metallsieb sieben?
5) Wie können sie nach der Herstellung feststellen, ob Teilchen zu groß sind?
6) Würden sie die vaseline schmelzen?
7) Wieviel Stammverreibung muss eingewogen werden für 5 % Salbe?
1) ASS, Methylsalicylate (z.B. bei Rheuma), 5-Aminosalicylate
2) W/O-Emulgatoren wie Lanette O oder Wollwachsalkohole
3) Auskristallisieren
4) greift Metall an wie AlCl3-Hexahydrat ???
5) Ausstreichen auf Papier, Grindometer → <100 µm
6) Nein Anlösung/Rekristallisation (ostwald)
7) 5g
1) Wie ist es mit der WS-Freigabe?
Depot: WS suspendiert in Vaselin
- Anfangs 0.Ordnung, wenn Depot aufgebraucht √t Kinetik
1) Anfangs 0. Ordnung:
- AS-Depot am Anfang vorhanden → AS löst sich nach & nach immer wieder → [gelösten AS] konstant → 0. Ordnung bis Depot aufgebraucht → Dann Abflachung
2) √t Kinetik (Higuchi):
- AS löst sich nahe Grenzfläche & AS-Depot noch in tieferen Schichten vorhanden
- LM dringt in Matrix → Äußere Bereiche zuerst gelöst
- weiter innen liegender AS zunächst nicht gelöst, weil LM bereits durch Aufnahme weiter außen liegendem AS gesättigt
- an Lösungsfront Sättigungskonzentration, an Matrixoberfläche im Idealfall gleiche Konzentration wie Freigabemedium
- Konzentrationsgefälle zwischen Lösungsfront & Matrixoberfläche muss durch Diffusion überwunden werden (2.Fick)
- Diffusionsgradient↓, weil Diffusionsstrecke↑ → Änderung Freisetzung
- Änderung Diffusionsweg passiert proportional zur Zeit → √t Kinetik (Higuchi)
Leitliniengerechte Beratung: W-Fragen
1) Für wen ist das Arzneimittel?
- Lebensalter, z. B. Säuglinge, Kleinkinder
- Begleitumstände, z. B. Schwangerschaft, Stillzeit
2) Hinterfragen der Eigendiagnose bzw. des Arzneimittelwunsches
- Welche Beschwerden liegen vor ?
- Seit wann liegen die Beschwerden vor?
- Wie häufig treten die Beschwerden auf?
- Wann treten die Beschwerden auf?
- Weitere Begleitsymptome?
- Wurden die Beschwerden schon durch den Arzt abgeklärt?
- Welche Erfahrungen mit dem AM wurden gemacht?
- Liegen noch andere Erkrankungen vor?
- Welche AM werden regelmäßig/zur Zeit angewendet?
- Besteht eine Patientendatei (Kundenkarte)?
Leitliniengerechte Beratung: Grenzen der Selbstmedikation
- Alter des Patienten
- Unklare Symptomschilderung
- Art, Dauer, Häufigkeit der Symptome
- Andere Erkrankungen
- Verdacht auf UAW aufgrund verordneter Arzneimittel
- Verdacht auf Arzneimittelmissbrauch
- Selbstmedikation in der Schwangerschaft/Stillzeit
Allergie: Überempfindlichkeitsreaktionen - Typen: Allergietypen
- Alle Nennen
1) Antikörper-vermittelte-Überempfindlichkeitsreaktionen:
- Typ I: IgE-vermittelte Reaktion (Soforttyp)
- Typ II: Zytotoxische Reaktion
- Typ III: Immunkomplex-Reaktion
2) T-Lymphozyten-vermittelte Überempfindlichkeitsreaktionen:
- Typ IV: Zelluläre Immunreaktion (Spättyp)
3) nicht-immunologisch bedingte (pseudoallergische) Reaktionen
Allergie: Pseudoallergie
- Ablauf
- Keine immunologischen Antigen-Antikörper-Reaktion
- Keine Sensibilisierung, kann direkt bei Erstanwendung auftreten
- Arzneistoff bzw. Allergen lösen direkt Mediatorfreisetzung, Komplementaktivierung oder Beeinflussung der Arachidonsäurekaskade aus
Beispiele: Analgetika-Asthma (Leukotriene↑), Angioödeme durch ACE Hemmer (Bradykinin↑), anaphylaktoide Reaktionen nach Gabe von Röntgenkontrastmitteln
Allergie: Physiologie & Pathophysiologie von Histamin
Syntheseort:
- Mastzellen insb. in Haut, Lunge & GIT
- Basophile Granulozyten im Blut
- EnteroChromaffin-Like-Zellen des Magens
Wirkung: Wirkung auf 4 G-Protein-gekoppelte Rezeptoren H1–4
- H1-R (Insb. auf glatten Muskelzellen & Endothelzellen):
Vasodilatation An Arteriolen & Venolen über Rezeptoren der Endothelzellen → peripherer Gefäßwiderstand↓ → RR↓ & Schocksymptomatik möglich
Gefäßpermeabilität↑ → Volumenverschiebung nach extravasal mit RR↓ & Ödembildung möglich
Bronchialmuskulatur: Bronchokonstriktion → erschwerte Atmung mit daraus resultierender Hypoxie
- H2-R (Insb. auf Belegzellen des Magens): Stimulation der Belegzellen zur Salzsäuresekretion
Allergie: Was bedeutet Allergenkarenz?
alle Maßnahmen & Verhaltensweisen, um den Kontakt mit allergieauslösenden Stoffen oder Substanzen zu vermeiden
Behandlung: Akute allergische Hauterkrankung
1) Dexamethason (topisch) 0,1%: antiallergisch & juckreizstillend
2) Urea (Harnstoff) 3-10%: hautpflegende, hydratisierend, keratolytische(ab etwa 10%), juckreizlindernd & antibakterielle Eigenschaften. fördert Bindung von Wasser in Haut & Abschuppung der Hornhaut
3) O/W Systeme (z.B. Anionische hydrophile Creme SR DAC; Asche Basis Creme & Lotio, Basiscreme DAC Hydrophile Basisemulsion DAC): indiziert bei akuten Dermatosen, juckreizstillend, feuchtigkeitsspendend
4) H1-Antihistaminika p.o: 1. Generation (Dimetinden, Clemastin) besser juckreizstillend als neuere Generationen (Cetirizin, Loratadin, Bilastin, Desloratadin)
=> Kombi aus Externem Glucocorticoid + oralem H1-R-Antagonist sinnvoll zur raschen Linderung der Beschwerden
https://www.deutschesapothekenportal.de/download/public/arbeitshilfen/dap_arbeitshilfe_130.pdf
Behandlung: Insektenstiche
- Bremsen- und Mückenstiche
Weiblichen Tiere saugen Blut, da sie fremdes Protein benötigen, um nach Befruchtung Eier bilden zu können: Stich → Speicheldrüsensekret enthält Antikoagulanzien, Histamin, anästhesierende Substanz & toxische Stoffe
=> Substanzgemisch führt juckender Quaddel mit sichtbaren hämorrhagischer (“zu Blutungen führend; mit Blutungen zusammenhängend” )Punkt in Mitte
1) H1-R-Antagonist(topisch): Dimetinden 1mg/g (Fenistil® Gel) → antihistaminerg, juckreizstillend
2) Glucocorticoid (topisch): Hydrocortison 0,25% - 0,5% (Fenihydrocort®, Hydrocortison-Ratio) → antiallergisch & juckreizstillend
Vorteil Gele: Verdunstung H2O oder Alkohol → sofortiger kühlender & juckreizstillender bis Wirkstoff nach 5–15 Min seinen Wirkort erreicht hat.
- Stiche von Wespen, Bienen, Hornissen und Hummeln
- Wespen, Hummeln & Hornissen können mehrmals stechen
- Bienen-Stachel hat Widerhaken → bleibt nach Stich zusammen mit Giftreservoir in Haut zurück -> Innerhalb von etwa 20 min dringt Gift in die menschliche Haut ein → Stachel sofort entfernen (Pinzette, Kreditkarte, Finger).
- Behandlung lokaler Erscheinungen erfolgt wie bei Mückenstichen (Glucocorticoide topisch: Hydrocortison, H1-R-Antagonisten topisch: Dimetinden)
- Bei Kleinkindern & Stichen in Zunge, Lippen, Halsgefäße oder Augenlider sowie bei allen über lokale Hautreaktionen hinausgehenden Erscheinungen: sofort Notarzt rufen
- Patienten mit Allergie auf Wespen- oder Bienengift: stets Allergie-Notfallset mitführen (Antihistaminikum & Glucocorticoid in schnellverfügbarer flüssiger DF zum abschwellen & Adrenalin-Autoinjektor zur Kreislaufstabilisierung)
Schon beim Auftreten von ersten Anzeichen einer schweren allergi-schen Reaktion → sofort i.m. in die Außenseite des Oberschenkels appliziert werden, im Notfall auch durch die Kleidung
Anaphylaxie, anaphylaktoide Reaktione, Anaphylaktischer Schock:
- Definitionen
- Anaphylaxie: Akute systemische meist IgE-vermittelte Reaktion vom Soforttyp. die potenziell lebensbedrohlich sein kann
- Anaphylaktoide Reaktion: Nicht-IgE-vermittelte anaphylaktische Reaktion, die sich klinisch jedoch wie eine Anaphylaxie darstellt.
- Anaphylaktischer Schock: Maximalvariante einer anaphylaktischen Reaktion mit Schocksymptomatik (Tachypnoe, Tachykardie, Hypotonie, Blässe, Marmorierte Haut) bis zum Kreislaufstillstand
Symptome:
Haut und Schleimhaut: Juckreiz, Erythem („Flush“), Urtikaria, (Angio‑)Ödeme (Schwellung von Lippen, Augenlidern, Mund- und Rachenschleimhaut)
GIT: Krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Meteorismus, Stuhldrang, unwillkürliche Defäkation, Harndrang, unwillkürliche Miktion
Atemwege: Kribbeln, Brennen und/oder Juckreiz von Zunge oder Gaumen, Schwellung von Zunge, Schluckbeschwerden, Hypersalivation, Bronchiale Obstruktion mit Giemen (Keuchatmung), Tachypnoe (Atemfrequenz↑)
Herz-Kreislauf-System: Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schwäche, Schwindel, Vasodilatation und Permeabilitätsstörung, Hypotonie, Tachykardie, Schock
ZNS: Unruhe, Todesängste
=> Letaler Verlauf möglich: Meist durch Atemwegsobstruktion und/oder kardiovaskuläres Versagen
Behandlung: Anaphylaktischer Schock
SOFORT: Allergenzufuhr stoppen! → z.B. Bienenstachel entfernen
Allergie-Notfallset: Antihistaminikum & Glucocorticoid in schnellverfügbarer flüssiger DF zum abschwellen & Adrenalin-Autoinjektor (Fastjekt®, Anapen®) zur Kreislaufstabilisierung), ggf. Bronchodilatator-Dosieraerosol (Salbutamol)
Adrenalin-Autoinjektor: stabilisiert Kreislauf in kürzester Zeit
- Adrenalin wirkt innerhalb von 5–10 min!
- i.m. Applikation mittels Injektionslösung in Fertigspritze zur Selbsthilfe im Notfall
- Dosierungsstufen: 150 μg & 300 μg pro Autoinjektion
- Zugelassen ab Geburtsalter
=>Im Notfall gibt es keine Kontraindikationen!
Anwendung im Notfall: im Idealfall mehrere Pens mitführen (wegen ggf. blockierter Pens)
- Schutzkappe abziehen → Autoinjektor entsichert & Injektionsnadel tritt vorn innerhalb Plastikspitze durch Druck hervor
- Autoinjektor fest in die Hand nehmen
- Mit der Spitze an Oberschenkelaußenseite auf halber Höhe zwischen Knie & Hüfte aufsetzen (zur Not durch Hose)
- Kräftig aufdrücken bis die Nadel hörbar auslöst
- Mind. 10s in Position halten, das Sichtfenster des Autoinjektors verdunkelt
- Autoinjektor dann entfernen und Injektionsstelle massieren (zur besseren Verheilung der Injektionsstelle)
- Nadel wird automatisch wieder von orangefarbenen Spitze bedeckt. Absichtlich wird nicht ganze Injektionsinhalt abgegeben, es verbleibt also etwas Flüssigkeit im Gerät → Nur vorgesehene Dosis von 150 μg bzw. 300 μg wird injiziert.
- Autoinjektor kann nicht wiederverwendet werden
- Wenn sich Beschwerden nicht bessern, kann nach 5–10 Minuten erneut injiziert werden
- Nach Anwendung ist auch bei Besserung des Zustands sicherheitshalbe Arzt zu rufen. Da bei einigen Patienten dSymptomatik nach 6–24h erneut auftritt, kann Nachbeobachtung im Krankenhaus sinnvoll sein
- Angehörige sollten Handhabung beherrschen
AAnwendung Adrenalin-Autoinjektor
„Blau zum Himmel, Orange zum Oberschenkel (Nadel)”
Repellentien
- Zur Vermeidung von Insektenstichen
- v.a. Diethyltoluamid (DEET), Icaridin (z. B. Bayre- pel®) & p-Menthan-3,8-diol (PMD) → Wirkspektrum unterschiedlich: Icaridin besser für Zecken als DEET
- Kinder (2 - 6J) empfehlen Hersteller meist sehr sparsamen Einsatz
- Hinsichtlich Sicherheit in Schwangerschaft sind Hersteller oft zurückhaltend mit Aussagen, weil keine Sicherheitsdaten mit betreffenden Produkt erhoben wurden
- Wichtig ist, dass unbedeckte Haut lückenlos behandelt wird
- Erst Sonnencreme dann 20min später Repellent
- DEET kann Kunststoffe wie Brillengläser, Zeltmaterial & Möbellacke angreifen
- nach jedem Waschen oder Baden erneut autragen
- Geschädigte Hautstellen (z. B. durch Sonnenbrand) sowie Schleimhäute sollten mit den Produkten nicht in Berührung kommen
- WICHTIG: Lange Kleidung & geschlossene Schuhe zum Schutz gegen Insektenstiche v.a. für Kinder
- (ätherische Öle &langkettige, gesättigte Fettsäuren (Citronellaöl, Kokosfett mit Hauptwirkstoff Laurinsäure) werden als Repellentien eingesetzt → zum Teil wirksam, allerdings schwächer und kürzer als die o.g. Stoffe.
Behandlung: Allergische Rhinitis / Heuschnupfen
Allergische Rhinitis / Heuschnupfen: Überempfindlichkeitsreaktion auf Allergene z.B. Pollen → durch IgE-Antikörper-vermittelte Entzündung der Nasenschleimhaut
1) Akutbehandlang (topisch & systemisch) H1-R-Antagonisten
Topisch: Azelastin, Levocabastin
Systemisch: Loratadin, Desloratadin, Cetirizin, Levocetirizin, Bilastin
ggf. kurzfristig Topische α1-R-Agonisten: Xylometazolin, Oxymetazolin oder indirekte α-Sympathomimetika: Pseudoephedrin
2) Prophylaxe:
Glucocorticoide (topisch): Beclometason, Mometason, Fluticason
Mastzellstabilisatoren: Cromoglicinsäure
3) Zusatz: Allergenkarenz, Nasenspülung, Haare abends waschen, Kleidung seperat, Vaseline als Pollenschutzcreme, Wäsche nicht im Freien trocknen, Im Sommerhalbjahr bei geschlossenem Fenster schlafen, da Pollenemission zwischen 5 & 8 Uhr morgens am größten ist.
Allergie / Heuschnupfen: Was bedeutet Etagenwechsel?
- Bei Verdacht Allergie → Arzt für genaue Diagnose & mögliche Allergene identifizieren → geeignete Therapie einleiten
- Wird Allergie unzureichend behandelt, Gefahr Etagenwechsel → Ausweitung Symptome auf untere Atemwege → evtl. Ausbildung allergisches Asthmas
- Zur Überbrückung bis Arztbesuch können Patienten symptomatische Therapieoptionen mitgegeben werden
Allergie / Heuschnupfen:
1) Empfehlen Sie Kunden mit Heuschnupfen Corticoid Nasenspray?
2) Was sagen Sie dem Kunden wenn er schon 1 Woche jeden Tag Corticoid NS benutzt & nicht besser wird?
1)
- Nur bei gesicherter Diagnose
- meistens erst ab 18 Jahren zugelassen (MometaHexal auch ab 12 Jahre)
2) Sollte zum Arzt gehen → Gefahr Etagenwechsel
- klinisch relevante Wirkung innerhalb von 12 h nach 1. Gabe bei einigen Patienten mit saisonaler allergischer Rhinitis , machnmal aber erst nach 48h → regelmäßig anwenden, evtl. schon einige Tage bevor Pollenflug beginnt
Behandlung: Allergische Konjunktivits
Leitsymptome: gerötete Augen, starker Tränenfluss & Juckreiz
1) H1-R-Antagonisten: Azelastin, Levocabastin, Ketotifen
2) Mastzellstabilisatoren: Cromoglicinsäure
3) ggf. kurzfristig Topische α1-R-Agonisten: Tetryzolin, Naphazolin
Zusatz: Keine Kontaktlinsen tragen, falls doch müssen Kontaktlinsen vor Anwendung der Augentropfen herausgenommen & 15 min später eingesetzt werden; KM Benzalkoniumchlorid führt zu Verfärbung weicher Kontaktlinsen (Kontaktlinsen vor der Anwendung entfernen); Augenspülung
Behandlung: Heuschnupfen bei besonderen Patientengruppen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Ältere Patienten
- Kinder
Schwangerschaft und Stillzeit: Mastzellstabilisatoren (Cromoglicin), Cetirizin & Loratadin, lokale Corticoide
Ältere Patienten: weniger H1-Antihistaminika, eher neuere Wirkstoffe
Kinder:
- Mastzellstabilisatoren: Cromoglicinsäure (Augentropfen & Nasenspray): für Kinder geeignet (keine Altersangabe)
- H1-R-Antagonisten:
Azelastin (Augentropfen): ab 4 Jahren bei Indikation Heuschnupfen, ab 12 Jahren bei Indikation nicht-saisonale (perenniale) allergische Konjunktivitis
Azelastin (Nasenspray): ab 6 Jahren
Levocabastin (Augentropfen & Nasenspray): ab 1 Jahr
Ketotifen (Augentropfen): ab 3 Jahren
Cetirizin (Saft): ab 2 Jahren
Levocetirizin (Tropfen): ab 2 Jahren
- Euphrasia-Augentropfen, Heuschnupfenspray Weleda®
Hyposensibilisierung:
- IND, Prinzip, Applikationsform, Behandlungsdauer, Prognose
Allergen-Immuntherapie (AIT) = Hyposensibilisierung, spezifische Immuntherapie (SIT)
Indikation: Allergie ggü. einzelnen Allergenen
- Pollen bei allergischem Asthma und/oder allergischer Rhinitis
- Wespen- oder Bienengift
Prinzip:
- Applikation spezifisches Antigens in subklinischer Dosierung
- Langsame Dosissteigerung im Verlauf → Immunsystem soll Toleranz ggü. Allergen entwickeln (d.h. Allergen als „ungefährlich“ einschätzen)
- Ziel: Wechsel IgE zu IgG
Applikationsformen: Subkutane Immuntherapie (SCIT) oder sublinguale Immuntherapie (SLIT: Grazax®, Oralair®)
Behandlungsdauer: Mind. 3 Jahre
Prognose: Erfolg bei bis zu ⅔ der Patienten, Junge Patienten profitieren mehr als ältere
AS: Mastzellstabilisaoren:
- AS, WM
- Dosierung
- Hinweise
AS: Cromoglicinsäure (Di-Natrium-Chromoglicat = DNCG; Vividrin®, Cromo-Ratio®), Nedocromil
- Blockade Ca²+ & Cl- - Kanäle aktivierter Mastzellen → Stabilisierung Mastzellmembran → Mastzelldegranulation↓ → Mediatorfreisetzung↓
Dosierung:
- Augentropfen: 4-8 x täglich ein Tropfen in jedes Auge
- Nasenspray: 4-6 x täglich 1 Sprühstoß in jedes Nasenloch
Hinweise:
- Geeignet nur zur prophylaktischen Anwendung, da die Wirkung erst nach 1-2 Wochen eintritt
AS: Topische H1-R-Antagonisten
AS: Azelastin (Vividrin, Allergodil akut), Levocabastin (Livocab), Ketotifen (Allergo-Vision), Dimetindin (1.Gen), Clemastin (1.Gen)
WM: H1-R-Antagonisten: kompetitive Verdrängung von Histamin am H1-R → ↓ Allergiereaktionen, wie z. B. eine Erhöhung der Kapillarpermeabilität & Stimulation afferenter Neuronen (-> Juckreiz)
- Azelastin AT: 2-4x täglich 1 Tropfen in jedes Auge
- Azelastin NS: 2-4x täglich 1 Sprüh- stoß pro Nasenloch
- Levocabastin AT: 2-4x täglich 1 Tropfen in jedes Auge
- Levocabastin NS: 2-4 x täglich 2 Sprühstöße in jedes Nasenloch
- Ketotifen AT: 2x täglich 1 Tropfen in jedes Auge
- Wenn bei längerer Anwendung Reizungen der Nasenschleimhaut → Meerwassernasensprays zur Befeuchtung der Schleimhaut bzw. Nasensalbe
- Levocabastin = Suspension → vorher schütteln
- 1. Gen z.B. Dimetinden, Clemastin, besser bei Juckreiz wirksam aber sedierend
AS: Systemische H1-R-Antagonisten
AS: Cetirizin, Levocetirizin, Loratadin, Desloratadin (Lorano Pro), Bilastin (Allegra®), Mizolastin, Ebastin, Fexofenadin, Rupatadin
WM: H1-R-Antagonisten: kompetitive Verdrängung von Histamin am H1-R → ↓ Allergiereaktionen, wie z. B. eine Erhöhung der Kapillarpermeabilität & Stimulation afferenter Neuronen (->Juckreiz)
Dosierung: 1x täglich
- Loratadin/Cetirizin 10mg, Levocetirizin/Desloratadin 5mg
- Bilastin 20mg
ANTIALLERGIKA: UAW Antihistaminika der 1. Generation
- Sehr hydrophobe Moleküle → Passage BHS
- Zentrale H1-R werden blockiert, unspezifisch → Sedierung (Verwendung als Hypnotikum)
- zus. anticholinerge Aktivität (=parasympatholytisch)
→ Antiemetische Wirkung, bei Schwindelzuständen
ANTIALLERGIKA: SAR Antihistaminika der 2. Generation
- Vergleich zu 1. Gen
- Keine ZNS-Aktivität
- Keine unerwünschten WW (cholinerg, dopaminerg, etc.) → geringere Affinität zuACh-R
- evtl. zus. positive WW auf Mastzellen, Antiinflammatorisch
„Tricks“:
- geringe Basizität
- zusätzliche negative Ladung
- hohe PPB, geringere Lipophilie
- p-Gp -Efflux
- angewandt in Azelastin, Mizolastin, Ebastin (Prodrug) & Levocabastin (topisch)
Weitere: Cetirizin, Loratadin / Desloratadin, Fexofenadin
=> Klinisch gesehen unterscheiden sich H1-Antihistaminika 2. Generation untereinander jedoch kaum in ihrer Wirksamkeit. Dies trifft auch auf die neueren Substanzen Desloratadin und Levocetirizin zu. Auswahl einer Substanz sollte sich daher am Potential UAW, WW & Zulassungsspektrum orientieren.
ANTIALLERGIKA: Loratadin vs. Desloratadin
- Loratadin in Leber zu Desloratadin metabolisiert
- CAVE bei Loratadin: von CYP3A4 & CYP2D6 verstoffwechselt → bei CYP3A4-Inhibitor → UAW↑ v.a. Arrhythmien
- Desloratidin 100x potenter, viel verwendet ; Höhere Affinität zum H1-R
- therapeutischer Vorteil von Desloratadin wird als marginal eingestuft (Marketinggründe)
ANTIALLERGIKA: Vorteile Bilastin
- wirkt nur peripher → nicht sedierend
- lange Wirkdauer
- Wenige WW (z.B. Keine CYP-Interaktion wie Loratadin) → Arrythmien↓ ; keine WW mit Alkohol oder anderen Sedativa
- nicht in Schwangerschaft einsetzen → lieber Loratadin
AS: Topische Glucocorticoide bei Heuschnupfen
AS: Beclometason (Ratioallerg Heuschnupfen), Mometasonfuroat (Mometahexal), Fluticason (OTRI-Allergie Nasenspray Fluticason), Hydrocortison
WM: Glucocorticoid: Bindung an intrazelluläre Rezeptoren, die im Zellkern die Genexpression verändern; darüber z. B. vermehrte Biosynthese antiinflammatorischer Proteine
- Mometa-,Baclometa,-Fluticason: 1x täglich 2 Sprühstöße pro Nasenloch (am besten morgens)
- Hydrocortison: 1-3 x täglich dermal (akut), bis 1 x täglich dermal (chronisch)
- Die Wirkung tritt nicht sofort ein, sondern erst nach einigen Tagen
- Mometa-,Baclometa,-Fluticason: ab 18 Jahren
Bei Zurückgehen der Beschwerden kann Dosis reduziert werden: 1x täglich 1 Sprühstoß pro Nasenloch
- Mometasonfuroat → Suspension: Flasche vor Applikation schütteln
- Hydrocortison: Keine Anwendung auf offenen Wunden & NICHT bei Rosacea
- Keine Anwendung bei Infektionen aufgrund immunsuppressiver Wirkung
Glucocorticoide: Detaillierter Wirkmechanismus
Genomisch:
- Bindung an intrazellulären Rezeptor der an Hitzeschockprotein (HSP90) gebunden ist → HSP90-Abspaltung → Dimerisierung GC-Rezeptorkomplex
1) GC-Rezeptorkomplex-Dimer wandert in Zellkern → Bindung an Respsonsive Element → Genexpression antiinflammatorische Proteine↑ (z.B. Inhibitorprotein für NFkB ikB-α), Expression von β2-Rezeptoren (verbesserte Mikrozirkulation) | selten auch Gensuppresion
2) Transrepression: GC-Rezeptorkomplex-Monomer hemmt Transkriptionsfaktoren (z.B. p50/p65-UE von NFkB, AP-1) → Genexpression proinflammatorischer Proteine↓
• GC braucht also nicht unbedingt an DNA zu binden!
• Transrepression sehr entscheidend für Immunsuppressive Wirkung
Nicht Genomisch (nur in sehr hohen Dosen):
- Membranabdichtung /-Stabilisierung → Freisetzung Katecholamine mit Vasokonstriktorischem Effekt
TF Aktivator-Protein-1 (AP-1 steigert Genexpression als Reaktion auf verschiedene Stimuli wie Zytokine, Wachstumsfaktoren & Stress sowie bakterielle oder virale Infektionen
Glucocorticoide: Cortisol - Metabolisierung
Cortison (inaktiv, schwach wirksam):
- in der Leber aber durch TYP 1 11β-HSD vollständig zum wirksamen Cortisol metabolisiert!
- p.o möglich!
- Cortison: C11-Keto(n)gruppe
Hydrocortison = Cortisol (wirksam):
- in Niere durch TYP 2 11β-HSD deaktiviert
- Cortisol: C11-Alkoholgruppe
Topische Glucocorticoide: Nieder-Klassifikation
AS: Indirekte Sympathomimetika:
- AS
- IND
- WM
AS: Ephedrin, Pseudoephedrin, Amphetamine, Cocain
IND:
- Ephedrin: Wick MediNait®: Erkältungen
- Pseudoephedrin: Grippostad Complex: Erkältungen
- Amphetamin: (ADHS)
- Cocain: (Lokalanästhetikum)
- ↑ NA - Freisetzung aus Speichergranula der sympathischen Nervenendigungen und/oder NA - Wiederaufnahme-Hemmung aus d synaptischen Spalt in das Axoplasma → [NA]↑ → Adrenerge Rezeptoren↑ → Sympathikotonus↑
AS: Lokale α1-Adrenozeptor-Agonisten:
- Anwendungshinweise
AS:
- 2-Imidazoline (Amidin-Struktur): Naphazolin, Oxymetazolin, Xylometazolin, Tetryzolin
IND: Sinusitis, Konjunktivitis, Rhinitis
- α1-R (Gq) → PLC → PIP2 → IP3 + DAG → [Ca²+]↑ → [Ca²+-Calmodulin]↑ → MLCK↑ → VasoKonstriktion → Durchblutung↓ → Schleimhautabschwellung
Anwendungshinweise:
- nicht länger als 5 Tage → schlechtere Durchblutung → Schleimhautversorgung↓ → Austrocknung↑ , Nekrosen möglich
- Rebound: Arzneimittel-Rhinitis durch Vasodilatation nach Absetzen
Asthma bronchiale:
- Definition, Formen
Asthma:
- chronisch-entzündliche Erkrankung
- gekennzeichnet durch: reversible Atemwegsobstruktion, unspezifische Hyperreagibilität d. Atemwege & struktur-funktionellen Umbau („remodelling“)
Formen:
- allergisches Asthma (extrinsisch) → IgE-vermittelte Sofortreaktion durch Allergene
- nicht-allergisches Asthma (intrinsisch) → durch Atemwegsinfektion, chem./physik. Reize, Stress
- Mischform
Asthma bronchiale: Symptome
akut:
- Husten, Auswurf, Brustenge
- Tachypnoe, Dyspnoe
- zwischenzeitlich Beschwerdefrei
Rhythmik Endokriniums & VNS → nachts [Cortisol- & Adrenalin]↓ → nächtliche/ frühmorgens Anfälle↑
1) Warum kann durch Acetylsalicylsäure eine Asthma-Symptomatik ausgelöst werden?
2) Welche Alternativen für Asthamtika?
Besonders bei Allergikern & Asthmatikern besteht Gefahr d. "Analgetika-Asthmas"
- irreversibel COX-1↓ durch Ser-Acetylierung im aktiven Zentrum → Arachidonsäure zu Prostaglandinen ↓↓ → Arachidonsäure für LOX↑↑ → Leukotriene↑↑
- Leukotriene bronchokonstriktion → Asthma-Symptome bei prädisponierten Menschen↑
- Pseudoallergische Reaktion → Arzneistoff aktiviert direkt Mediatorfreisetzung, Komplement oder Arachidonsäurekaskade
- Alternative: Paracetamol
1) Kann ein Asthma-Patien problemlos Diclofenac-Schmerzgel anwenden?
2) Welche Alternativen?
- auch topische Analgetika (Gel, Creme..) werden systemisch resorbiert
- Können auch LOX-Weg aktivieren
- immer individull abschätzen (Hat der Patient das schon problemlos angewendet? ; Hat er Probleme mit akuten Asthmaanfällen?)
- Alternativen: Beinwell = Symphytum (Kytta), Arnica, Teufelssalbe, Tigerbalm, ABC-Creme
Asthma bronchiale: Allergisches Asthma - Kausale Therapie
1) Karenzmaßnahmen → auslösende Faktoren meiden
2) De- bzw. Hyposensibilisierung:
- Allergenspezifische sublinguale Immuntherapie (SLIT) | Allergenspezifische subkutane Immuntherapie (SCIT)
- Allergen in steigenden Konzentrationen verabreicht → T-Suppressorzellen↑ → allergische Reaktion↓
- Bildung IgG neben IgE → zirkulierendes IgG fängt Allergene ab
3) Monoklonale Anti IgE-AK
COPD: Definition
COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease / Chronisch obstruktive Lungenkrankheit):
- chronisch obstruktive Lungenerkrankung
- Nicht vollständig reversible Einschränkung des Atemflusses bei assoziierter inflammatorischer Reaktion; meist progredienter Verlauf mit extrapulmonalen Auswirkungen
- entwickelt sich aus chronischen Bronchitis und/oder Lungenemphysem
- Symptome: AHA (Atemnot, Husten, Auswurf)
COPD: Begleiterscheinungen
1) Bronchitis: akut oder chronisch (3 M in 2 Jahren)
2) Lungenemphysem:
- irreversible, abnorme Aufblähung Endbronchien & Alveolen
- gleichzeitig Zerstörung des Lungenparenchyms
- Bläschenstruktur Alveolen↓ → Oberfläche für Gasaustausch↓
COPD: Symptome
- AHA-Symptome (Atemnot – Husten – Auswurf)
• Entwickeln sich schleichend über Jahre
Typische Symptome der COPD:
- Chronischer Husten, Chronische Sputumproduktion
- Chronische Dyspnoe, rezidivierende akute Bronchitiden
- Komorbiditäten
ASTHMA/COPD: PEF, FEV1; VK ; FVC
- Definition & Einheiten
PEF = Peak Expiratory Flow, Strömungsgeschwindigkeit, persönlicher Bestwert, [L/s]
FEV1 = forciertes exspiratorisches Volumen/ Einsekundenkapazität, [L]
innerhalb 1. sekunde ausgeatmetes Volumen
VK = Vitalkapazität [L]
FVC = Forcierte Vitalkapazität → bei max. Geschwindigkeit ausgeatmetes Volumen [L]
maximal ausgeatmetes Volumen (kräftig & schnell)
ASTHMA/COPD: Unterscheidung Asthma-COPD
ASTHMA/COPD: Therapie
Therapie Asthma
Therapie COPD
2) Allergisches Asthma - Antientzündliche Therapie
Therapie COPD (schwieriger)
β2-R-Agonisten/β2-Sympathomimetika: WICHTIG
- SABA/RABA: Fenoterol, Salbutamol, Terbutalin, Reproterol
- LABA: Formoterol, Salmeterol, Bambuterol
Raucherentwöhnung
ICS: WICHTIG
- Beclomethason, Budesonid, Ciclesonid, Fluticason, Mometason
Sauerstoff (mit Sauerstoffflasche im Alltag) MITTEL DER WAHL
Anticholinergika (Parasympatholytika) / M3-R-Antagonisten: EHER BEI COPD
- SAMA: Ipratropiumbromid
- LAMA: Tiotropium, Glycopyrronium, Aclidinium
Anticholinergika (Parasympatholytika) / M3-R-Antagonisten: MITTEL DER WAHL
β2-R-Agonisten/β2-Sympathomimetika: nicht lebenswichtig
- ULABA: Indacaterol
ICS: RESERVE BEI Exazerbationen
PDE-4-Hemmer: SCHWERE COPD
- Roflumilast
Antibiotika
Expektorantien: ACC, Ambroxol, Bromhexin
PDE-Hemmer /A1-Agonist: NOTFALL
- Theophyllin i.v.
PDE-Hemmer /A1-Agonist: AUSNAHMEFÄLLE
- Theophyllin
Äther.Öle: z.B. Cineol (Gelomyrtol® , Soledum®)
Allergisches Asthma - Antientzündliche Therapie:
- Glucocorticoide
- Anti - IgE - AK: Omalizumab
- Mastzellstabilisatoren: Chromone (Cromoglicinsäure, Nedocromil)
- Cysteinyl-Leukotrien-1-R-Antagonisten: Montelukast
- IL-4-Antikörper: Dupilumab
- IL-5-Antikörper: Mepolizumab, Reslizumab, Benralizumab
- Anti-TSLP: Tezepelumab
ASTHMA/COPD: Mittel der Wahl bei Asthma-COPD-Overlap (ACO)
- Anticholinergika sehr wirksam für beide Patientengruppen
ASTHMA/COPD: Was sind Exzazerbationen?
- deutliche Verschlimmerung der Symptome einer bereits bestehenden, i.d.R. chronischen Erkrankung
- Akute Verschlechterung
ASTHMA: Reliever vs. Controller
Bedarfsmedikation = “Reliver”: Bei Atemnot → Verfügbarkeit essentiell für den Asthmatiker!
- SABA u. RABA (WE: 30s-5min | WD: 4-8h): Fenoterol, Salbutamol, Terbutalin, Reproterol
Langzeittherapeutika = „Controller“: Zur Prophylaxe → soll weitere Progression verhindern
- Inhalative Corticosteroide (ICS) 1. Wahl: Beclomethason, Budesonid, Ciclesonid, Fluticason, Mometason
- LABAs (WE: >10min | WD: >10h): Formoterol (auch RABA), Salmeterol, Indacaterol (COPD!)
ASTHMA: Test auf bronchiale Hyperreagibilität
Methacholin-Test:
- Methacholin: M-Agonist, langsamer metabolisiert als ACh
- Dosisabhängige Bronchokonstriktion, Schwellenkonzentration = 0,5mg/mL → reagiert Proband vor Schwellenkonzentration deutlich → Hyperreagibilität!
- Spasmolyse mit Salbutamol
ASTHMA/COPD: Test auf Reversibilität
- Asthma vs. COPD
ASTHMA: Stufenplan Asthma
- Ziel bei Erwachsenen
- Ziel bei Kindern
Ziel Erwachsene: Zustand des kontrollierten Asthmas erreichen
Ziel bei Kindern: vollständig kontrollierte Asthmasituation mit vollständiger Wirksamkeit
Allgemeines Ziel: Immer eine Stufe runter ➔ ist Patient im teilweise kontrollierten Asthma ist das Ziel durch Therapiestufen-Eskalation eine Stufe runter zu kommen → Medikation so einsetzen, dass man eine Stufe runter kommt. Im Idealfall in das kontrollierte Asthma
ASTHMA: Medikamentöse Langzeittherapie des Asthma bronchiale – Stufenschema (NVL 2020) bei Erwachsenen
=> Remission als Ziel der Pharmakotherapie seit neue S2k-Leitlinie für Fachärzte & ICS Niedrig auch ab Stufe 1 als Dauermedikation
Vergleich Kinder
neue S2k-Leitlinie für Fachärzte
ASTHMA: Medikamentöse Langzeittherapie des Asthma bronchiale - Kinder
Vergleich Erwachsene
ASTHMA: Therapieprinzipien innerhalb des Stufenschemas bei Therapieintensivierung
- Bei teilweise kontrolliertem Asthma sollte & bei unkontrolliertem Asthma ist Intensivierung lt. Stufenschema vorzunehmen!
- Trotz Therapie kein ausreichend kontrolliertes Asthma → Prüfung Schulungsbedarf (Inhalationstechnik!), Adhärenz, Allergie & Triggerfaktoren vor Therapie-Intensivierung
- Nach Intensivierung, Asthmakontrolle innerhalb 3 Monate
- Vor Therapie-Reduktion soll Asthma mind. 3 Monate kontrolliert sein
- geringstmögliche Anzahl Antiasthmatika in geringster Dosis
- inhalative Asthmatherapie ist zu bevorzugen
- Für jede Therapiestufe als Bedarfsmedikation: SABA als Reliever oder Fixkombi aus ICS+Formoterol für akute Symptome
- Ziel für Therapieerfolg: geringer Bedarf an SABA
- Erwachsene Bedarfsmedikation mehr als 2x wöchentlich → antientzündliche Therapie
- keine Monotherapie mit LABA & LAMA
ASTHMA: Warum keine LABA auf Stufe 1?
- LABA in Monotherapie maskieren Erkrankungssymptome, therapieren aber nicht zugrundeliegende Entzündung → Schwerwiegende asthmatische Ereignisse (Exazerbationen) mit Todesfolge sind nachweislich wahrscheinlicher!
- Ohne ICS keine antiinflammatorische Therapie!
=> Keine Monotherapie mit einem LABA
=> Sind LABA + ICS indiziert, diese möglichst als Fixkombination!
COPD: Empfehlungen der GOLD-Leitlinie (2023)
- Möglichkeiten der Schweregradeinteilung
- Therapie nach Leitlinie
Aktuelle Leitlinie der GOLD (2023) unterscheidet zwischen:
1) Stufenschema zur Initialtherapie der COPD
2) (stufenunabhängigen) Eskalationstherapie, die sich nach Erkrankungsverlauf & Vorbehandlung (Dyspnoe im Vordergrund vs. Exazerbationen im Vordergrund)
COPD: Empfehlungen in der Apotheke
- Rauchentwöhnung!
- Expektorantien: ACC, Ambroxol, Bromhexin
- Ätherische Öle: Gelomyrtol®, Soledum®
- SchutzImpfungen!: Pneumokokkenimpfung & jährliche Influenzaimpfung wichtig → sonst Atemwegsinfektion → erhebliche Verschlechterung Lungenfunktion
- Am besten keine Antitussiva → Verhindern Abhusten des Schleims
ASTHMA: Peak-Flow Messung
Indikation: Objektive Verlaufsbeurteilung zusätzlich zur Klinik (bei jedem Asthma-Patienten), Kontrolle des Asthmas zuhause
Methode: Eigenmessung mittels Peak-Flow-Meters, das maximale Strömungsgeschwindigkeit (PEF) misst
- PEF = Peak Expiratory Flow, Strömungsgeschwindigkeit, persönlicher Bestwert, [L/s]
Durchführung immer 3 Messungen:
1) Maximale Einatmung in Ruhe (ohne Gerät)
2) Umschließen des Mundstücks mit den Lippen
3) Forciertes Ausatmen in das Gerät (so schnell & kräftig wie möglich)
=> Messung zur Asthma-Kontrolle:
- Initial morgens & abends (vor Inhalationstherapie) zur Ermittlung des persönlichen Bestwertes (auf Grundelage des Bestwertes die Ampel einstellen nach Prozenten)
ASTHMA: Asthma-Tagebuch
ASTHMA: In der Apotheke: Worauf sollte in der Beratung von Asthma Patienten besonders geachtet werden?
- Genaue Erklärung welches Spray für welchen Fall + Wirkung
- Inhalationstechnik vorführen & evtl. verbessern
- Auf Hygiene aufmerksam machen → Inhalierer putzen
- Fragen ob die Peak-Flow Werte regelmäßig aufgeschrieben werden
- „Cortisonangst“ des Patienten nehmen → ICS hoher FPE → systemische UAW↓
- Asthma Notfallplan erklären (Lippenbremse, Kutschersitz demonstrieren)
ASTHMA: Asthma - Notfallplan
Bei Luftnot immer:
- Atemerleichternde Körperstellung (Kutschersitz)
- Lippenbremse (Bessere Durchlüftung Alveolen)
Bei deutlicher Luftnot:
- 2 Hübe eines Notfall- β2 - Sympathomimetikum sofort nacheinander (z.B. Salbutamol)
- Wiederholung nach 5 min, wenn keine ausreichende Besserung eintritt → dann weitere Medikamente (Prednisolon p.o)
=> Bei unzureichendem Ansprechen auf Initialtherapie nach 30-60 min Einweisung ins Krankenhaus
ASTHMA/COPD: Grundprinzipien der Inhalation & Allgemeine Inhalationtechnik
Grundprinzip: pro Patient nur ein Inhalationssystem (Pulver oder Dosieraerosol) & möglichst gleicher Gerätetyp → wegen unterschiedlicher Inhalationstechniken
Allgemeine Inhalationtechnik: Inhalieren mit aufrechtem Oberkörper
1) Inhalationsgerät vorbreiten
2) Langsam & entspannt ausatmen (nicht ins Gerät!)
Ausatmen mit Lippenbremse oder besser durch Nase
3) Inhalation auslösen & einatmen: Kopf leicht nach hinten, Zunge unter Mundstück
tief langsam (Dosier-Aerosol) einatmen
kräftig (Pulver-Inhalator) einatmen
4) Atem für etwa 5-10 Sekunden anhalten, damit WS auch in Bronchien genuug Zeit Wirkung zu entfalten
5) Langsam ausatmen
6) Weitere Inhalationen frühestens nach einer Minute durchführen
7) Reinigung damit sich keine AS-Rückstände bilden, die Inhalator verstopfen könnten
8) v.a. bei ICS: Mund ausspülen, trinken, Kleinigkeit essen
MERKE: Keine Pulverinhalation beim Asthmaanfall! Vielmehr sind Dosieraerosole über Spacer indiziert!
ASTHMA/COPD: Inhalatoren – Überblick
- Mit 1-2 Präparat-Beispielen
- Dosieraerosole (DA)
• „konventionell“ (Standard-Dosieraerosol)
• mit Zählwerk (Serroflo®, Fluticason Cipla) o. Zählwerk & Ampelfunktion (Flutiform®, Aerosphere®)
• „konventionell“ mit Spacer/Inhalierhilfe
• Atemzugsgesteuert (Autohaler®, Easi-Breathe®)
- Trockenpulverinhalatoren (TPI)
• Einzelkapseln (Aerolizer, Cyclohaler, Ellipta, Breezhaler, Handihaler)
• Mehrfachkapseln (Diskus, Diskhaler)
• Multireservoir (Novolizer, Turobohaler, Easyhaler)
- Sprühvernebler (Respimat®)
- Vernebler zur Feuchtinhalation
• Ultraschall (Pari®)
ASTHMA/COPD: Inhalatoren
- Vergleich Vor & Nachteile
Doesieraerosole
Trockenpulverinhalatoren
Sprühvernebler
Vernebler zur Feuchtinhalation
VORTEILE
NACHTEILE
Sprühvernebler (Respimat®)
- Handlich
- Zählwerk/Ampelfunktion möglich
- Akuttherapie (am Besten mit Spacer)
- Kältereiz
- Kein Mindest-Inspirationsfluss notwendig – Inhalation immer möglich! (Es wird immer Teil des WS über Mundschleimhaut aufgenommen!)
- Dosiszähler
- Automatisches auslösen der Inhalation (immer atemzugsgesteuert)
- optimale Partikelgröße für Alveolengängigkeit
- kaum Reiz am Rachen
- wiederverwandbar
- Dosisanzeiger
- langsam ausbreitende, lang anhaltende und feine Sprühwolke + relativ geringe Austrittsgeschwindigkeit der vernebelten Tröpfchen → geringere Ablagerung im Mund Rachenraum
- kein Treibgas
- Gleichzeitige Befeuchtung der Atemwege & ggf. schleimlösende Wirkung im Infekt
- Pädiatrie
- gute Koordination nötig (Ausnahme: Autohaler)
- Kältereiz (Kann Anfall verschlimmern)
- evtl. Treibgashaltige Systeme umweltschädigend
- Insiprationsflussabhängig → ab Stufe 3 Verwendbarkeit?
- feuchtigkeitsempfindlich → immer trocken halten
- kein Kältereiz
- keine Akuttherapie
- kein Spacer
- Häufig verbleibt WS im Mund-Rachen-Raum
- Methode variiert von Produkt zu Produkt → etliche Geräte vorhanden sind → oft Missverständnissen & Therapieschwierigkeiten bei Patienten
- evtl. Kosten
- Inhalationsdauer der Anwendung (ca. 10 min), daher schlechtere Integration in Alltag
- unhandlich
- Dosiergenauigkeit
ASTHMA/COPD: Dosieraerosole
- Prinzip Dosieraerosele
- Anwendung Dosieraerosole
- Akuttherapie mit kurzwirksamen β2-Sympathomimetika (gleichwertig zur Inhalation mit Feuchtvernebler)
- Langzeittherapie des Asthma bronchiale (ICS, ICS+LABA)
- WS zusammen mit Treibgasmittel in Druckbehälter
- Patient muss Sprühstoß meistens manuell auslösen (Syncro Auslösen/Einatmen) → Ausnahme atemzugsgesteuerte DA: Autohaler®, Easi-Breathe®
Anwendung:
- Einführung in Gerät nach Leitlinie durch den Arzt
- Beim ersten Gebrauch oder wenn das DA 5 Tage oder länger nicht verwendet wurde: DA schütteln & 2 Sprühstöße in Luft auslösen, um sicherzustellen, dass DA funktioniert
ASTHMA/COPD: Inhalationshilfen (Spacer)
- Vorteile & Nachteile
Einsatz von Spacern (Aerochamber, RC-Chamber, Vortex) nur bei Aerosolen sinnvoll (nicht bei Pulverinhalatoren):
- Bei Kindern <5 Jahren: Immer!
- Bei Kindern ≥5 Jahren und Erwachsenen: Zur Verbesserung der Inhalationstechnik (bei Koordinationsschwierigkeiten, UAW bei ICS)
- Erleichterte Koordination zwischen Einatmung und Sprühen → Einfache Inhalation in jedem Alter
- Weniger Partikel verbleiben im Mund-Rachenraum → mehr WS gelangt in Lunge
- Treibgasdruck vermindert → größere WS-Teilchen, die sonst im Mund-/Rachenraum verbleiben → haften als weißer Belag an Plastikwand & kleineren Teilchen werden tief in Atemwege aufgenommen
- Bei ICS-Dosieraerosol Spacer sinnvoll → UAW Mund & Rachen(Mundsoor, Heiserkeit) ↓
Nachteile:
- Relativ geringe Adhärenz
- Evtl. Kosten
- Anwendung
nach 1 min Evtl. Einatmen wiederholen (je nach Spacer-Volumen) → Einatmen wiederholen um das restliche Aerosol aus dem Spacer aufzunehmen
Größe Spacer: Je größer,desto feiner das Inhalat, aber schwerer zu entleeren!
ASTHMA/COPD: Atemzugsgesteuerte Dosieraerosole
- Prinzip
VORTEIL: Atemzugsgesetuert! → Sprühstoß wird automatisch ausgelöst
NACHTEIL: Ausreichende Einatmung nötig
Beispiele: Autohaler®, Easi-Breathe®
Prinzip: Automatisches Auslösen des Sprühstoßes bei ausreichender Einatmung!
- Autohaler®: vor Gebrauch Feder spannen & nach Gebrauch wieder entspannen!
- Easi-Breathe®: oben liegende Lufteinlassöffnungen nicht verdecken
=> sonst Anwendung wie Standard-DA
ASTHMA/COPD: Möglichkeiten zur Feststellung wie voll das Dosieraerosol ist
- meist kein eingebautes Zählwerk -> Zählwerk zum raufstecken!
- abwiegen, mitzählen -> nicht praktisch
- Schwimmtest obsolet
ASTHMA/COPD: Trockenpulverinhalatoren (TPI)
- KI
- Prinzip TPI
- Anwendung TPI
IND: Langzeittherapie mit antiinflammatorischen Medikamenten (ICS, ICS+LABA) bei Patienten mit ausreichendem Inspirationsfluss
KI:
- Akuttherapie: akute Luftnot → Inspirationsfluss mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ausreichend, um Inhalation auszulösen oder WS bis in kleinen Atemwege zu befördern
- Unzureichender Inspirationsfluss: v.a. bei alten Menschen oder schwer ausgeprägtem Asthma → Auslösung oft nicht möglic oder WS klebt an Rachenhinterwand
Prinzip: erleichtern Koordination von Einatmung & WS-Freigabe → viele verschiedene Modelle von TPI → Prinzip ist aber gleich: WS liegt als treibgas- & FCKW-freies Pulver vor & wird mit Einatmung inhaliert
Anwendung: Methode variiert von Produkt zu Produkt → Nachteil → Missverständnisse & Therapieschwierigkeiten bei Patienten
1) Kappe abnehmen/Gerät aufklappen, ggf. Dosierfenster laden (andere sofort betriebsbereit)
Schütteln bei TPI nicht notwendig (führt ggf. sogar zum Verlust des Pulvers, da es aus dem Dosierfenster fallen kann)
2) Tiefe Ausatmung
3) Mundstück des Gerätes mit fest Lippen umschließen
4) Schnelle & kräftige tiefe Einatmung des Wirkstoffs
5) Atempause (ca. 10 s)
ASTHMA/COPD: Novolizer®
Novolizer®: wiederbeladbarer TPI mit Mehrdosisbehältnis → WS in Patrone abgefüllt → Diese muss beim erstmaligen Gebrauch eingesetzt werden → Durch Betätigen der farbigen Taste wird jeweils 1 Dosis freigegeben
- Farbige Taste bis zum Anschlag kräftig drücken → farbiges Kontrollfenster springt von rot nach grün → bereit!
- TPI-Inhalation: Ausatmen, Schnell & kräftig einatmen, 5-10s halten, ausatmen
- Vergewissern dass farbige Kontrollfenster nun rot anzeigt → komplette Dosis richtig inhaliert | Wenn Kontrollfenster immer noch grün → Inhalation wiederholen bis rot
- Zählwerk zeigt noch verbleibende Dosen an → Sobald im Dosisanzeiger rotschraffierte 0 erscheint → neue Einzelpatrone einsetzen
ASTHMA/COPD: Sprühvernebler
Respimat®:
- Inhalation eines Sprühnebels, ähnlich wie DA aber ohne Treibgase & ohne elektr. Energie ; wiederverwendbar durch Patronenwechsel
- langsam ausbreitende, lang anhaltende & feine Sprühwolke + relativ geringe Austrittsgeschwindigkeit der vernebelten Tröpfchen → geringere Ablagerung im Mund Rachenraum
- Erstmaliger Gebrauch: Respimat entriegeln & Gehäuseunterteil abziehen → Einsetzen Patrone → Inhalator auf stabilen Fläche fest nach unten drücken, bis Patrone hörbar einrastet → anschließend durchsichtiges Gehäuseunterteil wieder aufsetzen
- Nach Einsetzen Patrone → Respimat® mehrere Male auslösen
- Durchsichtiges Unterteil halbe Umdrehung in Richtung der Pfeile auf Etikett bis es hörbar einrastet → Schutzkappe bis zum Anschlag öffnen
- DA-Inhalation: Ausatmen, Syncro Auslösen/Einatmen (tief und langsam), 10s Halten
- Zählwerk zeigt an wie viele Hübe noch in Patrone vorhanden sind → Wenn < 10 → neue Patrone bereit halten
- Wechsel der Patrone: Wenn Dosisanzeiger weißer Pfeil auf rotem Hintergrund anzeigt
ASTHMA/COPD: Vernebler zur Feuchtinhalation
- IND, KI
IND: Akuttherapie mit kurzwirksamen β2-Sympathomimetika (Gleichwertigkeit zum Dosieraerosol mit Spacer)
KI: Langzeittherapie mit antiinflammatorischen Medikamenten → besser Dosieraerosol mit Spacer
Vorteile:Gleichzeitige Befeuchtung der Atemwege & ggf. schleimlösende Wirkung im Infekt
Nachteile: Inhalationsdauer (ca. 10 min), daher schlechtere Integration in den Alltag ; Kosten
1) Inhalationslösung vorbereiten & in Gerät einfüllen → Gerät einschalten
2) Mundstück mit Lippen umschließen bzw. Maske fest auf Gesicht aufsetzen
Masken-Inhalation: enges Aufsitzen essenziell, da sonst Aerosol an Rändern entweicht → Wirksamkeit↓↓
3) Wiederholte gleichmäßige, langsame tiefe WS-Einatmung
ASTHMA: Was sind die Vor- und Nachteile einer inhalativen Applikation?
- geringe WS-Belastung des Körpeers
- Lokale Wirkung direkt am Wirkort
- geringe sytemische UAW
- schneller Wirkungseintritt
- je schlechter orale BV, desto besser verträglich der zu inhalierende Stoff
- oft in Schwangerschaft möglich
- WS-Deposition am Zielort von vielen Faktoren abhängig: Inspirationsfluss, Inhalationstechnik, Arzneiform, Partikelgröße
- UAW im Mund-Rachenraum: Heiserkeit, Mundtrockenheit, Husten, Orale Candidose
=> Nachteile bei guter Schulung vermeidbar
ASTHMA: Was kann ein Asthma-Patient bei Husten nehmen und was sollte er auf keinen Fall nehmen?
- Trockener Husten: Levodropropizin (Quimbo), Stillax-Hustensaft (Isl.Moos, Eibisch, Süßholz), Phytohustill (Eibisch), Bronchostop
KI: Dropropizin, DMP, Pentoxyverin , Codein
- Produktiver Husten: Ambroxol, Bronchipret Tropfen (Thymian, Efeu), Gelomyrtol, Soledum, (ACC)
AS: SABA/RABA
- Gruppe, AS, IND, WM
Gruppe: Bronchialpharmaka / β2-Sympathomimetika
- SABAs (short acting beta agonists) „Reliever“
(WE: <5min | WD: 4-8h)
AS: Fenoterol, Salbutamol, Terbutalin, Reproterol
IND: Asthma, COPD
WM: β2 (Bronchien, Gefäße): Gs → Bronchodilatation, Vasodilatation (geringfügig)
- AC↑ → cAMP↑ → PKA↑ → MLCP↑ → Bronchodilatation, Vasodilatation (geringfügig)
UAW: Tachykardie (β1), Renin (β1) → RAAS → RR↑, Insulinausschüttung↓ → Glykogenolyse↑ (β2) → Hyperglykämie↑
AS: LABA
- LABAs (long acting beta agonisits) „Controller“
(WE: 10-30min | WD: >10h)
AS: Formoterol (auch RABA), Salmeterol, Bambuterol (nur p.o.), Clenbuterol (nur p.o.)
IND: Langzeitherapie Asthma → Aufhalten der Progression
AS: ULABA
- ULABA (ultra long-acting beta-2 agonists)
(WE: 10-30min | WD: 24h)
AS: Indacaterol
IND: COPD
AS: Besonderheit Formoterol
RABA & LABA: (WE: 30s - 3min | WD: ≥12h)
- Einsatz als Controller & Reliever
- Einsatz bei SMART-Therapie (Single lnhaler Maintenance And Reliever Therapie) → Fixkombi ICS (Budesonid oder Beclometason niedrigdosiert + Formoterol zur Bedarfstherapie
AS: Welche UAWs treten bei ß2-Sympathomimetika auf?
UAW:
- Tachykardie (β1) → ventrikuläre Rhythmusstörungen
- RR↑ (ß1-vermittelte RAAS Aktivierung) (→ bei inhalativer Applikation geringer ausgeprägt!)
- Tremor, Erschlaffung der glatten Muskulatur (Gefäße + Uterus!),
- Insulinausschüttung↓ , Glykogenolyse↑ (β2) → Hyperglyhämie
AS: Asthmapatient mit Hypertonie bekommt Metoprololsuccinat. Welche Antihypertonika bei Asthma KI?
KI: kardiounselektive β-Blocker z.B. Propranolol
=> auch selektive ß1-Blocker nur dosisabhängig selektiv → Nur niedrig dosieren sonst Bronchokonstriktion (β2-Blockade) + Antagonismus zu ß-Sympathomimetika (SABA/RABA | LABA/uLABA)
- lieber Umstellung auf ACE-Hemmer (1.Wahl) / AT1-R-Antagonisten
AS: Glucocorticoide bei Asthma:
- AS inhalativ & systemisch
Gruppe: Bronchialpharmaka / Glucocorticoide
Inhalative / ICS (Inhaled Corticosteroids):
- IND: Anfallsprophylaxe in Langzeittherapie (Controller)
(WE langsam (wg. Beeinflussung Genexpression) → wirken nicht beim akuten Anfall!)
- Beclometason (Prodrug: in Lunge durch Esterasen aktiviert)
- Ciclesonid (Prodrug: in Lunge durch Esterasen aktiviert)
- Budesonid, Mometason, Fluticason
Systemische Glucocorticoide: Prednisolon, Methylprednisolon
- IND: Andere Maßnahmen gescheitert, Schwere Asthmaanfälle (ab Stufe 5)
- inhalative Therapie beibehalten → systemische Dosen so gering wie möglich halten
AS: Verträglichkeit ICS (Inhaled Corticosteroids) & relevante UAW
Gute Verträglichkeit durch:
- relativ niedrige Dosis
- ausgeprägte lokale Wirksamkeit
- hoher First-pass-Effekt → Bioverfügbarkeit gering (auch bei Verschlucken) aber Rezeptoraffinität hoch
- kurze HWZ
- UAW ICS: v.a. Heiserkeit, Mundtrockenheit, Orale Candidosen (Mundsoor) => Mundhygiene!, Viel Trinken, Essen, Zähne putzen, Mundspülun mit Öl/Milch
sonst Therapie mit Nystatin Mundgel
=> Risiko systemischer UAW minimal, da lokale Anwendung (aber Auftreten bei längerfristiger Anwendung hoher Dosen!)
AS: Kann man topische & inhalative Glucocorticoide zusammen nehmen?
- sollte zusammen gehen
- Hoher FPE → Keine systemische UAW
AS: Glucocortocoide
- Systemische UAW
- Auftreten bei längerfristiger Anwendung hoher Dosen
- Glucocorticoide p.o. (Methylprednisolon, Prednisolon)
- Osteoporose (Ca²+ - Aufnahme↓)
- Ödembildung durch Na+ & H2O - Retention
- Cushing-Syndrom (Stammfettsucht, diabetogene Stoffwechsellage)
- Immunsuppression
- NNR-Suppression
- RR ↑ , Hypokaliämie
AS: Besonderheit Ciclesonid & Beclometason-Dipropionat
Ciclesonid:
- Prodrug → „on-site Aktivierung“durch Esterasen in Lunge! → in Wirkform C21-desmethylpropionyl-ciclesonid
- Wirkform wird in Lunge mit Fettsäuren konjugiert & in Lungengewebe als „Depot“ gespeichert → ermöglicht 1x mal tägliche Gabe
- Kaum Esterasen im Mund-Rachenraum → Kaum UAW im Mund-Rachenraum (z.B. Mundsoor, Heiserkeit) → Empfehlung für Patienten mit diesen UAW
Beclomethason-Dipropionat:
- sehr lipophile Substanz, die sich in Lunge nur langsam löst.
- gelöste Anteil wird rasch zum wesentlich aktiveren Beclometason-17-propionat (BMP) hydrolysiert → dann langsam zu Beclometason-21-propionat umgeestert → Hydrolyse zum freien Beclometason
- Metabolismus hat zur Folge, dass über eine lange Zeit BMP, mit sehr hohen Bindungsaffinität zum Cortisolrezeptor in der Lunge vorliegt
Umkehrschluss: Alle ICS die keine Prodrugs sind → lokale UAW↑
AS: Bei einer Glucocorticoid-Therapie über 30 Tage oder Anzeichen eines Cushing-Syndroms, muss Medikation ausgeschlichen werden – warum?
- Aufgrund externer Zufuhr von GC → GC-Eigenproduktion↓ → NNR-Insuffizienz↑
- Schnelles Absetzen → Addison-Krise (RR↓, Exxikose, Fieber, Schock, Hypoglykämie)
- langsam ausschleichen damit NNR sich wieder langsam aufbaut
AS: Zu welcher Tageszeit sollten Glucocorticoide angewendet werden?
Zirkadianer Cortisolrhythmus: körpereigene Cortisol-Ausschüttung morgens am höchsten
=> Morgens einnehmen → zusätzliche GC-Medikation weniger Belastend
IMMER AUSSCHLEICHEN
AS: SAMA & LAMA
- AS, IND, WM, UAW
Gruppe: Bronchialpharmaka / Anticholinergika
• Wirkung schwächer als bei ß2-Sympathomimetika
IND: gut bei COPD, schwächer bei Asthma
- SAMA: Ipratropiumbromid (WD: 6h)
- LAMA: Aclidinium (WD: ca. 12h) , Glycopyrronium, Tiotropium (WD: > 24h)
- Kompetitive M3-Hemmung (Gq)→ ACh↓ → PLC↓ → IP3↓ + DAG↓ → [Ca²+]i↓ →
[Ca²+ - Calmodulin]↓ → MLCK↓ → Bronchospasmolyse
- Sekretionshemmung → gut für COPD
UAW: anticholinerg (Tachykardie, Unruhe, Mundtrockenheit)
KI: Glaukom, Prostatahyperplasie, Harnblasenhalsverengung
AS: Theophyllin
- Gruppe, AS, IND, WM, UAW, WW
Gruppe: Bronchialpharmaka / PDE-Hemmer
IND: Atemnot, Asthma, COPD
- PDE - Hemmung → cAMP - Abbau↓ → [cAMP]↑ → Bronchodilatation
- Blockade Adenosin-R → Bronchokonstriktion↓ & Histaminfreisetzung↓
- Zentralnervöse Störungen, Tachykardien, GIT Beschwerden, Krampfanfälle
WW:
- CYP - Induktoren & Rauchen → [Theopyhllin↓] → TDM
OBSOLET LT. NVL: NUR NOCH I.V. IN NOTFALLMEDIKATION, keine Neueinstellungen auf orale Methylxanthine mehr!
AS: PDE-4-Hemmer
Gruppe: Bronchialpharmaka / PDE-4-Hemmer
AS: Roflumilast
- PDE-4↓ → cAMP↑ → PKA↑ → Bronchorelaxation ; inflammatorische Mediatoren↓
schwacher Bronchodilatator
- Exazerbation↓
AS: Monoklonale Anti-IgE Antikörper:
- Gruppe, AS, IND, WM, UAW
Gruppe: Humanisierter Monoklanaler Anti-IgE-Antikörper
AS: Omalizumab
IND: Schweres allergisches Asthma (Zusatzbehandlung)
- Komplexbildung mit IgE-Molekülen → IgE-Bindung an Mastzellen↓ & IgE-Rezeptordichte auf Entzündungszellen↓
UAW: Anaphylaktische Reaktion möglich, Schmerzen an Injektionsstelle
AS: Cysteinyl-Leukotrien-1-Rezeptorantagonisten:
Gruppe: Bronchialpharmaka / Cysteinyl-Leukotrien-1-R-Antagonisten
AS: Montelukast
IND: leicht bis mittelgradig persistierendes Asthma
- selektiv CysLT1-R↓ → CysLTs - vermittelte Effekte↓ → Bronchodilatation↑ & Bronchiale Hyperreagibilität↓
- können Glucocorticoide nicht ersetzen → Wirkung nicht ausreichend → „Add-on-Antiasthmatikum“
AS: Anti-IL-4-Antikörper
- AS, IND, WM
Gruppe: Bronchialpharmaka / IL-4-Antikörper
AS: Dupilumab
IND: Asthma (Kinder mit Typ-2-Inflammation)
- Bindet an IL-4R-α-UE → IL-4R + IL-13R↓ → Immunsupression
AS: Anti-IL-5-Antikörper
Gruppe: Bronchialpharmaka / Anti-IL-5-Antikörper
AS: Mepolizumab, Reslizumab, Benralizumab
IND: Asthma
- IL-5 vermittelte Aktivierung eosinophile GZ↓ → Immunsupression
AS: Tezepelumab
Neuer AK bei Asthma
- AK gegen epitheliale Zytokin Thymus-Stroma-Lymphopoietin (TSLP) → Entzündungskaskade bei Asthma ↓
Pilzerkrankungen: Ergosterol & Ergosterolsynthese
Ergosterol: Bestandteil der Zellmembran von Pilzen
- Ähnliche Funkktion wie Cholesterol in Tierischen Zellen
- Einfluss auf Fluidität & Permeabilität der Zellmembran
WW mit Lipidketten der Biomembran →
gesättigte Alkylreste → Fluidität↑ (Ring stört intramolekulare WW der Lipide)
ungesättigte Alkylreste → Fluidität↓ (wegen starrer Ringstruktur)
Ergosterolsynthese:
Acetyl-CoA → HMG-CoA → Mevalonsäure → Farnesyl-PP → Squalen → Epoxy-Squalen → Lanosterol → Desmethyl-Lanosterol → Fecosterol → Episterol → Ergosterol
Pilzerkrankungen: Pharmakologische Targets & WS-Klassen
Hemmstoffe der Ergosterolsynthese:
- Allylamine: Terbinafin, Naftifin —| Squalenepoxidase
- Azole: Triazole & Imidazole —| Lanosteroldemethylase
- Morpholine: Amorolfin —| Δ14-Reduktase | Δ8, Δ7 - Isomerase
Porenbildner:
- Polyene: Nystatin, Amphotericin B, Natamycin —| Ergosterol
Hemmstoffe der Zellwandsynthese:
- Echinocandine: Caspofungin, Anidulafungin, Micafungin —| β-(1,3)-Glucan-Synthase
Mikrotubuli-Hemmer:
- Polyketid/Benzofuran: Griseofulvin —| Mikrotubuli
Antimetaboliten:
- Pyrimidine: Flucytosin = 5-Fluorcytosin —| DNA-Synthese
Sonstige:
- Ciclopirox
Pilzerkrankungen: Mundsoor
- Definition
- Ursachen
Mundsoor:
- Durch Pilz Candida albicans ausgelöste Erkrankung in der Mundhöhle
- tritt auf, wenn Immunsystem geschwächt und/oder Gewebe vorgeschädigt ist
- gekennzeichnet durch kleinfleckige, abwischbare Beläge an der Wangenschleimhaut & Zunge, die auch bis in Mundwinkel reichen können
- Geschmacksstörungen oder Pelzigkeitsgefühl auf der Zunge
- evtl. Juckreiz auf Schleimhäuten im Mund- und/oder Lippenbereich bzw. Rachen einhergehen
- oft bei Säuglingen & älteren Menschen
Ursachen:
- Immunschwäche (Krebs-Patienten, Diabetiker, HIV-Infizierte und Menschen nach Organtransplantation)
- Antibiotika, Immunsuppressiva, Chemotherapeutika, cortisonhaltige Asthma-Sprays
Pilzerkrankungen: Wie erkennen Sie, ob es sich um Mundsoor handelt oder um einen bakteriellen Belag?
- gekennzeichnet durch weißliche kleinfleckige, abwischbare Beläge an der Wangenschleimhaut & Zunge, die auch bis in Mundwinkel reichen können
Aphten:
- schmerzhafte Erosionen auf der Mundschleimhaut mit weißlichen Fibrinbela
- sind von roten Saum umgeben, der auf die Entzündung deutet
Tonsillitis:
- Belag fest haftend & nicht so leicht abwischbar wie Soorbelag
- starke Rötung der Mund-Rachenschleimhaut
- Schmerzen & Fieber
Pilzerkrankungen: Wie wird ein Mundsoor behandelt?
- i.d.R keine schwerwiegende Erkrankung
- Ersta Mal Belag → ärztliche Untersuchung für klare Diagnose
- Für Menschen mit schweren Grunderkrankungen kann Mundsoor Bedrohung sein → Pilze können sich in weitere Abschnitte des GIT & Lunge ausbreiten → Mundsoor muss behandelt werden
1) Lokale Antimykotika:
- Porenbildner: Polyene: Nystatin, Amphotericin B (Rp!)
Nystatin wird nicht resorbiert → keine systemische UAW
- Hemmstoffe der Ergosterolsynthese: Azol-Antimykotika: Miconazol
2) Systemische Antimykotika wenn lokale nicht wirksam:
- Hemmstoffe der Ergosterolsynthese: Azol-Antimykotika: Fluconazol (Diflucan®Kapseln)
3) Intensive Munhygiene & Reduzierung Zuckerkonsum
- Beratungshinweise
- Antimykotikum 4x pro Tag nach den Mahlzeiten, nach dem Zähneputzen anwenden
- mind. 1 min im Mund verweilen lassen
- Reste des Arzneimittels herunterschlucken
- Therapie dauert in der Regel 8–10 Tage → mind. 2 Tage über das Abklingen der Symptome hinaus anwenden
frühzeitiger Abbruch kann dazu führen, dass der Pilz zurückkehrt
- Schnuller, Sauger, Zahnbürsten, Zahnprothesen oder Zahnspangen sollten wenn möglich ausgewechselt oder aber sterilisiert werden
- Präparatbeispiele
Hemmstoffe der Ergosterolsynthese: Azol-Antimykotika
- Infectosoor Mundgel: Miconazol
- Diflucan®Kapseln: Fluconazol (RP.)
Porenbildner: Polyene
- Nystaderm: Nystatin
- Ampho-Moronal®: Amphotericin-B
Pilzerkrankungen: Onychomykosen (Nagelpilz)
- Anzeichen
Onychomykosen (Nagelpilz):
- chronische Pilzinfektionen der Nägel → Zerstören Nagelplatte
- Zehennägel viel öfter betroffen als Fingernägel
Ursache:
- Dermatophyten (Trichophyton rubrum) → Pilze dringen von Unterseite der Nagelplatte ein & breiten sich lansam zur Matrix aus
- feuchtwarmes Klima in Schuhen
- luftundurchlässige Handschuhen
- mechanische Schädigungen der Nägel
- unbehandelte Fußpilzinfektionen
Anzeichen:
- Glanzlosigkeit des Nagels
- weiße oder gelbliche Verfärbungen am Nagelrand,
- weißliche, gelbe oder grau-braune Flecken im Nagel
- Verdickung der Nagelplatte
- Behandlung
- Bei Verdachte Arzt-RS für klare Diagnose
Verwechslungsgefahr mit nicht Pilz-bedingten Erkrankungen wie Nagelpsoriasis, Krummnagel, Krallnagel, Ekzemnagel oder Nagelwallentzündung
- Azol-Antimykotika: Bifonazol
- Morpholine: Amorolfin
- Allylamine: Terbinafin (Lamisil®)
Sonstige: Ciclopirox
Wenn Behandlung nicht zu erwünschten Erfolg führt oder mehr als Hälfte der Nagelplatte befallen ist
- Fluconazol (z. B. Flunazul®)
- Itraconazol (Sempera®)
=> Am effektivsten ist Kombitherapie
- Allgemeine Beratungshinweise
- Onychomykosen sind Langzeittherapie (MONATE!)
am schnellsten geht Canesten-Extra Nagelset (1-2 Wochen) + Canesten Extra Creme (4 Wochen)
- wegen hohen Rezidivraten Nachbehandlung nötig
- Therapiedauer hängt von der Geschwindigkeit des Nagelwachstums ab
- Bei Fingernagelmykose beträgt sie bei Anwendung eines medizinischen Nagellacks 3–6 Monate, bei Befall eines Zehennagels 9–12 Monate
Pilzerkrankungen: Fußpilz
Usache (Tinea pedis): Dermatophyten (Trichopyhton rubrum, Trichophyton interdigitale) ; Über infektiöses Material auf Schuhen, Strümpfen, Fußbode
WS: Bifonazol, Terbinafin, Clotrimazol, Miconazol, Econazol, Naftifin
Pilzerkrankungen: Vaginalmykose
- meist durch Hefepilz Candida albicans, seltener andere Candida Arten → egtl. Teil der natürlichen Flora
- erst Beschwerden wenn zu viel Davon
- starker Juckreiz
- Brennen und Rötung der inneren und äußeren Schamlippen
- vermehrter Ausfluss: zunächst dünnflüssig & weißlich ist → im Laufe der Erkrankung krümelig
- Anders als bei bakteriellen Infektionen ist Ausfluss geruchlos
- Da meist Vagina & Vulva betroffen sind → Kombinationstherapie aus vaginalen Arzneiform & Salbe empfehlenswert
Vaginalzäpfchen haben ggü. Tabletten Vorteil, dass sie im Körper schmelzen & WS-Freisetzung unabhängig von Feuchtigkeit in Scheide ist
- Mittel der Wahl: Azol-Antimykotika: Clotrimazol
meist mit Milchsäure angereichert →Löslichkeit & somit Wirksamkeit ↑ + Regeneration Vaginalschleimhaut↑
- Nystatin, Povidon-Iod
Prophylaxe:
- Aufbau einer physiologischen Vaginalflora: Lactobazillen
- Optimierung des pH-Wertes: Vitamin C Vaginaltabletten
- Einmalbehandlung (“Once”) mit Clotrimazol der Mehrtagestherapie nicht unterlegen
- »once« bezieht sich allerdings nur auf intravaginale Behandlung → Creme für äußeren Genitalbereich muss i.d.R. 2x bis 3x täglich über 10-14 Tage angewendet werden
- Schwangere sollten Applikator nicht benutzen → könnte Kind schädigen wenn zu weit eingeführt
- Sexualpartner muss nicht mitbehandelt werden,solange er nicht selbst Symptome zeigt → besser aber mitbehandeln
- Vaginaltherapeutika zur Pilzbehandlung beeinträchtigen aufgrund der enthaltenen Hilfsstoffe (v.a. Stearate) Reißfestigkeit von Latex-Kondomen & Diaphragmen
- zum Arzt wenn keine Besserung, Blut im Ausfluss oder sich Infektionen häufen
- Welcher Pilz verantwortlich?
- Candida-arten (v.A. Candida alblcans)
- selten Candida glabrata, Candida krusei
- Welche Antimykotika wirken gut bei Candida glabrata, Candida krusei, welche nicht so gut?
- Clotrimazol nicht gut → bei wiedkehrenen Infektionen besser, Nystatin, Amphotericin B, Caspafungin (reserve i.v.)
Evtl. Povidon-Iod
Pilzerkrankungen: Beratung Vaginalmykose
- 1. Fallbeispiel: Person, die noch nie Vaginal-PIiz diagnostiziert bekommen hat
- 2. Fallbeispiel: Person hat das oft
- 3. Fallbeispiel: Person, die es zwar schon mal hatte, aber eben auch nicht sehr oft hat
1. Fallbeispiel: Person, die noch nie Vaginal-PIiz diagnostiziert bekommen hat
- Arzt wenn 1. mal oder schwanger → abklären ob Pilz oder bakterielle Vaginose
2. Fallbeispiel: Person hat das oft → Beschwerden abklären, evtl. zum Arzt wenn immer wiederkehrend
3. Fallbeispiel: Person, die es zwar schon mal hatte, aber eben auch nicht sehr oft hat → Kombinationspräparate mit Clotrimazol oder Nystatin
- Was ist der Unterschied zur Vaginose? Was kann man da machen?
Vaginalmykose:
- starker Juckreiz, Brennen und Rötung , vermehrter Ausfluss: zunächst dünnflüssig & weißlich → im Laufe der Erkrankung krümelig
Vaginose (bakteriell):
- Ausfluss riecht unangenehm
=> Metronidazol z.B: Arilin Vaginalzäpfchen sonst Selbstmedikation mit Fluomizin® (WS: Antiseptikum Dequaliniumchlorid)
AS: Allylamine:
- UAW
- WW
- systemisch & lokal: Terbinafin
- nur lokal: Naftifin
IND: Mykosen der Haut & Schleimhaut, insbesondere Onychomykose, Candida-Infektion der Haut
Hemmstoffe Ergosterolsynthese durch ↓ Squalen-Epoxidase → keine Umwandlung Squalen in Lanosterol → antifungale (fungizide oder fungistatische) Wirkung durch:
→ Ergosterolmangel → Störung Membranfunktion
→ intrazelluläre Anreicherung Squalen
- Hautreaktionen (zum Teil schwer: Exanthem, Urticaria), Photosensibilisierung (Epoxidbildung an der Naphthalenstruktur für Hautreaktion verantwortlich)
- Terbinafin = CYP2D6-Inhibitor → Elimination von Ami- & Nortriptylin, Codein↓
- Terbinafin = CYP3A4-Substrat → CYP3A4-Induktoren → [Terbinafin]↓
MERKE:
- Terbinafin oral → keine Wirkung gegen Hefen
- Pilzerkrankungen der Haut durch Hefen (Candidose, Pityriasis versicolor) → Terbinafin lokal → wirksam; systemisch → nicht wirksam
AS: Azole:
- systemisch & lokal (Triazole): Voriconazol, Itraconazol, Fluconazol, Posaconazol
- nur lokal (Imidazole): Clotrimazol, Ketoconazol, Bifonazol, Econazol, Miconazol
IND: sehr breites Wirkspektrum gegen Dermatophyten, Hefen, Schimmelpilze
- Hemmstoffe der Ergosterolsynthese durch ↓ Lanosterol-Demethylase → keine Synthese von Ergosterol aus Lanosterol → Störungen Membranfunktion & Aktivität membranständiger Enzyme → meist fungistatisch
Lanosterol-Demethylase = CYP51A1
Komplexierung Fe(III) im CYP durch π - e- des Triazol → Triazole höhere Selektivität als Imidazole für CYP-Enzyme der Pilze
- Hepatotoxisch, Allergie, teratogen
- Voriconazol: Sehstörungen
- GIT-UAWs, leichte ZNS-Störungen
Nahrungsmittel, Antacida, PPI, H2-Antihistaminika:
- Magen pH↑→ Azol-Resorption↓ (alle außer Fluconazol)
- Posaconazol (sehr lipophil), mit fetthaltigen Nahrungsmitteln einnehmen
- Azole als CYP3A4-Inhibitoren → Elimination von CYP3A4-Substraten↓ (z.B Immunsuppressiva)
- Itra-, Voriconazol CYP3A4-Substrate
- Flu- & Voriconazol hemmen CYP2C9 & CYP2C19 → cave Phenprocoumon
MERKE: Voriconazol → breitestes Wirkspektrum von allen Triazolen
AS: Morpholine:
AS: nur lokal: Amorolfin
IND: Dermatomykosen durch Dermatophyten o. Hefen (kutane Candidose), Onychomykosen (Nagelmykose)
- Hemmstoffe Ergosterolsynthese durch ↓ Δ14-Reduktase & Δ7,8-Isomerase → Veränderung Sterolzusammensetzung in Zellmembran → Störung Membranfunktion → fungistatisch & fungizid
- Nagelveränderungen, Verfärbung der Nägel
- Juckreiz
AS: Polyene:
- systemisch & lokal: Amphotericin B
- nur lokal: Nystatin, Natamycin
- AmphoB: Notfalltherapie von lebensbedrohlichen Mykosen
- Nystatin: Candida-Infektionen der Haut, Schleimhaut, GIT, Vagina
- Natamycin: Candida-Infektionen von Auge, Mund- & Rachenraum
- amphotere & ampiphile Eigenschaften
- Bindung an Sterole der Zellmembran (v.a. Ergosterol) → Bildung von Ionenkanälen = Pore → Permeabilität Membran für Kationen↑, Austritt von essentiellen Molekülen → Membranfunktion↓
- fungizide (Amphotericin B, Nystatin) bzw. fungistatische (Natamycin) Wirkung
- Selektivität: Ergosterol >> Cholesterol
- WW mit humanen Cholesterol & Erys → Nephrotoxizität, Hämolyse
- Hepatotoxizität
Merke: Amphotericin B: wirksamste Substanz bei generalisierten Mykosen (i.v.-Applikation) → Notfalltherapie lebensbedrohlicher Pilzinfektionen
AS: Echinocandine:
AS: Caspofungin, Anidulafungin, Micafungin
IND: invasive Candida Infektionen, wirksam gegen Azol- & Amphotericin-B-resistente Pilze
- Hemmung der pilzspezifischen β-Glucan-Synthase, die β-1,3-Glucan synthetisiert → Zellwandstabilität↓
- vergleichsweise gut verträglich, unspezifische UAWs (GIT-Störungen, Fieber)
- Micafungin: selten Lebertumore → Anwendung nur, wenn andere WS zur Behandlung nicht geeignet
AS: Polyketidantimykotika:
AS: Griseofulvin
IND: Aspergillose, Dermatophytosen
WM: Hemmung Mikrotubuliaufbau → hemmt Zellen in Meta-Phase
AS: Flucytosin:
- IND, WM
IND: invasive Candida-Infektionen
- Antimetabolit → Störung DNA-Stoffwewchsel & PBS
- Desaminierung durch Cytosin-Desaminase der Pilzzelle & Umwandlung in 5-FU
Thymidylatsynthese↓ → DNA-Synthese↓
Einbau als "falsche Base" in RNA → PBS↓
- fungistatisch & fungizid
AS: Ciclopirox:
IND: v.a. Onychomykosen, Dermatomykosen, Candida-Infektionen der vulvovaginalen Schleimhaut.
- Hemmung der Aufnahme essenzieller Zellbestandteile wie verschiedene Ionen in die Pilzzelle
- Induktion Ausstrom lebensnotwendiger Zellbausteine aus der Zelle → fungizide, fungistatische, sporozide Wirkung
Antimykotika: Welche Hepatotoxisch?
v.a. Polyene:
- systemisch & lokal: v.a. Amphotericin B (i.v.)
(- nur lokal: Nystatin, Natamycin)
Echinocandin:
selten Terbinafin, Azole
Antimykotika: Was ist Der Unterschied zwischen Azole und Amorolfin und Nystatin?
- Azole: Breitspektrum
- Amorolfin: Dermatophyten (Trychophyton)
- Nystatin: Hefepilz (Candida)
Ernährung: Was ist DGE? Was empfiehlt sie?
Deutsche Gesellschaft für Ernährung
- Kohlenhydrate: ≥ 55 %
- Fette: max. 30 %
- Proteine: 15 - 20 %
- Ballaststoffe: mind. 30 g
Vollwertig Essen & Trinken nach 10 Regeln der DGE:
- Lebensmittelvielfalt geniessen -Vielseitig essen
- Gemüse und Obst–Nimm„5 am Tag“
- Vollkorn wählen
- Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen
- Gesundheitsfördernde Fette
- Zucker und Salz einsparen
- Wasser
- Schonend zubereiten
- Achtsam essen und genießen
- Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben!
Ernährung:Energiebedarf
- Was ist das?
- setzt sich zusammen aus Ruheenergieverbrauch & Energieverbrauch für körperliche Aktivität → unterscheidet sich von Mensch zu Mensch & auch von Tag zu Tag.
- Energie wird in Einheiten Kalorie (kcal) & Joule (J) angegeben (1 kcal = 4,184 kJ & 1 kJ = 0,239 kcal).
- Ruheenergieverbrauch ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie z. B. Geschlecht, Alter, Körpergröße und -gewicht, Stress, Hormonen, Gesundheitszustand und Klima
- Für Wachstum, Schwangerschaft & Stillzeit ist zusätzliche Energie notwendig
Ernährung: Body-Mass-Index
- Berechnung
- Wann spricht man Übergewicht?
- Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße
- BMI = Körpergewicht : (Körpergröße)²
Normal: 19 bis < 25
Übergewichtig: 25 bis < 30
Adipositas Grad I: > 30
Adipositas Grad II: > 35
Adipositas Grad III:> 40
CAVE:
- berücksichtigt aber nicht Zusammensetzung des Körpers aus Fett- & Muskelgewebe oder Fettverteilung
- Als adipös gelten Frauen ab Körperfettanteil von Mund. 30 %, Männer mind. 25 %
Ernährung:Proteine
1) Was sind Proteine?
2) Wie würden Sie einen Kunden zu einem Proteinpulver beraten bzw. welchen Tipp sollten Sie ihm unbedingt mit auf den Weg geben?
3) was ist besser tierisch oder pflanzliche Proteine?
4) Wertigkeit?
1) Makromolekül, das aus Aminosäuren aufgebaut wird, die durch Peptidbindungen verknüpft sind.
2) Richtwert 0,8 g /kg Körpergewicht (bei Erwachsenen) ; Für Sport 1,5-2g /KgKG → sonst bei Überdosierung Nierenschädigung durch übermäßige harnstoffbildung (zerfälllt in NH3) → reichert sich im Blut an (=Urämie)→ viel trinken
3) Kann man nicht pauschal sagen → Kombi am beste
- Verhältnis pflanzlich zu tierisch möglichst 2:1
- Biologische Wertigkeit unterschiedlich
4) Maßzahl, die angibt, wie effizient ein Nahrungseiweiß (Protein) zur Bildung von körpereigenem Protein genutzt werden kann (Hühnereiweis 100)
Ernährung: Ballaststoffe
1) Was sind Ballaststoffe und Tagesdosis?
2) Bei wem wichtig?
1) Bestandteile pflanzlicher Nahrung (z.B. Cellulose, Lignin), die von körpereigenen GIT-Enzymen nicht abgebaut werden können
- Aufnahme praktisch ausschließlich mit pflanzlichen Nahrungsmitteln (Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Obst & Gemüse)
- Funktion auf GIT (Sättigungsgefühl, Veränderung der Transitzeit, Hemmung der Absorption)
- Erwachsene mind. 30 g täglich → zu niedrige Zufuhr erhöht Risiko für Erkrankungen (Diabetes, Adipositas, KHK)
2) Diabetes, Adipositas, KHK
Ernährung: Fette (Lipide)
1) Welche Fette sind gut?
2) Wo kommen sie vor?
- ungesättigte FS (ω-3; ω-6; ω-9)
- v.a. fettem Seefisch, wie Makrele, Hering und Lachs, Aal,
- Leinsamen, Chiasamen, Pflanzliche Öle
Ernährung: Folsäure (Vitamin B9)
1) Wer braucht Folsäure?
2) Welche Bedeutung hat Folsäure?
3) Wo ist viel Folsäure enthalten?
Risiko Neuralrohrdefekt senken:
- vor Schwangerschaft mit Folsäure-Einnahme beginnen.
- Bereits in frühen Embryonalphase zwischen 22. & 27. Tag entsteht beim Embryo Neuralrohr → bildet später Zentralkanal d. Rückenmarks
- In dieser Zeit wo viele Frauen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind, ist ausreichender Folsäurespiegel wichtig!
=> Risiko Neuralrohrdefektes bis zu 75 % gesenkt → Folsäure senkt Häufigkeit von angeborenen Herzfehlern, Fehlbildungen der ableitenden Harnwege & von Lippen-, Kiefer- & Gaumenspalten
=> Frauen, die schwanger werden wollen oder nicht konsequent verhüten: täglich 400 μg Folsäure zur Prophylaxe eines Neuralrohrdefektes spätestens 4 Wochen vor Schwangerschaft beginnen & bis Ende des 1. Trimenons → Gynäkologen halten empfohlene Dosis von 400 μg Folsäure für zu niedrig & raten zu 800 μg
2) Zellteilung, Blutbildung
3) Spinat, sowie Kohl, Fenchel, Gurken, Tomaten.
Folsäure wird im Körper in seine physiologische Wirkform 5,6,7,8-Tetrahydrofolat umgewandelt -> Umwandlung ist bei manchen Menschen durch genetisch bedingte Enzymveränderungen begrenzt → Die aufgenommene Folsäure kann dann nicht optimal in Wirkform überführt → Wer ganz sichergehen möchte, sollte deshalb direkt aktiven Metaboliten (Metafolin®) zuführen
Ernährung: Was muss man in der Schwangerschaft substituieren?
- Folsäure, B-Vitamine ,Vitamine D, Iod, Eisen, Zink , Calcium
ausgewogene Ernährung:
- Ca²+-Versorgung: Milch & Milchprodukte
- 2x pro Woche fetter Seefisch
- Obst & Gemüse, Fleisch liefern Vitamine & Mineralstoffe
- zusätzliche Bedarf an Kalorien ist gering → Im 1. Trimenon 150 kcal, danach je nach körperlicher Aktivität 200-350 kcal pro Tag. Also: Nicht für 2 essen!
Supplementierug Mikronährstoffe:
- Folsäure: 400-800µg täglich
- Iod: 100 μg täglich CAVE: bei Hypo/Hyperthyreose (Arzt-RS)
Iodmangel der Mutter: erhöhtes Risiko für Früh- oder Totgeburt & irreversible mentale & motorische Entwicklungsstörungen, Kropfbildung↓
- Eisen: 30mg täglich → Mangel stellt Arzt fest (keine Empfehlung in Apotheke)
durch Zunahme Blutvolumens für Placenta & Fetus zusätzlicher Eisenbedarf
- DHA (Docosahexaensäure) & EPA (Eicosapentaensäure): 2x fetter Seefisch pro Woche oder 200 mg DHA pro Tag
fördert Entwicklung von Gehirn & Sehkraft
keine Empfehlung von DGE
- evtl. Multivitaminpräparate v.a. B-Vitamine
CAVE bei hochdosierten Vitamin A! → Fehlbildungsrisiko↑
Ernährung: Was empfehlen sie Veganern?
- Risiko einer Unterversorgung bei Veganern?
Kritische Nährstoffe:
- Eisen → Kürbiskerne, Sesam, Hanfsamen
- Calcium → Pak-Choi, Brokkoli, Sojamilch
- Vitamin B12 → supplementieren
- Zink → Soja, Linsen
- Iod → iodiertes Speisesalz und Alge
- Vitamin D → Sonne
Ernährung: Formen der Essstörungen
- Binge Eating disorder – Essen ohne Hunger
- Anorexia athletica - Bei Leistungssportlern
- Anorexia nervosa (Magersucht) – Ich fühle mich fett und hässlich
- Bulimia nervosa – Alles ist zum Kotzen
- Orthorexia nervosa - zwanghafte Fixierung auf den ausschließlichen Verzehr von gesunden Nahrungsmitteln
- Versuch, Nahrungsaufnahme und damit den Körper zu manipulieren
- Ziel: Gewichtsabnahme bzw. – kontrolle
Ernährung: Calcium
- Tagesbedarf
- Wann ist eine Substitution sinnvoll?
- Wie sieht die Beratung bei Calciumpräparate aus?
Tagesbedarf: 700-1200 mg täglich
sinnvoll bei Zöliakie (Malabsorptionen) → zusätzlich Eisen, Folsäure- und Vitamin B, Vitamin EDKA
Beratung abhängig von IND & Patienten z.B. zur Vorbeugung von Osteoporose zusammen mit Vitamin D (CAVE bei Niereninsuffizienten)
- WW (Tetracycline, Fluorochinolone, Bisphosphonate, L-Thyroxin)
Ernährung: Iod
1) Tagesbedarf
2) Warum Iod wichtig?
3) Wo in der Nahrung zu finden?
4) für wen es besonders wichtig zum?
5) Wie sieht es mit Iod in D aus?
1) 100 -200 µg / d
2) v.a. Schilddrüse, Wachstumsprozesse, Entwicklung des Nervensystems
3) Fisch, Salz, Algen, evtl. Eier
4) Schwangere, Kinder, Veganer evtl.
5) 30% Iodunterversorgung in D !
Ernährung: Vitamine
- Welche sind beim Gesunden sinnvoll?
- Beispiele wo man folgende Vitamine subtituieren könnte
Vit.B2/3
Vit. B6
Vit. B9
Vit. B12
Vit. C
Vit D3
Vit. E
Vit. K
Beim Gesunden: ausgewogene Ernährung reicht, evtl Vitamin C bei Hochleistungssportlern
- Vit.B2/3: Migräne
- Vit. B6 (Pyridoxin): Übelkeit + erbrechen
- Vit. B9 (Folsäure): Schwangere, Einnahme Antiepileptika, Isoniazid, MTX
- Vit. B12: Diabetiker, gut für Nervenzellen, Veganer
- Vit. C: Hochleistungssportler
- Vit D3: nur im Winter substituieren
- Vit. E: in Nüssen
- Vit. K: Grüne Gemüsesorten wie Spinat, Broccoli & Grünkohl enthalten reichlich Vitamin K → CAVE Antikoagulantien!
Ernährung: Eisen
- Wofür Eisen
- Was kann man sagen zur Aufnahme bei der Beratung?
Tagesbedarf: 10-15 mg ; Schwangere 30mg
Eisen: Hämoglobin, Myoglobin, CYP
v.a. in Sesam, Pistazien, Cashews, Pfifferlinge
Beratung:
- Eisenpräparate (z.B. Ferrosanol) am besten nüchtern vor Frühstück einnehmen (bei unempfindlichem Magen) → bei empfindlichem Magen zu oder unmittelbar nach Mahlzeit
- Stuhl kann sich schwarz-grünlich verfärben, Verfärbung ist jedoch ungefährlich
- WW: schwarzer & grüner Tee, Kaffee, Milch & Milchprodukte, Cola, L-Thyroxin!, Antazida, Levodopa
- am besten mit Orangensaft → Vit.C verhindert Oxidation von Fe²+ (Fe³+ wird nicht resorbiert)
Ernährung: Kunde kommt in die Apo und möchte Eisentabletten gegen Müdigkeit und Schwäche haben Wie gehen sie vor und geben sie sie einfach ab?
- Mann oder Frau (evtl. schwanger)?
- Mangel? → falls ja Ferro-Sonal, Floradix ; falls nein → zum Arzt und Blutuntersuchung
- Müdigkeit kann auch durch Vit. B12 Mangel oder Vitamin D Mangel kommen
Ernährung: Vitamin B12
2) Wofür?
3) Welche Arten gibt es und Unterschiede
4) Wie wird Vit B12 aufgenommen?
1) Tagesbedarf: 4-5 µg /d
• kommt nur in Tierischen Produkten vor
2) Bildung von Blutzellen & Aufbau Nervenzellen
3) Vitamin-B12-Formen:
- Cyanocobalamin
- Hydroxycobalamin
- Adenosylcobalamin & Methylcobalamin: aktive Formen
=> Alle werden aber aufgenommen und dann in Zielzellen aktiviert , keine Vorteile der Formen
4)
Im Magen: Herauslösen Cobalamins aus Protein mittels Pepsin & Bindung an Glykoprotein Haptocorrin zum Schutz vor saurem Magen-pH
Im Duodenum: Bindung an den Intrinsic-Faktor (Belegzellen des Magens)
Im terminalen Ileum: Aufnahme Vitamin B12 mittels Intrinsic-Faktor-abhängiger rezeptorvermittelter Endozytose
Aktivierung: In der Leber
Transport im Blut: An Transcobalamine gebunden (Holo-Transcobalamin)
Speicherung: Zu 60% in Leber, zu 30% im Muskelgewebe
=> Vitamin B12 ist das einzige wasserlösliche Vitamin, das zu einem großen Teil im Körper gespeichert wird!
Ernährung: Bildung von Vitamin D in der Haut
- Kein Vitamin, wird nicht von Außen zugeführt, ist ein Hormon
- Photochemische Reaktion von 7- Dehydrocholesterol (Epidermis, Dermis)
- UVB-Strahlung (280 – 320 nm)
- nichtenzymatische Isomerisierung des Prävitamin D3 über mehrere Stunden
- Diffusion in die Blutbahn
- Speicherung im Fettgewebe
Tagesbedarf: 500-2000 IE , Senioren bis 4000 IE
Ernährung: Vitamin K
- Physiologische Rolle
Tagesbedarf: 60-70 µg
- Wichtig für Blutgerinnung → wichtig für den Vit.K Zyklus der Gerinnungsfaktoren carboxyliert
- wichtig für Carboxylierung von Osteocalcin
- bei Mangel → Blutgerinnungsstörungen, Knochenaufbau↓
- Grüne Gemüsesorten wie Spinat, Broccoli & Grünkohl enthalten reichlich Vitamin K → CAVE Antikoagulantien!
Ernährung: Vitamin D + Vitamin K2
- Ist die gleichzeitige Einnahme empfehlenswert?
- Vitamin D3: Erhaltung Knochen , Muskelfunktion
- Vitamin K2: unterstützt positiven Effekte von Vitamin D3, indem es Proteine (wie Osteocalcin) aktiviert, Erhaltung normaler Knochen ; v.a. Grüne Gemüsesorten wie Spinat, Broccoli & Grünkohl enthalten reichlich Vitamin K → CAVE bei Antikoagulantien
- Behauptung das ausreichende Versorung häufig nicht sichergestellt → deswegen Supplementierung
- Am besten Untersuchen lassen dann evtl. Supplementierung sinnvoll oder vllt bei Osteoprose mit Calcium
=> theoretische Effekte nicht wissenschaftlich belegt
Osteoporose: Knochen – Auf- & Abbau
- Zelltypen
Osteoklasten:
- Hauptaufgabe ist Resorption der Knochensubstanz → Bauen Knochen ab
- entstanden aus mononukleären Vorläuferzellen gehören zum mononukleär-phagozytären System (MPS)
(RANK)
Osteoblasten:
- bauen die kollagene Knochenmatrix auf
- entstanden aus dem embryonalen Mesenchym bzw. Prä-Osteoblasten
(Osteoprotegerin-Bildung, RANKL)
Osteozyten:
- reife Knochenzellen, die endokrin aktiv sind (Sclerostin)
- entstehen aus Differenzierung Osteoblasten
Osteoporose: Osteoprotegerin (OPG)
- Funktion & Regulation
- Bildung von Osteoblasten
- Gegenspieler von RANKL (Receptor Activator of Nuclear Factor-κB Ligand)
- Bindung an RANKL → Hemmung der Osteoklastenaktivierung
↑ RANKL-Synthese → ↑ Osteoklast: PTH, Glucocorticoide, PGE2
↓ RANKL-Synthese → ↓ Osteoklast: IL-10, Estradiol
↑ OPG-Synthese → ↓ Osteoklast: IL-1, IL-10, Estradiol
↓ OPG-Synthese → ↑ Osteoklast: PTH, Glucocorticoide, PGE2
Osteoporose:
- Def
- Einteilung
- systemische Skeletterkrankung
- Charakterisiert durch niedrige Knochenmasse & schlechte Mikro-Architektur des Knochengewebe
=> Folge Knochenbrüchigkeit
- GG zwischen Knochen Auf & Abbau gestört
Einteilung:
- Primäre Osteoporose (juvenil = v.a. junge menschen ; postmenopausal)
- Sekundäre Osteoporose (meist endokrine Störung; Hypercortisolismus etc.)
Osteoporose: Behandlung Osteoporose
- ausreichende Calciumzufuhr
- Vitamin D3-Gabe bei ungenügender Sonnenexposition
Antiresorptiva:
- Bisphosphonate
- SERM (selektive Estrogen-Rezeptor-Modulatoren): Raloxifen, Bazedoxifen
- Denosumab
humaner monoklonaler IgG2-Antikörper mit hoher Affinität zu RANKL → Aktivierung Osteoklasten↓
Analog zu OPG
- Romosozumab (Sclerostin-Antikörper)
- (Calcitonin nur in Spezialfällen)
Osteoanabolika:
- Teriparatid (PTH-Analogon)
- (Fluoride)
Bisphosphonate:
Bisphosphonate = Pyrophosphate (O durch C ersetzt)
• nicht mehr so leicht spaltbar → nicht hydrolysierbar, weil kein O mehr
- N-frei, nicht basisch: Etidronat, Clodronat,
- N-haltig, basisch: Alendronat, Pamidronat, Risedronat, Zoledronat
IND: Osteoporose, Primärer Hyperparathyreodismus
WM: Apoptose von Osteoklasten durch unterschiedlich Mechanismus
- N-frei, nicht basisch:
Einbau durch Aminoacyl-transfer-RNA Transferase in ATP → nichthydrolysierbares ATP-Analogon (weil O fehlt)→ Zytotoxizität, weil kein ATP mehr gewonnen werden kann (keine Abspaltung des Phosphates möglich) → Osteoklasten↓
- N-haltig, basisch:
Hemmung der Farnesylpyrophosphat- Synthase (1 Schritt später als Statine) in Mitochondrien
Keine Prenylierung von Signalmolekülen wie G-Proteinen → Proteine funktionieren richtig
mitochondriale Apoptose ; ↓ H+-Pumpe zur Sekretion von H+ in Knochenlakune → Osteoklasten↓
- Kieferknochennekrosen (Fast nur bei N-haltigen Bisphosphonaten )
- Schleimhautreizungen, Sodbrennen, Magenschmerzen
Osteoporose: Bisphosphonate:
- PK
- binden mit hoher Affinität an das Ca²+-haltiges Hydroxylapatit der Knochen (Alendronat 10 Jahre im Knochen!!)
- Schlechte Resorption (<1%) → können Membranen nur schlecht passieren und
- Aufnahme durch Phagozytose in Osteoklasten → Apoptose über verschiedene Mechanismen
- gleichzeitige Nahrungsaufnahme senkt BV (weil hohe Affinität zu Ca²+)
Einnahme:
- morgens nüchtern & aufrechte Einnhame!
- 30 min vor 1. Mahlzeit
- mit viel Leitungswasser
Bei gleichzeitigen Aufnahme von zweiwertigen Kationen, z.B. Ca²+ in Form von Milch, Milchprodukten oder Mineralwässern, von Fe²+/ ³+ , Mg²+, aber auch andere AS → Resorption Blsphosphonate↓
- 30 min Abstand zu andren AS / NEM
- 30 min dann nicht hinlegen → Bisphosphonate sollen möglichst schnell durch GI-Trakt → sonst starke Reizungen der Speiseröhre
- Bei Auftreten von Sodbrennen oder Schmerzen hinter dem Brustbein ist der Arzt aufzusuchen, um ösophaguserosionen bzw. -ulcera auszuschließen
- Auf Therapieadhärenz hinweisen!!
bei 1x wöchentlichen Anwendung verbessert sich Adhärenz! → Nachteil: bei vergessener Einnahme -> deutliche Wirkungsverluste als ggü 1x täglicher Einnahme
Osteoporose: Denosumab:
IND: Osteoporose bei postmenopausalen Frauen & Behandlung Knochenschwunds bei Männern mit Prostatakrebs, die eine Androgenentzugstherapie (Hormonablation) bekommen
- humaner monoklonaler IgG2-Antikörperr mit hoher Affinität zu RANKL → Aktivierung Osteoklasten↓
- Analog zu OPG
- Kiefernekrosen, weniger als bei Bisphosphonaten
Osteoporose: Romosozumab
Sclerostin-Antikörper
- 210 mg pro Monat s.c. über 12 Monate, dann Bisphosphonat (zu wenig klinische Daten)
IND: Osteoporose bei postmenopausalen Frauen )
- humaner monoklonaler IgG2-Antikörper mit hoher Affinität zu Sclerostin (aus Osteozyten) → Knochenabbau↓
- Sclerostin hemmt Wnt-Signalweg in Osteoblasten
- Wnt ist Wachstumsfaktor für Osteoblasten
- Arthralgie, Nasopharyngitis, kaum Kiefernekrosen, aber kardiovaskuläres Risiko?
Osteoporose: SERM für Osteoporose:
SERM - Selektive Estrogen-Rezeptor-Modulatoren
AS: Raloxifen, Bazedoxifen
IND: Behandlung von Frauen, die infolge einer postmenopausalen Osteoporose ein erhöhtes Frakturrisiko haben
- Bindung an intrazelluläre Estrogen-R → Agonistische Wirkung am Knochengewebe & Antagonistische Wirkung auf Brust- & Endometrium-Gewebe → sehr selektiv auf Osteoporoseprophylaxe
- Bindung an cytosolischen Rezeptor → Dimerisierung → Translokation in Zellkern statt → Raloxifen-Rezeptor-Komplex bindet an Responsive-Element → PBS↑ → Osteoprotegerin↑ , RANKL↓ (Osteoklasten↓)
UAW: Risiko venöser Thromboembolien erhöht, Vasodilatation, Hitzewallungen
Osteoporose: PTH-Analogon:
AS: Teriparatid
IND: Osteoporose bei postmenopausalen Frauen & Männern mit hohem Frakturrisiko (auch durch Glucocortioid-Therapie)
- Fragment 1-34 des PTH
- bindet an PTH-R von Osteoblast → IGF-1 Freisetzung aus Osteoblast -> Autokrine Reaktion → Differenzierung / Proliferation Osteoblasten → Knochenaufbau
- Stimulation Osteoblasten ohne Aktivierung Osteoklasten bei intermittierender Gabe (1 x täglich max. 2 Jahre) → IGF↑
CAVE: Keine Konitunierliche Gabe! sonst Aktivierung Osteoklasten
UAW: Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Nausea, Osteosarkome & Knochentumore (Max. 2 Jahre Anwendung!)
Schilddrüse: Biosynthese der Schilddrüsenhormone
Syntheseorte: Thyreozyten & Follikellumen (Kolloid) der Schilddrüsenfollikel
1) Tyhreozyt: Synthese von Thyreoglobulin (TG=Iodfreie Hormonvorstufe) → Exozytose in Kollid
2) Blut-Aufnahme von Iodid bei Bedarf (durch TSH reguliert):
Na+/I− -Symporter: Iodid-Aufnahme in Thyreozyt
Sekundär aktiver Transport: Gekoppelt an Na+/K+-ATPase (Na+ - Gradient wird genutzt)
3) Iodid-Transport aus Thyreozyt in Kolloid über Pendrin (Anionentransporter, energieunabhängig)
4) Oxidation zu elemtentaren Iod durch Thyreo-Peroxidase (Iodisation) → TG-Iodierung von Tyrosinresten in pos. 3 & 5
5) Intramolekulare Kopplung 2 iodierter Tyrosinreste (Konjugation durch Peroxidase) → Entstehung von Tetraiodthyronylresten (viel) & Triiodthyronylresten (wenig)
6) TSH fördert Endozytose iodiertem TG in Thyreozyt
7) Abspaltung TG-Tyrosinreste durch lysosomale Proteasen → Freisetzung T3/T4
8) Abgabe über MCT8 & MCT10 (Moncarboxylattransporter) von T3 (ca. 20%) & T4 (ca. 80%) an Blut
90 μg/d T4 | 8 μg T3/d T3
Schilddrüse: Hypothyreose
- Klinisches Erscheinungsbild
Schilddrüse: Hypothyreose: Therapie
- AS & IND
- Resorption
- Thyroxin = T4 (Mittel der Wahl) → längere HWZ & Regulation der Metabolisierung zu aktiven oder inaktiven T3 wird beibehalten)
- Triiodthyronin = T3
- Substitution bei allen Hypothyreose-Formen einschließlich Immunthyreoiditis
- nach Thyreoidektomie & Radioiodbehandlung bei Schilddrüsenkarzinomen in höheren Dosen (Feedback!)
- Konnatale Hypothyreose: Neugeborene (muss direkt nach Geburt begonnen werden ; 25 - 50 μg/d, Steigerung auf 50 – 75 μg/d bei 1 Jährigen)
- Begleittherapie bei thyreostatischer Therapie der Hyperthyreose
Resorption:
- verringert bei Nahrungsaufnahme (morgendliche Gabe! vor Frühstück)
PK:
- Konjugation mit Glucuronsäure, Sulfonsäure
- enterohepatischer Kreislauf → Dekonjugation → T4 & T3 - RückR
- oxidative Desaminierung, Decarboxylierung
Schilddrüse: L-Thyroxin
1) Warum ist es verschreibungspflichtig?
2) Besonderheiten bei der Einnahme
3) Wichtige WW
4) Dosierungsbereich?
1) geringe therapeutische Breite → deshalb auch auf Substitutionsauschlussliste
2) am besten nüchtern einnehmen sonst Nahrunsmittel-WW (Mehrwertige Kationen) , WW Antazida & PPI ; muss nicht morgens sein kann man auch abends nehmen wenn man das immer so gemacht hat (mit Arzt absprechen)
3) WW
- Antidiabetika (L-Thyroxin verringert Glucosetoleranz & verstärkt Insulinresistenz)
- Antikoagulantien (L-Thyroxin verdrängt diese aus PPB → Wikung↑)
- β-Blocker & Glucocorticoide verhindern Konversion T4 → T3
- Amiodaron enthält Iod
4) 25-200 µg
Schilddrüse: Hyperthyreose: Morbus Basedow
- Klinisches Bild
- Merseburger Trias
Autoimmunerkrankung
Wachstum der Schilddrüse wird angeregt → Struma
Schilddrüse: Hyperthyreose: Therapie-Übersicht
AS: Perchlorat
WM: Bindung an Na+/I- - Symporter→ Langanhaltende Hemmung der Iodination (Aufnahme von Iodid in die Zelle)
AS: Thioamide: Propylthiouracil, Thiamazol, Carbimazol (Thiamazol-Prodrug)
WM: Hemmung Iodisation
- Hemmung Thyreo-Peroxidase (irreversibel bei niedrigen Iod-Konzentrationen) → ↓ Oxidation von Iodid → ↓ Iod-Übertragung auf TG → T3/T4↓
- bei höheren Iodkonzentrationen kommt es zur Iodierung der Thioamide durch die Thyreo-Peroxidase → ↓ Iod-Übertragung auf TG → T3/T4↓
AS: Kaliumiodid (Plummerung)
WM: Hemmung T3/T4 Freisetzung:
- durch Hohe [Iodid] in Thyreozyten → Hemmung lysosomale Proteasen → ↓ T4/T3-Abspaltung -> [Thyreoglobulin]↑, [Thyroxin]↓
AS: Iod-131 (Radioiodherapie)
WM: Anreicherung in Schilddrüse (wie I-) durch Na+ / I- - Symporter (CAVE: Kein Perchlorat vorher geben!)
- HWZ: 8d → Zerfallsart:
90 % β-Strahlung (gewünscht) → Lokale Zelldestruktion
10 % γ -Strahlen → Diagnostik
- Hohe Wirksamkeit, gute Verträglichkeit, geringes Rezidivrisiko
Definitive Therapie: Operative Entfernung, Radioiodherapie
IND: autonome Formen, M. Basedow-Rezidive, M. Basedow (USA)
Welche Wechselwirkungen zwischen AM und Nahrungsmittel kennen Sie?
Grapefruit: Naringin, Bergamottin CYP3A4-Inhibitor
Wirkungsverstärkung:
- Statinen (Nicht Rosuvastatin, Pravastatin & Fluvastatin)
- Dihydropyridin-Ca²+-Kanalblocker (Amlodipin, Nifedipin & Nicardipin),
- Sildenafil, Vardenafil, Tadalafil
- Immunsuppressiva (Ciclosporin, Tacrolimus, Everolimus und Sirolimus)
- Milchprodukte / Calcium: Fluorchinolone (z.B. Ciprofloxacin, Levofloxacin), Tetracycline (Minocyclin, Doxycyclin), Bisphosphonate (Alendronsäure, Risedronsäure, Ibandronsäure), Methotrexat
- Proteinreiche Lebensmittel: Levodopa
- Ballaststoffe: L-Thyroxin
- Grünpflanzen (Vit.K): Warfarin, Phenprocoumon
- Alkohol: Paracetamol, Benzos
Wie werden Proteine im Körper abgebaut?
Aminosäurestoffwechsel → Endprodukt ist Harnstoff
Harnwegsinfekte: Zystitis
- Ursache
- Symptome
- weibliche Geschlecht durch anatomische Nähe von Anal- & Genitalregion prädisponiert
- Erkranken männliche Patienten, ist eine Ursachenklärung stets indiziert
- i.d.R. heilt Zystitis folgenlos ab, kann jedoch bei komplizierenden Faktoren systemische Infektion nach sich ziehen
- Infektionen der Harnblase mit Keimen der Darmflora
Escherichia coli (ca. 80% der Erreger), Klebsiellen, Enterokokken, Staphylokokken
- Dysurie (erschwerte Blasenentleerung), Algurie (Schmerzhaftes Wasserlassen), Strangurie
- bei Fieber sofort zum Arzt
- Hämaturie
1) Nach Lokalisation bzw. Organbeteiligung:
- Obere Harnwegsinfektion: Pyelonephritis
- Untere (oder ableitende) Harnwegsinfektion
Urozystitis: Entzündliche Infektion der Harnblase (Häufigste Lokalisation einer Harnwegsinfektion)
Urethritis: Entzündungen der Harnröhre
2) Nach Dringlichkeit einer diagnostisch-therapeutischen Zuwendung bzw. Häufigkeit:
- Unkomplizierte Harnwegsinfektion: Infektion der Harnwege ohne relevante funktionelle oder anatomische Anomalien, Nierenfunktionsstörungen oder Begleiterkrankungen, die eine Harnwegsinfektion bzw. Komplikationen begünstigen
- Komplizierte Harnwegsinfektion: Alle Harnwegsinfektionen, die die Kriterien einer unkomplizierten Harnwegsinfektion nicht erfüllen
- Rezidivierende Harnwegsinfektion: ≥2 Infektionen/Halbjahr oder ≥3 Infektionen/Jahr
Bei Fieber, Flankenschmerzen bzw. Nierenklopfschmerz in Verbindung mit einer Zystitis muss eine Pyelonephritis angenommen werden!
- Klinische Chemie: Diagnostik
1) Urinteststreifen z. B. Combur® Test: Leukozyturie (bzw. hohe Aktivität der Leukozytenesterase), Hämaturie, Nitrit positiv, pH erhöht wegen NH3
Viele Bakterien reduzieren Nitrat zu Nitrit, allerdings ist der Nachweis unspezifisch → Neben falsch-positiven Ergebnissen (z.B. Interaktion durch Farbstoffe) kann es zu negativen Ergebnissen trotz HWI kommen. So produzieren bspw. Enterokokken kein Nitrit – eine hohe Diurese oder eine nitratarme Ernährung können ebenso zu einem negativen Befund führen
2) Urinkultur (z.B. Uricult): Keimnachweis, signifikante Bakteriurie ab 10^5 KBE/mL
Kann von Apotheken als Dienstleistung angeboten werden → Patient erhält 1 keimarmen oder sterilen Einmalbecher → Urinprobe → Innerhalb von max. 2 h nach Harnlassen fertigen Nährboden (z. B. Uricult®) in Harn tauchen & 24 h bebrüten
- Behandlungsmöglichkeiten in der Selbstmedikation
Schmerzlindern:
- Wärmeapplikation, z.B: mit Fangopackung → Wichtig Unterleib warm halten
- Ibuprofen oder Paracetamol
Harntreibend:
- reichliche Flüssigkeitsaufnahme (2–3 l)
- Blasen- und Nierentees → Diurese↑ -> Ausschwemmen der Bakterien (CAVE bei Herzinsuffizienz)
Teemischungen oder Monopräparate (Goldrutenkraut, Brennnesselblätter oder Schachtelhalmkraut, Orthosiphonblätter, Birkenblätter)
v.a. Goldrutenkraut zusätzlich spasmolytisch
Harndesinfizierend:
- Bärentraubenblätter (z. B. Arctuvan®, Cystinol akut®)
Harnwegsinfekte: Bärentraubenblätter
- Droge / Stammpflanze /Familie
- Indikation
- Inhaltsstoffe
- Wirkung
Droge: Uvae ursi folium / Bärentraubenblätter
Stammpflanze: Arctostaphylos uva-ursi / Echte Bärentraube
Familie: Ericaceae / Heidekrautgewächse
Indikation: Harnwegsentzündungen
Inhaltsstoffe:
- Hydrochinonglykoside (Arbutin, Methylarbutin)
- Gerbstoffe (v a. Gallotannine, Catechingerbstoffe)
- Gallussäureester, Flavonoide, Triterpene (Ursolsäure)
Wirkung: antiphlogistisch, antibakteriell, adstringierend
- antibakteriell (Hydrochininglykoside Prodrugs!):
Resorption Arbutin im Dünndarm über Na+/Glucose-Carrier hSGLT-1 → in Leber Hydrolyse durch ß-Glucosidasen → Freisetzung Hydrochinon → glucuronidierung & sulfatierung (Konjugate nicht antibakteriell!) → Konjugate werden über Nieren ausgeschieden → durch Uropathogene Bakterien (z.B. E.Coli) Umwandlung Konjugate zu antibakteriellen Hydrochinon in ableitenden Harnwegen → Bindung an bakterielle Proteine & intrazelluläre Aufnahme
- adstringierend (Gerbstoffe):
reagieren mit Polypeptidketten des Kollagens bzw. AS→ Ausbildung kovalenter Bindungen, H-Brücken, Ionenbindungen → Eiweiß-Gerbstoffverbindungen → Verfestigung oberste Gewebsschichten → Bildung unlöslicher Verbindungen mit Hautproteinen → Schleimhautabdichtung → Sekretion↓, Keime↓, Peristaltik↓
- Therapie sollte innerhalb der ersten beiden Tage nach Auftreten der Beschwerden beginnen & mindestens 2–4 Tage fortgeführt werden
- Tee als Kaltmazerat über Nacht ziehen lassen, dann erhitzen (Bakterien abtöten), sonst werden Gerbstoffe mitextrahiert → Magenreizung/Erbrechen
- Hydrochinon Hepatotoxisch → - kann zu Benzochinon metabolisiert werden → DNA-Schädigung
- Akute Unverträglichkeiten hauptsächlich wegen hohen Gerbstoffgehalt der Droge
- 5 x Jährlich, 5-7 Tage am Stück
- nur bei Nierengesunden
- KI: Schwangerschft & Stillzeit
- Grenzen der Selbstmedikation
- akute Zystitis verläuft in der Regel unkompliziert → heilt folgenlos ab, kann jedoch bei komplizierenden Faktoren systemische Infektion nach sich ziehen (chronischen Nierenbeckenentzündung)
- Kindern, Schwangeren, Diabetikern & Männern mit bekannter Prostatahyperplasie ist keine Selbstmedikation möglich
- hohes Fieber, Blut im Urin, Dauer über 5 Tage sowie chronisch-rezidivierende Beschwerden
- Antibiotische Therapie der unkomplizierten Urozystitis
- Antibiose nur bei Symptomatische Urozystitis nicht bei asymptomatischer Urozystitis
Unkomplizierte Urozystitis - Therapie der 1. Wahl bei nicht-schwangeren Frauen:
- Fosfomycin-Granulat (einmalig) (z.B. Monuril®) 3 g p.o. als Einmalgabe
Schwangerschaft & Stillzeit nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
- Pivmecillinam (Penicillin-Derivat) 400 mg p.o. 1-1-1 für 3 Tage
- Nitroxolin 250 mg p.o. 1-1-1 für 5 Tage
Unkomplizierte Urozystitis - Therapie der 2. Wahl oder nach frustraner Ersttherapie bei nicht-schwangeren Frauen
- Nitrofurantoin 100 mg p.o. 1-0-1 für 5 Tage
- Cephalosporine der 2. und 3. Generation
Cefpodoximproxetil, Cefuroxim
- Cotrimoxazol (Trimethoprim/Sulfamethoxazol)
- Fluorchinolone: Ciprofloxacin
- Therapie komplizierter Verlaufsformen
- Renal ausgeschiedene Fluorchinolone, insb. Ciprofloxacin
- Cephalosporine
- Ampicillin/Sulbactam (z.B. Unacid®)
- Antibiotische Therapie in der Schwangerschaft
- Orale Cephalosporine, z.B. Cefuroxim
- Penicilline und -derivate, z.B. Amoxicillin, Pivmecillinam
- Fosfomycin-Granulat
während der gesamten Schwangerschaft unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung verwendbar
- Rezidivprophylaxe
- Senföle aus Kapuzinerkressekraut und Meerrettich- wurzel (Angocin®)
antimikrobiell Glucosinolate haben hydrophilen & lipophilen Teil → Einlagerung in Zellmembranen → Zellwandschädigung
- D-Mannose:
Bakterien heften sich an freie D-Mannose statt an D-Mannose der Blasenwand an → werden dann ausgeschieden
- Cranberrie: Hemmung der Bakterien-adhäsion
Angriffspunkte von Antibiotika
AS: Fosfomycin:
- Gruppe
- Einnahme
Gruppe: Epoxide / Phosphonsäurederivat / Zellwandsynthesehemmer
IND: unkomplizierte Harnwegsinfekten
- Hemmung Peptidoglykansynthese
- Strukturverwandt mit Phosphoenolpyruvat → Epoxid geht auf & alkyliert irreversibel aktives Zentrum der Pyruvattransferase → ↓ Synthese von NAM aus UDP-NAG
- GIT, Vaginitis, ZNS (Kopf- & Rückenschmerzen, Schwächegefühl, Schwindel)
- Prokinetika (Metoclopramid, Domperidon): Resorption Fosfomycin↓ → Wirkung↓
- in 150- 200 mL H2O aufgelöst; nüchtern! Abends vor Schlafengehen → Nichts nachtrinken, dann kann der Wirkstoff auch in der Blase (Cystitis) bleiben und dort wirken ohne mit zu große Mengen an Flüssigkeit wieder ausgespült zu werden → Beratung: nicht viel trinken nach der Anwendung (erst am nächsten Morgen wieder normal trinken)!
AS: β-Lactame: Penicilline
- AS-Übersicht
- Benzylpenicillin (Penicillin G)
- Phenoxymethylpenicillin (Penicillin V)
- Penicilline mit erweitertem Spektrum:
Aminopenicilline: Ampicillin, Amoxicillin
- Breitspektrum-Penicilline:
Acylaminopenicilline: Mezlocillin, Piperacillin
- Schmalspektrum-Penicilline:
Isoxazolylpenicilline (Staphylokokkenpenicilline): Flucloxacillin
Amidinopenicilline: Pivmecillinam (Prodrug von Mecillinam)
WM: ↓ PBP (v.a. Transpeptidase, Endopeptidasen & Carboxypeptidasen) → ↓ Quervernetzung der Polyglykanstränge
- Wenn β-Lactamring noch geschlossen starke strukturelle Ähnlichkeit zum endständigen D-Alanyl-D-Alanin-Peptid → D-Alanin-Transpeptidase↓ → Bakterielle Zellwandsynthesehemmung
kovalente Bindung des β-Lactams an Serin im aktiven Zentrum der Transpeptidase (dabei Öffnung des Rings) → Irreversible Blockade des aktiven Zentrums → Suizid-Inhibition
Angriff erfolgt während Öffnung der Peptidoplykanstränge im Rahmen der Zellteilung → Zellmembran kann osmotischen Druck des Zellinnern nicht mehr standhalten → Bakteriolyse
AS: β-Lactamase-Inhibitoren (BLI):
Penicillansäurestrukturanaloga:
AS: Clavulansäure, Sulbactam, Tazobactam, Avibactam
WM: v.a. für Serin β-Lactamasen
- Hemmung β-Lactamase: BLI bindet an Serin im aktiven Zentrum der β-Lactamase → Öffnung & Acylierung Lactamring
Suizidinhibitoren: Enzym wandelt Substrat zu seinem eigenen irreversiblen Inhibitor um
AS: Nitroverbindungen:
- Allgemeiner WM
AS: Metronidazol, Nitrofurantoin, Nitroxolin
Allgmeiner WM:
- Metronidazol, Nitrofurantoin: Bildung DNA Addukte → DNA-Strangbrüche
- Nitroxolin: Chelatbildner für zweiwertige Kationen durch Hemmung bestimmter Enzyme (z. B. RNA-Polymerase) → bakterizid und antimykotisch
AS: Metronidazol:
Gruppe: AB / Nitroverbindungen / DNA-Adduktbilder
- obligat anaerobe Bakterien (z.B. Clostridien, H.pylori)
- Protozoen (z.B. Trichomonas & Gardnerella vaginalis, Amöben)
- H.Pylory Eradikation (+ Clarithromycin & PPI)
- unter Einfluss bakterieller Elektronen-Transportproteine (z. B. Ferredoxine) Reduktion über reaktive Zwischenstufen (Nitro-Radikal, Nitroso, und Hydroxylamin) → Bildung DNA-Addukte → DNA-Strangbrüchen (nur unter anearoben Bedingungen)
- Extern WM unbekannt → antiinflammatorisch
UAW: GIT, Geschmackstörungen, Dunkler Urin, Disulfiram-Effekt
AS: Welches Azol wird nicht als Antimykotikum eingsetzt? Was ist dort zu beachten?
Disulfiram Effekt:
Disulfiram = Medikament, das zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit eingesetzt wird. → Hemmung Enzyms Acetaldehyddehydrogenase → Kumulation Acetaldehyd → Übelkeit, Erbrechen, Hautrötungen, Kopfschmerzen, Schwindel.
Metronidazol hemmt auch Acetaldehyddehydrogenase → Disulfiram Effekt
( Vllt auch: Sulfamethoxazol, Cotrimoxazol )
AS: Fluorchinolone:
- Gruppe 1: Norfloxacin
- Gruppe 2: Enoxacin, Ciprofloxacin, Ofloxacin
- Gruppe 3: Levofloxacin
- Gruppe 4: Moxifloxacin
- Gruppe 1: schlechte Gewebegängigkeit → Darm- & Harnwegsinfektionen
- Gruppe 2: viele Infektionskrankheiten, v.a. Harnwegsinfektionen, Augeninfektionen
- Gruppe 3: Atemwegsinfektionen
- Gruppe 4: Pneumonie & akuter bakterieller Sinusitis
- Hemmung Verdrillung des bakteriellen Chromosoms durch Hemmung bakteriellen DNA-Gyrase (Untereinheit A der Topoisomerase II) → verhindern Wiederverschließen der DNA-Stränge nach Verdrillung → Zusammenbruch des Stoffwechsel
- Komplexbildung aus DNA, Topoisomerase II , Mg²+ & Wirkstoff
- Neuere hemmen auch Topoisomerase IV
- QT-Zeit-Verlängerung (EKG!), Weiße Ablagerungen im Auge
- Muskuläre Beschwerden, Tendinitis/Tendopathien -Sehnenruptur
• WW mit Matrix-Metalloendopeptidasen → Auflösung Knorpelgewebe
• Einlagerung in Knorpel (Mg²+ haltig)
• Komplexierung von Eisen → ↓ Enzyme für Kollagensynthese
- Phototoxizität
- Hepatotoxizität, Neurotoxizität
KI: Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder/Jugendliche
- andere Ophtalmika → Abstand!
- Hemmung von CYP-Isoenzymen (CYP1A2) → CYP1A2-Substrate↑
- Mineralhaltige Antacida → Resorption↓
AS: Sulfonamide:
Gruppe: AB / Sulfonamide / Folsäure-Antagonisten
AS: Sulfadiazin, Sulfamethoxazol
IND: Infektionen des Urogenitaltraktes und der Genitalorgane
- Hemmung Folsäuresynthese: strukturell ähnlich zu p-Aminobenzoesäure → Kompetetive Hemmung Dihydropteroinsäuresynthetase → DHF↓ → THF↓ → Purinnucleotide↓
UAW: GIT, Allergien
Cotrimoxazol: Folsäuremangel beim Menschen?
- Bei Menschen können Sulfonamide keinen Foläuremangel hervorrufen
- Tier & Mensch können Folsäure nicht selbst synthetisieren → Zufuhr als Vitamin B9 mit Nahrung
Affinität der Antibiotika zum bakteriellen Enzym um mehrere Zehnerpotenzen höher als zum entsprechenden Enzym bei Säugern, weshalb Diaminobenzylpyrimidine für Menschen nur wenig toxisch sind. Bei Patienten höheren Alters oder mit Folsäuremangelzuständen, bei Verabreichung hoher Dosen Cotrimoxazol sowie in der Schwangerschaft soll eine zusätzliche Folsäureeinahme erwogen werden
Co-trimoxazol
Co-trimoxazol = Combi Trimethoprim + Sulfamethoxazol
Folsäure-Biosynthese wird effektiv unterbunden & Resistenzen verhindert, UAW↓
Tetracycline
- Beratung
Gruppe: Tetracycline / PBS-Hemer
AS: Doxycyclin, Tetracyclin, Oxytetracyclin, Minocyclin
IND: Infektionen der oberen & unteren Atemwege, Borreliose, Malaria-Prophylaxe
- Hemmung Anheftung Aminoacyl-tRNA an 30S -UE am Ribosom -> Kettenabbruch
- Wirkung auch an 70S & 80S Ribosomen; aber stärkere Wirkung auf bakterielle Ribsomen → toxisch aber auf Mitochondrien (30s)
UAW: Einlagerung in Knochen & Zähne (gelb), GIT, Nephro- & Hepatotoxizität
KI: Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder bis zum 8. Lebensjahr (Reversible Knochenwachstumsverzögerung, irreversible Zahnverfärbung und Zahnschmelzveränderung)
- Mineralsische Antacida: Komplexbildung im GIT → Resorption↓ → Wirkung↓
- Keine starke Sonneneinstrahlung
- Wegen Schleimhautreizung → Einnahme in aufrechter Position mit gr. Glas Wasser & danach mind. 30 min nicht hinlegen!
Tetracycline: UAW der Gelben Zähne erklären
- Komplexbildung mit Ca²+ -Ionen → keine Einnahme von Tetracyclinen mit Milch → Resorption↓ → Ablagerungen↑
gelbe Farbe kommt durch Strukturähnlichkeit zu Flavonoiden zu Stande; phenolische OH können mehrwertige Kationen chelatisieren & sind dann gelb → gelbe Zähne
- meist reversibel außer bei Kinder unter 8 Jahren → KI!
Aminoglykoside
- Wirkspektrum
Gruppe: Aminoglykosid-AB / PBS-Hemer
systemisch: Gentamicin, Tobramycin, Streptomycin, Amikacin (Reserve)
lokal (sehr gut verträglich): Kanamycin, Neomycin, Gentamicin
IND: Systemisch: Behandlung schwerer bakterieller Infektionen, Sepsis, Endokardidtis
lokal: Bakterielle Konjunktivitis (Bindehautentzündung), Bakterielle Keratitis (Hornhautentzündung), Gerstenkorn, Hautinfekte
- Angriff an 30S-UE in früher Phase → Induktion mRNA-Ablesefehler duch Anlagerung falscher Amino-Acyl-tRNA→ Bildung fehlerhafter Proteine → Einbau z.B. defekter Proteine in Zytoplasmamembran → nachfolgende Lyse des Erregers (postantibiotisch)
- bakterizide Wirkung auf proliferierende & ruhende Erreger
UAW: Sehr hydrophile Moleküle & gut wasserlöslich
- Nephro- & Ototoxizität → Grund für eingeschränkten Einsatz trotz guter Breitbandwirkung
NICHT bei lokaler Anwendung → schlecht resorbierbar z.B. am Auge
- Nephrotoxizität (systemisch) → Vorsicht bei Kombi mit NSAR, Vancomycin, Furosemid, etc.
- Neurotoxizität
- irreversible Ototoxizität → Hör- & Gleichgewichtsstörungen
Über Blutstrom ins Innenohr → Anreicherung in Haarzellen an → Komplexe mit Metallionen (v.a. Eisen)→ Bildung ROS → oxidative Schäden an Zellen
- Schwangerschaft & Stillzeit
- NI, Hör- & Gleichgewichtsstörungen
Wirkspektrum:
- Gram(-), Pseudomonas, Tuberkulose-Erreger
- Eingeschränkt Gram(+)
Makrolide
- UAW, WW
Gruppe: MLS -AB / Makrolide / PBS-Hemmer
AS: Telithromycin, Erythromycin, Clarithromycin, Azithromycin, Roxithromycin
IND: (Breitspektrum-AB) Infektionen der oberen & unteren Atemweg, Haut-& Weichteilinfektionen aufgrund guter Gewebepenetration
- Anlagerung an 23S-rRNA d. 50-S-Ribosom → Hemmt Translokation Petidyl-t-RNA von Akzeptor in Donor-Position → Weiterrücken der AS-Kette durch den Transduktions-Kanal↓
UAW: (gut verträglich) GIT-Störungen, ZNS-Störungen, Makrolid-Allergie, QT-Zeit-Verlängerung!
- CYP3A4-Inhibition! (Außer Azithromycin) -> zahlreiche WW sind bekannt-> Plasmaspiegel↑ von: Statine, Cumarine, Theophyllin, Carbamazepin, Valproinsäure, Digoxin
Beratung bei Erythromycin: Form beachten (Säureempfindlichkeit)
- Base: nur lokal! → als Base in wässrigen Zubereitungen ist sehr pH empfindlich → Muss gut stabilisiert werden auf einen pH 8,5 um haltbar zu sein
- Stearat (Tabletten): wird im Darm gespalten ➔ Einnahme nüchtern
- Ethyl-Succinat (Säfte): ist die Resorptionsform ➔ Einnahme zum Essen
FAM: Azithromycin 500 , 3 Tabletten
1) Was ist das für ein WS? Nennen sie weitere Vertreter
2) Was ist der Vorteil von Azithromycin?
3) Was sind die UAW?
4) Was ist besser: Clarithromycin oder Azithromycin?
1) Makrolid-AB:Telithromycin, Erythromycin, Clarithromycin, Azithromycin, Roxithromycin
WM: Hemmung PBS an 50s-UE
IND: Atemwegsinfekte
2) nur 3 Tage lang aufgrund langer HWZ 1x täglich 500 mg → genauso wirksam wie andere AB mit denen länger therapiert wird (gibt aber auch 5-Tagesschema, oder Einmaldosis 1000 mg)
3) UAW: GIT v.a. Durchfall
4) Azithromycin besser, kürzere Anwendungs, keine CYP-Inhibition
FAM: Azithromycin Trockensaft / Azithromycin-Suspension:
1) Für welche Patientengruppe?
2) Auf der Flasche ist keine Füllhöhe markiert, sondern auf der Umverpackung ist das zuzugebende Volumen angegeben (16,5 ml) trauen sie den Eltern die korrekte Rekonstitution zu ?
3) Was sagt men den Eltern in Bezug auf Anwendung?
4) Was ist das für ein WS? Nennen sie weitere Vertreter
1) Säuglinge, Kleinkinder
2) Schwierig für die Eltern, könnte man selbst für sie vielleicht zubereiten
3) Im Kühlschrank lagern und vor Anwendung schütteln, Aufbrauchsfrist 1 Woche?
4) Makrolid-AB:Telithromycin, Erythromycin, Clarithromycin, Azithromycin, Roxithromycin
- nur 3 Tage lang aufgrund langer HWZ 1x täglich 500 mg → genauso wirksam wie andere AB mit denen länger therapiert wird (gibt aber auch 5-Tagesschema, oder Einmaldosis 1000 mg)
UAW: GIT v.a. Durchfall
FAM: Pivmelam 400 mg
1) Was ist das?
WS: Pivmecillinam (Prodrug von Mecillinam)
WM: Hemmung Transpeptidase → Zellwandsythese↓
IND: 1. Wahl Harnwegsinfekte ; p.o. 1-1-1 für 3 Tage
FAM: Amoxi 1000
2) Einnahme?
3) Mit welchem Stoff häufig kombiniert? Warum nicht immer?
WS: Amoxicillin
IND: Atemwegsinfektionen, Zahnbereich, Mittelohrentzündung 1-1-1 alle 8h zu den Mahlzeiten (damit immer gleiche & ausreichende Konzentrationen → Damit MHK konstant aufrecht erhalten wird)
UAW: GIT, Allergie
3) oft als Kombi mit β-Lactamase - Inhibitor Clavulansäure
- CAVE: LEBERTOXIZITÄT von β-Lactamase-Inhibitoren ! & ggf. Resistenzen
GIT: Zellen der Magenschleimhaut und ihre Funktionen
Epithelzellen: Hydrogencarbonatproduktion
Belegzellen (Parietalzellen):
- HCl - Produktion → stimuliert durch Gastrin, Histamin & ACh
- Intrinsic factor → Komplexiert Vit.B12 (Cobalamin) & ermöglicht so dessen Resorption im Ileum
Hauptzellen: bilden Pepsinogen
Nebenzellen: protektive Schleimproduktion
G-Zellen: bilden Gastrin → HCl↑
ECL-Zellen (Enterochromaffin-ähnliche Zellen):
- N.Vagus → ACh-Bindung an M1-R (Gq) d. ECL → Histamin an H2-R(Gs) → HCl↑
- Der Hauptmann trinkt Pepsi | Die Nebensitzer schleimen | Die Belegschaft ist sauer & produziert Intrinsic factor
GIT: WS-Klassen zur Regulation der Magensäuresekretion - Übersicht
PPI: Pantoprazol, Omeprazol, Esomeprazol, Lansoprazol, Rabeprazol
H2-R-Antagonisten: Ranitidin, Famotidin, (Cimetidin)
Prostaglandin-E-Derivate: Misoprostol
Antazida: Mg(OH)2, Al(OH)3, Al/Mg-Kombinationen
basisches Aluminium-Saccharose-Sulfat: Sucralfat
(M1-Rezeptorantagonisten: Pirenzepin)
GIT: Selbstmedikation mit Antazida
- schneller Wirkeintritt
- Schichtgitterantazida vorteilhaft
in Gelform mit oder ohne Filmbildner wie Natriumalginat (wird nicht resorbiert, legt sich über sauren Mageninhalt & verhindert aufstoßen z.B. Graviscon)
- Herkömmliche Antazide: Neutralisation des Magensaftes
- Schichtgitterantazide (Magaldrat, Algeldrat, Hydrotalcit): nur teilweise Neutralisation das Magensaftes, pH-Optimum 3-5 bleibt erhalten
- Verzögerung o. Verminderung der Resorption anderer AM → Einnahmeabstand zu anderen AM 1-2h
- Carbonate bilden CO2 v.a. NaHCO3 → Aufstoßen möglich
aber erst ED >2g! → spielt kaum Rolle
- Einnahme 1-2 h nach dem Essen & vor dem Schlafengehen
Präparatbeispiele:
- Magaldrat (Riopan® Magentabletten, Magengel)
- Algeldrat, Magnesiumhydroxid (Maaloxan® 25 mval Kautabletten)
- Hydrotalcit (Talcid® Kautabletten)
- Natriumalginat, Kaliumhydrogencarbonat (Gaviscon®)
- Calciumcarbonat, Magnesiumcarbonat (Rennie®)
GIT: Was sind Schichtgitterantazida?
- Schichtgitterantazidum: z.B. Mg²+ & Al³+ in übereinanderliegenden Gitterschichten chemisch fest gebunden → antazide Wirkung kommt durch Bindung von Protonen (H+) durch Sulfat-Anionen [SO4]2− bzw. Hydroxidionen OH− der Zwischengitterschicht zustande.
- Mit Neutralisation löst sich Gitterstruktur auf & oberhalb pH von 5 kommt Reaktion zum Stillstand
neutralisieren mit peziellen Gitterstruktur nur so viel Magensäure, dass optimale pH-Bereich von 3 – 5 aufrechterhalten bleibt, Carbonate führen zu unerwünschtem Aufstoßen (v.a. NaHCO3)
PPI:
AS: Pantoprazol, Omeprazol, Esomeprazol, Lansoprazol, Rabeprazol
• PRODRUGS! → magensaftresistenter Überzug sonst im sauren Milieu direkt aktiviert & nicht in Parietalzellen!
IND: Ulkuserkrankungen (Ulcus duodeni/ventriculi), Refluxösophagitis, NSAID Ulzera
- PPI-Resorption als inaktive Prodrugs im Dünndarm → Transport in Parietalzellen in Canaliculi (SAUER!) → Aktivierung Benzimidazol-Derivate über Zwischenstufen (Spiroderivat ⇄ Sulfensäure) → Aktives protoniertes Sulfenamid → Irreversible Hemmung H+/K+-ATPase durch Bildung Disulfidbrücke → HCl - Sekretion↓
UAW: GIT - Störungen, Rebound, Leberenzyme↑, schwere Sehstörungen (parenteral), Knochenbrüche↑ (bei Anwendung > 1J)
- einige PPI (insbesondere Omeprazol) hemmen CYP2C19 → Eliminierung zahlreicher Substrate von CYP2C19 ↓ → Plasmaspiegel ↑
- Aktivierung PPI durch H2-R-Antagonisten: pH-Wert in Canaliculi ↑ → keine Aktivierung
- Hit & Run Droge → Wirkung hält an bis neue H+-Pumpen gebildet! (50-55h)
- Kombi PPI & H2-R-Antagonisten sollte vermieden werden
PPI: Einnahmehinweise
- Einnahme 1 Woche lang 1 × tägl., bis die Beschwerden abgeklungen sind, für max. 14 Tage → dann Arzt
- Es kann erforderlich sein, PPI an 2–3 Tagen hintereinander einzunehmen, bis eine Verbesserung des Sodbrennens eintritt → Bei kompletter Beschwerdefreiheit kann die Behandlung gestoppt werden
- Einnahme 30 min vor Frühstück
- Grenzen der Selbstmedikation: Beschwerden länger 14 Tage, Erbrechen von Blut, Blut im Stuhl
- HIV-Proteasehemmer (Einnahme von Atazanavir (Aktivierung Atazanivir von saurem pH-abhängig)
- Clopidogrel (Prodrug muss durch CYP2C19 aktiviert werden)
- einige PPI (v.a. Omeprazol) hemmen CYP2C19 → Eliminierung zahlreicher Substrate von CYP2C19 ↓ → Plasmaspiegel ↑ (z.B. Diazepam, Sildenafil, Phenprocoumon, Phenytoin)
1) Warum sind die Tabletten von einer säureresistenten Schicht umgeben?
2) Was ist bei der Einnahme mit Clopidogrel zu beachten?
3) Welche Folgen kann eine Dauereinnahme haben?
1) Nicht wirksam wenn die sich im Magen auflösen müssen in den Darm um von dort in die sauren Canaliculi transportiert zu werden
2) v.a. Omeprazol CYP2C19-Hemmer ; Clopidogrel wird durch CYP2C19 aktiviert → Besser Pantoprazol
3)
- VitB12 Mangel (man braucht Säure, um VitB12 von den Proteinen abzuspalten)
- Hypomagnäsämie → Muskelbeschwerden
- Magen-pH → Verdauungsfunktion ↑ , Bakterielle Abwehr↓
- Knochenbrüche (>1Jahr Anwendung)
Helicobacter pylori Gastritis:
- Krankheiten?
- Pathogenese
- Medikamentöse Therapie
- nichtmedikamentöse Maßnahmen
H. pylori ist gramnegatives Stäbchen (unterschiedlich virulente Stämme)
Krankheiten: Ulkuskrankheit, Magenkarzinom & weiterer Erkrankungen des Magens
Pathogenese: Infektion mit H. pylori → Freisetzung Phospholipasen, Ammoniak, Lipopolysacchharide, Cytotoxine, Hitzeschockproteine → Schleimproduktion (Muzine)↓ , Säureproduktion↑
Medikamentöse Therapie:
- Eradikationstherapie (Französiche, Italienische Tripletherapie, Bismut-Quadrupeltherapie)
- Probiotika
nichtmedikamentöse Maßnahmen: Rauchen↓ ,Kaffee↓ , konz. Alkohol↓, NSAID↓
Helicobacter pylori Eradikationstherapie
- Auswahl Erstlinientherapie je nach Verträglichkeit, Resistenzlage, Allergien:
Therapieziele: vollständige Eradikation & rezidivfreie Ulkus-Heilung
- 1. Etappe (7-10 Tage): PPI (doppelte Standarddosis) + 2 Antibiotika (ggf. +Bismut) → Schmerzlinderung & Eradikation von H. pylori
- 2. Etappe: PPI (Standarddosis) → vollständige Ulkus-Heilung
Erstlinientherapie:
- Italienische Tripletherapie: PPI + Clarithromycin + Amoxicillin
1. Wahl, weil besser verträglich
- Französische Tripletherapie: PPI + Clarithromycin + Metronidazol
- Bismut-Quadrupeltherapie: PPI + Bismut + Tetracyclin + Metronidazol
6-8 Wochen nach Therapie-Ende Untersuchung auf HP:
- Schleimhautbiopsie, 13C-Harnstoff-Atemtest, Stuhl-AG-Test
GIT: Dyspepsie
Dyspepsie: Oberbauchbeschwerden mit Appetitlosigkeit, Übelkeit, Sodbrennen, saurem Aufstoßen, Blähungen, Völlegefühl im Oberbauch & evtl. mit kolikartige Schmerzen
Präparate:
- Bisabolol-haltige Kamilenauszüge (z. B. Kamillosan®)
- Bei stärkeren Krämpfen Butylscopolamin
- Kümmelöl wirkt karminativ
- Pfefferminzöl spasmolytisch, choleretisch und antiemetisch (Carmenthin®)
- Bitterstoffdrogen Wermutkraut, Tausendgüldenkraut und Enzianwurzel
GIT: Übelkeit & Erbrechen
- Dimenhydrinat (Vomex®, Vomacur)
- Iberogast, Gasteo, Gastritol
- Ingwertee, Zintona
- Nausema (Vit. B6)
GIT: Bestandteile Iberogast und Wirkungen
Iberogast® ADVANCE: 6 Heilpflanzen (ab 12J)
Iberogast® CLASSIC: 9 Heilpflanzen (ab 3J)
- Bitterer Schleifenblume (Iberis amara)
- Pfefferminze
- Süßholzwurzel
- Melissenblätter
- Kamillenblüten
- Kümmelfrüchte
- Schöllkraut
- Angelikawurzel
- Mariendistel
GIT: Blähungen
- Simeticon (Lefax, Espumisan, Sab Simplex): Entschäumungsmittel- Polydimethylsiloxan: Veränderung der Oberflächenspannung → Gasbildung↓
- Karminativa: Gasteo, Gastritol, Iberogast
- Bei Krämpfen: Butylscopolamin
Obstipation:
- Therapie
- zu seltene Stuhlentleerung (< 3-mal/Woche), meist zusätzlich erschwert (harte Stühle, Defäktionsschwierigkeiten)
- Passagestörungen, Ernährungsfehler (Geringe Trinkmengen, faserarme Kost), Stress
- UAWs: Opioide, Anticholinergika, Drogen (Kokain, Amphetamin)
Allgemeinmaßnahmen:
- ballaststoffreiche Kost (Gemüse, Vollkornprodukte), ausreichende Flüssigkeitszufuhr, regelmäßige körperliche Bewegung, Unterdrückung des Stuhlgangs vermeiden, ggf. physiotherapeutische Kolonmassagen
Pharmako Therapie:
- Laxantien: Quellstoffe (1. Wahl), Osmolaxantien, Antiresorptiv & hydragog wirkende Laxantien
- Guanylatcyclase-C (GC-C)-Rezeptor-Agonist: Linaclotid
- Selektive 5-HT4-R-Agonist: Prucaloprid
- Laxanzien sollten nur kurzfristig & möglichst mit genügend Flüssigkeit eingenommen werden. Bei langfristigem Gebrauch besteht Gefahr von Elektrolytstörungen (v.a. Hypokaliämie)
- Vor dem Einsatz von Laxanzien muss eine intestinale Obstruktion ausgeschlossen werden! (oft KI:CED)
Quellstoffe:
Gruppe: Laxantien
AS: Flohsamen, Leinsamen
IND: Obstipation
- quellfähige, nicht verdaubare Polysaccharide
- Intraluminale Volumenzunahme → Peristaltik↑
Osmolaxantien:
- Salinische (Na2SO4 (Glaubersalz); Na-phosphate ; (MgSO4 =Bittersalz)
- Zuckeralkohole / Zucker: Sorbitol ; Lactulose, Lactitol
- PEG 4000 + H2O
IND: Obstipation (z.B: bei Opioiden)
- Hygroskopisch → Intraluminale Volumenzunahme → Peristaltik↑
- osmotisches Gefälle zieht Wasser ins Lumen
CAVE: Salinische nur kurzfristig → starke Wasser & Elektrolytstörungen
1) Unterschied Lactose & Lactulose
2) Wie genau wirkt Lactose? Wieso Lactose bei Babys abführend?
3) Wieso Lactulose abführend, aber Lactose erst in großer Menge?
1) Lactose (Monosaccharid Milchzucker) ; Lactulose (Disaccharid aus Fructose &
Galactose)
2) - Laktose hauptsächlich in Kinderheilkunde therapeutische Dosis der Laktose überschreitet Kapazität des abbauenden Enzyms Laktase. Dadurch gelangt Laktose unverdaut in Dickdarm & wird dort von Darmflora zu osmotisch aktiven Stoffwechselprodukten abgebaut. wird zur Milchsäure verstoffwechselt (abführend)
3) Lactulose wird nicht gespalten → osmotisch aktiv
1) Mittel erster Wahl bei Opstipation
2) Welche UAW bei Quellmittel, Osmolaxantien
3) Obsolete Laxantien
4) Was würden Sie einem 3-jährigen Kind bei Obstipation geben?
1) Ballaststoffreiche Ernährung, viel trinken, bewegen, Quellmittel, Trockenfrüchte (Feige, Pflaumen ,Aprikosen
Ballaststoffe quellen gut
2) v.a. Blähungen → da in kurzkettige FS (osmot. Aktiv) und Gase gespalten
3) Paraffin und Ricinusöl
- Glycerol- und Sorbitol-haltige Präparate → wirken schnell z.B.: Glycilax® für Kinder
- Macrogol 4000: dulcosoft-Lösung, Laxbene Junior
- Trockenfrüchte, Pflaumensaft
Antiresorptiv & hydragog wirkende Laxantien:
- Gruppe, AS, IND, WM, PK, UAW
- Diphenylmethanderivate: Bisacodyl, Na-picosulfat
• Prodrugs → gleiche Wirksubstanz Desacetylbisacodyl
- Rizinusöl
WM: Laxantien-Wirkung nur durch Diphenole im Dickdarm
- antiresorptiv: Na+/K+ -ATPase↓ → Na+ - & H2O Resorption↓
- sekretagog/hydragog: Förderung Einstrom von Elektrolyten u. H2O in Darmlumen (erhöhte Durchlässigkeit der Tight junctions) → Volumenzunahme↑
- Bisadocyl: Resorption, Phase II-Metabolismus, entero-hepatischer Kreislauf des Glucuronid-Metaboliten
- Picosulfat: keine Resorption, Phase II- Metaboliten
UAW: v.a. Bei langfristiger Einnahme Darmträgheit & Elektrolytstörungen
Anthra(chinon)-glykoside: Melanosis coli (Darmschleimhaut wird schwarz)
Antiresorptiv & hydragog wirkende Laxantien: WM der Anthranoiddrogen
- Anthranoidglykoside & freie Anthrachinone → Spaltung im Dickdarm durch bakterielle β-Glykosidasen → Aglykone → Reduktion durch Bakterien → 1,8-Dihydroxyanthracenderivate (Wirkform Anthrone) → Resorption von Elektrolyten↓(v.a. Na+) & H2O↓ durch Blockade Na+/K+- ATP'ase des Darmepithels & Einstrom von Elektrolyten (Cl-) & H2O in Darmlumen↑ → Volumenzunahme Darminhalt → Füllungsdruck↑ → propulsive Darmperistaltik↑ durch Kontraktion Ringmuskulatur → Darmentleerung
- laxierend: gesteigerte Freisetzung von Histamin und Prostaglandinen
μ-Opioidrezeptor-Antagonist:
- Gruppe,AS, IND, WM, UAW
Gruppe: μ-Opioidrezeptor-Antagonist / Laxantien
AS: Methylnalrexon, Naloxon, Naloxegol
IND: Opioid induzierte Obstipation
- peripherer Antagonismus an μ-Opioid-R im Darm
UAW: Darmperforationen
- Naloxon auch systemisch an μ wirksam → Antagonisiert Analgesie
- Naloxegol = pegyliertes Nalaxon-Derivat → relativ hydrophiles Makromolekül → nicht BHS-gängig (im Gegensatz zu Naloxon) → Keine Antagonisierung zentrale Opioidwirkung (Analgesie)
Durch Pegylierung → Substrat des Effluxtransporters P-gp
- Methylnaltrexon aufgrund positiver Ladung (quartäre Ammoiniumverbindung) nicht Blut-Hirn-Schranken gängig
Prokinetika:
Definition: Zur Beschleunigung der Magenentleerung & gleichzeitig der Dünndarmpassage bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden & Magenentleerungsstörungen
- D2 (Gi)-Rezeptor-Antagonisten: Metoclopramid, Domperidon (nur peripher)
Stimulation der anterograden Peristaltik des Magens & oberen Dünndarms (prokinetische Wirkung auf Magen & oberen Dünndarm)
Obstipation: Präparatbeispiele
Diarrhoe:
Definition: Stuhlgänge, die zu häufig (> 3 ×/d), in zu großer Menge (> 250 g/d) & zu großem Flüssigkeitsanteil (> 75 % Wasser) auftreten
Ursachen: Toxine, CED, Reizdarmsyndrom, Malabsorption, Hyperthyreose
Therapie:
- Elektrolyt- / Volumensubstitution (1.Wahl) → Orale Rehydratationstherapie
WHO Glucose-Elektrolyt-(Trink)-Lösung: NaCl, Na-Citrat, KCl, Glucose
Glucose-Elektrolytlösung
- Selektiver µ-Opioid-Rezeptor-Modulator: Loperamid
- unselektiver Opioid-Rezeptor-Modulator: Eluxadolin
- Enkephalinase-Inhibitoren: Racecadotril
- Gallesäurenbinde: Colestyramin
Orale Rehydratationslösung:
AS: WHO Glucose-Elektrolyt-(Trink)-Lösung: NaCl, Na-Citrat, KCl, Glucose
IND: Diarrhö
- Rehydratation & Elektrolytsubstitution: Na+-Glc-Cotransport intakt → orale Rehydratation möglich → Na+ im Cotransport mit Glc aktiv resorbiert → H2O folgt dem osmotischen Gradienten: Darmlumen → Mukosazellen → Blut
- Voraussetzung: [Glc] in Rehydratationslösung ausreichend
UAW: Obstipation
Selektiver µ-Opioid-Rezeptor-Modulator:
- Gruppe, IND, WM, UAW
Gruppe: Antidiarrhoica
AS: Loperamid
- Agonist an peripheren μ-Rezeptor im Darm → Peristaltik↓
- Tonus der Sphinktermuskeln ↑ → obstipierende Wirkung
- Keine zentrale Wirksamkeit, da Substrat des Effluxtransporters P-Glykoprotein
Loperamid:
- Kindern > 12 Jahren & Erwachsenen
- CAVE p-GP Hemmer (Chinin, Verapamil, Ketoconazol, Ritonavir) → Loperamid dann BHS gängig → zentrale Opioide-Wirkung↑
- Unter ärztlicher Therapie kann Loperamid schon für Kinder ab 2 Jahren in entsprechender Dosierung gegeben werden, aber Vorsicht wegen der noch nicht ausgereiften BHS
- Bei Salmonelleninfektionen darf Loperamid nicht empfohlen werden, da Bakterientoxine sonst zu lange im Körper verweilen → gilt auch für alle Durchfallerkrankungen, die mit Fieber & blutigem Stuhl einhergehen, ebenso für Durchfälle während oder nach Antibiotikatherapie. (Gefahr, dass bei einer Clostridium difficile-assoziierten Diarrhoe der Erreger im Darm verbleibt)
- Schmelztabletten wirken schneller als die Kapseln und können bei starken Durchfällen empfohlen werden
- Initial 4 mg peroral, nach jedem weiteren ungeformten Stuhl 2 mg peroral bis 12 mg/d → wenn keine Besserung Einnahmestop!
- Loperamid sollte bei chronischen Durchfällen ohne ärztliche Aufsicht nicht länger als 4 Wochen eingenommen werde
Enkephalinase-Inhibitoren:
AS: Racecadotril
- Prodrug über Esterasen zum aktiven Metabolit Thiorphan → Enkephalinase↓ → Abbau von Enkephalin ↓ → [Enkephaline]↑ (endogene Opioidpeptide) → über δ-R → cAMP↓ → Hypersekretion↓ = „Sekretionshemmer“
- keine Beeinflussung der Darmmotilität
Tag 2-1-1 (ersten beiden sofort, die anderen vor Hauptmahlzeiten)
Tag 1-1-1
Behandlung sollte fortgesetzt werden, solange Stuhl ungeformt (flüssig) & sollte 3 Tage nicht überschreiten.
Diarrhoe: Präparatbeispiele
Diarrhoe: Kunde kommt nach zwei Tagen wieder & möchte nicht mehr AB nehmen , weil er Durchfall hat was raten sie ihm?
- Auf keinen Fall Behandlung abbrechen
- Rehydratation + Probiotika
E. coli, Bifidobacteria spp.
Lactobacillus spp.
Hefepilz Saccharomyces boulardii
=> Zubereitungen mit vermehrungsfähigen apathogenen MO (v.a. Bakterien) die Darmflora besiedeln → Regeneration Barriere-, Immun- & Stoffwechselfunktion des Darms
Diarrhoe: Warum keine Cola und Salzstangen?
- Zu viel Zucker → wirkt osmotisch und damit dehydrierend und durchfallfördernd
=> Keine WHO-Epfehlung
Diabetes: Insulinwirkungen
- Insulin auch Wachstumsfaktor! → Proliferation!
Diabetes: Insulin - Struktur
2-Strängiges Peptidhormon:
- kurze A-Kette | lange B-Kette
- Ketten über Disulfidbrücken verbunden
2 Disulfidbrücken zwischen A & B - Kette
1 Disulfidbrücke innerhalb A-Kette
- Speicherhormon zur Regulierung der Glucosohomöostase → Blutzuckersenkend
- Fördert Glykogenbildung (Leber, Muskeln) & FS - Biosynthese → anabole Wirkung
Diabetes: Insulin - Synthese & Freisetzung
Syntheseort: Pankreas B-Zellen
Translation des 1-strängigen Petids → Prä-Pro-Insulin → Proinsulin → Insulin - Zn²+ Hexamer → Freisetzung Insulin + C - Peptid an Blut
Diabetes: Glucagon-Wirkung & Therapeutischer Einsatz
Gegenspieler zu Insulin bei Regulation der Blutglucosekonzentration & vielen Stoffwechselvorgängen in Leber
Glucagon-Wirkung bei Hypoglykämie:
- Glykogenabbau↑ in der Leber → Blutglucose↑
- Gluconeogenese↑ aus AS & Lactat in Leber → Blutglucose↑
Therapeutischer Einsatz:
- Hypoglykämien,
- Motilitätshemmung bei GIT-Untersuchungen,
- Intoxikationen mit β-Blockern
Diabetes:
- Definition, Ursache, Diagnose
- verschiedene Stoffwechselstörungen verbunden mit chronischer Hyperglykämie & Risiko für Schäden & Funktionsstörungen verschiedener Organe (v.a. Augen, Nieren, Nerven, Herz, Blutgefäße)
Ursache: Gestörte Insulin-Sekretion, Gestörte Insulin-Wirkung oder beides
Diagnose Diabetes mellitus (DDG-Leitlinie 2020):
- HbA1c ≥ 6,5% ( ≥ 48 mmol/l)
- Gelegenheits-Plasmaglukosewert von ≥ 200 mg/dl ( ≥ 11,1 mmol/l)
- Nüchtern-Plasmaglukose von ≥ 126mg/dl ( ≥ 7,0 mmol/l)
- oGTT-2-h-Wert im venösen Plasma ≥ 200mg/dl ( ≥11,1 mmol/l)
Diabetes: Glucose-Referenzbereiche / Therapeutische Zielgrößen
Diabetes: Welche Aussage liefert der Glykohämoglobin (HbA1c) - Wert und wie ist dieser zu interpretieren? Mechanismus der Glykierung
- HbA1c: Hb-Teil der an Glc gebunden ist = Glykiertes Hb
- diagnostischer Parameter für Glykierung unterschiedlicher Gewebsproteine im Organismus
- mit retrospektiven Aktuell-Blutglucosewerten Maß für Höhe & Dauer hyperglykämischer Stoffwechsellagen der letzten 3 Monate ("Blutzucker Gedächtnis"; Lebensdauer der Erythrozyten) = “Langzeitblutzucker”
gibt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel über etwa die letzten 3 Monate wieder
- erlaubt Diabetologen Gütekontrolle der Stoffwechseleinstellung und deren Optimierung
- zu niedriger HbA1c - Wert → nicht genug Glucose für Gehirn verfügbar
- Hypoglykämien!
- > 6,5% → DM!
Diabetes: Typ-1-Diabetes (T1D) vs. Typ-2-Diabetes (T2D)
Diabetes: Typ-1-Diabetes (T1D): Pathogenese
- HLA-Antigene (z. B. DR3, DR4) genetisch prädisponierend, andere HLA-Antigene (z. B. DR2) dagegen protektive Wirkung
- T-Zell-vermittelte Autoimmunreaktion → Insulitis (Autoimmun-Inselzellentzündung) → selektive Zerstörung B-Zellen → Insulinproduktion & –freisetzung↓
• wenn ca. 80% der B-Zellen zerstört → Manifester T1D
exogene Faktoren:
- Virale Infektionen (z. B. mit Coxsackie- oder Mumpsviren), Umweltnoxen
Diabetes: Typ-2-Diabetes (T2D): Pathogenese
Störung Insulinsekretion & periphere Insulinresistenz durch:
- verringerte Tyrosinkinase - Aktivität (Signalenzym für Insulinrezeptor)
- zeitliche Verzögerung des Signaltransfers auf Glc-Transport
- Patient produziert egtl. genug Insulin → Kann jedoch aufgrund Insulinresistenz nicht genug an Zielzellen wirken
- Hyperglykämie kann temporär durch vermehrte Insulinproduktion kompensiert werden→ irgendwann jedoch anhaltende Hyperglykämie durch Erschöpfung der B-Zellen → B - Zelldefekt → Anhaltende Hyperglykämie führt zu Typ-2-DM
- Bewegungsmangel, Übergewicht
- pathologische Glucosetoleranz
- endogene Primärerkrankungen (M. Cushing, Akromegalie)
- Genetische Veranlegerung
Diabetes: Metabolisches Syndrom
Vorstufe T2D: Metabolisches Syndrom (Prä-Typ-2-Diabetes-Syndrom)
Von einem metabolischen Syndrom spricht man, wenn bestimmte Erkrankungen bzw.Symptome gemeinsam auftreten
Kriterien:
1. Übergewicht & Erhöhter Taillenumfang (Adipositas)
2. Erhöhte Triglyzeride
3. Erniedrigtes HDL-Cholesterol
4. Hypertonie
5. Erhöhte Nüchternblutglucose
6. Insulinresistenz
3 Kriterien müssen erfüllt sein → METABOLISCHES SYNDROM
Diabetes: Kurzfristige Folgen & Spätfolgen des Insulinmangels
Kurzfristige Folgen:
- Starke & Anhaltende Hyperglykämie
- Glc-induzierte osmotische Diurese bei Überschreiten der Nierenschwelle→ Glucosurie & Elektrolyverluste (v.a. K+) → Hypovolämie → Hyperosmolares Koma (T2D)
- Massive Lipolyse im Fettgewebe → Gewichtsverlust → FFA↑ → β-Oxidation → Acetyl-CoA↑↑ → Ketonkörper↑ (Acetoacetat, Hydroxybutyrat, Aceton) → Ketoazidotisches Koma (T1D)
Spätfolgen:
- Mikroangiopathien (Diabetische Nephropathie, Diabetische Retinophatie)
- Makroangiopathien (Schädigung größerer Gefäße → Atherosklerotische Veränderung der Arterien, v.a. Herzkranzgefäße)
- Neuropathien (Schädigung Nervenzellen)
- Diabetisches Fuß-Syndrom (schlecht heilende Wunden; gemischte Mikro-, Makro- & Neuroangiopathie)
- ossäre Erkrankungen
- nicht-alkoholische Fettleber (NAFD)
Diabetes: Typ-1-Diabetes (T1D): Ursachen & Pathomechanismus Ketoazidose. Warum kaum Ketoazidotisches Koma bei T2D?
- Andauernde Hungerzustände, Extrem Kohlenhydratarme Ernährung, Diabetische Stoffwechellage
Mechanismus:
- absoluter Insulinmangel → Glc-Neogenese↑, Exzessive Lipolyse↑ → Überschuss Acetyl-CoA (Oxalacetat fehlt wegen Glcneogenese) → Übersättigter Citratzyklus, FS-Synthese↓ → Verwertung Acetyl-CoA durch Ketonkörpersynthese → β-Hydroxybutyrat, Acetoacetat, Aceton
- Ketonkörper dissoziieren bei physiol. pH unter H+ -Abspaltung → pH-Wert↓ → Ketoazidose
Diabetisches (Ketoazidotisches) Koma:
- Kußmaul-Atmung mit Acetongeruch der Atemluft
- Krankheitsbild endet unbehandelt tödlich
Bei T2D noch Insulin vorhanden → Keine exzessive Lipolyse & Glc-Neogenese!
Diabetes: Folgen der Hohen Glucose-Konzentrationen in Endothelien
- Betroffene Gewebe/Organe, Mechanismen
In insulinUNabhängigen Geweben/Organen mit GLUT 1 & 3:
- v.a. Endothel, Erythrozyten, Glomerula, Auge, Nervenzellen
Folgen hohe [Glucose]i v.a. im Endothel:
1) verstärkte Glykolyse → Überlastung Atmungskette → Bildung O2-Radikale
2) Polyol-Stoffwechselaktivierung:
- Glucose zu Sorbitol reduziert (Aldosereduktase) & zu Fructose oxidiert (NAD+)
- Bei Aktivierung Polyolstoffwechsel → [NADPH]i↓
- Konkurrenz Aldosereduktase & GSH-Reduktase um NADPH → [Glutathion]i↓
GSH wichtig für inaktivierung freier Radikale → Artherosklerose↑, Ox. Stress ↑
3) Nicht-Enzymatische-Proteinglykierung↑ → advanced glycosylated endproducts" → (AGE) → HbA1c↑ (Diagnostik)
Glucose bindet an Aminogruppen von Proteinen
Ausbildung einer Schiff ́schen Base → Amadori-Umlagerung → AGE
4) Kaliumverlust bei bestehender Poylurie (v.a. T2D):
- Sorbitol/Fructose nicht membrangängig → Intrazelluläre Akkumulation → [osmotischer Druck]i↑ → H2O-Einstrom in Zelle (+Ca²+, +Na+) → K+ - Ausscheidung↑ → Irreversible Schädigung Membranfunktion & Zusammenbruch Omoseregulation → Nephro- & Mikro-, Makro & Neuropathien
Diabetes: Typ-1-Diabetes (T1D): Therapieformen - Übersicht
Insulintherapie: Ausschließlich Einsatz von Humaninsulin, Gentechnologisch mittels E.coli-Bakterien gewonnen
- konventionelle Insulintherapie (CT)
- intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT)
- Insulinpumpen-Therapie (CSII)
Diabetes: Typ-1-Diabetes: Insulin & Insulin-Analoga - Übersicht
- Kurz wirkendes Insulin: Normalinsulin = Altinsulin
- Besonders schnell & kurz wirksame Insuline: Insulin- Lispro, Aspart, Glulisin
- Verzögerungsinsuline:
Intermediärinsuline (WD: < 24 Stunden): NPH-Insulin
Langzeitinsuline (WD: 20–40 Stunden): Insulin -detemir, -glargin
Ultralangzeitinsulin (WD: 30-50h): Insulin-degludec
- Kombinationsinsuline (fixe Kombination aus schnell & kurz wirkendem & Verzögerungsinsulin)
Diabetes: Insulin Therapie: Kurz wirkendes Insulin
AS: Normalinsulin = Altinsulin
Gelöstes Insulin ohne resorptionsverzögernde Zusätze:
WE: 15-30 min | WD: 6-8h | Cmax: 1–3 h nach s.c. Injektion
IND: v.a T1D, Pankreatektomie, Gestationsdiabetes, T2D (wenn Stoffwechsel mit anderen oralen Diabetika nicht befriedigend einstellbar ist)
- Insulin liegt als Hexamer vor → Eintritt in Kapillaren als Monome
Diabetes: Insulin Therapie: Besonders schnell & kurz wirksame Insuline
AS: Insulin - Lispro, -Aspart, - Glulisin
WE: nach 10 -15 min
- Entscheidend für Zn²+ - Hexamerbildung ist C-Terminus der B-Kette → gezielter AS-Austausch → Zn²+ Bindungsstelle verändert → Zn²+ - Hexamer-Bildung 300x↓ → Monomer-Bildung↑ nach s.c. → Eintritt in Kapillaren↑
Diabetes: Spritz-Ess-Abstand: Normalinsulin vs. Schnell wirkende Insulin
KliPHA:
- in klinischen studien keine Überlegenheit von Schnell wirkenden Insulinen ggü. Normalinsulin bezüglich Spritz-Ess-Abstand!
PHARMAKO:
Normalinsulin:
- Nachteil: Hexamer muss erst in Monomere zerfallen → 20-30 min Spritz-Ess-Abstand
Schnell-Insuline:
- Vorteil: Kein Spritz-Ess-Abstand notwendig bzw. kürzer als bei Normalinsulin (0 – 15 min)
Diabetes: Insulin Therapie: Intermediärinsulin / Verzögerungsinsuline
AS: NPH / Neutrales Protamin Hagedorn - Insulin
WE: 1-2h | WD: 8-12h
- Insulin sauer! Komplexierung Insulin mit Protamin (basisches Protein) & Zn²+ → Isoelektrischer Punkt zu pH 7 verschoben → Insulin fällt dabei aus! → Suspension aus einheitlich aufgebauten Kristallen
- Nach s.c. Injektion gehen Kristalle LANGSAM in Lösung → verlängerte Insulinwirkung
Diabetes: Insulin Therapie: Lang wirkende Insuline / Langzeitinsuline
AS: Insulin detemir, Insulin glargin
WD: 20–40 Stunden
- Insulin detemir: Entfernung (de) von Threonin & Einfügen von Myristinsäure an Lysin → Albuminbindung↑ → verlängerte Wirkung (Depot)
- Insulin glargin: A-Kette: Gly in 21 statt Asn; B-Kette: 2 weitere Arg-Reste (basisch) → verschiebt isoelektrischen Punkt zu pH 7,2; hexamere Komplexe viel stabiler als von Humaninsulin
- Gelöst in HCl (ungepuffert, pH 4) → Insulin glargin fällt im subkutanen Gewebe (pH 6,7) unter Bildung amorpher Präzipitate aus → Freisetzung Monomere langsam & gleichmäßig → verlängerte Wirkung
- Insulin glargin: brennt
Diabetes: Insulin Therapie: Ultra-Lang wirkende Insulin-Analoga
- Gruppe, AS, IND, WM, Vorteil
AS: Insulin - Degludec
WD: 30–50 Stunden
„de“: Fehlen von Threonin (B30) | „glu“: Anhängen Glutaminsäurerest an Lysin (B29) | „dec“: +Dicarboxylsäure (C-16 FS)
WM: Injektion → Bildung Multi-Hexamere → subkutanes Insulin-Depot
Vorteil:
- Gleichwertigkeit mit Insulin glargin
- Nur 3x/Woche injiziert
Diabetes: Insulin Icodec
Neues Langzeitinsulin von Novo Nordisk → Zuassung noch im Sommer 2023
- nur 1x wöchentlich
- Bildung eines inaktiven, zirkulierenden Depots: Das Insulin wird kontinuierlich freigesetzt
Diabetes: Bei welchen lnsulinen zwischen den Händen rollen zum Homogenisieren?
- Verzögerunginsuline müssen gerollt werden (NPH- oder Mischinsulin (milchig-trübes Insulin) → Suspension
“Schwenken Sie dafür den Pen vor dem Spritzen 20-mal mit großen Armbewegungen auf und ab, bis der Inhalt der Patrone gleichmäßig trüb ist”
- nicht schütteln sonst können Insulinmoleküle kaputt gehen
- klare Insuline müssen nicht homogenisiert werden
Diabetes: Was bedeutet HbA1c über 8%?
- Non-Compliance Patient, er nimmt seine Medikamente nicht richtig oder Behandlung schlägt nicht an
- Bei multimorbiden älteren mit geringer Lebenserwartung wäre das Zielberech
Diabetes: Insulintherapie: Konventionelle Therapie (CT):
- Präparat, Durchführung, Wirkung, Vor & Nachteile
- fixe Mischinsulin-Dosierung bei fixer Vorgabe der BE (Broteinheit) für jede Mahlzeit
Kombinationspräparat: Normalinsulin + NPH-Insulin
Durchführung: Morgens: 2/3 der Tagesdosis | Abends: 1/3 der Tagesdosis
- je ca. 30 min vor dem Essen
Wirkung: zunächst hohe & dann lang anhaltende, über physiologischen Basalwert liegende Insulinblutspiegel
Vorteil: geringer Aufwand, Blutzuckermessung nicht bei jeder Mahlzeit notwendig
- Unflexibel → Zeit der Injektion, Mahlzeiteinnahme & errechnete Kohlenhydratmenge müssen streng eingehalten werden!
- unzureichende Anpassung an die physiologische Insulin- sekretion u. Glucosehomöostase (hohe HbA1c-Werte)
- zwischen Hauptmahlzeiten kann Insulinspiegel unphysiologisch hoch sein → Zwischenmahlzeiten erforderlich → Vermeidung Hypoglykämie
- Kein verhindern von Blutzuckerspitzen nach Mittagessen → zusätzliche Injektion Normalinsulin
Heute nur noch selten!
- Für wen geeignet?
- Patienten (oft Ältere) die nicht in der Lage sind zur Selbstkontrolle, Insulindosisberechnung &-applikation
- bei erheblichen Adhärenzproblemen unter ICT
- Kombinationstherapie bei T2D
Diabetes: Insulintherapie: Intensivierte konventionelle Therapie (ICT) = Basis-Bolus-Therapie:
fixe Basal-Insulin & variable Bolus-Insulin-Dosierung
Basalbedarf (ca. 50% des Gesamtbedarfs):
• zur Grundversorgung des Organismus (zur Erhaltung der Sensitivität der Insulin-R & GLUT [insb. der Muskulatur]) → durch Arzt festgelegt!
- 2-3 Inj. NPH-Insulin oder
- 1-2 Inj. Insulin detemir oder
- 1 Inj. Insulin glargin
Bolus:
• zur Kompensation zugeführter Nahrungs-BE → Ziel: Normoglykämie & Vermeidung postprandialer „Blutglc-Spitzen“ → individuell durch Patienten an aktuellen Bedarf angepasst
- zusätzliche Applikation schnelles Insulins vor bzw. zu Mahlzeiten → Abfangen Blutzuckeranstieg nach Essen
Vorteil
- hohe Flexibilität hinsichtlich der BE je Mahlzeit & besonderen Situationen (Sport, Stress, Reisen, Infektionen)
- Insulin physiologischem Bedarf besser angepasst als bei CT → optimale Anpasung an physiologische Insulinsekretion & Glc-homöostase möglich → Voraussetzung: regelmäßige, mehrmals tägliche Blutzuckermessung durch Patienten
- regelmäßig [Blutzucker] bestimmen für richtige [Bolusinsulin] → Patient muss geschult sein
- häufige Applikationen unterschiedlicher Insuline
=> Heute Insulintherapiestrategie der 1. Wahl!
- Wer legt Basal-Insulin & Wer Bolus-Insulin-Dosierung fest?
fixe Basal-Insulin-Dosierung:
- Durch den Arzt festgelegt! → Keine Änderung ohne Rücksprache
variable Bolus-Insulin-Dosierung:
- individuell durch Patienten an aktuellen Bedarf angepasst
Diabetes: Insulintherapie: Insulinpumpe
- Vor & Nachteile
Diabetes: UAW der Insulintherapie
- Hypoglykämie → Hirnzellen nicht ausreichend mit Glc versorgt
Vermehrte Translokation von GLUT4-Transportern → verstärkte Aufnahme von Glucose in Fett-& Muskelzellen
Aktiver konzentrationsabh. Transport von Glc durch Blut-Liquor-Schranke ab < 50mg/dl gestört
Sympathikotonus↑ (Unruhe, Schwitzen, Tachykardie, Heißhunger) → Glc-Zufuhr, Corticosteroide, Osmotherapie
- Ödeme → Insulin verringert NaCl-Ausscheidung→ H2O-Retention↑
- Lipohypertrophie s.c Fettgewebe → Lipolyse↓ durch hohe lokale [Insulin] bei ungenügendem Wechsel der Injektionsstellen → Induration (Verhärtung) → Aufnahme↓
Insulin ist anaboles Hormon
- Allergische Reaktionen (sehr selten; meist durch Hilfsstoffe) → Bildung Insulin-AK → Präparatwechsel
- Gewichtszunahme
• durch Unterzuckerungen mehr Nahrungsaufnahme ; Normalisierung Wasserhaushalt
Diabetes: Richtige Insulininjektion
1) Körperregion auswählen, reinigen → Wechsel der Regionen wichtig → sonst Lipohypertrophie des subkutanen Fettgewebes → Lipolysehemmung durch hohe lokale Konzentrationen → Induration (Verhärtung) kann Aufnahme verschlechtern
2) Insulin-pen vorbereiten
3) Nadel ins Unterhautfettgewebe (4-6mm) mit oder ohne gebildete Hautfalte befördern
• Langzeitinsulin nicht in Muskel spritzen! → Freisetzungsänderung → Muskel besser durchblutet → Schnellere Wirkung → Hypoglykämiegefahr!
4) Nadel 10 Sekunden in der Haut lassen; senkrecht wieder rausziehen
5) Hautfalte loslassen
- Winkel 45° bei Normalgewichtigen | 90 ° bei Übergewichtigen
- Kein abgelaufenes Insulin verwenden! → Anbruchdatum notieren (max. Gebrauchszeit von 28 Tagen)
- Insuline vor Anbruch auf Verfärbungen, Trübungen etc. untersuchen
Diabetes: Ist die Therapie für TDM1 mit Insulin beendet?
- Nein – auch OAD einsetzbar als Add-On: Metformin, SGLT2-Inhibitoren
- wirken insulinunabhängig , verbessern Blutzuckerspiegel
Diabetes: Typ-2-Diabetes (T2D): Therapieformen - Übersicht
Orale Antidiabetika (OAD):
- Biguanide: Metformin
- α-Glucosidase-Inhibitoren: Acarbose, Miglitol
- Sulfonylharnstoffe / SUR1 - Antagonisten: Tolbutamid, Glimepirid, Glibenclamid, Gliquidon, Gliclazid
- Glinide / SUR1 - Antagonisten: Nateglinid, Repaglinid
- PPARγ-Agonisten (Glitazone): Pioglitazon, Rosiglitazon
- SGLT2-Inhibitoren (Gliflozine): Dapagliflozin, Canagliflozin, Empagliflozin, Ertugliflozin, Sotagliflozin
- DPP-IV-Inhibitoren (Gliptine): Sitagliptin, Vildagliptin, Saxagliptin, Linagliptin
- Semaglutid p.o.
Weitere Antidiabetika → nicht p.o.:
- Inkretinmimetika/GLP-1-Agonisten: Semaglutid (p.o.), Liraglutid, Exenatid, Dulaglutid, Albiglutid
- Insulin & Insulin-Analoga (wenn Stoffwechsel mit anderen oralen Diabetika nicht befriedigend einstellbar ist)
Therapieschema:
1. Stufe: Basistherapie → Lebensstiländerung
2. Stufe: Pharmaka-Monotherapie
3. Stufe: Insulin oder Pharmaka-Zweifachkombinationen
4. Stufe: Intensivierte Insulin- oder Kombinationstherapieformen
Diabetes: Typ-2-Diabetes (T2D): Einteilung der OAD
Insulinotrop: Insulinsekretion stimulierend auch ohne Glucose
Nicht insulinotrop:
Insulinotrop in Anwesenheit von Glucose:
- Inkretinmimetika/GLP-1-Agonisten: Semaglutid (p.o), Liraglutid, Exenatid, Dulaglutid, Albiglutid
Diabetes: Typ-2-Diabetes (T2D): Nachteile von Insulinotropen Antidiabetika
- Hypoglykämiegefahr
- Hyperinsulinämie → Progresseon von T2D beschleunigt! durch B-Zell-Erschöpfung!
Insulin greift eigene B-Zellen an
- DPP-IV-Inhibitoren (Gliptine): Sitagliptin, Vildagliptin, Saxagliptin
- Inkretinmimetika/GLP-1-Agonisten: Semaglutid (p.o), Liraglutid, Exenatid, Dulaglutid
Diabetes: Typ-2-Diabetes (T2D): Ernährungstherapie
Bei T2D - Neuerkrankung
- durch Diät nach 3 Monaten wieder physiologische Werte möglich!
- Kalorienreduktion! (CR)
- Zuckerarme Ernährung, Keine gesättigeten FA, Proteine↑
=> B-Zell-Verfettung↓ → B-Zell-Versagen↓
Diabetes: Biguanide:
- Gruppe, IND, WM, UAW, KI
Gruppe: Nicht insulinotrope Antidiabetika / Biguanide
AS: Metformin
IND: T2D (Goldstandard), Metabolisches Syndrom
WM: Protoniertes Metformin → Akkumulation in Leber durch OCT → ↓ Komplex-I d. Atmungskette → ox. Phosphoryl.↓ → ATP↓ / AMP↑ → AMP-Protein-Kinase (AMPK)↑:
- HMG-CoA-Reduktase↓, Chol-Synthese↓
- Phosphofructokinase↑ → Glykolyse↑
- cAMP↓ → PKA↓ → Glucagon induzierte Glc-Neogenese↓
- GLUT4-Translokation↑ → Insulin-Resistenz↓ → ↑ periphere Glc-Aufnahme & Verwertung
- PAI-1↓→ Plasmin↑ → Fibrinolyse↑ → antithrombotisch
- ↓ mitochondriale Glycerolaldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase → [Dihydroxyacetonphosphat]↓ → Glc-Neogenese↓
UAW: GIT, Laktatacidose (selten)
- Leber↓↓ & Niere↓↓ → Laktatacidose-Risiko↑↑
- Alkohol: EtOH hemmt Glc-Neogenese → NAD+↓ → Laktatacidose-Risiko↑↑; Hypoglykämie-Risiko↑
Lactat wird nicht zu Pyruvat oxidiert
- Hypoxische Zustände (Sport, COPD, OP, Herz↓, Infektionen) → Lactat↑ → 2-3d vorher absetzen
Diabetes: Metformin: UAW Laktatazidose & KI Niereninsuffizienz
- Atmungskette Leber + Darm↓
- ↓ mitochondriale Glycerol-P-DH → [Dihydroxyacetonphosphat]↓ → Glc-Neogenese↓ → [NAD+]↓ → Lactat kann nicht zu Pyruvat oxidiert werden → [Lactat]↑ → Lactatazidose (selten, jedoch Letalität 50 %)
- Metformin renale Elimination → bei Niereninsuffizienz → [Metformin]↑ → Laktatazidose-Risiko↑ → acidotische Dyspnoe (Atemnot) mit Abdominalbeschwerden & Hypothermie, gefolgt von Koma
ED: 500-1000mg Tabletten 1-3x täglich
=> toxisch ab ca. 3000 mg
Diabetes: Metformin
+ Keine Insulinsekretion → Keine Hypoglykämie! (normalerweise)
+ Mortalitätssenkung um bis zu 36 %
+ Günstige Beeinflussung des Fettstoffwechsels (VLDL↓ , HDL↑) → Schlaganfall↓, Herzinfarkt↓, Artherosklerose↓
+ anorektisch (appetithemmend) → Gewichtszunahme↓ (Add-on f. adipöse Patienten)
+ HbA1c↓
- Lebensgefährliche Lactazidosen bei Missachtung der KI o. Non-Adhärenz & bei Infekten möglich (selten)
- Bei höheren Dosierungen GIT-UAW die zum Absetzen des Präparates zwingen können
- KI: NI, Alte, anoxische Zustände, schwere Kreislauf- u. Leberschä- den, Alkoholismus
Diabetes: Sulfonylharnstoffe:
- Gruppe, AS, IND, WM, UAW, KI, WW
Gruppe: Insulinotrope Antidiabetika / Sulfonylharnstoffe / SUR1 - Antagonisten
AS: Tolbutamid, Glibenclamid, Glimepirid, Gliquidon, Gliclazid
• in D v.a Glimeprid (Hypoglykämie-Gefahr↓ & Gewichtszunahme↓ im Vergleich mit Glibenclamid)
• Gliquidon, Gliclazid bei Niereninsuffizienz → biliäre Elimination
IND: T2D (zeitlich begrenzte Therapie!)
WM: Hemmung SUR1 in B-Zelle → Schließung K+ATP-Kanäle → Membrandepolarisation → Öffnung spannungsabhängiger Ca²+ - Kanäle → Ca²+ - Einstrom → Glc-unabhängige Insulin-Exocytose (auch bei Normo- oder Hypoglykämie!)
- Schwere Hypoglykämien möglich (Glc-unabhängige Exocytose von Insulin)
- lange HWZ → Auslassen Mahlzeit → Hypoglykämiegefahr↑
- Insulinresistenz↑ → Mehr Insulin für Blutzuckersenkung nötig → B-Zellen↓ → Sekundärversagen → Insulin-Substitution
- deutliche Gewichtszunahme durch Hypoglykämie u. Insulin↑
KI: bei T1D unwirksam → Wirksamkeit an Insulinsekretion gebunden, Leber↓↓ & Niere↓↓, Schwangerschaft
WW: Hohe PPB → Verdrängung anderer albumingebundener Substanzen
Diabetes: Glinide:
Gruppe: Insulinotrope Antidiabetika / Glinide / SUR1 - Antagonisten
AS: Nateglinid (nur + Metformin), Repaglinid
• nur geringe klinische Relevanz
• bei T1D unwirksam → Wirksamkeit an Insulinsekretion gebunden
WM: Hemmung SUR1 in B-Zelle → Schleißung K+ATP-Kanäle → Membrandepolarisation → Öffnung spannungsabhängiger Ca²+ - Kanäle → Ca²+ - Einstrom → Glc-unabhängige Insulin-Exocytose (auch bei Normo- oder Hypoglykämie!)
Diabetes: PPARγ-Agonisten:
- Gruppe, AS, IND, WM, UAW, KI, Vorteile
Gruppe: Nicht insulinotrope Antidiabetika / PPARγ - Agonisten / Glitazone, Thiazolidindione / Insulinsensitizer
• PPARγ (Peroxisomen-Proliferator-aktivierte-Rezeptoren) = Transkriptionsfaktor
AS: Pioglitazon, (Rosiglitazon)
IND: T2D
WM: Bindung an intrazelluläre PPARγ → TF PPARγ-Ligand-Komplex bindet an Responsive Elements vieler Gene die für KH- & Fettstoffwechsel & Immunreaktionen codieren:
- Fettzelle: Adipocytendifferenzierung↑, TAG-Speicherung↑, FFA↓, HDL↑
- Muskelzelle: Glc - Aufnahme & Verwertung↑
- Leber: Glc-Abgabe↓, Glc-Neogenese↓, Glykolyse↑
- Rosiglitazon nicht mehr im Handel → Herzinfarktrisiko, Leberinsuffizienz ↑
- Pioglitazon nur in Ausnahme → Blasenkrebs↑
- Flüssigkeitsretention → (Ödeme, Anämie, Herzinsuffizienz)
KI: Lebererkrankungen, Herzinsuffizienz
Diabetes: SGLT2-Inhibitoren:
Gruppe: Nicht insulinotrope Antidiabetika / SGLT2-Inhibitoren/ Gliflozine
• SGLT-2: 90% Glc-Rückresorption im proximalen Tubulus / SGLT-1: 10% Glc-Rückresorption in Niere / Darm mit höherer Affinität
AS: Dapagliflozin, Canagliflozin, Empagliflozin, Ertugliflozin, Sotagliflozin
IND: T2D, T1D, Herzinsuffizienz
WM: Selektive Hemmung Na+ / Glc-Cotransporter 2 (SGLT2) → Glc-Ausscheidung↑ & osmotisch bedingt H2O mit Urin → Plasmaglucose↓ & RR↓
- Genitalmykosen, Harnwegsinfekte (Zucker im Urin → guter Nährboden für MO)
- Polyurie → Exsikkose↑
- CAVE: Geriatrie, Sturzgefahr
Diabetes: Inkretineffekt
Inkretine = Von Dünndarmschleimhaut produzierte Hormone → Initiieren Insulinfreisetzung
Inkretineffekt:
- Bei Glc p.o Insulin-Sekretion höher als bei i.v. der selben Menge an Glc
- GIP (K-Zellen) & GLP-1 (L-Zellen) verstärken Biosynthese & Insulinfreisetzung bevor Glucose im Blut ist
GLP-1-R (Gs)
Diabetes: Physiologische Inkretine:
- Wirkung, Einsatz bei Diabetes?
Glucoseabhängiges insulinotropes Peptid (GIP):
- Aus K -Zelle → stimuliert Insulin-Sekretion (bevor Glucose im Blut)
Glucagon-Like-Peptide 1 (GLP-1): für ca. 70% der postprandialen Insulin-Freisetzung verantwortlich (bei Diabetikern↓)
- Aus L-Zelle → stimuliert Insulin-Sekretion über GLP-1-R (Gs) d. B-Zellen (bevor Glc im Blut)
- hemmt zentral Appetitzentrum
- hemmt Magensaftsekretion
- ↓ Glucagon ; ↑ Glykogenese in Muskeln
- zu kurze HWZ (2min) → Inkretin-Mimetika/GLP-1-Agonisten (längere HWZ) & Stoffe die GLP-1-Abbau hemmen (Dipeptidyl-Peptidase-IV- Inhibitoren, Gliptine)
( Glucagon-like-Peptide 2 (GLP2): )
- reguliert Dünndarmmotilität & Nährstoffresorption
- reguliert Wachstum intestinaler Epithelzellen
Diabetes: Was,ist denn der Unterschied zwischen Insulinsekretion „normal" und mit GLP / GIP?
stimuliert Insulin-Sekretion (bevor Glucose im Blut) , also wenn Glucose noch im Darm ist
Diabetes: Inkretin-Mimetika:
- Gruppe, AS, IND, WM, UAW, KI
Gruppe: Insulinotrop in Anwesenheit von Glucose Antidiabetika / Inkretin-Mimetika / GLP-1-Agonisten
• GLP-1-Analoga mit langer HWZ → durch AS-Austausch resistent gegen Abbau durch körpereigene Dipeptidylpeptidasen
• 5000x stärker als endogenes GLP-1
AS: Semaglutid p.o., Liraglutid, Exenatid (+Metformin), Dulaglutid, Albiglutid
• Peptide → wie Insulin s.c.
WM: Bindung an GLP-1-R (Gs) der B-Zellen → AC, cAMP↑ → PKA↑ → K+ATP-Kanäle↓ → Membrandepolarisation → Ca²+ -Kanäle↑ → Ca²+ -Einstrom → Insulinexocytose nur in Glc-Anwesenheit, weil ATP (Glykolyse) für cAMP Bildung benötigt
- Glucagon-Wirkung↓
- Übelkeit (verzögerte Magenentleerung), Obstipation, Diarrhö
- Pankreatitis (sehr selten) → Sympt: Fieber, Oberbauchschmerzen
- Immunreaktion (Exenatid; geringe Sequenzhomologie)
KI: T1D, CED, Pankreatitis, Niereninsuffizienz & Leberinsuffizienz
Diabetes: DPP-IV-Inhibitoren:
Gruppe: Insulinotrop in Anwesenheit von Glucose Antidiabetika / DPP-IV-Inhibitoren/ Gliptine
• Gliptine = Prolin-ähnlich
• Dipeptidyl-Peptidase-4 (DPP-4) spaltet GLP-1 & GIP | spaltet vorzugsweise an Prolin o. Alanin
AS: Sitagliptin, Vildagliptin, Saxagliptin, Linagliptin
• alle p.o → für Patienten die keine s.c.-Injektionen der Inkretin-Mimetika vertragen oder applizieren können / wollen
WM: selektive DPP-4↓ → Inkretin-Abbau↓ → [Inkretine↑] → Glucagon↓ & Glc-abhängige Insulinsekretion↑ → [Plasmaglucose]↓ & HbA1c↓
- starke Bauchschmerzen → Alarmzeichen Pankreatitis!
- GIT (Übelkeit, Erbrechen) → Magentenleerung↑, Sättigung↑
KI: T1D, insulinpflichtiger T2D, Leber↓↓, Pankreatitis
Diabetes: Pharmakotherapie Typ 2: Stufenplan
Diabetes: Lagerungshinweise von Insulin
- noch geschlossen: in der Verpackung im Kühlschrank (4-8 °C) gelagert → Gemüsefach o. Seitentür
- Insuline dürfen nicht einfrieren! → Beim Auftauen anderes Freisetzungsverhalten!
- Nach Anbruch: ungekühlt (bei Raumtemperatur) & lichtgeschützt (z.B. im geschlossenen Pen) aufbewahren
Alle Spritzen auf RT des Landes eingestellt
Im Kühlschrank Volumendepression → bei Einstellen der Insulineinheiten wird mehr aufgezogen → Überdosierung
kaltes Insulin wirkt schlechter & kann beim Spritzen schmerzen
Beim Reisen:
- nicht ins Aufgabegepäck! → Friert im Frachtraum ein
- Besser im Handgepäck
- immer einmalspritzen dabei haben, falls Pen nicht funktioniert kann man mir der Spritze aufziehen (aus der Patrone)
Diabetes: Was ist Tirzepatid?
GIP-/GLP-1-Rezeptor-Agonist: starke Inkretinähnliche Wirkung
- dualer WM
- Blutzuckerspiegel & Körpergewicht ↓↓
IND: T2DM
UAW: GIT
Diabetes: Lagerungshinweise von Insulin beim Reisen in Heiße Regionen
- vor hohen Temperaturen und Sonne schützen → Insulin kann sich zersetzen!
- Entweder Kühltasche oder in nasses Handtuch wickeln
Diabetes: Welche Konsequenzen hat Insulinmangel auf die sportliche Betätigung?
Muskel = GLUT2 (Insulinabhängige Glucoseaufnahme)
Basalinsulin → Glucoseaufnahme
- ↑ Energiebedarf der Muskulatur durch Sport → Gefahr einer Unterzuckerung (Hypoglykämie).
- Nach externer Insulinzufuhr bewirkt erhöhter Insulinspiegel im Blut, dass Glc-neogenese in Leber gehemmt wird. → ↑ Hypoglykämiegefahr
Lösung:
- Insulinzufuhr vor Sporttreiben reduzieren (Bolusinsulin) → um nicht soviel Glucose zu verbrauchen, damit genug für Muskel verbleibt
- zusätzliche Kohlenhydratzufuhr vor, während & nach Sport
- Blutzuckermessung vor, während & nach Sport
- abends langsam ins Blut gehende Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, etwa Vollkornbrot → nächtliche Hypoglykämie↓
- Glucose-Trinklösung bzw. Glucagon-Notfall-Pen dabei haben
Diabetes: Wie ist ein hypoglykämischer Zustand zu erkennen?
[Blut-Glc] unter 2,8 mmol/L (50mg /dl)
Erste Anzeichen:
- Blässe im Gesicht
- weite Pupillen
- Schweißausbruch
- Zittern, Unruhe, Heißhunger, Herzklopfen
=> Glucosezufuhr als Trinklösung bzw- Glucagon-Notfall-Pen!
Diabetes: Wie beeinflussen (fiebrige) Infektionen die Insulinwirkung?
- Insulinbedarf steigt i.d.R. bei Fieber , weil [Glucose] ↑↑ → schnell wirksame Insulin!
- Stresshormone↑ (Katecholamine + Cortisol) → Glc-neogenese↑ (β2-R) → [Glucose]↑
- Bei Infekten mit Erbrechen oder Durchfall möglicherweise zu wenig Kohlenhydrate aufgenommen → [Glucose]↓ (Verstärkung durch Insulin oder OAD)
- Insulinsesitivität↓↓
- WW Antibiotika mit OAD möglich
Empfehlungen:
- Blutzucker engmaschig kontrollieren! (alle 3h) → immer spritzen bis Normoglykämie
- Bolusinsulin ggf. Anpassen , Basalinsulin nicht verändern!
Diabetes: Wie wirkt sich Ethanol auf die Glucosehomöostase aus? Welche Empfehlungen?
Risiken:
1) Hyperglykämie:
- Alkohol aktiviert Stresshormone → Blutzucker↑
- Zuckerhaltige Getränke
2) Hypoglykämie (!):
- Alkohol hemmt Glc-neogenese (ca. 12h)
- Bei Diabetes häufig Hyperinsulinämie → Hypoglykämie-Gefahr↑ → Insulin hemmt Glykogenolyse & Glc-neogenese
=> Nach Sport sind Glykogen-Speicher meist leer → intakte Glc-neogenese besonders wichtig
- mehr KH + weniger Insulin
- regelmäßig messen
- vor Schlafen essen + messen → Nächtliche Hypoglykämie↓
- Kein Alkohol nach körperlicher Belastung & Sport oder auf nüchternen Magen
Alkohol für Diabetiker nicht verboten – weder für Typ-1 noch Typ 2. Aber Alkohol & Diabetes sind eine nicht ungefährliche Kombination
Diabetes: Insulinwirkprofile
Diabetes: Wie kann der Blutzucker gemessen werden? Wie sind die Normalwerte? Was ist zu beachten?
Messung Blutzucker:
- Colorimetrische Messung: Auswertung der GOD-POD-Reaktion (Glucoseoxidase-Peroxidase-Reaktion)
- Messung aus Serum (Blutglucose), Plasma (Plasmaglucose) oder Kapillarblut
- Nüchternblutzucker: 100mg/dl (5,6mmol/L) - 125mg/dl (6,9mmol/L)
- Postprandialwert & Gelegenheitsblutzucker: 140 mg/dl (7,8mmol/L) - 200 mg/dl (11mmol/L)
Vor der Blutzuckerbestimmung:
- Hände mit warmem Wasser & Seife waschen & gründlich abtrocknen (Durchblutung↑, Schmutz↓, Schweiß↓)
- Stechhilfe seitlich auf Fingerkuppe aufgesetzen (hier im Vergleich zur Fingerspitzenmitte weniger sensible Nervenzellen, oberste Hornhautschicht dünner
- Lanzetten nur 1x benutzen → bei Mehrfachnutzung stumpf & schmerzhaft
- Finger nicht zu stark quetschen damit Probe nicht durch Zellflüssigkeit verdünnt wird
Glucoseoxidase-Peroxidase-Reaktion:
- Glucoseoxidase auf Biosensor durch Membran fixiert
- gelöster Analyt wird nach Kontakt mit Membran zu Gluconolacton oxidiert
• höhermolekulare Stoffe werden durch Membran abgetrennt (z.B. Blutbestandteile)
- H2O2 entsteht → wird an Elektrode (Transduktor) zu O2 & 2 e- oxidiert
- Entstehender Stromfluss ist proportional zu [Glucose]
- Umwandlung Strom in Messsignal & von Transduktor an Ausgabeeinheit weitergeleitet und angezeigt
Diabetes: Was ist
- Kohlenhydrateinheit
- Broteinheit
- glykämischer Index
Kohlenhydrateinheit (KHE, KE):
- Berechnungseinheit zur Abschätzung der blutzuckerwirksamen Kohlenhydrate in der Ernährung
- 1 KE = 10 g Glucose ( Scheibe Weißbrot, kleienr Apfel oder mittlere Kartoffel)
=> Wichtig für Basis-Bolus-Therapie zur Berechnung Bolus-Insulinmenge
Broteinheit (BE):
- veraltet → 1 BE = 12g Glucose
Glylämischer Index:
- Maß für die Blutzuckerwirksamkeit von Kohlenhydraten → also wie schnell die ins Blut gehen
(freier Traubenzucker → Glykämischer Index 100)
Diabetes: Klinische Wirksamkeiten Schnellwirksame Insuline ggü. Normalinsulin bzw. Langzeitinsuline ggü. NPH-Insulin
- nach Bewertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheits- wesen (IQWiG) jedoch NICHT belegt
=> Einschränkungen der Erstattungsfähigkeit
Diabetes: Umstellung eines Patienten von Humalog® 100 Einheiten/mL auf Humalog® 200 Einheiten/mL. Was ist zu beachten?
- Humalog = Insulin lispro
- Unabhängig von der Stärke entspricht die Dosis, die in der Dosisanzeige des Insulinpens angezeigt wird, der Anzahl der Einheiten, die injiziert werden. Bei der Umstellung eines Patienten auf eine neue Stärke oder Pen darf keine Dosisumrechnung vorgenommen werden.
Dosierung in IE → Normiert, ist also egal ob Pen andere Stärke hat
1 IE Insulin ≙ 41,67 µg Insulin (hochrein) ≙ 35 µg Insulin (wasserfrei)
CAVE aber bei Umstellung auf anderes Insulin → anderes Freisetzungsprofil & bei Patienten die Insulin aus Durchstechflaschen ziehen
Diabetes: Um wie viel senkt 1 I.E. Insulin den Blutzuckerspiegel
- abhängig von Insulinsensitivität (auch abhängig von der Tageszeit)
- i.d.R. 1 I.E. insulin senkt Blutzucker um 40 mg/dL = 2,2 mmol /L
Diabetes: Was ist bei der Insulintherapie auf Fernreisen zu beachten?
- Ausreichende Bevorratung mit Arznei- & Hilfsmitteln: Insulin, Blutzuckertestgerät, Ersatzbatterien, Blutzuckerteststreifen, Lanzetten, Diabetikertagebuch, Spritzen, Kanülen
- Ernährung für lange Flüge: Notproviant mit komplexen Kohlenhydraten
- Für Notfallsituationen: Traubenzucker, Glucagonspritze (Glucagen® Hypokit), Diabetikerausweis
CAVE: Arztattest für Spritzen, Kanülen, Glucagonspritze für Flugsicherheit
Lagerung des Insulins:
- Im Flugzeug nicht in den Frachtraum, weil es bei niedrigen Temperaturen (< 2 °C) denaturiert & einfrieren würde → HANDGEPÄCK!
- zur Vermeidung von zu hohen Temperaturen in einer Kühltasche
- Im Winterurlaub wird Insulin am Körper getragen, um es vor Frost zu schützen
Diabetes: Was ist ein U100 Insulin?
Insulinkonzentration: Insulineinheiten pro Milliliter
=> z.B. U100 = 1 Milliliter enthält 100 Insulineinheiten ; U40 = 1mL = 40 Insulineinheiten
- die meistens Pens enthalten U100-Insulin ; U40 nicht mehr auf dem Markt
- Immer wichtig U100 Insulin mit U100 Spritze aufzuziehen und nicht zum Beispiel mit u40 → 1mL hat dann weniger IE → Unterdosierung
- Besonder wichtig nicht mit normaler Spritze aufziehen! → Hypoglykämiegefahr!!
Diabetes: Ein Diabetes-Patient Ihrer Apotheke leidet ebenfalls an zu hohem Blutdruck. Welches Medikament bietet sich zur Therapie an?
- Diabetiker haben ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen → Zielblutdruck von 130/ 80mmHg
- Keine unselektiven Beta-Blocker! → Maskieren Hypoglykämie-Anzeichen durch Hemmung des Sympathikus & Erhöhen Hypoglykömie-Gefahr (Gluconeogenese↓)→ Auf vermehrtes Schwitzen achten (ACh-vermittelt)
- Empfehlung: ACE-Hemmer (nephroprotektiv) / Angiotensin-2-AT-1-R-Antagonisten
- Thiazid-(Analoga)-Diuretika nur 2. Wahl → können Insulinresistenz verstärken, eigenen sich für Patienten mit zusätzlicher IND: KHK, Herzinsuffizienz
(- Auch Ca²+-Kanalblocker: Verapamil, Diltiazem möglich)
→ unselektive Betablocker (Propranolol) verstärken Hypoglykämie-Gefahr
Diabetes: Wie behandelt man die diabetische Polyneuropathie?
- v.a. Blutzuckereinstellung: Lebensstiländerung, Einhalten der Therapie, regelmäßige Kontrollen um Voranschreiten der Erkrankung zu vermeiden
- Polyneuropathie: Schwerpunkt ist symptomatische Behandlung der neuropathischen Schmerzen
Mittel der Wahl: Paracetamol, Metamizol
Sonst: Gabapentin, Amitriptylin, Clomipramin, Duloxetin, Tramadol, Pregabalin
Diabetes: Notfallbehandlung der Hypoglykämie
Unterzuckerung (Hypoglykämie): Schwitzen, Zittern & neurologische Ausfallserscheinungen bis hin zu Bewusstlosigkeit
- Gabe von Glukose oder zuckerhaltigen Getränken wenn bei Bewusstsein
1 BE = 12 g Glucose erhöht [Blutzucker] zm 40 mg/dL
2–3 BE = 14–36 g nötig um Hypoglykämie zu beheben (5 Plättchen Dextro Energy®, 12 Gummibärchen, 240 ml Cola)
Notfallmaßnahme für bewusstlose Patienten bis zum Eintreffen des Arztes:
- Glucagon (GlucaGen-Hypokit Rp!):
WFI (1,1 ml) in Durchstechflasche geben die Glucagon Pulver enthält → S Durchstechflasche vorsichtig schwenken, bis Glucagon vollständig aufgelöst & Lösung klar ist → Lösung wieder in Spritze aufziehen →i.m. oder s.c. Injizieren → Patient spricht normalerweise innerhalb von 10 Minuten auf Injektion an
Diabetes: Diabatiker kommt in Apo
ER hatte Schwindel, Schweiß, Übelkeit & stand kurz vorm Kollaps. Dann reicht er ein Rezept ein worauf steht, dass er Glibenclamid 1-0-0 und ein Glinid 1-1-1 bekommt
beides insulinotrope orale Antidiabetika und zusammen besteht die erhöhte Gefahr der Hypoglykämie.
Schmerzen: COX1 vs. COX2
COX-1:
- Expression: konstitutiv (physiologisch dauerhaft) exprimiert nahezu ubiquitär
- hohe Spiegel in Niere, Endothelzellen, Magenwand
- nur COX-1 in Thrombozyten!
- Magensäureproduktion↓, Vasokonstriktion
- TZ - Aggregation↑ (COX1 macht TXA2!)
COX2:
- Expression: konstitutiv & bei Schmerz- & Entzündungen schnell induzierbar z.B. durch IL-1 & 6
konstitutiv: Niere, Gehirn, Magen, Rückenmark, proliferierenden Endothelzellen
Induzierbar: Immunzellen (Makrophagen nach Aktivierung), Endothelzellen durch Scherkräfte, Endothelzellen des ZNS nach Entzündungen
- Schmerz, Fieber, Entzündung, Wehentätigkeit, Vasodilatation
- TZ - Aggregation↓ (COX2 macht PGI2!)
=> COX-2 Target für analgetische, antiphlogistische, antipyretische Wirkung
Schmerzen: Prostaglandin E2 (PGE2): Rolle des PGE2 bei Entzündung & Kardinalsymptome
- ↑ Induktion COX-2 z.B. in Makrophagen → ↑ Freisetzung PGE2 aus Makrophagen
- PGE2-Bindung an EP-R am Endothel → cAMP↑ → Gefäßdilatation → Gefäßpermeabilität↑ → Plasmaextravasation (Auswanderung Leukozyten aus Plasma zum Entzündungsherd; analog zu Substanz P)
- Durchblutung↑ & Rekrutierung weiterer Leukozyten
=> Entzündung
Kardinalsymptome: Rötung (Rubor), Schwellung (Tumor), Überwärmung (Calor), Eingeschränkte Funktion (Functio laesa), Schmerz (Dolor)
Schmerzen: Prostaglandin E2 (PGE2): Rolle des PGE2 bei Nozizeption
Entzündung & Schmerz gehen häufig einher! → Entzündungsschmerz
- PGE2 induziert direkt keinen Schmerz, aber sensibilisiert Nozizeption am Nozizeptor & bei Weiterleitung im Rückenmark
- EP2-R (Gs) → cAMP↑ → PKA↑ → Phosphorylierung von spannungsabhängigen Na+-Kanälen & TRPV-1-R → ↓ Nozizeptormembranpotenzialschwelle → Aktionspotentiale leichter ausgelöst → AP-Weiterleitung zum Hinterhorn des Rückenmarks
Schmerzen: WHO-Stufenschema für Schmerztherapie
- Zu vermeiden ist eine Unterschätzung der Schmerzintensität
- Ärzte sollten bei entsprechender Indikation keine falsche Zurückhaltung bei der Verschreibung von Analgetika üben, die der BtMVV unterliegen
- Dosierung erfolgt anhand eines festen, pharmakologisch begründeten Zeitplans der durch kontinuierliche Dosisanpassung auf Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten werden muss
- Applikationsform grundsätzlich die Form wählen, die der Patient selbstständig anwenden kann
Schmerzen: Was sind Adjuvantien / Co-Analgetika?
- Wirkstoffe, die nicht primär für Schmerztherapie vorgesehen sind
- direkte oder indirekte schmerzlindernde Eigenschaften
- Wirkstoffe zur Vorbeugung & Behandlung von UAW der Schmerztherapie
Koanalgetika
Adjuvantien
- Antidepressiva, Antipsychotika
- Antiepileptika
….
- Antiemetika
- Laxantien
- PPI
Co-Analgetika zur Unterstützung der Analgesie
TCA: Amitriptylin, Doxepin, Clomipramin
Einsatzgebiet: z. B. neuropathischer Schmerz, bessere Schmerzbewältigung
Antikonvulsiva: Carbamazepin, Gabapentin, Pregabalin
Einsatzgebiet: neuropathischer lanzierender Schmerz
Muskelrelaxanzien: Baclofen, Tetrazepam, Tolperison
Einsatzgebiet: krampfartiger neuropathischer Schmerz, Phantomschmerz, schmerzhafte Spastik
Glucocorticoide: Dexamethason
Einsatzgebiet: wirkt antiemetisch, antiphlogistisch (rheumatische Schmerzen) und antiödematös (z. B. bei perineuralem oder peritumorösem Ödem), sehr effektiv bei Leberkapselschmerz.
Co-Analgetika zur Behandlung von Analgetika-Nebenwirkungen
Antiemetika:
Metoclopramid
Antihistaminika: z.B. Dimenhydrinat
5HT-Antagonisten: z.B. Ondansetron, Tropisetron
Neuroleptika: Haloperidol
Glukokortikoide: Dexamethason
Laxantien:
Macrogol (z.B. Movicol®)
Lactulose (z.B. Bifiteral®)
Natrium-Picosulfat (z.B. Laxoberal®)
Bisacodyl (z.B. Dulcolax®)
Schmerzen: Nichtopioide Analgetika: Einteilung
Schmerzen: Klassische NSAID‘s / Saure antiphlogistische, antipyretische Analgetika:
- AS, IND, Allgemeiner WM
- Allgemeine UAW & KI
- Salicylate: ASS
- Arylessigsäure: Diclofenac
- Arylpropionsäuren: Ibuprofen, Naproxen
- Oxicame: Piroxicam
- Pyrazolidindione: Phenylbutazon
- (Entzündungs-)Schmerz, Fieber, Entzündungen
- Rheumatische Erkrankungen
- Tumorschmerz (1. Stufe)
- Leichte Migräne (+MCP)
- persistierender Ductus Botalli (PG-abhängig) bei Neugeborenen wenn er sich nicht schließt
- COX-1↓ → Viele UAW dadurch bedingt
- COX-2↓ → analgetisch, antiphlogistisch, antipyretisch
Allgemeine UAW:
- cytoprotektive PG‘s↓ → Schädigung Magenschleimhaut
- PG-induzierte ADH Hemmung↓ → ADH↑ → H2O-Rückr↑ → RR↑
- Nierenschädigung
- COX-1↓ → TXA2↓ → TZ-Aggregation↓ (v.a. ASS)
- Fetus: vorzeitiger Verschluss Ductus Botalli (PG halten ihn offen)
- Uterusmotilität↓
- Analgetika - Asthma
- Herz: kardiovaskuläre Toxizität (außer ASS, Naproxen)
- Gefahr bei H. pylori Infektionen: Ulcus, GIT-Blutungen
- Ulkuskrankheit, Blutungen, Niereninsuffizienz
- Herzinsuffizienz (außer ASS, Naproxen)
- ASS: Kinder mit Fieber (Reye - Syndrom!)
- Schwangerschaft im 3. Trimenon → Vorzetiger Schluss Ductus Botalli
Schmerzen: Nichtopioide Analgetika: Mechanismus der Ionenfalle bei Sauren antiphlogistischen antipyretischen Analgetika im Entzündetem Gewebe
Haben aufgrund Lipophilie hohe PPB → Anreicherung im Entzündungsgewebe aufgrund Gefäßdilatation → Plasmaextravasation
Ionenfalle = Anreicherung von Ionen in Zellen aufgrund unterschiedlicher pH-abhängiger Lipidlöslichkeit
1) Lumen v. Entzündetes Gewebe, Magenwand, Muskel: pH < 6 → Dissoziation Analgetika von PPB
2) Protonierung Freie Saure Analgetika → ungeladen → Diffusion in Zellen über Lipidmembran
3) in Zelle pH > 7 → Deptrotonierung / Ionisierung NSAID → Rückkehr in Lumen↓ → Intrazelluläre Akkumulation → [NSAID] im entzündeten Gebiet↑ → lang andauernde antiphlogistische Wirkung durch COX2-Hemmung → PGE2↓
Schmerzen: Nichtopioide Analgetika: Mechanismus der Ionenfalle bei Sauren antiphlogistischen antipyretischen Analgetika im Magen
- Magenlumen: pH 1,5 → NSAID v.a. ungeladen
- Diffusion in Magenepithelzellen (pH 6,5) → NSAID v.a. deprotoniert / geladen → Akkumulation in Magenepithelzellen
=> UAW: cytoprotektive PG‘s↓ → Schädigung Magenschleimhaut
Schmerzen: ASS:
- Gruppe, IND, WM
- Wichtige UAW
Gruppe: Nicht-Opioid-Analgetika / Salicylate /sauer: antipyretisch, antiphlogistisch
IND: (Entzündungs-)Schmerz, Fieber, Rheumatische Erkrankungen, TZ-Aggregation (100 mg/d), Migräne
- analgetisch: irreversible COX 1 (Ser530) & 2 (Ser517) Serin-Acetylierung + reversible COX↓ durch SS → ↓Sensibilisierung Nozizeptoren → Nozizeption↓
- antipyretisch: PGE2↓ in Hypothalamus-Endothelzellen → EP3-R(Gi)-Bindung↓ → Fieberreaktion↓ (↓Aktivierung braunes Fettgewebe)
- antiphlogistisch: Ionenfalle im Entzündungsgewebe → Entzündungsreaktionen↓ , NFκB↓
- ↓COX-2 in Endothel → PGI2↓ → TZ-A↑ (temporär → COX2-Neusynthese, Endothel hat Zellkern)
Besonderheiten:
- TZ Zellkernlos → Keine COX1-Neusynthese → TXA2-Bildung für gesamte TZ-Lebensdauer gehemmt (5-12d)
- GIT
- Überempfindlichkeitsreaktionen: Pseudoallergie
- Analgetika-Asthma (Leukotriene↑)
- Reye - Syndrom (selten): Kinder mit fiebrigem Virusinfekt → (Enzephalopathie, Leberverfettung)
- Entkopplung oxidative Phosphorylierung → Respiratorische Alkalose → Azidose
- Harnsäureretention (Konkurrenz ASS mit Harnsäure um renalen Säureretentionsmechanismus)
- Tinnitus
Schmerzen: ASS: Pharmakokinetische Besonderheit
Elimination der Salicylsäure dosisabhängig - Besonderheit: nicht-lineare Kinetik
Niedrige Dosierung:
- Kinetik 1. Ordnung → t 1⁄2: 2-3h
Hohe Dosierung (ab ca. 6g/d):
- Kinetik 0. Ordnung → t 1⁄2: 15-60h → UAW↑↑
Wegen Enzymsättigung bei hohen Konzentrationen
- COX1 der Thrombozyten wird schon präsystemisch in effektiv irreversibel gehemmt bevor Metabolisierung in Leber zu SS die konzentrationsbahängig COX2 reversibel im Endothel hemmt (kurzfristig PGI2↓)
Schmerzen: Was ist bei der Therapie von ASS (TZ-Agg-Hemmung) mit Ibuprofen zu beachten?
- nicht gleichzeitig zusammen einehmen → kompetitive WW
- Ibuprofen zeitlich vor ASS → Ibuprofen besetzt COX1→ TZ-Agg-Hemmung↓
- Am besten erst ASS dann Ibuprofen 2h später → Irrevesible COX-Hemmung bleibt bestehen
Schmerzen: ASS: UAW Reye Syndrom
Reye - Syndrom (selten):
- Kinder mit fiebrigem Virusinfekt → (Enzephalopathie, Leberverfettung)
- akute Enzephalopathie nach Virusinfektionen (Influenza A, Variella Zoster) & Behandlung mit ASS
Pathophysiologie:
- Fehlfunktion der Mitochondrien (Leber, Skelettmuskel und Gehirn)
Erscheinungsbild:
- Emesis, Hyperventilation, Krämpfe,Koma Leberfunktionsstörungen
KEINE Gabe von ASS bei Kindern mit Fieber und unklarer Genese
Schmerzen: ASS: KI Schwangerschaft 3.Trimenon (28. SSW)
ASS aber auch andere NSAID
- Erhöhte Blutungsneigung
- Wehenhemmung
- Vorzeitiger Verschluss des Ductus arteriosus Botalli
• Gefäßverbindung zwischen Aorta & Lungenarterie (Blut fließt aus Lungenarterie direkt in Aorta, weil Lunge noch nicht belüftet & nicht gut durchblutet & nicht gebraucht vom Fetus)
• Beginn des Verschlusses kurz nach der Geburt wenn Atmung des Kindes einsetzt
• Prostaglandine halten den ductus arteriosus botalli offen → NSAID-'s hemmen PG's → Alternative: Paracetamol!
Wenn Ductus Botalli nach Geburt nicht geschlossen → Ibuprofen!
Schmerzen: ASS: Welche Zubereitungen sind auf dem Markt?
ASS 500 mg als: Tabletten, Kautabletten (Aspirin® Direkt), Direktgranulat (Aspirin® Effect), Brausetabletten
- IND: Fieber, Schmerz
ASS 500 mg + Pseudoephedrin (Aspirin® Complex)
- IND: Erkältungen mit verstopfter Nase
ASS + Paracetamol + Coffein (Thomypyrin®)
ASS 1000 mg (Aspirin®Migräne): Brausetabletten
- IND: Migräne
ASS 100-300 mg (Aspirin® Protect): Tabletten oder MSR-Tab
- IND: TZ-AGG-Hemmer
Schmerzen: Coxibe:
Gruppe: Nicht-Opioid-Analgetika / Coxibe / Nicht-sauer: antipyretisch, antiphlogistisch
AS: Celecoxib, Etoricoxib, Parecoxib
IND: Arthritis
- Selektiv COX-2↓ → PGE2↓ → PKA↓ (EP-2-R Gs) → TRPV1,Na+-Kanäle ↓ → Sensibilisierung Nozizeptoren↓ → Nozizeption↓
- (antiphlogistisch)
UAW: viel weniger GIT, Thrombosen möglich (weil COX2↓)
KI: Herzinsuffizienz, Schmerzen nach Bypass-OP (weil v.a. COX2↓)
Schmerzen: Coxibe: Gedachte Vorteile & Nachteile
Gedachte Vorteile:
+ Selektive COX-2 Hemmung → Hemmung der COX-2 Aktivität im Entzündungsgewebe → Gezielte antiphlogistische Wirkung
+ Keine COX-1 Hemmung → Weniger UAW (v.a Ulkus,Blutungen)
- In Langzeitstudien trotzdem Ulzera im GIT (aber deutlich weniger als z.B. Ibuprofen)
- Schwere kardiovaskuläre Komplikationen!
Schmerzen: Coxibe: Pathomechanismus der Schweren kardiovaskulären Komplikationen
Scherkräfte durch Blutströmung induzieren in Endothelzellen COX-2 → PGI2↑ → Vasodilatation → TZ-AGG↓:
- Coxibe, Diclofenac → COX2↓ → PGI2↓ → Verschiebung physiolog. GG zwischen TZ-Agg & -Hemmung zugunsten TZ-Agg !
- TXA2 - Synthese über COX1↑ → kardiovaskuläres Risiko↑ (Myokardinfarkte, Thrombosen)
Schwere kardiovaskuläre Komplikationen wurde in Studie für Rofecoxib bekannt für IND kolorektales Adenom, fast doppelt soviele Ereignisse wie Placebo-Gruppe
Schmerzen: Paracetamol:
Gruppe: Nicht-Opioid-Analgetika / Aminophenole / Nicht-sauer: antipyretisch
IND: Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Fieber
WM1: noch nicht vollständig geklärt
- Hemmung COX an Peroxidase-Funktion
- Paracetamol als reduzierendes Cosubstrat bindet an Häm-Gruppe
- nur bei niedrigen [Peroxid]i Hemmung der COX möglich
WM2: noch nicht vollständig geklärt
- Metabolisierung zu p-Aminophenol → Bildung Metabolit AM404 (Arachidonoylaminophenol )
- ↓ Fettsäureamid-Hydrolase → ↓ Anandamid-Abbau → [Endocannabinoide]↑ → analgetisch über CB1-R (Gi) → βγ-UE hemmt Ca²+-Einstrom
WM3: noch nicht vollständig geklärt, ähnlich Suxamethonium
- analgetisch: v.a. über TRPA1-Kanal (Nozizeptor, der auch auf Kältereize reagiert) von sens. Neuronen im Rückenmarkshinterhorn (analgetische Filterstation)
- TRPA1-Aktivierung → Na+/ Ca²+ - Einstrom↑ → spannungsabh. Ca²+ -Kanäle (VGCC)↓ → Langanhaltende Depolarisierung der Membran → Indirekte Inaktivierung spannungsabh. Na+ -Kanäle (NaV)
- Neuronale Erregbarkeit↓ & AP-abhängige NT-Freisetzung↓ → analgeltisch über ↓ postsyn. Erregung
(obwohl TRPA1 vermittelter Ca²+ -Einstrom initial zu Aktivierung v. Glutamat-R (iGluR) führen kann)
Schmerzen: Paracetamol: Vorteile & Nachteile
- Einsetzbar bei:
Kinder (keine Neugeborene)
Letztes Trimenon in Schwangerschaft
Magenulcus, Blutungen
Asthma bronchiale
- Wirksamkeit ? → NNT > Ibuprofen, Diclofenac, ASS, Piroxicam
• (Schmerzreduktion von 50% über 4 bis 6 h nach Einzelgabe vs. Placebo)
- geringe therapeutische Breite → Hepetatoxizität
Schmerzen: Paracetamol: UAW & WW
UAW: Lebertoxisch, Hämolyse möglich
WW: CAVE bei CYP-Induktoren: Alkohol, Rifampicin, Isoniazid, Phenobarbital...
→ CYP2E1↑ → NAPQI↑
Schmerzen: Paracetamol-Intoxikation:
- Symptome, Therapie
- >8-10g → Akute Leberzellnekrosen
- Initial keine Symptome, evtl. Erbrechen
- Nach 2-3d akutes Leberversagen (Leberzerfallkoma)
• Ikterus, Tremor, Mundgeruch, akutes Nierenversagen
- Antidot: N-Acetylcystein, Methionin, Cysteamin (alle SH-Gruppen)
- Allgemein: Erbrechen, Magenspülung, Dialyse
Phytotherapie bei Leberschäden: Silymarin aus Mariendistel (Silybum marianum)
Schmerzen: Metamizol:
- Gruppe, IND, WM,
- Kinetik, UAW
Gruppe: Nicht-Opioid-Analgetika / Nicht sauer: analgetisch, antipyretisch
IND: Tumorschmerzen, Akute starke Schmerzen nach Verletzung/ OP, Koliken, Hohes Fieber (wenn andere AS nicht wirksam)
WM: unklar
- COX↓
- PLC-Hemmung der glatten Muskulatur → Spasmolyse
- TRPA-Kanäle?, Opioid-R?, CB1-R?
- Stärkste analgetische Potenz unter NOA
Kinetik:
- Metamizol ist Prodrug
- Hydrolyse im Magen zu wirksamen MAA (4-Metylaminoantipyrin) & Cyp-Demethylierung zu AA (4-Aminoantipyrin)
- 4-Aminoantipyrin kann dimerisieren zu Rubazonsäure → Rote Farbe → Roter Urin möglich (ist aber nicht schlimm!)
UAW:immunvermittelte Allergische Agranulozytose (BB-Kontrollen!)
Fieber, Mandelentzündung , Stomatitis aphthosa (multiple Schleimhautulzerationen,Aphthen)
=> möglichst kurzzeitige Anwendung!
Schmerzen: Metamizol: UAW - Allergische Agranulozytose
- Pathogenese, Frühsymptome
- unbehandelt → Letalität 50%
- Metamizol bindet an Strukturen auf Granulozyten → Immunreaktion → Bildung AK gegen Granulozyten
Frühsymptome erkennen:
- Schleimhautläsionen, ↓ Allgemeinzustand
- allergische Reaktionen, besonderes der Haut
- RR↓
- Fieber, Halsschmerzen
FAM: Fläschchen mit Novaminsulfontropfen
1) Hinweise zur Anwendung
2) Was für Tropfmechanismen gibt es? Wie beraten sie?
1) Hinweise auf Agranulozytose, Roter Urin durch Rubazonsäure (ist aber nicht schlimm!)
Agranulozytose: Schwere Verminderung der Granulozytenzahl im Blut (<500/μL) → Trias: Mandelentzündung, Fieber, Aphten
2) Tropfmechanismen
Zentraltropfer
Randtropfer
- mittig angeordneten Flüssigkeitsaustrittsröhrchen
- erkennt man an exzentrisch angeordneten Belüftungsröhrchen
- senkrecht halten
- kein Röhrchen, nur eine Öffnung, aus der Lösung rausläuft & am Rand abfällt
- schräg halten
=> Beratung wichtig, steht oft in GI nicht drin, sonst Fehldosierungen v.a. bei starken Analgetika
Schmerzen: Opioid-Analgetika: Opium, Opiat, Opioid
Opium (=“Säftchen”):
- Getrockneter Saft aus den unreifen Kapseln des Schlafmohns (Papaver somniferum)
• Morphin, Codein, Noscapin, Thebain, Papaverin, Narcein
Opiate:
- Pharmaka, die aus dem Opium gewonnen werden
• Natürliche Produkte (Morphin, Codein, Thebain) & semisynthetische (Oxycoden, Diamorphin)
Opioide:
- Endogene, exogene, peptidische & nicht peptidische Substanzen mit morphinähnlichen Wirkungen über Opioid-R (OR)
Schmerzen: Opioid-Analgetika: Opioidrezeptoren & ihre vermittelte Wirkung
μ (Gi) - Analgesie, Euphorie, Atmungshemmung, Sedierung, GIT-Motilität↓
k (Gi) - Analgesie, Dysphorie, Sedierung , Halluzinationen
δ (Gi) - Atmungshemung, GIT-Motilität↓
(ORL-1 – Bindet keine Opioide aber zeigt hohe Homologie)
Ziel: analgetische Wirkungen erhalten, UAW verringern
Partielle Agonisten
gemischte Antagonisten/Agonisten (Einbeziehung des κ-Rezeptors)
Schmerzen: Opioid-Analgetika: Opiod-Rezeptoren
- Signaltransduktion am μ - Rezeptor
1) Bindung Opioid, Endogene Opioide an μ -R (Gi) an präsynaptischen afferenten C-Fasern (1. Neuron):
- AC↓ → cAMP↓ → PKA↓ → Phoshporylierung spannungsabh. Ca²+ - Kanäle↓ → [Ca²+]i↓ → Exizitatorische Glu-Freisetzung↓ → ↓ Aktivierung NMDA-R am Hinterhornneuron → ↓ [Ca²+]i im Hinterhornneuron → Hyperpolarisation → Nozizeption↓
2) Bindung Opioid, Endogene Opioide an μ - R (Gi) am posysynaptischen Hinterhornneuron (2. Neuron):
- βγ-UE des Gi-Proteins greift an hyperpolarisierende K+ -Kanäle an → Öffnungswahrscheinlichkeit↑ → K+-Ausstrom↑ → Hyperpolarisation → Nozizeption↓
Effekte:
- Erregende & dämpfende Effekte durch Hemmung von inhibierenden & stimulierenden Neuronen
- Analgesie, Euphorie, Atmungshemmung, Sedierung, GIT-Hemmung, antitusive Wirkung, Emesis, Konvulsionen, Miosis, RR↓, Bradykardie, GnRH↓
Schmerzen: Opioid-Analgetika: Allgemeine UAW
Zentral:
- Atemdepression, Übelkeit,
- Sedierung/Somnolenz, Verwirrtheit
- Miosis
- Konvulsionen, RR↓, Bradykardie
Peripher:
- Obstipation
- Spasmen
- Störungen des Gallenflusses
- verzögerte Magenentleerung
- Harnretention
Schmerzen: Opioid-Analgetika: Einteilung
Schmerzen: Morphin:
- Gruppe, IND, WM, PK, KI
Gruppe: Opioid-Analgetika / Vollagonist / μ-selektive mit Morphinan-Struktur
IND: Starke Schmerzen, wenn NSAID ungenügende Wirkung, Substitutionsbehandlung
WM: Vollagonist an allen OR
- Für hohe Rezeptoraffinität ist 3D Struktur der grün markierten Teile der Moleküle verantwortlich
- Strukturell ähnlich der aminoterminalen AS-Sequenz der endogenen Opioidpeptide (N-terminales Tyrosin)
- Hoher FPE (orale BV 30-50%)
- Liegt vorwiegend in hydrophiler Form vor (pKS 8) → Passiert BHS nur langsam
- Umwandlung in Morphin-6-GlcA (wirksam) & Morphin-3-GlcA (unwirksam)
KI: Niereninsuffizienz → Metabolite renal ausgeschieden → Kumulation von Morphin-6-Glucuronid
Schmerzen: Codein:
- Gruppe, IND, WM, PK
IND: Husten, Schmerzen (+NSAID)
- µ-R → angeltisch
- κ-R → Antitussive Wirkung
- CYP2D6 → Morphin (Genet. Polymophismus!)
• Poor metabolizer: Analgetischer Effekt unzureichend
• Ultra rapid metabolizer: Intoxikation möglich
Schmerzen: Fentanyl:
- Gruppe, IND, WM, PK, Applikationsform
Gruppe: Vollsynthetische Opioid-Analgetika / Vollagonist
IND: Starke Schmerzen
- CYP3A4 → Norfentanyl (inaktiv)
Applikationsform:
- TTS (matrix, membran), buccale Fentanyl-Lolli, parenteral
Schmerzen: Tramadol:
- Gruppe, IND, WM, PK, UAW, WW
Gruppe: Opioid-Analgetika / Partialagonist
IND: Schmerzen
- Niedrige Affinität zu µ-R
- SERT↓ & NAT↓ → NA & 5-HT Wiederaufnahme↓ → analgetisch, antidepressive, anxiolytische
PK: CYP2D6 → Aktiver Metabolit
- hohe Variabilität hinsichtlich Wirkung
UAW: Verstärkte Übelkeit (5-HT↑)
WW: MAO-Hemmer → lebensbedrohliche Wirkung (Serotonin-Syndrom)
Schmerzen: Opioidantagonisten:
- AS, WM, PK
Naloxon:
- Kompetitiver Antagonist an allen OR (μ, δ, k)
- Hoher FPE → Keine orale BV
- ZNS-gängig
Naltrexon:
- oral bioverfügbar
Methylnaltrexon:
- Quartärer Stickstoff → Nur peripher wirksam
- Opioidinduzierte Obstipation
Naloxegol:
- Nur peripher wirksam → Analgesie nicht beeinträchtigt!
Interessant:
- schmerzunempfindliche Patienten können durch Gabe von Opioid-Antagonisten mehr Schmerz empfinden
Schmerzen: Opioid-Analgetika: Kombi von Opioiden mit Naloxon
- Naloxon nicht oral bioverfügbar (hoher FPE)
- parenterale Applikation → Naloxon hebt Opioidwirkung auf → Schutz vor Missbrauch
- Schutz bei absichtlicher p.o. Überdosierung → Leber kann nicht mehr gesamtes Naloxon abbauen → Naloxon gelangt teilweise in Blut & hebt Opioidwirkung auf
- Kombi mit Naloxon p.o. kann teilweise auch opioidinduzierte Obstipation reduzieren (lokale Wirkung bleibt erhalten)
Schmerzen: Opioid-Analgetika: Opioidintoxikation:
- Symptome, Antidot
- Bewusstlosigkeit, Atemdepression
- Miosis, Hypothermie
- Cyanose (violette bis bläuliche Verfärbung der Haut, Schleimhäute, Lippen, Fingernägel)
- Hypothermie
Antidot:
- Naloxon (i.v. , i.m. s.c.)
- Naloxon-Nasenspray (wegen Opiodkrise)
- künstliche Beatmung
- Kann bei Abhängigen akutes Entzugssyndrom auslösen
- Nicht wirksam bei Buprenorphin (Partialagonist, Hohe Rezeptoraffinität)
Schmerzen: Opioid-Analgetika: Hinweise zur Opioidtherapie
- Schwache & starke Opioide nicht kombinieren → Schwache blockieren Rez. für Stärkere → Höhere Dosen
- Opioidanalgetika verursachen Toleranzentwicklung
- Therapie chronischer Schmerzen mit Retardformulierungen
- Unretardierte Formulierungen zur Behandlung von Schmerzspitzen
- Schmerztherapie nach festem Zeitplan
Sicherstellung konstanter Wirkspiegel
Vermeidung Dosisschwankungen (kein Wechsel zwischen Schmerzfreiheit & starken Schmerzen)
Vermindert Abhängigkeitsrisiko
- Einhaltung des Stufenplanes (Opioide nicht bei leichten Schmerzen)
Schmerzen: Für Welche Opioide TTS?
Fentanyl & Buprenorphin
Schmerzen: Beratungshinweise BtM-Schmerzpflaster
Auswahl der Hautfläche: Brust, obere Rückenpartie, Oberarm-Außenseite → Hautstelle muss sauber, fettfrei, unverletzt & möglichst unbehaart sein
Aufkleben des Pflasters:
- Öffnen Schutzbeutel nach Gebrauchsanweisung (Klebeflächen des Pflasters dürfen sich nicht berühren)
- Pflaster auf vorbereitete Hautstelle platzieren, fest andrücken & Schutzfolie entfernen
- Pflaster mit Handfläche (ca. 30 Sek.) auf Haut andrücken (Pflaster & Rand müssen vollständig auf der Haut kleben)
Wechsel:
- Nach Anweisung des Arztes Pflasterwechsel vornehmen (i.d.R. nach 72 h (3 Tagen))
- Abziehen des alten Pflasters von der Haut → Aufbringen des neuen Pflasters auf andere Hautstelle
Entsorgung: Abgezogenes Pflaster an Klebeflächen zusammendrücken → Anschließend mit Hausmüll entsorgen
Weitere Hinweise:
- Baden, duschen & schwimmen (nicht zu heiß) möglich (Gebrauchsanweisung beachten)
- Auf intensive Sonneneinstrahlung & andere Wärmequellen (z. B. Sauna, Wärmflasche) verzichten
- Pflaster nicht teilen (Dose-Dumping Gefahr bei Membran-kontrollierte transdermale Pflaster mit Arzneimittelreservoir)
Schmerzen: TTS
Welche genauen Vorgänge bei erhöhter Sonneneinstrahlung greifen?
- durch erhöhte Temperatur → Durchblutung der Haut↑ + Schwitzen (Okklusionseffekte unter dem Pflaster) → WS-Resorption↑, Lösungseigenschaften↑
10 min Sauna → Hauttemperatur 5°C↑ → WS-Spiegel verdoppelt
4S-Regel: Sauna, Sonnenbäder, Sommerhitze, Solarien → VERMEIDEN
Schmerzen: TTS: Reservoir-System
- Membran-kontrollierte TTS Pflaster mit AM-Reservoir
- WS diffundiert von Reservoir über semipermeable, geschwindigkeitsbestimmende Membran zur Haut,
- Menge im Pflaster so hoch dass über angegebenen Zeitraum konstante WS-Abgabe gewährleistet
- Pflaster dürfen nicht zerschnitten werden, da geschwindigkeitsbestimmende Membran & Reservoir beschädigt → Keine kontrollierte WS-Abgabe → Dose-Dumping-Gefahr (gesamte Dosis freigesetzte)
Arzneistoffreservoir: AS in festem/flüssigem Träger gelöst/suspendiert (z.B. Silikonöl,Öle)
Polymermembran: Polymerschicht (PP, EVA, PVC)
Freisetzung membran-gesteuert: konstante Freisetzung (0. Ordnung)
Adhäsivschicht: AS in Adhäsivschicht → Initialdosis
Schmerzen: TTS: Matrix-System
- WS liegt in fester Form eingebettet in Matrix (Polymerschicht) vor & diffundiert gleichmässig aus Matrix auf Haut.
- Im Prinzip können Matrixsysteme zerschnitten werden → da WS in fester Form vorliegt & homogen verteilt ist
- Abgaberate ist bei Matrixpflastern proportional zur Grösse des Pflasters. Je grösser es ist, desto mehr WS wird pro Zeiteinheit in Organismus abgegeben.
FAM: Packung Tramadoltropfen: Ein Patient kommt in die Apotheke und hat aufgrund seiner Rückenschmerzen diese Tropfen verordnet bekommen.
1) Was ist das für ein Wirkstoff?
2) Wie bewerten sie die Verordnung des Arztes?
1) Tramadol
2) Opiode sind nicht wirksamer als Placebo bei Rückenschmerz, großes Missbrauchspotential, nur Einsatz wenn tatsächlich schmerzen beseitigt werden, ist aber meistens nicht der Fall
=> Statt Opioide: Bewegung, normale Schmerzmittel und Selbstheilung
(Deutsche Leitlinie empfiehlt noch Opioide, wenn Nicht-Opioide versagen)
Gicht: Hyperurikämie:
Hyperurikämie:
- Erhöhte Serum-Harnsäure ≥6,5 mg/dL (390 μmol/L)
Primäre Hyperurikämie: genetisch
- Störung tubuläre Harnsäureausscheidung (ca. 99% der primären Hyperurikämien)
- Mangel an Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyl-Transferase (HGPRT) → Überproduktion Harnsäure
- Manifestationsfördernd: purinreiche Kost (Fleisch, Innereien), Übergewicht & übermäßiger Alkoholkonsum
Sekundäre Hyperurikämie:
- Hyperurikämie, die im Rahmen einer anderen Grunderkrankung auftritt
- Vermehrte Harnsäurebildung durch Zelluntergang
Rascher Zerfall von Tumorzellen, Hämolytische Anämie
- Verminderte Harnsäureausscheidung
AS: ASS, Diuretika (v.a. Schleifendiuretika & Thiazide), Pyrazinamid, Ciclosporin, Ethambutol
WW um renale Ausscheidung für Harnsäure im prox. Tubulus
Nierenerkrankungen, Ketoazidose (Fasten, TDM1), Laktatazidose
Ketonkörper↑ & Lactat↑ → renale Harnsäureausscheidung↓
Volumenmangel (Dehydratation, Diabetes insipidus)
RückR Na+ & Harnsäure miteinander gekoppelt → Bei Volumenmangel → ↑ Na+-RückR, weil Aldosteron↑
Endokrine Erkrankungen (Nebenschilddrüsenfunktionsstörungen, Hypothyreose, Akromegalie)
- Hyperurikämie v.a. Folgeerscheinung chronischer Überernährung & v.a. in Industrieländern
- Oft in Verbindung mit metabolischem Syndrom
Gicht:
- Auslöser des akuten Gichtanfalls
- Pathophysiologie des akuten Gichtanfalls
- Klinische Manifestation Hyperurikämie mit Ausfällung von Salzen der Harnsäure (Uratkristalle) an verschiedenen Körperstellen (symptomatische Hyperurikämie)
Häufige Auslöser:
- Alkohol: Abbau von Purinnukleotiden ↑ → Harnsäure↑
- Fleisch, Innereien: hoher Puringehalt → Harnsäure↑
- AS: (Diuretika, Salicylate..): ↓ renale Harnsäuresekretion
- Zelluntergang↑ (z.B. bei Hämolyse): Nukleotide↑ → Harnsäure↑
Pathophysiologie des akuten Gichtanfalls: Circulus vitiosus
1) Plötzlicher Anstieg [Harnsäure] o. Überschreiten L(Harnsäure) → Ausfall Na-Urat-Kristalle als Gicht-Tophi (knotige Verdickung)
L (KT,pH7,4) = 6,5 mg/dL (390 μmol/L)
Hypothermie & pH↓ → L(Harnsäure)↓
2) Leukozyteneinwanderung → Phagozytose → Bildung Phagolysosomen → Phago-Membran-Ruptur durch Uratkristalle → Autolyse
3) Freisetzung lysosomaler Entzündungsmediatoren (PGE2, IL-1β ) & Laktat-Anreicherung (anerobe Leukozyten-Phagozytose → Laktat↑)
4) Kristallinduzierte Synovitis (lokale Entzündungsreaktion d. Gelenkinnenhaut) & pH↓ → L(Harnsäure)↓ → Na-Urat-Kristalle fallen vermehrt aus → Leukozyteneinwanderung…
- Ausfall Harnsäurekristalle auch bei plötzlichem Abfall (z.B. zu Beginn Urikosurika-Therapie)
Konzentrationsgefälle zwischen Serum & Gewebe → Harnsäure löst sich aus Randzonen abgelagerter Kristalle → Immunreaktion
- Eine Hyperurikämie ist für das Auftreten eines akuten Gichtanfalls nicht obligat. Es genügt auch ein plötzlicher Anstieg der Harnsäurekonzentration!
Gicht: GICHTTHERAPEUTIKA: WS-Überischt
Urikostatika: Hemmung Harnsäuresynthese
- Allopurinol, Febuxostat
Urikosurika: Förderung renale Harnsäureausscheidung
- Probenecid, Benzbromaron, Lesinurad
Urikolytika: Abbau Harnsäure↑
- Rasburicase
IL-1β -AK: Canakinumab
Mikrotubuli-Hemmstoff: Colchicin
Gicht: Urikostatika:
- UAW, WW, KI
AS: Allopurinol, Febuxostat
- Reversible Hemmung Xanthinoxidase → Hypoxanthin & Xanthin nicht mehr zu Harnsäure abgebaut → Harnsäurebildung &-ausscheidung ↓
Hypoxanthin & Xanthin sind besser wasserlöslich als Harnsäure → Bessere Ausscheidung
- Allopurinol-Metabolit: Oxipurinol → nicht kompetitive, irreversible Hemmung → hauptverantwortlich für Allopurinol-Wirkung
- Bei Therapiebeginn: Auslösung eines Gichtanfalls möglich
- Allopurinol-Hypersensitivitätssyndrom: Allopurinol häufigster Auslöser des Steven-Johnson-Syndroms → Therapieabbruch!
- Rote-Hand-Brief zu Febuxostat: Im Vergleich zu Allopurinol erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Mortalität
- ↑ Knochenmarkstoxizität bei Kombi mit Purinanaloga (z.B. 6-MP, Azathioprin) → Dosisverringerung um ca. 75 % | Xanthinoxidase wichtig für Abbau der Metabolite
- Theophyllin → Abbau ↓ → toxische Wirkung ↑; ggf. Dosisverringerung von Theophyllin
- Allopurinol: Verminderte Wirkung bei Kombi mit Thiaziden, Probenecid & Benzbromaron: ↑ Allopurinol-Elimination
- Akuter Gichtanfall → können selbst Gichtanfall auslösen
- Schwangerschaft
Gicht: Colchicin:
- WM, UAW, PK
- WW, KI
- Mitosehemmstoff → Mikrotubuli-Aufbau↓ in Metaphase
- ↓ Motilität neutrophilen GZ & Makrophagen → ↓ Einwanderung in Entzündungsgebiet → ↓ Urat-Phagozytose → ↓ Freisetzung Entzündungsmediatoren (IL-1β, PGE2)
- antiphlogistisch & analgetisch, [Harnsäure] kaum verändert
- GIT-Schleimhautschädigug: schwere Diarrhö mit H2O- & Elektrolytverlusten
- Neuropathien, Myopathien
- Langzeittherapie: Haarausfall, Nephrotoxizität, Myelosuppression
- Metabolisierung durch CYP3A4
- p-GP-Subsrat im ZNS
WW: CYP3A4-Inhibitoren → [Colchicin]↑ -> UAW↑
KI: Leber- & Niereninsuffizienz, Schwangerschaft
Gicht: Allgemeine Maßnahmen bei Hyperurikämie
- Normalisierung Körpergewicht
- Purinarme Kost
- Reduktion des Alkoholkonsum
- Ausreichend hohe Flüssigkeitszufuhr
Gicht: Therapie des akuten Gichtanfalls
Allgemeine Maßnahmen: VIEL TRINKEN!, wenig Alkohol & Fleisch
- NSAID (Diclofenac, Indometacin, Ibuprofen, Naproxen) oder orale Glucocorticoide (Prednisolon)
KI: ASS → renale Uratausschedung↓
- Kombi NSAID + GC bei schweren Entzündungen
Zusätzlich Magenschutz mit PPI → Ulzera↓
- Colchicin: Bei Nichtansprechen unter bzw. KI von NSAID + GC
CAVE Kumulation max.8g täglich
- Urikosurika & Urikostatika sind bei akuten Gichtanfall KI! → Erst nach abklingen einsetzen
Auslösung eines akuten Gichtanfalls zu Behandlungsbeginn und Verschlechterung eines bestehenden Anfalls möglich
Gicht: Ein Patient legt Ihnen das folgende Rezept vor: Welche Wechselwirkungen sind bei dieser Verordnung zu erwarten?
- Marcoumar = Phenprocoumon (Vit-K-Antagonist)
- Allopurinol = Urikostatikum (Xanthinoxidase-Hemmer)
- Foxiga = Dapagliflozin (SGLT2-Hemmer)
=> Allopurinol + Phenprocoumon: verstärkte Blutungsneigung
Allopurinol erhöht [Phenprocoumon] -> potenziell lebensbedrohlich ; WW-WM unbekannt
=> Foxiga kein Problem
Kopfschmerzen/Migräne: Kopschmerz-Typen:
primäre Kopfschmerzen:Spannungskopfschmerz, Migräne, Cluster-Kopfschmerz
sekundäre Kopfschmerzen: Als Folge einer anderen Erkrankung , z.B. ausgelöst durch Sinusitis, Meningitis, Blut- hochdruck oder durch Tumore.
Einteilung nach Schmerzhäufigkeit, -dauer,-lokalisation, -qualität, -intensität & Begleitsymptomen
Kopfschmerzen/Migräne: Wichtige Fragen im Beratungsgespräch zu Kopfschmerzen
- Wo sind die Kopfschmerzen lokalisiert?
- Können Sie die Art des Schmerzes beschreiben?
- Seit wann bestehen die Schmerzen? Wie häufig treten sie auf?
- Ist der Auslöser bekannt?
- Nehmen Sie weitere Medikamente?
- Haben Sie eine andere Erkrankung?
- Sind Sie schwanger oder stillen Sie?
Bei Aushändigung eines OTC-Analgetikums auf die befristete Dauer der Anwendung hinweisen! → „Nehmen Sie Kopfschmerzmittel nicht län- ger als 3 Tage hintereinander und höchstens an 10 Tagen im Monat.“
Kopfschmerzen/Migräne: Grenzen der Selbstmedikation
Patienten sollten in folgenden Fällen einen Arzt konsultieren:
- Schlagartig auftretende heftige Kopfschmerzen ohne erkennbare Ursache
- Nackensteifigkeit
- Kopfschmerzen nach Schädeltrauma oder Verletzung
- Kopfschmerzen nie gekannter Qualität oder Intensität
- Verdacht auf Analgetika-bedingte Kopfschmerzen
- hohes Fieber, Lähmungen
Kopfschmerzen/Migräne: Was bezeichnet man als Spannungskopfschmerz? Wie kann er behandelt werden?
- häufigste Kopfschmerzart → meist beidseitiger Kopfschmerz mit dumpf-drückendem Charakter
- Ursache: muskuläre Verspannungen, meist durch Stress & äußere Belastung → dadurch bedingt erhöhte muskuläre Schmerzempfindlichkeit
- Episodischer Spannungskopfschmerz: < 180 d/Jahr
- Chronischen Spannungskopfschmerz: > 180d /Jahr
Behandlung nach Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft e. V.:
Mittel der 1. Wahl:
- Einzeldosis 1.000 mg Acetylsalicylsäure
- Einzeldosis 400 mg Ibuprofen
- Einzeldosis 12,5–25 mg Diclofenac
- 2 Tabletten der fixen Kombination ASS (250 bis 265 mg) + Paracetamol (200 bis 265 mg) + Coffein (50 bis 65 mg) (Thomapyrin)
- 2 Tabletten der fixen Kombination 500 mg
Paracetamol + 65 mg Coffein
- bei chronischen Spannungskopfschmerz: Amitriptylin, Doxepin
Ergänzende Maßnahmen:
- Akupunktur, progressive Muskelentspannung oder gezielter Stressabba
- regelmäßiges Essen & Trinken zu achten
- Chiropraktische Interventionen können Verspannungen im Nackenbereich beheben
Kopfschmerzen/Migräne: Ein Kunde kommt in Ihre Apotheke, da er seit etwa einer Woche unter starken, einseitigen Kopfschmerzen leidet. Was raten Sie ihm?
- Kein Spannungkopfschmerz → normalerweise einseitig
- Keine Migräne → Migräneanfälle normalerweise 4-72h
- wahrscheinlich zervikogener Kopfschmerz ; auch Tumor kann nicht ausgeschlossen werden
- Weil keine Dignose vorliegt → Zum Arzt schicken
Kopfschmerzen/Migräne: Migräne: Definition & Symptome
- idiopathische Kopfschmerzerkrankung mit starken einseitigen, rezidivierenden, typischerweise Stunden bis Tage anhaltenden, pulsierenden Schmerzen
- verbunden mit vegetativen Begleitsymptomen (Übelkeit & Erbrechen)
- sensorische Überempfindlichkeit ggü. Licht, Geräuschen oder Gerüchen.
- kann mit oder ohne Aura auftreten
Kopfschmerzen/Migräne: Migräne: Pathophysiologie
nicht eindeutig geklärt → wahrscheinlichste Theorien aus (tier‑)experimentellen Daten:
Migräne-Kopfschmerz:
- Neurogene Entzündungsreaktion an Hirnhautarterien → Entzündungsmediatorenfreisetzung: Prostaglandine, NO, Substanz P, Calcitonin gene-related peptide
Bei Migräne Schwelle zur Aktivierung Trigemino-vaskuläres-System gesenkt:
- initialer Stimulus: 5-HT-Freisetzung aus 5-HT-Axonen in meningealen Blutgefäßen o. TZ → Aktivierung 5-HT2B-R (Gq) auf Endothel → eNOS↑ → NO↑ →
1) Vasodilatation Dura Mater → pulssynchrone Schmerzen
2) ↑ afferente Fasern des N. trigeminus zu Gefäßen der schmerzempfindlichen Dura Mater → Freisetzung vasodilatatorischer Neuropeptide Substanz P & CGRP(calcitonin gene-related peptide) aus trigeminalen Axonendigungen → Neurogene Entzündung↑ & Vasodilatation↑ → pulssynchrone Schmerzen↑
Substanz P -> Bindung an NK1-R (Gq) → Vasodilatation↑
Übelkeit & Erbrechen:
- AP’s aus Axonendigungen über N. trigeminus zum ZNS geleitet → Stimulation Area postrema → Übelkeit & Erbrechen↑
Episodisches Auftreten:
- Genetische Instabilitäten von Ionenkanälen an Nervenzellen oder Energiepumpen an Gliazellen
Kopfschmerzen/Migräne: Migräne: Pharmakologische Zielstrukturen
- CGRP (calcitonin gene-related peptide) & CGRP-R
Vasodilatation & Neurogene Entzündung
- 5-HT-Rezeptoren
5-HT1B-Rezeptoren (Gi) der Dura Mater:
Vasokonstriktion in bestimmten Gefäßgebieten (z.B. Koronararterien, Meningealgefäße)
Hemmung der 5-HT-Freisetzung im ZNS (präsyn- aptische 5-HT- Autorezeptoren)
5-HT1D-Rezeptoren (Gi) der Dura Mater:
Hemmung Neuropeptid-Freisetzung aus sensorischen Nervenendigungen in Blutgefäßen der Dura
Hemmung Transmission von Schmerzsignalen im trigeminalen System
Kopfschmerzen/Migräne: Migräne: Übersicht WS-Klassen
Serotonin-Rezeptor-Agonisten:
- Triptane: Sumatriptan, Zolmitriptan, Almotriptan
- Ergotamine: Ergotamintartrat
- Ditane: Lasmiditan
CGRP-Rezeptor-Antagonisten: Ubrogepant, Rimegepant, Atogepant, Zavagepant
CGRP-Rezeptor-Antikörper: Erenumab
CGRP-Antikörper: Eptinezumab, Fremanezumab, Galcanezumab
Botulinumtoxin bei Prophylaxe der chronischen Migräne
Nicht-Opioid-Analgetika
Antiemetika
Triptane:
- UAW, KI
Gruppe: Migränemittel / Triptane / Serotonin-Rezeptor-Agonisten
AS: Sumatriptan, Zolmitriptan, Almotriptan
IND: nur in akuter Attacke geeignet, nicht zur (Langzeit)Prophylaxe
- Selektive Aktivierung 5-HT1B-R (Gi) → 5-HT-Freisetzung↓ & Vasokonstriktion Meningealgefäße↑ → N. Trigeminus↓ → Nozizeptive Transmission↓
- Selektive Aktivierung 5-HT1D-R (Gi) → ↓ Neuropeptid-Freisetzung aus trigeminalen Axonendigungen↓ & Transmission Schmerzsignale im trigeminalen System↓ → Neurogene Entzündung↓ + pulssynchrone Schmerzen↓
- Vaskonstriktion → RR↑, Tachkardie
- Benommenheit, Schwindel, Müdigkeit, Sehstörungen
- medikamenteninduzierter Dauerkopfschmerz → Absetzen!
- KHK, Schlaganfall
Ditane:
AS: Lasmiditan
IND: Migräneattacke bei Patient*innen mit kardio- / zerebrovaskulärem Risiko
- hochselektive Agonisten an 5-HT1F-R → Hemmung der Neuropeptidfreisetzung
Migräne: Therapie des akuten Migräneanfalls
- Wenn Migräneanfall sich anbahnt: Antiemetikum nehmen ; 15 min später Schmerzmittel
Kombination aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein (1. Wahl)
1.000 mg Acetylsalicylsäure, am besten in gelöster Form (Brausetabletten)
Migräne: Medikamentöse Prophylaxe
- indiziert bei > 3 schweren Attacken/Monat, prolongierten oder komplizierten Attacken
1.Wahl:
- β-Blocker: Metoprolol, Propranolol
- Calciumantagonisten: Flunarizin
- Antikonvulsiva: Topiramat, Valproinsäure
=> Beruhigend auf ZNS → Anfälle↓
2. Wahl:
- Bisoprolol, Amitriptylin, ASS
- CGRP-AK: Galcenzumab, Fremanezumab
- CGRP-R-AK: Erenumab
MERKE: Die wichtigste Maßnahme zur Attackenprophylaxe ist das Meiden bekannter Triggerfaktoren.
Migräne: Rezeptfreie Triptane
- Abgabehinweise
Naratriptan (2,5mg), Sumatriptan (50mg), Almotriptan (12,5mg)
- immer 2 Tabletten in Packung
- sofort bei Schmerzeintritt anwenden
- Bei Teil der Patienten kommt es nach Einnahme zu Wiederkehrkopfschmerz (Headache Recurrence). d.h. Schmerzen treten nach anfänglicher Besserung nach 2–24 h wieder auf oder verschlimmern sich → In diesem Fall kann eine 2. Tablette nach 4 (Naratriptan) bzw. 2 h (Sumatriptan, Almotriptan) eingenommen werden.
- Insgesamt nicht mehr als 2 Tabletten innerhalb von 24 h angewenden
Migräne: Packung Naratriptan
- Erzählen sie mal
- Würden sie das jedem Kunden eninfach so geben?
- Welches ist das stärkste Triptan?
- WW?
ND: nur in akuter Attacke geeignet, nicht zur (Langzeit)Prophylaxe
- Immer abklären wovon die Kopfschmerzen kommen, ob Migräne bereits diagnostiziert
- Sumatriptan ist stärkstes Triptan → wirkt am schnellsten und längsten
- SSRI → 5-HT↑ → Serotoninsyndrom
Migräne: Was gibt man als Notfallmedikation beim Migräneanfall?
M
MCP i.v.
ASS i.v. oder Sumatriptan i.v.
Thrombozytenaggregationshemmer: WS-Übersicht
Anwendung v.a. im arteriellen System (Blutfluss > Venöses System → Antikoagulantien)
Inhibierung der Thromboxan A2-Bildung:
- COX1-Inhibitoren: Acetylsalicylsäure
Blockade der ADP-Rezeptoren:
- reversible P2Y12 (Gi) / P2Y1 (Gq)-ADP-R-Antagonisten: Ticagrelor, Cangrelor
- irreversible P2Y12 (Gi) / P2Y1 (Gq)-ADP-R-Antagonisten: Clopidogrel, Prasugrel, Ticlopidin
Blockade des GP2b/3a-Rezeptors (=Fibrinogen-R):
Fibrinogen-R-Antagonisten: Eptifibatid, Tirofiban, (Abciximab)
Aktivierung des Prostacyclin-Rezeptors (IP3-R, Gs):
- Prostacyclin-Analoga: Epoprostenol
Modulation des cAMP-Spiegels → cAMP↑:
- PDE-3-Inhibitoren: Cilostazol
- PDE-5-Inhibitoren: Dipyridamol
(-Blockade des Thrombin-Rezeptors)
(- vWF-Inhibitor)
ASS (TZ-Aggregation):
- Gruppe, IND, WM, UAW, Besonderheiten
Gruppe: TZ-Aggregationshemmer | COX-1-Inhibitor
IND: Sekundärprophylaxe bei arteriellen Thrombosen (1. Wahl), Thromboembolie (Myokardinfarkt, ischämischer Schlaganfall) 100mg/d
- irreversible Acetylierung COX-1 (an Ser530) & in TZ & COX2 (an Ser517) → PGH2↓ → TXA2↓ → TXA2-induzierte GP2b/3a-Aktivierung↓, Vasokonstriktion↓ → TZ-Aggregation↓
• TXA2 muss zu mehr als 90% gehemmt sein
- in hohen Dosen ↓COX-2 in Endothel → PGI2↓ → TZ-A↑ (temporär → COX2-Neusynthese, Endothel hat Zellkern)
UAW: GIT, Analgetika-Asthma (Leukotriene↑), Reye - Syndrom (selten): Kinder mit fiebrigem Virusinfekt → (Enzephalopathie, Leberverfettung)
Thrombozytenaggregationshemmer: ASS
- Pharmakokinetische Besonderheit bei Hemmung der Thrombozytenaggregation
Niedrige Dosierung: Kinetik 1. Ordnung → t 1⁄2: 2-3h
- COX1 d. TZ schon präsystemisch effektiv irreversibel gehemmt bevor Metabolisierung in Leber zu SS die konzentrationsbahängig COX2 reversibel im Endothel hemmt (kurzfristig PGI2↓)
=> andere NSAIDs können bei gleichzeitiger Einnahme die Wirkung von ASS auf Thrombozyten aufheben (für Ibuprofen nachgewiesen)
nicht gleichzeitig zusammen einehmen → kompetitive WW
Ibuprofen zeitlich vor ASS → Ibuprofen besetzt COX1→ TZ-Agg-Hemmung↓
Am besten erst ASS dann Ibuprofen 2h später → Irrevesible COX-Hemmung bleibt bestehen
Thrombozytenaggregationshemmer:
- ASS zur Prophylaxe bei Reisethrombosen
- kaum wirksam, Studien aber widersprüchlich
Unterschied zwischen arteriellen und venösen Thrombosen:
- Arterielle Thrombosen: Veränderungen der Gefäßwand→ Bildung TZ-Thrombus (weißer Thrombus = TZ + Fibrin)
=> Therapie mit TZ-Agg-Hemmer wie ASS
- Venöse Thrombosen: Veranderungen Blutströmung & zusammensetzung → Bildung fibrinreicher Thrombus (Roter Thrombus = TZ + Erys + Fibrin)
=> ASS kann Fibrin nicht auflösen → hier keine Wirkung → Therapie venöser Thromben durch Hemmung Fibrinbildung z.B. DOAKS
Wieso kann es auf Flugreisen überhaupt zur Venenthrombose kommen?
- niedrigeren Luftdrucks → Ausdehnung Venen → ↑Langsamer Blutfluss → ↑Gefahr Blutgerinnung
- geringere Luftfeuchtigkeit → Flüssigkeitsverlust↑ → Blut-Viskosität↑
- Sitzen → Venen in Leiste & Kniekehle abgeknickt, sodass das schon dickflüssige Blut noch langsamer fließt
=> Statt ASS bei langen Flügen regelmäßig Beine vertreten & ausreichend trinken
(Allerdings keinen Alkohol → erweitert Venen → ↑Langsamer Blutfluss)
- ASS zur Primärprävention & Sekundärprävention
Irreversible P2Y12 - ADP - Rezeptor - Antagonisten:
- AS, IND, WM, UAW, Besonderheiten
Gruppe: Irreversible P2Y12-ADP-R-Antagonisten
• Aktiverung ADP-R auf TZ → TZ-Vernetzung über GP-2b/3a-R durch F1-Brücken
AS: Clopidogrel, Prasugrel, (Ticlopidin)
IND: +ASS → Thromboseprophylaxe, Akutes Koronarsyndrom (z.B. direkt nach Myokardinfarkt), Perkutane Koronarintervention (PCI)
UAW: Blutungen
- Ticlopidin: Gefahr einer Thrombotisch- Thrombozytopenische Purpura (TTP)
- irreversible Hemmung → Wirkung über gesamte TZ-Lebensdauer
Blut: Womit wird Clopidogrel oft kombiniert?
- ASS 100mg bei Sekundärprophylaxe Herzinfarkt & KHK
Antikoagulantien: WS-Übersicht
Anwendung v.a im Venösen System (langsamerer Blutfluss → spontane Fibrinthromben↑ → Antikoagulantien wirken hier gut)
EDTA, Na-Citrat:
- Ca²+ - Entzug durch Komplexierung
Heparine (UFH, NMH), Fondaparinux, Danaparoid:
- Anti-Thrombin-abhängige Thrombinhemmung
Hirudinderivate (Bivalirudin, Desirudin, Lepirudin), Dabigatran, Argatroban:
- Anti-Thrombin-unabhängige Thrombinhemmung
Cumarine / Vit-K-Antagonisten:
- Phenprocoumon, (Warfarin), Acenocumarol, Dicoumarol
DOAKs (direkte orale Antikoagulantien): „Gatrane“ & „Xabane“
Thrombin (F2a) - Inhibitor: Fibrinogenspaltung↓
- Dabigatran
F - Xa-Inhibitoren: Thrombinbildung↓
- RivaroXAban, ApiXAban, EdoXAban
Beispiele für DOAKs / NOAKs
NOAKs (Neue orale Antikoagulantien) | DOAKs (direkte orale Antikoagulantien): „Gatrane“ & „Xabane“
Thrombin (F2a) - Inhibitor: Fibrinogenaktivierung↓
F - Xa - Inhibitoren: Thrombinbildung↓
Vitamin K: Bedeutung für Blugerinnung
K = für Koagulation
- Wichtigste: Phyllochinon, Menachinon, Menadion
- Cofaktor der γ-Glutamylcarboxylase → Übertragung Carbyxylgruppen auf Gerinnungsfaktoren
- Überführt F9 (Christmas-Faktor), F10 (Stuart-Prower-Faktor), F2 (Prothrombin), F7 (Proconvertin) in gerinnungswirksame Form
- Aktiviert Protein C/S System
• EB: “1972” = Olympia in München
Vitamin-K-Antagonisten:
- Gruppe, AS, IND, WM, UAW, KI, Besonderheiten
Gruppe: Antikoagulantien / Cumarine / Vit-K-Antagonisten
• Vit-K-Hydrochinon Cofaktor für γ-Glutamylcarboxylase
AS: Phenprocoumon, (Warfarin), Acenocumarol, Dicoumarol
IND: Langzeit-Thromboseprophylaxe (1. Wahl), Venenthrombosen
- Vit-K-Epoxid - & - Chinon-Reduktase↓ → Vit-K- Epoxid nicht zu Vit-K-Hydrochinon reduziert → [Vit-K-Hydrochinon]↓ → „Vit-K-Epoxid-Zyklus“↓
- Vit-K-abhängige F9,10,2,7 nicht carboxyliert & aktiviert → Gerinnungshemmung↑
- Blutungen → Antidot: Vit K (wirkt erst nach Tagen), Bluttransfusion
- Langzeitanwendung: Vitamin-K-abh. γ-Carboxylierung von Osteocalcin↓ → Knochendichte↓ → Osteoporose
- Vitamin-K-abh. γ-Carboxylierung von Matrix-Gla-Protein↓ → Gefäßkalzifizierung↑ → Arteriosklerose
KI: Schwangerschaft, Stillperiode (Cumarinembryo- & fetopathie)
- Kein Einfluss auf bereits carboxylierte GF → (volle Wirksamkeit nach 24-36 h)
- Antikoagulatorische Proteine C & S auch Vit-K-abhängig aktiviert → initiale Hyperkoagulabilität → Anfangs Kombi mit Heparinen, sonst Thromboserisiko↑
- PK, WW
- CYP2C9 entscheidend für Metabolismus,
- CYP3A4 teilweise beteiligt
- Blutungen↑:
CYP-Inhibitoren: Amiodaron, Azole, Cimetidin, Diprofloxacin, Fibrate, Statine
Vitamin-K-Produktion↓: Anitibiotika (Bakterien prod. weniger Vit.K) , Schilddrüsenhormone
Gerinnungsfaktorsynthese↓: Steroide, ASS, Chinidin, Tetracycline
- Blutungen↓:
CYP-Induktoren: Barbiturate, Carbamazepin, Rifamicin, Johanniskraut
Vitamin-K-haltige Lebensmittel: Grünkohl, Schnittlauch, Spinat
Gerinnungsdiagnostik: Messung der Blutgerinnung
- Thromboplastinzeit (TPZ)
- Quick-Wert
- INR-Wert
- Zielbereiche
- Grenzbereiche
International Normalized Ratio (INR)
- Standardisierung des Quickwerts (Thomboplastinzeit) auf WHO-Thromboplastin-Reagenz
- Korrekturfaktor berücksichtigt Aktivität des verwendeten Thromboplastins
- Korrekturfaktor zwischen 1,0 und 1,4
=> Quick-Wert (100%) = INR (1)
=> langsame Blutgerinnung = Quick↓ & INR↑
Blut: Was muss man bei Vitamin-K-Antagonisten überwachen in Hinsicht auf WW?
INR-Wert überwachen
z.B: WW mit Nahrungsmittel Grüner Kohl enthält Vit.K → Wirkung↓ → Koagulation↑
Blut: Vorteile DOAKs / NOAKs
- einfache Anwendung
- Wegfall regelmäßiger Gerinnungskontrollen
- kürzere HWZ
- hemmen nicht Vit.K abhängige antikoagulatorische Proteine C&S → anfängliche Hyerkoagulabillität↓
- Absetzen vor OPs meist unproblematisch
Blut: Antidot
- Faktor - Xa - Inhibitoren
- Faktor - Xa - Inhibitoren → Andexanet alfa
- Dabigatran → Idarucizumab
Erkältungen: Influenza vs. Grippaler Infekt
Erkältungen: Ätherische Öle als Arzneistoffe: Anwendungsbeschränkung
Bei Säuglingen & Kleinkindern bis zum 2. Lebensjahr keine Anwendung von ÄÖ & Zubereitungen mit ÄÖ oder isolierten Komponenten, z.B. Campher, Menthol oder 1,8-Cineol
- im Gesichtsbereich, Nase sowie großflächige Anwendung auf Brust oder Rücken
- gilt auch für Brustbereich stillender Mütter!
Bei Inhalation der Dämpfe können auftreten:
- Krämpfe (Laryngospasmen)
- Gefahr von Kratschmer-Holmgren-Reflex (Atemstillstand)
- Ödeme im Bereich des Kehlkopfes (Glottisödeme)
Erkältungen: Typischer Symptomverlauf bei einer Erkältung
Erkältungen: Behandlung von Fieber und Schmerzen bei Kindern
Mittel der Wahl: Max. Tagesdosen abhängig von Körpergewicht & bei Ibuprofen auch vom Lebensalter
- Paracetamol: 50 mg/kg Körpergewicht ; 75 mg supp. schon bei Säuglingen mit 3Kg KG
- Ibuprofen: 20–30 mg/kg Körpergewicht ; erst ab 3 Monaten
=> Dosierungsintervall: ca. alle 6h
Erkältungen: Paracetamol und Ibuprofen im Wechsel geben bei Kindern?
- schwierige Datenlage, aber kann auch helfen
- schnellste Fiebersenkung gelingt mit Ibuprofen
- Paracetamol + Ibuprofen hält Kinder länger fieberfrei
- Gabe:
Paracetamol alle 4 bis 6 h (max. 4 Dosen innerhalb 24 h);
Ibuprofen alle 6 bis 8 h (max. 3 Dosen innerhalb 24 h)
=> Ibuprofen für primäre Fiebersenkung → wenn nicht genug dann zusätzlich Paracetamol
=> Auch gleichzeitige Gabe eine Möglichkeit aber wohl kein Unterschued zur alternierenden Gabe
=> gleichzeitig oder alternierend → effektiver als jeweilige Monotherapie
Erkältungen: Behandlung Schleimiger Husten
Pflanzliche Expektoranzien:
- Efeublätter (Hedelix®, Prospan® Hustenliquid/Hustensaft, Bronchipret®): enthält Triterpensaponine (bisdesmosid. Hederacosid C Prodrug → α-Hederin) → Hustenreiz↓ + Surfactantbildung↑ → Schleimviskosität↓ → abhusten↑
- Thymiankraut (Bronchipret® TP,TE, Bronchicum®): ß2-agonistisch → Bronchodilatation
- Primelwurzel (Bronchipret® TP): Triterpensaponine expektorierend über gastropulmonaler Reflex über N.Vagus → Surfactant↑ → erleichtertes Abhusten
- Pelargoniumwurzel (Umckaloabo® Tropfen/Tabletten): sekretolytisch, antimikrobiell, WM unbekannt
- Eukalyptusöl, Süßorangenöl, Myrtenöl & Zitronenöl (Gelo-Myrtol® forte): Zilientätigkeit↑ → Abtransport Schleim↑
- Cineol (Soledum®): setzt Oberflächenspannung von Lipidfilmen herab, wirkt also surfactantähnlich
Chemische Expektoranzien:
- Ambroxol (Mucosolvan® Lutschtabletten, Saft, Tropfen, Generika): Sekretverflüssigung, Zilienaktivität↑, Surfactant↑
- Bromhexin (Prodrug von Ambroxol)
- N-Acetylcystein: Spaltung Di-Sulfidbrücken in Schleimmolekülen → Viskosität↓
Erkältungen: Pflanzliche Expektorantien
- Lateinischer Name
Saponindrogen:
- Süßholzwurzel - Liquiritiae radix - Glycyrrhiza glabra
- Primelwurzel - Primulae radix - Primula veris
- Efeublätter - Hederae helicis folium - Hedera helix
- Thymiankraut - Thymi herba - Thymus vulgaris
- expektorierend (Saponine):
gastropulmonaler Reflex über N.Vagus → reflektorische Reizreaktionen im oberen Verdauungstrakt bzw. Magenschleimhaut → Sekretion dünnes Sekret aus Becherzellen & Bronchialdrüsen; Schleim-Oberflächenspannung↓, Verflüssigung Bronchialsekret, Bronchialschleimsekretion↑, Surfactant↑ → erleichtertes Abhusten
Erkältungen: Pflanzliche Antitusiva
Schleimstoffdrogen:
- Eibischwurzel - Althaeae radix - Althaea officinalis
- Isländisches Moos - Lichen islandicus - Cetraria islandica
- Malvenblätter / Malvenblüten - Malvae sylvestris flos - Malva sylvestris
- Spitzwegerichkraut - Plantaginis lanceolatae herba - Plantago lanceolata
- Königskerzenblüten - Verbasci flos - Verbascum phlomoides
- reizlindernd (Schleimstoffe):
Schleimstoffe bilden mit H2O visköse Lösung → Adhäsion an Bronchialschleimhaut als Schutzfilm → reizlindernd & antitussiv → Entzündungen↓
Efeublätter:
Droge: Hederae helicis folium / Efeublätter
Stammpflanze: Hedera helix / Gemeiner Efeu
Familie: Araliaceae / Araliengewächse
Indikation: Husten, Atemwegskatarrhe, Bronchitis
- Triterpensaponine (bisdesmosid. Hederacosid C Prodrug → α-Hederin)
- Polyine (Falcarinol), Flavonoide
Wirkung: sekretolytisch, bronchospasmolytisch, antitussiv, expektorierend
- spasmolytisch (α-Hederin):
sympathomimetisch (Hemmung Phosphorylierung & Internalisierung von ß2-R) → β2-R↑→ Bronchodilatation → Surfactant↑ für Sekretverdünnung → Spasmolyse, erleichtertes Abhusten & Hustenreiz↓
- expektorierend, sekretolytisch (Saponine):
Thymiankraut (Bild):
- Droge / Stammpflanze / Familie
Droge: Thymi herba / Thymiankraut
Stammpflanze: Thymus vulgaris / Echter Thymian
Familie: Lamiaceae / Lippenblütler
Indikation: Erkältung (Bronchitis, Husten), Atemwegskatarrhe | Hämorrhoidalleiden (?)
Inhaltsstoffe: ÄÖ (Thymol, Terpinen, Carvacrol, Cymen), Lamiaceen-Gerbstoffe (Rosamarinsäure, Chlorogensäure)
Wirkung: antiseptisch, bronchospasmolytisch, expektorierend, sekretomotorisch
- antibakteriell, antiphlogistisch (Thymol & Carvacrol, Lamiaceen-Gerbstoffe):
keimhemmende Effekte & COX↓
- spasmolytisch / bronchospasmolytisch (Thymol):
ß2-agonistisch → Bronchodilatation
- sekretomotorisch: Zilienbewegung↑
Eibischwurzel (Bild):
Droge: Althaeae radix / Eibischwurzel
Stammpflanze: Althaea officinalis / Echter Eibisch
Familie: Malvaceae / Malvengewächse
Indikation: Schleimhautentzündungen (Mund, Magen), Atemwegskatarrhe, Reizhusten
Inhaltsstoffe: Schleimstoffe (verzweigte Rhamnogalacturonane), Stärke
Wirkung: Reizlinderung, antimikrobiell, Phagozytose↑
- Schleimstoffe bilden mit H2O visköse Lösung → Adhäsion an Bronchialschleimhaut als Schutzfilm → reizlindernd & antitussiv → Entzündungen↓
- Hemmung Bildung & Aktivität der Hyaluronidase → epidermale Zellregeneration↑
Isländisches Moos/Flechte:
Droge: Lichen islandicus / Isländische Flechte
Stammpflanze: Cetraria islandica / Isländisches moos
Familie: Parmeliaceae / Strauchflechten
Indikation:
- Schleimhautentzündungen, Atemwegskatarrhe, Reizhusten
- Appetitlosigkeit
- Schleimartige Glucane (Lichenin, Isolichenin)
- bittere Flechtensäuren (Fumarprotocetrarsäure, Cetrarsäure, Protocetrarsäure)
- Fettsäurederivate (Protolichesterinsäure)
Wirkung: reizlindend, appetitanregend, antiphlogistisch, antiseptisch, immunmodulierend
- reizlindernd & antitussiv, immunmodulierend (Schleimstoffe, Lichenin, Isolichenin):
Lichenin, Isolichenin → Aktivierung Phagozytose
- appetitanregend (Flechtensäuren):
Speichel- & Magensaftsekretion↑ über N. vagus → Erregung Bitterrezeptoren, Gastrin↑ → Magensäure-↑, Gallesekretion↑, gastrale Proteolyse↑
- antiseptisch (Flechtensäuren)
Erkältungen: Ein Patient mit einer Bronchitis fragt in der Apotheke nach Gelomyrtol® & Silomat®: Ist diese Kombination sinnvoll?
- Gelomyrtol® (Eukalyptus,Myrte,Süßorange,Zitrone:) Expektorans
- Silomat®: Antitussivum
- Leitlinie „Akuter Husten": Gabe von Expektoranzien nicht sinnvoll & Gabe von Antitussiva nur in Ausnahmefällen
- in Apotheke: Expektorans für Tag (max. bis 18 Uhr) & Hustenstiller zur Nacht als unterstützende Maßnahmen oft nachgefragt.
- Thymian, Efeu wirken bei allen Hustenbeschwerden & können alternativ angeboten werden z.B: Bronchostop (Thymian & Eibisch)
Erkältungen: Eine Schwangerehat eine starke Erkältung,was würden Sie ihr empfehlen?
- Arzneimittelauswahl sehr begrenzt → Arztbesuch um abzuklären ob der Infekt harmlos ist für Mutter und Kind
- Schnupfen: Meerwassersalzspray (Rhinomer)
- Fieber & Schmerzen: Paracetamol, Ibu (bis 28. SSW), Lauwarme Wadenwickel
- Halsschmerzen: Isländisch Moos (Isla® Moos), Emser Halspastillen, GeloRevoice, bei starken Schmeruren Paracetamol oder Ibu (28.SSW)
- Trockener Reizhusten: Dextrometorphan
- Schleimiger Husten: Inhalation & ausreichende Flüssigkeitszufuht; 2. Wahl Ambroxol & ACC; CAVE bei Thymian & Efeu → laut Embryotox keine Empfehlung
=> Alle Empfehlungen, die gegeben werden können, lindern nur die Symptome der Erkältung, bekämpfen muss sie das Immunsystem → Schonung und Ruhe sind das Wichtigste, was eine kranke schwangere Frau braucht
Erkältungen: Welche Behandlung empfehlen Sie für ein Kleinkind, das an starkem Reizhusten leidet?
- Kinder < 2 Jahren → immer zum Arzt
- gilt auch für ältere Kinder, wenn Reizhusten längere Zeit andauert, wenn keine weiteren Erkältungssymptome vorhanden sind, wenn Atemnot hinzukommt oder ein krampfartiger Husten auftritt
- Selbstmedikation nur wenn Kind beim Arzt war & Eltern noch etwas zur Unterstützung der ärztlichen Therapie möchten oder aber zur kurzfristigen Linderung mit Hinweis, den Arzt spätestens am nächsten Tag aufzusuchen
- Wenn der Reizhusten in einen verschleimten Husten übergeht, soll das Antitussivum abgesetzt und mit einem Schleimlöser weitertherapiert werde
Kinder >2 Jahre:
- Pentoxyverin, Levodropropizin (Quimbo), Neo-Angin Halsschmerzsaft junior, Phytohustill
Erkältungen: Ein 8-jähriges Kindkommt in die Apotheke und möchte ein Rezept für sicheinlösen mit einem Gyrasehemmer. Was gibt es hier zu beachten?
- Gyrasehemmer = Fluorochinolone
- Arzt-RS → möglicherweise eine Schädigung der Gelenkknorpel → nicht für Kinder & Jugendliche bis zum Abschluss der Wachstumsphase & nicht für Schwangere & Stillende
- Wenn Kinder Medikamente in der Apotheke holen gilt generell: Medikament gut verpacken & Anweisungen schriftlich in die Verpackung legen
FAM: SalbuBronch Elixier 1mg/ml Tropfen
- Indikation?
Salbutamal (SABA): β2-R-Agonist
IND: bei Erwachsenen und Kindern ab 2 Monaten → Erkrankungen der Atemwege (Asthma, Bronchitis)
FAM: MomeGalen Lösung
Mometason furoat → Glucocorticoid
IND: Behandlung entzündlicher Erkrankungen der Kopfhaut o. Haut
- 1x tgl. dünn auftragen
Nase: Behandlung Erkältungsschnupfen
- α-Sympathomimetika: Oxymetazolin (Nasivin®), Xylometazolin (Otriven®, Olynth®), Xylometazolin in Kombination mit Dexpanthenol (Nasic®)
- indirekte Sympathomimetika: Pseudoephedrin & Phenylephrin in Kombi-FAM,
- H1-Antihistaminika: Chlorphenamin in Kombi-FAM
- Sekretolytika: Mischdestillat aus Eukalyptus-, Süßorangen-, Myrthen- u. Zitronenöl (Gelomyrtol® forte Kapseln) ; Cineol (Soledum® Kapseln forte) ; Enzianwurzel, Primelwurzel, Sauerampferkraut, Holunderblüten, Eisenkraut (Sinupret® extract)
- Einreibungen & Dampfinhalation mit Ätherischen Ölen: Sekretlösung & Befeuchtung: Kamillenöl, -extrakt (Kamillosan® Konzentrat), Kombinationen aus Pfefferminz-, Eukalyptus-, Fichtennadel- u./o. Kiefernnadelöl, zum Einreiben oder Inhalieren (Pinimenthol® Erkältungsbalsam) ; Orangen-/Zitronenöl (GeloSitin® Nasenöl, Coldastop® Nasenöl)
- Salzhaltige Nasentropfen bzw. -salben: Isotonische Salzlösung (Rhinomer® Nasenspray, Emser Nasenspray®) ; Isotones Meerwasser + Dexpanthenol (Mar® plus) ; Hypertone Meersalzlösung (Rinupret® Pflege-Nasenspray, Rhino- mer® plus Schnufenspray) ; Salzhaltige Nasensalben (Nisita®, Emser® Nasensalbe sensitiv)
- Dexpanthenol: Dexpanthenol (Bepanthen® Augen- und Nasensalbe, NasenDuo®)
- Tägl. Anwendung von Nasenduschen empfehlen zum Befeuchten der Nasenschleimhaut (Nasendusche in Kombination mit Emser® Salz)
Lokale α1-Adrenozeptor-Agonisten:
- 2-Aminoimidazolin (Guanidin-Struktur): Tramazolin
- Phenylephrin, Etilefrin
Nase: H1-Antihistaminika in Kombipräparaten sinnvoll?
z.B. Chlorphenamin in Grippostad:
- belegt, dass ein Teil der Schnupfen-Symptomatik auf Histaminausschüttung zurückzuführen ist
- Histaminblockade → abschwellende Wirkung auf Nasenschleimhaut → Nasenatmung↑
- stark sedierende Eigenschaften → kann bei Anwendung in Erkältungsmitteln positive Wirkung haben, da Durchschlafen bei Erkältung bzw. Grippe unterstützt & damit Heilungsprozess gefördert wird
Über die Sinnhaftigkeit von Antihistaminika bei Schnup- fen sind die Experten unterschiedlicher Meinung
Nase: Rhinitis medicamentosa
v.a. bei a-Sympathomimetika
Nase: Entwöhnung bei Rhinitis medicamentosa
- Dosierung nach und nach zu reduzieren → zunächst auf Nasentropfen für Kinder, danach auf Säuglingstropfen umsteigen und schließlich nur noch Salzlösung benutzen
- Ein-Loch-Methode wenn Abhängigkeit schon länger besteht: Anwendung-& Dosisreduktion erstmal nur an einem Nasenloch bis nur noch Meerwasserspray benötigt ein Nasenloch wiedeer frei → dann wiederholen für 2. Nasenloch
- evtl. Topische Glucocorticoide zum abschwellen wenn nichts hilft
Nase: Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
Definition: häufige entzündliche Veränderung der Nasennebenhöhlenschleimhaut, die meist von Entzündung der Nasenhöhle begleitet wird (Rhinosinusitis) → I.d.R. heilt sie spontan aus
Ursache: Viren sind die häufigsten Auslöser, bei Schnupfen kann es dazu kommen, dass aufgrund Schleimhautanschwellung in Ausgängen (Ostien) der Nebenhöhlen das Sekret nicht abfließt. Es wird hochviskos und verklebt das Flimmerepithel
Symptome: schmerzhaftes Druckgefühl im Stirn- und Wangenbereich, Leitsymptom: Gesteigerte Nasensekretion und retronasale Sekretion, Verstopfung der Nase, evtl. Fieber
Behandlung:
- Analgetika (z. B. Ibuprofen), Wärmeanwendungen (Rot- licht), Inhalationen, Sekretolytika (Sinupret extract®, Gelomyrtol®) & α-Sympathomimetika (Dekongestiva) wie Oxyoder Xylometazolin (lokal) & Pseudoephedrin (systemisch) können die Beschwerden lindern
systemische Applikation von α-Sympathomimetika hat ggü. topischen den Vorteil, dass WS über Blutkreislauf auch schwer zugänliche Bereiche der Nebenhöhlen erreicht
- Corticoid-Nasenspray bei allergischer Genese & Rezidiven
- Speziell zur Anwendung bei Rhinosinusitis steht ein Vernebelungsgerät zur Verfügung, das das entstehende Aerosol durch Pulsation in den Na-sennebenhöhlen platziert (Sinusinhalatoren)
- Inhalation heißer Dämpfe
(- Hinweise, dass das proteolytische Enzym Bromelain bei akuter bzw. chronischer Rhinositis wirksam ist → soll den Schleim verflüssigen, die Entzündung mildern und die Heilung beschleunigen)
FAM: SALINNAC® vorgelegt (6% ACC, 3% NaCl)
- Wie bewerten sie das?
- hypertone Lösung
- Keine abschwellende, sympathomimetische WS oder KM → Kein Gewöhnungseffekt
- WM ACC: freie Thiolgruppe im Molekül. → Aufbrechen Disulfidbrücken Mucopolysaccharide → Schleimviskosität↓
- abschwellend & schleimlösend durch hypertone Lösung
- Kein AM sondern wegen physikalischem WM → MP
- Wirksamkeit ggü. Monopräparat mit 3% NaCl belegt
IND: festsitzender Schleim in Nasenhöhle oder Nasennebenhöhlen
Auge: Eine Kontaktlinsenträgerin möchte Augentropfen: Was ist zu beachten?
- Kontaktlinsen i.d.R. aus Kunststoff & schwimmen auf Horn- haut → Man unterscheidet harte & weiche Kontaktlinsen.
- WW zwischen WS, KM & Linsen beachten → Problematisch sind weichen Linsen → WS & KM können sich ablagern (evtl. Verfärbung z.B. Benzalkoniumchlorid)
- Augentropfen als Ersatz von Tränenflüssigkeit: nichtkonservierte Einmaldosen
- Tränenflüssigkeitsersatz im COMOD®-System: geschlossenen Mehrdosenbehältnisse ohne KM → können auch von Kontaktlinsenträgern verwendet werden
- Sind WS-haltige Augentropfen verordnet oder werden sie nachgefragt → Kontaktlinsen während der Behandlung nicht tragen → Einlagerung WS bzw. KM in Linse möglich v.a. bei weichen Kontaklinsen → Harte Kontaktlinsen können frühestens 15 Minuten nach Applikation wieder eingesetzt werden
Auge: Welche Unterschiede gibt es zwischen normalen Augentropfflaschen und dem COMOD®-System?
Normale:
- sterile Augentropfen in Einzeldosisbehältnissen (EDO) → keine Konservierung nicht notwendig
- klassischen, offenen Mehrdosenbehältnisse enthalten konservierte Augentropfen und dürfen nach Anbruch maximal 4 Wochen lang verwendet werden → Danach ist Wirkung des Konservierungsmittels erschöpft & Keimfreiheit nicht mehr gewährleistet
COMOD® - System (Continuous-mono-dose-system):
- geschlossenes Mehrdosenbehältnis ohne KM - Trennung wässriger Augentropfenlösung von Umgebungsluft → verhindert Kontamination
- Airless-Pumpe verhindert Zurückströmen von Luft in Augentropfflüssigkeit → KEINE bakterielle Kontamination
- zusätzlich Silberspiralen & Silberkugeln durch oligodynamischen Effekt antimikrobiell
- Anwendung über einen Zeitraum von bis zu 6 Monaten ist möglich
- Das System garantiert bei korrekter Handhabung die Abgabe exakt gleicher Applikationsmengen
- Wichtig zu wissen: Pumpmechanismus wird durch Druck auf Flaschenboden ausgelöst
Auge: Behandlung Reizungs- und Ermüdungserscheinungen
- Vasokonstringenzien (z. B. Tetryzolin in Berberil®, Tramazolin)
- nicht länger als 5 Tage → schlechtere Durchblutung → Schleimhautversorgung↓ → Austrocknung↑
- Grundsätzlich sollte aber die Ursache gesucht und behoben werden (z. B. mechanische Reizung, Zugluft, Erkältung)
Auge: Nicht-infektiöse Konjunktivitis
Ursache: physikalische (Trauma, Staub, Rauch, Zugluft, UV-Licht, Fremdkörper) oder toxische Einflüsse (Chemikalien)
Symptome: Rötung, Fremdkörpergefühl, Photophobie, Jucken/Brennen, vermehrte Sekretion
- bei leichten Beschwerden max. 48 h abwarten
- Behandlung Vasokonstringentien kann ausreichend sein (am besten EDO ohnn KM), Tränenersatzmittel
- Augentropfen mit Salicylsäure und Euphrasia (Augentrost) sind zur Behandlung von Bindehautentzündungen nicht geeignet!
- Bei sehr starkem Tränenfluss oder eitrigem Sekret sollten Patienten allerdings unverzüglich Augenarzt aufsuchen. → Dieser wird dann vermutlich ein topisches Antibio- tikum verschreiben
Auge: Infektiöse Konjunktivitis
Ursache: meist viral oder bakteriell bedingte Konjunktivitis
- Eitrige Konjunktivitis (klassische Form der bakteriellen Konjunktivitis)
Einseitig (eher infektiös) vs. beidseitig (eher nicht-infektiös)
Vermehrte Sekretion, insb. morgens
Serös (eher viral oder nicht-infektiös)
Eitrig, klebrig (eher bakteriell)
- heilt meist folgenlos ab
- Bei konjunktivalen Reizungen ohne Eitersekretion: Initial symptomatische Therapie
- Bei eitriger Konjunktivitis oder Beschwerdepersistenz
Lokale Antibiotikatherapie (Augentropfen oder -salbe, z.B. Gentamicin-Augentropfen, Ofloxacin-Augentropfen, Azithromycin-Augentropfen, Erythromycin-Augensalbe)
=> Bei ausbleibender Besserung trotz antibiotischer Therapie sollte eine erneute ärztliche Vorstellung nach spätestens 1 Woche erfolgen!
Auch eine bakterielle Konjunktivitis ist selbstlimitierend, sodass antibiotische Augentropfen nicht zwingend notwendig sind. Sie verkürzen allerdings die Symptomatik und damit die Beeinträchtigung (insb. von Kindern) deutlich.
Auge: Antibiotisches Therapieprinzip bei Eitrigen Konjuktividen
Entscheidend für den Erfolg einer lokalen Antibiotikatherapie am Auge ist:
- ausreichend oft nachdosieren
- Während des Tages sollten die Tropfen mind. alle 2 h (Packungsbeilage beachten!) eingebracht werden
- nachts Augensalbe anwenden, deren Verweildauer mehrere Stunden beträgt
=> Lokale Antibiotikatherapie (Augentropfen oder -salbe, z.B. Gentamicin-Augentropfen, Ofloxacin-Augentropfen, Azithromycin-Augentropfen, Erythromycin-Augensalbe)
Auge: Tränenfilm des Auges
Auge: Gerstenkorn
- Akute bakterielle Entzündung einer Augenliddrüse
- Augenlider besitzen Talgdrüsen, deren Sekret die Lipid-Komponente der Tränenflüssigkeit darstellt → Bei akuten Entzündung dieser Lidranddrüsen entsteht Gerstenkorn
Ursache: Meist Staphylococcus aureus, seltener Streptokokken
Symptome: Schmerzhafter, geröteter Knoten, ggf. mit zentralem Eiterpunkt
- Wenn es sehr schmerzhaft ist, sollt Patient am selben Tag Augenarzt aufsuchen.
- Bei leichten & mittleren Beschwerden Arzt nur erforderlich, wenn Gerstenkorn nicht innerhalb von 2 Tagen geplatzt oder geschrumpft ist
- bei leichten Beschwerden trockene Wärmeanwendung z.B. in Form von Rotlicht um Abszess schneller reifen zu lassen (2x täglich für 10 min)
- antiseptische Augensalben mit Bibrocathol
- Keinesfalls versuchen Gerstenkorn selbst auszudrücken
- Lokalantibiotische Therapie, z.B. mit Gentamicin-Augentropfen oder Neomycin-Augentropfen
- Zur Prophylaxe Augensalbe mit neutralem WS auf Basis von Vaseline z. B. Dexpanthenol (Bepanthen® Augensalbe), die Lidrand geschmeidig hält
CAVE: Abgrenzen von Hagelkorn → Hierbei handelt es sich um nichtinfektiöse chronische Erscheinung, die auf verstopften Lidranddrüse beruht → Behandlung mit feuchten Kompressen um Drüsen zu öffnen → Nach 10 min kann Drüsensekret durch leichte Massage des Ober- und Unterlids in Richtung Lidspalte ausgestrichen werden. Anschließend werden Lidränder mit fusselfreien Wattepad oder entsprechenden Reinigungsprodukten (z. B. BlephaCura® Salina, Systane® Lid-Care) gesäubert.
Auge: Kammerwasser:
- Funktion
- Weg & Produktion
Funktion: vordere & hintere Augenkammer sind mit Kammerwasser gefüllt
- Versorgung Cornea & Augenlinse da diese Gewebe keine Blutgefäße haben
- Regulation Augeninnendruck & Aufrechterhaltung Bulbusform
- unspezifische Abwehr
Weg & Produktion:
- Ursprung: Blutplasma der Kapillaren & nicht-pigmentiertes Epithel des Ziliarkörpers
- Plasmabestandteile gelangen von Kapillaren in Ziliarkörper → Sezernierung in hintere Augenkammer → durch Pupille in vordere Augenkammer → Aufnahme über Spalten (Fontana-Räume) zwischen fenestrierte Bindegewebszüge (Trabekel) im Kammerwinkel in Schlemm-Kanal → episklerale Venen
Auge: Innere Augenmuskeln: Akkomodation, Pupillenweite, Regulation des Kammerwinkel
Akkomodation Grundprinzip:
- Linse ist an Zonulafasern aufgehängt & kann durch Veränderung Spannung der Fasern Form & Brechkraft ändern
- M. ciliaris: Parasympathisch innerviert
Nahakkommodation (Aktiver Zustand):
Kontraktion M. ciliaris → Zonulafasern entspannen → Augenlinse gekrümmt (abgerundet) → Brechkraft steigt
Fernakkommodation (Ruhezustand):
- Entspannung M. ciliaris → Zonulafasern gespannt → Augenlinse abgeflacht → Brechkraft sinkt
Pupillenweite:
- Parasympathikus (M3)↑: Kontraktion M. sphincter pupillae → Miosis (Engstellung)
- Sympathikus (α1)↑: Kontraktion M. dilatator pupillae -> Mydriasis (Weitstellung)
Kammerwinkel & Kammerwasseabfluss:
- Parasympathikus↑ → Miosis & Kontraktion M. ciliaris → Zonulafasern entspannen → Augenlinse gekrümmt (abgerundet) → Kammerwinkel↑ → Kammerwasserabfluss↑
- Sympathikus↑ (β2): Kammerwasserproduktion↑
- Sympathikus↑ (α1), Parasympatholytika: Mydriasis & & Entspannung M. ciliaris → Zonulafasern gespannt → Augenlinse abgeflacht → Kammerwinkel↓ → Kammerwasserabfluss↓
Glaukom (Grüner Star): Übersicht Antiglaukomatosa
Prostaglandin- F2α -Analoga:
- Latanoprost, Travoprost, Tafluprost, Bimatoprost
Betablocker:
- Timolol, Levobunolol, Betaxolol
Antisympathotonika / α2(Gi)-R-Agonisten:
- Clonidin, Apraclonidin, Brimonidin
Parasympathomimetika:
- Pilocarpin, Carbachol
Carboanhydrasehemmer:
- Acetazolamid, Dorzolamid, Brinzolamid
Osmodiuretika:
- Mannitlösung
Hämorrhoiden:
- Was sind Hämorrhoiden?
- Jeder Mensch hat Hämorrhoiden
- »Hämorrhoiden« keine Erkrankung, sondern Begriff für arteriovenöses Schwellkörpersystem, das Feinabdichten des Darms nach außen dient → Erkrankung = Hömorroidalleiden → Schwellkörper dauerhaft knotenartig verdickt
Ursachen: Obstipation, tägliches langdauerndes Sitzen, Schwangerschaft & ballaststoffarme Ernährung
- Häufigstes Symptom: Transanale Blutung
- Häufig: Schleimige Sekretion, einhergehend mit Pruritus, Brennen und Nässen
- Schmerzen aufgrund von Begleitpathologien wie z.B. Fissuren oder Fisteln
Hämorrhoiden: Stadien des Hämorrhoidalleidens
Grad 1: Vorwölbungen, die äußerlich nicht tastbar sind,
Grad 2: Knoten, die sich beim Pressen vorwölben, aber wieder zurückgehen
Grad 3: Hämorrhoidalknoten, die äußerlich sichtbar, aber wegdrückbar sind
Grad 4: Knoten, die permanent bestehen bleiben
Hämorrhoiden: Behandlungsmöglichkeiten
- Nur wenn ärztlich abgeklärt ist, dass Juckreiz, Brennen oder das dem Stuhl aufliegende oder beim Reinigen der Analregion am Papier sichtbare hellrote Blut von Hämorrhoiden 1. oder 2. Grades stammt, darf symptomatisch mit Salben oder Suppositorien behandelt werden
- proktologische Untersuchung ist deshalb so wichtig, weil maligne Tumore des Rektums ähnliche Blutauflagerungen erzeugen können wie Hämorrhoiden
Zecken: Was sind Zecken? Welche Krankheiten können sie Auslösen?
- Zecken sind den Milben verwandte Spinnentiere
- bekannteste Vertreter, der auch Menschen angreift, ist der Holzbock
- bohren sich besonders gerne in Hautpartien ein, die dünn sind: Kniekehlen, Haaransatz, zwischen den Beinen, unter den Armen, in Achselhöhlen, im Genitalbereich, am Lidrand
- Speichelsekret macht Bissstelle unempfindlich und verhindert Blutgerinnung, sodass Zecken das Blut gut saugen können
- gefählrich wegen Übertragung von Viren → FSME & Bakterien → Borreliose
Zecken: Wie entfernt man Zecken?
- Zeckenzangen, spitze Pinzette oder entsprechende Karten
- Wichtig ist, die Zecke innerhalb von 24 Stunden vollständig zu entfernen
- „Lösen Sie die Zecke vorsichtig durch Hebeln oder Drehen, ohne das Hinterteil des Tieres zu quetschen.“
darauf achten Hinterleib der Zecke nicht qutschen → weil dadurch Krankheitserreger in Wunde gelangen könnten
Anschließend Bissstelle & Finger desinfizieren.
Zecken: Borreliose
- Krankheitsbild
(Lyme)-Borreliose: bakterielle Erkrankung durch Bakterien aus Borrelia-burgdorferi-Komplex durch Zeckenbiss
- Saisonale Häufung in Sommer & Herbst in ganz Deutschland → Wahrscheinlichkeit viel höher als sich mit FSME zu infizieren
- Keine Panik bei Zeckenstich
ca. 3–6 % aller Zeckenstiche führen zu Borrelien-In- fektion → nur 0,3–1,4 % zu manifesten Borreliose
Krankheitsbild: Verlauf mit 3 Phasen
- Um Zeckenstich herum bildet sich nach einigen Tagen oder Wochen ringförmige Hautrötung, die bis zu 10 cm Durchmesser erreichen kann
- Daneben können Fieber, Kopfschmerzen oder Müdigkeit auftreten
- unbehandelt → erheblichen Spätschäden: Lymphozytäre Meningitis, Karditis, Arthritis
Antibiose p.o. im Frühstadium wirksamer als im Spätstadium:
- Doxycyclin, Amoxicillin, Ceftriaxon
- Wichtig ist eine lange Therapiedauer, meist länger als 14 Tag
- im Spätstadium oft Antibiotika i.v.
Prophylaxe: Keine Möglichkeit zur aktiven oder passiven Immunisierung → Zeckengebiete vermeiden
Zecken: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
FSME: Viruserinfektion durch FSME-Viren durch Zeckenbiss
- Erkrankung tritt v.a. im Frühsommer in Endemiegebieten Süddeutschlands auf
- Meist nur 1–5 % der Zecken infiziert → Risiko FSME gering
- Aufgrund Schwere & Spätfolgen der Erkrankung → STIKO Impfempfehlung für gefährdete Personen
Krankheitsbild:
- Nach 4-14 Tagen treten grippeähnliche Symptome auf, gefolgt von fieberfreien Intervall von 1-20 Tage → dann erneuter Fieberanstieg → Meningitis entwickelt sich
- Symptome: Nackensteife, hohes Fieber, Lichtscheu
- Erkrankung kann tödlich ausgehen, oft heilt sie zum Glück folgenlos aus
- Im Erkrankungsfall besteht Meldepflicht!
Therapie: Keine kausale Therapie nur symptomatisch mit Analgetika, Bettruhe, Schonung
Prophylaxe: FSME-Totimpfstoff
Langzeitschema: 3 x 0,5 ml (Tag 0, nach 1-3 Monaten sowie nach 9-12 Monaten). Auffrischung nach 3 Jahren
Schnellimmunisierungsschema: 3 x 0,5ml an den Tagen 0, 7 & 21
Erste Auffrischung nach 12-18 Monaten
- KEINE Postexpositionsprophylaxe mehr zur Verfügung
FAM: Bullrich-Salz
- Wofür angewendet?
- Würden sie es empfehlen?
WS: Natriumhydrogencarbonat
IND: Sodbrennen
WM: NaHCO3 + HCl→ NaCl + H2O + CO2↑
- Kann Blähungen verursachen
- besser Gaviscon Dual, weil Alginat & schützend auf Mageninhalt oder wenn nötg PPI für max. 14 Tage
Rezepte: Cefuroxim als Einmaldosis + Azithromycin 1500mg als Einmaldosis: Patient war in Apo gewesen und meinte,dass er laut Arzt Hepatitis A hat
1) Was ist Hepatitis A? Ursache & Symptome
2) Gibt es eine Impfung?
2) Wie reagieren sie darauf?
1) Hepatitis A:
- v.a. in subtropischen und tropischen Regionen durch Hepatitis-A-Virus (RNA-Virus) ; Fäkal-oral, Kontaminierte Lebensmittel & Wasser
- Symptome: asymptomatisch bis Fieber, Ikterus, GIT
2) Hepatitis-A-Totimpfstoff
3) Cefuroxim (β-Lactam-AB) & Azithromycin (Makrolid-AB) bei Viruserkrankung macht keinen Sinn → hat wahrscheinlich Tripper
Rezepte:
Amoxicillin 1000mg
Ibuprofen 600mg
Loperamid 2 mg
- einfach erzählem
Amoxicillin (β-Lactam-AB)
Ibuprofen (NSAID)
Loperamid (peripherer µ-R-Agonist)
- Unter keinen Umständen Loperamid (Imodium) gegen von Antibiotika
verursachten Durchfällen anwenden. → Gefahr, dass bei Clostridium difficile-assoziierten Diarrhoe der Erreger im Darm verbleibt → Schäden↑
Rezepte: 3 Stück Von Nephrologie der Charité
1) ASS 100mg ; Calciumacetat 700mg Nephro
2) Ibuprofen 600mg (bei Bedarf); Prednisolon 20mg (Bei Bedarf)
3) Xipamid, Torasemid 200mg, Omeprazol
- Einfach mal erzählen
- Wofür ist Calciumacetat?
- Patient ist wahrscheinlich Dialysepflichtig
- ASS & Ibu Abstand halten (Erst Ibu dann ASS)
- Ibuprofen könnte Nierenschädigung vorantreiben → Lieber Paracetamol
- Torasemid sehr hochdosiert (normalerweise 2,5mg-10mg) → Dialysepatient
in dieser hohen Dosis: Verminderte Urinproduktion bei Nierenversagen, ausschließlich bei Patienten mit stark verminderter Glomerulumfiltration (Glomerulumfiltratwerte kleiner als 20 ml/min) angezeigt.
- Ibu, ASS, Prednisolen → GIT-Blutungen↑, dafür wahrscheinlich Omeprazol
- Calciumacetat → Phosphatfänger, da die Phosphat-Ausscheidung bei NI gehemmt
ist
Rezepte: Diabetes Accu Check Lanzetten
- Was ist zu beachten
- Wie führen sie eine Blutzuckermessung durch?
- Empfangsbestätigung auf Rückseite unterschreiben lassen
- HiMi-Nr bzw. PZN raufdrucken
- Postprandialwert & Gelegenheitsblutzucker: 140 mg/dl (7,8mmol/L - 200 mg/dl) (11mmol/L)
Rezepte: Rezept mit Opiumtinktur (Dropizol® Tropfen)
- Dropizol enthält Morphin in eingestellten Opiumtinktur → Bei FAM-Abgabe entfallen Prüfung, Abfüllung und Kennzeichnung.
- IND: zur Behandlung schwerer Durchfälle z.B. bei Chemo
- WM: Hemmung Darmperistaltik
2-3x täglich 5-10 Tropfen einnehmen
Rezepte: 2 Stück
1) Pille, Eisenpräparat
2) Levofloxacin, Paracetamol, Mucosolvan Hustensaft
- Levofloxacin & Eisen: mind. 2h Abstand halten → sonst Komplexbildung → Resorption↓
- Bei Durchfall durch Levofloxacin: 7-Tage-Regel → Verhütungsschutz erst nach 7 Tagen wieder voll aufbaut
- Levofloxacin: Tendinitis & Sehnenruptur, Photosensibilisierung, QT-Zeit-Verlängerung
- Eiseneinnahme nüchtern mit O-Saft
- Auf Höchstdosis Paracetamol hinweisen
- IND 2. Rezept: Lungenentzündung
Rezepte: Patient in letzter Zeit bei geringer Belastung Atemschwierigkeiten; hat Husten & möchte etwas dagegen , verlangt außerdem Tromcardin complex
Enalapril 10mg
Spironolacton 25mg
Tromcardin Komplex 120 St.
a) Was sind das für Arzneistoffe /welche Klasse)
b) Welche Erkrankung hat Patient?
c) Ist die Therapie Leitliniengerecht?
d) Kommen sie dem Kundenwunsch nach Tromcardin nach? Mit Begründung
a)
Enalapril – ACE Hemmer
Spironolacton – Aldosteron-Rezeptor-Antagonist (kaliumsparendes Diuretikum)
Tromcardin complex (Nahrungsergänzung mit Kalium)
b) Hypertonie
- Husten ist wahrscheinlich UAW von Enalapril (ACE-Hemmung -> verminderter Bradykinin-Abbau) → Quimbo empfehlen, Sartane machen weniger Husten
c) Kombi ACE-Hemmer & Diuretikum leitliniengerecht
d) ACE-Hemmer nicht mit kaliumsparenden Präparaten kombinieren → Hyperkaliämie-Gefahr
Spironolacton auch schon K+-sparend
Rezepte: Asthmapatientenfall: Patientin nimmt gegen Kopfschmerzen erst Aspirin & steigt dann auf Thomapyrin um & trägt täglich Voltaren auf und will wissen ob topische GC zusammen mit inhalativen zu den typischen NW von GC führen.
Thomapyrin® CLASSIC: ASS, Paracetamol, Coffein
- Auch topische Analgetike werden systemisch resorbiert → Gefahr Analgetika-Asthma
- Inhalative & topische GC zusammen kein Problem → Hoher FPE
Phytopharmaka: Was heißt Blasen-Nieren-Tee auf Latein?
- species vesicae renalis
- Species diureticae
- species anticysticae cum spasmolytico
Phytopharmaka: Definition Droge Extrakt Verhältnis (DEV)
- gibt Ausgangsmasse Droge für Herstellung bestimmter Masse Extrakt an
z.B DEV 4:1 = 25% Extrakt
- DEV ermöglicht verschiedene extrakte einer Droge in Qualität zu vergleichen & Informationen über Anreicherung der Inhaltsstoffe zu erhalten
- DEV hängt von EM ab → nur vegleichbar wenn gleiches EM verwendet
- Tinkturen & andere alkoholische Extrakte → „Verdünnung“ d. Inhaltsstoffe → DEV = „Droge-ExtraktionsMITTEL-Verhältnis“
z.B. DEV von 1:5 - 10 g Droge mit 50 mL EM extrahiert
Phytopharmaka: Einflussfaktoren bei der Extraktgewinnung
Qualitäts- & Herstellungsparameter beeinflussen Ausbeute & das Droge-Extrakt-Verhältnis (𝐃𝐄𝐕)
1) Droge
2) Auszugsmittel
3) Herstellungsverfahren
4) Anlagen (v.a. industriell)
Phytopharmaka: Tee-Rezeptur
Betulae folium ; Equiseti herba ; Anisi fructus ; Juniperi galbulus ; Violae tricoloris herba
aa
- Auf deutsch übersetzen
- Welche andere Pflanzen für diese Indikation?
- Betulae folium / Birkenblätter
- Equiseti herba / Schachtelhalmkraut
- Anisi fructus / Anisfrüchte
- Juniperi galbulus / Wacholderbeerenzapfen
- Violae tricoloris herba / Stiefmütterchenkraut
aa - ana partes aequales – zu gleichen Teilen
IND: HWI
WM: diuretisch, aquaretisch (Flavos,ÄÖ)
- Nierendurchblutung↑ & GFR↑→ Primärhahn↑ Harnausscheidung↑ durch Verdünnungsdiurese; Gesamtkeimzahl↓
- reine Wasserdiurese ohne erhöhte Ausscheidung von Na+- oder K+- Ionen
Weitere Pflanzen für HWI:
- Uvae ursi folium / Bärentraubenblätter
- Urticae folium / Brennnesselblätter
- Solidaginis virgaureae herba / Echtes Goldrutenkraut
- Solidaginis herba / Goldrutenkraut
- Tropaeoli maji herba / Kapuzinerkressenkraut
- Liebstöckelwurzel / Levistici radix
- Amoraciae rusticanae radix / Meerrettichwurzel
- Orthosiphonis folium / Orthosiphonblätter
- Cranberry
Thymi herba ; Althaeae radix ; Liquiritiae radix (conc.) ; Malvae sylvestris flos
- Thymi herba / Thymiankraut
- Althaeae radix / Eibischwurzel
- Liquiritiae radix / Süßholzwurzel
- Malvae sylvestris flos / Malvenblüten
conc. = concisus = geschnitten
IND: Husten
- reizlindern Schleimstoffe bilden mit H2O visköse Lösung → Adhäsion an Bronchialschleimhaut als Schutzfilm → reizlindernd & antitussiv → Entzündungen↓
- Thymian: ÄÖ ß2-agonistisch → Bronchodilatation
Sonstiges: Nenne alle Pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL)
- Mit Verabschiedung des Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetzes (VOASG) haben Patient*innen Anspruch auf pDL in Apotheken, die über Verpflichtung zur Information und Beratung gemäß § 20 der ApBetrO hinausgehen & Versorgung der Versicherten verbessern.
- pDL können unter bestimmten Bedingungen patientenbezogen der jeweiligen KK in Rechnung gestellt werden:
1) Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation
2) Pharmazeutische Betreuung von Organtransplantierten
3) Pharmazeutische Betreuung bei oraler Antitumortherapie
4) Standardisierte Risikoerfassung bei Hypertoniepatienten
5) Erweiterte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung mit Üben der Inhalationstechnik
Sonstiges: Präqualifizierung
1) Was ist Präqualifizierung?
2) Wer fordert das?
3) Macht man das nur einmal?
- Seit Anfang 2011 müssen sich Apotheken, die sich an HiMi-verträgen beteiligen, zunächst präqualifizieren
- In Präqualifizierung wird nachgewiesen, ob sich Apotheke für HiMi-Versorgung noch immer eignet (behindertengerechter Zugang, Beratungsraum etc.)
- Ist Überprüfung durch Präqualifizierungsstelle positiv ausgefallen, bekommt Apotheke Bestätigung, die von jeder KK anzuerkennen ist → Festgelegt in SGB V
=> für manche HiMi trotzdem noch eine Genehmigung einholen
- gefordert von SGBV & KK
- nein, wird regelmäßig überprüft, ob sich was geändert hat
CAVE: Mit ALBVVG soll Präqualifizierung für apothekenübliche HiMi wegfallen
Sonstiges:
1) Was sind Pflegehilfsmittel?
2) Wer hat Anspruch darauf?
3) Kommt man einfach in die Apotheke und kann die dann abholen?
4) Wer bezahlt das?
1) Von HiMi (SGB V: bei Krankheit oder Behinderung) abzugrenzen sind
Pflegehilfsmittel (SGB XI: bei Pflege oder zur Linderung von Beschwerden) z.B. Handschuhe, Desinfektionsmittel, Masken, Betteinlagen
2) Personen mit einem Pflegegrad
3) nein, vorher vertraglich regeln, meist haben Patienten Vordruck, die KK genehmigt dann, welche HiMi abgegben werden sollen
4) Pflegekasse, normalerweise gibt es Budget von 40€ monatlich, zur Corona-Zeit
war es auf 60€ erhöht, weil z.B. Handschuhe & Desinfektionsmittel teurer geworden sind
Sonstiges: Rahmenvertrag über die Arzneimittelversorgung (§ 129)
- (Abs. 1a)
Substitutionsauschlussliste
- GBA legt Austauschbarkeit von Darreichungsformen fest
- G-BA prüft Austauschbarkeit von verschiedenen DRF & gibt sie ggf. zum Austausch frei
- Gelistet werden
- G-BA legt fest, für welche WS in der jeweils betroffenen DRF generelles Austauschverbot gilt
- v.a. WS mit enger therapeutischer Breite, bei denen geringfügige Änderung der Dosis oder Konzentration des WS zu klinisch relevanten Wirkungsveränderungen führt
- AM sind von Austauschpflicht durch Rabattverträge ausgenommen, gilt auch im Not-& Nachtdienst
Teil B der Anlage VII zur Arzneimittel-Richtlinie:
- Antiepileptika: Carbamazepin (Retardtabletten), Phenobarbital (Tabletten), Phenytoin (Tabletten), Primidon (Tabletten), Valproinsäure, auch als Natriumvalproat & Valproinsäure in Kombination mit Natriumvalproat (Retardtabletten)
- Antikoagulanzien: Phenprocoumon (Tabletten)
- Herzwirksame Glykoside: Beta-Acetyldigoxin (Tabletten), Digitoxin (Tabletten), Digoxin (Tabletten)
- Immunsuppressiva: Ciclosporin (Weichkapseln & Lösung zum Einnehmen), Tacrolimus (Hartkapseln & Hartkapseln, retardiert)
- Opioid-Analgetika: Buprenorphin (Transdermale Pflaster mit unterschiedlicher Applikationshöchstdauer, z. B. bis zu 3 Tage bzw. bis zu 4 Tage), Hydromorphon (Retardtabletten mit unterschiedlicher täglicher Applikationshäufigkeit, z. B. alle 12 bzw. alle 24 Stunden), Oxycodon (Retardtabletten mit unterschiedlicher täglicher Applikationshäufigkeit, z. B. alle 12 bzw. alle 24 Stunden)
- Schilddrüsenhormone: Levothyroxin-Natrium (Tabletten), Levothyroxin-Natrium + Kaliumjodid (fixe Kombination, Tabletten)
- Apotheke darf bei Rezepten mit AM d. Substitutionsausschlussliste grundsätzlich nur das namentlich verordnete abgeben
- Seit 01. August 2016 ist Regel jedoch nicht mehr allgemeingültig, da erstmals bestimmte AM-Gruppen von Substitution ausgeschlossen wurden (BtM mit unterschiedlicher Applikationshäufigkeit)
Darreichungsformen in Anlage 7 der AM-RL → dort DRF hinterlegt, die trotz abweichender Kürzel gegeneinander ausgetauscht werden dürfen
1) https://www.deutschesapothekenportal.de/medien/dap-lexikon/darreichungsform-austauschbare/
2) https://www.g-ba.de/downloads/83-691-790/AM-RL-VII_Aut-idem_2023-04-15.pdf
3) https://www.deutschesapothekenportal.de/rezept-retax/austauschbare-drf/
Sonstiges: T-Rezept
- Verordnung teratogener Substanzen: Thalidomid, Lenalidomid, Pomalidomid
- 2 Teile: Teil 1: Abrechnung mit GKV, Teil 2 (anonymisiert): Wöchentlicher Online Versand an BfArM
- 7 Tage inkl. Verschreibungsdatum (6+1) gültig
Höchstmenge:
- Bedarf für 4 Wochen für Frauen im gebärfähigen Alter
- ansonsten Bedarf für 12 Wochen (für postmenopausale Frauen & Männer)
3 Kreuze:
- Bestätigung Sicherheitsmaßnahmen (Schwangerschaftprävention)/Infopflicht durch Arzt (2 Kreuze)
- Hinweis In-Label/Off-Label (1 Kreuz)
- Sonder-PZN 06460688 für T-Rezept-Gebühr (4,26€)
bei Original-AM: Imnovid®, Revlimid®, Thalidomid Passus nicht durchstreichen!
Sonstiges: Rezeptgültigkeit Übersicht
Rezeptformular
Gültigkeit
Das rosa Rezept (Muster 16)
Privatrezept
Das gelbe Rezept (BtM-Rezept)
Das T-Rezept
Retinoid-Rezept für Frauen
Das Entlassrezept
Das grüne Rezept
28 Tage (28+1), bis zu 3 Monate als Privatrezept
3 Monate
8 Tage inkl. Ausstellungstag (7+1)
7 Tage inkl. Ausstellungstag(6+1)
7 Tage inkl. Ausstellungstag (6+1)
3 Werktage(= Montag - Samstag) inkl. Ausstellungstag, bis zu 3 Monate als Privatrezept
Unbegrenzt
Ausnahme: Hat Arzt 1 verschreibungspflichtiges Arzneimittel verordnet → max. 3 Monate gültig
Sonstiges: Würden sie 30% Wasserstoffperoxid abgeben?
seit 01/2017 in ChemVerbotsV keine Regelungen zur Abgabe von H2O2-Lösungen mehr → Daher:
- Für Abgabe an private Endverbraucher gelten Vorgaben der Verordnung (EU) Nr. 98/2013:
Inverkehrbringen von H2O2-Lösungen >12% & Gemischen, die >12 %H2O2 enthalten ist verboten → Gilt auch für Apotheken!
Hintergrund: H2O2 kann für Herstellung von Triacetontriperoxid (TATP) verwendet werden → Sprengstoff, der in Terrorszene verwendet wird
=> H2O2 bis 12% → Abgabe auch ohne Sachkundenachweis nach §11
Sonstiges: Was ist Evidenz basierte Pharmazie?
- Pharmazie-Teilbereich bei dem zusätzlich externes, aktuelles Datenmaterial zur Entscheidungsfindung mit einbezogen wird, um nach wissenschaftlicher Evidenz vernünftigen AM-Gebrauch zu ermöglichen bzw. Beratung aktuell auf jeweiligen Fall zu objektivieren
Vorgehen:
- Systematische Literaturrecherche
- Identifizierung der Evidenzlage aus Fachliteratur, Aussagen zur Validität der Daten, Beurteilung klinischen Relevanz
- Untersuchung Relevanz für untersuchten, konkreten Fall bzw. pharmazeutische Problem
Ziel: objektiviertes Ergebnis zur Problemstellun das aktuellen Stand der wissenschaftlichen Evidenz widerspiegelt
Sonstiges: Was ist Evidenzbasierte Medizin?
- medizinische Versorgung, welche Erkrankung eines Patienten auf Grundlage der besten zur Verfügung stehenden Wissensquellen bzw. Daten behandelt
- wertet & klassifiziert klinische Studien nach Aussagefähigkeit → höchste Aussagefähigkeit haben z.B. Studien der Evidenzklasse 1a
Sonstiges: Methotrexat
1) Wofür angewendet?
2) Wie ist die Dosierung bei Rheuma?
3) Was ist bei der Beratung zu beachten?
AS: Methotrexat (MTX), Pemetrexed
IND: Karzinome, Rheuma, Psoriasis
• Rheuma 1x wöchentlich! ; Karzinome Einzeldosis <100 mg/m²
- Aufnahme hydrophiles MTX über "reduced folate carrier" in Zelle (v.a. in schnell teilenden)
- Im Cytosol + Polyglutamat → MTX-(Glu)n Kumulierung
- MTX & MTX-Glu(n) hemmen DHFR → FH4-(Glu)n↓ → Methylen-FH4↓ → dTMP-Synthese↓
- ↓ DHFR → [FH2-Glu(n)]↑↑ & MTX-Glu(n) → THYMIDYLAT-SYNTHASE↓ → C1- Transfer auf dUMP↓ → dTMP-Synthese↓ → Thymidilat-Mangel
- MTX-Glu(n) hemmt Enzyme für C1-Transfer in Purinsynthese → Purinnukleotide↓
- IL-2 induzierte Zellproliferation↓ → Immunsuppression → Wirkung an T & B-Lymphozyten
=> Proliferationshemmung → Zytokinsynthese↓ → Immunsuppression
UAW: Myelosuppression, Schleimhautschäden, Hepato- & Nephrotoxizität
- Keinen Alkohol trinken, da die Substanz hepatotoxisch wirkt
- Folsäure substituieren
BWL: Rohertrag / Rohgewinn
- Wie viel sollte der sein?
- Differenz zwischen Umsatzerlösen & Waren- bzw. Materialeinsatz
- Umsatz – Materialkosten = Rohertrag / Rohgewinn
- 30 % zur Zeit 24%
BWL: Was sind die vom Besitzer der Apotheke bezahlten Ausgaben?
- Personalkosten
- Raumkosten
- Werbekosten
- Instandhaltung
- Versicherung
BWL: Nennen Sie mir den Unterschied zwischen Wareneinsatz und Wareneinkauf?
Wareneinsatz: Kennzahl, die angibt, welche Menge/Stückzahl an Waren im Laufe eines Jahres an Kunden ausgeliefert oder verbraucht wurden
Wareneinkauf: Einkauf der für Produktion oder Handel notwendigen Güter wie Roh-, Hilfs- & Betriebsstoffe
BWL: Was sind Personalkosten und worauf sind sie bezogen?
Direkte Personalkosten: Löhne (variabel), Gehälter (sind fix) Zuschläge
Indirekte Personalkosten:
- alle weiteren Kosten
- Lohnnebenkosten (Versicherungen)
- Aus & Weiterbildungskosten
BWL: Gewerbesteuer
- Gemeindesteuer
- Steuer, die ein Gewerbebetrieb abführen muss → Arbeitgeber zahlt die
- Apotheke ist auch Gewerbebetrieb
BWL: Welche Steuern Arbeitgeber bzw. Selbstständige noch bezahlten
- Einkommensteuer
- Vorsteuer
- Gewerbesteuer
- Umsatzsteuer
- (Sozialversicherungsabgaben)
BWL: Was ist das Betriebsergebnis?
- Gewinn oder Verlust, den ein Unternehmen macht.
- Betriebseinnahmen - Betriebsausgaben = Betriebsergebnis
BWL:
- Nennen sie Rabatte
- Was bedeutet Valuta?
Rabatt ist Preisnachlass, der auf Listenpreis gewährt wird:
Mengenbedingt:
Zeitbedingt:
- Mengenrabatte
- Naturalrabatte ("3 Packungen erhalten, nur 2 bezahlen")
- Skonto: Preisnachlass bei sofortiger Zahlung oder Einhaltung einer kurzen Zahlungsfrist
- Barrabatt
- Großhandelsrabatt (max. 3,15 % max, 37,80€)
Valuta: Wertstellung an dem eine Gutschrift oder Belastung auf einem Konto zinswirksam wird
Frist für Skonto oder auch Zahlungsaufschub von 6 Monaten (eine Art Kredit)
Unterschied zwischen Skonto & Rabatt liegt darin, dass es bei Rabatt meistens um mengenbedingten Nachlass geht, wobei Skonti zeitbedingte Nachlässe sind
BWL: Gewinn-und-Verlustrechnung (GuV)
- Teil der Bilanz
- Aufwendungen (Soll) & Erträge (haben)
- Übersteigen Erträge Aufwendungen → Gewinn
- Übersteigen Aufwendungen Erträge → Verlust
Sonstiges: Pharmaökonomische Kosten
- Direkte Kosten: Fallen direkt durch die Therapie an z.B. Arzneimittel, Operationen
- Indirekte Kosten: Aufwendungen des Patienten & Angehörigen z.B. Wartezeit vor ärztlichen Behandlungen
- Intangible Kosten: Beeinträchtigung körperlicher, mentaler oder sozialer Funktionen des Patienten z.B. Schmerzen, Schlafstörungen
- Opportunitätskosten
Sonstiges: Welche Messungen kann man in der Apotheke machen?
- Blutdruck
- Blutzucker
- Blutfettwerte
- Knochendichte
Blutdruck: Prinzip der Messung nach RR (Riva-Rocci; ital. Kinderarzt)
Prinzip der Messung nach RR: Kompression von Arterien verändert Blutfluss
1) Druckaufbau über systolischen Blutdruck: Gerät pumpt auf über 180-200mmHg → Blutfluss sistiert (Arm ist abgebunden)
2) Druckabnahme unter systolischen Wert: Blut fließt wieder → turbulenter Blutfluss → Wirbelbildung erzeugt Töne (Korotkow=pulsierendes Klopfen) & Schwingungen (Oszillationen)! (Messgeräte sind entweder akustische oder oszillatorische oder beides)
3) Druckabnahme unter diastolischen Wert: Blut kann ungehindert fließen → laminarer Blutuss → Töne (Korotkow) & Schwingungen (Oszillationen) verschwinden
Blutdruck: Beratung zur Blutdruckmessung
- Praktisches Vorgehen in Apotheke
- in Ruhe (5 min), sitzend → damit RR sich stabilisiert & aussagekräftige Werte
- Arm waagerecht in Herzhöhe (auf einer Auflage) halten. Niemals am herunter- hängenden Arm messen! → passende Oberarm-Manschette
Messung am Handgelenk wird in LL abgeraten v.a. bei Älteren, weil Sklerotisierungen mehr in kleinen Gefäßen vorkommen → führen zu erhöhten Fehlerrate gerade bei älteren Menschen
- Messarm ist der mit dem höheren Druck (bestimmen durch mehrmalige Messungen)
wenn kein Unterschied → Messarm ist der mit reduzierter Muskelmasse
Messarm nicht durch Kleidung abschnüren
- Nicht bewegen oder sprechen
- Vor erneuter Messung mind. 1 Minute warten
=> KEINE DIAGNOSE STELLEN
ARTERIELLE HYPERTONIE: Symptome der Hypertonie
́silent killer ́:
- oft symptomlos, uncharakteristische Beschwerden
- morgendlicher Kopfschmerz, Schwindel, Übelkeit
- Nasenbluten, Abgeschlagenheit & Schlaflosigkeit
Bluthochdruck einer der größten Risikofaktoren für Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen neben:
- Diabetes mellitus
- Tabakrauchen
- Hypercholesterolämie
- Arteriosklerose
ARTERIELLE HYPERTONIE: Folgeschäden der Hypertonie
ARTERIELLE HYPERTONIE: Grenzwert Blutdruck
Grenzwert: 140/90 mmHg
alles darunter optimal - hochnormal
es gibt keinen zu niedrigen RR solange es einem damit gut geht!
alles dadrüber Hypertonie Grad 1 - 3
ARTERIELLE HYPERTONIE: Pharmakologische Therapie nach Leitlinie
Leitlinie 2018: Monotherapie als Initialtherapie nur bei
- Niedrigrisiko-Patienten mit Hypertonie-Stadium 1, deren SBP < 150 mmHg ist
- bei gebrechlichen älteren Patienten (älter 80 Jahre)
=> Einleitung der Behandlung mit einer Kombination von zwei Medikamenten als Einzeltablette (SPC, single pill combination)
Erstmals NVL 2023:
Die pharmazeutischen Dienstleistungen Blutdruckmessung und Polymedikationsberatung werden auch empfohlen. Den Apotheken ist sogar ein eigenes Kapitel gewidmet.
ARTERIELLE HYPERTONIE: Antihypertensiva
- Behandlung 1. Wahl
1. Wahl: ABCD - Schema
- ACE - Hemmer
- AT1-R-Blocker
- β-Blocker
- Ca²+-Kanalblocker
Dihydropyridin-Typ greift nur am Gefäß an!
- Diuretika (v.a. Thiaziddiuretika)
ARTERIELLE HYPERTONIE: ACE-Hemmer:
- AS, IND, WM, UAW, KI
AS: Enalapril, Ramipril, Fosinopril, Lisinopril, (Captopril)
IND: 1. Wahl als Antihypertensiva: Hypertonie, Herzinsuffizienz
- kompetitive ↓ ACE → AT-I zu AT-II ↓↓ → AT-1-R (Gq)↓ → AT-II Vasokonstriktion↓ → RR↓
ADH↓ → ↓ Aquaporine im Sammelrohr → H2O - RückR↓ → RR↓
Aldosteron - Freisetzung aus Z.Gl↓ → Na+/H2O - RückR↓ → Butvolumen↓ → RR↓ ; Fibroblasten-Proliferation↓ → Fibrose↓
- Herzinsuffizienz: art. peripherer Widerstand↓ & venöse Kapazität↑ → Vor- & Nachlast↓ → Schlagvolumen↑ → HZV↑
UAW: allgemein gute Verträglichkeit (Captopril mehr UAW)
- Bradykinin-Abbau↓ → Bradykinin↑ & Substanz P↑ → Trockener Reizhusten!
- Hypotonie, Hautausschlag
- Hyperkaliämie: Kaliumpräparate & kaliumsparende Diuretika mit Vorsicht
- Schwangerschaft → tetratogen/embryotox.
- Nierenarterienstenose → AT II für Aufrechterhaltung des Filtrationsdruckes notwendig
ARTERIELLE HYPERTONIE: Angiotensin-II-AT-1-Rezeptor-Blocker:
Gruppe: Antihypertensiva / AT-II-AT1-R-Blocker / Sartane
• AT-I hat keine Rezeptoren → AT-II 2 Subtypen → AT1 & AT2
AS: Telmisartan, Losartan, Irbesartan, Candesartan, Valsartan
IND: Hypertonie, Herzinsuffizienz
- Antagonismus am AT1-R (Gq) → AT-II Vasokonstriktion↓ → RR↓
- Herzinsuffizienz: AT-II vermehrte Wirkung über AT2-R (Gi) → Vasodilatation↑ , Proliferation↓, Hypertrophie↓ Apoptose Kardiomyozyten↓
- Husten (< ACE-Hemmer)
- Hypotonie, Angioödeme
- ACE -Hemmer → Synergismus → UAW↑
ARTERIELLE HYPERTONIE: Selekive β1-Adreno-Rezeptor-Antagonisten:
Gruppe: Antihypertensiva / Betablocker / selektive β1-Adreno-R-Antagonisten
• " ... - olol "
2. Generation: Metoprolol, Bisoprolol, (Atenolol)
- Hypertonie, KHK, Tachykarde Arrythmien, Herzinsuffizienz
- 1. & 2. Gen: β1-Rezeptor↓ → Negativ inotrop, dromotrop, chronotrop | Renin↓ → Renale Perfusion↓ & RAAS↓ → RR↓
- Blockade zerebraler β-Rezeptoren → Sympathikus↓
- Bradykardie, Hypotonie
- Lethargie (Schläfrigkeit & Erhöhung der Reizschwelle), Schlaflosigkeit, Müdigkeit
KI: Selektivtät sinkt mit steigender Dosis!
(- Asthma Bronchiale → Hemmung β2-Rezeptoren (Bronchien) → Bronchokonstriktion → Reizbarkeit der Bronchien↑)
ARTERIELLE HYPERTONIE: Selekive β1-Adreno-Rezeptor-Antagonisten mit Vasodilatierender Wirkung:
AS: 3. Generation: Nebivolol, Carvedilol, Celiprolol
- β1-Rezeptor↓ → Negativ inotrop, dromotrop, chronotrop | Renin↓ → Renale Perfusion↓ & RAAS↓ → RR↓
+ Carvedilol: α-Blocker → Vasodilatation
+ Nebivolol: NO↑ → Vasodilatation
+ Celiprolol: β2-R-PAA → Vasodilatation
ARTERIELLE HYPERTONIE: Calciumkanalblocker:
AS: 3 Typen
- Verapamil - Typ (↓↓selektiv → kardial & vaskulär)
- Diltiazem - Typ (kardial & vaskulär)
- Dihydropyridine (größere Affinität für vaskuläre Ca²+ -Kanäle)
• (Nifedipin), Amlodipin, Lercanidipin, Felodipin, Isradipin, Nicardipin, Nisoldipin
IND: Hypertonie, KHK, Angina pectoris, supraventrikuläre Tachyarrhythmien
- ↓ L-Typ-Ca²+ - Kanäle → Ca²+ - Einstrom↓ → [Ca²+]i↓ → elektromechanische Kopplung↓ → Energieumsatz & O2-Bedarf Herz↓ → koronarer & peripherer arteriolärer Gefäßwiderstand↓ → Dilatation Blutgefäße↑ & RR↓
- Nachlast↓ → verbesserte Ventrikelentleerung → dadurch auch Senkung der Vorlast
- zusätzliche Wirkung von Diltiazem & Verapamil:↓ L-Typ-Ca²+ - Kanäle in Herz → negativ inotrope & chronotrope Wirkung, auch negativ dromotrop
- Verapamil: Bradykardie, AV - Block, Obstipation (dosisabhängig)
- Dihydropyridine: Periphere Ödeme (“schwere Beine”), Reflextachkydardie (Kombi mit β-Blocker → UAW↓)
- Schwindel, Kopfschmerzen & Müdigkeitsgefühl (wg. RR↓)
- Verapamil & Ditiliazem: CYP3A4 & pGP-Hemmer (ABC-Transporter) → CAVE bei Loperamid
- ß-Blocker
- Verapamil & Diltiazem: Herzinsuffizienz, AV - Block → negativ inotrop & dromotrop → keine Kombi mit ß-Blocker
- Schwangerschaft → tetratogen!
Ca²+ - Kanäle für Entwicklung wichtig
“Vera duscht nie mit Galle (Gallopamil)”
“Nifedipin wirkt nie am Herzen”
- Behandlung 2.Wahl
CAVE: alle Antisympathotonika vorsichtig ausschleichend absetzen! sonst Rebound → Blutdruckkrise
ARTERIELLE HYPERTONIE: Mittel der Wahl bei Schwangerschaftshypertonie?
- Medikamentöse Behandlung: ≥ 140-160/90-110 mmHg oder
- Zielblutdruckwerte:130-150 mm Hg systolisch & 80-100 mm Hg diastolisch
- α - Methyldopa (1. Wahl)
- Metoprolol, Bisoprolol
- Labetalol
ARTERIELLE HYPERTONIE: Schwangerschafts-Hypertonie
- Präeklampsie
Erstmalige Auftreten oder Verschlimmerung von Hypertonie zusammen mit vermehrten Eiweißausscheidung im Urin nach der 20. SSW:
- Trias: Hypertonie, Ödeme, Proteinurie
- schwere Verlaufsformen: Eklampsie & HELLP-Syndrom
H - Hämolyse (Erys↓) | EL - Erhöhung der Leberenzyme | LP - Low Platelet (TZ↓)
1. Wahl: α-Methyl-Dopa (Presinol®)
2. Wahl: ß1-Blocker (Bisoprolol, Metoprolol)
ggf. dir Prophy/ate einer Präellampsie ASS < 150 mg (!) bis zur 16. max bis 24. SSW bei Risiko-Patientinnen
Bei höherer Dosierung → Verschluss Ductus Arteriosus-Botalli → Blutumverteilung im Fötus → Tod
ARTERIELLE HYPERTONIE: Hypertensiver Notfall: - Definition, Behandlung
- systolisch > 180 mmHg oder diastolisch >120 mmHg mit Zielorganschädigung (z.B. Schlaganfall, Herzinfarkt)
Ohne Zielorganschädigung → Hypertensive Krise (mehr Zeit zum Handeln) Behandlung: RR ↓ durch i.v
- Ca²+ - Kanalblocker: Nicardipin, Clevidipin
- Koronartherapeutikum / Antianginosa: Nitroprussid, Glyceroltrinitrat
- Adrenerge-R-Antagonisten: Phentolamin, Esmolol, Labetalol
- Vasodilatator: Dihydralazin
- Dopamin-Agonist: Fenoldopam
DIURETIKA: Werte Glomeruläre Filtrationsrate und Renale Ausscheidung
GFR: 150 -180 L/Tag (120 mL/min)
20 % des Herzminutenvolumens (ca. 1,2 L/min) passieren die Niere → bestdurchblutetes Organ bez. auf Gewicht
Renale Ausscheidung:
- normal: 1,5 L/Tag
- Antidiurese: 0,7 L/Tag
- Diurese: viele L/Tag
DIURETIKA: GFR: Einteilung Nierenfunktion
- 120 ml/min
- Primärharn: 170 l pro Tag
- beruht auf Konvektion: die Ionen werden mit dem Wasser mitgerissen
- abhängig von Geschlecht (15% mehr beim Mann), Alter (alle 10 Jahre: 10ml/min weniger)
DIURETIKA: Was ist Kreatinin?
- Referenzwerte
- Limitierungen
- Abbauprodukt des Kreatins
- im Muskelgewebe
- wichtiger Nierenfunktionsparameter → Schätzung GFR
- Ausscheidung: konstante Rate von 1,0 bis 1,5 g pro 24 h glomerulär, bei hohen Konzentrationen auch tubulär
- normalerweise keine tubuläre RückR außer bei Dehydrierung
Kreatinin-CL abhängig von Muskelmasse (verschiedene Grenzwerte für Alter & Geschlecht)
Referenzwerte: Serumkreatinin: 0,8-1,25 mg/dl
Ausscheidung: 21-27 mg/kg/24h für 20-30jährige | 6-13 mg/kg/24h für über 90jährige
Limitierungen:
- Ebenfalls tubuläre Sekretion bei hohen c
- bei niedriger Muskelmasse → Reduktion glomeruläre Clearance erst unterhalb 50 mL/min angezeigt (also erst ab 50% Einschränkung)
Serumkreatinin wird erst pathologisch, wenn die Nierenfunktion bereits um mehr als 50 % vermindert ist. Deshalb ist Kreatinin als isolierter Marker für die Früherkennung einer Nierenerkrankung nicht gut geeignet.
- Erhöhte Muskelmasse, vermehrte Fleischzufuhr & systemische Erkrankungen mit Abbau von Muskelmasse erhöhen Konzentration von Kreatinin, ohne dass glomeruläre Clearance reduziert ist
DIURETIKA: Übersicht Wirorte
A: Carboanhydrasehemmer | Proximaler Tubulus
• Target: Carboanhydratase = Carboanhydrase: Acetazolamid, Topisch: Dorzolamid, Brinzolamid
B: Osmodiuretika | Absteigender Teil der Henle - Schleife: Mannitol
C: Schleifendiuretika | Aufsteigender Teil der Henle-Schleife
• Target: Na+/K+-2Cl- - Cotransporter: Furosemid, Torasemid, Bumatenid, Piretanid, (Ethacrynsäure)
D: Thiaziddiuretika | Distalen Tubulus
• Target: Na+/Cl- - Symporter: Chlorothiazid, Hydrochlorothiazid, Chlorthalidon, Indapamid, Xipamid, Metolazon
E: Kaliumsparende Diuretika | Spätdistaler Tubulus & Prox. Sammelrohr
• Target: Na+-Kanal: Triamteren & Amilorid
• Target: Aldosteron-Rezeptor- Antagonisten: Spironolacton, Eplerenon
DIURETIKA: Low-Ceiling-Diuretika vs. High-Ceiling-Diuretika
Low-Ceiling-Diuretika: Thiazid & Thiazidähnliche Diuretika
- Dosis↑ → Keine stärkere Diurese → Max. Effekt bei normaler Dosis
- Dosis-proportionale Wirkungssteigerung nur über kleinen Konzentrationsbereich
High-Ceiling-Diuretika: Schleifen-Diuretika
- Dosis↑ → stärkere Diurese
- Dosis-proportionale Wirkungssteigerung über größeren Konzentrationsbereich
- über weiten Dosisbereich annähernd lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung
Ursache: Autoregulation der Niere im juxtaglomerulären Apparat
Macula densa Zellen nehmen Na+-Ionen über den Na+/K+-2Cl- -Cotransporter - Symporter aus dem Tubulus auf
Macula Densa Zellen mesen [Na+] über diesen Symporter
Hohe [Na+-Ionen] führen zur Bildung & Freisetzung von ATP
Bei hoher [Na+] wird viel ATP benötigt um Na+ wieder rauszutransportieren
ATP im Gewebe zu Adenosin metabolisiert
Adenosin greift an A1-R (Gi) der glatten Muskelzellen des Vas affarenz an → Konstriktion Vas Afferenz & Inhibierung Renin-Freisetzung → GFR↓ & H2O-Ausscheidung nimmt ab↓
Schleifendiuretika hemmen diesen Transporter, Thiazide NICHT
Macula densa denkt nun es liegt keine hohe [Na+] vor, d.h. viel H2O im Tubulus → Diurese↑
Autoregulation bei Thiazide
DIURETIKA: Thiazide:
Gruppe: Thiazid - Diuretika / "Low-Ceiling-Diuretika"
• am häufigsten verwendete Diuretika
AS: Chlorothiazid, Hydrochlorothiazid
IND: Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Diabetes insipidus, Hypercalciurie
- ↓ Na+/Cl- Co-Transporter im distalen Tubulus → Na+ & Cl- Rückr↓ → H2O Retention im Tubulus↑
- Ca²+ - Ausscheidung↓ durch RückR↑ (im Gegensatz zu Schleifendiuretika)
- Na+, Cl-, K+ , Mg²+ - Ausscheidung↑
DIURETIKA: Thiazid & Thiazidähnliche Diuretika
- Hypokaliämie (Kaliumdepletion): v.a. RAAS
• Lösung: K+ Supplementierung (Banane, Pflaumen), Kombi mit K+ - Sparenden Diuretika
- Hyponatriämie, Hypomagnäsämie, Hypotonie: Dosisanpassung
- Hyperurikämie (Harnsäure), Hypercalcämie
- Hyperglykämie: sekundär wegen GFR↓
DIURETIKA: Schleifendiuretika:
Gruppe: Schleifendiuretika / "High-Ceiling-Diuretika"
• wirkungsvollste aber kurzwirksame Diuretika!
AS: Furosemid, Torasemid, Bumatenid, Piretanid (Ethacrynsäure)
IND: 1. Wahl für & Herzinsuffizienz, Ödeme (Lungenödem), Hypertonie, Auch bei Vergiftungen wenn Toxin über Niere auggeschieden
- Wirkung an Luminalmembran, Transport über Anionentransporter
- ↓ Na+/K+-2Cl- - Cotransporter im aufsteigenden Ast der Henle-Schleife:
hohe [Na+] des Interstitiums wird nicht aufgebaut (für spätere H2O-RückR essentiell) → Na+ / K+, Cl- & H2O↑↑- Retention im Tubulus↑
Zusammenbruch transepithelaler Potentialdifferenz in Henle-Schleife (60 mV) → ↓ Transepithaler Transport von Na+,Ca²+,Mg²+ → Ausscheidung von Na+,Ca²+,Mg²+↑
Ca²+ - Auscheidung↑↑ (da Rückr erst distal)
- KI mit Aminoglykosid-Antibiotika → Ototoxizität↑
- Hyperurikämie: konkurrieren mit Harnsäure um sekretorische Systeme (OAT1) → Gichtanfälle↑
- Hypokaliämie → K+ - sparende Diuretika , K+ - Supplementierung
- Hypotonie, Schock
- Hypomagnesiämie → orale Supplementierung
- Hypocalcämie
DIURETIKA: Kaliumsparende Diuretika: Na+-Kanalblocker
Gruppe: Kaliumsparende Diuretika
• schwache diuretische Wirkung, weil spät im Tubulus → Kombi mit Thiaziden o. Schleifendiuretika
AS: Triamteren & Amilorid
• Amilorid 10x stärker
IND: Ödeme, Hypertonie
- Triamteren & Amilorid: ↓ Aldosteron- regulierte Na+ Kanäle im spätdistalen Tubulus & prox. Sammelrohr → Na+ Ausscheidung↑ & K+ - Ausscheidung↓
Na+/K+ ATPase funktioniert dann nicht mehr so gut → K+-Retention im Plasma↑
- Hyperurikämie, Nierensteine
- K+-Retention → Zu viel schlecht für Herz, Muskel
- leichte Ca²+ - Ausscheidung
DIURETIKA: Kaliumsparende Diuretika: Aldosteron-Antagonisten
• allein keine ausgeprägte diuretische Wirkung → Kombi
AS: Spironolacton (synth. Stereoid), Eplerenon, (Kaliumcanreonat (i.v.))
IND: Hypertonie, Herzinsuffizienz (Spironolacton Off -Label), primärer Hyperaldosteronismus, Ödeme die mit sek. Hyperaldosteronismus einhergehen, Polyzystisches Ovarsyndrom (Spironolacton Off -Label)
- Spironolacton: Umwandlung in aktives Canrenon → Aldosteron-Antagonist im spätdistalen Tubulus → Bindung an Mineralocorticoid-R → Aldosteron- vermittelte Na+ - RückR↓ → Butvolumen↓ → RR↓ & K+- Ausscheidung↓
- Aldosteronbedingte Fibroblastenproliferation↓ → Fibrose↓
- K+- Ausscheidung↓ → Hyperkaliämiegefahr
- Spironolacton: Gynäkomastie bei Männern, Regelanomalien (über Androgen- & Progesteronrezeptoren)
- Eplerenon weniger UAW (geringe Afiinität Androgen- & Progesteronrezeptoren)
- Spironolacton: Morbus Addison (primäre NNR- Insuffizienz, Na+-Mangel)
DIURETIKA: Erklärung Off Label - Use von Spironolacton
Spironolacton = Synthetisches Stereoid:
Off-Label IND: Polyzystisches Ovarsyndrom
- blockiert Androgenrezeptoren → Steroidsynthese↓ → Normalisierung Androgenspiegel
Off-Label IND: Herzinsuffizienz
BLUTDRUCK: Welche Geräte gibt es zur Blutdruckmessung?
Klassisch: Stethoskop & Manometer
- Hier wird am Manometer der entsprechende Druck bei Auftreten (systolisch) & Verschwinden (diastolisch) des Korotkoff-Geräuschs abgelesen
Elektrische:
- Auskultatorische = Abhorchen durch Arzt oder Mikro bis Korotkow wieder zu hören ist → Systolischer Wert (für alle Patienten) | wenn Korotkow weg → diastolisch
- Oszillatorische (nicht für Arrythmien): Schwingungen des pulsierenden Blutes gemessen → & daraus der RR errechnet
- Vollautomaten & Halbautomaten (per Hand Manschette aufpumen)
- Handgelenkmessungen (fehlerhaft bei Älteren durch Gefäßveränderungen)
BLUTDRUCK: Was ist Beloc-ZOK® (=O.K, ZNT, NT, NK)? Was ist der Unterschied zu anderen Formulierungen?
- Zero-order- Kinetik (ZOK) → Freisetzung des WS nach Kinetik 0. Ordnung
pro Zeiteinheit gleiche WS-Mengen freigegeben.
Tablette besteht aus vielen sehr kleinen Pellets die AS enthalten. Pellet mit Polymerfilm überzogen der für Kontrolle d. Freisetzungsrate von Metoprolol verantwortlich ist → Retardpellets → Kontrollierte freigabe über 24h
darf geteilt (wenn Bruchkerbe vorhanden) aber nicht zerstoßen werden → Dose-Dumping
- gleichmäßigere Plasmakonzentrationen als bei schnell-freisetzendem Metoprolol
- weniger UAW durch [Plasma]Spitzen
Unterschied zu “Normal” Retardierten Präparaten:
- setzen den AS nach dosisabhängigen Mechanismus frei (1. Ordnung) → Am Anfang, wenn WS-Konzentration in Metoprolol-Tablette hoch → Verstärkte Freisetzung
- Aufgrund unterschiedlicher Kinetiken sind Tabletten, die WS nach 0. & 1. Ordnung freisetzen nicht bioäquivalent
- Bei Präparatewechsel, z.B. aufgrund von Rabattverträgen, kann evtl. erwünschte Blutdrucksenkung nicht in vollem Maße eintreten ; Auch eine veränderte Ausprägung von UAW ist → In solchen Fällen ist Aut-idem-Kreuz sinnvoll
FAM: Beloc-Zok Packungsbeilage
1) Wie ist die Arzneiform aufgebaut?
2) Funktionen der Inhaltstoffenennen nennen
- Metoprolol succinat 47,5
- Siliciumdioxid
- Cellulose, mikrokristalline
- Ethylcellulose
- Hyprolose (HPC)
- Hypromellose
- Macrogol 6000
- Titandioxid
- Natriumstearylfumarat
1) MUPS = Multiple Unit Pellet System
- Tabletten mit mehreren, teilweise verschieden retardierten Pellets (Initial- & Erhaltungsdosis)
• überzogen mit Polymerfilm
Vor- & Nachteile:
+ keine Dose-Dumping Gefahr (z.B. bei Bruch der Retardierung) CAVE: nicht mörsern!
+ kleine Pellets können Pylorus direkt passieren → schnell verfügbar
- Hohe Herstellungskosten
2) Funktionen Bestandteile:
- Metoprolol succinat 47,5: Wirkstoff
- Siliciumdioxid: FST
- Cellulose, mikrokristalline: Füllmittel
- Ethylcellulose: unlösliches Retardpolymer
- Hartparaffin: Bindemittel
- Hyprolose (HPC): lösliche Polymere, bildet ein Matrixsystem mit Retardüberzug
- Hypromellose: lösliche Polymere, bildet ein Matrixsystem mit Retardüberzug
- Macrogol 6000: Weichmacher um Überzug elastisch zu halten→ Permeabilität↑ ; (Schmiermittel,Bindemittel)
- Titandioxid: Pigment
- Natriumstearylfumarat: hydrophiles FST damit Tablette schnell desintegriert
Sonstiges: Parenterale Ernährung
1) Was genau ist denn in parenteraler Ernährung enthalten?
2) Warum keine Proteine sondern Aminosäuren?
1) Zusammensetzung: Aqua a.i. +
Makronährstoffe:
- Kohlenhydrate: Glucose
- Fett: MCT, Sojaöl, Olivenöl, Fischöl
- Elektrolyte: K+, Na+. Ca²+, PO4³-
- Aminosäuren: Phe T T V I L L M
Phenylalanin | Threonin | Tryptophan | Valin | Isoleucin | Leucin | Lysin | Methionin
Alanin, Glycin, Prolin, Serin, Tyrosin
Spurenelemente & Vitamine:
- Fe³+, Cu²+ Cr³+, Cu²+, Mn²+, F-, I-, Zn²+
- Alle möglichen Vitamine
2) Akrivierung des Immunsystems oder damit Körper selbst aus Aminoäsuren Proteine herstellt?
1) Was sind kurzkettige Triglyceride?
2) Was sind mittelkettige Triglyceride? Anwendung?
- Triacylglycerole = Trglyceride (Fette) → dreifache Ester des dreiwertigen Alkohols Glycerol
SCT: Fettsäuren mit 2-4 C-Atomen
- Triacetin als Weichmacher für Lacke
MCT: Fettsäuren mit 6-12 C-Atome
- Parenterale Ernährung
- Miglyol (812 = C8-C12) zum anreiben
- ölige Augentropfen
- Weichkapseln
- Als Hilfsstoffe für die Herstellung von Arzneimitteln, als Salbengrundlage.
- Lösungsmittel, Träger
Sonstiges: Wie würde man Triglyceride parenteral verabreichen?
- Als O/W Nanoemulsion,
- äußere O-Phase ist nicht möglich → sonst Fettembolie.
- Emulgator: Eilecithin oder Sojalecithin
Sonstiges: Was ist Eilecithin?
Phosohoglycerid: Phospholipid & Cholin
Sonstiges: Cholesterol
- Wofür wird das physiologisch vom Körper verwendet?
- Wofür man Cholesterol denn technologisch einsetzt ?
1. Bestandteil von Biomembranen
- WW mit Lipidketten der Biomembran → Fluidität wird verringert
- Je größer Anteil an ungesättigten Lipiden, desto fluider Membran
2. Synthese von Steroidhormonen
3. Cholecalciferol-Bildung in der Haut unter UV-Bestrahlung (Vit. D3)
Einzige Vitamin, das in Leber aus Cholesterol synthetisiert werden kann!
4. Oxidation zu Gallensäuren in der Leber, danach Assoziierung mit sekretorischen Lipiden (PL, Chol) & Gallenfarbstoffen→Galle→Mizellbildung mit Nahrungslipiden
Technologisch: Cholesterolester für Emulgatoren, künstliche Vesikel
Fettstoffwechselstörungen:
Fettstoffwechselstörungen: Apolipoprotein (Apoprotein)
- Helikale Trägerproteine
- assoziieren nicht-kovalent mit Lipiden zu Lipoproteinen
→ Lipide werden dispergier- & transportierbar
- sind Rezeptorliganden, Aktivatoren/Inhibitoren von Enzymen o. Tranfserproteinen → regulieren metabolischen Eigenschaften der Lipoproteine
Fettstoffwechselstörungen: Allgemeiner Aufbau der Lipoproteine
- Assoziate aus Lipiden & Proteinen (=Apolipoproteine)
Kern: apolare Lipide (TAG’s, Chol-E)
Hülle: polare Lipide (Chol, Phospholipide) & hydrophile Proteine, sog. Apolipoproteine (=Apoprotein)
=> Transport der Lipide in hydrophilen Körperflüssigkeiten → Versorgung des Körpers mit unterschiedlichen Lipiden
Fettstoffwechselstörungen: Hauptklassen & Einteilung der Lipoproteine
Einteilung: nach Dichte, elektrophoretischem Laufverhalten, Funktion
Einteilung nach steigender Dichter | Abhanme Lipid : Protein - Verhältnis:
- Chylomikronen | 98:2
- Very Low Density Lipoproteins (VLDL)
- Low Density Lipoproteins (LDL)
- High Density Lipoproteins (HDL) | 50:50
HDL-E, HDL-1, HDL-2, HDL-3
- Remnants:
Überreste der Chylomikronen
IDL- & LDL - Vorstufen
Ein Lipoprotein transportiert NIE immer nur eine bestimmte Lipidklasse!
Fettstoffwechselstörungen: Chylomikronen
- Lipoprotein mit geringster Dichte → bestehen hauptsächlich aus Lipiden
- Abspaltung TAG durch Lipoproteinlipasen → Remnants als IDL- & LDL - Vorstufen
- transportieren Nahrungslipide von Mucosazellen des Duodenums über Lymphe in Blutkreislauf
Fettstoffwechselstörungen: VLDL
- transportieren endogen gebildete TAGs & Chol von Leber in extrahepatischen Gewebe
- durch TAG-Abgabe Umwandlung → IDL & LDL
Fettstoffwechselstörungen: LDL
- Chol-Reichsten Lipoproteine
aus IDL und VLDL gebildet
- "schlechtes" Cholesterol" → Transportiert größte Cholesterol-Anteile im Blut zu Zellen → mögliche Bildung schädlicher Plaques
- enthalten Apolipoprotein B-100
- transportieren v.a. Chol & Chol-E von Leber zu extrahepatischen Geweben → Membranbausteine & Ausgangsstoff für Biosynthesen
Fettstoffwechselstörungen: HDL
Reverser Cholesterol-Transport:
- Rücktransport überschüssiges Cholesterol aus peripheren Geweben (z.B. Blutgefäßwänden) zurück zur Leber → Umwandlung zu Gallensäuren → Ausscheidung über Gallenflüssigkeit
=> antiatherogene Eigenschaften
Fettstoffwechselstörungen: Endogene Cholesterolsynthese
Ort: Grundsätzlich sind alle Zellen zur Cholesterolbiosynthese befähigt, v.a. aber in Leber, im Gehirn & Darm statt
Ablauf: Die Synthese verläuft in zwei Schritten
1) Mevalonatweg: Aus Acetyl-CoA → aktives Isopren (Isopentenylpyrophosphat (IPP) & Dimethylallylpyrophosphat (DMAPP)
2) Cholesterolbiosynthese: Aktives Isopren über Squalen & Lanosterin → Cholesterol
Fettstoffwechselstörungen: Ablauf des Enterohepatischen - Kreislaufs der Gallensäuren
1) Synthese der Gallensäuren in Hepatozyten
2) Abgabe in Gallenkanälchen (Canaliculi biliferi)
3) Speicherung in Gallenblase
4) Abfluss über Hauptgallengang (Ductus choledochus) in Duodenum
5) Resorption im teminalen Ileum
6) Aufnahme aus Blutbahn über Pfortader in Hepatozyten
Fettstoffwechselstörungen: Lipoprotein-Stoffwechsel: Resorption der Nahrungslipide
- Resorption TAG
- Resorption Cholesterol
Resorption TAG:
- Spaltung im Darm durch Pankreaslipase
- Resorption der Fettsäuren, Glycerol in Enterozyten
- erneuter TAG-Aufbau
Resorption Cholesterol:
- Carriervermittelte Aufnahme über spezifischen NPC1L1 - Carrier (Niemann-Pick-C1-Like-1-Carrier)
- Aufnahmekapazität Sterole begrenzt → NPC1L1 - Carrier-Kapazität & Auswärtstransporter ABCG5 & 8 transportieren einen Teil wieder heraus
Fettstoffwechselstörungen: Lipoprotein-Stoffwechsel: Was bewirkt ein Überschuss an freiem INTRAZELLULÄREM Cholesterol?
1) Regulation LDL-R
- Zellen haben Sensor um [Chol] zu messen
- hohe [Chol] regulieren TF SREBPs = Sterol regulatory element binding protein im ER → Hemmung LDL-R-Synthese durch down-Regulation des Gens für mRNA-Synthese → LDL-Chol-Aufnahme ↓
=> hohe [Chol] → Chol bindet an Chol-Sensor → Transkriptionsfaktor nicht aktiv
=> niedrige [Chol] → Transkriptionsfaktor aktiv → Expression von LDL-Rezeptoren → mehr LDL-Chol wird aus Plasma in Zelle geholt! → Arteroskleortischer LDL-Faktor↓
2) Verhinderung Überschwemmung Zellen mit Chol
- Transkriptionshemmung Gene sämtlicher Chol-Biosynthese beteiligter Enzyme (v.a. HMG-CoA-Reduktase, „Schlüsselenzym“) → Chol-Neubildung↓
- Aktivierung von Acyl-CoA-Cholesterol-Acyltransferase (ACAT) → Veresterung freien Chol → Speicherung als Chol-E
Fettstoffwechselstörungen: Lipoprotein-Stoffwechsel: Regulation LDL-Rezeptoren durch PCSK9
- Proproteinkonvertase PCSK9 = Proprotein Convertase Subtilisin/Kexin Type 9 wird in Leber gebildet & sezerniert
- Bildung eines Komplexes mit LDL-R → Internalisierung LDL- R mit PCSK9 führt zu lysosomalen Abbau & Kein Recycling!
=> LDL-R Anzahl↓ → LDL kann nicht aus Plasma aufgenommen werden
Fettstoffwechselstörungen: Atherosklerose / Arteriosklerose:
- Risikofaktoren, Pathogenese, Folgen
Erkrankung arterieller Blutgefäße mit Bildung lipidhaltiger Plaques in T. Intima
Risikofaktoren: Hypercholesterolämie, Rauchen, Hypertonie, Diabetes mellitus, Übergewicht, Bewegungsmangel
Pathogenese:
1) Endothelstress → Gefäßwandschäden → Eintritt Plasmabestandteile (z.B. LDL) in Gefäßwand
2) Oxidation LDL durch Interaktion mit Gefäßzellen, glatten Muskelzellen & Makrophagen → oxidiertes LDL (oxLDL)
- Aufnahme oxLDL über Scavenger-R der Makrophagen
Scavenger-R v.a. auf Hepatozyten, aber auch auf Makrophagen
größte Affinität zu Chol-reichem HDL (HDL3), aber auch oxLDL
Unterliegt im Unterschied zum LDL-R-Weg keiner Regulation → oxLDL gelangt unkontrolliert in Makrophagen
3) ↑ [Chol in Makrophagen] → Ablagerung Chol-Tröpfchen → im Mikroskop „schaumig“ => Bildung „Schaumzellen“
4) Proliferation & Migration glatter Muskelzellen
5) ↑↑ [Chol in Schaumzellen] → Apoptose → Entleerung Inhalt in subendotheliale Gewebe → Fibröse Lipid-Plaquebildung → Destabilisierung Fibröse Kappe → Plaqueruptur → Thrombusbildung
Folgen:
- Gefäßverdickung, Lumeneinschränkung, Verhärtung & Elastizitätsverlust → Arterielle Durchblutungsstörungen → Myokardinfarkt, Apoplex (Schlaganfall), pAVK
Fettstoffwechselstörungen: Hyperlipoproteinämie - Pharmakotherapie Übersicht
Hemmung der Cholesterolbiosynthese: Statine, Bempedoinsäure (2020)
Hemmstoffe des LDL-Rezeptor-Abbaus:
- PCSK9-AK: Evolocumab, Alirocumab
- PCSK9-Synthese-Hemmer: Inclisiran (2021, Antisense Oligonucleotid)
Cholesterolresorptionshemmer: NPC1L1-Hemmer: Ezetimib
Omega-Fettsäure-Ester: Icosapent-Ethyl (2021)
(PPARα - Agonisten:) Fibrate (Gemfibrozil, Bezafibrat, Fenofibrat)
Gallensäurebinder / Anionenaustauscherharze: Colystyramin, Colesevelam
Hemmung mikrosomales Triacylglycerol-Transferprotein (MTP): Lomitapid
Deletion Apolipoprotein C3: Volanesorsen (Antisense Oligonucleotid)
Deletion Apolipoprotein B100: Mipomersen (Antisense Oligonucleotid)
Fettstoffwechselstörungen: Welche Lipidsenker sind Antisense Oligonucleotide?
- Inclisiran (2021, Antisense Oligonucleotid)
Deletion Apolipoprotein C3:
- Volanesorsen (Antisense Oligonucleotid)
Deletion Apolipoprotein B100:
- Mipomersen (Antisense Oligonucleotid)
Fettstoffwechselstörungen: Statine:
- UAW, PK
AS: Atorvastatin, Simvastatin, Lovastatin, Fluvastatin, Pravastatin, Rosuvastatin, Pitavastatin
IND: Hypercholesterolämie, Hypertriglyzeridämie, KHK-Prophylaxe, Sekundärprophylaxe nach Schlaganfall, Myokardinfarkt
WM
- HMG-CoA-Redukase↓ → ↓ HMG-CoA in Mevalonsäure → ↓ → Cholesterolsynthese↓ → Intreazelluläre [Cholesterol]↓ → LDL-R -Expression↑ Um Cholesterolmangel zu kompensieren → verstärkte Aufnahme LDL-Cholesterol → [Plasma LDL-Cholesterol]↓↓ , TAG↓, HDL↑ → Arteriosklerose-Risiko↓
Pleiotrope Effekte ohne direkten Zusammenhang mit LDL-Senkung :
- Durch Hemmung Isoprenoidstoffwechsel → verringerte Prenylierung (Farnesylsierung & Geranylgeranylierung) von Proteinen (z.B. RAS, RHO, RAB) → antioxidativ, antiphlogistisch & Oxidativer Stress↓ → Plaquebildung↓
- NO-Synthase↑ → Vasodilatation↑
- Myopathie bis hin zur Rhabdomyolyse
- ↑ Serumtransaminasen durch Hepatotoxizität
- Alle Aufnahme in Leber über Anionentransporter OATP1B1
- Hoher FPE bei allen Statinen (erwünscht, weil sollen in der Leber wirken, dort am meisten Chol)
- Lovastatin, Simvastatin: Prodrugs; Öffnung Lactonring in Leber erforderlich
- neuere Substanzen (Atorva-, Fluva-, Rosuva-, Pravastatin): geöffneter Lactonring & endständige Hydroxycarbonsäure → direkt aktiv
- Simva-, Lova- Atorvastatin durch CYP3A4
- Fluvastatin durch CYP2C9
- Kaum Metabolisierung über Cyp- Enzyme bei Prava-, Rosuva- , Pitavastatin aber direkte Ausscheidung über Galle durch ABC-Transporter
Fettstoffwechselstörungen: Statine: Pathomechanismus der Rhabdomyolyse
Rhabdomyolyse:
- Zerfall, Apoptose quergestreifter Muskulatur mit nachfolgender Freisetzung von Muskelbestandteilen → ↑↑ [Kreatininkinase=CK-MM] & [Myoglobin]
- Filtration der freigesetzten Muskelbestandteile in Niere → Verstopfung der Niere → tubuläre Obstruktion → Oligurie bis zur Anurie (akutes Nierenversagen) = Crush-Niere
- Hypovolämischer & hypocalzämischer Schock durch Einstrom extrazellulärer, Ca²+ reicher Flüssigkeit in geschädigte Muskulatur → Afferente renale Vasokonstriktion → ↓ Nierendurchblutung → Förderung Nierenversagen↑
- Blockade mitochondrialen Energiestoffwechsel
- Ubichinon (Q10) wird durch Statine nicht Prenyliert (hier farnelysiert) → Atmungskette↓ bzw. oxidative Phosphorylierung↓ → Muskelzelle bildet kein ATP → Rhabdomyolyse↑
Ubichinon (Q10) an oxidativen Phosphorylierung beteiligt, über die 95% der gesamten Körperenergie (ATP) erzeugt wird
Fettstoffwechselstörungen: Bempedoinsäure:
IND: bei primärer Hypercholesterinämie, gemischter Dyslipidämie (+Statin oder alleine), Statinunverträglichkeit
- Inhibiert Cholesterol-Synthese einen Schritt vor Statinen, Leberspezifische Wirkung
- Hemmung hepatischer ATP-Citrat-Lyase (ACL) → Hemmung Acetyl-CoA-Synthese aus Citrat → keine Verstoffwechslung mehr zu HMG-CoA → HMG-CoA-Reduktase hat kein Substrat mehr → [Chol]i↓ → ↑ LDL-Expression → [Plasma-LDL]↓
UAW / WW:
- Hemmung der Anionen-Transporter OATP1B1 in Leber → Kombinationstherapie mit Statinen: ↑ Risiko für Myopathien
- Hemmung tubulären Transporters OAT2 in Niere → ↑ [Harnsäure] im Blut: Hyperurikämie/Gicht
PK: Prodrug: Aktivierung durch die Very Long-Chain-Acyl-CoA-Synthetase (ACSLV1) → überträgt CoA-Rest auf Bempedoinsäure → Bempedoinsäure-CoA
Fettstoffwechselstörungen: PCSK9 - Antikörper:
AS: Alirocumab, Evolocumab
IND: primäre Hypercholesterolämie oder gemischte Dyslipidämie in Kombi mit Statin, Monotherapie, wenn Statine kontraindiziert
WM: PCSK9-Inhibitoren (Proproteinkonvertase-Subtilisin/Kexin Typ 9)
- monoklonale PCSK9-AK → Bindung an zirkulierendes PCSK9 → ↓ PCSK9-Bindung an LDL-R → mehr LDL-R für LDL-Aufnahme → [Plasma-LDL]↓
- hinsichtlich Senkung [Plasma-LDL-Chol] effizienteste Wirkstoffe
UAW: Lokale Reaktionen
PK: lange Halbwertszeit von mehreren Tagen
Fettstoffwechselstörungen: PCSK9 - Synthese-Hemmer:
- Applikation
AS: Inclisiran (2021)
- Konjugat aus ds-siRNA & N-Acetyl-galactosamin → selektive Aufnahme in Hepatozyten über Asialoglykoprotein-R (ASGP-R)
- komplementär zu PCSK9-mRNA
- siRNA bindet an Risc-Komplex → Bildung Risc-siRNA-Komplex
- Wenn PCSK9-mRNA gebildert wird → mRNA-Spaltung durch Ribonuclease Argonaut-Protein aus Risc-Komplex → ↓ Translation zum PCSK9-Protein → ↓ PCSK9-Bildung → mehr LDL-R → [Plasma-LDL]↓
PK: lange Halbwertszeit
Applikation: 2x/J!!! alle 6 Monate → massive ↓ LDL-Spiegel → genauso effektiv wie PCSK9-AK
Fettstoffwechselstörungen: NPC1L1-Hemmer:
AS: Ezetimib
IND: Hypercholesterolämie, Dyslipidämien (2. Wahl)
WM: selektive Bindung an spezifischen NPC1L1-Steroltransporter am Bürstensaum der Enterozyten des Dünndarms→ Hemmung intestinale Chol-Resorption → weniger Chol in Chylomikronen → weniger Chol zur Leber → Leber nimmt mehr zirkulierendes Chol aus Blut auf
UAW: GIT, Transaminasen↑ → Leberfunktion überwachen
- Podrug; Glucuronidierung in Dünndarm & Leber → aktiver Metabolit Ezetimibglucuronid
- unterliegt enterohepatischer Kreislauf: RückR als Ezetimib oder Ezetiminglucuronid aus Darm → lange HWZ
Sehr effktiv in Kombi mit Statin & PCSK9-Hemmer → 85% LDL-Senkung!! → Gefahr einer Rhabdomyolyse nicht erhöht
Fettstoffwechselstörungen: PPARα-Agonisten:
AS: Gemfibrozil, Bezafibrat, Fenofibrat
IND: schwere Hypertriglyceridämie mit oder ohne niedrige HDL-Cholesterin- Werte, Hyperlipidämie/Hypercholesterolämie, wenn Statin KI ist oder nicht vertragen wird
WM: Agonist am Peroxisom-Proliferator-aktiviertem-Rezeptor α (PPARα ; nukleäre TF die mehrere Stoffwechselwege der Lipoproteine in Leberzellen beeinflussen) → Expression Lipoproteinlipase↑, ApoA1, Enzyme β-Oxidation
=> TAG↓↓, moderate LDL↓ , moderate HDL↑
UAW: GIT, Gallensteine: Anstieg von Cholesterin in der Galle
- Gemfibrozil: Hemmung CYP2C8, CYP2C9, CYP2C19, CYP1A2, OATP1B1 → ↑ Risiko Rhabdomyolyse mit Statinen (Cerivastatin)
Fettstoffwechselstörungen: Gallensäurebinder / Anionenaustauscherharze:
AS: Colestyramin, Colesevelam
IND: adjuvante Therapie zur Diät zur Reduktion des erhöhten Gesamt- und LDL-Cholesterols, Hypercholesterolämie, (Diarrhö), Ikterus
- lipophile, nicht resorbierbare Kunststoffharze
- hohe Affinität zu Gallensäuren → irreversible Bindung Gallensäuren im Darmlumen → Ausscheidung Gallensäuren & Unterbrechung enterohepatischen Kreislauf
- Synthese Gallensäuren in Leber aus körpereigenem Chol↑ → ↑ Expression LDL-R → ↑ Plasma-LDL-Aufnahme → [Plasma-LDL]↓
- leichter ↑ [Plasma-HDL] möglich
- hepatische Chol-Synthese steigt kompensatorisch durch Überexpression HMG-CoA-Reduktase
- GIT (häufigsten Flatulenz, Obstipation, Übelkeit)
- ↓ [Gallensäure] im Darm → Fettresorption im Darm↓ → initial: reversible Hypertriglyceridämie
=> Beginn Behandlung mit niedriger Dosierung & gleichzeitiger Einnahme von reichlich Flüssigkeit
WW: ↓ [Gallensäure] & ↓ enterohepatischen Kreislauf
- ↓ Resorption fettlöslicher Vitamine
- ↓ Resorption lipophiler AS (Gabe 1h vorher oder 4h nachher)
- Beeinflussung AS die enterohepatischen Kreislauf unterliegen: Digitoxin, orale Antikoagulantien, Estrogene, orale Kontrazeptiva
Sonstiges: Was ist der
1) Glykämische Index
2) Atherogener Index
Glykämischer Index:
- Effekt kohlenhydrathaltiger Mahlzeiten auf den Blutzuckerspiegel
Atherogener Index:
- Verhältnis der Konzentration von pro-atherogenem LDL zu anti-atherogenem HDL
Sonstiges: Messung Blutfettwerte in der Apotheke
1) Welche können nachgewiesen werden und wie?
- Blutabnahme mit Lanzete am Mittel- oder Ringfinger
- Triglyceride
- Gesamtcholesterol sollte <200 mg/dl sein Sonst Arztbesuch empfehlen
- HDL-Cholesterol
- NICHT LDL-Cholesterol → wird aus anderen Werten errechnet
LDL [mg/dl] = Gesamtcholesterol[mg/dl] – HDL[mg/dl] – Triglyzeride[mg/dl]
HIV: Replikationszyklus
1) Bindung über gp120 an CD4-Rezeptoren & Corezeptoren Chemokinrezeptor CCR5 oder CXC-Chemokinrezeptor (CXCR4) der Wirtszelle → Konformationsänderung → Fusion mit Zellmembran → Uncoating
2) Umschreiben RNA in dsDNA durch RT im Cytoplasma: HIV bringt RT mit
3) Integration proviraler DNA in Genom → integriertes Provirus
4) Transkription DNA in 2 mRNA (Protein & virale) im Zellkern
5) Synthese viraler Proteine:
- Virus - mRNA verlässt Zellkern → Translation in Virus-Proteine im Cytoplasma → Bildung unreifer, nicht-infektiöser HI-Viren
6) Freisetzung & Reifung
- Virus-Protein + RNA & Zellmembran der Wirtszelle = Virus → Freisetzung unreifes Virus → Virusreifung
HIV: Diagnostik
Durchführung: Zweistufentest (Screening- und Bestätigungstest) an je zwei Blutproben
• Zum Ausschluss Probenverwechslung & zur endgültigen Bestätigung einer HIV-Infektion
Besonderheit: Diagnostische Lücke nach HIV-Infektion
• Nachweis spezifischer Antikörper, Antigene & Nukleinsäuren ist nach erfolgter Infektion erst verzögert möglich
(HIV-PCR 2 Wochen, HIV-Suchtest 6 Wochen, HIV-Schnelltest 12 Wochen)
Zweistufentest:
1) Screening-Test mittels Immunoassay (z.B. ELISA)
- Kombinierter Antikörper-Antigen p24-Test → Nachweis des Kapsidproteins p24
2) Bestätigungs-Test mittels
- Western-Blot (Antikörper-Test) &/o HIV-PCR
HIV: Therapiemöglichkeiten
1) Virustatika → chron.Suppression
- Pre-Attachment-Inhibitor: Fostemsavir (gp120↓ → Bindung an CD4↓)
- Post- Attechment-Inhibitor: Ibalizumab (CD4 - R↓)
- Entry - Inhibitor: Maraviroc (gp120-Bindung an CCR5↓)
- Fusions - Inhibitor: Enfuvirtid (gp41↓ → Fusion↓)
- Nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI): enden meist auf „in" (Zidovudin, Lamivudin, Emtricitabin, Abacavir) | SLAEDZZ
- Nukleotidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NtRTI): Tenofovir
- Nicht-nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI): meist in der Mitte die Silbe „-vir-" (Efavirenz, Rilpivirin) | NERDE
- Integrase-Inhibitoren: enden meist auf „-gravir“ (Raltegravir, Dolutegravir, Elvitegravir)
- Protease-Inhibitoren: enden meist auf „-navir" (Ritonavir +: Lopinavir, Tipranavir-b,| Darunavir-b, Saquinavir, Nelfinavir) | LAND-FIRST
2) Knochenmarkstransplantation: 2 Leukämiepatienten weltweit geheilt durch Stammzellen von Spendern mit CCR5-Mutation
- Idee: CCR-5 durch CRISPR-Cas9 zerstören
- Problem: geringer Einfluss auf HIV-Replikation, 21% niedrigere Lebenserwartung ohne CCR5
HIV: cART ; HAART
neu: Kombinierte antiretrovirale Therapie (cART) | alt: Highly Active Anti-Retroviral Therapy (HAART)
Therapieprinzipien:
- frühzeitiger Beginn - lebenslange Therapie
- Fixe Kombinationen (mögl. 1x täglich!)
- Gute Adhärenz (Therapietreue)
- Vergessene Dosen / Erbrechen → Einnahme nachholen
- Resistenzvermeidung durch Einsatz verschiedener Substanzgruppen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen
• Kombination aus mind. 3 oder 4 Medikamenten
- Optimierung Patientencompliance: Einsatz von Fixkombinationen
1. Wahl: 2 NRTI (NtRTI) + 1 NNRTI
Versagerschema:
- 2 NRTI + Protease-Inhibitor / Integrasehemmer / Fusionshemmer
Schwerste Fälle, fortgeschrittene Resistenz:
- NNRTI, neue Protease-Inhibitoren, Integraseinhibitoren, Maraviroc, Cabenuva (Cabotegravir + Rilpivirin → 12 Dosierungstage im Jahr!)
HIV: PrEP (HIV-PrEP)
- AS, Einnahmeschema
PrEP (HIV-PrEP):
- Pre-Exposure-Prophylaxis | Prä-Expositions-Prophylaxe
- Vorsorge vor einem möglichen HIV-Kontakt
Unterscheidung: Tägliche PrEP, Anlassbezogene PrEP
Risikogruppen:
- Menschen ab 16 Jahren mit erhöhtem („substanziellem“) Risiko wie MSM (Mann Sex mit Mann)
- Personen mit injizierendem Drogengebrauch
- Partner*Innen von Menschen mit HIV
AS: Tenofovir (NtRTI) & Emtricitabin (NRTI)
Einnahmeschema: je nach Art des Verkehrs (Unterschiedliche Anreicherung in den Schleimhäuten)
- VOR SEX: 2 PrEP Tabletten 24h - 2h
- NACH SEX: 1 PrEP 24h & 1 PrEP 48h nach den ersten beiden
• 2h Verzögerungen sind ok
Vorteil: von GKV übernommen, geringe Langzeittoxizität
HIV: PEP (HIV-PEP)
PEP (HIV-PEP):
- Post-Exposure-Prophylaxis | Post-Expositions-Prophylaxe
- Vorsorge nach einem Kontakt mit HIV/ Risikosituation
AS: Tenofovir (NtRTI) & Emtricitabin (NRTI) + lntegrase-lnhibitor (Raltegravir oder Dolutegravir)
Einnahmeschema:
- so schnell wie möglich nach HIV-Risiko beginnen → Am besten innerhalb 2h, sonst 24h, spätestens 48 h
- ob PEP 72 h nach Risiko noch sinnvoll ist umstritten
- nur bei speziellen Krankenhäusern & Arztpraxen → Deutsch AIDS-Hilfe
HIV:
Diagnostische Lücke bei HIV-Selbsttest
Reisemedizin: Welchen Inhalt empfehlen Sie für eine Reiseapotheke?
- Individuelle Ausstattung des Reisenden → v.a. bei Chronischen Erkrankungen auf Vorrat der Dauermedikation achten!
- Bedarfsmedikation (z.B. bei Asthmatikern) im Handgepäck!
- Mittel zur Wundversorgung: Verbandmaterial mit Wundschnellverband, Heftpflaster, PVP-Iod-Salbe, Wundsalben, Desinfektionsmittel..
- AM gegen gelegentliche Beschwerden: Analgetika (CAVE ASS → wegen Blutgerinnung↓ → Tropische Infektionskrankheiten↑), Mittel gegen Erkältungskrankheiten
- AM gegen reisetypische Beschwerden: Mittel gegen Reiseübelkeit, Mittel gegen Durchfall/Verstopfung, Spasmolytika, Antiallergika, abschwellende Augen- &
Nasentropfen
- Sonstiges: Sonnenschutz, Fieberthermometer, Einmalspritzen, Kanülen, Ohropax, Repellenzien
Reisemedizin: Reisekrankheit (Kinetose)
Ursache: starke Reizung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr
- H1-Antihistaminika: Dimenhydrinat (Diphenhydramin + Cl-Theophyllin), Diphenhydramin
WM: wahrscheinlich durch Blockade muscarinerger Rezeptoren
UAW: Müdigkeit, Benommenheit
1 Tablette 30 min vor Reisebeginn dann im Abstand von 4h wiederholen bei langen Reisen
DRF: Schmelztabletten, Tab, Kaugummis (Superpep), Säfte, Suppositorien
CAVE: bei Kleinkindern → Dosierung streng nach KG → Bei Überdosierung lebensbedrohlich:
5 mg/kg KG Dimenhydrinat bzw. max 2,72 mg/kg KG Diphenhydramin-HCl in 24 h
- Pyridoxin (Vitamin B6; Nausema®): WM unbekannt
- Ingwerwurzelstock (Zintona®): 5-HT-3 Antagonismus an glatter Muskulatur im Magen & Darm
- Scopolaminpflaster (Scopoderm TTS®, Rp!): M3-Antagonismus an glatter Muskulatur
hinter dem Ohr aufkleben
Reisemedizin: Reisediarrhö
- Rehydration (Elotrans, Oralpädon, Saltadol)
- Bei starker akuter Reise-Diarrhö ohne Fieber oder Blut im Stuhl: Loperamid (Agonist an peripheren Opioidrezeptoren: Hemmung der Darmperistaltik)
ohne ärztliche Untersuchung nicht länger als 2 Tage ; max 12 mg / Tag ; Initial 4 mg peroral, nach jedem weiteren ungeformten Stuhl 2 mg peroral bis 12 mg/d ; KI: Kindern unter 12 Jah- ren, Schwangeren und Stillenden
Racecadotril (Vaprino®): Enkephalinase-Inhibitor
erst ab 18
- Prophylaxe: Probiotika (E. coli, Bifidobacteria spp. ; Lactobacillus spp. Hefepilz Saccharomyces boulardii)
Reisemedizin: Schutzimpfungen zur Reisevorbereitung
Indikation: bei Reisen in bestimmte Regionen (abhängig von Reisezeit, Einreisebestimmungen, hygienische Bedingungen vor Ort & den geplanten Aktivitäten)
- Impfprogramm wenn möglich 10-14 Tage vor Reisebeginn abgeschlossen → Für Aufbau Impfschutz
- Impfung bei Tropenmedizinern, Hausärzte, Tropenmedizinisches Institut
- Info bei STIKO & Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin & Globale Gesundheit e.V. (DTG)
- auch bei Last-Minute-Reisen nicht auf Impfungen verzichten
Beispiele: Cholera, FSME, Gelbfieber, Hep-A & B, Japanische Enzephalitis, Meningokokken, Polio, Typhus
Reisemedizin: Malaria
- Wie sieht eine Malariaprophylaxe aus?
Expositionsprophylaxe:
- durch Expositionsprophylaxe kann Infektionsgefahr auf Zehntel reduziert werden
- Anophelesmücken nur in der Zeit kurz vor Einsetzen der Abenddämmerung - zum Morgen aktiv → in dieser Zeit geschlossene, weiße Kleidung tragen
- Anwenden von Repellentien: Nobite® Kleidung (Permethrin), Unbedeckte Haut mit Nobite Hautspray® (DEET) in Konzentration von 30–50 %
- Verwenden von Moskitonetzen & Vermeiden von abendlichen oder frühmorgendlichen Exkursionen
Chemoprophylaxe:
- Bei Reisen in Malariagebiete mit hohem Übertragungsrisiko (v.a. Subsahara-Afrika, wenige Gebiete Asiens, Ozeaniens & Lateinamerikas) ist regelmäßige Chemoprophylaxe grundsätzlich ratsam
- Bei Reisen in Gebiete mit geringem Malariarisiko ist keine Chemoprophylaxe erforderlich
- Welche Medikamente konkret empfehlenswert sind, hängt ab vom Reiseziel, Reisezeit, Reisedauer, Reisestil, KI, WW
- Atovaquon/Proguanil (Malarone®) zur Prophyloxe & Therapie
A: Mitochondrien↓ | P: DHFR↓
- Doxcycyclin (in D nicht dafür zugelassen, von WHO empfohlen)
- Mefloquin (Lariam®) (in D nicht zugelassen)
Malaria-Schnelltests
- Malaria-Selbsttests liefern in wenigen Minuten eine orientierende Diagnose
- mitnehmen im Reisegepäck!
- Auch ein negatives Ergebnis schließt eine Malaria nicht mit völliger Sicherheit aus. Deswegen muss der Test sicherheitshalber spätes- tens im Abstand von 24–48 Stunden wiederholt werden
- Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin & Internationale Gesundheit (DGT) rät Laien davon ab, wegen Anwendungsfehlern
- Wie sieht die Notfallselbstbehandlung (NSB) aus?
- NSB entspricht N1-Packung von entweder Atovaquon/Proguanil (Malarone®) oder Artemether/Lumefantrin (Riamet®)
- Behandlung über 3 Tage
Sonnenschutz: UV-Strahlung und Hautreaktionen
UV-C-Strahlen (bis 290 nm):
- zelltoxisch, bereits von Ozonschicht in Atmosphäre absorbiert
UV-B-Strahlen (290–315 nm):
- dringen in die Epidermis vor → bewirken dort Vergrößerung der Melanozyten mit Vermehrung der Melanin-Bildung & Beschleunigung des Melanin-Transportes → gleichmäßige Melanin-Verteilung in Haut → Bräunungseffekt
- Bräunung wegen langen Syntheseweges des Melanins erst nach 2-3 Tagen sichtbar → hält wochenlang an.
- Hohen Dosen UV-B → Sonnenbrand.
- chronische Schädigung der Zellkerne → Hautkarzinome↑
- für Hautalterung mitverantwortlich
UV-A-Strahlen (315–400 nm):
- bewirken Umwandlung der farblosen Melanin-Vorstufen in farbiges Pigment & eine feinere Verteilung der bereits vorliegenden Melaningranula → »Sofortbräunung« die innerhalb von Stunden einsetzt, nach 8–48 h jedoch wieder verschwindet.
- machen keinen Sonnenbrand
- für degenerative Hautveränderungen verantwortlich, wie Faltenbildung, Elastizitätsverlust & Pigmentanomalien
Sonnenschutz: Schutzmechanismen der Haut
- Epidermis reagiert auf UV-Strahlung mit erhöhter Zellteilungsrate → Verdickung der Hornschicht, der sogenannten Lichtschwiele → Absorption UV-Strahlung↑ (=LSF 3-4)
- cis-Urocaninsäure (aus Schweiß): Absorptionswirkung
- Unter Katalyse von Eisen & Kupfer bilden die Melanozyten aus Tyrosin das braun-schwarze Pigment Melanin → LSF↑
- enzymatisches Reparatursystem im Zellkern
Sonnenschutz: Bräunungstypen
1) Typ I (keltischer Typ):
- helle Haut, sehr viele Sommersprossen, rötlich blondes Haar, blaue oder grüne Augen
- Praktisch keine Bräunung → Eigenschutz ggü. Sonnenstrahlen (Sonnenbrandschwelle) beträgt auf winterblasser Haut etwa: 10 bis 15 Minuten
2) Typ II (nordischer Typ):
- helle Haut, Sommersprossen, blondes Haar, blaue Augen. Wenig Bräunung, häufig Sonnenbrand.
- Der Eigenschutz beträgt: etwa 20 Minuten
3) Typ III (Mischtyp):
- helle Haut, keine Sommersprossen, braunes oder dunkelblondes Haar. Gute Bräunung, selten Sonnenbrand.
- Eigenschutz beträgt: ca. 30 Minuten
4) Typ IV (mediterraner Typ):
- hellbraune Haut, dunkelbraune oder schwarze Haare.
- Rasche Bräunung, Sonnenbrand nur nach extremer Bestrahlung
- Eigenschutz beträgt ca. 45 bis 60 Minuten
Sonnenschutz: Was bedeutet der Lichtschutzfaktor bei Sonnenschutzmitteln?
Lichtschutzfaktor (LSF) = Sun Protection Factor (SPF):
- Maß für die Wirksamkeit eines Sonnenschutzmittels v.a. vor UV-B Strahlen
- Laut Kosmetikgesetzgebung muss LSF mind. 6 betragen
- Verhältnis zwischen UV-Strahlendosis bzw. Bestrahlungs- zeit, die auf geschützter Haut eine erkennbare Rötung hervorruft & UV-Strahlendosis, welche dieselbe Rötung auf ungeschützter Haut hervorruft → gibt also an, um wie viellänger sich eine Person der Sonne aussetzen kann, ohne dass eine Hautreaktion auftritt
=> Eigenschutz der Haut + LSF = Minuten, die man geschützt in der Sonne verbringen kann
Eigenschutzzeiten beziehen sich auf blasse Haut → Ist Haut bereits an Sonne gewöhnt, verlängert sich die Zeit bis zum Auftreten eines Sonnenbrandes um etwa Faktor 2-4
Beispiel:
- Eigenschutzzeit 20 Minuten → Produkt mit LSF 10 schützt über 200 Minuten vor
Vorsorglich den LSF der Packung halbieren → also nur 100 minuten in diesem Fall, da LSF unter idealen Laborbedingungen ermittelt wurde
Sonnenschutz: Richtige Anwendung von Sonnenschutzmitteln
- LSF halbieren für Berechnung, da keine idealen Laborbedingungen
- 20–30 min vor Sonnenexposition auftragen
- viel & dick auftragen und (Grundsätzlich gilt: Viel hilft viel!)
- auch Stirn, Ohren, Nacken & Füße!
- Schutz für Lippe auch wichtig!
- Immer neu auftragen nach Baden, Schwitzen oder Abrieb → um Verlust des Sonnenschutzes auszugleichen → Verlängerung der Schutzwirkung lässt sich damit jedoch nicht erreichen
Sonnenschutz: Arten von UV-Filtern in Sonnenschutzmitteln
- sollten Filter gegen UV-A und UV-B enthalten
- Viele Sonnenschutzmittel enthalten sowohl chemische als auch physikalische Filter
Chemische (organische) Filter: Dringen in Haut ein, absorbieren UV-Licht & geben es als Wärmestrahlung wieder ab
+ Einfach erhältlich, hinterlässt keine sichtbaren Spuren nach dem Auftragen
- Möglicherweise Allergiepotenzial, stärkere systemische Resorption als physikalische Filter
Beispiele: Avobenzon, Octinoxat , Oxybenzon
Physikalische (mineralische) Filter: Verbleiben auf Hautoberfläche, streuen & reflektieren das Licht, werden als Makro- oder Nanopartikel verwendet
+ Kaum systemische Resorption (Insb. Titanoxid wird daher als Sonnenschutz bei Kleinkindern empfohlen) , Schutz auch vor sichtbarem und Infrarotlicht (nur Makropartikel)
- Insb. Makropartikel hinterlassen eine sichtbare weißliche Schicht auf der Haut und lassen sich schwer verteilen
=> Nanoformulierungen machen weniger weiß und sind dichter gepackt → Durchlässigkeit ↓
Beispiele: Zinkoxid oder Titandioxid
Sonnenschutz: Sonnenschutz von innen
- Hochdosiertes Betacarotin (Vitamin-A-Vorstufe): photoprotektive Wirkung für die Haut
- bewirkt zusammen mit Sonnenschutzmitteln einen erhöh- ten Sonnenschutz.
- prophylaktische Einnahme muss also rechtzeitig beginnen
- Kombi Betacaarotin mit Vitamin E sinnvoll ist → Radikalfänger-Eigenschaften der beiden fettlöslichen Substanzen verstärken sich in Haut &Unterhautfettgewebe gegenseitig
Sonnenschutz: Welchen Sonnenschutz empfehlen Sie für ein Kind mit empfindlicher Haut, das zu Allergien neigt?
- Generell gilt, dass Kinder möglichst vor direkter Sonnenbestrahlung geschützt werden sollten
- schützende Kleidung, z.B. UV-Schutz-Kleidung auch beim Baden im Meer
- Wasser-in-Öl-Emulsionen die parfüm- & KM-frei sein sollten
- Sonnenschutz mit physikalischem Filter (mineralische): Titandioxid, Zinkoxid
- Bei Erwachsenenhaut, die zu Allergien neigt, würden sich Hydrogele als Sonnenschutz anbieten. Für Kinderhaut eignen sich diese nicht, weil sie die empfindliche Kinder- haut zu sehr austrocknen
Sonnenschutz: Wie behandelt man einen akuten Sonnenbrand?
- Sonnenbrand = Verbrennung
- 1. Maßnahme: Meiden von Sonnenexposition
- Therapie: v.a. O/W (je mehr Wasser desto besser)
Hydrocortison Cremes oder Gel
kühle, feuchte Kompressen
kühlende Salben
Panthenolspray
hautberuhigende Lotionen mit Dexpanthenol oder Ringelblume oder kühlende Aloe-vera-Lotionen oder -Gels
(Quark nur bei mäßigem Sonnenbrand wegen Keime)
- bei Schmerzen NSAID
- ab Grad 2 zum Arzt (v.a. Wenn Haut sich auflöst, starke Blasenbildung)
Arzt Punktiert Blasen oder legt Verband mit antiseptischen Salbe
Sonstiges: Was ist ein “Brown Bag”?
- Patient packt alle Arznei- & Nahrungsergänzungsmittel, die er aktuell einnimmt in Tüte → Apotheker zur Kontrolle vorzulegen
=> Apotheker kann Gesamtmedikation erfassen & analysieren
deutsche Variante der "Brown Bag" ist AM-Sicherheits-Tüte:
- Kühlartikel (z. B. Insuline), Betäubungsmittel und große Flaschen nicht in die Tüte packen → nur Notizzettel mit PZN des AM in Tüte
Sonstiges: Homöopathie
- Warum ist manchmal Abgrenzung zur Phytotherapie schwierig?
- Urtinkturen (Zeichen ø) eingesetzt, die auch in Phytotherapie engesetzt werden könnten
- Erst mit Potenzierung klare Abgrenzung
Sonstiges: Desinfektionsmittel
1) Welche Arten kennen sie
2) Nennen sie Wirkmechanismen
1) Arten Desinfektionsmittel
- nach Einsatzgebiet: Händedesinfektion, Hautdesinfektion, Flächendesinfektion
- nach Zielorganismen: Bakterizide, Fungizide, Viruzide, Sporizide
- Oxidationsmittel: Wasserstoffperoxid, Halogene (Iod-, Chlorverbindungen), Ozon
- Phenolderivate (Triclosan)
- Aldehyde (z.B. Formaldehyd)
- Alkohole
- Sonstige (Chlorhexidin, Octenidin, Polyhexanid)
2) WM:
- Proteindenaturierung durch Aldehyde, Alkohole, Säuren und Laugen
- Oxidation, Elektronenübertragung, z.B. durch Wasserstoffperoxid
- Herabsetzung Oberflächenspannung durch z.B. Phenole
- Enzymhemmung
- Reaktion mit Nukleinsäuren
=> Oftmals besitzen Stoffe mehrere Angriffspunkte zusammen
- Unterschied in der Wirkung von Propylenglykol und Ethanol?
- Propylenglykol zieht das Wasser aus den Keimen → Austrocknung
- EtOH denaturiert Proteine der
Techno: Halbfeste Zubereitungen nach Ph.Eur / Systematik der Salbengrundlagen
Techno: Was sind Absorptionsgrundlagen?
Absorptionsgrundlagen = Wasser aufnehmende Grundlagen/Salben
- enthalten Tenside → Wasserbindungsvermögen↑
- Tenside machen, je nach HLB-Wert:
Lower HLB → W/O-Absorptionsgrundlage (Lipophil)
Hoher HLB → O/W-Absorptionsgrundlage (Hydrophil)
- H2O-Aufnahmevermögen abhängig von Menge & Art des Emulgators, Grenzflächengröße
Techno: Vaselin
Bestandteile
Eigenschaften
gelbes Vaselin DAB: Gemisch gereinigter, gesättigter Kohlenwasserstoffe
weißes Vaselin DAB: Gemisch gereinigter, gebleichter, vorwiegend gesättigter Kohlenwasserstoffe, wird aus gelben Vaselin gewonnen
- Gemisch aus flüssigen & festen KW, n- & isoparaffine
- Lang- & kurzkettige, verzweigt & nicht verzweigt (wie Paraffin)
Okklusionseffekt:
- Paraffin-KW geringe Wasserdampf-Durchlässigkeit → natürliche Wasserdampf-Abdunstung↓ → Feuchtigkeitsstau im Stratum corneum & verstärkte Quellung → gute Arzneistoffpenetration
- chemisch inert, gute Haltbarkeit
Techno: Warum bezeichnet man Vaseline als Isogele ?
- Isogel da feste & flüssige Komponente chemisch gleichartig sind → Unterschied in Molmasse
lange Ketten eher Fest
kurze Ketten eher flüssig
- lange Kette bestimmen Struktur & Eigenschaften
- Gerüst & das was dazwischen verteilt ist sind chemisch ähnlich → Paraffin-KW
Techno: Was ist Synärese?
- z.B. Vaselinbluten → flüssige Paraffin-KW nicht mehr aufgenommen
- Kapillarität Gelgerüst↓ → Gelgerüst schrumpft → Austritt Flüssigkeit aus Gel
• durch Ausbildung neuer Nebenvalenzbindungen (“Alterung des Gels”)
- reversibel → Erwärmen → Solzustand → Abkühlung → ursprüngliches Gel
Techno: Manifeste vs. Larvierte Inkompatibilitäten
1) Manifest: erkennt man gut
- Farbänderungen
- Konsistenzänderung
- Geruch
2) Larviert = versteckt, nicht sichtbar
- Einschluss AS in Mizelle
- Abnahme Konzentration Konservierungsmittel
- Verschiebung Phasenlage
Techno: Häufigste Ursachen von Inkompatibilitäten
- Falscher pH-Wert → z.B. Beeinflusst Konservierung oder Stabilität von AS
- Kationische + anionische Stoffe → Wirksamskeitverlust
- Phenolische oder grenzflächenaktive Stoffe + nichtionischen PEG-haltige Hilfsstoffe oder Celluloseethergele
Hydroxylgruppe des Phenols geht elektrostatische Wechselwirkungen mit Estern ein → Brechen der Emulsion (macrogolhaltige Emulgatoren), Verflüssigung von Hydrogelen (Celluloseether als Gelbildner)
- Grenzflächenaktive Stoffe + wasserhaltige, lipophile Creme(W/O)
- Kombination unterschiedlicher Grundlagentypen/Phasenlagen → Verschiebung Phasenlage, Brechen Emulsion
Techno: Nenne Physikalische & physikochemische Instabilitäten von Suspensionen
- Sedimentation („naturgemäß“ häufigste)
- Caking (= Zementbildung, verstärkt durch Gelbildner! → Sediment verklebt stärker)
- Flotation (→ Aerophilie)
- Agglomeration
- Aggregation
- Lösen / Rekristallisation
Wärmeanwendung während Herstellung vermeiden → Ostwald-Reifung
Techno: Nenne Physikalische & physikochemische Instabilitäten von Emulsionen
- Sedimentation (v.a W/O außer wenn halogenierte LM äußere Phase )
- Brechen
- Aufrahmung
- Flocculation
- Koaleszenz
Stokessches Sedimentationsgeschwindigkeitsgesetz = „Stokessches Aufrahmungsgeschwindigkeitsgesetz“
• Dichte innere Phase - Dichte äußere Phase
• W/O → positives v → Sedimentation
• O/W → negatives v → Aufrahmung
Techno: Nenne Stabilisierungsmöglichkeiten bei Emulsionen
1) Emulgatoren (indirekt Stokes r)
kleines r vor Agglo & Aggre schützen durch GFS↓ → GFE↓
2) Quasiemulgatoren (Stokes η, „schneller vs. langsamer Auto-Crash“)
Tröpfchen bewegen sich langsamer → Kinetische Energie↓ → Chance für Koaleszenz↓
3) Xero“emulsionen“ („Sukkulenten“, „Nestlé“)
Trockenemulsionen besser transportierbar, stabiler → muss redispergierbar sein
Öl ist an Oberflächen adsorbiert
4) Peptisatoren → Partikelladung↑ → Zeta-Potential↑ → Abstoßung↑
5) sterische Stabilisierung (z.B. Poloxamer)
• CAVE Zeta-Potential erniedrigt → Stabilität aber erhöht!
Techno: Ostwald-Reifung
- “Kleine werden kleiner Großen werden größer”
- Wärmeanwendung während Herstellung (v.a. Suspensionen) → Löslichkeit Feststoff↑
Kleine lösen sich zuerst auf (hohe GFE)
Große Partikel (kleine GFE) = unebene Oberflächen → dienen als Rekrisatallisationskeime der vorher aufgelösten kleinen Partikel
kleine Partikel verschwinden & große Partikel werden größer → Inhomogenitäten↑
Techno: Was ist im Stokes-Gesetz anzustreben? Welche stabilisierende Prinzipien inkl. entsprechender Limitierungen sind möglich?
- anzustreben: weder Sedimentation noch Flotation! → deswegen geringer Betrag(!) der Sedimentationsgeschwindigkeit
Stabilisierende Prinzipien & Limitierungen - Wie kriegt man Betrag klein?:
Kleiner Zähler, Großer Nenner
1) Dichteangleich zu ungenau → Dichte Flüssigkeit erhöhen!
Glycerol → höhere ρ als H2O
nicht so viel, dass Polarität verändert → Feststoff Auflösung
2) Kleines r → geringere Sedimentationsgeschwindigkeit
wenn r zu klein → hohe GFE → Agglo & Aggre↑
3) Tenside → GFS↓ → GFE↓→ Agglo & Aggre↓
4) Peptisatoren → Erhöhen Partikelladung → Elektrostatische Abstoßung↑ → Agglo & Aggre↓
5) Gelbildner → η↑
nicht zu viel → Applizierbarkeit↓ !
Techno: Was ist Poloxamer? Sterische Stabilisierung mit Poloxamer erklären
- Tensid: Blockcopolymere (PEG-PPG-PEG) aus Ethylenoxid & Propylenoxid
- bilden Schlaufen um Partikel → PEG ragt in H2O | PPG lipophiler → Anlagerung an Partikeloberfläche
Sterische Stabilisierung:
- entropisches Stabilisierungsprinzip:
Schlaufen treffen aufeinander & werden zusammengedrückt → Ordnung↑ → Abstoßung um Unordnung (Entropie)↑
- enthalpisches Stabilisierungsprinzip:
Schlaufen überlagern sich → pro mL höhere OH-Gruppen Konzentration durch freie OH-Gruppen → Osmotischer Druck↑ → H2O versucht zu verdünnen → H2O - Einstrom in Loops → Loops gehen auseinander
Techno: HLB - Wert
- hydrophilic-lipophilic balance für nichtiionische Tenside
- dient Klassifizierung von oberflächenaktiven Substanzen
- gibt Grad der lipophilen bzw. hydrophilen Eigenschaften der Substanz an
- Je höher HLB-Wert, desto hydrophiler
• Higher → Hydrophil | Lower → Lipophil
- 0-10 W/O | 10-20 O/W
Techno: Beispiele Anionsche Tenside
Alkaliseifen: O/W
- Natriumstearat, Natriumpalmitat
Kalkseifen: W/O
- Calciumstearat (Keiltheorie)
Alkylsulfate: O/W
- Natriumcetylsulfat, Natriumstearylsulfat
- Natriumcetylstearylsulfat = Lanette E
- Natriumlaurylsulfat
Techno: Emulgatortyp Calciumstearat? warum?
- anionisch aber W/O
- hat 2 Fettsäurereste pro Ca²+ → dadurch hoher lipophiler Anteil → lagert sich besser in Fetten an
Keiltheorie:
- sterisch besser wenn es W/O stabilisiert
- Größenverhältnis zwischen lipophilen & hydrophilen Teilen des Emulgators bestimmen Löslichkeit als auch Emulgatortyp
Techno: Lanette E
Emulgatortyp
Natriumcetylstearylsulfat = Lanette E
- Natriumcetylsulfat + Natriumstearylsulfat
- O/W - Emulgator
Techno: Lanette O
- Lanette O = Cetylstearylalkohol
- W/O
Techno: Beispiele Nichtionische Tenside
- Cetylstearylalkohol (= Lanette O) (W/O)
- Wollwachs, Wollwachsalkohole, Cholesterol (O/W)
- Sorbitanfettsäureester = Span (W/O)
- Macrogolsorbitanfettsäureester (O/W) = Tween, Polysorbat
• wegen PEG
- Macrogolfettsäureester (O/W)
Techno: Komplexemulgator: Lanette N
Zusammensetzung
Emulgatortypen der einzelnen Bestandteile
Wirkungsweise
- Lanette N (O/W) = Lanette E (1T) + Lanette O (9T) “NEO”
- Hauptemulgator: Natriumcetylstearylsulfat (Lanette E | O/W) + Hilfsmulgator: Cetylstearylalkohol (Lanette O | W/O)
- Emulgatorwirkung der Sulfatreste (Lanette E) überwiegt, Hydrathülle findet keinen Platz in innerer Phase → kohärente Phase muss H2O sein
- durch Einlagerung von Lanette O zwischen Lanette E Verzahnung der Emulgatoren → Abstände der lipohilen reste(gleichlang) ↓ → Lipidtröpfchen werden umschlossen → extrem stabiler Emulgatorfilm (hohe Rigidität = Festigkeit) durch starke hydrophobe WW
Techno: Was sind Suppositorien? Welche Herstellungsverfahren
- fest, einzeldosierte AF zur rektalen/vaginalen Anwendung
Herstellungsverfahren:
- Verdrängungsfaktor
- Münzel
- Gießbechermethode nach König
- (Schmelz-)Pressverfahren
Techno: Herstellungsverfahren nach Münzel
1) AS für (n+n*0,1) mörsern & sieben (90µm)
2) AS genau abwiegen für (n+n*0,1)
3) Grundmasse (mit Überschuss) abwiegen + schmelzen
4) beide FS temperieren (50°C, kalte Stellen↓)
5) Anteilig AS mit ca. 75% Grundmasse anreiben
6) gießen von (n+n*0,1) Zäpfchen + Grundlage auffüllen
7) Gießschwarte entfernen
8) Neu einschmelzen → Gießen in Cremeschmelze für n Suppositorien
9) Gießschwarte entfernen
Techno: Verdrängungsfaktor-Verfahren: Herstellung
1) Ē bestimmen
2) Grundmasseberechnung für (n+n*0,1) Suppositorien: M=n*(E-(f*A)
3) AS für (n+n*0,1) mörsern & sieben (90µm)
4) AS genau abwiegen für (n+n*0,1)
5) Grundmasse genau abwiegen für (n+n*0,1)
6) Beide FS temperieren (50°C, Kalte Stellen↓)
7) Anteilig AS mit kompletter Grundmasse anreiben (Agglomerate↓)
8) Kaltrühren → Cremeschmelze
9) Gießen von n Zäpfchen mit Überstand (Lunker-Fehler durch Volumenkontraktion)
- Ē für Herstellung mittels Verdrängungsfaktor-Methode & wenn man Verdrängungsfaktor Experimentell bestimmen möchte
• Zur Ermittlung des Fassungsvermögens der Suppositorienform
- Ē = Durchschnittsmasse eines Zäpfchens bestehend ausschließlich aus reiner Grundlage
- Ē ist Form & Grundlagenspezifisch, (Anwenderspezifisch) → sollte immer neu bestimmt werden
- f gibt an, wie viel g Grundlage durch 1g WS verdrängt werden
- AS mit großer Dichte → Kleiner f
Techno: Viskosimeter nennen
Ideal-viskos: Kapillarviskosimeter, Kugelfallviskosimeter
• Rotationsviskosimeter aber auch möglich
Struktur-viskos: Rotationsviskosimter (Searle, Couette)
Penetrometer (Konventionsmethode)
Techno: Einteilung Struktur-viskose Rheogramme (Nicht-Newton'schen Fluide)
Scherzeitunabhängig:
- pseudoplastisch
- dilatant
Scherzeitabhängig (mit Hysterese):
- Thixotropie (z.B. pseudoplastisch-thixotrop)
- Rheopexie (z.B. dilatant-rheopex)
τ - Schubspannung [N/m²] = [Pa]
D - Schergefälle [1/s] aus Drehzahl
Techno: Gele
- Streichfähige, emulgatorfreie transparente Zubereitungen aus Flüssigkeiten und Matrix (Gel)- bildner
- laut AB: „einphasig“ → als Lösung von Quellstoff betrachtet
- Tatsächlich: bikohärente Systeme → Kolloidgerüste (fest/ halbfest) in flüssiger Phase
- Hydrophile (Hydro-, Alkoholgele) & hydrophobe Gele (Oleogele)
Techno: Gelbildner
synthetische
natürliche
anorganische
Polymere: MC, HEC, HPC, HPMC, CMC, Polyacrylsäuren (Carbopol), PVP
natürliche: Traganth, Pektin, Alginate, Arabisches Gummi (auch Emulgatoreigenschaften), Gelatine, Stärke
anorganische: Bentonit (Aluminiumsilikat), Aerosil, Aluminium, Zinnseifen
Techno:
Unterschied zwischen HEC & EC
- Primärstruktur gleich
- EC stärker ethyliert → zu viel Lipophilie → H2O-Löslichkeit↓↓ → Verwendung als Filmbildner
- HEC besser waserlöslich → Gelbildner
Techno: Was müssen Sie bei der Herstellung von Carbomergelen beachten?Welche Unverträgllichkeiten können auftreten und welchen Gelbildner können Sie alternativ einsetzen?
- Carbomere = Acrylsäurepolyrnere → Hydrogelbildner 0,5 -1,5 % ausreichend
- ausgeprägte Tiefenwirkung & lassen bestimmte WS besonders tief in Haut penetrieren
1) in Wasser dispergiergen
2) + anorganischen oder organischen Basen (Alkalihydroxiden oder Trometamol) neutralisieren → Deprotonierung Polyacrylsäure → geladenen Polymerketten nehmen größtmöglichen Abstand voneinander ein → Ab pH 6 hoch viskose transparente Gele
- Im Sauren & bei pH > 10 - 11 Carbomergele nicht stabil
- Basisch reagierende WS können auch neutralisierend wirken
- Triethanolamin nicht verwenden -> Nitrosaminbildung
- Polyacrylate salzempfindlich, v.a. mehrwertige Kationen (Ca²+ , Al³+ ) wirken konsistenzmindernd.
- WW mit kationischen Polymeren, starken Säuren & Phenolen
Alternative Zur Herstellung nichtionischer Gele Hydroxyethylcellulose: nichtionischer Charakter → mit kationischen WS & hohen Elektrolytkonzentrationen kompatibel → verändern ihre Struktur nicht & pH-Wert-Einstellung nicht nötig
=> Abgabe von Gelen vorzugsweise in Tuben ; Aufbrauchfrist beträgt für Hydrogele in Tuben (konserviert) ein Jahr
Techno: Bancroft-Regel
Phase, in der sich der Emulgator löst bzw. anreichert, wird zur äußeren (kohärenten) Phase
Techno: Was bedeutet Ranzidität genau?
Setzt sich aus Oxidation UND Esterhydrolyse zusammen
Techno: Suppositoriengrundlagen
Rektal
Vaginal
rektal:
- lipophil: Hartfette, (Kakaobutter)
- hydrophil: PEG - Gemsiche (nicht 1. Wahl → sehr hygroskopisch (schmerzen, da sehr wenig Wasser im Enddarm)
vaginal:
- Hartfett, PEG, PEG-Gemische, Glycerol-Gelatine
Techno: Gelatine:
- Was ist es chemisch?
- Welche Formen gibt es?
Chemisch:
- Stoffgemisch aus tierischen Proteinen
- Hauptbestandteil ist denaturiertes bzw. hydrolysiertes Kollagen, aus Bindegewebe vom Schwein & Rind
- Gelatine A: IEP: 7,0 – 8,5 (Herstellung aus Kollagen durch Aciden Aufschluss)
- Gelatine B: IEP: 4,5 – 5,0 (Herstellung aus Rinderknochen durch Basischen Aufschluss)
Techno: Gelatine
- Wo wird es in der Technologie verwendet
- Gele, Viskositätserhöhung,
- Bindemittel für Granulate,
- Hart- /Weichgelatine Kapseln
- Globuli
Techno: Auswahl eines Konservierungsmittels wovon abhängig?
- Löslichkeit
- pH
- Kompatibilität
- schnelle Wirksamkeit
- geringe Konz.
- ob in der Rezeptur bereits antimikrobielle stoffe drin sind
Techno: Konservierungsmittel für Dermatika
Konservierungsmittel
pH-Bereich
Konzentration
Sorbinsäure
3,5-5,5
0,1%
PHB-Ester
1-8,5
Propylenglycol
unabhängig
20% (bezogen aus Wasserphase)
Techno: Mengenkonservierungsmittel
- Alkohole: Ethanol, Isopropanaol, Propylenglykol
- mind. 20 % bezogen auf Wasserphase
Techno: Spurenkonservierungsmittel
- Benzalkoniumchlorid
- Benzylalkohol
- Sorbinsäure
- PHB - Ester
Techno: Konservierungsmittel in Parenteralia
- Spurenkonservierungsmittel: Phenole, Kresole (Hydroxytoluole), Parabene, Benzalkoniumchlorid, Benzylalkohol, Chlorobutanol, Polyhexanid, Phenoxyethanol, (Thiomersal)
- Parabene nicht ausreichend → höhere Toxizität einiger KM wie Phenole & Kresole werden in Kauf genommen
Techno: Warum ist Kaliumsorbat nicht konservierend? Wie kann es konservierend wirken?
- Kaliumsorbat hat keine antimikrobiellen Eigenschaften
- durch Säurezusatz (z.B. Citronensäure) wird Sorbinsäure gebildet, welche konservierend ist
Sorbinsäure aber schlecht wasserlöslich
rezeptierbare pH-Bereich (entspricht dem pH-Optimum) bei 3,5–5,5, also im Sauren. Durch Absenken des pH-Wertes – meist mit Citronensäure – kann die Säure freigesetzt werden
Techno: Verwendung Citronensäure /Na-Citrat
- Puffer
- Peptisator
Peptisatoren = stark geladene Moleküle mit hoher partikulärer Adsorbtionsneigung an Oberflächen bzw. Grenzfläche einer Dispersion z.B. Öltröpfchen
Natriumcitrat:
- eigentlich Widerspruch, weil stark geladen also hydrophil (warum Adsorption an lipohpile Partikel?)
- Lipophiles C-Rückgrat lagert sich an lipophile Teilchen an
- 3 deprotonierte Carboxylgruppen zeigen in andere Richtung
- Negatives Citrat liegt in Helmholtzschicht vor → Zeta-Potential-Betrag↑ → GFS↓ → Stabilität Dispersion↑
Techno: Konservierungsmittel für basichen pH?
- Einsatz von sauren Konservierungsmitteln problematisch, da diese bei zunehmendem pH-Wert vermehrt dissoziiert vorliegen und somit unwirksam sind
- besser Alkohole nehmen
- evtl. PHB Ester (1-8,5)
Techno: Konservierungsmittel Problem von PHB-Estern?
- wandern in mehrphasigen Systemen in lipophile Phase → unwirksam
- Einsatz besser nur in rein wässrigen Systemen
- Parabene (potenziell allergen):
Propyl-4-hydroxybenzoat: Endokrinologische Toxizität → CAVE beu Kindern
Techno: Konservierungsmittel in Augentropfen
- Benzalkoniumchlorid (evtl. mit Zusatz von Na-EDTA)
- Chlorhexidindiacetat
- Cetrimid
- Chlorobutanol
- Polyhexanid
- Phenoxyethanol
- (Thiomersal)
Techno: Sterile AF: Definition Sterilität / steril
- Freisein von lebenden bzw. funktionsfähigen MO
- Bakterien, Pilze, Viren & Prionen
Techno: Sterile AF: Definition Sterilisation
- Abtötung oder Entfernung aller im Gut vorhandenen vermehrungsfähigen Formen von MO (inkl. Sporen) & Inaktivierung aller Viren
Techno: Sterile AF: Definition Desinfektion
- Inaktivierung oder Abtötung von Krankheitserregern
- Totes oder lebendes Material in einen Zustand versetzen, in dem es nicht mehr infizieren kann → Pathogenität↓
- Protozoen,Pilze,Viren, Sporen von Pilzen & Bakterien
Techno: Sterile AF: Wie wird Sterilität sichergestellt bzw. wie erreicht man die Anforderungen an sterile AF?
- Durch Zusammensetzung (konserviert, isohydrisch, isoton) & Prozess (partikelfrei, pyrogenfrei, steril)
MERKE
- Sterilität kann nicht durch Prüfung sichergestellt werden!
- muss durch Anwendung geeigneter & validierter Herstellverfahren gewährleistet werden!
=> STERILITÄT KANN MAN NICHT IN EIN PRODUKT HINEINPRÜFEN
Techno Sterile AF: Allgemeine Anforderungen an Sterile AF
Techno Sterile AF: Anforderungen an Parenteralia
- Steril
- Konserviert (Injektionen in Mehrdosenbehältnisse, NICHT INFUSION!)
- Isohydrisch (pH 7,4) / euhydrisch
- Pyrogenfrei
- Partikelfrei
- Isoton (286 mOsm/Kg | -0,52K | 0,9% NaCl)
- keine WW zwischen WS & Packmittel
- physiologische Indifferenz des LM
Techno Sterile AF: Zielwert Euhydrie Injektionen/Infusionen
- i.v Injektionen: pH 3-11
- andere Injektionen (s.c., i.m.): pH 3,5-9,5
=> Unterschied wegen Blutpuffersysteme (s.c., i.m. geringere Pufferkapazitäten → engere Grenzen)
- Infusionen: zusätzlich Titrationsacidität < 0,5 mM
Je höher Titrationsacidität, desto stärker "wehrt" sich Lösung, neutral zu werden → mehr Base o. Säure für Ziel pH
Techno Sterile AF: Warum Isohydrie so wichtig?
- Vermeidungen von Reizungen, Schmerzen
- Möglichst wenig Beeinflussung Säure-Base Haushalt
=> Zusätzliche Maßnahmen bei evtl. Reizungen:
Acetat, Lactat
Lokalanästhetika
Techno: Sterile AF: Zielwert Eutonie Injektionen/Infusionen. Warum Angleichung der Tonizität wichtig?
Injektionen: 240 mOSm/Kg (untere Grenze)
Infusionen ca. 270-320 mOSm/Kg
1) Probleme bei Hypotoner Lösung (z.B. 0,3 %ige NaCl-Lsg):
- H2O gelangt in Erys um zu verdünnen → Aufblähung → Hämolyse
2) Probleme bei Hypertoner Lösung (z.B. 3%ige NaCl-Lsg):
- H2O aus Erys versucht hypertone Lsg zu verdünnen → Zellen schrumpfen → Stechapfelform (“Austrocknung” reversibel)
Techno:Sterile AF: Was sind Pyrogene? Wie kann man auf Pyrogene prüfen?
Pyrogene: fiebererzeugende Stoffe
- Bakterienendotoxine (Lipopolysaccharide (Gram-), Teichonsäure (Gram+))
- Viruspyrogene
- Pilzpyrogene
- Glas, Gummi, Metall, Kunststoff
Prüfungen auf Pyrogene:
- Limulus - Amöbocyten - Lysat Test (LAL) → nur Bakterienendotoxine
- Kaninchentest → alle Pyrogene
- Monozyten-Aktivierungstest (MAT) → alle Pyrogenge, Ersatz für Kaninchen
Techno: Sterile AF: Beispiele für Ophthalmika in der Ph. Eur.
- Augentropfen
- Augensalben, Augencremes
- Augenbäder (um das Auge baden zu können)
- Augeninserte:
fest oder halbfest → WS in Matrix eingebettet oder durch Membran begrenzt → Applikation in Bindehautsack
Techno: Sterile AF: Anforderungen an Ophtalmika
- Augentropfen & O/W - Augenzubereitungen
- steril
- konserviert
- isohydrisch / euhydrisch:
schmerzfrei: 7-9
schmerzhaft: < 6 & >11
- partikelfrei
- isoton (286 mOsm/Kg)
schmerzfrei: 225 - 430 mOsm/Kg (-0,4 bis -0,8K | 0,7% - 1,4% NaCl)
- W/O Augenzubereitungen
- konservierung der wässrigen Phase
- partikelfreiheit
Techno: Sterile AF: Warum müssen für W/O - Augenzubereitungen keine Isohydrie & Isotonie gewährleistet werden?
- weil Kontakt der inneren wässrigen Phase mit reizempfindlichen Schleimhäuten gering ist !
Techno: Sterile AF: Wie verlängert man die Kontaktzeit von Augentropfen am Auge? Warum macht man das?
Möglichkeiten:
- Viskositätserhöhung von wässrigen AT (MC, HEC, CMC, Hyaluronsäure, CAP, Poloxamere)
- Verwendung ölige Grundlagen (Rizinusöl)
- Suspensionen & Gele
- Immer nur 1 Tropfen & nach Applikation nicht blinzeln →Augen schließen & für 1 min Tränenkanal komprimieren (Nasenwurzel abdrücken) → Verweildauer↑ → Zeitfenster für lokale Resorption↑
Ziele:
- AS-Verlust minimieren, wegen Tränenfluss in Nase gespült → systemische Resorption ohne First Pass → UAW↑
- WS-Konzentration kann verringert werden → systemische Wirkung↓, Lokale Wirkung↑
- in-situ gelierende Systeme
- Nano-/ Mikroemulsionen
- Nano-/ Mikropartikel
- Implantante/Inserte
Techno: Sterile AF: Sterilisationsverfahren der 1. Wahl & 2. Wahl mit Parameter
1. Wahl (im Endbehältnis):
1) Wasserdampfsterilisation (feuchte Hitze):
- 121°C, 2bar, 15min (+5min Zuschlag) | 134°c, 3bar, 3min (Krankenhaus)
- z.B. Heißwasserberieselung, fraktionierte Dampfsterilisation
2) Hitzesterilisation (trockene Hitze):
- 160 °C, 2h | 170°, 1h | 180°C, 30min
3) Strahlensterilisation (Gammastrahlen):
- 25 kGy, Ausnahmeverfahren / Genehmigung!
4) Gassterilisation:
• Ethylenoxid, H2O2 | wenn Hitze nicht möglich
- Entkeimungsfiltration (0,22 µm)
- Aseptisches Arbeiten
Techno: Beispiele für isotoniesierende Zusätze
- NaCl , Na-Nitrat
- Borsäure
- KCl, KNO3
- Glycerol
- Glucose
Techno: Nennen Sie drei Funktionen, die Hilfsstoffe in Augentropfen außerdem erfüllen und jeweils ein Beispiel!
Viskositätserhöher:
- Hyaluronsäure, PVP, PVA, Celluloseether, CMC, Poloxamer
Isotonisierungsmittel:
- Borsäure, NaCl, KNO3
Konservierungsmittel:
- Benzalkoniumchlorid (evtl. mit Zusatz von Na-EDTA), Chlorobutanol, Polyhexanid, Phenoxyethanol, Chlorhexidinacetat (Thiomersal), Phenoxyethanol, Cetrimid
Puffer:
- Phosphatpuffer, Acetat-Puffer…
Techno: Wie würden Sie parenterale Fettemulsionen isotonisieren? (Begründung)
- Nicht mit Elektrolyten wie z.B. NaCl → Zetapotential↓ Koaleszenzneigung↑ (besonders beim Sterilisieren)
Techno: Rheologie von ATR & Augengelen
pseudoplastisch & plastisch
Techno: Welche Bestandteile haben Tränenersatzflüssigkeiten?
- Viskositätserhöher
- manchmal lipide
- Vitamin A
- isotonisierungsmittel
Techno: Fragen zu Tears again: Was machen denn die Phospholipide?
- Senken die Grenzflächenspannung, benetzen das Auge & haben eine spreizende Funktion
Techno: Beispiele & Anwendung für Hypertone Lösungen
- Pilocarpin Augentropfen 4%
- Hypertone Augentropfen für Ödeme
- SaliNAC (NaCl 3%, ACC 6%)
- Osmodiuretika, Osmolaxantien
Techno: Wo schauen Sie denn die Konz. Bereiche und die möglichen Konservierungsmittel nach?
- DAC NRF steht in den Anlagen
Techno: Müssen alle Augentropfen konserviert werden?
- Einzeldosenbehältnisse nicht
- COMOD-System nicht
- AT zur Anwendung am verletzten Auge / nach Operationen sollten nicht konserviert sein
- O/W Augentropfen nur die wässrige Phase
Techno: was man beachten muss wenn man in lipophilen Absorptionsbasen noch Wasser einarbeite
Wässrige Phase konservieren, aber nicht mit PHB-Ester → wandern in Lipidphase
Techno: Wie nennt man in der pharmazeutischen Fachsprache flüssige Emulsionen + Beispiele?
Liniment = flüssige Einreibungen (kann auch Suspension sein, muss nicht nur Emulsion sein ; ölige Linimente = Oliment)
Nichtionisches wasserhaltiges Liniment DAC
Wasserhaltiges Liniment SR DAC
Hydrophiles Zinkliniment
Sterile AF: Wasserqualitäten nach Ph.Eur
- Gereinigtes Wasser (Aqua purificata):
• aus Trinkwasser durch Destillation, Ionenaustauscher, Umkehrosmose
- Hochgereinigtes Wasser
• Umkehrosmose + Nanofiltration
- Wasser für Injektionszwecke (Aqua ad iniectabile):
• DoppelDestillation
- Sterilsiertes WFI:
• dicht verschlossen, sterilisiert, pyrogenfrei
- Wasser zum Verdünnen konzentrierter Hämodialyselösungen:
• aus Trinkwasser durch Destillation, Umkehrosmose, Ionenaustauscher
- Wasser zur Herstellung von Extrakten:
- Bulkwasser
Techno: Unterschied zu Keimfreien Wasser & Sterilem Wasser
- das wenn man Wasser als Steril deklarieren möchte, müsste man die Sterilität anhand von Tests beweisen, was bei dem Keimfreien Wasser nicht der Fall ist)
Techno: Wann darf man Leitungswasser verwenden in der Apotheke?
- Zur sofortigen Einnahme von AM zur oralen Applikation
also Glas Wasser für Patienten, der AM gleich in Apo nehmen möchte
- zur Auflösung von Antibiotika Trockensäften in der Apotheke ist Leitungswasser in Ordnung.
- Vorreinigung von Geräten
- NICHT zur AM-Herstellung → zu große Schwankungsbreite wichtiger Qualitätsmerkmale (lt. NRF)
Techno: Lagerung und Verwendbarkeitsfrist von Wasser in der Apotheke
Wasser
Lagerung
Verwendbarkeitsfrist
Gereinigtes Wasser (Ph. Eur.)
Wasser für Injektionszwecke (Ph. Eur.)
Gereinigtes Wasser als Bulk (Ph. Eur.)
Sterilisiertes Wasser für Injektionszwecke (Ph. Eur.) als Fertigarzneimittel
Selbst gewonnenes Wasser für Injektionszwecke als Bulk (Ph. Eur.)
2-8, dicht verschlossen, lichtgeschützt
mikrobiologisch nicht stabil → nach Anbruch innerhalb 1 Tag verbrauchen
- bag-in boxen (3 Monate bei richtiger Lagerung)
mikrobiologisch nicht stabil → nach Anbruch innerhalb kurzer Zeit verbrauchen
dicht verschlossen, lichtgeschützt und bei 2 – 8 °C
innerhalb eines Arbeitstages zu verbrauchen
nach Anbruch zum sofortigen Verbrauch
nur heiß gelagert werden, beispielsweise bei 80 °C
Techno: Anorganische Pulvergrundstoffe
1) Talkum, Hochdisperses SiO2 (Aerosil®)
2) Weißer Ton (Bolus Alba): unlöslich, chemisch indifferent, gutes Haftvermögen, hohe H2O-Aufnahme, befriedigende Öl-Aufnahme
3) ZnO: gute H2O & Öl-Aufnahme, befriedigende Fließeigenschaften, kaum Haftvermögen, reagiert schwach alkalisch → Geruchsneutralisierung org. Säuren, desinfizierend + adstringierend
4) TiO2: ausgezeichnete Deckkraft, chemisch indifferent, befriedigende Fließegenschaften & Haftvermögen
5) Kieselerde (Kieselgur): hohe H2O & Öl-Aufnahme, sehr schlechte Fließeigenschaften, geringes Haftvermögen
6) MgO: gute H2O & Öl-Aufnahme, sehr schlechte Fließeigenschaften
7) MgCO3: gute H2O-Aufnahme, sehr schlechte Fließeigenschaften
Organische Pulvergrundstoffe
1) Al-, Mg,- Zn-Stearate: fettig, Kühlwirkung auf Haut, gutes Haftvermögen, Zusatz für andere Grundlagen → Haftfestigkeit↑, kaum H2O & Öl-Aufname
2) Kartoffel-,Weizen-, Mais-, Reisstärke:
- hervorragende Haftfestigkeit, sehr gute Fließeigenschaften, gute H2O & Öl Aufnahme, im feuchten Zustand guter Bakteriennährboden
- Veretherung & Vernetzung → Produkte, die nicht mehr quellen oder bei Hitzeeinwirkung verkleistern → modifizierte Stärken sind sterilisierbar & resorbierbar
3) Lactose & Glucose:
- resorbierbare Zucker → Anwendung zur Herstellung Wundpuder (resorbierbare Puder)
- kaum Fließeigenschaften, geringes Haftvermögen
Techno: Stärke
- Wie wird Stärke in der Pharmazie verwendet?
- Pudergrundlage,
- Tablettierung
- Füllstoff
- Sprengmittel
- Bindemittel (feucht & trocken)
- Feuchthaltemittel in der Tablettierung
Techno: Hilfsstoffgruppen zum Tablettieren & Granulieren
1) Füllmittel
2) Bindemittel
3) Trockenbindemittel
4) Sprengmittel / Zerfallsmittel
5) Fließregulierungsmittel-Schmier-Formtrennmittel (FST-Komplex)
6) Feuchthaltemittel
7) Trockenmittel / Adsorptionsmittel
8) Absorptionsmittel (Lactose, Stärke, Aeorsil®)
9) Gegensprengmittel (Lösungsverzögerer, Retardierung)
Techno:Tablettierung: FST-Komplex
- Wirkprinzip
- FST = Fließregulierungs-, Schmier-, & (Formen)Trennmittel
• Fließeigenschaften↑ & Rieselfähigkeit↑
F: Aerosil® 200, Talkum, Stärke, MgO
- Oberflächenglättung, Gleitfilmbildung (Kugellagereffekt), Wasserentzug
S: Magnesiumstearat, Glycerol, Cetylalkohol,PEG, Glycerolmonosterearat, Stearinsäure, hydrierte Pflanzenfette:
- ↓Reibung zwischen Tablettiermischung & Tablettierwerkzeug (Stempel & Matrize) während Verpressen & Auswurf → Bindungen in Tabletten werden schwächer → Härte↓
T: Magnesiumstearat, Stärke, Talkum , Die meisten Schmiermittel sind auch Trennmittel
- Verklebungen zwischen Tablette & Stempel↓
Techno: Wo kann man nachlesen ob Tabletten teilbar sind?
- Gelbe Liste, Fachinfo, Packungsbeilage, ABDA Datenbank
Techno: Beurteilungsgrundlage Teilbarkeit von Tabletten / Was kann man teilen was nicht?
- Dragees nicht teilbar
- Wenn keine Bruchkerbe (kann aber auch Schmuckkerbe sein)
- CAVE bei oralen Zytos, Retardtabletten
Techno: Gründe für Herstellung überzogener Arzneiformen
- Steuerung WS-Freisetzung (z.B. magensaftresistent, retardierend)
- Schutz AS vor O2, Feuchtigkeit, Licht
- Maskierung schlechter Geruch o. Geschmack
- Vermeidung Staubabrieb während Verpackung
- Bessere Identifizierung, leichtere Einnahme (Schlucken)
- Magensaftresistente AF
Schutz der Magenschleimhaut vor AS (NSAID’s)
Schutz des AS vor saurem pH (PPI’s)
Techno: Überzogene AF Hilfsstoffe: Filmbildner - Gruppen
- Polyacrylate / Polymethacrylate
- Cellulosederivate
- Vinylpolymere
- Natürliche Filmbildner
Techno: Filmbildner: Polyacrylate / Polymethacrylate
Techno: Filmbildner: Cellulosederivate
Techno: Wasserunlösliche Cellulose-derivate für Retardüberzüge oder als Matrixbildner
EC:
- wasserunlöslich
- zur Retardierung & Filmbildung
(Aquacoat® = 30%ige wässrige Dispersion)
Techno: Wasserlösliche Cellulose-derivate für Geschmacks- & Geruchsmaskierung, Abriebschutz
HPMC:
- wasserlöslich
- Schutzüberzug
- quillt
Techno: Welche Möglichkeiten zur Retardierung kennen Sie?
- MUPS
- Einbettung in eine Polymermatrix (Matrixtabletten)
- Filmüberzüge
- Manteltabletten
- Osmotisch kontrollierte Systeme
- Magensaftresistente Arzneimittel
Techno: OROS®
OROS® = Osmotic release oral system (Orales Osmotisches System)
- Tablette mit semipermeabler Membran (Celluluseacetat) + Laserbohrung für AS-Freisetzung
semipermeabel:
- H2O kann in Tablette eindringen, AS kann nicht raus
1) H2O dringt in Tablette ein
2) H2O löst AS bis zur Sättigung!
3) gelöster AS erzeugt osmotischen Druck
4) wenn AS nicht genug osmotisch aktiv → + NaCl, Mannitol
- solange ungelöste osmotisch aktive Teilchen im Kern → osmotischer Druck im inneren konstant → gleichmäßige Austrittsgeschwindigkeit → 0. Ordnung
- OROS® wird unverändert ausgeschieden → Beratung!
- größe der borhung bestimmt auch diffusionsrate
Löslichkeit (AS) entscheidend:
- zu geringe Löslichkeit → zu geringer osmotischer Druck → Abgabegeschwindigkeit↓
- zu höhe Löslichkeit → zu schnelle Verdünnung → Abgabegeschwindigkeit↓
- L=20-40 % am besten
FAM: Packungsbeilage ACC akut 600 Brausetabletten
1) Funktionen der Inhaltstoffe nennen
- Ascorbinsäure
- Citronensäure
- Lactose
- Mannitol
- Natriumcarbonat
- Natriumcitrat-2-Wasser
- Natriumhydrogencarbonat
- Natrium cyclamat
- Saccharin natrium
- Natrium-Ion
- Brombeer-Aroma
- Sorbitol
- Acetylcystein: Wirkstoff
- Ascorbinsäure: org. Säure Sprengung
- Citronensäure: org. Säure für Sprengung
- Lactose: Füllstoff
- Mannitol: Füllstoff
- Natriumcarbonat: Sprengmittel
- Natriumcitrat-2-Wasser: evtl. Puffer
- Natriumhydrogencarbonat: Sprengmittel
- Natrium cyclamat: Süßstoff
- Saccharin natrium: Süßstoff
- Brombeer-Aroma: Geschmack
- Sorbitol: Geschmack
FAM: Packungsbeilage Panthenol Lutschtablette 100 mg Jena Pharm
- Dexpanthenol
- Magnesium stearat
- Zitronen-Aroma
- Siliciumdioxid, gefällt
- Gelatine
- Saccharose / Sucrose
- Kartoffelstärke
- Glycerol 85%
- Talkum
- Dexpanthenol: Wirkstoff
- Magnesium stearat: FST
- Zitronen-Aroma: Aroma
- Siliciumdioxid, gefällt: FST & um Dexpanthenol zu spreizen für bessere Verrarbeitung
- Gelatine: Bindemittel, Gegensprengmittel
- Saccharose / Sucrose: Süßstoff, Füllstoff
- Kartoffelstärke: Füllstoff, Bindemittel
- Glycerol 85%: Feuchthaltemittel
- Talkum: Füllstoff, Antiklebemittel
Techno: Wo wird Macrogol in der Technologie eingesetzt?
- PEG-Zäpfchen
- PEG 4000-6000 → Viele inkompatibilitäten
- Gegensprengmittel (Lösungsverzögerer, Retardierung)
- Wasserlösliche Weichmacher: PEG 400
- sterische Stabilisierung von Emulsionen (z.B. Poloxamer)
- hydrophile Macrogolsalbe DAC)
Sonstiges: Abgabe von Selbsttests auf Influenza seit 05/23
- Ab sofort dürfen Apotheken auch Selbsttests auf Influenza A/B verkaufen. Bislang waren Tests auf Influenza allein dem Arzt vorbehalten
- Anpassung Medizinprodukte-Abgabeverordnung (MPAV)
Sonstiges: Heilpflanze des Jahres 2023
Droge: Sambuci flos / Holunderblüten
Stammpflanze: Sambucus nigra / Schwarzer Holunder
Familie: Adoxaceae / Moschuskrautgewächse
Indikation: Reizhusten, Atemwegskatarrhen, Diaphoretikum bei Erkältungen
- Flavonoide (Rutin, Isoquercitrin und Isorhamnetin)
- Phytosterole, Triterpensäuren, Chlorogensäure, Schleimstoffe, ÄÖ,
Wirkung: Sekretolytisch, schweißtreibend, Steigerung der Bronchialsekretion
WM: unbekannt
- diaphoretisch: hauptsächlich durch warmen Tee
KT↑ → Transpiration + Immunreaktionen laufen schneller ab
Sonstiges: Gewinner Innovationspreis 2023
AS: Daridorexant (Quviviq™)
IND: Erwachsene mit Insomnie, deren Symptome seit mindestens 3 Monaten anhalten
WM: Orexin-System fördert Wachheit: besteht aus 2 Orexin-Neuropeptiden (Orexin A & B) & 2 Orexin-R OX1-R & OX2-R → Stimulation wachheitsfördernder NT: 5-HT, Histamin, ACh, NA
- bei Schlafstörungen → Überaktivität Wachheitssystem
- Daridorexant = Orexin-Rezeptorantagonist (DORA) → Orexin-Bindung an OX1-R & OX2-R↓ → Wachheitssystem↓
UAW: Müdigkeit, Kopfschmerz, Schwindel, Schlafparalysen, Halluzinationen
Vorteile: ggü. Benzos & Barbiturate: keine Anzeichen für Missbrauch oder Entzugserscheinungen
Sonstiges: Qdenga
- Erste Schutzimpfung gegen Denguefieber
- kann bereits bei Kleinkindern ab 4 Jahren & auch bei Menschen über 45 Jahren eingesetzt werden
- tetravalenten, attenuierten Lebendimpfstoff
Sonstiges: Arexvy
- Erster impfstoff gegen Respiratorischen Synzytialvirus (RSV) ab 60 Jahren
Sonstiges: Aktueller Stand zu Cannabis
Cannabis-AM:
- in Form von getrockneten Blüten oder Extrakten in standardisierter Qualität
- AM mit den WS Dronabinol oder Nabilon
Voraussetzung für GKV-Übernahme: schwerwiegende Erkrankung, keine Alternative, Aussicht auf spürbare positive Beeinflussung auf Krankheitsverlauf o .Symptome
- Patient nimmt an anonymisierten Begleitforschung teil.
Aktueller Stand (06/23):
- regulierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene soll ermöglicht werden
- 2-Säulen-Modells („Club Anbau & Regional-Modell/ CARe)
- 1. Säule: Privater & gemeinschaftlicher, nicht-gewinnorientierter Eigenanbau
in “Cannabis-Clubs” → legaler Anbau und Abgabe an Mitglieder
- 2. Säule: Regionales Modellvorhaben mit kommerziellen Lieferketten
Unternehmen wird Produktion, Vertrieb & Abgabe in Fachgeschäften von Genusscannabis an Erwachsene in lizensierten & staatlich kontrollierten Rahmen ermöglicht → Untersuchung Auswirkungen kommerziellen Lieferkette auf Gesundheits- & Jugendschutz sowie Schwarzmarkt
=> Einzelheiten im BMG-Eckpunktepapier
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/eckpunkte-cannabis-12-04-23.html
Sonstiges: Herstellung von Antibiotika-Säften in der Rezeptur
3 FAM-Möglichkeiten: Amoxicillin ; Cefuroxim ; Amoxicillin/Clavulansäure
1) Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen DAC → speziell zur Herstellung von pädiatrischen Zubereitungen entwickelt worden & enthält keine für Kinder kritischen Hilfsstoffe
Funktion
Menge
Glucose-Monohydrat
Geschmackskorrigens
11,0 g
HEC 10 000 ; (HEC 250, CMC, HPMC)
Verdickungsmittel
0,5 g
Kaliumsorbat
Konservierung
0,14 g
Citronensäure
0,07 g
Gereinigtes Wasser
Dispersionsmittel
ad 100,0 g
=> Haltbarkeit: 6 Monate
Herstellung Suspensionsgrundlage: Glucose-Monohydrat, HEC & Kaliumsorbat trocken mischen → +Gereinigtes Wasser → +Citronensäure → Homogenisieren ; 2h quellen lassen → verdunstetes Aqua eränzen → Abfüllung: Braunglasflasche
Herstellung von Antibiotika-Suspensionen: Tabletten (nicht Cefuroxim) + Filmtabletten
- (n) Tabletten genau abwiegen & Masse notieren → Überschuss an Tabletten abwiegen & pulverisieren → aus Tablettepulver genau Masse von (n) Tabletten abwiegen für Weiterverarbeitung
- + doppelte Menge Suspensionsgrundlage → Anreiben! → anteilig bis zur Endmasse verrühren!
- Abfüllung: Braunglas- oder PET-Flaschen (Volumen doppelt so groß wie Abgabemenge, um aufschütteln zu können) ; Zur volumetrischen Dosierung Kolbenpipette
- Kennzeichnung nach §14 ApoBetrO + „Vor Gebrauch kräftig schütteln
- Lagerung: im Kühlschrank | Aufbrauchsfrist: 14 Tage (10 Tage bei Cefuroxim)
Sonstiges: Herstellung von Ibuprofen-Säften in der Rezeptur
Herstellung von Ibuprofen-Suspensionen 2% / 4%:
- Ibuprofen Rezeptursubstanz → fein pulvern → Anreiben mit Grundlage → Anteilig Zugabe Grundlage
- Aerosil für bessere Aufschüttelbarkeit → getrennt anreiben → anteilige Zugabe Grundlage bis 20% Endmasse
- mischen & bis zur Endmasse verrühren → dickflüssige, weiße Suspension
- Optimaler pH: 3,6 - 4,6 → Puffer: z.B. Sorbinsäure/Kaliumsorbat aus Citronensäure/Kaliumsorbat (bereits in Grunlage)
- Zugabe von Zuckern oder Aroma sinnvoll um bitteren Ibu-Geschmack zu verbessern
- Abfüllung: Braunglasflasche mit Kolbenpipette und Steckeinsatz ; Volumen doppelt so groß wie Abgabemenge, um aufschütteln zu können
- Kennzeichnung mit „Vor Gebrauch kräftig schütteln“ + „Bei Schmerzen oder Fieber ohne ärztlichen Rat nicht länger anwenden als vom Apotheker oder von der Apothekerin empfohlen“
- Aufbrauchfrist: 4 Wochen
Sonstiges: Herstellung von Paracetamol-Säften in der Rezeptur
Herstellung von Paracetamol-Suspensionen 40mg/mL:
- Paracetamol Rezeptursubstanz oder Tabeltten→ fein pulvern → Anreiben mit Grundlage → Anteilig Zugabe Grundlage bis Endmasse
- Zugabe von Zuckern oder Aroma sinnvoll um bitteren PCT-Geschmack zu verbessern
Sonstiges: Grundprinzip
- Homöopathie
- Anthroposophische Medizin
- Schüssler-Salze
- Bachblüten
Homöopathie:
- Ähnlichkeitsprinzip („similia similibus curentur“): Krankheiten durch Mittel geheilt, die bei Gesunden ähnliche Symptome wie bei Erkrankten hervorrufen → z.B. bei Bienenstich → Bienengift ;Fieber → Weidenrinde ; wässrigem Schnupfen & brennenden Augen → Zwiebel ; Wachheit → Coffein; Erbrechen → Emetika
=> nicht gegensätzlich, sondern analog wirkende Mittel eingesetzt
- Homöopathische Anamnese
- Potenzierung
Anthroposophische Medizin:
- ähnliche Prinzipien wie Homöopathie (z. B. Kraft der Potenzierung, ganzheitliche Betrachtungsweise, Anregung von Selbstheilungskräften)
- verwendet für AM fast ausschließlich natürliche Ausgangsstoffe ( mineralischen, metallischen, pflanzlichen oder tierischen Ursprungs)
- Ziel, naturwissenschaftlich-orientierte Medizin um geisteswissenschaftliche Erkenntnismethoden zu erweitern
- Einbeziehung der Waldorf-Pädagogik
Schüssler-Salze:
- Mineralsalze in homöopathischer Dosierung (Potenzierung)
- Prinzip der „Biochemie“: basiert auf Annahme, Krankheiten entstünden allgemein durch Störungen des Mineralhaushalts der Körperzellen & könnten durch homöopathische Gaben von Mineralien geheilt werden
- zwölf sogenannte „Funktionsmittel“ = Schüßler-Salze
Bachblüten:
- jede körperliche Krankheit beruht auf seelischen Gleichgewichtsstörung
- Zuordnung Essenzen zu verschiedene „disharmonischen Seelenzuständen“
- Essenzen entstehen durch Einlegen verschiedener Blüten & Pflanzenteile in Wasser → Dadurch sollen Schwingungen an Wasser übertragen werden
Notfallkontrazeption: Postkoitale Kontrazeption
- Postkoitale Kontrazeptiva bei Minderjährigen
Indikation: Vermeidung einer Schwangerschaft nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder dem Versagen einer Kontrazeptionsmethode
Postkoitale Kontrazeptiva bei Minderjährigen:
- Allgemein: Sorgfältige Beratung und Aufklärung notwendig
- <14 Jahre: Schriftliches Einverständnis der Eltern notwendig
- 14–16 Jahre: Verschreibung möglich, Einverständnis von mind. einem Elternteil ist anzuraten
Nach ungeschütztem GV sollte abgesehen von ungeplanten Schwangerschaft stets an Risiko einer sexuell übertragbaren Erkrankung gedacht werden!
- Übersicht
Die Postkoitalpille („Pille danach“) ist nur zur Notfallverhütung gedacht und wirkt am effektivsten, wenn die Einnahme innerhalb von 12 h nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr erfolgt!
Eine bereits stattgehabte Befruchtung wird durch Einnahme von oralen postkoitalen Kontrazeptiva nicht abgebrochen! Ein Kupfer-IUD kann jedoch Nidation der bereits befruchteten Eizelle in etwa 95% der Fälle verhindern!
Notfallkontrazeption: Fragen und Empfehlungen im Beratungsgespräch
1) Wie lange liegt Verhütungspanne bzw. der ungeschützte Geschlechtsverkehr zurück?
- < 72 h: LNG oder UPA möglich | 72–120 h: UPA möglich
2) Besteht Möglichkeit einer Schwangerschaft?
- Die Pille Danach führt nicht zum Abbruch einer Schwangerschaft
- Keine teratogene Wirkung , Keine KI in SS
3) Einnahme von CYP3A4-Induktoren innerhalb der letzten 4 Wochen?
- Ja → Kupferspirale → wenn nicht möglich oder nicht gewünscht, kann 3 mg LNG / 2 Tabletten eine Alternative sein
4) Einnahme oralen Glucocortikoide bei schwerem Asthma?
- Ja → LNG empfehlen
5) Nehmen Sie Antibabypille ein?
- <12 h nach vergessener Einnahme: keine Notfallkontrazeption notwendig → reguläre Pille wird weiter wie gewohnt eingenommen
- >12 h nach vergessener Einnahme: Einnahme Notfallkontrazeptivums abhängig vom Zeitpunkt im Einnahmezyklus → lieber empfehlen!
6) Gab es in Familie Hinweise auf Thrombosen?
- Ja → UPA empfehlen
7) Schwere Leberfunktionsstörungen?
- Ja → Verweis an den Arzt
8) Stillt die Anwenderin?
→ Ja - Stillpause: LNG: 8 Stunden | UPA: 1 Woche (um die Milchbildung aufrechtzuerhalten, sollte die Milch abgepumpt und verworfen werden.
Notfallkontrazeption: Levonorgestrel (“PiDaNa®”) vs. Ulipristalacetat (“EllaOne®”)
Notfallkontrazeption: Wichtige Anwendungshinweise
- Einnahme so schnell wie möglich nach Verhütungspanne mit ausreichend Flüssigkeit (bestenfalls noch in der Apotheke)
- Bei Erbrechen innerhalb von 3 h muss 1 weitere Notfall-Pille eingenommen werden um Wirkung zu gewährleisten
- reguläre Monatsblutung kann sich um einige Tage verschieben → Sollte Regelblutung auch verspätet nicht eintreten → Schwangerschaftstest notwendig
- orale Kontrazeptiva wie gewohnt einnehmen & zusätzlich für gesamten Zyklus mit Kondom verhüten, bis Verhütungsschutz der Pille wieder gegeben ist (i.d.R. wenn man 7 Tage lang Pille genommen hat)
- Einnahme unabhängig von Mahlzeiten
- Sex nach Pille Danach: Pille Danach bietet keinen Verhütungsschutz für den restlichen Zyklus → erneute Verhütungspanne → Pille Danach
Notfallkontrazeption: Berechnung des Eisprungs?
Achtung! Jeder Zyklus ist anders:
- Eisprung ist nicht vorhersagbar! → Zeitpunkt ist nicht berechenbar → kann früh, mittig oder spät im Zyklus auftreten & von Frau zu Frau stark variieren → Da an 2 Tagen vor Eisprung Schwangerschaftsrisiko am höchsten ist, zählt jede Stunde
Berechnung des Eisprungs ist gar nicht nötig!:
- Pille Danach für jeden Tag im Zyklus zugelassen → kann unabhängig vom Eisprung abgegeben werden
- EllaOne® sichere Wahl → Nur Ulipristalacetat in der Lage Eisprung auch in fruchtbarsten Zyklusphase zu verschieben – nämlich an Tagen vor Eisprung, wenn LH-Anstieg bereits begonnen hat! → LNG wirkt nur vor LH-Anstieg
MERKE: Zyklusdauer kann variieren ABER ca. 14 Tage nach Eisprung Beginnt Menstruation
- Kommt es früher im Zyklus zu einer Blutung → vermutlich Einnistungsblutung
Farbe des Blutes
Hell-rötliches Blut: Einnistungsblutung
braun bis dunkelrot gefärbtes Blut: Monatsblutung
Notfallkontrazeption: Warum kein Ulipristalacetat bei schwerem Asthma wenn orale Glucocorticoide eingenommen werden?
- Ulipristalacetat = Selektiver Progesteron-Rezeptor-Modulator (SPRM) hat auch eine hohe Affinität zu Glucocorticoid-Rezeptoren!
- durch Rezeptorblockade von Ulipristalacetat → Asthma-Anfall↑ möglich
Notfallkontrazeption: Pharmakokinetische WW-Einfluss CYP-Induktoren auf Notfallkontrazeption
AS: Ulipristalacetat
AS: Ulipristalacetat = Selektive Progesteron- rezeptor-Modulatoren (SPRM)
• mit Mifepriston strukturverwandt
IND: Notfallkontrazeption
• innerhalb 5 Tage nach ungeschütztem GV bzw. Versagen von kontrazeptiven Maßnahmen
Wirkfenster:
- Wirksam bis wenige Stunden vor der Ovulation
- Einnahme bis spätestens 5 Tage postkoital
Einnahme sollte so schnell wie möglich erfolgen, da Ovulation nicht vorhersehbar & oft variabel ist
- selektiver Progesteronrezeptor-Modulator mit antagonistischen & partiell agonistischen Eigenschaften → ↓ Andocken von Progesteron an seinen Rezeptor → Unterdrückung o. Verzögerung Ovulation & Nidationshemmung
- Hemmung der Follikelreifung und somit Verzögerung der Ovulation durch Unterdrückung des LH-Peaks → verzögerte Ovulation erfolgt etwa 5 Tage später
Da Spermien im weiblichen Genitaltrakt max. 5 Tage überleben können, ist durch eine Verschiebung der Ovulation um 5 Tage nicht mehr von der Möglichkeit einer Befruchtung auszugehen.
- Bauchschmerzen, Menstruationsstörungen, Krank- heitsgefühl, Fieber, Durst und Schüttelfrost.
AS: Levonorgestrel
- Wirkfenster
- Wirksam bis 2–3 Tage vor der Ovulation
- Einnahme bis spätestens 72 Stunden postkoital
Doping: Welche apothekenüblichen Arzneistoffe können zu Dopingzweckenmissbraucht werden?
Listen der Nationalen Anti-Doping Agentur Deutschland (NADA-Verbotsliste) UND
Internationales Übereinkommen gegen Doping im Sport Anlage 1: Verbotsliste der Welt Anti-Doping Agentur (WADA):
- Anabolika: Testosteronderivate, z.B. Nandrolon oder Testosteron (Testoviron®),die zum schnellen Aufbau von Muskelmasse vor allem bei Bodybuildern missbräuchlich eingesetzt werden.
- Hormone und verwandte Wirkstoffe: Erythropoetin, Wachstumshormone (hGH), Somatomedin = Insulin-like growth factor 2 (IGF-2)(Increlex®), Gonadotropine bei Männern & auch Insulin
Insulin unterstützt Wirkung von Anabolika indem es Muskelzuwachs konsolidiert. Insulin verhindert, dass gewonnene Masse wieder abgebaut wird. Bei Mittelstrecken- & anderen Bahnläufern fördert es Ausdauer & möglicherweise auch Kraft durch vermehrte Einlagerung von Glykogen in Muskelzellen
- Hormonantagonisten: Tamoxifen & Aromatasehemmer Anastrozol, Exemestan
- Estrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERM): Raloxifen
- Antiestrogene: Clomifen
- ß2-Sympathomimetika → anabolisch: Clenbuterol, Fenoterol, Salbutamol, Terbutalin → Hochleistungssportler, die Asthmatiker sind, brauchen ein schriftliches Attest zur Vorlage bei der zuständigen medizinischen Kommission
- Diuretika: Furosemid, Chlortalidon, Piretanid, Xipamid
Gewichtsverlust & Manipulation Urinproben
- α-Reduktasehemmer: Finasterid (Maskierungsmittel)
erschweren den Nachweis von Steroiden im Rahmen der Dopinganalytik.
- Stimulanzien: Amphetamine, Ephedrin, Pseudoephedrin, Phenylpropanolamin
- zentral-schmerz beeinflussende Stoffe: Opioide, Cannabinoide
- Glucocorticoide: ausnahmen für inhalative und dermale Anwendungen
- Betablocker bei Bogenschießen, Skifahren, Ringen
Geriatrie: Was ist die Priscus-Liste?
AG von dt. Experten im Forschungsverbund „Priscus" (lat. alt, altehrwürdig):
- Liste von Potenziell Inadäquater Medikation für ältere Menschen (auch PIM-Liste genannt)
- PRISCUS 1.0 (2010): 83 WS aus 18 WS-Klassen (=PIM) ; 46 WS konnten nicht eindeutig eingestuft werden
- seit Frühjahr 2023 PRISCUS 2.0: +133 neues WS (=PIM)
- Nennung Begründung, mögliche Alternativen, Hinweise zum Monitoring (z.B. Nierenfunktion, Elektrolyte), Maßnahemen falls AM doch verwendet wird, vermeidende Komedikationen oder Komorbiditäten
=> Nutzung der Liste zur Optimierung der AM-Therapie älterer Patienten
https://www.priscus2-0.de/fileadmin/media/PRISCUS_2/PRISCUS%202_Liste_Anhang_in_DE_nicht_verfuegbare.pdf
Geriatrie: Priscus-Liste - Beispiele & Begründung
WS-Klasse
WS
Begründung
Alternative
Antihistaminika
Analgetika
Antidepressiva
Sedativa
Antihypertensiva
PPI
Mittel gegen Obstipation
Kalium sparende Mittel
β-Blocker
- Dimetinden
- Clemastin
- Diphenhydramin
- starke anticholinerge Wirkungen
- evtl. QT-Verlängerung
Loratadin
Bilastin
Cetirizin
- Indometacin
- Piroxicam
- Meloxicam
GIT-Blutungen
Paracetamol
Tramadol
Codein
TCA (Opipramol, Imipramin…)
Setralin
anticholinerge Effekte, Verschlechterung der Kognition, Sturzrisiko, othostatische Hypotonie
SSRI (Setralin <100mg/Tag, Citalopram, Escitalopram) SNRI (Duloxetin, Venlafaxin, Milnacipran) Mirtazapin
Benzodiazepine
Zopiclon, Zolpidem
Sturz- und Frakturrisiko, psychiatrische Reaktionen, Verschlechterung der Kognition, verlängerte Reaktionszeit
nicht-medikamentös Melatonin Pipamperon Melperon Quetiapin Mirtazapin Trazodon
- Methyldopa
- Clonidin, Moxonidin
- Doxazosin, Terazosin
orthostatische Hypotonie, Synkope, Bradykardie, Sedierung, Verschlechterung der Kognition
andere Antihypertensiva, z.B. ACE-Hemmer, Calciumantagonisten (Nifedipin-Typ)
Omeprazol, Esomeprazol, Pantoprazol
Clostridium difficile Infektionen, Frakturen
PPI <8 Wochen ggfs. Famotidin
- 1) MCP
- 2) Domperidon
- 3) Dimenhydrinat
- 1) Antidopaminerge & anticholinerge Effekte, Schläfrigkeit, EPMS
- 2) Arrhythmien, plötzlicher Herztod
- 3) Anticholinerge Effekte, Tolerantentwicklung bei Einsatz als Hypnotikum
- 1) & 2) Ondansetron, Ingwer
- 3) Setrone, Ingwer, Dexamethason
- Sennoside > 1 Woche
- Na-Picosulfat > 1 Woche
Bauchkrämpfe, Verschiebung von Wasserund Elektrolythaushalt
- Macrogol, Flohsamen. Lactulose. Natriumpicosulfat <1 Woche, Sennoside <1 Woche
Spironolacton
Hyperkaliämie und Hypernatriämie, lebensbedrohliche Arrhythmien
ggfs. Eplerenon bei Hypertonie andere Antihypertensiva andere Diuretika
- Propranolol
- Sotalol
unselektiver Betablocker, möglicherweise Atemdepression, ZNS Effekte
andere (selektive) Betablocker
Geriatrie: Was ist die FORTA-Liste?
- FORTA = “Fit for the Aged” von UNI-Heidelberg
- Die Kriterien von Forta bewerten WS in Hinblick auf ihre Eignung für die Anwendung im Alter & stufen AM in die 4 Kategorien A-D ein
Kategorie A: AS in Studien positive Nutzenbewertung für ältere Patienten → Besonders Vorteilhaft
Kategorie B: nachgewiesene Wirksamkeit mit Einschränkungen → Vorteilhaft
Kategorie C: ungünstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis beachten → Fragwürdig
Kategorie D: bei älteren Patienten vermeiden → Vermeiden
Geriatrie: FORTA-Liste Beispiele
Kategorie
A
B
C
D
- ACE-Hemmer, Sartane, Amlodipin
- Indapamid
- Diuretika
- β-Blocker, Spironolacton
D (auch auf PRISCUS zu finden)
- Atenolol, Clonidin, Verapamil
https://www.umm.uni-heidelberg.de/securedl/sdl-eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJpYXQiOjE2ODQzMjYzNTQsImV4cCI6MTY4NDM3MzE1MywidXNlciI6MCwiZ3JvdXBzIjpbMCwtMV0sImZpbGUiOiJmaWxlYWRtaW5cL21lZG1hXC9MZWhyc3R1ZWhsZVwvV2VobGluZ1wvRk9SVEEtTGlzdGVfMjAyMV9taXRfS29tbWVudGFyZW5fdW5kX1N0YXRpc3Rpa2VuLnBkZiIsInBhZ2UiOjEyMDMxfQ.7EwQ0Wv72GtFAV48wr0uOJ0oUlYZgX-xUXk40TiyUV8/FORTA-Liste_2021_mit_Kommentaren_und_Statistiken.pdf
Impfungen: Impfempfehlungen der STIKO - Was sind Standardimpfungen, was sind Indikationsimpfungen?
- Keine Impflicht in D → Ausnahme Masernimpfung (vllt. in Zukunft COVID)
- Für D veröffentlicht Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut i.d.R. jährlich Impfempfehlungen unter Berücksichtigung aktueller epidemiologischer Daten & Evidenz
STIKO teilt ein in:
- Standardimpfung (S): entsprechend Impfkalender
für gesamte Bevölkerung sind z.B. Tetanus, Diphtherie
für eine der Bevölkerung (z.B. ab 60 Jahren Influenza)
- Indikationsimpfung (I): für Risikogruppen bei individuell, nicht beruflich, erhöhtem Expositions-, Erkrankungs- oder Komplikationsrisiko, z.B. FSME-Impfung
Impfungen bei Kinderwunsch & Schwangerschaft
- Weitere: Auffrischimpfungen (A), beruflich veranlasste Impfungen (B) & Reiseimpfungen (R)
Impfungen: Welche Standardimpfungen sind für Erwachsen empfohlen? Wie lange hält der Impfschutz?
Ab 18
Ab 60
Ab 18:
- Tetanus, Diphtherie: A (alle 10 Jahre)
- Pertussis: A (einmalig)
- Masern, Mumps, Röteln (MMR): S
Einmalige Impfung nach 1970 geborener Erwachsener mit unklarem Impfstatus, nur einer oder keiner Impfung
- Poliomyelitis: N
Ab 60:
- Pertussis: N
- Pneumokokken: S (einmalig)
- Influenza: S (jährlich)
- Herpes-Zoster: G1+G2
=>
- Impfschutzdauer hängt ab von Lebensdauer der Immungedächtniszellen & von Impfstoff-Art
- Lebendimpfstoffe bewirken längere Immunität als Totimpfstoffe → erfordern i.d.R. etwa 10-jährige Auffrischungsimpfung
- Nur wenige Impfungen wie FSME- oder Pneumokokken-Impfung haben kürzere Wirkdauer & müssen früher aufgefrischt werden
Impfungen: Gegenwelche Krankheiten werden Säuglinge geimpft?
- Ab 6. Lebenswoche: Rotaviren
- Ab 2. Monat: Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Haemophilus influenzae Typ b, Poliomyelitis, Hepatitis B, Pneumokokken, Rotaviren (schon ab 6 Wochen)
- Ab 11. Monat zusätzlich: Masern, Mumps, Röteln, Varizellen
- Ab 12. Monat zusätzlich: Meningokokken
Impfung mit Lebendimpfstoffen ist erst ab diesem Zeitpunkt möglich, da bei der Geburt mütterliche Antikörper auf Fötus übertragen werden, die Impfantigene neutralisieren können
Sonstiges: Nystatin & Harnstoff als Dermatika OTC-Auschluss
Nystatin & Harnstoff <5% nicht mehr erstattungsfähig als Dermatika
Sonstiges: Paxlovid
- aktueller Stand
IND: beim ersten Anzeichen einer Infektion oder beim ersten Bewusstsein einer Exposition von COVID
Paxlovid: Kombiherapie von 2 oralen antiviralen WS: Nirmatrelvir + Ritonavir (Booster: CYP3A4↓)
Hemmung virale Protease 3CL (3-Chymotrypsin-like protease) → posttranslationalen Verarbeitung → Vermehrung↓
- Apotheken dürfen nur max. 20 Packungen Paxlovid bevorraten.
- KH-Versorgende & KH-apotheken 50 Packungen
=> Hintergrund: Verdachtsfälle auf illegalen Handel
Antibiotika: Grundsätzliche Einnahmehinweise
- Therapie konsequent zu Ende führen
- Antibiotika sind keine Antipyretika → können in den ersten Tagen v.a. durch Zerfall von Bakterien auch zum Fieberanstieg führen → erste symptom-lindernde Wirkung merkt der Patient oft erst nach 1- 3Tagen
- Weitertherapieren nach Ausbleiben der Wirkung >4d nicht sinnvoll
- Häufige UAW:
Antibiotika-assoziierte Diarrhoe → Prophylaxe mit Bakterien oder Saccharomyces (CAVE: mit Zeitabstand zum Antibiotikum)
Candidose (v.a. Vaginal) → Prophylaxe mit Milchsäurebakterien o. Vit. C
Allergie → v.a. bei Penicillinen & Sulfonamiden
Antibiotika: Warum Fluorchinolone schlechten Ruf aber nicht verzichtbar?
- Viele UAW → Schäden an Knorpel, Sehnen und Bändern (Tendopathien) ➔ auch KI bei Kindern! ; Phototoxizität ; Zentralnervöse NW, auch Depressionen & Suizide ; QT-Zeit-Verlängerung
- Hemmung von CYP-lsoenzymen! ➔ WW
ABER breites wirkspektrum gegen Gram-Negative → GEHÖREN NUR IN AMBULANTEN BEREICH
Antibiotika: Was ist Sultamicillin?
Sultamicillin (Ester aus Ampicillin & Sulbactam)
Substanzen über Formaldehyd-Brücke verknüpft → nach Hydrolyse der Brücke wird Transpeptidase durch Ampicillin & β-Lactamse durch Sulbactam inhibiert
Antibiotika: Bei welchem Antibiotikum hat man höchstes Risiko von Pseudomembranöse Colitis
- Clindamycin (Lincosamid)
WM: Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an 50-S-Untereinheit der bakteriellen Ribosomen
Bei Clindamycin tritt häufiger Pseudomembranöse Colitis auf, teilweise mit einer Latenz von bis zu 3 Wochen nach Beendigung der Therapie.
Definition: Die pseudomembranöse Colitis (PME} ist eine Entzündung des Dickdarmes (Colitis) und gelegentlich des eigentlich bakterienarmen Dünndarms mit Fibrinbelägen auf der Mukosa. Durch lange andauernde Antibiotikatherapie werden große Teile der physiologischen Darmflora abgetötet, und antibiotika-resistente Stämme, vor allem Bakterien der Spezies Clostridium difficile, vermehren sich verstärkt. Sie können das gesamte Colon besiedeln und Clostridum-difficile-Toxine A und Babsondern, die eine schwere Entzündungsreaktion hervorrufen.
Antibiotika: Beispiele OTC - Antibiotika
Tyrothricin (Tyrosur Gel®: 1 mg/g, Dorithricin®: 0,5 mg, Lemocin®: 4 mg)
WM: membranschädigend bei Bakterien
IND: reines Lokal-Antibiotikum auf Haut- und Schleimhäuten
DOS:- Lutschtablette: alle 2-3 Stunden, 1-2 Lutschtabletten, max. 8/d
- Gel: 2-3 x täglich in ausreichender Menge
Kapuzinerkresse+ Meerettichwurzel (Angocin Anti-Infekt®)
Umckaloabo -Wurzel
Dequaliniumchlorid (Fluomizin®)
Ethacridinlactat (Metifex® 200mg und äußerlich Rivanol® 0,1-0,2%)
WM: Bindung der RNA von Mikroorganismen (Bak., Pilze und Protozoen)
DOS: 3 x 1 Tabl nach dem Essen
Nifuroxazid (Pentofuryl® Kaps)
WM: Hemmung der Proteinbiosynthese (bakt. Dehydrogenasen), gegen Darmbakterien, v.a. Entero-Kokken
IND: bei bakt. Bedingter Diarrhoe (ohne Zusatzsymptome) ➔ 2-4 x 1 Kaps täglich
Neue DGE Empfehlung zu Proteinen für alte Leute
- Höhere Proteinzufuhr bei alten Leuten → evtl. Knochenfrakturen ↓
- Aminosäuren wichtig für Knochenmatrix
- Empfehlung: 1-2g / KgKG
Klimakterium: Behandlungsmöglichkeiten
Hormontherapie:
- durch Estrogenmangel bedingte Beschwerden zu beseitigen → Es geht also nicht darum, bisherige Hormonkonzentration im Körper wiederherzustellen
- Therapiedauer beträgt meist etwa 5 Jahre
- AS: Estrogene z.B. Estradiol
Phytotherapie:
- Traubensilberkerzen-Extrakte (Actaea, früher Cimicifuga racemosa) zur Langzeittherapie
- Rhapontikrhabarber (Rheum rhapontikum) = Sibirischer Rhababer
Hydroxystilbene & Metaboliten → Estrogen-R-Agonisten
- Rotklee (Trifolium pratense)
Phyto-Estrogenen = Isoflavone → Estrogenähnliche Wirkung
Vor & Nachteile Hormontherapie:
- Besserung von Hitzewallungen und vulvo-vaginaler
Atrophie
- Reduktion des Risikos für Koronare Herzkrankheit (KHK) bei frühzeitigem Beginn
- Vorbeugung von kolorektalen Karzinomem und Osteo- porose
- Erhöhung des Thromboserisikos
- Erhöhung des Risikos für ein Ovarialkarzinom
- Förderung des Wachstums bestehender oder unentdeckter Estrogen-abhängiger Tumore
Parkinson: Wirkstoffklassen
Dopaminvorstufen: L-DOPA + Decarboxylasehemmer: Benserazid, Carbidopa
MAO-B-Hemmer: Selegilin (1.Wahl), Rasagilin | +L-Dopa
Dopaminagonisten: Non-Ergolin: Ropinirol, Pramipexol, Rotigotin, Piribedil, Apomorphin | Ergolin: Bromocriptin, Pergolid, Lisurid, Cabergolin
COMT-Hemmer: Entacapon (nur peripher), Tolcapon (auch ZNS), Opicapon | +L-DOPA
NMDA-Antagonisten: Amantadin, Bupidin
Anticholinergika (Parasympatholytika): (Biperiden)
Merke: Parkinson-Therapie niemals abrupt absetzen → Gefahr einer akinetischen Krise
Neurodermitis: Basispflege
Indikation: Hauttrockenheit ist Leitsymptom
Ziele: Wasserbindungn in Haut & Reduktion Feuchtigkeitsverlust
Wirkstoffe: Harnstoff, Paraffin, Glycerin
- Wasserbindung in Haut, z.B. Harnstoff (nicht bei Säuglingen/Kleinkindern oder auf entzündeter Haut → kann brennen)
- zusätzliches Wasser auf trockene äußere Hautschichten, z.B. hydrophile Cremes
- Okklusion zur Reduktion des Feuchtigkeitsverlustes z.B. bspw. durch Paraffin/Glycerin
1) Hautreinigung (Avène XeraCalm®, Cetaphil® Pro Itch Control Waschlotion, Eucerin® AtopiControl Dusch- und Badeöl): Nicht baden, nur kurz duschen. Nur stark rückfettende Reinigungsmittel mit saurer pH-Wert- Einstellung anwenden, nich zu heiß
2) Hautpflege/Hautfettung [Linola® fett Creme, Avène XeraCalm®, Cetaphil® Pro Itch Control Pflegelotion, Eucerin® AtopiControl, A-Derma® Exomega control (»the fatter, the better«]: Mindestens 3- bis 4x täglich auftragen
Neurodermitis: Therapie akuter Schub
1) Topische Glucocorticoide: Hydrocortison (Linola® akut 0,5 %, Fenihydrocort®) Prednicarbat, Mometasonfuroat, Clobetasolpropionat
2) Topische Calcineurin-Inhibitoren: Pimecrolimus, Tacrolimus
3) Supportive Therapie: Bei starkem Juckreiz
- Topische Antipruriginosa: Polidocanol (in Thesit® Gel, in Optiderm® Creme, Balneum Hermal®)
plus, Eucerin® AtopiControl® Anti Juckreiz Spray)
- Gerbstoffe: Synthetische Gerbstoffe (Tannolact® Creme, Fettcreme, Badezusatz, Tannosynth® Creme, flüssig, Lotio)
- Systemische H1-Antihistaminika: v.a. Fenistil, Loratadin, Cetirizin, Azelastin, Fexofenadin im Off-Label Use
4) Supportive Therapie: Bei superinfiziertem Ekzem
- Topische Antiseptika (z.B. Triclosan) oder Gerbstoffe
- Zink, Schieferöl → antientzündliche Effekte
- Begrenzt empfohlen: Steinkohlenteer
- Topische oder systemische Antibiotika oder Antimykotika
5) Phototherapie
6) Systemische Immunsuppression
Calcineurininhibitoren
- UAW, PK, WW
AS: Ciclosporin, Tacrolimus, (Pimecrolimus nur topisch bei Hauterkrankungen)
IND: Colitis Ulcerosa, Organtransplantation, Psoriasis, rheumatoide Arthritis
WM: in TH-Zelle
- Ciclosporin: Bindet an Cyclophilin | Tacrolimus, Pimecrolimus: Bindung an FKBP-12 (FK506-bindende Proteine)
=> Bindung Komplexe an Phosphatase Calcineurin → Hemmung Calcineurin → keine antigeninduzierte Dephosphorylierung & Aktivierung TF NFAT → Keine Gen-Transkription für proinflammatorische Cytokine wie IL-2 → keine Stimulation klonale Expansion der T-Lymphozyten → Immunsuppression
- Nephrotoxizität!, Tremor, Hypertonie (Na+-Kanäle Beeinflussung in Niere)
- Hyperlipidämie (wegen WW mit CYP3A4 → Chol↑ → Galensäuren↓)
PK: BV: C: 20 – 50 % (TDM) | T: 20 – 25 % (TDM)
WW: CYP3A4-Substrate, sehr wirksame p-Gp-Inhibitoren
Warzen: Welche Arten gibt es?
Gewöhnliche Warze (Verruca vulgaris) / Stachelwarzen (Häufigste Form): durch HPV
- an Händen vorkommende, bis zu erbsengroße halbkugelige harte Knötchen mit rauer Oberfläche.
Dornwarzen/Plantarwarzen:
- an den Füßen vorkommend, flache Oberfläche, Wachstum ins Gewebe hinein
Pinselwarzen:
- fadenförmige Warzen an zarter Haut (Gesicht, Hals). Kaum Symptome, evtl. Juckreiz, Druckschmerz.
Weitere:
Dellwarzen v.a. bei Kindern (durch Virus Molluscum contagiosum): stecknadelkopf- bis erbsengroße in der Mitte leicht eingedellte Papeln, die typischerweise am Rumpf, im Gesicht, in der Genitalregion oder in den großen Beugen auftreten → meist spontane Abheilung, sonst mit Kürette (chirurgischer Löffel)
Feigwarzen (Kondylome): Im Anogenitalbereich sind eine sexuell übertragbare Krankheit & sollten frühzeitig durch den Hautarzt behandelt werden. Von einer Selbst- medikation ist abzuraten
Warzen: Behandlungsmöglichkeiten
- Genitale Feigwarzen & Plantarwarzen/Dornwarzen an den Fußsohlen müssen ärztlich behandelt werden → Keine Selbstmedikation
Gewöhnliche Warze (Verruca vulgaris) / Stachelwarzen v.a. an Händen:
- Warzenbehandlung durch den Arzt: Beseitigung durch abschaben, elektrisch verschorfen, mittels Laser etc.
- Vereisung mit flüssigem Stickstoff
- Kombi-Präparate mit Salicylsäure & Antimetaboliten 5-FU (Verrumal®, Rp!)
- Keratolytika Zur Entfernung der überschüssigen Hornhaut: Milchsäure & Salicylsäure (Clabin® plus), Salicylsäure & Essigsäure (Verrucid®)
- Keratolytische Pflaster
- Ätzmittel Zur Zerstörung des infizierten Gewebes: Trichloressigsäure (Wartner® Stift gegen Warzen), Kaliumhydroxid (InfectoDell® Lösung)
- Vereisung Zerstörung des Warzengewebes durch gezielte Erfrierung: Dimethylether/Propan (Wartner®)
- Alternativ: Teebaumöl & der Milchsaft aus frischem Schöllkraut
- Homöopatisch: Schöllkraut- Urtinktur oder Thuja-Urtinktur
Harninkontinenz: Formen
Mischformen auch möglich
Harninkontinenz: Therapie
Belastungsinkontinenz:
- Beckenbodengymnaastik
- ACh-Esterase-Hemmer: Distigminbromid (Ubretid®) → ACh↑ → Tonus↑ von Blase & Harnleiter
- SSNRI: Duloxetin → Kontraktilität Harnröhrenschließmuskel↑
Dranginkontinenz:
- bei Infektionen mit Antibiotika: Fosfomycin, Pivmecillinam..
- Anticholinergika (Parasympatholytika): spasmolytisch auf glatte Muskulatur der Blase
Oxybutynin, Trospiumchlorid
=> CAVE: können Belastungsinkontinenz stärken
Kopfläuse: Behandlung
- Zur Behandlung müssen alle lebenden Läuse & möglichst alle am Haaransatz abgesetzten Läuseeier, die Nissen, zügig entfernt werden
- Nasses Auskämmen + Shampoo am effektivsten!
1) Dimeticon (Nyda®): verschließt Atemöffnungen der Parasiten, ihrer Larven & Eier, sodass Tiere ersticken, relativ untoxisch und physiologisch inert → rein physikalische Wirkung
2) Läuseshampoos oder -sprays mit den Insektiziden Permethrin (InfectoPedicul®) oder Pyrethrumextrakt (Goldgeist® forte)
Voraussetzung für die Wirksamkeit ist Einhalten der Gebrauchsanweisung:
- Die meisten Shampoos werden in das trockene Haar eingearbeitet, um eine Verdünnung des Wirkstoffs zu vermeiden.
- müssen in ausreichender Menge gleichmäßig im gesamten Haar verteilt werden.
- müssen ausreichend, je nach eingesetztem Mittel unter- schiedlich, lange einwirken (Nyda® z.B. auf das trockene Haar am Haaransatz & 45 Minuten einwirken lassen)
- Dann kann es mit einem Nissenkamm ausgckammt Werden und damit die toten Läuse entfernt werden.
- dann mind. 8 h einwirken lassen → dann auswaschen
- Anwendung nach 8-10 Tagen wiederholen laut RKI um alle Eier abzutöten
Erektile Dysfunktion: PDE-5-Hemmer
- PK, KI
AS: Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil, Avanafil
IND: Erektionsstörungen, PAH
WM: ↓PDE-5 (v.a. im Schwellkörper des Penis = Corpus cavernosum) & Lunge → ↓ Abbau vasodilatierendes cGMP zu GMP → Vasodilatation↑ → Bluteinstrom↑
UAW: Kopfschmerz, Flush, Nasenbluten
PK: Metabolisierung über CYP3A4, Tadalafil längere HWZ (17,5h)
- CYP-Induktoren (z.B. Bosentan) → Wirkung↓
- keine Kombination mit sGC-Stimulatoren (Vericiguat, Riociguat)
- KI: Einnahme von Nitraten, schweren HKE oder hepatischen Erkrankungen, Augenerkrankungen, Hypotonie
- 20 min - 1 h vor dem GV einnehmen
- wirken nur bei gleichzeitiger sexueller Stimulation des Mannes
- Vardenafil & Tadalafil wirken schneller & länger als Sildenafil
- Häufige UAW: Kopfschmerzen und Dyspepsie, Veränderungen des Farbsehens (blauer Schleier), Augenprobleme, Sehstörungen
Wurmerkrankungen: Therapie
Madenwurmbefall:
- Pyrviniumembonat (Molevac® Dragees, Suspension)
WM: blockiert Fermente im Oxidationsstoffwechsel → Resorption von Glucose↓ -> Parasit stirbt unter Energieentzug
Bandwurmbefall:
- Niclosamid (Yomesan®)
- tötet Scolex d. Bandwürmer & proximale Segmente ab → Verlieren Halt → Ausscheidung mit Fäzes
- hohe Dosen: ↓ oxidative Phosphorylierung → Glc-Aufnahme↓ → Tod
Krätze:
Ursache Krätze (Skabies):
- Durch Krätzmilben verursachte Infektionskrankheit der Haut → sehr starker Juckreiz, meist Kratzspuren an den betroffenen Hautstellen
- Hygienamßnahmen notwenig für Erfolg der Therapie
Vor Behandlung Finger- & Zehennägel kurz schneiden
Vor Anwendung des lokalen Antiskabiosums gründlich duschen
& abtrocknen
Mittel Der Wahl:
- Permethrin
wirkt auf Natriumkanäle in Nervenzellmembranen → Tod durch Paralyse
- Ivermectin
bindet an spezifische Glutamat- & GABA-gesteuerte Cl-kanäle → Hyperpolarisation von Nerven- & Muskelzellen → Neruomuskuläre Blockade
Topische Antiskabiosa:
- Benzylbenzoat (Antiscabiosum 10 %/25 % Emulsion) → WM unbekannt
Crotamiton(Crotamitex 10 % Lotion, Creme, Salbe, 5 % Gel; Eraxil®) → WM unbekannt
=> gesamte Körper lückenlos vom Unterkiefer abwärts einschließlich Falte hinter dem Ohr mit verwendeten Mittel einreiben
=> Zur Behandlung wird die Emulsion in
altersentsprechenden Konzentration an 3 aufeinander folgenden Tagen aufgetrahen und erst am 4. Tag abgeduscht
=> Nach Behandlung frische Kleidung tragen, Leib- & Bettwäsche wechseln & bei 60 °C waschen
Koronare Herzkrankheit (KHK): Chronische KHK – Therapie
- Pharmakotherapie: WS-Klassen
LDL↓: Statine (Mittel der 1. Wahl)
Thrombenbildung↓: Thrombozytenaggregationshemmer (ASS 100mg)
Anfallskupierung: Patienten mit stabiler Angina pectoris → schnellwirkendes Nitrat zur Kupierung von Anfällen (GTN,PETN)
Antianginöse Dauertherapie; O2-Angebot & Nachfrage ausgleichen:
- ACE-Hemmer, β-Blocker, Ca²+ -Kanalblocker
- organische Nitrate, NO-Donatoren
- Na+ -Kanalblocker (Ranolazin), HCN-Blocker (Ivabradin)
Koronare Herzkrankheit (KHK): Beratung Nitratspray
- Je nach Schweregrad pro Anwendung 1-3 Sprühstöße im Abstand von 30 Sekunden
- Spray wird bei angehaltenem Atem in die Mundhöhle, am besten unter die Zunge, gesprüht → Sprühstoß nicht inhalieren!
- Wirkeintritt erfolgt normalerweise nach wenigen Minuten.
- Bei Nichtansprechen innerhalb von 10 min muss Anwendung wiederholt werden
Herzinsuffizienz: Stufenplan
Ab NYHA II: 3-Fach Neurohumorale Blockade: ACE-Hemmer, β-Blocker, Mineralcorticoid-R-Antagonist
Herzinsuffizienz: ARNI:
Gruppe: Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor (ARNI)
AS: Valsartan (AT1- Antagonist) + Sacubitril (Neprilysin- Inhibitor)
IND: Wenn trotz ACE-Hemmer (o. AT1-Blocker), 1 β-Blocker & 1 Aldosteronantagonist symptomatisch -> ARNI (im Austausch mit ACE- Hemmer/AT1-Hemmer) empfohlen
- Sacubitril: Neprilysin (MME)↓ → ANP↑ & BNP↑, CNP↑ → membranständige GC → cGMP↑ → PKG
Vasodilatation arterieller Gefäße & vas afferenz
Hemmung Na+-RückR im Nierentubulus (cGMP-regulierte Kanäle) → Diurese↑
Hemmung Renin-Freisetzung
Hemmung Aldosteron-Bildung in NNR → Proliferation von Fibroblasten↓ → Fibrose↓
Hemmung ATII-Wirkung → Hypertrophie↓ + ↓ Apoptose Kardiomyozyten
- Valsartan: Antagonismus am AT1-R (Gq) → AT-II Vasokonstriktion↓ → RR↓
UAW: Angioödeme, Hypotonie
Ketogene Aminosäuren
- Aminosäuren, die zu Ketonkörpern abgebaut werden & NICHT für Gluconeogenese verwendet werden können
Beim Abbau ketogener Aminosäuren entstehen:
- Acetat | Acetyl-CoA | Acetoacetat | andere Ketonkörper
- Zwischenprodukte für Citratzyklus oder Biosynthese von Ketonkörpern & Fettsäuren
- Leucin & Lysin rein ketogen!
Glucogene Aminosäuren
- Aminosäuren deren Abbauprodukte für Gluconeogenese verwendet werden können
Abbau Kohlenstoffskelett → Pyruvat → Oxalacetat → Gluconeogenese
- Außer Leucin & Lysin , alle proteinogenen AS glucogen
1) Wie läuft eine Sepsis ab?
2) Wie behandelt man sie?
1) meist harmloser Beginn (z.B. banalr Atemwegsinfekt oder mit Schnittwunde)
- Infektion wird systemisch und in der Folge weitet sich auch die Immunreaktion aus
- überschießende Reaktion des Immunsystems, die zu massiven Schäden an verschiedenen Organsystem führen kann
- Weitstellung von Gefäßen und eine Erhöhung der endothelialen Permeabilität in einem Entzündungsherd sinnvoll, um Einstrom von Immunzellen zu erleichtern – auf gesamten Organismus bezogen kann dies jedoch zu starken Blutdruckabfall mit resultierender Gewebehypoxie führen. Auch Gerinnungssystem wird in Folge aktiviert und kann zunächst zu Thromben und sogar Nekrosen kommen.
2) Behandlung:
- medizinischer Notfall, der eine intensivmedizinische Betreuung erfordert
- Antiinfektiva, Vasopressoren z.B. Noradrenalin, Blutprodukte wie Erythrozytenkonzentrat, Schmerzmittel, Heparine & PPI zum Einsatz. Auch beta-1-selektive Betablocker, Hydrocortison und Natriumbicarbonat (bei Laktatazidose)
Zuletzt geändertvor 4 Tagen