WAS IST EINE METHODE ?
• Methodus = der Weg zu etwas hin (Kreft, Müller 2010: S. 21)
• Eine geplante, zielgerichtete strukturierte und reflektierte Vorgehensweisezur Erreichung eines Ziels
• „Methode heißt, strategisch einen Weg zu beschreiten, der nach Zweck und Zielund nach der Lage der Dinge angemessen erscheint“(Wendt 1992: S.15) → SieheGaluske Seite 31ff.
• Methoden immer transparent auf Augenhöhe mit den Adressat*innenbesprechen• Adressat*innen auch in die Auswahl der Methode mit einbeziehen, mehrerOptionen anbieten um Loyalitätskonflikten entgegenzuwirken diePartizipation verhindern können
Wozu wird eine Methode gebraucht?
Methoden sind „das Handwerkszeug“ der professionellen Sozialen
Arbeit, sie ermöglichen:
• Informationen strukturiert aufzunehmen und zu sichern
• Ein Zielgerichtetes Vorgehen
• Systematisch und strukturiert zu arbeiten
• Zu Aktivieren/Kommunizieren/Motivieren
• Vergleichen und überprüfen (Evaluieren)
Methoden sind im engeren Sinne…
• Diverse Verfahrensweisen
• Ein Planmäßiges Vorgehen
• Das keine Erfolgsgarantie im Kontext Hilfe zur Selbsthilfe ist (setzten sich dem Sozialtechnologie-Vorwurf aus)
Integratives Methodenverständnis
Methoden sind eingebettet in ein Handlungskonzept in dem Inhalte/Ziele/Methoden, Techniken, Verfahren/Rahmenbedingungen in einen Sinnzusammenhang gebracht werden
Die drei klassischen Methoden der SoA?
Einzelfallhilfe
Gruppenarbeit
Gemeinwesenarbeit
In welchen Sozialformen können Methoden stattfinden?
Makro/ Meso/ Micro Ebene.
SoA findet überall statt, wo Menschen mit ihrer Umwelt in Interaktion treten.
Einzelfallhilfe heute
• Gesprächsführung/Case- Management/Mediation/Familienberatung
• Video- Hometraining/Marte Meo/Familie im Mittelpunkt (FIM)
• Traumapädagogik/Triple P (Stärkungsprogramm für Eltern)
Sozialen Gruppenarbeit heute
• Methoden der Erlebnispädagogik/ Zirkuspädagogik/ Kultur- u. Theaterpädagogik
• Methoden In Form von Spielpädagogik/Sozialtraining/Gewaltprävention/Peergroup Education
Die Gemeinwesenarbeit heute
• Empowerment
• Netzwerkarbeit
• Community Organizing
• Stadtteilanalyse/ Stadtspaziergang
Wie erfolgt methodisches Handeln?
• Es muss wissenschaftlich begründet sein
• Es erfordert eine und professionelle Selbstreflektion (= dem Technologiedefizit entgegenwirken)
• dort, wo Alltagstheorien eigene Haltung und Hypothesen der Fachkräfte einfließen (Bsp. Technologiedefizit)
• Standards für Methodisches Handeln/ zur Fachlichen Handlungsorientierung beachten
Sinn von Methodischen Handeln …
Methoden sind „das Handwerkszeug“ einer Profession mit hohem Handlungsschritt- und Verantwortungsspielraum und geben:
• Struktur/ Orientierung/ Sicherheit
• Planbarkeit/ Kontrollierbarkeit/ Überprüfung/ Transparenz
Grenzen von Methodischen Handeln
• Kein technologisierten Methodeneinsatz (Totalitäre Erziehung)
• Klienten dürfen NIE zum Objekt Sozialer Arbeit gemacht werden
• Es darf Keine Machtverschiebung zu Gunsten der Fachkraft geben
• Das doppelte Mandat (Kontext zwischen Hilfe und Kontrolle)
• Das Technologiedefizit (Menschen sind keine Maschinen)
Was ist der Technologiebegriff?
„Der Technologiebegriff bezeichnet hier einen Zusammenhang von Verfahren, die dazu benutzt werden, um Materialien mit vorhersehbaren Wirkungen und erkennbaren Fehlerquellen von einem Zustand in einen anderen umzuformen."
Technologiedefizit
Systemtheoretische Sicht auf die Grenzen methodischen Handelns
…in der operationalen Geschlossenheit von Systemen (Systeme sind selbstreferentiell auf sich bezogen und handeln primär im Interesse ihrer Bestandserhaltung),
…in der Unzugänglichkeit von Prozessen innerhalb eines Systems für den Beobachter („Keiner kann in das Hirn des anderen schauen“),
…in der Konstruktion von Wirklichkeitsdeutungen durch den Beobachter (Sozialarbeiter): seine Deutung und Analyse ist abhängig von seinen eigenen Vorannahmen und Hypothesen,
…in die Beobachtungen fließen immer die eigenen Theorien ein,
…in der Tatsache, dass Menschen keine trivialen Maschinen sind: Menschen wählen aus einer breiten Palette an Reaktionsmöglichkeiten, sie reagieren in verschiedenen Situationen unterschiedlich,
…in dem Umstand, dass Systeme nicht von außen verändert werden können: Sie können sich nur selbst verändern.
Technologiedefizit im Kern
Nicht möglich ist, dass ein (personales) System (= Fachkraft), ein anderes (personales) System (= Klientel) durch gezielte Intervention sicher von einem Zustand A zu einem vorher definierten Zustand B verändert.
Das doppelte Mandat…
Ergibt sich aus dem Umstand, dass die Soziale Arbeit eine 'staatsvermittelnde Profession' ist. Der Staat bzw. eine Einrichtung der Sozialen Arbeit fungiert als Vermittlungsinstanz zwischen der Profession und Ihrer Klientel, indem (gesetzlich) festgelegt wird, welchen Zielgruppen welche Leistungen und welche Ressourcen zuteilwerden.‘
Die soziale Fachkraft muss diesen Balanceakt zwischen Eingriff in die Lebenssituation der Klienten und der Wahrung der Autonomie des Klienten/der Klientin und seiner/ihrer Wünsche und Bedürfnisse immer wieder neu leisten.
Damit liegt die Wahl der Methoden in der Sozialen Arbeit nicht ausschließlich in den Händen der sozialen Fachkraft und Ihrer professionellen Sichtweise, sondern ist auch abhängig von den behördlichen und administrativen Rahmenbedingungen.
Gefahren eines technologischen Methodeneinsatzes im Kontext des doppelten Mandates
• einseitige Ausrichtung der Kontrollfunktion Sozialer Arbeit im Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle
1 Verschiebung der Machtbalance zugunsten des Sozialarbeiters
2 Gefahr den Klienten zum Objekt Sozialer Arbeit zu machen
3 Subjektstatus (Selbstbestimmung, Selbstverantwortung) abzusprechen, mangelnder Berücksichtigung der Autonomie des Klienten
• einer einseitigen Festlegung der Ziele des Hilfeprozesses durch den Sozialarbeiter
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