Darm Ischämie
Formen
Ischämische Colitis
Akute mesenteriale Colitis
Chronische mesenteriale Colitis
Definition und Inzidenz
Minderperfusion des Dickdarms, häufigste Form der Darmischämie
Plötzliche temporäre Verschlechterung der Blutversorgung
nur selten Obstruktion
9-24% der Pat. mit unteren GI Blutungen haben Ischämische Colitis
Meist ältere Patienten; Frauen > Männer (ca. 2:1)
Lokalisation
Linke Flexur, rektosigmoidaler Übergang am häufigsten
Rektum sehr selten
Isoliert rechtsseitige Ischämie hat höhere Mortalität
Klinik
Abdominelle Schmerzen (links und idR mäßig)
Stuhldrang
Druckschmerz
Blutige Diarrhoe (Tag 1, mäßig, ohne Transfusionsbedarf)
Gangränöse Form = Paralyse, Dehydratation, Schock, Azidose, Peritonitis
Letalität 50-75% (vgl. nicht gangränöse 6%)
Komplikationen
bei bis zu 20%: Rupturen, blutige Diarrhöen
niedrige Rezidivrate
Diagnostik
Sonographie, KM-CT, Koloskopie
Kardiologische Diagnostik
Thrombophilie Diagnostik bei jüngeren Pat und Rezidiven
Stuhl: CD-Toxin, Kultur, Parasiten
Therapie
idR supportiv: Flüssigkeit i.v.
Nahrungskarenz, Antibiose, Magensonde
Optimierung Herzfunktion, keine Evidenz für ASS
Bei gangränöser Form, rechtseitiger IC und Verschlechterung unter konservativer Therapie: OP mit segmentaler Resektion
Akute mesenteriale Ischämie
Formen und Inzidenz
NOMI = nicht obstruktive mesenteriale Ischämie
OMI = obstruktive mesenteriale Ischämie
Relativ seltenes Krankheitsbild (1/1000 akute KH Fälle)
Problematik
Hauptproblem korrekte Diagnose
Hohe Sterblichkeit (durch zu späte Diagnose)
Häufig alte und multimorbide Patienten!
OMI
Ätiologie und Klinik
Ätiologie
Arterielle Embolien 70%
Arterielle Thrombose der Mesenterialarterien 30%
Selten: Aortenaneurysma, Aortitis
Initialstadium: Heftige kolikartige Schmerzen im Mittelbauch, Übelkeit
Latenzstadium: Rel. beschwerdefrei
Stadium der Darmnekrose:
Paralytischer Ileus
Abwehrspannung, Druckschmerz
Schock
evtl. blutiger Stuhl
NOMI
Minderperfusion bis zur Nekrose bei offenem Gefäßbaum
Schwere Diagnose da idR sedierte, beatmete Pat.
z.B. Reduktion des Herz-Zeit Volumens, Vasokonstriktion
(Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Kreislaufschock)
Sono Abdomen, CT
Explorative Laparoskopie
Arterielle Reperfusion: Embolektomie, Stent, Obliteration, Bypass OP
bei Darmnekrosen Darmresektion
Absetzen von vasokonstriktorisch wirkenden Medikamenten
Therapie von Embolien und Thrombosen:
Chirurgische Embolektomie, Thrombektomie
Resektion von infiziertem Darm
Endovaskuläre Therapie mit Thrombose
Aspirationsembolektomie
ggf. Stent
Therapie von MVT (NOMI)
Katheterangiografie mit selektiver Applikation von Vasodilatoren
Antikoagulation: Heparin, später Cumarine
Chirurgisch bei klarer Indikation z.B Peritonitis
Schonende Resektion von infarziertem Darm;
ggf. Thrombektomie (selten möglich!)
Radiologisch-interventionell (Zugangsweg transhepatisch oder transjugulär)
Lysetherapie oder mechanische Thrombusausräumung
Chronisch mesenteriale Ischämie
Definition
Hochgradige Stenose (> 70 %) von mindestens 2 Intestinalarterien
meist: AMS = Arteria mesenterica superior; TC = truncus coeliacus
Arteriosklerose 98%
mit Stenosen oder Verschlüssen
Trias:
Oberbauchschmerzen nach dem Essen (1h danach, Dauer 1 - 4 h, dumpf)
Gewichtsverlust („food fear“)
Epigastrisches Strömungsgeräusch
Seltene Erkrankung mit unspezifischen Symptomen
Häufig diagnostische Odyssee und Abstempelung als „psychosomatisch“
Keine klaren pathognomonischen Befunde!
Diagnose nur durch entsprechende Bildgebung (CT, Koloskopie)
und Symptomatik!
Zusammenhangs häufig erst retrospektiv
Chirurgische Revaskularisation
Angioplastie +/- ç
80% selbstlimitierend dh. Supportivtherapie
Ileus
Definition und Formen
Ileus = Darmverschluss
Störung der Darmpassage im Dünn oder Dickdarm
Funktioneller Ileus = dynamische Störung
Mechanischer Ileus = mechanisches Hindernis
Mechanisch, Toxisch, Metabolisch, Traumatisch, Vaskulär, Paralytisch
Hoher Ileus (Dünndarm): frühes, heftiges Erbrechen (Mageninhalt, Galle, fäkulentes Material), wenig Meteorismus, fehlender Stuhlgang
Tiefer Ileus (Dickdarm): selten spätes Erbrechen (Kot), starker Meteorismus, Stuhlgang (evtl. Obstipation oder Diarrhö)
Anamnese, Inspektion, Palpation, DRU
Auskultation Abdomen
Mechanisch: Hyperperistaltik
Paralytisch: fehlende Geräusche
bei nicht entzündlicher Ursache Abdomen nicht empfindlich
bei Erschütterung Nachweis von Plätschern in paral. Darmschlingen
Speziell KM-Röntgen
Mechanischer Ileus: interdisziplinär Chirurgie/ Gastroenterologie
>1 Woche: wahrscheinlich mechanische Ursache
Laparotomie
Paralytischer Ileus: internistisch
Nahrungskarenz, Magensonde, Zugang für Wasser und Elektrolytsubstitution
Medikamentös
krampflösend, wie Butylscopolamin; Novaminsulfon
Vermeidung: Opiate, Anticholinergika, Sedativa
Zuletzt geändertvor 2 Jahren