Armguss
Vorbereitungen:
der Oberkörper wird vollständig entblößt
bei kalten Händen muss vorgewärmt werden, z.B. durch ein warmes oder heißes Armbad, durch einen heißen Guss
der Patient beugt sich über das schutzbrett des Gießbockes
und stützt sich mit beiden Händen an den dort angebrachten Halterungen
oder er sitzt, wenn die gebückte Haltung nicht möglich ist oder nicht gut vertragen wird, neben dem Gießbock
und hält jeweils nur einen Arm über das Schutzbret
Gießfolge:
vom rechten Handrücken aus in Kletterhaltung an der Außenseite des Armes hoch bis zur Schulter
dort ca. 5 Sekunden verweilen und das Wasser in glattem Mantel über den Arm ablaufen lassen
an der Innenseite des Armes absteigen bis zur Hand
anschließend den linken Arm in gleicher Weise gießen
Soll der Reiz erwas kräftiger ausfallen, so kann der Guss zwei- bis dreimal wiederholt werden.
Armguss Indikationen
Zirkulationsanregung
bei Reguiationsstörungen der Durchblutung der Hände
Blutunterdruck
ableitend bei Kopfschmerzen
bei Katarrh der oberen Luftwege
bei Angina pectoris als warmer Guss (Temperatur langsam ansteigen lassen!)
warmer, heißer oder wechselwarmer Guss ist angezeigt bei muskulären (rheumatischen) Beschwerden in den Armen.
Oberguss
der Patient endkleidet lediglich den Oberkörper
ein trockenes Handtuch wird ringsum in die Gürtellinie, besonders am Rücken, gesteckt
der OK weit über Giebock gebeugt
die Hände aufgestützt und der Kopf hochgehalten -> Nein-Nicken um Krämpfe zu vermeiden
von der rechten Hand aufsteigend bis zur Schulter und von dort an der Innenseite des Armes hinab zur Hand
dann führt man den Schlauch zur linken Hand
nun gibt man dem Patienten in die linke Hand etwas Wasser zum Vorwaschen der Herzgegend
der Strahl steigt an der Innenseite des linken Armes hoch zur Brust, wobei man den Schlauch mit der Öffnung allmählich nach oben (in Kletterhaltung) dreht
an der Brust führt man den Strahl dreimal in Form einer liegenden Acht
macht dann drei Querstriche über die Brust im Bereich der Schlüsselbeine
und wandert langsam unter der rechten Achselhöhle hindurch zur rechten Rückenhälfte
während dieses Überganges von der Brust zum Rücken wechselt der Schlauch von der rechten Hand des Gießers in die linke
und gleichzeitig wird der Schlauch mit der Öffnung in Richtung zum Kopfe des Patienten gewendet
der Gießer legt seine (freigewordene) rechte Hand in den Nacken des Patienten, um dessen Haare vor dem Nasswerden zu schützen
von der rechten seitlichen Thoraxwand aufsteigend führt man den Strahl bis zum Rippenbogen
verweilt hier und geht dann neben der Wirbelsäule bis zum
7. Halswirbel
wechselt von dort nach links
geht bis zum linken Rippenbogen und verweilt wieder einige Sekunden
zur Verstärkung des Reizes lässt man eine Wasserplatte auch quer über den Rücken fließen
abschließend wird der Strahl über die rechte Schulter und die Innenseite des rechten Armes zur rechten Hand geführt
der Wechseloberguss wird in gleicher Weise ausgeführt -> auf die „Verstärkung" des Reizes durch die Wasserplatte verzichtet
Oberguss Indikationen
Allgemeine Abhärtung
bei Neigung zu Katarrhen der oberen Luftwege (Entzündung der Schleimhäute)
Bronchialasthma
zur Anregung von Atmung und Kreislauf
zur Entmündung, Tonisierung der Rückenmuskulatur
Knieguss
der Patient entblößt nur die Füße und die Unterschenkel, sonst bleibt der Körper bekleidet
kalte Füße erst vorwärmen (mit einem warmen oder ansteigenden Fußbad oder mit einem warmen bis heißen Guss)
niemals bei kalten Füßen kalt gießen
Beginn an der Rückseite:
Rechtes Bein:
von der Kleinzehenseite des Fußes wird der Wasserstrahl über die Außenseite der Wade aufsteigend bis kurz über die Kniekehle geführt
bis zu 5 Sekunden verweilen (dabei den Wasserstrahlt nicht auf einen Punkt gerichtet lassen, sondern leichr bewegen)
die Wasserplatte über die Wade laufen lassen
und dann an der Innenseite des Unterschenkels wieder absteigen bis zur Ferse
Linkes Bein:
wie rechts, von der Kleinzehenseite ausgehend bis über die Kniekehle außteigend, hier wieder bis zu 5 Sekunden verweilt
dann mit dem Wasserstrahl zur rechren Kniekehle übergewechselt, verweilt
und wieder zurück zur linken Kniekehle gegangen
dann abwärts über die Innenseite des Unterschenkels zur Ferse
Vorderseite:
von der Außenseite des Fußes kommend am Unterschenkel
seitlich aufsteigen bis oberhalb der Kniescheibe
diese ein paar Mal mit dem Strahl umkreisen und an der Innenseite des unterschenkels abwärts zur Ferse ziehen
der Wasserstrahl soll nicht direkt über die Knochenkante des Schienbeines fließen, sondern mehr die Muskelpartien überspülen
Linkes Bein
zunächst wie rechts
nach Umkreisen der Kniescheibe kurz nach rechts überwechseln, verweilen
und dann den Wasserstrahl zurück zur linken Kniescheibe und abwärts zur Ferse führen
dann dreht sich der Patient noch einmal kurz um, damit zum Abschluss die rechte und linke Fußsohle begossen werden können
Knieguss Indikationen
als einleitende Maßnahme zum Beginn von Gießkuren
zur Durchblutungsanregung im Bereich von Füßen und US
bei chronisch kalten Füßen und anderen Regulationsstörungen der peripheren Durchblutung
gelegentlich als ableitende Maßnahme: Stauungszuständen im Pfortaderkreislauf
Schenkelguss
Beinbekleidung und Unterwäsche werden bis zur Gürtellinie abgelegt
der Oberkörper bieibt bekleidet
kalte Füße vorwärmen! (vergl. Knieguss)
Rückseite
an der Außenseite des Fußes beginnend den Wasserstrahl am Unter- und Oberschenkel außen hoch bis zum Gesäßmuskel führen
hier etwa 5 Sekunden verweilen und das Wasser in breitem Wassermantel über das Bein abwärts fließen lassen
dann an der Innenseite des Beines absteigen bis zur Ferse
wie rechts, hoch zum Gesäßmuskel, verweilen
dann den Wasserstrahl in leichtem Abwärtsbogen über Mitte Oberschenkel zum rechten Gesäß führen
hier wieder verweilen und im Bogen nach links zurück
über dem linken Gesäß erneut 5 Sekunden verweilen
und an der Innenseite des Beines abwärts zur Ferse
Vorderseite
vom Fuß her an der Außenseite des Beines hoch bis zur Leistenbeuge
dort kurz verweilen und an der Innenseite abwärts zum Fuß
in der gleichen Weise wie rechts, jedoch von der Leistenbeuge aus in leichtem Bogen über Mitte Oberschenkel den Wasserstrahl nach rechrt zur Leistenbeuge führen
hier verweilen und zurückwechseln
wieder im Bereich der linken Leiste verweilen und den Strahl über die Oberschenkelinnenseite zum Fuß zurückführen
anschließend Begießung der Fußsohlen
Schenkelguss Indikationen
im Rahmen einer Gießkur die auf den Knieguss folgende stärkere Anwendung
zur Zirkulationsanregung im ganzen Bein mit Auswirkung auf die Beckenorgane
bei Blutverteilungsstörungen, niedrigem Blutdruck, Krampfadern
als ableitende Maßnahme bei Stauungen im Pfortaderkreislauf
Wechselschenkelguss (auf Überwechseln verzichtet) wird empfohlen bei:
rheumatischen Beschwerden in der Beinmuskulatur
bei Parästhesien
bei Durchblutungsstörungen durch schlaffe Lähmungen
Unterguss
der Patient muss den Unterkörper entkleiden
Hemd oder Bluse und Unterwäsche bis zur Achselhöhle hochnehmen oder ebenfalls ablegen
Rechte Seite:
zunächst wie beim Schenkelguss bis zum Beckenkamm gießen
dann den Strahl weiter hochführen bis zum rechten unteren Schulterblattwinkel
hier verweilen und das Wasser in breiter Platte über die rechte Rückenpartie
und das Bein abfließen lassen
rechts neben der Wirbelsäule
und an der Innenseite des rechten Beines abwärts bis zur Ferse führen
Linke Seite:
vom Fußrücken an der Außenseite hoch bis zum Beckenkamm
und dann weiter bis zum unteren Schulterblattwinkel
verweilen, im leichten Bogen nach rechts überwechseln
wieder etwa 5 Sekunden verweilen
zurück zum linken Schulterblatrwinkei, hier erneut einige sekunden verweilen
links neben der Wirbelsäule und an der Innenseite des Beines bis zur Ferse abwärts
vom rechten Fußrücken an der Außenseite des Oberschenkels und des Bauches hoch bis zum Rippenbogen
oder auch bis Handbreit darüber, ca. 5 Sekunden verweilen
die Wasserplatte über die rechte Leibseite und das rechte Bein abfließen lassen
dann über Leibmitte und Innenseite des Beines absteigen zur Ferse
zunächst wie rechts bis zum Rippenbogen hoch, dort bis zu 5 Sekunden verweilen
überwechseln zum rechten Rippenbogen (oder handbreit darüber), erneut verweilen
zurück zum linken Rippenbigen, wieder einige Sekunden verweilen
dann mehrmals (drei- bis sechsmal) elne Leibspirale im Uhrzeigersinn (Dickdarmverlauf) ausführen
und über Leibmitte und Innenseite des linken Beines absteigen
als Abschluss Fußsohlen begießen
Unterguss Indikationen
im Rahmen einer Gießkur als die auf den Schenkelguss folgende stärker dosierte Anwendung
krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich
Meteorismus (Bläbauch)
Obstipation
Stauungen im Pfortader-Lebergebiet
Rückenguss
einer der stärksten Kneippschen Güsse
Vorbereitung und Gewöhnung durch kleinere, allmählich sich steigernde Güsse
beim Rückenguss entkleidet sich der Patient völlig
kalte Füße sind vorzuwärmen
zur Einleitung erfolgt zunächst ein kurzes vorgießen der Beine
vom rechten Fuß zur Hüfte aufsteigen, ohne verweilen sofort an der Innenseite des rechten Beines abwärts
dann am linken Bein außen ,,hochfahren" bis zum Gesäß
im Bogen über die Mitte der Pberschenkel zur rechten Hand, dem Patienten Wasser in die hohle Hand geben, damit er sich damit Herzgegend und Stirn vorkühlen kann
der Behandler selbst wäscht mit seiner linken Hand dem Patienten den Rücken kurz ab
dann steigt der Guss (der Schlauch wird mit der Öffnung nach oben in sogenannter Kletterhaltung geführt) am rechten Arm hinauf über die Schulter zum Schulterblatt auf
Verweilt dort erwa 5 Sekunden, während das Wasser in breiter Platte über die rechte Rückenhälfte abfließtä
es darf kein Wasser nach vorne überfließen
der Strahl steigt dann in der Mitte der rechten Rückenseite abwärts
wechselt un-terhalb des Gesäßes zur linken Hand
steigt am linken Arm über die linke Schulter zum Schulterblatt auf, verweilt hier
und wird weiter in der Mitte der linken Rückenseite abwärts geführt bis zum Gesäß
hier erneuter Wechsel zur rechten Seite neben der WS hoch bis zur rechten Schulter, verweilen
und auf der rechten Rückenseite wieder abwärts
abermals Wechsel unterhalb des Gesäßes zur linken Seite, ebenfalls hoch bis zur Schulter und verweilen
kurzes Überwechseln zur rechten Schulter und wieder zurück nach links
darauf in der Mitte der linken Rückenseite und an der Innenseite des linken Beines abwärts
zum Abschluss rechte und linke Fußsohle begießen
Rückenguss Indikationen
Anregung und Training von Atmungsfunktion und Kreislauf bei Gesunden
allgemeine Durchblutungsförderung
Tonisierung der Rückenmuskulatur
Förderung des Auswurfs bei Asthmatikern (im anfallsfreien Stadium gießen)
beim Wechselrückenguss unterbleibt sowohl in der Warm- als auch in der Kaltphase das Wechseln in Schulterblatthöhe
Was ist besonders wichtig bei der Durchführung des Rückengusses?
Dass das Wasser als breite Platte die jeweilige Rückenpartie bedeckt und dass der Patient ruhig weiteratmet.
,,Verschlägt" es ihm den Atem, so ist er deutlich zum Weiteratmen aufzufordern.
Vollguss
nur bei kreislaufstabilen Personen
und zwar nur nach guter Vorbereitung und Gewöhnung durch kleinere Güsse
es wird der ganze Körper mit Ausnahme des Kopfes begossen
der Guss beginnt an der Außenkante des rechten Fußes, steigt an der Außenseite des rechten Beines hoch bis zum Gesäß und sofort wieder an der Innenseite des Beines hinab zur Ferse
dann folgt der Guss am linken Bein bis zum Gesäß
dann führt man in leichtem Bogen unter dem Gesäß hinweg den Strahl zur rechten Hand, gibt dem Patienten die Möglichkeit, mit der rechten Hand Wasser zu schöpfen und damit die Herzgegend zu benetzen
der Gießende wäscht gleichzeitig mit seiner linken Hand den Rücken des Patienten vor
dann führt man den Schlauch in Kletterhaltung am rechten Arm hoch bis zur Schulter, verweilt hier 5 Sekunden und lässt ein Drittel des Wassers nach vorn und zwei Drittel nach hinten abfließen
anschließend wandert der Guss in der Mitte der rechten Rückenhälfte abwärts zum Gesäß
wechselt unterhalb des Gesäßes zur linken Seite und steigt am linken Arm bis zur Schulter hoch
auch hier verweilt man und lässt ein Drittel der Wassermenge nach vorn und zwei Drittel nach hinten abfließen
anschließend wird über den Nacken zur rechten Schulter gewechselt, dort einige Sekunden verweilt und der Strahl zur linken Schulter zurückgeführt
auch hier kurzes Verweilen, dann bewegt man den Strahl über die Mitte der linken Rückenhälfte über Gesäß und Innenseite des linken Beines hinab bis zur Ferse
beginnend am rechten Fußrücken wird der Wasserstrahl wie beim Schenkelguss an der Außenseite des Beines bis zur Leistenbeuge aufwärts und an der Innenseite wieder zurückgeführt
danach vom linken Fußrücken außen zur Leistenbeuge hochsteigen und über die Mitte der Oberschenkel zur rechten Hand wechseln
am rechten Arm aufsteigen zur rechten Schulter, hier 5 Sekunden verweilen und dabei ein Drittel des Wassers nach hinten, zwei Drittel des Wassers nach vorn über den Körper ablaufen lassen
über die Mitte der rechten Brustseite wird der Strahl dann bis zur Leistenbeuge abwärts geführt
in Mitte des Oberschenkels wird zur linken Hand gewechselt, am linken Arm zur Schulter hochgefahren, hier verweilt, wobei wieder ein Drittel des Wassers nach hinten und zwei Drittel nach vorn ablaufe
in Höhe der Schlüsselbeine noch einmal zur rechten Schulter wechseln, dort 5 Sekunden verweilen
anschließend den Strahl zur linken Schulter zurückführen, ebenfalls verweilen und über die Mitte der linken Brustseite absteigen
ggf. noch mehrere Leibspiralen ausführen und weiter den Guss über die Innenseite des linken Beines abwärts lenken
den Abschluss macht die Begießung der rechten und der linken Fußsohle
Vollguss Indikationen
Abhärtung bei kräftigen, kreislaufstabilen Personen
Anregung des Stoffwechsels
Entmüdung
Tonisierung der Rumpfmuskulatur
bei sonst gleicher Linienführung entfällt beim Wechselvollguss jeweils das Überwechseln von links nach rechts und zurück im Bereich des Nackens und der Schlüsselbeine
die rechte und linke Fußsohle werden nur zum Abschluss des Kaltanteils begonnen
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