Klassische Definition von Fremdsprachendidaktik
„Fremdsprachendidaktik ist die Wissenschaft vom Lehren und Lernen fremder Sprachen in jeglichem institutionellen Zusammenhang von der Vorschule bis zur Sprachenschule“
Was betrachtet die Fremdsprachendidaktik?
Lernende
Lehrende
Lernprozess
Lehrprozess
Fremdsprache selbst (Sprache zugl. Forschungsgegenstand und Medium)
Fremdsprachendidaktik als Metawissenschaft, behinhaltet folgende Disziplinen:
è Fachwissenschaften (z. B. Anglistik)
è Linguistik (z. B. Grammatik, Sprachgeschichte)
è Übersetzungs- und Landeswissenschaft
è Erziehungswissenschaften
è Psychologie (Wahrnehmungs- und Lern-)
è Kommunikationswissenschaften
è Übersetzungswissenschaft
3 Aspekte von Didaktik nach Decke-Cornill
Analytisch (Erforschung von Lehr-Lern-Prozessen)
Normativ (Generierung von was wann gelernt werden soll)
Operativ (Suche nach Methoden)
Lernen und Erwerben
heißt: gesteuert und ungesteuert
NICHT bewusst und unbewusst
L1 und L2
L1: Muttersprache(n)
kann mehrere Muttersprachen umfassen
durch kindlichen Ersterwerb gelernt
L2: Nicht-Muttersprache(n)
Egal wie viele Nicht-Muttersprachen, sie werden immer L2 genannt
kann Zweit- oder Fremdsprache sein
FS und ZS
FS: Fremdsprache
institutionell erlernt
Lernen gesteuert durch Kurs/Lehrwerk etc.
ZS: Zweitsprache
im zielsprachlichen Kontext erwerobene Zweitsprache
ungesteuertes Erwerben
Die Unterscheidung bewusst und unbewusst ist FALSCH
Oft sind Lernen und Erwerben nicht trennscharf zu unterscheiden
Interkomprehension
Fähigkeit, eine fremde Sprache aufgrund von Kenntnissen einer anderen zu verstehen
rein rezeptiv
Fossilierungen
Immer beibehaltene Fehler bei einer guten Sprachbeherrschung im Allgemeinen
Verfestigung von Fehlern
Fossilierungen nach Selinker
Eines der Hauptmerkmale von Interlanguage
Sprachformen, die der Norm der Zielsprache nicht entsprechen, jedoch stabile Elemente der Interlanguage bleiben
Hört man an einem bestimmten Punkt auf zu lernen, dann kann die gesamte Interlanguage zu diesem Zeitpunkt fossiliert werden
kann ein defensiver Mechanismus sein, um die eigene Identität beizubehalten
Backsliding
Vergessen von bereits Gelerntem
Übergeneralisierungen
Analogiebildung auch da, wo sie gar nicht hingehört
=fehlerhafte Generalisierung
Motherese
Babysprache: Sprache, die gegenüber Kleinkindern gesprochen wird
Foreigner Talk
Vereinfachung und Verdeutlichung
Standardsprachenregister
Verlangsamung des Sprechens
Verzicht auf lange, komplexe Sätze
Kontrastiv- und Identitätshypothese
Beide sind Hypothesen zum Zusammenhang zwischen Erst- und Zweitsprache/Fremdsprache
Kontrastivhypothese
Grundannahme: Ausschließlich L1 beeinflusst L2
(Neue Strukturen in Zielsprache problematisch, sind die Sprachen ähnlich, ist der Transferr einfacher)
von kognitivistischem Ansatz geprägt: Kognititve Fähigkeiten um Fremdsprachenerwerb stehen im Vordergrund
Unterschiede führen zu Lernerschwierigkeiten und Fehlern (negativer Transfer, Interferenzfehler)
Gemeinsamkeiten führen zu einem leichteren und fehlerfreieren Lernen (positiver Transfer)
Versuchte dann Erwerbsreihen/Erwerbssequenzen aufzubauen: Bestimmter Stoff vor anderem
Kritik Kontrastivhypothese
Stimmt so nicht in der Reinform: Lernende machen auch Fehler, die nichts mit dem Kontrast zu tun haben, bzw. auch Fehler, die auf Ähnlichkeiten beruhen
Der Einfluss der L1 ist nur einer von vielen Einflüssen (Kein Absolutheitsanspruch)
Vorhergesatge Tranferprozesse können empirisch nicht nachgewiesen werden
Identitätshypothese
Grundannnahme: L1 = L2
Man lernt L2 genauso wie L1: Der Erwerb einer Sprache als Zweitsprache verläuft im Prinzip identisch zum Erwerb einer Sprache als Grundsprache
Lernende aktivieren angeborene mentale Prozesse, die bewirken dass die zweitsprachlichen Regeln und Elemente in der gleichen ABfolge erworben werden, wie die grundsprachlichen
Kritik Identitätshypothese
schlicht falsch: Interne und externe Unterschiede zwischen dem Erst-, Zweit- und Fremdsprachenerwerb sind inzwischen nachgewiesen
Lernende sind kognitiv und szial weiter entwickelt als beim Erstsprachenerwerb, verfügen über das mit der ersten Sprache verbundene lern. und kommunikationsstrageische Wissen
Absolute Identität zwar ausgeschlossen (Kinder können jede Erstsprache gleich gut erwerben vs. Erfolg von Fremdsprachenlernenden ist individuell sehr unterschiedlich)
ABER: Studien zu Erwerbsreihenfolgen belegen, dass bestimmte Inhalte im Spracherwerb in ähnlicher Reihenfolge ablaufen
Interaktionshypothese
Gegenmodell zu Krashens Input Hypothese
Lernende gestalten (z.B. durch Nachfrage) den Input mit
(Comprehensible) Output-Hypothese
Spracherwerb wird durch die eigene Sprachproduktion gefördert
Zuletzt geändertvor 2 Jahren