Defintion der Psychologie?
Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen
▪ Individuum im Fokus (! Soziologie)
▪ Verhalten als Mittel, mit dem der Organismus sich der Umwelt anpasst
▪ Erleben = Prozesse (kognitive/emotionale/motivationa ler Natur) innerhalb des Subjektes als Studiengebiet
Ziele der Psychologie
▪ Beschreiben
▪ Erklären
▪ Vorhersagen
▪ Einfluss nehmen: Kontrollieren/Intervenieren
Was ist die Grundlage der Psychologie?
Daten
Welche Eigenschaften müssen Daten aufweisen (Gütekriterien)?
Objektiv
Reliabel
Valide
Was sind Gütekriterien
Gütekriterien, Gegenstand der Klassischen Testtheorie: Erst wenn die Gütekriterien bei einem Test hinreichend erfüllt sind, sollte von einem wissenschaftlich fundierten Test gesprochen werden.
Folgende Gütekriterien werden dabei herangezogen: Objektivität , Reliabilität, Validität.
Objektivität
▪ Übereinstimmung im zu beschreibenden Phänomen unabhängig von Situation
und Betrachter
▪ Standardisierung
▪ Operationale Definitionen
▪ Sicherer Ausschluss von Alternativerklärungen
-> Unabhängigkeit der Testresultate von der Testsituation und den Testleitern
Reliabilität
▪ Güte der Messung
▪ Wiederholung der Messung führt zum gleichen Ergebnis
▪ Konsistenz/Verlässlichkeit der Daten
-> formale Zuverlässigkeit bzw. Meßgenauigkeit
Validität
▪ Passung von Konstrukt und Messung
▪ Messung als Indikator für unbeobachtbares Konstrukt (z.B., Intelligenz)
▪ Verschiedene Formen der Validität: Inhaltsvalidität, Kriteriumsvalidität, Konstruktvalidität
-> inhaltliche Gültigkeit
Inhalte und Herangehensweise der Allgemeinen Psychologie
Allgemeine Psychologie fragt nach den universellen Gesetzen der Psychologie ungeachtet des Einzelfalls und sucht nach universellen Mechanismen in den psychischen Prozessen.
Geschichte der allgemeinen Psychologie
Die Geschichte der Allgemeinen Psychologie ist relativ kurz (dafür sind die Fragen relativ alt)
beginnt mit der Gründung des ersten psychologischen Labors in Leipzig durch Wilhelm Wundt ( 1879 )
Wichtige Denkrichtungen in der AP sind der Strukturalismus (“Elemente des Geistes”) und der Funktionalismus ( Absichten/ Zielerreichung )
Fragen über die menschl. Natur sind so alt wie der Mensch selber:
Aristoteles Nikomachische Ethik zur Wahlfreiheit sowie Platons Höhlengleichnis zum Erkenntnisgewinn
Wegbereiter der Nurture vs. Nature Debatte
Descartes: Leib-Seele Dualismus
Wilhelm Wundt: erstes psychologisches Labor in Leipzig, 1879
Max Wertheimer: gestaltpsychologie
Geschichte im Schnelldurchlauf
16. Jahrhundert:
Reformator neben Martin Luther, Philipp Melanchton „lat.Preaceptor Germanie“
Ein Kapitel veröffentlicht: „Psychologie“
18. Jahrhundert:
Christian Wolff (Aufklärer):
Unterschied „rationale Psychologie“ <-> „empirische Psychologie“
→bis dahin nur rationale Psychologie
-> nun auch wissenschaftliche Psychologie = empirischer Psychologie
19. Jahrhundert:
Psychologie wird experimentelle Wissenschaft:
durch Johannes Müller,
Gustav Theodor Fechner,
Hermann von Helmholz
Wilhelm Wundt:
Physiologe, Philosoph und Psychologe
Assistent von Hermann von Helmholz
eigene Professur, erstes Labor für experimentelle Psychologie in Leipzig
Vater der experimentellen Psychologie
Strukturalismus:
Untersuchung der Struktur von Geist und Verhalten
Funktionalismus:
Absichten/Zielerreichung
Psychodynamische Perspektive
Verhalten wird durch starke innere Kräfte bestimmt
Triebbefriedigung und Konflikte als zentrale Konzepte
Klinisch motivierte Theorie
Intuitiv, plausibel, leider nur schwer empirisch zugänglich
Großer Einfluss auf viele Bereiche der Psychologie und die Rezeption derselben in der Gesellschaft
psychosexuelle Entwicklung(oral, anal, Latenz genital)
Traumdeutung (Symboldeutung)
Sozialpsychologie
Ödipus Komplex/ Fehlleistungen
Primäre Forschungsthemen:
Verhalten als sichtbarer Ausdruck unbewusster Motive
Behavioristische Perspektive
Umweltgetriebenes Verhalten
Stimulus-Reaktions-Zusammenhänge als kleinster Baustein
Allgemeine Prozesse für Mensch und Tier
Starke methodische Kompetenz: präzise Versuchsplanung und genaue Messung
BlackBox Psychologie: nur beobachtbares Verhalten interessiert
(Hebel drücken,Nahrungs
mengen etc.)
Verhaltenstherapie als direkte Anwendung
Tokensysteme: Schule, Klinik, privat (Belohnungsschemata)
Verhalten und seine
Verursachung durch Stimuli und
Konsequenten dieses Verhaltens
Humanistische Perspektive
Bedürfnispyramide: Physiologie (Nahrung, Schlaf), Sicherheit, Bindung, IchBedürfnisse, Selbstverwirklichung
Menschen als aktive Geschöpfe mit freier Wahl
Versuch ein holistisches Bild vom Gegenüber zu haben
Selbstverwirklichung als Ziel des gesunden Menschen
Individuumsbezogen (klientenorientierte Psychotherapie nach Rogers)
Psychische Störungen als Folge der Blockade der Selbstverwirklichung
Primäre Forschungsthemen: Lebensmuster, Werte und Ziele
Kognitive Perspektive
Computeranalogie des menschlichen Geistes
Fokus auf menschlichem Denken und wissensbasierten Prozessen
Höhere geistige Prozesse: Wahrnehmung, Gedächtnis, Sprache, ...
Ergänzt behavioristische Perspektive um reiches Innenleben an Repräsentationen
Schlussfolgerungen auf kognitive Prozesse durch
Verhaltensindikatoren
Psychologie als Wissenschaft
Ziel der Wissenschaft ist eine möglichst präzise und wertefreie Beschreibung des Analysierten zu liefern.
Methoden - Psychologie als Wissenschaft
1. Systematische Sammlung von Beobachtungen in der Welt (empirisch)
2. Publikation von Ergebnissen und Schlussfolgerungen zur Überprüfung durch die wissenschaftliche Gemeinschaft
3. Untersuchung von spezifischen Fragestellungen, die mit aktuellen Methoden untersuchbar sind
Werte - Psychologie als Wissenschaft
Transparenz
Eindeutigkeit
Überprüfbarkeit
Verlässlichkeit
Offenheit & Redlichkeit
Neuigkeit
Definieren Sie die Werte der Wissenschaft
Objektivität:
Eine Abhandlung beinhaltet nur Fakten und objektive Schlussfolgerungen.
Verzicht auf Wertung
Überprüfbarkeit:
Die in der Arbeit beschriebenen Fakten und Zusammenhänge können von jedermannzu jeder Zeit überprüft werden.
Validierung
Verifizierung
Daten müssen zur Verfügung stehen + verlässlich sein
Verlässlichkeit:
Die in der Arbeit beschriebenen Fakten und Zusammenhänge bleiben über den in der Arbeit angegebenen oder zumindest über einen genügend langen Zeitraum stabil
Offenheit und Redlichkeit:
Die Arbeit beleuchtet alle Aspekte eines Themas neutral und ehrlich, nicht nurvereinzelte vom Autor herausgepickte
Neuigkeit:
Die Arbeit führt zu einem Fortschritt in der Erkenntnis
Was ist eine Hypothese
Eine Hypothese ist eine theoretische Annahme, die auf Beobachtungen von Vorgängen beruht und durch wissenschaftlich gewonnene, empirische Daten überprüft werden soll.
Was ist ein Gesetz
Gesetze sind bestätigte Hypothesen
Was ist eine Theorie?
Theorien ordnen Beobachtungen, Prozessen oder Konstrukten zu und machen sie so weniger überraschend und unerklärlich
Eine Theorie vereinfacht unser Wissen, indem sie sonst isoliert erscheinende Einzelfakten in ein organisierten Zusammenhang stellt, der unser Verständnis erleichtert
Was macht Theorien aus?
deduktiv geordnetes System von Gesetzhypothesen ( Axiome ) mit einem gemeinsamen gegenstandsbereich z.B Mathematik
Rahmen zur Systematisierung von Wissen in einem bestimmten Bereich
Falsifizierbar
In der Regel abstrakt (z.B zu Aufmerksamkeit ), macht aber Zuordnungen zur operationlen Definitionen
Gute Theorien sind einfach, widerspruchsfrei, falifizierbar und empirisch dem gegenstand angemessen
Der psychologische Forschungsprozess
geschieht durch Gesetze oder zsmf: Theorien ( konfirmative Vorgehensweise )
Hypothesen ( Befragungen, Experimente..-> empirische Untersuchungen )
Operationalisierung
Überprüfung/ Datenerehebung : inhaltlich interpretierend (quantitativ) / statistisch überprüfend (qualitativ)
Verifikation/ Falsifikation - Auswertung
Interpretation
Implikation für die Theorie
Beantworten der Frage
ODER
beobachtung
Hypothese / Fragestellung
Erstellung eines Untersuchungsdesigns
Datenerhebung
Auswertung
Schlussfolgerung
Publikation
Korrelationen
beschreiben Zusammenhänge zwischen Variablen, also das gemeinsame Auftreten von zwei Ereignissen
verleitet zu einer kausalen Interpretation →Vorsicht!
Korrelation beschreibt einen Zusammenhang zwischen Variablen: Wenn sich eine Variable ändert, ändert sich auch die andere.
Eine Korrelation ist ein statistischer Indikator für die Beziehung zwischen Variablen. Diese Variablen ändern sich zusammen: sie kovariieren. Aber diese Kovariation ist nicht unbedingt auf einen direkten oder indirekten kausalen Zusammenhang zurückzuführen.
Kausale Forschung
Kausalität bedeutet, dass Änderungen in einer Variable Änderungen in der anderen Variable verursachen. Zwischen Variablen besteht eine Ursache-Wirkungs-Beziehung.
-> Eine Korrelation bedeutet keine Kausalität, aber eine Kausalität bedeutet immer eine Korrelation.
Was ist eine Variable
unterschiedl. Ausprägungen eines Merkmals
Bsp: Haarfarbe, Vorbereitungszeit, Gruppenzugehörigkeit
Theorien sagen Einflüsse bestimmter Variablen auf Verhalten vorher
Variablen, die keinen Einfluss haben sollten dürfen frei variieren oder werden randomisiert
Was ist eine unabhängige Variable?
Unabhängige Variablen sind unbeeinflusst. Sie beeinflussen, also manipulieren die abhängige Variable.
Was ist eine abhängige Variable
Die abhängige Variable wird, wie der Name schon sagt, von einer oder mehreren unabhängigen Variablen erklärt. Sie ist also von anderen Variablen innerhalb der Untersuchungen abhängig. Das Ziel ist es im Rahmen eines Experimentes den Einfluss der unabhängigen Variable (erklärenden Variable) auf die abhängige Variable (zu erklärende Variable) zu schätzen.
Das psychologische Experiment
Absicht und planmäßige Auslösung eines Vorgangs, der objektiv und unter streng kontrollierten Bedingungen beobachtet werden soll
Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen unabhängiger und abhängiger Variable möglich (kausale Aussagen)
Feldexperiment:
Untersuchung einer Intervention im freien Feld (=Alltag, Gesellschaft)
nicht im Labor (= künstlich geschaffene Situation)
Quasi-Experiment:
Wenn ein Versuchsleiter die Probanden nicht zufällig den Versuchsbedingungen zuordnet
wenn Variablen, die untersucht werden sollen, gar nicht manipuliert werden können
Fallstudien und natürliche Experimente
nicht alle interessierenden Faktoren sind unter der Kontrolle der Versuchsleitung
Einschränkung der Erklärung
Experiment der Natur:
-Chloeraausbruch 1854 in Soho:
Lokalisation der Cholerafälle ermöglicht Identifizierung der Ursache (Abwasser)
Fallstudie:
[wissenschaftliche] Untersuchung, Darstellung eines in psychologischer,pädagogischer, soziologischer o.ä. Hinsicht interessanten Einzelfalles, Phänomens (und daraus folgende Ableitung genereller Prinzipien)
Phineas Gage
->Experimentelle Kontrolle ist wichtig, um Alternativerklärungen auszuschließen
->Kontrolle von Umweltbedingungen
->Kontrolle von Reizmaterial
->Kontrolle von Zeitfaktoren
→Experimente testen Vorhersagen spezifischer Theorien
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