Was ist die Persönlichkeit und woraus besteht sie?
Die Persönlichkeit besteht aus einer Reihe individueller Eigenschaften, Erlebens- und Verhaltensweisen und ist somit das, was uns Menschen als Individuen auszeichnet.
Häufig zeigen sich diese Eigenschaften oder Verhaltensweisen nicht nur in einer Situation, sondern in einer Vielzahl von sozialen und persönlichen Kontexten
Wir alle haben bei diesen Eigenschaften eine Ausprägung und bewegen uns dabei auf einem Kontinuum, also zwischen den Endpunkten einer Skala,
die z. B. von Intro- bis Extraversion reicht.
Die Mehrzahl der Personen befindet sich eher im Mittelfeld, extreme Ausprägungen sind seltener.
Persönlichkeitsmerkmale sind somit, wie viele andere psychologische Merkmale auch, häufig Normalverteilt
Was zeigt sich laut DSM-5 bei Personen, die eine Störung in ihrer Persönlichkeit aufweisen?
Laut DSM-5 zeigt sich bei Personen, die eine Störung in ihrer Persönlichkeit aufweisen, ein überdauerndes, unflexibles und tiefgreifendes Muster im inneren Erleben und Verhalten, das von gesellschaftlichen Erwartungen abweicht und mit subjektivem Leiden oder Beeinträchtigungen in relevanten Lebensbereichen verbunden ist (z. B. im Beruf oder in der Partnerschaft).
In welchem Alter kann eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert werden bzw in welchem Alter beginnt die Störung häufig?
Der Störungsbeginn ist entweder in der Jugend (Adoleszenz) oder im frühen Erwachsenenalter anzusiedeln ist.
Nach dem DSM-5 können Persönlichkeitsstörungen bei Personen unter 18 Jahren nur dann vergeben werden, wenn sich die Auffälligkeiten über mindestens ein Jahr zeigen.
Die antisoziale Persönlichkeitsstörung bildet hier die einzige Ausnahme.
Diese Diagnose darf erst ab dem 18. Lebensjahr vergeben werden
Wie lauten die Klassifikationskriterien der Persönlichkeitsstörung nach DSM-5?
Ein überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten, das merklich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht. Dieses Muster manifestiert sich in mindestens zwei der folgenden Bereiche:
Kognition (d. h. die Art, sich selbst, andere Menschen und Ereignisse wahrzunehmen und zu interpretieren).
Affektivität (d. h. die Variationsbreite, Intensität, Labilität und Angemessenheit emotionaler Reaktionen).
Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen.
Impulskontrolle.
Das überdauernde Muster ist unflexibel und tiefgreifend in einem weiten Bereich persönlicher und sozialer Situationen.
Das überdauernde Muster führt in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.
Das Muster ist stabil und lang andauernd, und sein Beginn ist mindestens bis in die Adoleszenz oder ins frühe Erwachsenenalter zurückzuverfolgen.
Das überdauernde Muster lässt sich nicht besser als Manifestation oder Folge einer anderen psychischen Störung erklären.
Das überdauernde Muster ist nicht Folge der physiologischen Wirkung einer Substanz (z. B. Substanz mit Missbrauchspotenzial, Medikament) oder eines medizinischen Krankheitsfaktors (z. B. Hirnverletzung)
Wie wird die eigene Persönlichkeit von den Betroffenen einer Persönlichkeitsstörung selbst erlebt und wie unterscheidet sich dies von anderen Störungsbildern?
Von den Betroffenen wird die eigene Persönlichkeit häufig nicht als problematisch, sondern als zur eigenen Person zugehörig erlebt (Ich-Syntonie).
Dieses Charakteristikum unterscheidet die Persönlichkeitsstörung von den meisten anderen Störungsbildern, deren Symptome die Betroffenen nicht als Bestandteil ihrer Persönlichkeit, sondern als störend und belastend wahrnehmen (Ich-Dystonie)
Was zeigt sich zur Dauer und Remission der Persönlichkeitsstörungen?
In den allermeisten Fällen liegen diese nicht, wie die Klassifikationskriterien vermuten lassen, über das gesamte Leben einer Person hinweg vor
Eine Studie zeigte bspw., dass 99 % der Menschen mit der Diagnose einer Persönlichkeitsstörung nach fast zwei Jahrzehnten die Kriterien nicht mehr erfüllten
Außerdem zeigen sich Unterschiede zwischen den Persönlichkeitsstörungen im Hinblick auf die Remission
Bei der Borderline- bzw. emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung zeigte sich in der Vergangenheit ein hoher Rückgang der Symptomatik
während bei der schizotypischen Persönlichkeitsstörung eine Remission deutlich seltener ist
Welche Faktoren spielen bei der Ätiologie der Persönlichkeitsstörungen eine Rolle?
Allgemein lässt sich zur Ätiologie sagen, dass sowohl soziale als auch biologische Faktoren eine bedeutsame Rolle spielen
Was zeigt eine Lämgsschnittstudie in den USA über die Ätiologie von Persönlichkeitsstörungen?
Eine Längsschnittstudie in den USA hat bspw. gezeigt, dass bei Personen mit Persönlichkeitsstörungen häufig Missbrauchserfahrungen oder Vernachlässigung in der Kindheit vorliegen
Solche Erfahrungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung um das 18-Fache.
Ähnliches zeigt sich bei paranoiden, dependenten oder emotional-instabilen Persönlichkeitsstörungen
deren Entstehung sechsmal wahrscheinlicher ist, wenn im Kindesalter Missbrauch oder Vernachlässigung erlebt wurden (ebd.).
Abgesehen von sozialen Einflussfaktoren liegt außerdem eine genetische Komponente in der Entwicklung von Persönlichkeitsstörungen vor.
Wie viele versch Arten von Persönlichkeitsstörungen unterscheidet das DSM-5?
Das DSM-5 unterscheidet 10 verschiedene Arten von spezifischen Persönlichkeitsstörungen, die sich auf Basis deskriptiver Ähnlichkeiten drei übergeordneten Clustern zuordnen lassen
Cluster-A-Persönlichkeitsstörungen
Paranoide Persönlichkeitsstörung
Schizoide Persönlichkeitsstörung
Schizotypische Persönlichkeitsstörung
Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen
Antisoziale Persönlichkeitsstörung
Emotional-instabile (Borderline-)Persönlichkeitsstörung
Histronische Persönlichkeitsstörung
Narzisstische Persönlichkeitsstörung
Cluster-C-Persönlichkeitsstörungen
vermeidend-selbstunsichere Persönlichkeitsstörung
Dependente Persönlichkeitsstörung
Zwanghafte Persönlichkeitsstörung
Welche Persönlichkeitsstörungen gehören zu den Cluster-A-Persönlichkeitsstörungen?
Zu den Persönlichkeitsstörungen des A-Clusters gehören Störungen, die sich primär durch absonderliches und exzentrisches Verhalten auszeichnen
Wie verhalten sich Betroffene einer Paranoiden Persönlichkeitsstörung? Wie empfinden Außenstehende dieses Verhalten?
Betroffene einer paranoiden Persönlichkeitsstörung sind besonders misstrauisch und argwöhnisch gegenüber anderen Personen
Bereits harmlose Bemerkungen, wie „Du siehst heute müde aus“, werden als abwertend interpretiert.
Verhaltensweisen anderer Menschen werden im Allgemeinen eher als feindselig erlebt, sodass sich die Betroffenen zur Wehr setzen (Gegenangriff) oder sehr nachtragend reagieren.
Anderen Menschen erscheint dieses Verhalten in diesen Situationen unbegründet und unangemessen.
Das verminderte Vertrauen in andere Menschen kann sich in Zweifeln an ihrer Loyalität sowie in unberechtigten Vorwürfen der Untreue gegenüber dem Lebenspartner ausdrücken
Wo liegt die Lebenszeitprävalenz der paranoiden Persönlichkeitsstörung?
Untersuchungen zufolge liegt sie bei ca 4,3%
Wodurch ist die schizoide Persönlichkeitsstörung gekennzeichnet?
Die schizoide Persönlichkeitsstörung ist laut dem DSM-5 u. a. gekennzeichnet durch ein Desinteresse an (engen) menschlichen Beziehungen.
Diese Personen sind einzelgängerisch und eigenbrötlerisch
die Meinung anderer bedeutet ihnen wenig, weswegen sie auch Lob oder Kritik anderer Personen mit Gleichgültigkeit begegnen.
Geringes Interesse zeigt sich zudem im Hinblick auf sexuellen Kontakt mit anderen Personen.
Des Weiteren ist das emotionale Empfinden der Betroffenen verändert, was sich in geringem positiven Gefühlsausdruck oder emotionaler Kälte gegenüber anderen wiederspiegeln kann.
Wo liegt die Lebenszeitprävalenz der schizoiden Persönlichkeitsstörung?
Untersuchungen zu Folge liegt sie bei etwa 3,1%
Woran erkennt man die schizotypische Persönlichkeitsstörung?
Personen mit dieser spezifischen Persönlichkeitsstörung zeigen Denk-, Wahrnehmungs- und Verhaltensweisen, die an eine Schizophrenie erinnern.
Schizotypische Personen fühlen sich in engen Beziehungen häufig unbehaglich, was in Beziehungsideen, Argwohn, paranoiden Vorstellungen oder verstärkter sozialer Angst zum Ausdruck kommen kann.
Darüber hinaus können sich besondere Auffälligkeiten in der Art der Wahrnehmung (z. B. Körperillusionen), des Denkens (besondere Wahninhalte, z. B. magisches Denken), des Sprechens oder des äußeren Erscheinungsbildes (z. B. exzentrisch, schmutzige, unordentliche Kleidung) zeigen
Mit welchen Störungsbildern überschneidet sich die schizotypische Persönlichkeitsstörung?
Tatsächlich zeigen sich Überschneidungen in der biologischen Prädisposition für die Entwicklung einer schizotypischen Persönlichkeitsstörung und einer Schizophrenie
Wo liegt die Lebenszeitprävalenz bei einer schizotypischen Persönlichkeitsstörung?
Die Lebenszeitprävalenz lag in einer wissenschaftlichen Untersuchung bei ca. 3,9 %
Welche Persönlichkeitsstörungen gehören zu den Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen?
Das B-Cluster beinhaltet solche Störungen, bei denen die Betroffenen durch dramatisches und launenhaftes Verhalten auffallen.
Wie kennzeichnet sich die Antisoziale Persönlichkeitsstörung?
Das zentrale Kennzeichen von Personen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung ist, dass sie die Rechte anderer Personen oder soziale Normen missachten und dadurch häufig mit dem Gesetz in Konflikt geraten
Sie weisen außerdem folgende Charakteristika auf: Hinterlistigkeit, Impulsivität, Reizbarkeit und aggressives Verhalten
Betroffene zeigen keinerlei Reue oder Schuld bezüglich Gesetzesüberschreitungen
Häufig kommen Betroffene ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nach und befinden sich, wenn überhaupt, nur in kurz andauernden beruflichen Beschäftigungsverhältnissen
Welche Charakteristika zeigen Betroffene einer Antisozialen Persönlichkeitsstörung?
Sie weisen außerdem folgende Charakteristika auf:
Hinterlistigkeit
Impulsivität
Reizbarkeit
aggressives Verhalten
Was ist für die Diagnose einer antisozialen Persönlichkeitsstörung bedeutsam?
Bedeutsam für die Diagnose ist, dass sich einige Verhaltensstörungen bereits vor dem 15. Lebensjahr manifestieren (z. B. Schulschwänzen, Lügen, Diebstahl, Brandstiftung, Vandalismus)
Wer ist bzgl des Geschlechts häufiger von einer anzisozialen Persönlichkeitsstörung betroffen und wo liegt die Lebenszeitprävalenz?
Studien zeigten, dass Männer etwa fünfmal häufiger von der antisozialen Persönlichkeitsstörung betroffen sind als Frauen
Die Lebenszeitprävalenz wird auf ca. 3,8 % geschätzt
Wobei sich in Gefängnissen und forensischen Einrichtungen deutlich höhere Prävalenzen finden lassen (ca. 70 %)
Was zeichnet die Emotional-instabile (Borderline-) Persönlichkeitsstörung aus?
Die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung, auch bekannt als Borderline-Persönlichkeitsstörung, ist eine der häufigsten Persönlichkeitsstörungen.
Sie wird bei ca. 20 % der Patienten in psychiatrischen Kliniken diagnostiziert und geht mit erheblichem Leidensdruck der Patienten einher, der sich u. a. in selbstverletzenden Verhaltensweisen äußert
Personen mit Borderline Persönlichkeitsstörung zeigen ein überdauerndes Muster von Instabilität in interpersonalen Beziehungen, in ihrem Selbstbild und in ihren Emotionen
Häufig zeigt sich eine stark ausgeprägte Impulsivität bei den BetroffenenPersonen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung verletzen sich häufig selbst, z. B. um negative Affekte zu regulieren.
Weitere Funktionen können bspw. sein, dissoziative Zustände zu beenden, sich in der Beziehung zu einer anderen Person zu behaupten bzw. abzugrenzen, die Hilfe oder Zuwendung anderer zu erhalten, sich selbst zu bestrafen oder sich selbst zu spüren/aufzuheitern (Sensation Seeking)
Wo liegt die Lebenszeitprävalenz der Emotional-instabilen (Borderline-)Persönlichkeitsstörung?
Die Lebenszeitprävalenz liegt schätzungsweise bei 5,9 %
Was sind nach DSM-5 die diagnostischen Kriterien der Emotional-instabilen (Borderline-) Persönlichkeitsstörung?
Ein tiefgreifendes Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie von deutlicher Impulsivität.
Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter, und das Muster zeigt sich in verschiedenen Situationen.
Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein.
Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden. […]
Ein Muster instabiler und intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.
Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung
Impulsivität in mindestens zwei potenziell selbstschädigenden Bereichen (Geldausgaben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, „Essanfälle“). […]
Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen oder Selbstverletzungsverhalten.
Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung (z. B. hochgradige episodische Dysphorie, Reizbarkeit oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden und nur selten mehr als einige Tage andauern).
Chronische Gefühle von Leere.
Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren (z. B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen).
Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome
Welche Veränderungen zeigen sich bei Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung auf neurobiologischer Ebene?
Auf neurobiologischer Ebene zeigen sich bei Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung verschiedene Veränderungen, z. B. eine erhöhte Amygdala-Aktivität beim Anblick emotionaler Bilder
Dies kann mit einer emotionalen Dysregulation in Verbindung gebracht werden
Weitere Untersuchungen zeigten außerdem eine veränderte Funktionsweise des Frontallappens, die mit erhöhter Impulsivität in Zusammenhang gebracht wurde
Wovon gehen kognitive Erklärungsmodelle bei Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung aus?
Kognitive Erklärungsmodelle gehen von irrationalen Denkmustern („Alles-oder-Nichts“, „schwarz-weiß“) und hypervalenten Schemata bei Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung aus
Barnow und Kollegen (2009) konnten bspw. feststellen, dass bei Personen mit emotional-instabiler Persönlichkeitsstörung eine kognitive Verzerrung in der Bewertung anderer Personen vorliegt.
Zudem zeigen Untersuchungen, dass bei Betroffenen sehr häufig Missbrauchserfahrungen in der Kindheit vorliegen
Im Zusammenhang mit Missbrauchserfahrungen sind häufig weitere Schwierigkeiten im familiären Umfeld (z. B. Entwertungen) der Betroffenen anzutreffen
Wie erklärt das Diathese-Stress-Modell von Marsha M. Linehan die /Entstehung Symptome einer Borderline-Persönlichkeitsstörung?
S 82!
Dem Diathese-Stress-Modell von Marsha M. Linehan (1987) zufolge führen, neben einer biologischen Diathese, vor allem soziale Einflüsse dazu, dass Betroffene ihre Emotionen nicht angemessen regulieren können.
Die Autorin bezeichnete einen „invalidierenden Erziehungsstil“ als Risikofaktor für die Entstehung der Störung, wenn Eltern die Gefühle und Bedürfnisse ihrer Kinder nicht ernst nehmen oder diese vernachlässigen
Was ist die Amygdala?
(lat. Bezeichnung für „Mandelkern“) Die Amygdala ist eine Hirnstruktur, die relevant für die Furchtkonditionierung, aber auch für andere emotionale Empfindungen ist.
Was bedeutet Hypervalent?
Mit hypervalent ist eine reduzierte Aktivierungsschwelle gemeint.
Was bedeutet Diathese?
Die Anfälligkeit für eine bestimmte Erkrankung (genetisch oder erworben) wird als Diathese bezeichnet.
Was bedeutet Invalidieren?
für ungültig erklären, entwerten
Wie verhalten sich Personen, die von einer Histronischen Persönlichkeitstörung betroffen sind?
Histrionische Personen stehen gerne im Mittelpunkt und fühlen sich unwohl, wenn dies nicht der Fall ist
Neue Bekanntschaften können sie durch ihren Enthusiasmus, ihre Offenheit und Flirtbereitschaft anfangs beeindrucken
In Interaktionen mit anderen Personen finden sich bei einigen Betroffenen jedoch häufig unangemessen verführerische und aufreizende Verhaltensweisen sowie ein auffälliges Aussehen (z. B. starkes Make-up)
Die Emotionen der Betroffenen erscheinen übertrieben bis dramatisch, können schnell wechseln und sind häufig nur oberflächlich
Auch die Sprache und die Beziehungen sind gekennzeichnet durch Oberflächlichkeit
Einige Betroffene sind außerdem suggestibel für äußere Einflüsse oder andere Personen
Wo liegt die Lebenszeitprävalenz der Histronischen Persönlichkeitsstörung?
Auf Basis der Daten einer großangelegten Untersuchung wird die Lebenszeitprävalenz der Störung auf 1,8 % geschätzt
Was ist charakteristisch für Personen mit einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung?
Charakteristisch für Personen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung ist, dass sie ein überhöhtes Empfinden von eigener Großartigkeit und Grandiosität besitzen
Sie kreisen um sich selbst, ihre besonderen Leistungen und Erfolge und fordern fortwährend die Bewunderung ihrer Umwelt ein
Damit einher geht häufig die Abwertung der Leistungen oder Fähigkeiten anderer Personen. Aus dem Gefühl heraus, etwas Besonderes zu sein, umgeben sie sich am liebsten mit Personen, die sie als gleichranging erleben (z. B. Personen mit hohem sozialen Status)
Da sie sich in andere nur schwer oder gar nicht einfühlen können, häufig arrogant auftreten, ausbeuterisch sind und neidisch auf die Erfolge anderer reagieren, ergeben sich bedeutsame Schwierigkeiten auf zwischenmenschlicher Ebene
Wer ist bzgl des Geschlechts häufiger von einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung betroffen und wo liegt die Lebenszeitprävalenz?
Die Lebenszeitprävalenz der Störung wird auf 6,2 % geschätzt
Männer sind (50–75 %) tendenziell häufiger betroffen sind als Frauen
Welche Störungen werden zu den Cluster-C-Persönlichkeitsstörungen gezählt?
Zu der letzten Kategorie (Cluster C) werden Störungen gezählt, die sich vorrangig durch ängstliches und furchtsames Verhalten charakterisieren lassen
Was bedeutet Remission?
Das Nachlassen von Krankheitssymptomen wird als Remission bezeichnet
Wie verhalten sich Personen mit einer vermeidend-selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung?
Nach dem DSM-5 ist das Verhalten von Personen, die die Kriterien einer vermeidend-selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung erfüllen, primär von der Angst bestimmt, sich im Kontakt mit anderen Personen als unzulänglich oder unfähig zu erweisen
Das Selbstbild der Betroffenen ist gekennzeichnet durch die Annahme, unbeholfen, unattraktiv und anderen unterlegen zu sein
Das geringe Selbstwertgefühl führt dazu, dass die Betroffenen im sozialen Miteinander häufig stark gehemmt und zurückhaltend sind
Beziehungen mit anderen Menschen gehen sie meist nur dann ein, wenn sie sicher sein können, dass sie gemocht werden. Schwierigkeiten zeigen sich auch im beruflichen Kontext, da Aktivitäten, in denen engerer Kontakt zu anderen Personen gefordert ist, gemieden werden
Ebenso werden persönliche Risiken oder neue Unternehmungen häufig als potenzielle Gefahr dafür gesehen, sich selbst lächerlich zu machen
Wo liegt die Lebenszeitprävalenz der Vermeidend-unsicheren Persönlichkeitsstörung?
Was zeigen Studien bzgl der Remission?
Die Lebenszeitprävalenz der Störung wird auf 2,3 % geschätzt
Studien legen eine Remission der Persönlichkeitseigenschaften mit zunehmendem Alter nahe
Wie verhalten sich Menschen mit einer Dependenten Persönlichkeitsstörung?
Personen mit einer dependenten Persönlichkeitsstörung haben ein sehr hohes Bedürfnis danach, von anderen Personen versorgt zu werden
Selbst bei alltäglichen Entscheidungen suchen sie den Rat ihrer Mitmenschen
Eigene Verantwortung für ihr Leben und wichtige Entscheidungen (z. B. Wahl des Studienfaches oder Wohnortes) können sie häufig gar nicht übernehmen und lassen lieber andere Personen darüber entscheiden (z. B. Partner oder Eltern)
Um die Versorgung und Zuwendung anderer nicht zu verlieren und auf sich allein gestellt zu sein, übernehmen Betroffene bereitwillig unangenehme Tätigkeiten und zeigen unterwürfiges Verhalten
Sie zeigen kaum Eigeninitiative im Hinblick auf Unternehmungen, da sie davon überzeugt sind, dass andere dies besser können
Wenn eine enge Beziehung endet, suchen sie rasch einen Ersatz, da sie das Alleinsein fürchten
Was ist bedeutsam für die Diagnose einer Dependenten Persönlichkeitsstörung?
Bedeutsam ist, dass die Verhaltensweisen nicht mehr alters- und situationsgemäß sind
Wie hoch ist die Prävalenz einer Dependenten Persönlichkeitsstörung?
Die dependente Persönlichkeitsstörung tritt insgesamt jedoch eher selten auf.
Die Prävalenz liegt bei ca. 0,4 %
Wodurch ist die zwanghafte Persönlichkeitsstörung gekennzeichnet?
Die zwanghafte Persönlichkeitsstörung ist durch ein tiefgreifendes Muster von starker Beschäftigung mit Ordnung und Perfektion sowie mentaler und interpersoneller Kontrolle gekennzeichnet
Betroffene sind in übertriebenem Ausmaß mit Details, Regeln, Listen und Plänen beschäftigt und zeigen einen Perfektionismus, der die Erfüllung von Aufgaben behindert
Arbeit und Produktivität stehen im Mittelpunkt des Lebens der Betroffenen, Freizeitaktivitäten und soziale Kontakte werden stark eingeschränkt
Im Hinblick auf Moral und Ethik sind die Betroffenen unflexibel und rigide
In Geldfragen sind sie geizig und glauben, ihr Geld für mögliche, künftige Katastrophen sparen zu müssen
Gemäß dem Motto „Man kann es vielleicht nochmal gebrauchen“, fällt es den Betroffenen häufig schwer, alte oder verschlissene Dinge wegzuwerfen, auch wenn diese keine gefühlsmäßige Bedeutung besitzen
Was muss bei der Betrachtung von Verhaltensweisen Betroffener berücksichtigt werden?
Es ist wichtig, die Verhaltensweisen vor dem Hintergrund der Normen und Werte der jeweiligen (Herkunfts)Kultur der Person zu berücksichtigen
Wo liegt die Lebenszeitprävalenz der zwanghaften Persönlichkeitsstörung und gibt es Unterschiede bzgl des Geschlechts?
Die Lebenszeitprävalenz liegt schätzungsweise bei 8,1 %
Untersuchungen zufolge tritt sie bei Männern doppelt so häufig auf wie bei Frauen
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